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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur. 2. G. Hartmann. «/W «rschelot «1t Au»nah«. der Sonn- Pre« für da» »terteljabr 1^ rbaler. , . u„d Kefttas« ti-ltch «bend» und tst DltNökltll» vtN ^3. Insertion».Gebühren für den Raum S , dnech alle Poftan-alten »u beziehen. einer gespaltrnen Zeile I Reugrvschen > G « Amtlicher Shell. Bekanntmachung. Wie zu seiner Zeit öffentlich bekannt gemacht worden ist, war in Folge des Antrags der Stadtgemeinde Leip zig und einiger anderer Betheiligten auf Berichtigung der Elster und der Zuflüsse derselben, auch eine Berichtigung der Parde, jedoch nur bis an den Damm der Magdeburger Eisenbahn von ihrem Einfall in die Eister aufwärts beschlossen, und zu Besorgung der dabei vorkommenden Geschäft« mit Einschluß der Enteignung der Geheime RegierungSrath Suse- mikl mit Auftrag versehen worden, welcher Auftrag nach dem Ableben des gedachten Commisiar« durch ein ebenfalls ver- öffenllichteS allgemeines Eommifforiale vom 31. August dieses Jahres auf den Referendar Ferdinand Künzel übergeganqen ist. Nachdem nun neuerlich von der Direktion der Thüringi schen Eisenbahngesellschaft auf Berichtigung der Parde oberhalb des Damme« der Magdeburger Eisenbahn anqetragen worden ist, hat da« Ministerium des Innern beschlossen, auch hierzu auf Grund de« Gesetzes vom 15. August 1855, jedoch nur insoweit verschreit»» zu lasten, al« ,S sich im Hinblick auf die Eisen dahnanlagen der dortigen Gegend al- erforderlich Herausstellen wir», und den Auftrag de- genannten CommistarS hierauf erstreckt; was andurch ebenfalls zur öffentlichen Krnntniß gebracht wird. Dresden, den 2. Oktober 1857. Ministerium des Innern. Frhr. v Beust. Demuth. Nichtamtlicher Lheil. - Hleberficht. Tagrsgeschichte. Telegraphische Nachrichten. — Dresden: Feierliche Beisetzung der Prinzessin Marie. Nachrichten über da« Befinden der Erbgroßherzogin von Toscana. — Ehemnitz: Landtagswahl. — Wien: Hof trauer. FinanzkrisiS- Zur Donaufürst,nihümerfrage. Eisen« dahnangelegrnheiten. — Tri., st: Kundmachung bezüglich d,S FrachtverkehrS- — Berlin: Besserung in dem Bt» finden de« König». — Potsdam »Kirchliche Fürbitte für den König. — München: Die Königin von Griechen land. Diskonterhöhung. Der Postvertrag mit Frankreich. Speyer: Die Gesangbuchfrage erledigt. — Itzehoes Eisendahneröffnung. — Frankfurt: Vermischtes. — Bremen: Börsensteurr. — Pari«: Aus dem Lager von EhalonS. Kaiserlicher Tagesbefehl. Da« EvolutionS- grschwader im Mitteln«,re aufgelöst. Der Kaiser zurück. Tagesbericht. — Brüssel: Der König zurück. Eine Petition der Stadt Gent. — Madrid: Entlastungen. Die Expedition gegen Mexiro eingestellt. —«Turin: Eisenbahnunfall. — Neapel: Einweihung des SanitätS- lazarethS. — London: Diskonterhöhung. Flüchtlinge au« Indien. Vermischte-. — Kopenhagen: AuS dem VolkSthing. Reiseroute des Königs. — Warschau: Einzug des Kaiserpaare«. — Konstantinopel: Die Re formen in Tunis. — Jassy. Der Diwan eröffnet. Erlaß d,ü Kaimakams. Eine türkische Eirrularnote- Local« und Provinzialangelegevtzeiteu. Orffenttiche Sertcuk-verdundtuuzzeu. l Bautzen.) Feuilleton. Inserate. TageSkalevder. Börsrnnachrichten. Bekanntmachung, den Transport von gefetteter Wolle und Wollabgän gen rc. auf den königl. sachs. StaatSeisenbahnen betreffend. Die in dem Zusatz zu §. 