Volltext Seite (XML)
uer DWß^GßHDMtzDG UGhtzM. «Wpssose, Lasedtau -ft»«MK»*. Ettchaltvaö ötr «MchgS BaD«ml»achm»sra 4«, Nat— A« «aß« uaö öa» stMO-MtchtA st». pefiphe«.»»«., ft« «pzig w. 1«« E Anzeiger für öas rrzgebirge ------- IS. Zahrgaug Ätaatsgesinnung ist hier nicht« mehr zu erblicken. Gs ist gut, daß Dr. Sttesemann in zwar milden und ganz un persönlichen, aber doch überaus verständlichen Worten ihnen dieses Licht aufgesteckt hat- — Alles in allem: der neu« Kanzler hat Verständnis für die auswärtigen Notwendig« ketten und festen Willen bekundet, die Staatsautorttät gegen über ihren Widersachern zu festigen- Diese Politik brauchen wir. Nr. 20S Dienstag» äeu 4. September 1923 den .nationalen" Unfug, die soeben mitbeschlossenea Steuern nun auf einmal zu bekämpfen, weil eine neue Regierung an» Ruder gekommen ist, die den Herren nicht patzt. Nicht einer Regirmng, sondern dem Baterlande und damit uns selbst be willigen wir die Steuern — diese einfache Weisheit haben die deutschnationalen .Patrioten" noch nicht begriffen. Ihre Politik ist krassester Egoismus und Individualismus, von Der drohende Krieg um das Mittelmeer. Reichskanzler unä Staatsautoritat. Di« Rebe, di« der Reichskanzler Dr. Stresemann in Stuttgart gehalten hat, war eine Tat- In der trüben und schweren Zeit, deren ungeheuren Emst der neue Kanzler gebührend heworhob, ist Kraft, Wille und Persönlichkeit da einzige Mittel, um zu helfen. Dies erkannt zu haben, ist da» staatsmännische Verdienst Stresemann». Er fand Worte von erfrischender Deutlichkeit und Zielsicherheit, er wünscht offeubar Problemen und Feinden nicht auszuweichen, sondem ihnen dir Stim zu bieten. Auf diesem Wege wird ihm jeder Deutsch«, der an de» Vaterlandes Zukunft nicht verzweifelt, gern folgen. Nörgler und Saboteure sind heutzutage Vater landsfeinde, ihnen gegenüber hat keine Milde und keine blasse, alle, verstehend« Nachsicht zu walten, sie müssen mit der vollen Schärfe de» Gesetzes angepackt werden, und es wäre «in erfreulicher Erfolg der fest zugretfenden Worte des Reichs kanzlers, wenn die öffentliche Meinung sich jetzt dahin wan delt«, in dem patriotisch sich gebärdenden Staatszerstörer und und in dem Egoisten, der seine Steuerscheuheit unter dem Deckmantel der Abneigung gegen „diesen" demokratischen Staat verbirgt, nicht mehr eine national-zuverlässige Persönlichkeit, sondem «inen verächtlichen Burschen zu sehen. Di« Hauptbedeutung der Stresemannschen Rede scheint uns diesmal weniger in den Darlegungen zur aus wärtigen Politik zu liegen. Hier ergänzt« der Kanzler seine ebenso deutsche wie verständigungsberette bisherig« Politik durch einige Helle Lichter; erzeigt« noch klarer, in wir weitem Umfange Deutschland bereit ist, den erfüllbaren Fordemngen der Gegenseite zu entsprechen, auf die Pfänder- und Sicher- hettspolitik bi« zur Grenze des Ertragbaren einzugehen. Schwer« materielle Opfer, aber nicht Preisgabe der Freiheit d«s deutschen Boden» — diese Linie wird vom ganzen deutschen Volk, so weit es nicht nationalistisch oder kommu nistisch angekränkelt ist, gebilligt werden. Der Schwerpunkt der Stuttgarter Rede lag in der Be handlung der inneren Fragen- Hier scheint uns am bedeutungsvollsten die starke Hervorkehrung des Gedankens der Staatsautorität. Im Krieg« hat Arbeiterdichter Heinrich Lersch da» schöne Wort geprägt: Deutschland mutz leben, auch wenn wir sterben müssen. Das Vaterland ist der Haupt- und Urgmnd all unseres Denken» und Handeln» und auch die natürliche Basis aller wirtschaftlichen Erfolg«, Wünsch« und Bestrebungen der ein- zelnen Berufsschichten Deutschland mutz leben — erst dann können die Beamten und