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PWßßDWO DE^MHlbOEW GUA MW AND MAxElAG ^WDffdDM DA «Ech» SE, w e»lS,s»»»^«. ml««lon»l Nr. 27S Sonnabenä, ckeu l. Dezember IS2S IS. Zshrgang M. ^^s/iLs/'s. sS- >ä gedrauokl isnor i Mtlilon.« <P »«ifüges. ^sc«ibie»- - s-»» irc^^nrr r^OLL^tt^BL» ? ZlL'.»-- NN L Sok :KInent»brI!r, r-VIttsr-ckor >er Amt Aue 740. - «M—< »E,«ch. F M W-Hßg- ^p- MchMch.fWHW» M. VKMWW— stmwMbst«, EachaU«iö öt« amtlich»« H»ro»nt«ach«ns»» 4«, Som» s« Staöt m»ö 4», ftmts-riicht» M«. psflHnt.«»ats, stwt Leipzig«,. <«, izenäs bül lonts^: Milon. skk! iontag: -Lpollislt w gvdrsucdt« »no» llrsi ster ffirmea Zer ^usvsdi. r!clcel vlostau iVilhelm-PI. I u von Ibscd, r»ter-l.übsu, rbscb, Seiler i. s. m. «cd.». PIstre. Mer» I. MM ng schneUIltn». r.V. Eigene ilv Geyners ist ungebrochen.' Sr bedroht unsere Wirtschaft« liche, .politische und kulturelle Existenz, ohne Unterschied der Partei und der gesellschaftlichen Schicht, der wir an gehören.' Die einfachste und natürlichst« Konsequenz hier aus zu ziehen, .haben das deutsche Volk und das deut sche Parlament auch heute noch nicht fertig gebracht; ft« besteht darin, diesem VernichtungSwillen den geschlos senen deutschen Gtzlbsterha ltu nyÄw t llen in Staat. Wirtschaft und Kultur entge tze nKUße tz e n. Die Re- wierurw der großen Koalition war der erste Ansatz hier zu. Daß er sich nicht weiter entwickeln konnte, beweist nichts gegen die Grütze und Notwendigkeit des Gedan kens. .aber es zeigt allerdings, daß die dringendsten po litischen LebenSnotwendigkeiten sich dort nur schwer durchzusetzen vermögen, wo die Verantwortung für da« Schicksal des.deutschen Volkes liegt. GeSrmken zur Negierungskrifis. u« »S, «K M. k. «. Mr vernünftige Menschen ßollt« die Beseittaung einer Regierung nur Hann Sinn haken, wenn sie lick al» notwendig» Maßnahme zur Herbeiführung einer Klärung der politischen Lage erweist.' Im deutschen Reichstag, der nur noch herzlich wenig an politischem Kredit zuzusetzen hat. .verführt man anders. Das Stür ze« von Regierungen wird zum pgrtettakttschen Geschäft. Unbekümmert um die politische Gtzsamt- wirkung unbelastet aber auch durch eigenes Verantwort- lichkeitsgefühl gebt man ans Werk. Der Sturz, der Re gierung Stresemann zeigte die Opposition in einer Rolle, die sie in einem wahrhaft parlamentarisch re gierten Lande niemals spielen darf, nämlich en der einer ablehnenden Kritik und Verneinung, -rhne gleichzeiti ger Bereitschaft, ihrerseits, die RegteruNMerantworwng auf Grund eines eigenen, von ihr den Zielen der Re gierung entgegen gestellten Programms zu übernehmen. Was die Sozialdemokratie und was die Deutschnatto- nalen in.den entscheidenden Sitzungen des Reichstages gegen die Regierung ins Feld führten, .war-nur eine mehr oder weniger stichhaltige, ganz auf Taktik der ParteiwShlerschaft gegenüber eingestellte Begründung des Mißtrauens, aber nicht im entferntesten ein posi tives staatspvlitisches Programm, nach' dem eine neue Regierung an die Arbeit gehen konnte. Der Sozial- dvmokra tie fehlt ein solches Programm schlechthin. Sie ist gegenwärtig in sich so wenig geschlossen, datz sie sich M einer eigenen politischen Aktion außerstande sieht; ja, das Hin und Her in der Partei ist so stärk und wechselhaft, -ast es zur Leit unmöglich ist, die So zialdemokratie als sicheren politischen und parlamen tarischen Faktor in irgend eine politische Rechnung ein- zustellen. Die Deutschnatiostalen haben in Wirk lichkeit ein Programm, aber sie stellen es vor dem deutschen Volke nicht klar heraus, ^veil fte wissen, datz eS vor nüchterner, verstandesmäßiger Prüfung nicht stand hält, und datz sie parteitaktisch bessere Geschäfte machen, wenn sie die im deutschen Volke vorhandene tiefe Empörung über die nationale Schmach und die schwere Verärgerung über die