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13. Jahrgang Dienstag» äen 12. Jebruar 1918 M. 3S Muer Tageblatt WM Anzeiger- für öas ErZsebirge WWW vl,rt«!,ahr!>ch z.i, sprech,n»,k nodatt. mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: ^luer Sonntagsblatt. träger unb Nuogadr^ell""^«»^ Sprrchstun-e der Nedaktlon mit Ausnahme der Sonntage nachmittags 4—S Uhr. — Telegramm-Mdreffe r Tageblatt Mueerzgebirge. Zernsprecher -3. -u"chz?rnf^"ch^r^ -Ärd8 ^!n/a!a»" Zur unv.rlangt eingrsanSte Manuskrivtr kann Sewühr nicht geleistet werden. ^ManuskktptiUchtteutUchleeda»^ Der Kampf um -ie preußisthe Wahlreform. gum Irieäensschluß mit äer Ukraine. Der Kaiser an den Reichskanzler. Der Kaiser hat an den Reichskanzler Dr. Grafen v Hertling folgendes Telegramm gerichtet:' Die Meldung von dem Abschlüsse deS Friedens mit der Ukraine habe ich mit dem Gefühl tiefster Dankbarkeit gegen Gott empfangen, der in diesen schweren Zeiten seine schützende Hand in sichtbarer Weise über Deutschland gehalten hat. Ich beglück wünsche Eure Exzellenz von Herzen zu dem bedeu» dungsvoilen Erfolge Ihrer Politik und hoffe, daß der eben gezeichnete Vertrag die Grundlage er sprießlicher Beziehungen zwischen den Verbündeten und dem neuen Reiche wird. Nach Jahren härtester Kämpfe mit einer Welt von Feinden ist der uns umklam mernde Ning dank der Siege unseres unvergleichli chen Heeres gesprengt und das Wort vom Frieden Wirklichkeit geworden. Zum ersten Male erscheint das Ende des gigantischen Ringens in greifbarere Nähe gerückt. Das deutsche Volk aber wird, deß bin ich ge wiß, freudigen Geistes und mit jener unwiderstehlichen Kraft, die ihm sein gutes Gewissen, die Geschlossenheit im Innern und der Glaube an seine Zukunft verleihen, zusammen mit seinen treuen Verbündeten auch die wei teren Aufgaben erfüllen, die ihm dieser Krieg noch stellen mag. . gez. Wilhelm, I. K- Lkn weitere» Kaisertelegramm. Auf ein Telegramm des Generaldirekios Hei »ich en vom Norddeutschen Lloyd an den Kaiser ist folgende Antwort eingegangen: „Für Ihre Worte der Geirugtnung über den ersten Friedensschlnß und die Zukunft des Vater- laudeS sage Ich Ihnen herzlichen Dank. Es ist nur ein kl eiirer Anfang, aber eS ist mit GvtteS Hilfe durch buS deuinhe Schwert die Tür ausgemacht, die zum allgemeinen Frieden führen soll. Voll tiefen Dantes habe Ich das heut empfunden. Golt Helse weiter Wüh.lm, I tz." Die Zustimmung des Reichstage«. Der Friedensvertrag mit der Ukraine wird nach den Bestimmungen der Neichsverfassnng auch den Reichstag beschäftigen müssen, denn noch Ariilel 11, Abs. 3 der Neichsverfassnng ist zürn Abschluß von Verträgen nut fremdln Staaten, insoweit sie sich auf solche Gegenstände beziehen, welche nach Artikel 4 der Reichsverfassung in den Bereich der Reichsgesetzgebung gehören, die Zustimmung des Bundesrates und zu ihrer Gültigkeit die Genehmigung des Reichstages erforderlich. Der ungezogene Artikel 4 bestimmt, daß der Beaufsichtigung seitens des Reiches und der Gesetzgebung eine Reihe von wirtschaftlichen Angelegen heiten unterliegen, die in diesem Artikel in 16 Punkten zusammengesaßt sind. Nach dem vorliegenden Wortlaut des Vertrages mit der Ukraine fallen eine Reihe der ge- troffenenen Vereinbarungen unter diesen Artikel 4 und müssen daher vor ihrem Abschluß die Zustimmung deS Bundesrats und zu ihrer Gültigkeit die Genehmigung deS Reichstages erhalten. Verhandlungen mit der Ukraine in Berlin. Wie die „Expreß-Korrespondenz" erfährt, werden die wirtschaftlichen Kommission-Verhandlung en zwischen der Ukraine und den Mittelmächten in Berlin stattfinden. Ein Vertreter des österreichischen Krieg-- Ministeriums kommt nach Berlin, um an den Konferenzen teilzunehmen. . Die militärisch« Wirkung de» Friedensschluss«». Die Wiener B'ätter stellen fest, daß der Frieden-ver- trag mit der Ukraine vor allem in militärischer Hinsicht einen Vorteil von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit darstclle. Der ausgedehnte Bereich, in welchem die Front durch den FriedenSschluß zu bestehen aufgehört hat, war einer der gefährlichsten und scharf umstrittensten an der Ostküste der Monarchie. Durch den Frtedensschluß dürften in absehbarer Zeit größere Truppenmengen auf diesem Teil der bisherigen Front frei werden und ! Der heutige mW MgsbeMt. ' (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 12. Februar. ! Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und deutscher Kronprinz. An vielen Stellen der Front Artillerietatigkeit. Infan terieabteilungen führten südlich von St. Quentin und auf dem östlichen Maasufer am Torrieres-Wald erfolgreiche Er kundungen durch und machten dabei Gefangene. HeerrSgruppe Herzog Albrecht. Zwischen Flirey und Mosel Artillerietätigkeit- und Minen kämpfe, die sich heute morgen besonder» in der Gegend von Remenauville verstärkten. vestlicher Kriegsschauplatz Die militärische Lage ist an der Front gegenüber den Grobrussen und Rumänen unverändert. Ntalienisch« Front. Auf den Hochflächen der Sieben-Gemelnden tagsüber ledhaster Feuerkampf. 2m örtlichen Angriff befeuerten österreichisch-ungarisch« Truppen feindlich« Stützpunkte am Südhange des Sasso Rosso und nahmen dabei 6 Offizier« und 170 Mann gefangen. Bon der mazedonischen Front nicht» Neue». Der Erste Generalquartiermeister Ludendorsf. in anderen Kampfgebieten verwendet werden können, wo der Feind bisher in wesentlicher Uebermacht unseren Sol daten gegenüberstand. Zum Frieden mit Rußland. LuS Berlin wird gemeldet: Die Nachricht vom Frieden mit Rußland wurde am Montag gegen 7 Uhr früh in der Reichshaupistavt bekannt. Sie übte einen gewaltigen Eindruck auf alle Bevölkerungsschichten au- und wirkte überraschend, da man nach den Vor gängen der letzte» Tage das Ereignis nicht für naheliegend angesehen hatte. Du? Pnvatgebüude der Neichshauptstadt b gten Flaggenschmuck an. Rumänien auf äem Scheiäewege. Li« neue Regierung. Wir haben bereit« mitgeteilt, daß die bisherige rumä nische Negierung mit Herrn Bratianu an der Spitze, die im Solde der Entente stand, abgetreten ist. Der König von Rumänien hat nun den General Averescu mit der Neu bildung des Kabinetts beauftragt. Der frühere Kriegsminisler und Eencralsiabschef Averescu war zuletzt Oberbefehlshaber der rumänischen Truppen, die zur Verteidigung gegen die russischen und rumänischen Marimallsten bestimmt worden waren. Er zählte zu den Vertrauensmännern und politischen Gesinnungsgenossen des verstorbenen Königs Karol, der auch von den organi satorischen Fähigkeiten Averescus eine hohe Meinung hatte. Averescu machte auf jeden, der mit ihm in Berührung trat, den Eindruck eines ruhigen, sorgsam wägenden Soldaten undi Politikers. Von dem unsauberen politischen Getriebe, an dem sich in Rumänien auch die Offiziere rege beteiligen, hat Ave- rrscu sich ferngehalten. Außenpolitisch ist er keineswegs, wie oft behauptet wird, ein Parteigänger Deutschlands; er ist vielmehr durchaus neutral. Man weiß freilich, daß er die fortschreitende Französierung der rumänischen Gesellschaft ver urteilt, für die Vorzüge des deutschen Wesens Verständnis hat und Über deutsche Verhältnisse, zumeist auf militärischem Gebiete sehr gut unterrichtet ist. Für seine völlige politische Neutralität ist indessen schon der Umstand bezeichnend, daß die Entente-Presse, die die schärfste Gesinnungsriecherei be treibt, es nie unternommen hat, ihn als einen Deutschenfreund zu kennzeichnen. Man darf nun gespannt sein, wie Averescu sich zu Deutsch land und seinen Verbündeten stellen wird. Schon wird Ru mänien von der Entente als „verloren" betrachtet und in französischen Blättern wird bereits die Furcht laut, daß Ru mänien angesichts der Hoffnungslosigkeit seine Lage dem Beispiele der Ukraine und Rußlands folgen