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Nr. IS4 Donnerstag» äea S. Zull ISSS IS. Zahrgang -Einen ««aßt«* Dmm and t« st»nUich»n «nm ^da» deutsche voll auf allen .Lippen. tuns S-muß krdief« WMen «nd letzten Nvtentschei- duny all« Kräfte iui eigenen Noll MamMenrgffen und fest Msammen-alten um feine einzige Waffe» den Pasfi. den Widerstand, Mars und wirksam! zu erhalten, Partei- Polttische Rücksichten Haden M die nächste Leit keinerlei Daseinsberechtigung, WiUschaftM« Sonderinteressen Müllen restlos zurücktteten Hütter die Erfordernisse des Gemetnwohls Streitigketten Über Nutzen oder Schaden «ine» Gesetzt-, einer einschneidenden RegterunvSMatz- nähme können nur zu leicht die Geschlossenheit und Festigkeit der Passiven Resisten« schädigen und find des halb zu Vermeiden Lohn, und GehaltSbewegUngen rnüs. sen durch verständiges Lusammenarbeiten aller betei ligten Kreise unter gegenseitiger Opferwilligkeit kon fliktlos durchgeMrt werden Besetztes und unbesetztes Gebiet haben einträchtiger als He zusammenzuarbetten um die Kampffront moralisch», wirtschaftlich und finan ziell M. stärken. > Wenn das geschieht, Ha kann allen Steigerungen feindlicher Gewaltpolitik zum Trotz der deutsche Wider« stand noch st» längs aufrecht erhellten werden, ,bis>die Entscheidungen gefallen sind, die über. Deutschlands LM. kunft bestimmen. Lum Pessimismus ist zur Zeh: eben sowenig Grund vorhanden, wie MM Optimismus. Der Glaube an die Lebenskraft deri deutschen Nation wird schließlich doch recht behalte». - Die nächsten gulmastsavsstchten WVS Wik) die näl vringen? Die bans« _ _ , Je nach pebsönlicher Stimmung und Eharakterveranla- gung deS Einzelnen wird ft« verschieden beantwortet. TO Optimisten bleiben VA «hrSM unerschütterlichen Glau, ben an denSküd« verachten Bache und setzen zuver- «chtlich iu die nächsten Monate» dir Bslldniüen vrophe. Men daS baldig« Ende des MeMe-r noch andere sind unter allen, Mühfalen und Entbehrungen mürbe und gleichgültig geworden und zucken nur.stumm die Achseln, «wer Stumpfheit und Gleichgültigkeit jy In schweren Gefahr en zetten für den einzelnen Menschen wie für eine ganzs Nation ebenso gefährlich, wie nachgeben gegen Tagesstimmungen und Augenblickseingebungen. Klar- Veit tui not, auch wen» ve unerfchultch fein sollte. Die fetzigen Tage vor den Schicksalsentscheidungen geben Gelegenheit und Leit für die Schafsung.folcher Klarheit. Zunächst da» knapp« Tatsachenmaterial. Tos Hin und H« zwischen Bari», Brüssel und London «ht weiter. Nack Beendigung per. belgischen Minister- krisiS wird Poincare neu« BerschleppungSgxünde fin- den, hinter deren Fadenscheinigkeit er seine Gewaltpolitik an Ruhr und Rhein forMüHren kann. Schon künden Pariser Blätter an, .da» zunächst.einmal französtsch-bel- gzsche Sachverständige mit engüschen Sachverständigen SUsaUNnenkommen und da» ganze Reparationsprohlem beraten Müßten. Dann erst werde sich Gelegenheit zu fruchtbringenden, abschließenden Besprechungen zwischen Poincare und Baldwin ergeben. GS ist Flar, daß ein solcher Wea wiederum auf Monate stde Entscheidung ver- zögern »nützte. DLe englische Regierung ist unter dem Druck der englischen Handelswelt zwar ungeduldig und gereizt wird Mer keine durchgreifenden Taten tun, um die französische »erschleppungspolitik wirksam M durch, kreuzen. Sie wird sich nicht einmal zu gesondertem «erhandeln Mit Deutschland entschließen, weil