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Nr. 171. Auer Lag,blatt uno Anzeiger sUr daA «rzgebtr-e. Mittwoch, den »ü. tzul, 1»8. an den fchweizertschen BundeSprästdeten ein Schretvm, in wel chem str ihren Dank für die Gastfreundschaft uu-sprechen und die Bedeutung, der Schivciz als eines aufrichtigen und uner müdlichen Verfechters der Idee des Friedens her Vorhaben. ES ist wirklich gut, daß sie keine Reden gehalten haben. Denn str hätten sicher wieder von der beginnenden Friedens periode lügen müssen. Die Welt aber ist selten unfriedlicher gewesen als in dieser Zeit. Im übrigen wird man damit zu- frieden sein können, daß die Lausanner Konferenz, die eigen» lich dauernd vor einem gewaltsamen Abschluß stand, nun er lich glücklich mit Erfolg verabschiedet ist. Vie frankfurter Ausschreitungen. Neber die Ermordung des Staatsanwalt» Dir. Haas bei der» soztaldemotratisch-konimuntsttschen Antifaschisten- kundgebung goird ergänzend berichtet.. daß ,Dr. Haas, nicht »wie behauptet wurde, auf die eindriugcude Menge geschossen habe. Ter Revolver des Ermordeten befin det sich noch unabgeschossen in den Händen der, Polizei. Tr. Haas wurde im Vorgarten seiner Villa -von der Menge ergriffen und aus die Straße geschleppt und in bestialischer Weise mit dem Kopf auf das Pflaster ge schlagen. Als er sich wieder zu erheben versuchte, schlug die Menge mit Knüppeln auf ihn ein und stellie ihn schließlich an einen Laternenpsahl. Einer Holle eine Gtsenstange und schlug damit auf .Pen Stehenden ein. Dieser brach zusammen, und als.er sich abermals aufzurtchten suchte, wurde er mit Steinen bewor fen. Auch die Frau des StaalSamvaltS wurde er griffen und am Oberkörper leicht verletzt. Ebenso wurde der frühere Hofzaknarzt Tr. Ludwig Haas der 7-1- jährige Vater des Ermordeten, so schwer mißhandelt, daß er sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Ringe und andere Wertsachen wurden ihm vom Körper gerissen. Ebenso bestialisch wie bei. der Ermor dung ,hat sich der Pöbel auch bei der Ausraubung der Wohnung des Dr. Haas benommen. Nicht ein einziges Stück in der Wohnung ist heil geblieben, nicht ein Behälter wurde verschont, alles wurde wüst durch einander geworfen. Bilder wurden von den Wänden gerissen und zerstört, die Schränke umgeworfeu, zertrüm mert und ihres Inhaltes beraubt. Die Menge hat nicht ein einziges Stück Silber liegen gelassen. Im Lause der Nacht und des Vormittags wnrden eine große An zahl von Personen verhaftet., die im Verdacht stehen, sich an der Ermordung des Tr. Haas beteiligt zu haben. In der großen Mehrzahl sind eS.junge Burschen. Wie weiter mitgeteilt wird, hat der Vater des Ermordeten svfort, nachdem dlo Menge sich seines Sohnes bemäch tigt chatte das Polizeipräsidium unter Angabe seines NamenS und des Standes seines Sohnes benachrichtigt daß .ein Ueberfall auf sein Haus stattsinde. Trotzdem traf, die Polizei erst am Tatorte ein, nachdem Dr. Haas ermordet worden war. > i § In der Niedenan entstand vor den Häusern 7 bis 9 gleichfalls eine große Zusammenrottung. ..Ein Trupp jugendlicher Arbeitsloser hatte sich abgesondert, um an geblich einen der Direktoren einer großen Maschinen fabrik zu suchen. Ta das Haus verschlossen war, klet terten sie an der.Fassade empor, und ehe die Ordner de« Zuges e°»greifen konnten, .zertrümmerten sie die Fenster der Wohnung und drangen in die Zimmer ein. Mit Hilfe mehrerer 'Schupoleute gelang LS jedoch, .die Täter fcstzunchmen. > Ter Polizeipräsident