könnte. Ultimatum Mackensen» an Rumänien. Der Sturz des Kabinetts Bratianu soll übrigens durch «in Ultimatum Mackensen» veranlaßt sein, über da» folgende Meldung vorltegt: ( Nach einer Hava»-M«ldung au» Jassy schickte Mackensm am S. Februar im Namen der deutschen Negierung an di« rumänische Regierung ein Ultimatum, worin er eine Fris von vier Tagen für den Eintritt in Friedensv«». Handlungen festsetzte. Der rumänische Ministerrat ver rammelte sich sogleich. Nach einer langen Beratung bot « idem König die Demission an, die angenommen wurde. s Die Anarchie in Duhlanä. Di« Hungersnot kn Novdrußwnd. Ter Rat der Volkskommissare .in PetmT» burg hat durch seinen Vorsitzenden Lenin folgenden Befehl an die Kveisstäbe und die EisenbahnauSschüsst erlassen r GS sind die entschiedensten revolutionäre» Maßnahmen dazu zu treffen, damit nicht ein einzige» Gefangener oder Flüchtling sich nach Peters bürg oder das hungernde nördliche G-bset wende. Mist niachen im voraus darauf aufmerksam, daß hier Krieg»- gefangene oder Flüchtling« kein Brot erhalten ur» zum Hungertode verurteilt sind. Sie stntz nur nach den mit Getreide versehenen Gouvernement« zu letten. Setzt euch unbarmherzig mit den Provottt» roren auseinander, die danach trachten, die hungernden Gouvernements mit überflüssigen Mäulern zu Lb-rflu, ten und darauf rechnen, die Revolution mit der knochige» Hand des Hungers zu ersticken. Glaubt nicht dv» Te legrammen, die di« Kriegsgefangenen nach Peter-Vur» leiten. Tie Losung istr Kein einziger UebersVWgM soll in den hungernden Gouvernements sei». Der verschärfte Kriegszustand. Nach einem Stockholmer Telegramm ist der v»r, schärfte Kriegszustand über ganz Rutziantz verhängt worden. Pest und Cholera breiten sich aus. Ti« Sterblichkeit ist auf ein« schreckliche Höhe gestiegen. In Petersburg sterben täglich S00 Mer» schen. Es fanden neue Unruhen statt. Tie Rote Gard« schoß auf di« Demonstranten. Nach einem Telegramm aus Haparanda wurde dort die bevorstehende Ankunft eine» SonderzngeS au» Pe tersburg gemeldet, mit dem sämtliche Entente- Tip lo maten mit dem Personal ihrer Botschaften und Gesandtschaften Rußland verlass«« hatten, da nunmehr die Lage in Rußland für sie voUtomm« hoffnungslos geworden ist. Der deutsch - russisch« Gefangenenaustausch. Die in Petersburg zwischen Delegierten de» deutschen und der russischen Regierung gepflogene» Le« ra tun gen über Gefangenen fragen haben zunächst zur Unterzeichnung eines Abkommens geführt, wonach dl» beiderseitigen dienstuntauglichen Krtsgrgefstiv genen möglichst bald in ihre Heimat übergeführt werden sollen. Entsprechende Abkommen mit RutzlMtv sind auch von den bereits in Petersburg anwesende» österreichisch-ungarischen, bulgarischen und türkisch»» Vertretern unterzeichnet worden. Bei den zurzeit il» Rußland herrschenden Verkehrsverhältnissen wtvd mm» freilich M nicht unerheblichen Verzögerungen irz der Ausführung des Transportes rechnen müssen, doch ist zu hoffen, daß es gelingen wird, di« in dtestr Rich tung bestehenden Schwierigkeiten in verhättni-mützitz kurzer Zett zu beheben. Kriegsgcsaugenenpost «ach Rutzland. Künftig wird ein Teil der Postsendung«« (VrtzrsV und Pakete) an deutsche Kriegsgefangen« tz» Rußland unmittelbar durch dt« Front Saf0rb»B werden. Wöchentlich soll zu heßon Zweck« et« «vH» wagen durch die Front über «ilna-Dünad«», lausen. Erfreulicherweise wird dadurch die Befördernng der KrkgsgeMgenienpost rascher und sicherer kvadck» Dl« Sowjets, Finnland und Vie Ukraim. Dt« „Tally Mail" meldet aus Peter-Surat Lu» Rat der Volkskommissare hat neue verhandrang«, mit den Finnen und Ukrainern ausgenommen, nachdem die Sowjets die Politik einer gewaltsamen Un^rwe» fung der russischen Volksstämme nicht mehr »N. machen wolle». „Daily Lhroniele" meidet «m» AAurgt Der Kockgretz der russischen Sowjet» yet vH dt« utrainM» w» «vmgtgkU abg«r«hntz.