di« Eisenbahner, di« Kommerzienräte und di« Arbeiter leben. Di« Wohlfahrt de» Deutschen Reiches al» Danze» genommen geht allen Ginzel- und Berufsschtcksalen voran- Diese Tatsache hatten wir leider in dm letzten Jahrm unter dem starken Andrängen der Interessentm aller Art ein wenig vergessen. Dr. Stresemann hat st« in prächtigen, ebenso schlichten wie wirkungsvollen Gedankengängen neu heraus gearbeitet- In sehr glücklichen Wendungen sprach er von der jetzigen Wehrpflicht der Deutschen, von der Wehrpflicht de» Besitzes, de» Arbeit und des Beamtentums. Starke Opfer müssen von allen diesen Schichten verlangt und getragen werden, um den Staat aufrecht zu erhalten. Ein «lösendes Wort war es, als Stresemann dem Besitz zurief, « hab« in den jetzigen Zeiten kein Recht darauf, di« voll« Substanz dr« Eigrntums sich zu erhallen; wmn es um« Ganz« geht, dann ist di« Theori« von der hundertprozentigen Erhaltung der Substanz unhaltbar; wir freuen uns dieses Worte», gerade weil es kühn ist und mit lieb gewordenen Theorien aufräumt. Aber auch der Arbeit ruft der Kanzler «in Mahnwort zu: Der Achtstundentag ist sicher güt und richtig gedacht, er soll dem Deutschen Volk« im normalen Verlauf der Dinge erhalten bleiben, aber wir brauchen Kohle und mehr Kohle al» bisher, und auch hier gilt es, sich nicht theoretisch zu versteifen, son dem zuerst an da« Vaterland zu denken und uns durch Über stunden vor der Notwendigkeit der fremden Kohleneinfuhr und der dadurch erzeugten Markentwrrtung zu schützen. Und auch di« Beamtenschaft wird mit ernsten Worten daran erinnert, datz ihre wohlerworbenen Recht« an sich «in wertvolle» natio nales Gut sind, datz st« aber zurückstehen müssen, wenn bet dem starren Festhalten an ihnen das Gefüge der Wähmng in« Wanken gerät, wie dies jetzt bet der Vorauszahlung der Gehälter der Fall ist. Erst der Staat — dann di« Beruf«: dies« Lehr« hat der Kanzler dem deutschen Volk« mit auf d«n w«g gegebm. Möge «s st« b«hirzig«n l Ganz in d«n Nahm«« dt«s«r Ausführungen patzt«n di« harten Wort«, di« Str«s«mann gegen di« Schl«mm«r und Parasit«« im deutschen volk»l«b«n fand. Es ist zu hoffen, datz auf diesem G«bi«t« noch schärf«, Maßnahmen ergriffen werden, als dies bisher der Fall «ar- Das Luvus- und Prasser!,b«n einzelner Deutsch« in dies« Zett des Nieder ganges ist k«tn Ruhmesblatt für unser voll. Di« Red« d«s Kanzlers wa, sicherlich auch nach innen versöhnend gehallen. Parteien nannte er nicht. Und trotz dem ist aus seinen Worten «ine kraftvoll, Ablehnung der neuerlichen verzeiflungspolttik der Deutschnationalen heraus- mlesen. Die Lektion, di« er den Hergt und Westarp über den »«griff »national* -ab, wird von diesen nicht hinter dm ß^iegäl gesteckt vmd«. Treffend charaktertstterte Stresttnann Die Spannung verstärkt stch. Var ltattrnljche Imperialismus» Wie schweizerische Blätter aus Rom berichten, herrscht dort größte Erbitterung. Die Umzüge und Demon strationen Übertreffen jene aus den Maitagen 191b. Vor dem Quirinal dauern die Kundgebungen bis in die späten Nachtstunden hinein- Die jugoslawische wie die griechische Gesandtschaft sind durch Polizetkordons abgesperrt. Mussolini hat Sonntag früh vor der ihn umjubeln den Volksmenge eine Rede gehalten, in der er sagte: Es gibt für uns kein Zurück. Erinnern wir uns der Gröhe unsere» Volkes vor 2000 Jahren und handeln wir so, wie jene handelten, di« das römische Weltteich gegründet haben. Nicht Eroberung treibt uns, sondem nur die Empömng über die Schmach, die dem Namm und der Größe Italiens an getan worden ist- Itallcnlsihr Mobilmachungsbefehle. Am Sonntag früh sind den in Berlin wohnenden Ita lienern der Jahrgänge 