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13. Jahrgang Ireitag, cken 23. Januar ISIS des W - In hohe,« Grads aber wichtig wäre es ftir die Freiheit , Sckülial.rt in Nnknnkt/wenn auf d e stark Nekes.n, ,sie schielen aber begehrlich nach Teilen unserer Ä 1 '1! <> .i^ilassen können, in der wir vvn ennsieni F,ievcn>>- >ilen noch inchls uerspii en köun tt. Wir sollen die Shutdigcn «'in, über welche die lLntente nun zu Gr- dein Kriege v o rn nq e« a ini en e n Verhällinsse und "noch einmal zu wiederholen. Nachdem der Reichs» zier die ÄnisNhnng der von König Ednnrds Einkrei» als von dem Unrecht, das Deutschland im Jahre 1871 Frankreich angetan habe. Elsasj-Lothringen umfaßt be kanntlich zum größten Teil rein deutsche Gebiete, die durch Jahrhunderte lang fortgesetzte Berge walti- gungen und Rechtsbrüche vom Deutschen Reiche losgelöst wurden. 'Als wir nun im 1870 er Krieg die ans freventlich entrissenen Landstrecken zurückerlangtcn, war das nicht Eroberung fremden Gebietes, sondern recht eigentlich, was man heute Desaunexion nennt, uud diese Desannexion ist denn auch von der französischen Nationalversammlung mit großer Stimmenmehrheit aus drücklich anerkannt worden. Uud auch in England sprach man damals ganz anders als heute. Der berühmte englische Historiker Thomas Carlysle schrieb im Dezember 1870: „Kein Land hat einen so jchl.mmen Nachbar wie hn Deutschland wahrend der letzten 400 Jahre an Frank- >eich besaß. Deutschland wäre verrückt, wenn eS nicht daran dächte, einen Grenzwall zwischen sich und einem l olchen Nachbar zu errichten, wo es Gelegenheiten dazu hat." Tann sprach der Reichskanzler über » das Wilsonsche Frlcdensprogramm. Er erkannte zunächst an, daß Wilsons Ton ein anderer geworden ist. Es ist nicht mehr die Rede von Unterdrückung des deutschen Volkes durch sine autokra tische Regierung, und die früheren Ang risse auf das Haus Hohenzollern sind nicht wiederholt worden. Ter Reichskanzler besprach dann die 1t Punkte des Wilsonsche« Programms. 1. Es sollen keine gehei men internationalen Vereinbarungen mehr stattsinden. Die Geschichte lehrt, daß wir uns an, ehe sten mit einer weitgehenden Publizität der diplomatischen Abmachungen einverstanden erklären können. In dem 2. Punkte fordert Wilson Freiheit der Meere. voll!'"mmene Freiheit der Schiffahrt aus drin Meere im LU, W r PF; M 's HU -'M! , N- Del HMW anitHe jiliegsdeHt. (Amlltch.) Groß«, Hauptquartier, 25. Januar. Iveftlicher «riegSsmauvlatz. Zwischen Poelcapelle und der Lys bei Lens und i eiderseita der Scarpe lebte die Gesechtstätigkeit am Nach mittag auf. An verschiedenen Stellen der Front Erknndungsgefechte. Bon den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Ter Erste Generalqnarticrmetstcr Luvcndorjf. KW W .MH ix-M fluer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge USNSKSÄ mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: -wer Sonntagsbla«. KHHZLZ f «prechstun», »er Neüaktton mit Ausnahme Ser Sonntag» nachmittag» 4—S Uhr. — Teiegramm-flSresse r Tageblatt flueerzgebirge. Zernsprecher SS. )ür unverlangt »lngesanüte Manuskript« kann Vewäkr nicht geleistet werSen. - m-nuskUptnlcht»«<i7»chleed<>r M, Vr. 2, Die Reicksksnzlerreäe. In der gestrigen Sitzung des HavptauSschußes isichstageS führte Reichskanzler Dr. Graf v. Hertling ws: Meine Herren I Als ich zum letzten Mal« die Ehre .its, vor Ihrem Ausschuß zu sprechen — es war am 3. .