hat infolge der AuSschreitun- gen im Anschluß an die von Sozialdemokraten und Kommunisten veranstaltete Kundgebung. Versammlungen unter freiem Himmel bis auf weiteres verboten. EL wird von Woche zu Woche schlimmer mit diesen Untaten, die meistens von halbwüchsigen Burschen aus. geführt werden. Hoffentlich .wird am 29. Juli jeg liche Demonstration verboten so wie. Roste in Han nover, schon verordnet hat. Denn jede, solche Versamm lung kann letzt die schlimmsten Folgen für. Unschuldige haben! . i ! ' !. >. f < - Dis wertbeständig» Anleihe d- «sich-. Di« Besprechun- gen über die AufnulM einer wertbeständigen Anleihe de» Reichs werden zwischen dein Finanzministerium, der Reichs bank und den Großbanken fortgesetzt. Soweit bisher feststeht, dürfte es sich mn eine Anleihe mit einer Laufzeit von zehn bis zwölf Jahren und einer fünfprozentigen Verzinsung handeln. Die Anleihe dürfte den Zeichnern etwas unter Part angeboten werden. Die kleinsten Stücke werden ü Dollar oder LI Gold mark betragen. Wie wir weiter erfahren, erfolgt die Einlösung der Stücke bei Fälligkeit ebenso wie die Einlösung der Zinsi- scheine in Mark auf Grund des Neuyorker Wechselkurses. An eine Garantie der Reichsbank wird nicht gedacht. Der Haupt grund für Line wertbeständige Retchsanleihe in mäßigem Um fange liegt darin, dem Publikum ein Objekt in die Hand zu geben, damit es nicht genötigt ist, Devisen, Effekten und Ware zu kaufen. Noske verbietet den Antisoschistentag. Amtlich wird ge meldet: Am LI). Juli wollten die Kommunisten große Demon strationen veranstalten. Mit Gcgenlundgeoungen ist zu rech nen. Die Berichte der Zeitungen und gewisse Vorbereitungen, von dienen der Vberpräsidenit Kenntnis erhalten hat, haben diesen veranlaßt, mit Rücksicht auf die gespannte Lage die Re gierungspräsidenten anzuweisen, im gesamten Bereich der Provinz Hann o v e r zum Zweck« der Aufrechter haltung der gefährdeten Nnlz? und Ordnung die Veranstal tung von Umzügen nnd Versammlungen unter freiem Himmel, ganz gleich welcher Parteien und Organisationen, aui LV. Iulj. zu verbieten. Prinzessin Hohenlohe vor äem Staatsgerichtshofe. ll Monate Gefängnis. Dem Prozeß gegen die Prinzessin Hohenlohe liegt folgen der Tatbestand zugrunde: Am 28. November vorigen Jahres war die Prinzessin, die in 'München-Pasing wohnt, vor den Untersuchungsrichter geladen, um übex ihre Beziehungen zu dem Kapitävlentnant Ehrhardt AuSlnust zu g,'beu. damals hatte Im Hause der Prinzessin ein Hwr non Esthwege gewchnl, der lm Verdacht stand, mu KappBmlch beteiligt g'wesin zu sein. Auch Eschwege. war »am Unlerjnchungsrtchter vernom men worden. Bet dieser Vernehmung war damals Eschw'geS Identität mit Ehrhardt leitg-itult worden nnd er war verhaf tet worden. Die Prinzessin Wiste nun auf ine Frage d«.i Utttersnchnngsrichtees Auskunft geben, ab sie mlc Ehrhardt überhaupt bekannt st'!- in? Prinzessin gab an. daß sie Ehr hardt „oberflächlich kenne".' Sie habe ihn eines.Tages st, ein-r Gesellschaft kennen gelernt nnd ihn später einmal ge troffen, eine Begegnung, die zur Folge hatte, daß Ehrhardt sich für die Prinzessin, die sich gern betätigen wollte, um eine kaufmännische Beschäftigung zu bemühen versprach. In dieser Zett sei str. dann, mehrfach mit Ehrhardt nnd andere.» Herren znsnmmengetrofs.'n um über diese Angelegenheit zu sprech,! Sonst habe sie aber keine Berührung niit ihm gehabt. Der Uutersiichnugsrichter verlangte von der Prinzessin, daß sie diese Aussage beschwöre. Sic