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Dresdner Journal Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann 245 0. Sieber. Son« Auf- Ln.) B.r g -i Dresden, 20. Oktober. Da» diesjährig«, jum Besten de» PenfionSfonv» für die Mitglieder de» Sängerchor» am k. Hof- theatrrzu« 7. November bestimmte Loncert hat durch die Für- 3<!b 37k i atSb.- ibard. Pein« lnst-, Dar- 838 last- E«- I. der Hord- —r «dv. ss»r e°ch Karl /Z Chemnitz, 20. Oct. Für den vierten Wahlbezirk de» Fabrik- und Handelsstandes ist gestern hier der Kaufmann Jakob Moritz Eisenstuck von hier zum LandtagSabgeordneten, sowie der hiesige Kaufmann undStadtverordnetenvorstehrrJuliu« Emil Seyfert zu besten Stellvertreter, und zwar Beide mit an Einstimmigkeit grenzender Majorität, gewählt worden. Wien, 19. Oct. Die „Ostd. Post" bespricht da« in den letzten Tagen viel erwähnte, von der „Time»" veröffent lichte Circularschreiben der Pforte vom 23. Sept., di« An- nullirung der ersten moldauischen Wahlen betreffend, und äußert sich darüber wie folgt: „In der bescheidenen Form ein,- RuydschreibrnS an ihre Agenten, in jene bescheidene, wir möchten sagen schüchterne Sprache gehüllt, die der Schwache und Ge drückte dem Starken und Mächtigen gegenüber gebraucht, giebt das erwähnte Rundschreiben nichtsdestoweniger klar und präci« zu verstehen, di« pt welcher Grenze di« Pfort« den Begriff „Reorganisirung der Donaufürstenlhümer" für ver einbar mit ihren Rechten in jenen Ländern hält und daß sie weit entfernt ist, im Namen des Pariser Friedens sich Dinge octroyiren zu lasten, die im schneidenden Widerspruch, nicht blos zu diesem Traktat stehen, sondern auch zu allen früher», selbst zu solchen, welche Rußland zur Zeit, wo es noch da« Prolectorat in den Fürstenthümern hatte, niemals angetastet hat. Die Regierung des Sultans erklärt ihren Agenten in jenem Circularschreiben, daß die Annullirung der Wahlen und die Vornahme von neuen, in welche sie bezüglich der Moldau gewilligt hat, nicht etwa die Bedeutung habe, sie wolle die Stimme der Diwane als maßgebend und entschei dend betrachten. Sie ruft im Gegeniheile die Bestimmungen des Pariser Friedens von Neuem ins Gedächtniss, daß weder den Diwans, noch selbst den Mächten dcS Pariser Vertrag« irgend ein Recht zusteht, Aederungen in der Verfassung der Fürstenthümer vorzunehmen, welche nicht zuvor mit der Pforte vereinbart, d. h. die freie Zustimmung deS Sultans erhalten. DaS Circularschreiben deutet gleichzeitig die Concessionen au, welche die Pforte zu machen geneigt ist; zu der Unität in der Administration (d. h. wohl Einheit in der Gesetzgebung, im Steuer - und Militärwesen rc) will sie gern dir Hand bieten — aber «ine vollständige politische Einheit unter einem Frei ann- von lück- vach Ln- Gallus - Marktes. Menagerie. Die fliegende Fähre in Pillnitz eing,zogen. — Leipzig: DaS neue GerichtShauS. — Hainichen: Aufruf zu einem Gellertdenkmal. Oeffeutliche Gerichtsverhandlungen. (Dresden. Freiberg.) Feuilleton. Vermischte-. Inserate. Tageskalender. Börsennachrichten. Fürsten erklärt sie al» ein« Berlrtzung der L«brn»int«r«ff«n des türkisch«» Rrichs. Man sieht hieraus, daß der ganz» Lärm, den die Unionsfreunde innerhalb und außerhalb der Moldau Walachei gemacht, dir Pforte nicht so »eit »inge- schüchtert hat, um sie zum Ausgeber» ihre» unzweifelhaften, festgestellten Recht- zu bewegen." — (W. Bl.) Der diesseitige Gesandte am k. preußischen Hofe, Baron v. Koller, welcher einige Zeit hier verweilte, ist wieder nach Berlin zurückgekehrt. — Der neapolitanisch» Gesandte, Fürst Petrulla, hat »ine UrlaudSreis» nach Neapel angrtreten, wo derselbe einige Monate verweilen dürfte. — Seit Eröffnung der Triester Eisenbahnstrecke ist der Andrang von Frachten, die zur Beförderung aufgegeben wurden, so stark, daß schon mehrere Separatzüge abgrsendet werden muß ten, um die Magazine nur theilweise zu lichten. — Die „Oest. Corresp." schreibt: Im Ganzen und Großen fehlt ,S in Ungarn bisher an einer rationellen Bewirthschaf- tung de« Bodens und eine der Hauptursachen diese« Mangel« neben manchen andern war d«r Mang«l an gründlicher land« wirthschaftlicher Bildung. Diese im Lande zu ermöglichen, war eine der ersten Sorgen der Regierung. Sie erweiterte die landwirthschaftliche Lehranstalt in Ungarisch-Altenburg, versah sie mit ausgezeichneten Lehrkräften, mit einer reichen Dotation, jüngst mit einem großen Areal zur unmittelbaren Bewirthschaflung. Die Lehranstalt in Ungarisch-Altenburg ist gegenwärtig eine der ersten Anstalten ihrer Art in Europa. Für zwei andere land- und forstwirthschaftlich« Lehranstalten hat erst jüngst die allerhöchste wohlwollend« Fürsorge die aus reichenden Mittel angewiesen und e« wird nun rasch zu ihrer Einführung in« Leden geschritten werdrn. — Die „Wien. Ztg." veröffentlicht den von Oesterreich (im Namen de« deutsch-österreichischen Telegraphenvrr^nt) mit der Türk«! abgeschlossenen Vertrag zue Regelung de» telegraphischen Verkehr«. Derselbe ist am 21. Januar d. I. zu Konstantinopel unterzeichnet und in den Ratificationen am 4. Juli zu Wien auSgewechselt worden. U Berlin, 20. Oct. Ueber da« Befinden Sr. Maj. de« König« muß ich Sie bei der langsam vorschreitenden Genesung de« erlauchten Patienten und den sich täglich meh renden theil« widersprechenden Gerüchten auf die Bulletin verweisen und kann Ihnen über die allgemeine Stimmung nur mittheilrn, daß Hoffnung und Zuversicht die Bevölke rung in dem unvnckenndaren Schmerz übe« bi« Krankheit de« geliebten Monarchen aufrecht erhält. — Wie ich Ihnen bei der vor etwa 14 Tagen erfolgten Diskonterhöhung der königl. Hauptbank mitzutheilen Veranlassung nahm, ist man bei der damals beschlossenen Erhöhung noch nicht stehen ge blieben. Ein Weitergehen vorläufig bis auf 7A> ist bereit ausgemachte Sache, und wenn diese Zeilen in ihre Hände gelangen, vielleicht bereit« ausgeführter Beschluß. Uebrigen» kann ich Ihnen melden, daß schon mit dem jetzigen Sah Restrictionen eintreten werden und eine noch höhere Stuf« von 8H, nicht unwahrscheinlich ist. — Auf einen Beschluß de« evangelischen Oberkirchenrath« wird am 31. Oct. d. I. auS Anlaß der Feier des Reformation-fest,« in allen evan gelischen Kirchen d,S Landes eine Collecte zum Besten de» Gustav-Adolph-Vereins stattfinden. Der Minister der geist lichen Angelegenheiten hat sich damit einverstanden erklärt. — Große Theilnahme erregte heute die gestern Abend wäh rend der Vorstellung im Opernhause erfolgte plötzliche Er krankung de« Odermundschrnken Sr. Maj. d,< König«, Grafen Pitt v. Arnim. Der hochbetagte Mann, welcher in der k. Loge anwesend war, wurde vom Schlagt getroffen. Schnellt ärztliche Hilfe rief den Erkrankten bald zum Bewußtsein zu rück. Di« Hoffnung der Wiederherstellung soll noch nicht ganz aufgegeben sein. ns». Lct Die von affe, rsang Sude Dresden, 8. September. Seine Majestät der König haben dem königlich preußischen Ober-Ceremonienmeister, wirk lichen geheimen Rath und Kammerherrn Freiherr» vonStill - sried-Rattonih, da» Großkreuz des AlbrechtordenS; dem königlich preußischen geheimen RegierungSralh und Conser- vator der Alterthümer vonQuast, daS Comthurkreuz II. Elaste; dem königlich preußischen RegierungSralh und Landbaurath Ritter, da« Ritterkreuz und dem Bauführer Stark zu Petersberg da» Kleinkreuz desselben Orden« zu verleihen geruhet. ingS« malle itt- dblitz. n. — Har ri ein n in >ille leine ller, enn- reellen Früchte nicht verkannt werden. Gelegentlich der Ver sammlung deutscher Künstler hörten wir öfter» und meistens nicht ohne einen gewissen Anflug von Ironie die Frage: wa» denn eigentlich bei derlei Versammlungen herauSkomme? so daß ein kurzes Resumö der Verhandlungen und eine ruhige Darstellung des wirklich Erzielten nicht überflüssig erscheinen dürfte. ES standen vier