«mar — standen wir, so schien es, vor einem in BresbPitowsk ingetreienon Zwischenfall. Ich habe danmlS äe Meinung ausgesprochen, daß wir die Erledigung dieses jivischenfnlleS in oller Ruhe abworten sollten. Die Tal- .chcn hoben dem auch Recht gegeben. Die russische De- ation ist wieder in Brest-LitowSk eingetroffen, die Ver- uidlungen sind wieder ausgenommen und fortgesetzt worden. Lie gehen langsam weiter und sie sind außerordent- uh schwierig. Auf die näheren Umstände, welche diese Schwierigkeiten bedingen, habe ich schon das vorige Mal < «gewiesen. Manchmal konnte in der Tat der Zweifel i-lstehen, ob eS der russischen Delegation ernst sei nut «u Friedensverhandlungen, und allerlei Funkspruche, welche .urrch die Welt gingen mit höchst seltsamem Inhalt könnten liefen Zweifel bestärken. Trotzdem halte ich an der Hvff- mng fest, daß wir mit der russischen Delegation in Brest- Litowsk demnächst zu einem guten Abschluß g e- iang.en werden. Günstiger standen unsere Verhandlungen mit den Vertretern der Ukraine. Auch hier sind noch Schwierigkeiten zu überwinden, aber die Aussichten sind günstig. Wir hoffen, Demnächst mit der Ukraine zu Abschlüssen zu kommen, dir un beiderseitigen Interesse gelegen und nach der wirtschaft lichen Seile vorteilhaft sein würden. Ein Ergebnis, meine Herren, war bereits am 4. Januar abends um r > Uhr zu verzeichnen. Wie Ihnen allen bekannt ist, hatten die russischen Delegierten zu Ende Dezember den Vorschlag ^inacht, eine Einladung an sämtliche Kriegsteilnehmer -geben zu lassen, sie sollten sich an den Verhandlungen 'leteiligrn. Wir haben uns damals auf den Vorschlag «gelassen, unter der Bedingung jedoch, daß diese Einla. Ring an eine ganz bestimmte Frist gebunden sei. Am Januar des Abends um 10 Uhr war diese Frist ver- ncheu. Eine Antwort war nicht erfolgt. Das Ergebnis ai, daß wir der Entente gegenüber tu keiner Weise mehr gebunden sind, daß wir die Bahn frei baden für Svnderverhnndlttngen nut Rußland und ' aß wir auch selbstverständlich an jene von der russischen velegaliou uns vvrgelegteu allgemeinen Friedensvorschläge der Entente gegenüber in keiner Weise mehr gebunden sind. Anstatt der damals erwarteten Antwort, die aus- gcblieben ist, sind inzwischen, wie die Herren alle wissen, zwei Kundgebungen feindlicher Staatsmänner «folgt, die Rede des englischen Ministers Lloyd George wm 5. Januar und die Botschaft des Präsidenten öilson vom Tage danach. Ich erkenne gern an, daß loyd George seinen Ton geändert hat; er schimpft ächt mehr und scheint dadurch seine früher von mir an gezweifelte Verhandlnngsfähigkeit jetzt wieder nachweisen >u wollen. (Heiterkeit.) Immerhin aber kann ich nicht .^yest gehen, wie manche Stimmen ans dem neutralen '.Island, welche aus dieser Rede Lloyd Georges einen -östlichen Friedenswillen, ja sogar eine freund» säe Gesinnung hcrauslesen wollen Es ist wahr, er er- o.cte, er wolle Teulschland nicht vernichten. Er gewinn« stiggr Worie der Achtung für unsere politische, ivirtschaft- 'iche und kulturelle Stellung, aber dazwischen fehlt >s Rich auch nicht an anderen Aenßernngen. Dazu« chen Mngt sich doch immer wieder die Auffassung auf, daß -r.