Volltext Seite (XML)
Nr. -0. Aller Tageblatt und Anzeiger für da» Erzgebirge. Dienstag, den b. Februar ISIS. Kleine polit.ick« Meldungen. Reichs tag» wähl en. Bel ver Relchstagsersahwahl im Wahl kreise Magiill-Ptll kalten in Ostpreußen wurde der vielgenannt« iScnerallandschastsdircktor Kapp gewtihlt. — Di« Reich«tag«ersahwahl im Kreise Nieder-Barnim, die durch den Tod des sozialdemokratischen Abgeordneten Arthur Stadthagen erforderlich geworden ist, findet am 14. März statt. WiemandtePartse «beruhigt. Der Funkspruch Paris,». Febr., meldet: In der vorletzten Nacht bewarfen französische Flieger die Standplätze der beim Angriff aus Pari» beteiligten deutschen Flieger mit Bomben großen Kaliber». Es waren gut« Res-u ltat« >.u verzeichnen, alle französischen Apparate kehrten zurück. — Diese Mel dung Ist glatt erlogen. Ein Bombenabwurf hat nicht stattgefunden. Die Nachricht ist nur ein« Maßnahme zur Beruhigung der aufgeregten Pariser Bevölkerung über den deutschen Flugangriff. Sie kennzeichnet aufs neue die willkürliche Berichterstattung des französischen Funkdienste». Abberufung der argentinischen Militärattaches. Da» , Hollandsche Nieurvs Bureau" meldet aus London: Die argentinische Negierung beschloß, ihre Militärattaches au» Wien und Berlin zu» 'ückznb erufen. Die öfteniliche Meinung Argentiniens billigt Im all gemeinen diesen Entschluß. Tie veränderte Haltung Argentiniens ist ngeblich der B Hkenkung des argentinischen Dampfers „Jrondo" durch ein U-Buor zuznschreiben. Die Meldung ist, so schreibt die „Frkf. Ztg.", wie ähnliche ans London stammende Berichte über di» Haltung Argen tiniens mit größter Vorsicht uufnmehmen. Neue österreichische Feldmarschälle. Der Kaiser von Oesterr-ich ernannte die Gen ralodersb n von Voehin-Ermolli und von Bororvir zu F.-ldmarschäUen. Das Bund esstrn sge richt in Genf Hai sein Urteil in Sachen BuiIle gefällt. Der Angeklagte wurde f re i g e fp ro ch e n und die Kost n der Eidgenossenschaft ülnrbunden. Das Auditorium bereitete dem Gerichtshof eine stürmische Ovation. — Vuille war, wie wir be richteten, angeklagt, durch Ausstellung von Bildern da» deutsche Reich beschimpft zu haben. Pariser Hetze gegen PaInlev 6. In Paris scheint eine neue Haupt- und Stantsaffäre In Entwicklung begriffen zu sein. Die natio nalistische Presse beginnt einen Feldzug gegen Painlevä. Dieser frühere Premier- und Kriegsminister wad angeklagt, die Offensive vom April I!>l7 aus eigener Initiative vorzeitig abgebrochen zu haben. Di« von Painlevös Gegnern v> rbreitete Denkschrift soll eine Beschwerde des britischen Gen ereilst ade s gegen jenen angeblichen Rückzugsbefehl enthalten. Painlevö läßt ankilndigcn, er werde die Angelegenheit in der Kammer zur Sprache bringen. Belagerungszustand In den Industriezentren Ober italien». Die „Basler Nativnalzeitung" meldet aus Mailand: Der Belagerungszustand ist auf mehrere wichtige Kricgslndustriezentren von Piemont ausgedelnn worden. In den Provinzen Bologna, Ravenna, Ferrara und Forti darf ohne besondere Erlaubnis des Etappenkum- mandanten keine Reue mehr uuiernonumn werden. Don unä Nv«, ö. Februar. VltlchKrnck der die durch -in 1?»" vesuondrniz''t hen kenntlich sirnmcht sind, ist - mich tm Vnszncl» — nur mit urnnurr QueUrmiNstude urstmtet Ein Gruß des Königs. Der König von Sachsen bat den unlängst ans englischer (Ao sangen schäft zurück- gckcch-tcn Angebörigkli der sächsischen Armee bei ihrer An kunft auf deutschem Boden einen herzlichen Willkommen gruß Übermitteln lassen. r Gcneralversanttnluny der Freiwilligen Feuerwehr. Am Sonnabend Abend sand im „Bülgergcuten" die General versammlung der Freiwilligen