siie auf keinem gall den Bruch mit Frankreich riskieren kann st» lang« diese» Überlegene Machtmittel in Händen hat. Die britische Regierung kann also nur immer wieder durch gütliches Zureden und durch moralische Einwir kung auf den hartköpfigen Bundesgenossen weiterzu kommen versuchen. Daraus folgt Mr Deutschland. Paßes sich wohl oder übel Wetter Mi Geduld wappnet, mutz, Baldige Entscheidungen sind im höchsten Grade unwahrscheinlich. Deutschland selbst kann sie nicht herbeiführen. Sein einziges Machtmittel ist und bleibt dis paMve Resistenz. Planloser Nebergang vvm pasWen sum aktiven Wider stand verurchrt nur die Qualen der Übermenschlich ge peinigten Frontkämpfer an Ruht und Meint. Aber der Passive Wwerstand hat sich auch bereits als sehr wirk. saM erwiesen. Theoretisch ist altz» nicht der mindeste Grund vorhandenihn aMüschwächen oder gar einMtel. len. Praktische Erwägungen sprechen noch wenige»,für eine solche SeWtMordvvlitik. Gewiß sind die Brutali täten und Grausamkeiten der! Fmntzost« und Belgier nicht vhn« Wirkung auf die unsagbar gequälte Bevölke rung tn den besetzten Gebieten «blieben!. .Aber.'diese Wirkung war nicht vis Herbeiführung einer Vertzvei-, lunasstimmung und Geneigtheit zum Nachbeben, sbrv» dern sie hat das .Akin" nut verstärkt und den Willen zum Widerstand nur immer aMS neue angestachelt. Die Kundgebungen der letzten Tage von Rhein und Ruhr au» allen Partei- und BsruMveisen legen ganz. einmü tig und Andeutig Zeugnis hierfür ab. He ungeheuer- licher die blutigen nick unblutigen Opfert der letzten Mo nate gewesen sind, umso fester Ist Pep Entschluß gewor den datz sie nicht vergeblich dargpbracht sein sollen. Mit einem baldigen Zusaurmenbmlch der fetzigen Haltung der deutschen Bevölkerung rechnen nur die Franzose» und Belgier, niemand in Deutschland. Aus diesen Tatsachen nmtzkw dis Antwort aus die Frage nach den nächste» ZukUnftSauSsichten aufbauen. England will aus koMMStigM. wirtschaftlichen Gründen unter allen RMständen «ngMchst oodnete LuständeausdemKiontinikntdabm. Da«s dee französisch«» Gewaltpolitik ketnr Agens entgegen setzen kann und will, bleibt itzM. nur KLM. »durch wett, gchend« Vpf« d«n kranzüj.ischen Wünschen entgeaenzu- kVMmen. E» werden politische und finantztelle Opfer sttn mÜfstnr aber sie werden diesmal wenigstens nicht wie früher unter Vlohd Georges glchmeicher Mhmng allein auf Lstutschland» Kvswn gebracht werden können. Putz sich England zu solch« opferwilligen Politik VerAthält ist Licher. GS li«t ebenso stW tn Detn«M,wts tu Deutsch, ddlt. Vs« tzfUland Ist Lnmer «sch viel mBt vtzfßst äG GavM bst he« «erständtzMngAMgn d« «Merten uutmetnand« «Ler «ins kann s» und «M M pevttv Verhandlungen u»ä Stanäpunkte. der -eatfihe Sotsihaster bet Gafparri. Der deutsch« Botschafter beim Vatikan, v, Bergen hat beim KardinalstaatSstkretär Gasparrt vorgesprocken. Sein Besuch stand tn LuVaMmenLang mit dem Tele gramm an den Nuntius Pacelli,, das wir gestern ab druckten. Lweiselsvhne enthält die folgende. aus osft, sMen Kreisen deS Vatikans der Agentur Volta über mittelte Erklärung Üb« die Tragweite deS.Telegramms Gatzxrrri einen Teil dessen, was dem deutschen votschah ter durch, den KardinalstaatSfAvetär erwidert Morden ist. DaS Kommunique lautet» Es wäre ein FrrtuMi wenn man Vie MouWnove Pacellt übermittelten Instruktionen so auslegen wollte al» enthielten sie eine.Verurteilung deS passiven