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18. Zahrgemg Ur. I7S Montag, cken 30. Juli 1923 Uue l>r. apisro» rs./ou >1» k'rel tLL lekont»cd« Lei »Ilea irrende r^ -»Id von lclea Mr -E »M sioskl ge 2S »l» chung .sensationelle Schilderungen über die ver zweifelte Luge in Deuüschland » über die Er- uühruugsfchwierigleiten in den Großstädten und den Lod der Mark in der deutlichen Absicht, voraus sehen zu , lassen, -atz der deutsche Widerstund in der nächsten Zett zusaiittnenbrechen müsse- Allerdings fehlt eö auch nicht an Stimmen.. die, ovwvhl sie die Lage in Deutschland äußerst schwarz malen, sich bemühen, erkennen zu las sen, daß« mit einem bläßlichen Zusammenbruch des Wi derstandes im Ruhrgebiet nicht -gerechnet werden könne. Co schreibt zum Beispiel der Berliner Berichterstatter des „Echo de Paris" seinem Blatte, -atz man angesichts dec ernsten Laue in Deutschland aus wirtschaftlichem, .fi nanziellem und inuervvlitischem Gebiet sich versucht füh len könnte, an eine baldige Kapitulation Deutschlands , zu glauben Es könnten zwar neue Ereignisse plötzlich eintreien chie die Lage verschlimmern würden, aber für den Augenblick spüre man in den politischen deutschen Kreisen nichts von einem Gedanken einer Kapitulation Die Bevölkerung, .so schreibt der Korrespondent, besitzt eine große unbegrenzte Widerstandskraft, .und man be trachtet ein Kompromiß als den einzig möglichen AuS- . weg. Alle vernünftigen Politiker, mit denen der Be richterstatter in den letzten Tagen Fühlung genommen - haben will.. Hütten ihm erklärt, -aß sie keine Lösung des NuhrproblemS sähen. Man sei sich klar darüber, daß man dem Ruin entgeg.engeye,.und man fei der Mel- nur^daß Frankreich hieraus keinen Nutzen ziehen werd» I s Uhr, mittags. o«st,um»a«n »n» für »1,p»st-nftal»««> -ntg«g«-> - «»fihißnt «»rttS,Hch. tzernsprech --inschlutz N». »3. L»>*gramm«r Tagrdlati Nue-rzg-birs« Lauspiel 4 Akten, lammen. Die Kohleuimvorteure, die für die Reichsbahn tätig sind, .haben die technisch viel schwierigere 'Ausgabe zu bewältigen, die Kohlen gegen Bezahlung .in Mark zn beschaffen. Sobald die Neichseiseubahu nicht in der Lage ist, aus den ständig mangelhaft arbeitenden Devisenbe- schaffnngsstelleu ihren Importeuren die notwendigen Devisenbetraae zur Verfügung zu stellen, sind dies- gc--! nötig! sich um jenen Preis durch den Verkauf von 5 ri zu.späteren .Terminen die erforderlichen Pfundbeträge zur Deckung ihrer Zahlungsverpflichtungen zu beschaffen. Dieser.Kohlenfachmann wies im Laufe des Gesprä- rokonto. ch. satlon r Md. euerer». Em «euer NeMreMonspilQu VOM ÄLMLÜ. Vorbedingung: Ausk-ckung der Nuhrbcsetzung. In der „Ere Nouvelle" veröffentlicht I. M. KetzucS einen sehr interessanten Artikel über die Lösung des Reparativnsprvblems. Er geht darin von dein letzten deutschen Angebot vom 7. Juni, aus und sagt: „Es ist sehr zweifelhaft, ob Deutschland in der Tat noch die darin angebotene Summe bezahlen kann. -Nach meinem Begriff übersteigt selbst diese kleine Ziffer- die deutsche Zahlungsfähigkeit, wenn man ihm glicht, wenigstens gleichzeitig einen längeren Zeitraum bewilligt, um seine« wirtschaftliche Lage in Ordnung M bringen." KehneS geht dann aber ans von den angebotcnen deutschen 50 Milliarden Gvldmark und schreibt:. „Diese würden nach dem augenblicklichen Stande aller wirtschaftlichen und politischen Verhandlungen folgendermaßen zu verteilen j sein: England 1 i - Frankreich 26, Italien ö, Helgien 4 > Ein Ausruf an das deutsche Volk. Ter Reichspräsident und die Neichsregierung Laben folgende Kundgebung erlassen: Zu -er schweren Bein äckung und Entrechtung, der die besetzten