1899 bis 1903 Einrückungsbefehle durch da» Generalkonsulat zugegangen. Auch das jugosla wische Konsulat setzt die Ausgabe von Gestellungsbefehlen durch Einschreibebriefe fort, die Orders lauten aus Gestellung in den serbischen Jahrgängen bis zum b- September. Von dem griechischen Konsulat sind bisher keine An ordnungen getroffen, di« als Mobtltsierungsmatznahmen an gesehen werden können. Der erst« Trupp von öS einberufenen Italienern hat Sonntag abend 8.1b Uhr den Anhalter Bahn hof in Berlin im fahrplanmäßigen Zug über Zürich verlassen. Griechenland zur Abwehr entschlossen. Gin außerordentlicher Mtnisterrat in Athen beschloß, dm Regierungen de» Auslandes mitzuteilen, datz Griechenland den Streitfall dem Völkerbund unterbreitet habe. Wenn stch der Völberbund aber als ohnmächtig erweisen sollte, werde Griechenland mit den Waffen den italienischen Angriff ab wehren. ventzelos ist von der griechischen Regtemng beauftragt wordm, nach Parts zu fahren und sich dort mit der Bot- schasterkonferenz in Verbindung zu setzen. Zaiadfellgkalta«. Spewmng des Straß« von Otranto, der Häfen Piräus uud Saloniki, vt« griechische Schiffahrt eingestellt. Der „Mattn" meldet au» Athen: Die Regtemng hat di« Häfm Piräus und Saloniki sperren lassen. Italienisch« Kriegsschiff« sind gestern vor dem Piräus (der Hafen von Athen) erschienen, ohne in den Hasen etnzulausen- Auch vor Kreta sind italienisch« Kriegsschiffe erschienen. Gin Marine detachement ist vor Kanea ausgeschifft worden. Die Blätter melden, datz Bellini allen griechischen Schiffen die Durchfahrt durch di« Meerengen von Otranto verboten habe. Vier griechisch« Schiffe würden in italienischen Häsen zurückgehalten. Alle griechischen Schiffahrtsgesellschaften hätten die Fahrten nach Stallen eingestellt- Die griechische Regtemng gestatte dagegen weiter allen italienischen Schiffen, die grie chischen Häfen anzulaufen. Gin ^italienisches Unterseeboot hab« den fgrtechtschen Dampfer Georgiu« in der Meerenge von Korfu beschlagnahmt. Minen von den Italienern ausgelegt. Di« italienische Botschaft in Berlin hat amtlich mitgeteilt, datz in den Geroässern um die Insel Lero», die südlich von Samo» liegt, Minen ausgelegt sind. Gin Ptlotendtenst ist etngntchtet, um di« Schiffe zu Ankerplätzen an der Küste zu geleiten. Avmt «vUvrv Sastla von -ra Italienern besetzt. Di, Vorbereitungen Stattens dauern fort. Sm sHafen von Tarent dauern di« Lruppmverladungm an und in den letzten 24 Stunden haben nm» Lmppmzusammenztehungm stattgefunden. Stalimisch« Truppen haben gestmn auch die beiden keinen Vnseln Paso und Anti-Paoso besetzt. dar Salka« «acht aas. Der ,Malin" meldet au» Belgrad, bi« jugoslawisch« Negierung hab, «in« Anfrage nach Nom gerichtet über dm Zweck d« italienischm Flottmkonzmttiemug vor Albanien und in der Näh« der jugoslawischen Küste. Sn Belgrad ist es zu schweren Ausschreitungen aeaen Italiener gekommen, über di« di« Negierung dem italienischm »«sandten ihr »«dauern zu« Ausdruck gebracht hat. Jugoslawien besetzt di« früher österreichischen Südbahn«. Wie aus Wien gemeldet wird, ist dort di« sehr über* raschende Nachricht eingettoffen, datz die jugoslawische Regirmng Freitag nacht sämtliche Linien der früheren österreichischen Südbahnen, die aus jugoslawischem Gebiet liegen, in de« Staatsbetrieb übernommen hat. Man vermutet, datz strategische Rücksichten infolge der unruhigen Lage auf dem Balkan Jugoslawien zu diesem Schritt veranlaßt haben. Formell ist Jugoslawien derzeit noch nicht berechtigt, di« Süd bahnlinien io eigenen Betrieb zu übernehmen, weil da» Süd- bahnabkommen, da» zwischen den interessierten Mächten ge troffen worden