übcr das schuldige, aller möglichen Verlnechen schmkuge L-utschlaud Recht zu sprechen habe. Eine Gesinnung, Mltne Herren, auf die wir uus selbstverständlich nicht - ip s s " >ilen noch Nichts verstauen köun tt. riest sitztl Das nötigt mich,-einen kngpn Rückblick ans 'm dem Kriege v o ra n g e g a n g e n e n Verhältnisse und Vcrgänge zu werfen, auf die Gefahr bin längst Besann» noch einmal zu wiederholen. Nachdem der Reichs» laizler die Entstehung der von König Eduards Einkrei- uitaspolitik geförderten feindlichen Mächtekoaliliou ge» chiloert hatte, wandte er sich Elsaß-Lothrlngen zu, von dem auch jetzt wieder Lloyd George redet Grundlage eines solchen Völkerbundes nahe zu treten. ^"1, - . Krieg und Frieden wird auch vvn Deutschla.no als eine F<stnden ein der ersten und wichtigsten Znkunftssorderungen ausge stellt. Hier besteht also keine Meinungsverschiedenheit. )er Schiffahrt in Zukunft, wem: auf die stark befestig en Flottenstützpunkte, chic sie England in Gibraltar, Malta, Aden und manchen anderen Stellen unterhält, verzichtet Vierden könnte. 8. Mit der Beseitigung wirtschaftlicher Schranken, die den Handel, den überseeischen Han del eincngen, sind wir durchaus einverstanden. Auch wir verurteilen einen Wirtschaftskrieg. 4. Der Gedanke einer Rüstungsbeschränkung ist durchaus disku tabel. Ueber die vier ersten Programmpunkte könnte man also ohne Schwierigkeit zu einer Verständigung ge langen. Ich komme nun züm 5. Punkt: Schlich tung aller kolonialen Ansprüche und Streitig keiten. Die Durchführung des Vvn Wilson aufgestellten Grundsatzes wird einigen Schwierigkeiten begeg nen. Jedenfalls kann es zunächst dem größten Kolonial reiche, England, überlassen bleiben, wie es sich mit die se,n Vorschlag seines Verbündeten abfinden will. Bet der unbedingt auch Vvn uns geforderten Neugestaltung des Weltkolonialbesitzes wird von diesem Programmpunkt seinerzeit zu reden sein. 6. Räumung des russi- s'. " 7 . gelehnt haben, sich den Verhandlungen anzuschließen, Muß ich im Namen der vier Verbündeten Mächte «ine Nachträgliche Einmischung ablehnen. Diese Fragen gehen allein Rußland und die vier ver» bündeten Mächte an. Punkt 7r Die belgische Fra. ge. Zu keiner Zeit iväHrend des Krieges hat die ge waltsame An gliederung Belgiens an Deutschland einen Programmpunkt der deutschen Politik gebildet. Die belgisch« Frage kann in ihren Einzelheiten erst durch die Friedensverhandlunaen geordnet wer. den. S. Befreiung des fran-Ssischen Terrt- hertlings und Czernins Reden. Ane Antwort an Llopö George und Wilson. - Kein? Preisgabe Elfaß-Lothringens. - Keine gewaltsamen Annexionen, corrums. Die okkupierten Teile Frankreichs sind ein wertvolles Faustpfand in unserer Hand. Auch« hier bildet die gewaltsame Angliederung keinen Teil der amtlichen deutschen Politik. Tse Bedingungen und Mo dalitäten der Räumung, die den vitalen ^Interessen Deutschlands Rechnung tragen müssen, sind zwischen Deutschland und Frankreich, zu vereinbaren. Von einer Abtretungvon Reichsgebieten kannwie nnd nimmer die Rede sein. Tas Reichsland, das sich immer mehr dem Tieutschen Reiche angeglie dert hat, das sich in hochersrrulicher Weife wirtschastüch lmmer mehr sortentwickelt, von dem mehr als 87 Pro zent die deutsche Muttersprache sprechen, iver» den wii uns von den Feiirden unter irgendwelchen schö nen Redensarten nicht wieder abnehmen lassen. (Lebhaftes Bravo.) 