Gebiete am Rhein und au der Ruhr ausgesetzt sind, gesellt sich dort wie im nichr besetzten Deutschland steigende WirtschaftSnot. Bis zum heutigen Tage ver hindert Frankreich sede Lösung -er Reparattonsfrage die Deutschland auch nur das Leben läßt. Durch den Einbruch ins Ruhrgebiet hat es die Wirtschafts- uuü Frnanztraft Deutschlands aufs schwerste getroffen und erschüttert. Sv ist Deutschland zu einer ungeheuerlichen I Vermehrung -ec Zahlungsmittel gegen seinen Willen ge-- I zwangen. Eine unerhörte Entwertung des Geloes ist die Wirkung. Dazu lommeu eben fetzt um Ende des Erntejahres nauirl.che Schwierigkeiten der Ernährungs«, Versorgung, die sich in diesem Jahre, da di. Ernte um mehrere Wochen verspätet ist, .verschärfen. Alle diese Röte führen zu schweren seelischen Leiden der Bevölke rung. Zwar kann auch nach dem Zeugnis unbefangen urteilender politischer Sachverständiger des Auslandes I auch til den Gläubigerstaaten Deutschland zu einer wirk lichen Gesundung der Verhältnisse nnr durch eine oer- nünitige Regelung der Reparativnssrage kommen, bis I dahin aber muß und wird das deutsche Volk sich aus eigener Kraft aufrecht erhalten. Die deutsche Regierung I wird soetsahreu .alle irgend möglichen Maßnahmen zu I treffen, .die dies Ziel erreichen helfen. Zunächst gilt es die Finanzen des Reiches zu gärten und der ungeheuerlichen Entwertung des Geldes I Einhalt zu mu. Bei der Einkommensteuer ist be reits durch entsprechende Vorauszahlung dafür gesorgt daß .nicht nur von den Lvhnsteuerpflichttgen, sondern auch von den übrigen Einlvmmensteuerpflichtigen schon I während des Rernnlaguugsstihres die Steuer entsprc- I che.nd der Geldentwertung geleistet wird. Nach einem den I gesetzgebenden Körperschajlen zugehenden Gesetzentwurf! iollen auch die Vermögenssteuer und die Erbschafts-j I steuer so gestaltet werden,, daß sie der Geldentwertung solgen. Die Bvrs.enumsatzst.euer ist vor kurzem verdoppelt worden. Bei den Verbrauchssteuern soil zur I Erzielung ihres raschesten Einganges die erst unlängst vom Reich-tag vertürzte Fälli^eitsfrist auf das geringst mögliche Maß gemindert werden- Dem Reichsrat ist be- I reits ein Gesetzentwurf zugegaugen, der als Opfer für Rhein und Ruhr aus.breitester Grundlage von allen Lei stungsfähigen im unbesetzten Deutschland durch Verölet- wandt. Eichung der bereits dec Geldentwertung, angepassten Etn- louuneusteuervvransznhlungen große Leistungen ansor- dert. Diese Maßnahmen werden dem Reiche rasch sehr erhebliche Geldmengen Zufuhren. Die Ausgabe einer w e r t b est ändi g e u A nlei h e oll den breitesten Volk-Kreisen die Möglichkeit bieten ms EparbedürsnD zu befriedigen,.sich gegen Entwertung! r sichern und so auch dem ungesunden Ansturm aus j W.ireuvorräte und Devisen entgegenznwirken. .Die auf dem Gebiet des De v i s.e u v e r k e h r ü beschlossenen Maß-. lahmeu werden dahin wirken, daß Devisen in stärkerem Umfana als bisher dem Reiche zu fließen und so sür die unentbehrliche Einfuhr von Lebensmitteln reichlicher zur Verfügung gestellt werden können. Die Einfuhr überflüssiger Luxuswaren wird nach Möglichkeit ge. hemm» oerden Die Anpassung -er Löhne und Gehäl ter an die Geldentwertung ist bereits gesichert und ärd weiter festgehallen ioerden. Die Ncichsbank hat Maß nahmen beschlossen, welche die grundsätzliche Frage des Goldkrcdltes her Lösung nüherbringen sollen. Die hiermit kurz gekennzeichneten Maßnahmen wer den, soweit sie der Mitwirkung der gesetzgebenden Kör-- pcrschasten bedürfen, von diesen voraussichtlich im Lause der -nächsten zwei Wochen verabschiedet und sofort in Kraft gesetzt werden. Wenn