Feuerwehr statt,, die von Hauptmann Niedel geleitet wurde. Anwesend war u a. da? Ebn'vmltglicd Herr Ernst Wolf. Branddirektor Stadt,at Günther hatle seil« Fernbleiben entschuldigt. Es wurde zunächst der Jahresbericht erstattet. Diesem .st zu entnehmen, daß die Gesamtzahl der Mitglieder der zeit 74 beträgt, dar unter b Ehren- und ü außerordentliche Mitglied« r. Der Cteigerzug zählt 9 Mann, ter Pionier- ,,ng 14, der Spritzen-und Hyvrantcnzng 34 Mann, Spiel leute 7 Manu, anst idvin ein Hauptmann und dessen Stell oertreter (Adjutant). Zur Theatermache wurden tm Berichtsjahre 78 Alaun beordert, 3 mal trat die Wehr bet Bränden in Tätigkeit. Bei den Hebungen beteiligten sich 85"/, der Mannschaft. EL wurden 18 Hebungen, 10 Versammlungen und 8 Kommandositznngen abgehaltcn. Der Jahresbericht wurde genehmigt. Es folgte der Kassen bericht. Er zeigt eine Gi nähme von 812,86 Mk. und eine Ausgabe von 373,33 Mk. somit einen Bestand von 438,93 Mk. Die Kasse wnrae entlastet Dem Kammer bericht ist n. a. zu entnehmen, daß 27 neu eiugetretene Wehrieute mit Uniformen anSgestattet worden sind. ES wurde darauf der vom stellv. Hauptmann Günther vor getragene Hanshaltplan in allen Teilen genehmigt. — Dem Signalislen P ö s ch m ann, der einen Kartengruß ans französischer Gefangenschaft übersandte, soll das Er trägnis einer Sammlung gewidmet werden, für das ihm Zigarren gestiftet werden. — Spritzenmann Schmidt wurde zum stell vertretenden Schriftführer gewählt. Damit war die Tagesordnung erschöpft. n Aonzertcrtrag. Wenngleich die Abrechnung Uber das Konzert, das znm Besten des hiesigen Kinder gartens am Sonntag nbciw stattfand, noch nicht dnrch- geführt ist, kann doch schon jetzt das NeinerträgniS der Veranstaltung, das dem Kindergarten zn Gute kommt, wie wst hören, aus etwa 50 0 Mark veranschlagt werden. Lebensmittel am Mittwoch. st, Pfund Marmelade «ms Abschnitt V. Weißbrot für Franke, Kinder und Greis». Der Bezirks verband Schwarzenberg wird künftig für die Mehl- und Brotvcrsorgung der Kumten, der Kinder unter S Jahren und der über 70 Jahre alten Personen Weizenmehl, da höchst e n S bis zn 75 °/y anSgemahlen ist, auvgeben. Di« Abgabe nnd der Bezug darf jedoch nur gegen Brot marken de« Bezirksverbandcs Schwarzenberg, welche die Aufschrift „Krnnkenbrvt" tragen, erfolgen. Für Kranke bars der Marken-Umtcmsch nnr gegen Vorlegung einer Bescheinigung de» Beztrksverbande« Schwarzenberg cichügrn. Die Bescheinigung wird erteilt, sobald der für den Bezirk Schwarzenberg bestehende är^ tlich« Prüfu ngS- ansschnß die Zntellnng von Krankenbrotkarten auf Grund de» beiznbrtngenden ärztlichen Zeugnisse» befür wortet hat. Die Ortsbchörden sind berechtigt, in dringend«« Fällen ohne Bescheinigung des BeztrkSverbande» Schwarzen- berg Brotmarken in Krankenbrotmarken umzutauschen, dnfern durch ein ärztliche» Zeugnis bestätigt wird, daß ei« Zeitverlust ein« Gesahr ftir den Kranken indmten würd«, Da» weiße Gebäck und Mehl darf in Au« nur durch d«n Bäcker Emil Weik. N-ick«strak. 3 ab«a.l>en werden. hat da» ng solcher Strafen, selbst itg«r, in einer Form er- unnötig bloßsteUt. vnnaberg, 8. Februar. Da» hiesig« „Wochenblatt" schreibt: In geradezu beängstigender Weise mehren sich auch in hiesiger Umgebung die fortgesetzt vorkommenben Einbrüche. Während in gewissen Fällen die Absicht der Diebe hauptsääüich auf die Erlangung von Lebensmitteln gerichtet war, sind neuerdings ein« groß« Anzahl Fälle zu verzeichnen, in denen e» die Spitzbuben nur auf Geld und Schmucksachen abgesehen gehabt haben. Nach d«n Fest» stellungen der Gendarmerie scheint «ine organisiert« Bande am Werke zu sein, mit der 8 