2 de« allgemeinen Reglement« für ten Güterverkehr auf den königl. sächf. Staats- und den in Staatsverwaltung befindlichen Privat-Eisenbahnen vom 1. April laufenden Jahre« enthaltene Bestimmung wegen Ausschluss,« gefetteten Woll-Abgangs v§n der Beförderung wird andurch aufgehoben und drffä. Folgende« 1>,stimmt: Bei Aufgabe von Wolle und Abfällen aller Art von Wolle, Baumwolle, Tuchtrümmern und ähnlichen Ma terialien ist im Frachtbriefe genau anzugeben, ob sie gefettet sind oder nicht. Gefettet, derartig, Geg,nständ» müssen locker in Säcken verpackt s,In; sie werden nur in offenen Wa gen und ohne Gewährleistung gegen Nässe befördert. Hiernach ist sich allenthalben zu achten. Dresden, am 8. Oktober 1857. Finanz-Ministerium. Abtheilung für öffentlich, Arbeiten und Verkehrsmittel. von Ehrenstein. Opelt Dresden, 7. Oktober. Se. Königliche Majestät haben dem Sleueraufseher zu Fuß in Geithain, Friedrich Benjamin Rehfeld, aus Anlaß seiner Pensionirunq, in Anerkennung seiner langjährigen pflichtq,treuen Dienstleistung, dir zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen geruht. Lageöqeschichte. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonntag, LL Octdr., vormittag- tt Uhr*). Das Befinden Sr> Majestät de- König- ist heute sichtbar besser. Seine Majestät schlief ruhig; Ermat tuug ist noch vorhanden, doch ist der Kopf freier uud man hofft zuversichtlich auf Genesung. *) Wiederholt, gestern (Sonntag» bereis durch ein Extrablatt mitgetheilt. D. Red. Berlin, Montag, 12. October, Mittag«. Seine Majestät der König haben vorige Nacht bis Mitter nacht unruhig, alSdann aber mehrstündig ununter brochen geschlafen. Zeitweise erscheinen noch schwache Congestionen, indeß find sie von keiner Dauer. Die Leibarzte äußern sich fortwährend über den Verlauf der Krankheit zufrieden. Wien, Sonntag, LL October. Soeben einge gangenen Nachrichten aus Belgrad zufolge ist ein ge« gen den Fürsten von Serbien beabsichtigte- Attentat, verbunden mit Umsturzplänen, entdeckt worden. Meh rere angesehene Personen, die dabei compromittirt, sind verhaftet. Paris, Sonntag, LL. October. Der heutige „Moniteur" meldet, daß der Kaiser Sonnabend Abend ^8 Uhr in Saint-Cloud eingetrossen ist. London, Sonntag, ZI. October. Mit der Ueber- landpost auf officiellem Wege eingetroffene Nachrich ten au- Bombay, vom L7 September, lauten günsti ger. Nach denselben hat General Havelock die Re bellen abermals bei Bithur geschlagen, wartet aber in Kawnpur noch Verstärkungen ab. Die Besatzung von Lucknow hat mehrfachen Angriffen widerstanden und hält wacker aus. Zum ». September wurde der Ankunft General Outram'S in Kawnpur entgegen ge- sehen. Die Rebellen von Dinapur sind bei Sasse- ram, die Rebellen von Delhi vom Obersten Nichol,on bei Nujuffghur (?), ein anderer Rebelleuhaufe bei Allyghar geschlagen worden. Neuerdings auögebrocheue Meutereien in Ferrvzepur, Peschawar, Neemuch und Ghazipur wurden meist unterdrückt. Allahabad und BenareS, von Rebellen auS Aud bedroht, werden be« festigt. Zum I. September wurde ein Sturm auf Delhi erwartet. Das Mohurrumfcst ist überall fried lich verlaufen. In Bombay, Madras, Pendschab, Mit telindien und Bundelkund ist die Rude nicht gestört worden. DaS 88. Regiment ist via Cap der guten Hoffnung in Bombay eingetroffen und marschirte nach Deesa. Am 27. Juli ist Herat von den Persern geräumt worden. Dresden, 12. Oct. Die feierliche Beisetzung der hohen Leiche Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin Marie bat vor gestern (Sonnabend) Abend statt«,funden. Um 7 Ubr setzte sich der Trauerzug vom königl. Schlosse aus in Bewegung und nahm seinen Gang durch den weißen Saal und die Bilderzimmer der ersten Etage und den Garbecorps - W -cht- saal die große Treppe herab über den Schloßhof durch das grüne Thor direkt in die nach der königl. Familiengruft füh rende Thüre der katholischen Hofkirche. Die Ordnung des Zuge« war folgende: Ein Detachement Eavalerie. Das