erbat sich Bedenkzeit, beeidete dann aber am 90. November ihre, am 28. gemachte Aussage. Aber bereits nach zwei Stunden meldete sie sich freiwillig und wider rief ihre Aussage, um sie dahingehend zn berichtigen, daß sie Ehrhardt genau kenne nnd ihn auch beherbergt habe. Wenn sie die vorherige falsche Aussage gemacht habe, so sei das des wegen geschehen, weil Knpttänleichinnt Ehrhardt Ihr gesag! habe, daß „Ehrhardt" nicht mehr existiere, sondern nur noch „Herr von Eschwegc", und daß die Vergangenheit, ebenso wie der Name Ehrhardt vergessen und begraben sei. Ehrhardt Hal ihr auch gesagt, daß sie mit Mein Gewissen beeiden könne, daß sie den Knpitänlentnant Ehrhardt nicht näher kenne. Die Prinzessin habe dann angenommen, daß Herr v. Eschwege- Ehrhardt sich ja der Verantwortung wohl bewußt gewesen sein müsse, die sie auf sich nahm, und daß er IHv aus diesem Grunde keinen schlechten Rat geben konnte. Am Montag, als der Prozeß begann, wurde zunächst die Prinzessin über den Tatbestand vernommen. Bemerkenswert war, daß sie eine Rechtsauskunft darüber einholen wollte, ob sie ungefragt etwas unter Eid nuSsagen müsse, d. h. ob sie an geben müsse, daß Ehrhardt mit Eschwege identisch sei... Ein ehemaliger Lenlnnnt zur See, sind. jur. v. Liedig habe Ihr Bescheid gegeben, daß sie das nicht brauche. Dieser Liedig Ist, wie gesagt, nicht anfzufinden. Die Prinzessin stand ganz unter dem Banne Ehrhard» der mit ihr umsprang, wie es ihm Paßte, während sie mein« r» mit einem Ehrenmann« zu tun zu Laven. M» Leugen n den ferner noch Noske und einig« Offiziere vernommen. La« Urteil de» WaatSgerMSihok*» »egen die Prtn- zossin Margarete von Hohenlühe-Oehringsn lautet auf 6 Monate Gefängnis wegen Begünstigung de» Hochverrat» in Tateinheit mit Meinet-. Lite Angeklagte hat die auf. sie entfallenden Kosten de» Verfahren» zu tragen. Tas Gericht schloß sich in allen Teilen den Ausführun gen des Oberreichsanwalts an. > Die Plädoyer«. Zu Beginn des zweiten Tages erhält sofort Ober? reichsanwalt Tr. Ebermaher das Wort zu feinem Plä doyer. Er setzt als Motto vor feine Ausführungen den Spruch: ES, kreisen die Berge und geboren wird eine lächerliche Mau». Tv die Herren Ehrhardt und Liedig es vorgesogen haben, sich der Verhandlung,zu entziehen, bleibt die Prinzessin Hohenlohe nun allerdings als «irr- ziges, armes, ich möchte fast sagen r unglückselige» Opfer. Ihre Aussage vor beim Untersuchungsrichter war zwei fellos von A bis Z erlogen. Al» sie ihrs Aussagen beschwören sollte, äußerte sie religiöse Bedenken. Ter Beichtvater an den sie sich wandt«, war aber Ehrhardt, der zum Beichtiger kaum geeignet (ein dürfte. Ehrhardt selbst.jst nicht so weltfremd, daß et an solchen Unsinn geglaubt Hal. Auch die Prinzessin halte ich nicht für so weltfremd. Sie rechnet« mit der Gefahr, daß sie sich de» Meineids schuldig machen könnte, Mildernd kommt in Frage daß .sie die Aussage zu rückgenommen hat. Wetter ist die Prinzessin der Begümtztgungi de» Hvchver- rat» beschuldigt. Um diese Begünstigung nachzuwetsen mußte bewiesen werden, daß Ehrhardt,sich de» Hvchver, rats schuldig gemacht hat. Daher mußte ' der Kapp. Putsch ausgerollt werden. i Ter Oberrvtchsanwalt schließt fein Plädoyerr Die Prinzessin verdient nicht, in» Zuchthaus geschickt zu wer de,», Line Gesäugnisstrafe jst angemessen. Die Strafe kann auf ein Viertel ermäßig! werden'. Setzten Sie «Ino Zuchthausstrafe von U/s Jahren an, so wäre am Platze ans acht Mvnale Zuchthaus zu