wichtige Punkte auf dem Programm. Davon kamen drei zur Verhandlung, der vierte blieb absichtlich unerörtert. Zuerst handelte eS sich um eine große allgemeine deutsche Kunstausstellung. Deutschland hat einige Hundert Stävte, in denen Ausstellungen statlfinden. Diele werden natürlich nur von Len zunächst wohnenden Künstlern mit Werken beschickt, die, wenn sie am Orte der Ausstellung verkauft werden, von». Schau platze veischwinden und nie oder doch selten wieder öffentlich zu sehen sind. ES ist dies ein doppelter Schaden für den Künstler, denn ersten» sieht er bei solchen kleinern Ausstellungen sein Bild nicht ober selten unter ebenbürtigen oder überragenden Er scheinungen derselben Gattung, wa» zu seiner eignen Weiter bildung oft bedeutsam beiträgt, und zum Andern wird dasselbe nicht von so vielen Beschauern gesehen, wird sich also auch ein tretenden Falles nicht eine» größer« und sich weiter verbreitenden Rufe» zu erfreuen haben. Vereinigen sich nun aber die Künstler der verschiedenen Orte Deutschlands dahin, jährlich oder eben in gewissen Zeiträumen mit ihren Erzeugnissen eine Ausstellung in irgend einer der größer» deutschen Städte zu beschicken, so werden jene nicht nur an Werth gewinnen, sondern eine solche allgemeine Ausstellung müßte auch jene kleinern Ausstellungen überhaupt an Beveutung in einem kaum sich bestimmen lassenden Maße überragen und für bie Entwickelung der deutschen Kunst und Künstlrrkräfte der Gegenwart von höchster Wichtigkeit werden. Ueberdie» würde sie durch die Gemeinsamkeit der In teressen immer mehr eine bis jetzt noch nicht vorhandene Einig keit unter den deutschen Künstlern selbst Hervorrufen und auch diejenigen bedeutenden Meister zur Ausstellung ihrer Werke nölhigen, die auf den gewöhnlichen Ausstellungen seit Jahren nur durch ihre Abwesenheit glänzen. Eine solche Vereinigung ist nun getroffen. Sie ist daS erste Resultat der Stuttgarter Ver sammlung. Als Ort der nächsten Versammlung wurde durch lebhafte Acclamation München gewählt, woselbst auch nächste» Jahr (zu derselben Zeit, wo die Akademie ihr fünfzigjährige» Jubiläum feiert) die erste allgemeine deutsche Kunstausstellung stattsinden wird. Zu diesem Behuf« ward ein Erntralcomite ge bildet, und in allen Städten, wo Mittelpunkte künstlerischen Leben» find, in Berlin und Wien, Dre-den und Düsseldorf, Kassel, Frankfurt, Stuttgart u. s. w., werden LocalcomitLS ent stehen, die sowohl die Beschaffung älterer, in öffentlichen oder Privatbefitz überqegangener und besonder» wichtiger Werke be treiben, wie eine Jury bilden werden, um au» den Einsendungen der Zeitgenossen da» Gute und MittheilenSwerihe auSzuwählen und nach München zu befördern. So find denn die ersten Schritte gethan, und zwar von Künstlern und Kunstfreunden, um im nächsten Jahre für Deutschland ein Sehnliche» zu be werkstelligen, wie die Ausstellungen von Pari» und Manchester im vorigen und laufenden Jahre waren, um ein Bild der neuern deutschen Kunst, von Carsten» an bi» auf unsre Tage, zu geben. (Schluß folgt.) ton- pfer . Fr. >t in Sri. Rückblick auf die zweite allgemeine deutsche Künstler versammlung in Stuttgart. In dem letztvergangenen Monat öffnete Stuttgart den deut schen Künstlern gastlich seine Tbore. Die Versammlung hatte sich ve» Schutze» und der hohen Gunst Sr. Majestät des Königs von Württemberg zu erfreuen und zu rühmen und sand bei Jung und Alt, Hoch und Niedrig die ehrenvollste Berücksichtigung, da» freundlichste Entgegenkommen. Mit nicht genug zu rühmen der Liberalität standen den Theilnehmern alle Sammlungen und Sehenswürdigkeiten geöffnet. Und oft und gern denken die Künstler an daS Kanstaiter Volksfest und an da» schöne Herbst fest zurück, welches ihnen die Stadtgemeinde Stuttgart am 30. September auf der Silberburg veranstaltete. Eben so wie an den fröhlichen Abend deS 28. September, wo im Locale der Bürgergesellschaft den