Wi derstandes Überhaupt. Der Papst hat nickt beabsichtigt sich darüber zu äußern. genaufso wenig, wie er mit dem Briefe an Gasparrt beabWtiWe, die Besetzung der Ruhr SU-verurteilen und Pie FvanMstn MM .Mücktzug der Truppen aufzufordern. Mit beiden Dokumenten hat der Papst.Vielmehr die Völker! ermuntern wollen, einen Weg der Verständigung zu sMe». LUS Telegramm au Ba- oelli bezog sich ausschließlich aus.solche Handlungen dis bereits von der deutschen Regierung^ alS verbreche risch .bezeichnet worden lind. Tis „Epvca" schreibt» MelleM wird Deutschland daS Telegramm GasparrlS an den NuntiuS Paeellt Va rnil antworten, datz «S den Heiligen Stuhl ersucht Schiedsrichter zu sein Mer die Tinge«, die an der Ruhr durch dis Franzosen oder durch dis Deutschen verurteilt werde«. Und Herr Sonnart, dies« mittelmäßige Aka- dUviker, könnte An solches Schiedsgericht nicht ablehnen, da «der erste gewesen ist, der es selbst.gefordert hat. UebrigenS stellt auch die «Hdea Nazjonale" fest, das Telegramm an Paeelli sei ein Schritt, de» eins Erwide rung von Berlin fordere. Parelll beim SieKWHmzler. Der päpstliche Nuntius Pacelli stattete gestern dem Reichskanzler eine« Besuch ab. ES fand eine «Oe kurze Aussprache statt, Eine zweite Aussprache wird folgen nach deren Abschluß «ine WiMst Mitteilung übe» daS Ergebnis Ä» erwarten ist. Frantzöstschckttgischer Druck ans den Batik«? In politischen Kreisen wird die Auffassung, daß der Papst M« Teil einer schweren französisch-belgischen Pres sion nachgegeben hab«, geteilt. Man meint, .Ionnart habe zu veißehen «geb«,,, die französische Regierung werd« kein Abkommen mit dem Vatikan abschließen kön- n«n, wen« nicht der für Frankreich ungünstige Eindruck des vävstllchen Schreibens zerstört und d« Üfstntlichen Meinung Frankreich- gerecht werd«. Darauf, heitzt e- hav« sich der Papst bereit «klärt, »fein« venutAümg gewalttätiger Ausschreitungen bei! der MbweVr der fran zösischen Invasion auMusPrech«»' ES wird aber betont, daß -» M von feiten der Kurt« nur UM «inen Aug Hßß EEggtzpmkkl- Aufrechterhalturw der wertvollen Freundschaftsverhält nisse, Anwendung aller notwendigen Mittel zur Erlangung der Betzien gelchuldrten Reparationszahlungen. St d«n weiter, da» Kabinett werde bet Ausführung de» " ler FriedenSvertraae» »die Rechte «nd Interessen mtt ebensoviel Mäßigung wie Festigkeit wahren". Die rung werd« di« RuhrakH»» fortsetzrn, »bis Bilgtea Er fein« Forderung« «laugt hat", «nd beharrlich in tLv mühungen sortführen, »um mtt« dm v«mwdeten «in ein« Antwort mll den englischen SrvaeWgm «M dar» gestellt habe. St. Slulaire scheint etwa folgende» Üb« den franßSßi!lch«n Sta»ckp»mkt darvelegt SN haben» Wenn man sowohl die ReparuttonSkrage alS auch, die Frag« der interalliierten Schulden und die Frage de» Ruhraebietes behandeln WM, »dann wird wvW zieuüick lang« Zett vergehen, bevor in eine» diplomatischen Er örterung Fie beiden verschiedenen Standpunkte von der französische» und der englischen Seite einander genähert werden können. Frankreich W Ledoch bereit,, in «ine der artige Aussprache einMtreten UM meint auch anderseits datz man wohl die notwendige Lett hierfür auswenden kann. Frankreich ist nicht der Ansicht, datz die Wtrt- schaftskatastrophe Mr Deutschland ß» unmittelbar bevor, steht daß sine wettere Ausdehnung de» Verhandlungen Nr die Gesamtlage Europas gefährlich, werden könnte. Wenn dagegen England