orkennen, an deren Stelle ein Jahr Gefängnis zu treten hätte. Darauf nahm der erste Verteidiger, Rechtsanwalt Schlelciu-Miinchen das Wort. Ter Verteidiger bittet für den Fall, .daß doch auf eine Strafe erkannt werden soll, um da» Mindestmaß und um Aufhebung der Hast, evtl, gegen Stellung einer Kaution. Ter zweite Verteidiger Rechtsanwalt Krake-Leipzig führt u. a. aus: Tie Anklage stehe und falle damit, daß der Gerichtshof, feststellt, ob wissentlich ein Kalscheid ge leistet sei oder nicht. Tie.Verhandlung.habe für die erstere Annahme nicht» ergeben. Es könne höchsten» Fahrlässigkeit in Betracht kommen. Kurz vor Schluß ruft Präsident. Tir. Schmidt die Angeklagte zu sich heran und redet auf sie in väterltch- wöhlwollendem Tone ein. Die Angeklagte gesteht mit leiser.Stimme, daß sie ihr Unrecht einsehe. Ihre Tat reue sie. Darauf zog sich der Gerichtshof , zur Beratung zurück und fällte dann da» obige Urteil. Aufsehen erregende Verlwstung in Sachen Ehrhardt. Die „Dessauer Zeitung" berichtet: In Gernrode wohnt seit Jahresfrist ein Freiherr von dem Busche-Lohe der mit einer Engländerin namens. Earpenter verhei ratet ist. Ter Mann ist als Pflanzer au» Südafrika ausgewiesen worden und war an seinem jetzigen Wohn ort bisher nicht aufgefallen. Beide Eheleute sind am Montag nachmittag auf Veranlassung de»/ Oberreichs- anwnltes durch die Berliner Kriminalpolizei! verhaftet worden. Es wurde bet ihnen ein vollständig, ausgearbei teter .Plan über Ehrhardt» Flucht gesunden. Auch hat der.Mann ein Tagebuch geführt mit dem Namen aller Beteiligten. Die» Schriftstück konnte beschlagnahmt wer den. Ein anderes Schriftstück entzog die Fran dem Zu griff der Beamten dadurch, daß sie e» verschluckte. (?) Die Eheleute sind im Auto nach Leipzig.gebracht und dort in Haft gesetzt worden, Der Mann fetzte sich bet seiner Verhaftung heftig Mr Wehr. Ter /Vorgefundene Plan wird die Umstände der Flucht Ehrhardt»^tn allen Einzelheiten aufklären. Die Iran Professorin. Eine Schwarzwälder Dorfgeschichte von Berthold Auerbach, <2. Forpetzung.) „Die Grundel? Ich bin begierig, die Grundel (Gründling, kleiner JiM) wieder zu sehen," .sagte Rein hard. Ter Wadeleswirt erwiderte schelmisch -lächelnd und mit dem Finger drohend: „Oha, Mannle! Das ist keine Grundel mehr, das kann sich, sehen lassen, es ist ein leb frisches Mädle; bigott..aber Ihr könnet Euch nicht sehen lassen, man meint, Ihr wäret ein alter Hauenstciner Salpeterer, .Ihr habt ja einen ganzen Wald im Gesicht Rotlannen und Blutbuchen, was kostet das Klafter? Saget einmal, lassen denn die Kesselflicker und Scheren schleifer in den Kanzleien so einen Bart »»gerupft uud ungeschoren? Mache» ste'S ihn, nicht auch .wie de» Bücher» und Zeitungen " „Manul Um Gottes willen. Mann!" unterbrach ihn Reinhard, .„tommt Ihr jetzt auch mit diesen Geschichten an? Hat man denn nirgends mehr Ruhe vor der ver dammten Politik?" „Ja. .gucket .da» geht einmal nimmer-anders: wir dummen Bauern sind setzt halt auch einmal so dumm und fragen danach, wo unsere Steuern htnkommen, .für was unsere Buben so lang Soldaten sein müssen und —" „Weitz schon weiß schon alles," beteuerte Neiuhckrd. Ter Kollaborator aber faßte die Hand des Wirts klopfte ihm au? die Schulter und sagte: „Ihr seid ein ganzer Mann, .ein Bürger, der Zukunft." Ter Wadeleswtrt schüttelte sich, hob beide Achseln, schaute den Kollaborator mit gerunzelter Stirne an und Mte dann lindem er lächelnd nickte l „Einen schö nen Deutz» M b ich 'Uetz mich schön bedanken.