9., 10. und 11. Italienisch« Grenzen, Na» ionalitätensrage der Donaumonarchie, Balkanstaa - .en. Hier werden größtenteils die Interessen unseres verbündeten Oesterreich-Ungarn übenoiegen. Wo ocutsche Interessen im Spiel sind, werden wir sie aus» nachdrücklichste wahren. Die treue Waffenbrüder schaft, welche sich im Kriege so glänzend bewahrt hat, nnß auch im Frieden nachwirken, und so werden wir auch unsererseits alles daran setzen, daß für Oesterreich- Ungarn ein Friede zustande kommt, welcher den bersch», tigten Ansprüchen Rechnung trägt. 12. Türket. Auch hier möchte ich unserem treten, tapferen mrd mächtigen Bundesgenossen in keiner Weise borgreifen. Die Inte grität dec Türkei und die Sicherung ihrer Hauptstadt stud wichtige Lebensinteressen auch des Deutschen Rei ches. Unser Verbündeter kann Mr stets auf unseren nachdrücklichsten Beistand rechnen. Punkt 13t Polen. Nicht die Entente, sondern das Deutsche Reich - und Oesterreich-Ungarn haben die Polen vom zaristischen ! Regiment befreit, so möge man es auch Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Polen überlassen, sich über di« zukünftige Gestaltung dieses Landes zu einigen; wir sind durchaus aus dem Wege hierzu. Ter Bvlkerverband. Ter letzte Punkt behandelt den Verband der Völker. Ich stehe jedem Gedanken sympathisch gegenüber, der die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit von Kriegen auüschaltet, und das friedliche und harmonische Zu sammenarbeiten dec Völker fördern will. Wenn alle an dern schwvbenden Fragen geregelt sein werden, ist di« kaiserliche Negierung gern« bereit, einer Prüfung der . . - . . . , . r. Ter Reichskanzler führte dann aus, daß bei unseren - 7. 'i ernstlicher FrievonÄvillo nicht deinerkbav ist. Unsere Gegner wollen Deutsch land nicht vernichten, und unserer Verbündeten Länder, und immer wieder ' driügt die Auffassung durch, als seien wir die Schul- d ig e n, die Buße tun und Besserung geloben müßb^n. So spricht immer noch der Sieger zu dem Besiegten. Von diesem Standpunkt, von dieser Täuschung sollen sich die Führer der Entente zuerst lvSmachen. Unsere militärische Lage war niemals so günstig wi«jetzt. (Bravo.) Unsere genialen Heerführer sehen mit unverminderter Siegeszuversicht in die Zu kunft. Durch die ganze Armee geht ungebro chene Kamps es freu de. Unsere wiederholt ausge sprochene Friedensbereitschaft, der Geist der Versöhnlich keit, darf kein Freibrief für die Entente sein, den Krieg immer ^vviter zu verlängern. Zwin gen uns unsere Feinde hierzu, so haben sie die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu tragen. Wenn die ! Führer der feindlichen Alächte also wirklich, züm Frieden s geneigt sind, so mögen sie ihr Programm nochmal- - - i,revtdteren. Wenn sie uns mit neuen Borschlä- schen Gebietes. Nachdem dl« Ententestaaten es ab- kommen,^ dann werden wir sie auch ernstlich prü- - - - sen, denn unser Ziel ist kein anderes als die Wieder ¬ herstellung eines dauernden allgemeinen Frieden». Die- ser ist aber solange nicht möglich, als die Integrität de» Deutschen Reiches, die Sicherung seiner Lebenstnteressen und die Würde unseres Vaterlandes nicht gewahrt bleiben. Im Ziele, meine Herren, sind wir all« einig (lebhaftes Bravo), über die Methoden kann man verschiedener Ilietnung sein. Aber lassen wir jetzt alle diese Meinungsverschiedenheiten zurücktreten, gehe» wir zusammen, ««Gerung »uv valk, und der Lieg wird unser sein! Gtn gut« FrivLe wird .