sich damit begnügen WM Deutschland eine Antwort zugehen 8U lassen» i»' d« .im Anfang Magt wird, es Müsse feinen passiven Widerstand einstellen, dann ist Frankreich gern bereit, .umgehend schriftlich die Bestimmungen Mer Ans Kapitulation Deutschlands zu formulieren.. Dagegen weigert sich Frankreich irgendeinen KuMandel Mtt Deutschland ob» zuschließen und durch eine Brrringerung^seiner «echte ein AuWren der Sabotageakts M erreichen. Las Savvte«ü«bcktS de« VerhandlUMm Vtzetttt darin bestanden zu haben, daß man nunmehr .allgeMei« in politischen Kreisen vorauMeht^ daß dis französtsthe Regierungj« abschbarer Leit eine schriftlich« Ant wort an London zu senden bereit sein düükte. Die Un terhaltung ist Mo nicht als eine abschließende diploma tische Aktion anzusehe«. sondern eher als ein Glied tu der Kette der diplomatische« Aussprachen zwischen Lou don und PariS.Hie schon sott einiger Zett im Gang« VUd. Der ..TernpS" bringt zum Ausdruck, daß hi« AenM- rungen des ReuterMroS lpergl. gestrige Nummer de» M. D., Seit« 2> kaum alS «in wirkliche- Dementi der Absichten, di« der ^Observer" und ander« englisch« vläv tev der^Regteruns zuschretben, uukulkssen fei. Der „TernpS" meint, das Reuterbürp habe sich endlich nach 8S Stunden durch die Drohungen des ^Qbserver" bewog«» gMhtt. »An« vffiMse Berich-tisunu «n veröffenllichen. Soweit man es beurteilen k^me, Hätten diesenigen^die dies« Rote inserierten, die wirkliche Absicht gehabt den äußeren Schetn milder zu gestalten, aber zugleich auch den festen Willen^ an den Tatsachen nicht» zu än dern. DaS London« Kabinett mißbillige anscheinend nur Vie dmttäle und abstoßende ForM des Vorgehens, die etn Teil der englischen Presst den Absichten dm englischen Regierung zuveschrstben .hab«. Ab« Ober diese Presseäußerungen könne man M nur freue«. Die diplomatischen Verhandlungen könnten sich hierdurch nur einfach« gestalte«. Mb«, .so schreibt d« „TempS"^ wir suchen sowohl tn der Reuter-Note, wie auch in stder anderen pfstziellen oder offiziösen Manifestation de» englischen Gesandten An Leichen, das uns gestatten wür de, ZU glauben, daß der .Qbserver" und Vie übrige» englischen Blätter sich über den Kern der Lage getäuscht haben. VS Weint in diesem Falle, daß die englische Regierung sw wohl Vorbeh alt, ftn Falls Au« andauern den Unstimmigkeit mtt der französischen Regierung eine diplomatische Aktion zu unternehmen,, die zu An« englisch-deutschen Entente unter Ausschluß Frankreich» führt. Es scheint uns das Wesentlichste der Behauptung zu Mn. datz England tatsächlich diesen Hintergedanken hat. Würde es.sich um eine Schwierigkeit zweiten Gra des handeln und könnte man ruhig.abwarten.. dann würde ein« Demarche vielleicht Sogar An« diplomatische SntwöllUn» herbeiMisn können. Mb« die augenblick lich« Situation 1A zu einem derartigen Zeitvertreib nicht geeignet. Frankreich IA mtt «drückenden Schul den belastet. England teilt Wit, daß o» 1206 000 Av- bAtSlose hat und Deutschland «Härt,, daß «S de« Ab- gründ entgegsntroibe. Man muß alfa dis Zukunft enrst beurteil«». < Vas öelgiro »M. «u» Brüssel wird gemeldet, daß da» Kabinett ThemttS sich dem Parlament voraestellt hat. DA außenpolitische Programm des Kabinett» wird in folgender Weist for muliert» Tageblatt . Mzeiger für -as Erzgebirge "DsmiMum ««mWm ftmou-Aimu EtzthaUwö DI» amtUch«-sßa«M»achim-w D»aLats» ö«Gkaßk«chDwBacks-sAchis-km. 7n^'§ch'iistttr mm