wirtschaftliche Not nur rein sttmmungsMätzig guSnühsn. .ohne der eigenen An hängerschaft und den politisch' Andersdenkenden die Möglichkeit einer konkreten und kritischen Würdtguna der von ihnen für richtig gehaltenen Wege und Ziele zu ermöglichen. Zn der Hauptsache sind es drei Mo mente aus denen die deutschnationale Opposition Ge winn für sich erstrebt: Ersetzung! der demokratischen Republik durch Fine Rechtsdtktatiur als Vorläufe rin der Monarchie. NiederzwinMng der Sozial demokratie, gewaltsame Sprengung der.Gklavenket- ten von Versailles. ES wäre verhängnisvoll die Werbekraft. die diele Gedankengänge in der gegenwär tigen Lage des deutschen Volkes sttmmungsmätztg.haben müssen zu verkennen ; es gilt, sich mit ihnen auseinan- derzusetzen. ES liegt nicht im Wesen der Demokratie, .eine Diktatur unter allen Umständen und von vornherein abzulehnen. Zn Zetten der höchsten Not wird auch! in einem demokratischen Staate die denkbar stärkste Ver einheitlichung des staatlichen Willens zur Notwendig keit werden können. Zn dem hinter uns liegenden Krieg haben Frankreich und England gezeigt, welche ungeheu ren nationalen Energien gerade die Demokratie unter diktatorischer Zusammenfassung aller im Staats- und Volksleben wirkenden Kräfte auslöst. Den demokra tischen Strömungen in Deutschland ist eine solche Zu sammenfassung bisher nur vorübergehend gelungen und zwar in der großen Koalition, die mit dem Ermächti gungsgesetz der parlamentarisch legitimierten Dik. tatur den Weg freigab. Mit der Zerschlagung der gro- tzen Koalition stellte sich das ganz« Elend der Partei politischen Zersetzung, unseres staatlichen Lebens wieder ein. WaÄ ist angesichts dieses Versagens des ersten Ver suches der Zusammenfassung in der großen Koalition natürlicher al» daß nun weite Kreise des deutschen Volke» «ine solche von recht« her erhoffen, wo man von jeher mit dem Gedanken der Diktatur spielt! Zn Wirk- lichkett würde ein« solch« Rechtsdiktatur niemals «ine Zusammenfassung der politischen Kräfte bedeuten oder erzielen können, weil sie von vornherein innen- und außenpolitisch zu stark belastet sein mußte. Der Dikta tor der fränzösischen Revolution Napoleon stellte sich in den Dienst der durch di« Revolution entbundenen frei heitlichen Ideen, Mae Mahon, der Monarchist, bewahrte sich,,in manchem vielleicht ungewollt, ass . Stütze der.Re publik. der preußische Adel de« Jahres 1806 hielt zu einem «-«blichen Teile nach dem Zusammenbruch Selbst- etnkehr und stellte sich mit einem Freiherr« vom Stein an die Spitze einer freiheitlichen und demokratischen Entwicklung — die Deutschnattonalen unserer Tag« ab« haben au« 1S18 nur wenig gelernt, .sie arbeiten in der Hauptsache nach den alten vergilbten Rezepten, und deS- wegen ist Rechtsdiktatur im Innern gleichbedeutend mit Reaktion; nach außen aber würde sie «in Zerschla gen jeder erträglichen Auseinandersetzung mit unseren Gegnern sein. Selbsterkenntnis und Wahrhaftigkeit erfordern da» Eingeständnis, datz viele im Jahr« 1918 geglaubt ha ben datz ein demokratisches Deutschland mildere Frte- densbedinsungen erhalten werde als ein Monarch istiM.eS und daß.dieser Glaube ein grausamer Irrtum war. aber auf her andern Seite kann es keinem Zweifel un terliegen datz im gegenwärtigen Augenblick eine Rechts diktatur, die mit dem Gedanken einer bewaffneten Aus-- einanderietzuny mit Frankreich spielt, nichts anderes er reichen könnte, als datz die Fesseln von Versailles uns nur nvch tiefer ins Fleisch schneiden würden. Es wird manchen Demokraten geben, der noch- als alter Grau bart sein Gewehr über die Schulter nehmen würde, wenn er hoffen dürste, damit sein Vaterland von seinen Peinigern befreien helfen zu können,, und manchen, der feinen eigenen Sohn vyn sich stoßen würde,, wenn die ser es nicht als nationale Schmach! empfände, was