Soldaten, «in deutscher sonne ein österreichischer Infanterist, in Verbindung stehen. Dabei kann sich nm um Verbrecher Hanseln, die gegenwärtig in der Nähe wohnhaft sind. Auuabetw, 4. Februar. Infolge der «rhöhten An forderungen des städtischen Haushaltsplan«» soll di» Gemetndeelnkommenstauer im diesem Jahre um 15 Pro», auf 180 Prvz. de» Gtaatseinkommenstemrsat- zes erhöht werden. Fern« dürste «in« Stetgerung de» Wasferztnses um 80 Prvz. eintveten. Zwickau, 4. Februar. Den Beraarb»it«rn da» Zwickauer- und Lugau-Oelsnttzer Steinkohlangabtet» ist auf ihre Eingabe eine n«u« Teuerungszulage von 80 Pfg. für di« Schicht und «ine Erhöhung der Kinderzulage von 4 auf 6 Mk. bewilligt worden- Da durch ist di« Erhöhung der Kohlenpreis« «tng«, treten, Mer die wir schon berichteten. Reichenbach i. v-, 4.'Februar. In verletzten Stadt- verordnetenfttzung machte der Vorsitzende Mitteilung von zwei Stiftungen. Der verstorben« Fabrikant El. Schrei lerer sen. stiftete 10000 M. zugunsten de» hie- staen Krankenhauses, Zinnnerimtster Junghannß 10000 M. zugunsten de» hiesigen Waisenhaus«». Plauen i. 4. Februar. T« n«u» ^städtisch» Friedhof mit der Yeu«rb»st«ttun8»anla-4M ! sein«« Bestimmung übergeben ivorden. Er befindet sich^ aus Reusaer Gebiet aus fretgelegenem LVHengettnd», wo sich di« Sinäscherungshall« in Form «in« zweit-»» migen Gralsburg majestätisch «hebt. Lite Baukosten - betragen 680000 Mark. Lohenstein-Ernstthal, 2. Februar. Frühzeitig auf di« Bahn de» Verbrechen» geraten ist der L4iährig» Schulknab« G. genannt M., der hier bei seinen Großeltern s wohnt. Wiederholt hat er bet Nachbarn größer« Geldde- träge entwendet. Letzthin wurde er beobachtet, wie er am Gasthause „Johannt»gart«n" am Blitzableiter «um ober«» Stockwerke hinausklettert» und durch da» Fenster in »in« Wohnung drang. Er hat dort einen eisernen Geldbekälter j aufzuwuqten versucht, wa» ihm aber nicht gelang. Dann wurde er festgenommen. Ehewuttz, 4. AsN« Visfig« EinMvhe n«rtn, die an den Rat d»r Stadt, an dan RatzAw» sitzenden und an «tn^lnD Mttgiiader dis Nate» Schmäh fchrtsten gertchM hatt», dmtzd« vom HW»»«n «L richt wegen »letdiWmg zu S Mvnatrn GofLn» nt» »««urteilt. G»»Mmd»«,, 4. Februar. Fabrikbesitz», Martin j Schurig Kat dir H»tte»vcrwaUung ha» ttz,»,Ua» jguwiderhandlungen werden mit Gefängnis bi» zu einem Jahre und mit Geldstrafe bi» zu 60000 Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. Die Anordnung tritt mit dem 10. Februar in Kraft. wo bleiben bie Konserven? Verschiedene Zuschriften au» unserem Leserkreise enthielten die Frage, wo eigentlich die Konserven (Erbsen, Bohnen, Spargel u. s. w.) geblieben seien, die nun schon seit langem nicht mehr auSgeaeben werden. Um Klarheit zu schaffen, wandte sich die Reoa k- tio n des „Auer Tageblatt^ an den Präsidenten des Krieg-- ernährungSamteS, Erz. v. Waldow in Berlin und erhielt auf ihre Anfrage vom KrtegSernährungSamte folgend« Antwort: „Nach Deckung deS großen Bedarf» von Heer und Marine an Gemüsekonserven, verbleiben zur Verteilung an die Zivilbevölkerung nur begrenzte Mengen. Diese sollen in den kommenden Monaten, in welchen eS er fahrungsgemäß am meisten an Frischgemüse mangelt, zur Verteilung gelangen." Prelse für Spargelkonferven. Die Gemüsekonserven- Gesellschaft in Braunschweig hat die Preise fi r Spargel konserven aus der Ernte 1917 festgesetzt. Sie bewegen sich für Slangenspargel zwischen 1,90 und 2,75 Mk., für Brechspargel zwischen l,35 und 2,SS Mk., für Spargclküpfe zwischen 2,05 und 3,50 Mk. für jede Kilogrammdose. Schont bie Weidenkätzchen l Die für die Bienenzucht unersetzlichen Weidenkätzchen, die zu Beginn des Frühjahrs