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/luer Tageblatt Nv» »73 Zreitag» äen 27. Zuli 1923 IS. ZahiMMg US Sestern SU den Ber- Mldigt Ist, Een an «geben W gericht an- >äten Ter- nd Mittet en werde. >tn würde. ltsche ^Ztg. Bochumer Schreibe« nommen. hr- die Mit- se bei » der Fest- irsgeqebei!. se Eiusüh- idunMchu- thekeuzinä- : über die »eständtger MarNord- xllcdkelt äer Le- Aue. ensolionr Mb. teuerer». KW. tstrahe, »rpachtet ist 1929; rm und Vie Mit- ine ein- rstand >er. lbmann. ). H.. Aue ! LV MM» seggsMr«. idergeueral. gtnot reist d Bocauet rf Morgen Lvutte da« rbet wird öllu»g Kontrolle der deutschen Yinanzen und ein« Ausnutzung gewisser deutscher Staatsmonopole versteht. Red.) 3. Die Abschätzung der Zahlungsfähigkeit Deutsch. landS während oder sür eine bestimmte Zeit durch eine von der Reparationskommifsion gu ernennende Sachver- ständigenrommission. Eine englische Zittulardepesche. Tier „Courant meldet auS London r Den Hilferuf der deutschen Regierung, .den Dir- Sthamer am Diens tag Lord Curzon übermittelte, hat zu einer Zirkular depesche Englands an seine Verbündeten geführt, wie die „Times" mitteilt^ deren Inhalt bis zur Stunde nicht bekannt geworden ist. Daily News über den Marksturz. „Daily News," schreibt, .daß der -unerhörte Mark sturz. an den internationalen Börsen allgemein als Sturmzeichen neuer politischer Umwälzungen in Deutsch land angesehen würde. Frankreich habe den politischen Sieg über Deutschland errungen. ES sei setzt nebensäch lich, .ob die Franzosen die Rühr räumten oder nicht- Die Ursache des deutschen Zusammenbruchs sei die Men talität des deutschen Volkes, im.kritischen Stadium der Entscheidung Zu versagen. Im Interesse Englands hätte ein anderer Ausgang deS Wirtschaftsduell» /zwischen Deutschland und Frankreich gelegen. Verstattung der englischen Besatzung. Tie „Morntngpost" Meldet, datz eine englische Bri gade am Freitag nach der englischen Besetzungszone ab. transportiert werde, da man infolge des MarksturzeS Unruhen auch, im besetzten Gebiete.befürchtet. Eineinhalb Millionen englische Arbeitslose. Die Zndustrtegruppe des Unterhauses richtete «inen Brief an den Premierminister, in dem auf M ernste wirtschaftliche Lage Europas infolge der Ruhraktion hin gewiesen wird. Die Zahl der Arbeitslosen werd« vor- ausfichtlich bald auf anderthalb Milton gestiegen sein. Tie Regierung Mrd aufgefordert,-urch Veranstaltung umfangreicher Arbeiten. .Elektrisierung ^ier Eisenbahnen usw. neue Ärbeitsmöglichleiten zu schaffen. Streikunruhen in London. Infolge des Dockarbeiterstreiks kam es beim Aus laden von Frischfleisch durch Arbeitswillige Lm Hafen zu heftigen Kämpfen zwischen der Polizei und den Strei kenden. Tie Streikenden versuchten dis Arbeitswilli gen am Ausladen zu hindern. Nachdem mehrere Vor stöße von 250 Polizisten trotz Anwendung von Gummi knüppeln erfolglos geblieben waren, da die Streiken den Pflastersteine auf die Polizisten warfen, Mutzten be rittene Schutzleute eingesetzt werden, .um die Straßen der Umgebung der Docks zu säubern, damit das Aus. laden und der Transport der Lebensmittel vor sich gehen konnte Die englisch« öffentliche Meinung gegen Frankreich. „Humanite" erfährt aus London, .die Vorgänge in Breslau und Frankfurt hätten dort tiefen Eindruck! ge macht der in der zunehmenden Antipathie der öffent lichen Meinung gegen die französische Politik zum Aus druck komme. Diese werde unmittelbar dafür verant wortlich gemacht. In offiziellen Kreisen bekunde man Besorgnis ; man frage sich, ob die Bemühungen der eng lischen Regierung nicht zu spät gekommen feien. ES sei also nicht überraschend, wenn diese darauf.bestehe, von den alliierten Regierungen eine rasche Antwort zu erhalten. Wenn