fremden Künstlern vom „Bergwerk" (der dortigen Künstlergesellschaft) ein Fest gegeben wurde. Dank erfüllt schieden die Künstler von Stuttgart, von all' dem Schönen, von allen den wiedergefundenen und neu erworbenen lieben Bekanntschaften verehrter Männer, von all' den Zeichen herzlichsten Wtllkommensein». Die jährlichen Versammlungen von BerufSgenoffen bilden rin wichtige» Moment in der Kulturgeschichte unsrer Tage. Zwar wird ihre Beveutung von Bielen geläugnet, ja wohl di» Nummern der Speisekarte al» die Punkte bezeichnet, auf welchen sich daS Hauptinteresse der Theilnehmer eoneentrirt; allein, so wenig in Abrede gestellt werden kann, daß in dem geselligen Zu sammensein rin Hauptreiz bestehe, so dürfen doch andererseits dir Auf- Mn.) 884 108 LB.i Zank- ffauer ist,re. ST.; -erlin- . G; aat-b- Kosel- Lon- zs.t L->r. Sl — oiritu« Wei»'" Prei- Hl.eßt chendg meinen 00,000 nrr zu »ei- Rog- Hafer -og-en en. Lus- Un.) G-; ' 4dl» B.r .G-; B.r B.r »ad Sr Wei- Bekanntmachung. Im diplomatischen Wege sind die Todt,nsch,ine nachfol gender, angeblich in Sachsen geborener Personen, als 1) Christian Theophilus Lutzqendorff'S, angeblich ge boren zu Leipzig am 30 August 1805, gest. zu kasso- terre (Louscielaupe) am 2. Marz 1853, 2) August Dietzmann'S, angeblich geboren zu Leipzig am 14- April 1828, gest. im Französischen Militair- HoSpitale zu Constantinopel am 25. Oktober 1855, 3) Heinrich Fl ou kmmeier'S , angeblich Schuhmacher'« au» Leipzig, gest. im 30. Lebensjahre zu Pari« am 4. Februar 1855 und 4) Carl Friedrich Stener'«, angeblich geboren zu Colbitz am 16. Juni 1817, und gest. im Französischen Mi- litair-Ho-pitale zu Gallipoli am 23. Juli 1854. an da« Ministerium de« Innern gelangt. Da nun Angehörige dieser Personen nicht zu ermitteln gewesen sind, so werden alle Diejenigen, welche ein Interesse daran haben, hiermit aufgefordert, wegen Empfangnahme der Todtenschein» sich in der Canzlei de« Ministerium« de« In nern zu melden. Dre-den, am 16. October 1857. Ministerium drs Innern, General-Abtheilung. Kohlschütter Tagesgeschübte. Telegraphische Nachrichten. Wien, DienStag, 2V. October, Abends. Der moldauische Diwan hat am IS. d. M- mit allen gegen 2 Stimmen votirt: Autonomie nach den Verträgen mit der Pforte unter Anerkennung der'Rechte der selben; Bereinigung mit der Walachei unter einem fremden Fürsten abendländischer Dynastie; repräsen tative Regierung; Neutralität. Sanssouci, Mittwoch, 21. October, Mittag- ^12 Uhr. Fortdauernd ruhige Nächte und die sich steigernde Eßlust zeigen einen entschieden günstigen Einfluß auf den Kräftezustand Sr. Majestät deS Königs. Nichtamtlicher LHeil Nebersicht. Tageögeschichte. Telegraphische Nachrichten. — Chemnitz: Landtagswahl. — Wien: Da« Circularschrei- ben der Pforte bezüglich der Donaufürstenlhümerfrage. Diplomatisches. Vermehrung der landwirthschaftlichen Lehr anstalten in Ungarn. Telegraphenvertrag mit der Türkei. — Berlin: Zum Befinden des Königs. Diskonterhö hung ,rwar:et. Collecte für den Gustav-Adolph-Verein. Graf Arnim erkranke. — Hannover: Rumann -s. — Oldenburg: Vom Hofe. Die Anleihe gedeckt. — Gera: Geburtsfest de« Fürsten. Traueifall. — Frank furt: Die Bankconferenz. Der Bischof von Limburg. Zu den Wahlen. — Hamburg: Suspendirung eines Advocaten — Pari«: Die Reise deS Kaiserpaares nach Compiegne. DiSconlerhöhunq. — London: Abermalige Diskont erhöhung. — St. Petersburg: Kriegsschiff, nach dem östlichen Ocean. Häfen am schwarzen Meere für fremde Schiffe geöffnet. Näheres über die Armeereduction. — Belgrad: Das Complot gegen das Leben deS Fürsten. Local- und Provinzialangelegeuheiten. Dresden: Dir Einführung des neuen Polizeidireclors. Ergebniß des Erscheint mit Ausnahme der Sonn. _ Preis für da» Vierteljahr Lhaler. — und Festtage tLglich Abend» und ist 22. Insertion». Gebühren für de« lstaum durch all, Postanstalten beziehen. —spalten,« Zell. 1 Reu,rosche«. -