wir fetzt erdulden müssen, aber kein auf dem Boden der persönlichen und materiellen Möglichkeiten bleibender Deutscher wird annehmen können, datz Las deutsche Volk von heute seine Fesseln mit einem kurzen Ruck sprengen könnte; wir können nur ein Glied nach dem anderen in mühsamer zäher Arbeit durchfeilen. Wie nach außen, so könnte auch nach innen ein wahrer Frieden durch eine Rechtsdiktatur nicht gebracht oder auch nur angebahnt werden. Rechts hält man die Zeit für gekommen. Lie Sozialdemokratie ,tm Staats- und Wirtschaftsleben niederzuringen. In der Tat liegen die Voraussetzungen zst einem solchen Versuch günstig. Die breiten Massen sind durch' die Not der Zett zermürbt. Wirtschaftliche Kämpfe sind auf Setten der Arbeitnehmerschaft von vornherein zur Aus sichtslosigkeit verurteilt, -ie Vereinigung der beiden sozialistischen Parteien hat die politische Stoßkraft der Sozialdemokratie nicht gestärkt, sondern gelähmt, der östlich infizierte Kommunismus wirft, innerhalb der Arbeiterbewegung als Sprengpulver, die wirtschaftlichen und politischen Tatsachen erweisen sich auch! für das Ur teil des schlichtesten Arbeiters stärker als.sozialistische Ideologie r alles das wirkt so stark zusammen,, daß -er Glastbe der arbeitenden Massen an die sieghafte Kraft des-Sozialismus schwer erschüttert ist. Bet dieser Sachlage würde der Versuch! einer RechtSdiftatur in die sen Kreisen anfänglich vielleicht nicht aus einen inner lich gefestigten Widerstand stoßen^ aber- mit einem sol chen -Sichäbfinden der Massen wäre für die Gesamtent- wicklung nichts gewonnen. Die ungeheure nationale und wirtschaftliche Not unseres Volkes verlangt mehr, .sie verlangt daS starke Gefühl des inneren Verbundenseins der breiten Massen mit dem Staate. Eine Rechtsdik. tatur in 'deutschnationalem Geiste wird das nie errei chen können; sie kann den Radikalismus für gewisse Zeiten äußerlich mtoderzwtngen. .sie kann äußere Stö rungen der Ordnung beseitigen, .aber innere Ordnung und inneren Frieden für Staat und Wirtschaft kann bei der wirtschaftlichen und sozialen Struktur de» deutschen Volkes niemals eine Diktatur bringen, die einseitig von rechts kommt; sie würde nur Las Streben nach einer Diktatur von links aufs neue beleben und damit die soziale Zerklüftung vertiefen in einer- Zeit, in der so ziale Versöhnung und sozialer Ausgleich notwendiger denn je sind, .aber auch nachhaltiger denn fe betrieben werden können durch.werktätig« Hilfe der leistungs fähigen Teile des Volkes gegenüber den leistungsschwa chen Schichten und durch! verständnisvolle Berücksichti gung des berechtigten Teiles der wirtschaftlichen und voll tischest Anliegen dieser Kreise. Bei dem widerlichen Hin und Her, mit dem man eine Regierung zusammenkonstrstieren wollte machte man auch den Versuch!, die Deutschnationalen an der Regierungsverantwortung teilnehmen zu lassen. Damit würde die RechtSdiftatur bis aus weitere» vermieden und die Opposition in «inen Rahmen eingespannt wor den sein, in dem sie an der Seite von drei bisherigen Regierungsparteien positive Arbeit leisten konnte. Nur wenn die Deutschnattonalen sich setzt praktisch „zu dem Staate bekennen würden, wie « ist", konnte dies« Ko alition die so bitter notwendig« Arbeit für/das Staats wohl leisten. Leicht würde ihr die» nicht werden, da sie die verschiedenartigsten Elemente in sich bergen würde. Die . große Koalition war zweifellos eine geeigneter« Grundlage für solche Arbeit, da» werden auch die sehr bald merken, die sie zerschlagen haben. Die Regierung, die letzten Ende» au» dem parlamentarischen Chaos vielleicht noch heraus kommt, mag aussehen wie sie will, sie wird niemals voll befriedigen können, wenn sie nicht di» denkbar stärkste Zusammenfassung, aller staatSde- iahenden Kräfte verkürvert. Der Vtzrntchtung-ivtNe