den Bienen fast die einzige Nahrung geben, werden noch immer von gedankenlosen Menschen abgertfsen, obwohl solches Gebaren schon durch das Forst- und Feldstrafgesetz mit empfindlicher Geld- oder Haftstrafe bedroht ist. Neuerdings sind nun außerdem die Weiden mit Stock und Rinde zur Sicherstellung von Kriegsbedarf beschlagnahmt; wer sich an diese Beschlagnahmeversügung nicht hält, auch wer unbefugt Weiden beschädigt, verwendet, verkauft oder kauft, hat jetzt sogar Gefängnisstrafe zu erwarten. Es werden daher alle Spaziergänger, ob alt oder jung, ein dringlich davor gewarnt, die Weiden zu beschädigen nnd Kätzchen zu pflücken. Die Brschlagnahmeverfügnug mit ihrer strengen Strafordnung geht aber auch die Blumen geschäftsinhaber und Händler an, und auch die Be sitzer von Grundstücken, in denen Weiden stehen, sind daran gehalten. Die Aufsichtsbeantten sind angewiesen, auf Durch führung der Vorschriften scharf zu achten. k. Der Weltuntergang im Februar. In einer lesen«, werten Plauderei im „Chemn. Tagcbl." berichtet Nl-ax Eichler von zwei Prophezeiungen Uber den Weltunter gang im Februar, die von zwei Sekten tm sächsischen Erz- gebtrge ausaehen. Die erste, die Sekte der Loren- zÜaner, die ihren Sitz in Pockau (Lengefeid) hat, pro- phczeit den Weltuntergang für den 17. Februar. Die Lorenztaner werden sich in einer Arche, ähnlich der Arche Noahs, die auf dem Hainberge bei Olbernhau ihrer harrt, vor der hereinbrechenden Sintflut in Sicherheit bringen. Die zweite Sekte, die Mazdaznans, erwartete den Welt- Untergang bereits für den 4. Februar. Da er gestern, vermutlich infolge irgend einer technischen Störung aber nicht eiugetreten ist, werden die MazdaznauS jetzt wohl bis znm 17. Februar warten. Wenn eS dann auch nicht- wird, dann bleibt nichts anderes übrig, als für den Welt untergang — einen neuen Termin anzusetzen. «in empfehlentzwert«» Waschmittel. Bekanntlich werben gegenwärtig mitunter Waschmittel von zweifel hafter Beschaffenheit in den Handel gebracht, die auf die Wäsche «ine geradezu zerstörende Wirkung ansüben; daher empfiehlt es sich, auf ein Waschmittel zurückzugehen, dessen NortresfUchkelt seit altersher er probt ist. Das ist die Holzasche ul äuge. Diese wird dadurch hergestellt, daß gesammelte reine Holz, asche mit abgekochtem Walser übergossen wirb. Als dann läßt man sie unter öfterem Umrüyren zwölf Stun den abstehen und füllt hierauf mit einem Topf die klare Lauge ab, die man zur Vorsicht noch durch ein Tuch gießen möge. Durch dies« Pottaschenlauge,' die man zum Einweichen und Waschen verwendet, wird viel Seife und Seifenpulver erspart. Infolge der bil ligen Herstellung von Seif« und Soda war dieses alte Verfahren in Vergessenheit !geraten. Unter den heuti gen Verhältnissen erscheint «s jedoch, angebracht, auf di«, ses Waschmittel, dos außer seiner Güte noch den Vor zug der Billigkeit besitzt, wieder zurückzugreijen. Labaks,ndungen nack Japan. Der Lande-au-schuß des Noten Kreuzes schreibt: Tabaksendungen an Gefangene «Japan we.den dem Empfänger nur dann ausgehändigt, wenn auf den Sendungen dessen Name und Adresse genau angeneben ist und die Sendungen ausdrücklich al» Ltebe«- gabensendungen bezeichnet sind. Es empfiehlt sich daher, künftig derartige Sendungen in der Aufschrift nicht nur al» „KriegSgefanaenensenduna", sondern außerdem noch al- „LtebeSaabensrnduttg zu bezeichnen. Dl« Feststellung von Vorstrafen. Ueber dt, Feststellng früher erlittener Strafen erläßt da- sächsisch« Justiz ministerium eine Verordnung, in der e« u. a. beißt: Noch immer kommt «S vor, daß Prozeßbeteiliate (Ange klagte, Prtvatklägsr, Zeugen usw.) in öffentlichen