nicht bei feder dieser Maß nahmen-ie Wirkung sogleich deutlich fühlbar sein wird als Gesamtergebnis wird, soweit es an der deutschen Re gierung liegt,dadurch eine Entspannung der Wirtschasts-. läge eintreien. Das deutsche Volk unro mit diesen Maß nahmen sich selbst in seinem Kampfe um Leben, Recht und Freiheit Halt und Sorge geben und zugleich den Beweis -erbringen..wie start sein Wille Ist, sich trotz aller ans -hm lastenden schweren Not in diesem Kampfe enl- fchlofsen Zu behaupten. Angriffe Kegen die staatliche Qrdnuna Können die Lage nicht bessern, sondern nur den Weg.zur Gesundung prschweren. TuS deutsche Volk will von solchen Störungen nichts wissen, es will leben, arbeiten und seine staatliche Ordnung, -io es sich selbst in der Zeit schwersten Unglücks aus eigenem Willen ge geben hat. Große und schwere Pflichten obliegen allen Stünden. Im Vordergründe steht die Sicherung der Ernährung. Für die Landwirtschaft und den Handel ist es darum staatsbürgerliche Pflicht, so schnell wie möglich die Ernteerträge dem verbrauch zulommen zu lassen. äer Reicksremeruno ' Die Lohn- und Gehaltsbemessnng von Arbeitern und Angestellten muß die Ernährung, und- Erhaltung »der Familien ermöglichen? Aus allen Männern und Frauen des ganzen -Voltes aber liegt die Pflicht, in klarer Be sinnung -ie tägliche Arbeit fortzuführcn und die Ruhe und Ordnung -es Staates als die Grundlage des künf tigen Ausstieges des demschen Volkes zu bewahren. Rücktritt des Reichsbankpräfidenten. Der Präsident der Reichsbauk Hcrvensteiu wird, wie eine Berliner Korrespondenz erfährt, zum 1. Oktober sein Abschiedsgesuch einreichen. Er kehrt nicht mehr an seine. Dienststelle zurück. Eine anderwei tige Verwendung ist für ihn vorgesehen. rn Idr» Engländer über die Ursachen des Marlsturzes. In Londoner Finanz- und Handelskreisen erörtert man immer noch, was für Ursachen in wenigen Tagen den Sturz dec Marl von 1500 000 für das Pfund Sterling.auk.-st/s bis 5 Millionen bewirkt haben. Eng lischs Sachverständige find der Meinung, -aß die Auf gabe der St ütz.uu gspolitil der Reichsbauk in erster Linie sür den Zusammenbruch verantwortlich zu machen ist. Mau weist namentlich daraus hin, daß der MnrkmrS in London sichaue nach dem in Berlin künst lich festgesetzten Neichsbanktnrs gerichtet habe.. Es sei hier vielmehr stets ein unbeeinflußter Freimarkt vor handen-gewesen. Ferner wurde von Fachleuten darauf Hiugewiesen, einmal den Versuch.zu machen, durch Füh lungnahme bei den Kohlenmatlecn festzustelleu, inwie weit die deutsche Kohleneiusuhr zum Devisenzusammen bruch -eigetragen haben könnte. .Arif Anfrage eines deutschen Blattes hin erklärte ein englischer Gewährs mann: Drei Gruppen deutscher Kohlenverbraucher kau fen in großem Umfang englische KWH le: Die deutsche H a n d e l s f.l o t t e ,die deutsche Industrie und die deutsche Reichsbahn. Die deutschen Schiffahrtsgesell schaften -ezahlen ihre Kvhlenkäufe durchweg mit Edel valuta, die sie fprKaufend aus ihren Frachtgeschäften einnehmen. Der Kohlenbedarf-.der deutschen Industrie! wird folgendermaßen finanziert: Die mit .England ar-i beitenden deutschen Kvhlenverkaufs-Organisationen be-! zahlen die Kohle bet Lieferung mit kurzfristigen Bank-! krediten, .sobald die Kohlen nach Deutschland kommen. Höchstens eine Woche nach der Abfahrt von England werden sie an die deutschen Industriebetriebe gegen Be zahlung in Pfund. Dollar oder holländischen Gulden geliefert Tie auf diese Weise eiulommeuden Devisen werden zur Abvec.nug der englischen Bankkredite ver- und die übrigen Alliierten zusammen 4 Milliarden. Man könnte also folgende dxei wichiiLen