ist, noch nicht die Zustimmung Italiens und Oesterreichs gefunden hat. Griechenland gegen Manien. Entgegen Veröffentlichungen der albanischen Gesandt schaften im Ausland« stellt die Agmee dlüthenes fest, datz die Mörder der Mitglieder der italienischen Mission Griechen seien, und datz der griechische Grenzkommandant in Kakavia den albanischen Präfekten davon in Kenntnis gesetzt hab«, datz di« Grenzen wegen der in Griechenland herrschenden Anarchie geschlossen werden würde. Wahr sei vielmehr, datz albanische Banden in großer Zahl an der griechisch-albanisch« Grenze aufgetaucht seien. Die griechisch« Regirmng hab« zu wiederholten Malen in Verbalnoten di« Aufmerksamkeit der albanischen Regtemng aus diese Tatsache gelenkt. Wahr sei ferner, daß der albanische Vertreter in Janina drei Tag« vor der Ermordung der Italiener auf Grund eines Telegramms des albanischen Gesandten in Athen den griechischen Präfekten aufgesucht habe, um genaue Angaben über da» Erscheinen albanischer Banden und ihrer Anhänger zu ermitteln. Der Präfekt übersandte darauf ein« Aufstellung mll Angaben über di« Stärke der Banden und ihre Führer. Stürwifch« Kundgebungen gegen Statt». Die Agenzia Stefant meldet aus Athen: Nach der Trauer feier für die Opfer von Korfu in der Kathedrale veranstaltet« ein« große Volksmenge ein« stürmische Kundgebung gegen Italien. Die italienische Fahne wurde verbrannt. Die Meng« versucht« in die italienische Gesandtschaft einzudringen. Zrankreich nicht -eslateresflert. Havas meldet, datz di« französisch« Regtemng bei «in« Aufrollung de» Mittelmeerfrage sich nicht desinteressiert ver halten könne, da Frankreich im Orient alten Ueberltefemngen Ken zu bleiben habe. Frankreich hab« einen Schritt bei allen Alliierten getan, um den Konflikt zwischen Italien und Grie chenland durch Verhandlungen zu lösen, di« dem italienischen Rechts- und Ehrgefühl voll« Genugtuung verschaffen sollen. Siu kurz«» vesuch Curzons bei Poinear«. Am Sonntagabend erschien Lord Eurzon auf dem Quai d,Orsay. Gr hatte eine 20 Minuten lange Besprechung mit Ponincare, über deren Inhalt im Einzelnen nicht» verlautet. Es heißt nur, datz der griechisch-italienische Konflikt den Gegenstand des Gespräche» bildete. Eine wettere Zusammen kunft zwischen Lurzon und Potncar« ist nicht vorgesehen, da der französische Ministerpräsident in die Bretage abretst«. So viel aber kann gesagt werden, jdatz di« Gegensätze zwischen England und Frankreich noch nie so tiefgehend waren wi« jetzt. Frankreich unterstützt offen di« italienisch« Politik in der griechischen Frage, England beobachtet zwar noch ein« abwartend« Haltung, es kann aber nicht zweifelhaft sein, datz es da» Vorgehen Mussolinis autzerordentltch mttzbtlllgt. Eagllsche SlLttersrimmea. ve» völkerbuub hilflos. «Sunday Grpretz" schreibt: Der Völkerbund sei gegm- über dem italienisch-griechischen Streit hilflos, während d« Völkerbund Nachforschungen anstellte, nahmen di« Statten« Korfu in Besitz. Damit hätten sie ihr Ziel erreicht, nämlich ein, ideale Unterseebootsbast», di« da» Adttatisch« Meer für jede ander« Macht schltetz«. Der politisch« Berichtnstatte, de» Blatte» schreibt, es sei unmöglich, den Emst d« Lag«, d« durch di« italienisch, Besetzung Korfus geschaffm wurde, zu übertreiben. Sie brdmtt da» End« der Hoffnungen auf «in« Befriedigung de» krtegsmüden Eu ropas. Statt«, hab, di« völkerbundssatzung verletzt. DA anderen Unterzeichn« des vvlkerbundspaktes. insbesondere Frankreich und England, seien verpflichtet, sofort in Statt« Sanktion«, auszuführm, di« der Vülkrdundjvnschlagm werde, nämlich den moralischen Voykottzund Nne Blockade, di« schvchttch