nicht vor den Parlamentsferien eine Erklärung abgegeben werde, sei eS nicht mehr als wahr scheinlich, -atz das Kabinett Baldwin sich in einer sehr schwierigen Lage befinden würde gegenüber der öffent lichen Meinung, die sich mit Sorge frage, ob keine Hoff, nung auf Industrielle Erholung Horden Wintermona ten möglich sei. prlvatlnteressen an -er Kuhrbefetzuvg. Tie kommunistische Humanite veröffentlicht unter der Ueberschrift: „Fragen an Herrn de Wendel, de ren Beantwortung Herrn Loucheur. freisteht" in Fettdruck die folgenden Zeilen: „Vor einiger Zett wurde die Stadt Limburg besetzt. Ist Herr de Wendel nicht in der Lage uns den Grund für diese militärische Operation anzu geben '? Man versichert, .datz die Städte Weilburg, Braunfeld und Dillenburg, .sowie eine Grube bei Siegen demnächst besetzt werden. Könnte Herr d« Wendel nicht sagen.inwiefern diese Operationen von Interesse sind, oder ob e» sich um offizielles oder private» Interesse handelt? Ist Herr de Wendel nicht davon unterrichtet, daß «in Teil der Aktien der im besetzten Gebiet gele genen Kruppwerke kürzlich Gegenstand einer Besitzüber tragung Maren? (Ein Gerücht, Za» vor einigen Tagen durch da» Wolffsche Büro dementiert worden ist. Red.) Die öffentlich« Meinung Md zweifellos wünschen, daß diese Fragen, die wichtige politische Probleme berühren« prompt beantwortet werden, wir haben unser» Fragen enttvorm. Witwe im Lusthöu». k «in karr, ilng. »«lass. >. abjugtb. Aleinhanäel unä Preisbewegung. Die unheimliche, In den letzten Tagen wahnsinnig emporspringende Teuerung kommt den konsumierenden Bevölkerungsschichten zuerst Md zugleich in ihrer gan zen Größe zu Bewußtsein, wenn sie ein LebenSmittel- oder BeHeidungHgxschäft. kurz den Laden eines Klein händler» betreten. ES ist darum verständlich, wenn sick die Erbitterung Mer die fast stündlich sich, verteuernde Lebenshaltung Mit ganz besonderer Schärfe gegen dis Kleinhändler entlädt. deren angeblich, wucherisches Ge-4 baren als Hauptursache der Preissteigerung,betrachtet wird. Die Plünderung von Läden in Breslau und Glei- wttz und an > manchen anderen Orten und die erregten Zwischenfälle auf vielen Wochenmärkten find ein beredtes Zeugnis dafür, -aß.der Verbraucher in den Tetailver- käufern diejenigen sieht, .die die Schuld an den elenden wirtschaftlichen Zuständen tragen. Dem entspricht es auch, .daß -te Kommunisten da, wo ihre Kontrollkom missionen in Wirksamkeit haben treten können, einseitig willkürliche Preisherabsetzungen in den Verkaufssiätien deS Kleinhandels vorgenommen haben, während sie den Großhandel unberücksichtigt ließen und sich erst recht nichts bemühten, .bis zu den eigentlichen Ursachen der Teue-^ rung porzugehen. Ist.es aber richtig, -en Kleinhandel einzig oder auch nur hervorragend für die jetzt herrschenden Verhältnisse verantwortlich zu machen? Es liegt uns fern, zu leua- uen. datz sich auw unter den Tetailkaufleuten, wie in iedem..Stande, unlautere Elemente finden, die von der/ Sucht, .schnell reich zu werden, ergriffen, .dies Ziel mit! ungesetzlichen und unmoralischen Mitteln erstreben und durch Zurückhaltung der Ware sowie durch unangemessene, Heraufsetzung der Preise den Markt zu ihren Gunsten zu beeinflussen unternehmen.. .Aber im allgemeinen liegen die Dinge denn doch, wesentlich anders, Ms sie dem erregten Käufer auf -en ersten Blick erscheinen. Tas zeigt deutlich, eine nüchterne, auf statistische Zahlen und unbefangene Ueberlegungen begründete Darstellung. Zunächst wird ohne weiteres Luzugeben stzin datz, wie ohne Profit kein Schornstein raucht, .so auch ohne Verdienst kein Kleinhändler existieren kann. Darum ist es natürlich — .und in normalen Zeiten ist «S auch im mer so gewesen datz die Kleinhandelspreise