Punkte fest, stellen: 1. Ermäßigung der deutschen Schuldsumme auf 60 Milliarden Gvldmark, 2. Verteilung dieser Summe nach den Prozentsätzen von SPaa. 3. Annullierung der interalliierten Schulden. Es wäre das allercinfachste, diesen Plan einem In ternat tonalen Schiedsgericht zu unterbreiten aber nicht etwa, um über die Summe von 50 Milltar. d-u Goldmark einig zu werden, sondern das Datum fest- uotellen von dem an Deutschland mit der Zahlunfl dieser Summe beginnen müßte. Deutschland könnte - neu derartigen Vorschlag annehmen, denn er trüge sei- i . r wirtschaftlichen Lag. durchaus Rechnung. Allerdings müßte der Plan an gewisse Bedingungen gebunden sein: Wenn die Alliierten in Berlin einen Kontroll organismus entrichten wollen, so werden die Deutschen alles tun.nm diesem Wunsche zu entsprechen. Wenn die Alliierten aber die Ruhrpolitik unter.irgendeiner Form ausrechtcrhnlten die dem ^Vertrag" von Verfall, les widerspricht Ao kann keine deutsche Negierung darin cinwilligen. Solange nicht die augenblickliche Lage im Ruhrgebiet und in den Nheinlanden -geändert wird, mutz jede Neg'erunz gegen den augenblicklichen Zustand dort protestieren." Die belgische Antwort fertig. Ein am Sonnabend nach Schluß -es Ministerrats herausgegebenes offizielles Kommuniquee besagt datz der -Miuisterrat in seiger Sitzung den endgültigen Text der -elgüchen Antwort auf den englischen Fragebogen fertiggeftelli hat. Dieser.Text solle sofort, wahrschein lich noch in: Laufe dieser Nacht, nach Paris übermit- telt ioerden. Rian rechnet damit, daß.unter diesen Um ständen die französische und die belgische Antwortnote durch den französischen Botschafter bzw. -en belgischen Gesandten spätestens Montag .abend in London über reicht werden können. Auch die französische Antwort seftgclcgt? Die englische Regierung hat, .wie am Quai d'Orsay bestätigt wird, durch Vermittlung des französischen Bot schafters in Loudon den Wunsch geäußert, niöglichst rasch in den Besitz der Antwort Frankreichs auf -ie belgi-- scheu Dokumente zu gelangen. Die Pariser Regierung hat daraufhin in Loudon mitteilen lassen, -aß -ie fran. zösische Antwort bereits fertiggestellt ist und dem Fo- rcign Office überreicht wird, .sobald die belgische Ant wort vorlü-tt. Ueber die Gründe der Verzögerung wird in srauzöchchen und belgischen amtlichen Kreisen streng stes Stillschweigen bewahrt. Tie jrauzösisch-italienischen Verhandlungen über die R uh r ko h lent r au sPvr t e sür Italien sipd noch nicht ab>n c-jlvssen. Sie werden laut amtlicher Auskunft erst nach Pvincares Rückkehr von seinem Sommerauf- euthalt also keinesfalls vor Milte dieser Woche wieder ausgenommen. . . - , , Nach dem „Petit Parisien" ist, wie soeben telephonisch ches ferner darauf hin, daß -ie Bezahlung der deutschen! mitgeteilt wird, hie französische Antwortnote -am Sonutagabend Kvl'le-neinfnhr auch lein ganz leicht zu lösendes Pro-jäem französisch,-,! Botschafter in London zngcgangen. «ch.-- und Schottland Kohlen kauft. Die dortigen Grubeube-- Die französische Presse l-Angt in großer Aufma- sitzer seien viel schwächer fundiert als die großen Be sitzer in SüdwaleS, -ie wahrscheinlich viel eher in der Lage.gewesen wären..mit solventen deutschen Abnehmern langfristige Kredit- und Lteserun-gsverlrüge abzuschlie ßen. Frankreich, Belgien und Italien hätten in richti ger Erkenntnis dieser Sachlage ihren Koyleubedarf.seit Januar fast ausschließlich aus SüdivaleS bezogen. Mzriger für Sas Erzgebirge WWW / 'EE «,tsp^ch,aS»« Xadott. Enthalten- -le amtlichen Srkanvtmachnngeu Nate, Ser Sta-t an- -e« Amtsgericht» „ns. p-G»«ck.«-ni., ftm, r.ipztg m.'»»'