kö nigliche Livreepersonal in Galalivree mit Trauerflören um Arm und Hut. Die königl. Ofsicianten. Das Personal de« Ministeriums deS königl. HauseS. Die königl. Leib- u. Hofärzte. Die nicht Dienst habenden königl. Flügeladjutan ten und königl. Kammerherren, sowie der Ministerialrath des königl. HauSministeriumS. Die katholische Hofgeistlichkeit, der apostolische Vicar, Bischof Forwcrk, an denn Spitze. Die königl. Kammerherren, welche daS Her; und die andern edeln Lheile der hohen Verewigten trugen. Die höbe Leiche selbst, getragen von 10 königl- Heyducken; die Zipfel deS Leichentuchs trugen 8 königl. Aammerherrcn. Unmittelbar hinter dem Sarge schritten Se. Majestät der König und Se. königl. Hoheit der Kronprinz. (Se. königl. Hoheit der Prinz Georg war durch Unwohlsein gehindert, der Trauer feierlichkeit beizuwohnen.) Hierauf folgten Ihre Ercrllenzen die Obrrhofrneistrrinnen, die Hofdamen, die Staatsminister und der Minister deS königl. Hauses, mehrer, hohe Staats- und Hofbeamte, welche sich dem Zuge angeschlossen hatten, die sämmtlichen Kammerfrauen und das weibliche Kammer personal der königlichen und prinzlichen Hofstaaten. Ein Detachement Eavalerie schloß den Zug. Neben der hohen Leiche trugen königl. Cadetten und neben den übrigen Tbei- len d,s Zuges die königl. Hoflivreedienerschafl brennende Wachsfackeln. In die Gruft folgten dem Sarge, welchem die Geistlichkeit voranschritt, Se. Majestät der König, Se. königl. Hoheit der Kronprinz und die Minister, während der übrige Zug sich in die Kirche bewegte und in den Bänken deS Mittelschiffes Platz nahm. Nach Schluß der kirchlich«» Feierlichkeit und der von dem apostolischen Vicar gesprochenen Trauerrede erschienen Se. Majestät und Se. königl. Hoheit der Kronprinz auf der königl. Tribüne in der Kirche, in welcher sich auch das diplomatische Eorps eingefundcn hatte. Nachdem sodann das vom Bischof intcnirte Salve reginu unter Musikbegleitung der königl. Kapelle gesungen worden war, begaben Se. Majestät der König Sich in das königl. Schloß, um von dort ohne weitern Aufenthalt nach Weesen stein zurückzukehren Feuilleton. Dre-den, 12. Oktober. Zweites Theater. DaS gestern zum ersten Male gegebene Lebensbild „Treff-König" von Warry und Schickh bietet in der ersten Abtheilung einige heitere Scenen und manche humoristische, die Thrilnahme belebende Einfälle, so daß man wünschen möchte, die Verfasser hätten ihr Sujet mehr dem Terrain der Posse als einem Spiel mit dem Ernst und der Tragik deS LebenS zugewandt. Hierin aber be wegt sich endlich ausschließlich der Borwurf deS Stücke«, „daS Verbrechen und daS Geschick eineö Spieler»"; und abgesehen von dem gröblich und unnatürlich gefügtem Gange der Handlung, wirken der gequält, phrasenhaft und bilderreich aufgebauschie Dialog, die gedehnten, locker gefügten und oft wenig zur Sache gehörigen Scenen der zweiten Abtheilung höchst geschmacklos und ermüdend, manche gewaltsam herbeigezogene Komik aber verletzend. Die gute Endmoral kann die Wahrheit nicht ver decken, daß in der Fabrikation solcher Stücke eine große Demo ralisation eingeriffen ist, wodurch der Effect der Grundtendenz illusorisch wird. — Gespielt wurde dieser „Treff-König" mit möglichstem Fleiß und hervorzuheben find dabei die Leistungen der Herren Freyiag und v. Sabatzky. —k. Jägerbrevirr. Jagdalterthümer: Waidsprüche und Jäger- schreie, Jagdkalender, Jägerkünste und Jägrrabrrglauben, Jägersagen. Dre-den, G. Schönfeld'« Buchhandlung (L. A. Werner). Wenn wir schon au« dem Titel diese« Werk,« ersehen, daß dasselbe e« weniger mit der Gegenwart de« Jagdwesen«, al« mit dessen Vergangenheit zu thun hat, so giebt der (ungenannte) Der« faffer als den Zweck desselben nicht tloS den an, den Lesern Unterhaltung zu gewähren, sondern auch einig« nicht unwichtige Beiträge zur deutschen Sittengeschichte und vergleichenden Sagen kunde zu liefern. Und in dieser Hinficht wird das von der Ver- lagShandlung mit großer Eleganz auSgestattete Buch den Ver ehrern der ereln Jägerei eine nicht unwillkommene Gabe sein. Obschon verschiedene Bücher eristiren, in denen mit großer Ge nauigkeit Beschreibungen von Jagden auS dem 16. und >7. Jahr hunderte »c. enthalten find, so findet sich nach deS Verfassers Angabe doch kein einziges, worin daS alte Jagdceremoniell, auf welche- in neuerer Zeit erst wiederum H. Pröhle in seinen „Harzbildern" und Oskar Schade in den „Weimarischen Jahr büchern" aufmerksam gemacht haben, und daS ehedem ein gewehr rechter Jäger genau im Kopfe haben mußte, vollständig zu finden wäre. Die zweite Abtheilung deS Buche- bildet ein Jäger kalender, der, an- lustigen Reimen bestehend, durch den nützlichen Kern, sowie durch die harmlose und heitere Fassung derselben Niemanden unbefriedigt lassen wird; die dritte Abtheilung be handelt die Jägerkünste und den Jägeraberglaubrn in noch nicht dagewesener Vollständigkeit, und die auS denselben erkennbaren Verkehrtheiten und Träumereien der Vorfahren dürften manchem Leser vergnügte Augenblicke gewähren. Den Schluß deS Werke endlich bilden nicht Jagdanekvoien, an denen die deutsche Literatur ziemlich reich ist, sondern Jagd und Jäger betreffende Sagen. Namentlich ist hier di« Mythe von den Freikugeln und dem Frei jäger sehr vollständig behandelt, sowie die damit zusammen hängende Sage von sogenannten hieb- und schußfesten Personen. Angefügt ist eine musikalische Beilage, welche die alten, im 16. Jahrhunderte und früher in Deutschland gebräuchlichen Jagdstgnale und Fanfaren mittheilt. Können wir den Sammler steiß deS Verfassers nur lobend anerkennen, so find auch die auS Baader, Meyer, Moone, Bechstein, Wolf, Müllenhoff u. A. stoff lich entlehnten „Jägersagen" recht ansprechend behandelt. —cl. Kunst- „Der herzogliche Palast von Urbino. Gemessen, gezeichnet und herauSgegeben von Friedrich Arnold, Lehrer an der k. Akademie der bildenden Künste in Dresden. Leipzig, 1856." — Der herzogliche Palast zu Urbino zählt in kunsthistorischer, ästhetischer und technischer Beziehung zu den bedeutendsten Baudenkmalen Italiens; zu allen Zeiten ist er von Künstlern und Dichtern bewundert, besungen worren; in ihm findet sich daS durch Herzog Federigo zur Blüthe geführte Kunst streben der Montefeltri'S documentirt. Dieser kriegerische, geist- relche und kunstliebende Fürst rief die bedeutendsten Künstler der damaligen Zeit an seinen Hof, um, wie er in einem Patent von 1468 an den Oberarchitekien Luciano v. Lauranna auS Dal matien sagt, eine Wohnung zu schaffen, schön und würdig seine» StandeSunddeS löblichen Rufe- seiner Vorfahren ; Lauranna und nach dessen Tod Baccio Pintrlli genügten den fürstlichen Inten tionen in der genialsten Weise, mit der ganzen Frische und Fein heit der Frührenaiffance. Außer der glücklichen Ueberwindung der Terrainschwierigkeiten und der höchst interessanten Dispo sition de- Ganzen ist eS besonder- die Durchbildung einzelner Theile — Kapelle, Hof, Loggien, deS Detail« der Thüren, Fenster, Kamine u.s.w., der reiche und schöne, zum Theil poly chrom behandelte Ornamentenschuck derselben —, wa« un« bei diesem Werke so anmuthig entgegentritt. — Bon diesen« Bau werke, da« al« ein« der schönsten Muster italienischer Re naissance gelten kann, haben wir nur eine ältere Beschreibung (von Bianchini) mit sehr ungenügenden Abbildungen in den