* Ter Kollaborator wußte nicht., was das bedeuten soll. EL gab .aber rücht lange Bedenkzeit, .man ver nahm Peitschenknallen auf .der Straße, .der Wade les. Wirt ging.noch der Laube, dem bedeckten Söller, der. das Haus mit Ausnahme der Gartenseite umschloß. Die beiden Fremden folgten. - „Fahr besser hist" rief per Wirt dem sungen Mann zu, der auf .dem Sattelganle vor deMI Lcuwagen. saß» „noch schärfer hist, ..sonst kommst ,du nicht Heroin, .du lernst'S dein Lobtag.nicht» so, jetzt frischweg, fahr zu!" Ter Wagen war glücklich.herein; freier gtmend atng man wieder nach der Stube. . - i Ter /Kollaborator fragte bescheiden: „Warum lasset Ihr denn das Scheunentor nicht weiter machen, da e» doch so »mühsam- ist. .heretnzufahiron?" Ter Wadeleswirt, der MM Fenster hinauSgesehen hatte, ..kehrte sich um. .dann schaute et wieder ins Freie und sprach hinaus: „Tas junge Volk braucht'» nicht besser zu haben al» wir, .es soll eben auch! lernen, die Augen bei stck» zu haben.und geschickt sein und wissen ' was hinter ihm drein kommt. Ich. bin mcM al» dreißig Jahre da hcretngefahpen und bin nie- stecken blieben."! Jetzt wendete er sich noch der Stube und fuhr kort? „Was ist denn eigentlich! Euer Geschäfts Herr Kohle brater?" I . - ' ! „Jch> bin Bücherverwaltdr," Nun kam die Frau, der Sohn, der Knecht und die Magd in die Stube. Allo bewillkommneten Reinhard und die Frau bemerkte, auf den, Bart deutend: .„Ihr seid.recht verwildert in den zwei Jahren, wo wir Euch nicht gesehen haben," ' „Unser Tambourmajor," .sagte Stephan, der Sohn „hat auch so einen gottsjämmerlich«» Bart gehabt.er hat . ihn aber alle Morgen schwarz, gewichst." „Wenn !ch> jung wäre, mich dürftet Ihr mit dem Bart n.ch! süsser" Bärbel ein? bejahrt«, „starh- knochige Person .die als Mag- im Hause dientet Mar tin, der Knecht, per hinter ihr stand, war. iHv Sohn. Dieser hatte seine besondere Meinung, die er nun auch preisgab: „Und ich sag', der Bart paßt ihm staatsmäßig ersteht aus.wie der heilig' Joseph in der Kirch'!" „Und du wie der Mohronprtnz," 'endete der Wade- loswtrt._„aber wo stockt denn da» Lorke? Alte, hol mir einen..Trunk au» dom Keller und gib Mir ein Müm- pfole.(Mundvoll) Käs und dann richtest du dem Herrn Reinhard soin altes Zimmer her, und der andere fremd« Herr ckann auf Pom Tanzboden schlafen." Ter Wadoloswirt bekam nun doch endlich seinen Trunk; er ging lieber eine Stunde in brennendem Tiurst umher, ohe ec die zwei Treppe» hinab- und wieder hinaüfstiLg. Tier Kollaborator seht« sich- zu ihm. Reinhard machte einen Gang durch da» Tors Alle Kinder liefen ihm nach, und einige mutvolle riefen sogar au» sicherem versteck: Roter Fuchs, dein Bart brennt an, Schütt ein bttzle Wasser dran, Reinhard ging in da» Hau», wo d« Bader wohnt«, die Kinder warteten Pvr der Tür, M er wieder geschält herauSkäme; al» er aber Ml vollem Bartßhmuck wie der erschien, .lachten und jubelten sie auf« neue. Im Hause do» Bader» wohnt« noch! jemand, dem Reinhard einen Auftrag gegeben hatte r e« .war der Torsschütz der setzt mit per Schelle herauskam.. Er klingelte an allen Ecken und sprach, dann laut und deutlich : „Ter Maler Reinhard ist.wieder angekommen mit einem grohmächiigen roten Bart. Wer ihn--sehen will, soll in di« Linds kommen, allda ist -er Schauplatz. Eintrittspreis ist, daß jeder ein groß Maul machen und seins Zähne weisen muß, .wenn er hat. Mn-halb neun Uhr geht dis Fütterung an- Kinder find frei * (Fortsetzung folgt.)