sich um einen bestimmten Prozentsatz, der zur Deckung der Spe sen und der Lebensbedürfnisse des Kaufmanns,, womög lich auch zu einer im Interesse der Erweiterung, des Ge schäft» liegenden Kapitalsvermehrung nötig stst, über den Großhandelspreisen liegen müssen, Wie aber hat sich in den letzten Jahren die Lage gestaltet? Setzt man den Index der Großhandelspreise gleich, 100 und errechnet hiernach die Spanne zum Index -er Kleinhandelspreise so Zeigt sich, .daß die letzteren im Durchschnitt des Jah res 1921 etwa nur 80—85 Prozent der Großhandels- preise betragen haben. Für da» Jahr 1922 ergibt der vergleich, bei 10 der wichtigsten Lebensmitteln, datz.in i n einzelnen Monaten die Kleinhandelspreise -urch- chnittltch noch wett mehr hinter denen des Großhandels zurückgeblieben sind. Im September betrugen sie nur 10,35 Prozent, .stiegen dann bis November auf .83,08 Vrozent, .fielen aber im Dezember sogar auf.69,83 Pro zent. Vergleicht man diese Zahlen mit dem Gesamtgrotz» handelsindex..mit der Entwicklung unserer Währung und mit dem LebenshaltungStndex, .so ist der dauernde Ver such! zu erkennen, von niedrigen Ziffern, also einer gro ßen Spanne zwischen den Preisen des Groß- und Klein handels immer wieder auf das Spannungsverhältnis von etwa 80 Prozent zu kommen. .Dieser Prozetz.ist aber, .sobald er zu gelingen schien, durch« eine immer wettere Entwertung.unseres Geldes unterbrochen worden. Dabei ist aber zu beachten,, datz auch« die Spannung von 80 Prozent nicht daS richtige Verhältnis bringt ja nicht einmal die Erreichung desselben Niveaus; denn es darf nicht vergessen werden, -atz in einer normalen Wirtschaft die Kleinhandelspreise etwa 20 Prozent über den Großhandelspreisen stehen müssen.. Tas wird zu meist Mersehen, .wenn man darauf htnweist, datz auch bei etwaigem Stillstand oder zeitweiligem Rückgang -er Großhandelspreise die Kleinhandelspreise nicht gleich falls im Steigen innehalten oder zurückgehen, und ge rade dieser Umstand gibt vielen Konsumenten Anlatz dem Tetatlisten die Schuld an der unaufhörlich weiter hoch kletternden Teuerung zuzuschteben. Wa« aber bleibt dem Kleinhändler Wetter übrig gl» Annäherung an die Großhandelspreise, .wenn er sich dm» zur Fortführung de» Getriebes nötige Kapital sichern will? Nicht mR Unrecht schreibt der soeben erschienene Geschäftsbericht der Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände .für 1928; „Tie Tatsache, datz die Kleinhandelspreise in den letzten Jahren immer hinter den Großhandelspreisen zurückgeblieben find, zeig» auf« klarst«, datz da« der Volkswirtschaft zur Verfügung stehende Kapital sich tm- m«r-weiter verringert hat. Äs «nutz also der Umfang s- m- ? zielen » rauskäuser. Wetttner- b« Nr. »8. ng. tzung 6 Uhr - «MM» «W«N,ech. ttSMspichß-DPtzwS «». « , LelMeamam» «aMo« DEMttv. Eachaltraö -k amtlich« Vrlanrurnachoagra Nates -re Staöt aas -es Amtsgericht» Fue. pKftghxKckmu»ll», I«ee der Wirtfchaftsbetätigung in gleichem Matze zurückgehen. Ter Kleinhandel versuchte dieser Kalamität dadurch bei- zukvmmen, -atz er seine, Preise nicht nach den Einkaufs kosten, sondern nach den WiederbeschaffunMoften be messen wollte, woran er teilweise in recht starkem Matze durch eine diese Verhältnisse nicht genügend beachtende Wuchergesetzgebung, deren Tendenzen zwar fozialpfycho- logisch durchaus verständlich waren, gehindert wurde. Aber auch die „Wiederbeschaffungskosten" können den Schwund an Kapital nicht durchweg aufhalten in Zeiten in denen die Großhandelspreise von Woche zu Mochte sehr stark steigen, denn der Kleinhändler muß erst im mer.einen gewissen Teil foines Lagerbestandes verkaufen um neu einkaufen zu können. Wenn! die Großhandels preise innerhalb dieser Zeitspanne