unsere» westlichen Mai Herstraß» L llkllllst mag-,, tt-rmoniav erstkl. pirme Mektr. k»wi pkonow» kür private VgieäerverkD lstri i», rvwlcau liokstrsüe 6. »reeller 2153. Das neue Rsbinett. Amtlich wird durch da» W. L. B. mit« «teilt: Der Reichspräsident hat den Senatspräfidenten Mar» d. R., zum Reichskanzler ernannt und auf feinen vor» fchlag di« Reichsregiernng wie folgt nm gebildet: Reichskanzler: Senat-Präsident Mar», Vizekanzler und Reich-minister des Innern: Dr. Jarre» lwi« bisher), Reich»mlnister de» Amßerm« der bisherig» R»ich»kanzle» H Dr. Stresemann, Reichsarbeitsminister: Dr. Braun» («ls bi»her), Reichswehrminister: Dr. Setz le« l«ie bisher), Reichsfinanzminister: Dr. Luther i«i« bisher), Reichsverkehrsmlnister r Dr. O«s« r <wis bisher), Reichsernährungsminister: Graf v Kanitz (wie bisher), *! Reichspostminister: Dr. Hoefl« (wie bisher), zugleich «ft der Wahrnehmung der Geschäfte de» Reichsministet» für di« besetzten Gebiet« beauftragt, Reichswirtschast,Minister: Bayrischer Staataminister a. V» Z Hamm, Reichsfustizministsr:Staataamvalt Emminger,M.b.N. Z Schwierigkeiten hatten sich noch in letzter Stund« ergebest dadurch, daß der als Reichsernährungsministtt vorgeschlagene Dr. Schiele (Dntl.) von seiner Partei nicht die Erlaubnis «r- , hielt, ins Kabinett einzutreten. Aus diesem Grunde wollte § wieder Emminger das Justizministerium nicht annehmen, , Durch den Vorschlag Graf Kanitz für die Ernährung scheinen M dies« Hindernisse beseitigt zu sein. Wilhelm Mar», der Vorsitzende der Zentrum»» H fraktion des Reichstags, der jetzt mit der Regierungsbildung ; vom Reichspräsidenten beauftragt ist, steht im 61. Leben»- jahre Seit dem August 1921 führt er die Zentrumsfraktion als erster Vorsitzender. Im Oktober des gleichen Jahrs» wurde er vom Oberlandesgericht in Düsseldorf als Senats präsident beim Kammergericht nach Berlin versetzt. Dem Reichs- , tag gehört er seit 1910 an. In der Zentrumspolitik hat er ? sich bis in die letzte Zeit besonders auf dem Gebiet der katholischen Schulpolitik hervorgetan. In parlamentarischen H Kreisen wird er wegen seiner gewinnenden Persönlichkeit all gemein geschätzt. Als Parteiführer hat er sich immer auf vermittelndes Zusammenhalten der beiden Zentrumsflügel be schränkt. Sein ganzes Wesen ist nicht auf Entschiedenheit und Schärfe, sondern mehr aus Nachgibigkeit und Weichheit in der politischen Fühmng eingestellt. Warum Gtegerwal- Sen Auftrag zur kablnettsbilüung zurückgab. Einem Zeitungsvertreter gegenüber, äußerte Ste- gerwald: Won vornherein schien mir dreierlei un-< möglich r 1. Die Bildung der alten sog. großen Koalition, , weil die Sozialdemokratie dem ehemaligen Koalition^ kanzler Stresemann ihr Mißtrauen ausgesprochen hatte. - 2. Auch die alte kleine Koalition, . bestehend au» h Sozialdemokraten. Demokraten und Zentrum,, konnte nicht in Frage kommen, weil sie die derzeitigen außen und innenpolitischen Aufgaben nicht meistern kann. ' 8. Ich konnte schließlich auch! kein Kabinett btldp mit eigenem Programm und freigewählten Mttarbtt tern.' Lies« Weg war mir nach Pen auf gleich« PW W aufpebauten und ergebnislosen Bemühungen de- Hm, Albert und nachdem inzwischen di« politischen ParMm die Initiativ« zur RegterungMildustg. übernommeNHW ten, versperrt. CS bliebe« mir daß« nur noch -Wei MüglichW ten: Die Bildung »in« Regierung auf breiter V-D lamentarts.cher BufiS, -te sämtliche bürgerliM Parteien hätte umfassen müllen.' Die Einigung der bW g«lichen Partelm scheiterte an der Forderung M Deutschnattonalen. auch in Preuße« eine Regierung M der gleichen Grundlatze wie im Reiche zu schaffen. W dies« Forderung.sprachen an sich sachliche und pvlttiW Gründe. Tatsächlich ist lede ReichSregi««ntz„.d1e «W Sleichzeitttz über die Exekutive Preußen», de» -MW Teile» des Deutschen «eiche», verfügt, in ano-WW