Gerichtsverhandlungen ohne ganz zwingende Gründe nach früher eritttenen Strafen befragt werden oder daß «in« nicht zu ums * " gelöschter oder nl folgt, welch« die - -..ft....... Die Herbeiztehung von Strafregisterauszügen zu den Akten ist tunlichst etnzuschränken. ES besteht vielfach dt« Uebung, daß grundsätzlich sofort nach Eingang einer An zeige die Einforderung eine» Au-zug- au» dem Straf register verfügt wird. Die» führt zu. einer unnötigen Belastung der Strafregtsterbeböcden, entspricht auch nicht den Vorschriften der Geschäftsordnung. In der Riael wird dt« Herbriziehung «ine» Nachweise» über «twaig« frühere Bestrafungen erst in Erwägung gezogen werden können, wenn sich ergibt, daß auf die Anzüge Anklage zu erheben ist. AuSnahm-weis, frühen Herbetziebuna ist insbesondere geboten, wenn Rückfall An, «trasschärfung der SO., oder wenn festzustellen Ist, ob der leugnend» Beschuldigte etwa schon wegen ähnlicher Vergehungen verurteilt ist. Der Damenstiefelräuber. Au» Dresden wird ge» schrieben: Obwohl sich allerorts Berbrechen ans Verbrechen Haufen, gibt es Leute, denen da» noch nicht äenügt und die noch neue erdichten. Der unterhaltsamen Änbtloung»» kraft dieser angenehmen Plauderer verdankt Dre»den jetzt sogar eine neue, zeitgemäß« Berbrecherart: den Damen stiefelräuber. Wenn die Nacht ntedersinkt und die Straßenlaternen nicht angezündet werden, dann geht diese» Raubtier auf die Jagd. Meist find eS zwei solcher Bestien in Menschengestalt, ote in den Dresdner Anlagen und den menschenleeren Billenstraßen allabendlich aus der Lauer liegen. Naht sich eine Dame in eleganten Stieseln, stür zen die Unholde aus dem Hinterhalt: der eine hält sie mit eisernem Griff fest, der andere sinkt vor ihr in die Knie und zieht ihr die Stiefel aus. Hohnlachend ver schwinden sie dann mit ihrem köstlichen Raube, während das Opfer ihrer Gier in bloßen Strümpfen nach Hmise trippeln muß. — So kann man die Geschichte jeden Tag erzählen hören. M ist b.ft sie nicht die Erzählerin erlebt, sondern eine Bekannte oder eine Bekannte einer Bekanntest. Die Dresdner Polizei bedauert, alle, die diese Schauerge schichte bisher erzählt haben, Lügen strafen zu müssen. ES ist der Dresdner Polizei noch kein derartiger Fall angezeigt worden Wenn der zum Stadtgespräch gewor dene Stiefelräuber ein Wesen von Fleisch und Blut wär«, hätten die Geschädigten sich sicher sofort an die Polizei gewandt. ES kann deshalb bestimmt versichert werden, daß er vorläufig ein reines Truggebilde ist. Lößnitz, 4. Febr. Am 3. Februar waren es 28 Jahr«, daß Oberlehrer und Stad trat Schulz« da» Amt eine» Kirchner« übernahm. Line Abordnung de» Kirchenvorstande» überbracht« ihm an der Stätte seines kirchlichen Wirken» Dank und Glückwünsche nebst einer Ehrengabe de» Kirchenvorstande». Zwönitz, 4. Februar. Dor einiger Zeit beging der hiesig« Bürger und Schuhmacher Kari Wilhelm Roscher sein KOjähriges Bürgerjubiläum, wodiü ihm durch ein« Abordnung des Stadtrates eine Ehrenurkunde nnter Beglück wünschung überreicht wurde. Am vergangenen Sonnabend konnte er mit seiner Ehefrau da» Fest der goldenen Hoch zeit feiern. Der Kirchenvorstand ließ dem Jubelpaar «in« Familienbibel überreichen. Der Ehemann ist Veteran von 1866 und 1870/71. Earl»f«id, 4. Februar. Auf dem Feld, der Ehr« Kirchschullehrer Johanne» Benisch sein Leben für Vaterland gelassen. Er hat sich besonder» um die Hebung des Lhorgesang» und de» Orgeispirlo in Carl»f«lk verdient gemacht. Johanngeorgenstadt, 4. Febr. Nach einer Gastpredtat wurde Vikar Gustav Nahrgang au» Mahrenberg ist Strterniark einstimmig" zum Dtakonu» der hiesigen Kirchge meinde gewählt.