mehrmals stark stei gen, .so kann der Kleinhändler die gleiche Warenmenge nicht mchr einkaufen, da er zum mindesten einen Teil seiner Waren zwar zum seinerzeitigen, nicht aber zu dem bet.Neueinkauf geltenden Großhandelspreisen verkauft hat." > < Wenn es nun nach dem eben Gesagten klar ist. -aß es ungerechtfertigt ist, .den Kleinhändler kurzweg als den Wucherer und den Ausbeuter der.Verbraucher hinzu stellen. .so wäre eS ein nicht minder starker Irrtum, wollte man jetzt den Großhändler als den Bock in die Wüste schicken. Tie Großhandelspreise sind vielmehr aufs engste verknüpft mit den Fragen der Währung, -en finanziellen Lasten und Leistungen deS Reiches und mit der gesamten Weltwirtschaft. Hierüber zu sprechen wäre ein langes Kapitel für sich. Zweck der gegenwärtigen Betrachtung ist nur der Nachweis,, der auch Wohl gesichert sein dürfte datz .es unzutreffend ist, den Kleinhandel als solchen für die Verschlechterung der Lebenshaltung verantwortlich zu machen, und daß es ein schwerer Feh ler wäre, etwa von willkürlichen Herabsetzungen deS Kleinhandelspreises, von Höchstpreisen und dergl-, eine dauernde Besserung der Wirtschaftslage erwarten wollen. /lnzeiger für Sas Erzgebirge ZM Immer noch ergebnislose Beratungen. Paris soll Vorschläge machen. HavaS verbreitet eine Londoner Meldung,.die folgen dermaßen lautet r Man versichert, .datz die englische Re gierung geneigt ist, die Frass der Sicherung.Frankreichs zu besprechen in der Form und in dem! Augenblick, der der französischen Negierung genehm wäre. Die engli sche Regierung beabsichtigt jedoch nicht, zuerst Vorschläge zu machen..denn sie ist.ebenso wie die französische Re- gierung,-er Ansicht »datz -ie Wiedergutmachung und die Sicherungen zwei verschiedene Fragen sind und Latz im Augenblick die erstere der beiden Fragen zur Diskussion steht. Die englische Regierung .ift jedoch bereit,,wenn die französische Regierung es.für richtig.hält,. gemeinsam mit ihr alle Gesichtspunkte zu prüfen, die die Frage bieten könne und sie würde keineswegs, wie man versichert, »das Projekt Lloyd Ge org es wieder auf nehmen. Ti« englische öffentliche Meinung, heißt es schließlich in der Havasnote, würdigt in weitgehendem Maße.die Bedeutung, die die Sicherungsfrage ftw die Alliierten Englands habe. Paris un- örüM «ollen getrennt antworten! ES scheint fetzt festzustehen, datz Frankreich! und Bel gien nicht eine gemeinsame, sondern jede Macht für sich eine besondere Antwort auf -aS englische Memoran dum erteilen werden. Die zwischen Paris und Brüssel bestehenden Gegensätze lassen sich also doch nicht so einfach und leicht Überbrüchen. Belgien hofft noch im mer auf Hie Möglichkeit einer Einigung zwischen Pa ri» und London, und wäre heute schon damit zufrieden, wenn Parts die Türe für weitere Verhandlungen nicht einfach zuschlägt., sondern irgendwie weiter verhandelt. Brüssel zeigt sich gegenüber England weit entgegenkom mender al» Frankreich. Infolgedessen wird eine Zu sammenkunft zwischen Poincare und Theunts und Jaspar auch nach der Ueberreichung der belgischen und der französischen Antwort an England noch erfolgen müssen. Uebereinsttmmend wird in einigen Brüsseler Mel dungen -er Standpunkt der belgischen Regierung etwa folgendermaßen umschrieben r 1. «» ist Mr Frankreich! und Belgien eine Notwen digkeit, .Wiedergutmachungen zu erhalten. 3. Die Truppen sollen sobald wie möglich au» dem Ruhrgebiet zurückgezogen werden, unter der Bedingung, datz Deutschland sein« Schulden anerkennt und greifbare Garantien leistet. (Man Weitz au», -dem seinerzeit tn Part» überreichten Üelgtßchen Memorandum, datz die bei- gtßch« Regterunp jmter dielen Garantien ein» tief tn die tnneren Angelegenheiten Deutschland« dingretfend«