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Dresdner Journal. in hlt ü- en he bst >0- rn, für nd es» drei lph i v. ihr. 1. n. uf- N-) A; 4^> 8 ; G; chn- B G.; und A. ; v,'- G.r gSd. M. iS; lus^ in.) )ar- 839 last-- ES- . der kord- >65; —j B. ; üvj. Aus bin.) 99 MH > G.; Zank stauen G.; ^G.; 8ank- 129^ Frrid. Ober- aatSb. «bahn - G. Verantwortlicher Nedaeteur: I. G. Hartmann ^230 Erscheint »tt «uM>ah»» der Sonn md Frftta-e tigltch «dend» md ist durch alle Poftanstaltrn zu beziehen. Tonntag. -en 4. Oktober Amtlicher Theil. Dress««, 3. Oktober. Se. König!. Hoheit der Kron prinz ist heute früh 4 Uhr nach Berlin gereist Dresden, 3. Oktober. Seine Königliche Hoheit der Prinz beider Sicilien, Graf von Trapani und Höchst- dessenFrau Gemahlin, geborn» Prinzessin von ToScana, Erzherzogin von Oesterreich, kaiserlich königliche Hoheit, sind heut« Nachmittag K3 Uhr nach München abgereist. Dresden, 26. August. Se. Majestät ber König haben den Oberleutnant und Adjutanten im 11. Infanterie - Ba taillone v. Maabeltloh zum Brigade-Adjutanten bei der 3. Infanterie-Brigade und den Oberleutnant v. Gutbier, de« 11- Infanterie-Bataillon«, zum Adjutanten bet demselben allergnädigst zu »ernennen geruht. Stichtamtlichcr Theil. Hl-v-rslch«. Ta-es§rschichte. Telegraphische Nachrichten. — Dresden: Bom königl. Hofe. — Bautzen: Landtags wahl. — Wien: Armeebefehl. Bankausweis. — Prag: Durchreise de« Kaisers. Vermischtes. — Berlin: Die Erweiterung der Stadt Stettin. Die Schloßbrückengrup- pen Prinz Murat. Der Prinz von Preußen zurück. Graf v. Galen. — München: Die Herzogin Max nach Ischl. — Worm«: Beiträge zum Lutherdenkmal. — Stuttgart. Die Gesetzvorlage wegen der Entschädigung für da« Jagdrecht. — Weimar. Zur Kaiserzusammen- kunft. — Pari«: Ein finanzieller Congreß. Nachrichten übn die Rückreise de« Kaiser«. Die Kaiserin nach Cha- lon«. —Bern: Der Stand der Neuenburger Wahlfrage. — Madrid: Literarischer Vertrag mit England. — Lon don: Artillerie auf dem Urberlandwege nach Indien. — Warschau: Vorbereitungen zu Festlichkeiten. — Kon stantinopel: Au« der neuesten Post. — Smyrna: Eisenbahnarbüten begonnen. — Hongkong: Die Bloki- rung des Hafens von Kanton. — Ostindien: Gün stigere Nachrichten für die Engländer. krcal- all» Pr»vi«zialauzelegn,heitnr. Dresden: Ver mischt^. — Chemnitz: Feuer. — Freiberg: Schul nachrichten. Die bergmännische Backanstalt. — Bautzen: Jnstallirung de« Kanoniku« Hoffmann. — Pirna. Ju biläum der Städteordnung. — Schandau: Stromverkehr. Di» Sächsische Sußstahlfabrik bei Döhlen. Feuilleton. Vermischtes. Inserate. Tageskalender, v-rsennachrichte«. Tagesgeschichte. Tele-raphtsche Nachrichten. Wien, Kreitag, 2. Oktober, Abends. In der Walachei find die beendigten Wahlen ebenfalls unioui- stisch ausgefallen. Der moldauische Diwan tritt am 4., der nmlachische am 8. Oktober zusammen. Dresden, 3. Octobtr. Ihr« Majestät,n der König und di« Königin haben Sich mit den Prinzessinn«n Sidonie und Sophie heutr Mittag 1 Uhr nach Schloß Weesenstein bege ben, um daselbst für einige Zeit Ihren Aufenthalt zu nehmen. Bautzen, 2. Oktober. Bei der gestern Hierselbst unter commtssarischer Leitung de« Herrn RegierungSrrferendar« Freiherrn v. Berlepsch stattgefundenen Landtag«wahl für den 25. bäuerlichen Wahlbezirk wurde der Gutsbesitzer Friedrich Wilhelm Beeg in Wiesa bei Kamenz zum Abgeordneten und der ErbgerichtSbesitzer Jakob Peter Ai,sch in NauSlitz zum Stellvertreter gewählt. Tüten, 2. Oktober. Se. Majestät der Kaiser hat un tern» 28. September folgenden, in der „Wien. Atg." ver öffentlichten Armeebefehl erlassen: „Dir Uebungen de« bei Parendorf conxrnrrirtcn Armeecorps find mit dem heutigen Tage zu beschließen und die Regimenter und Bat terien haben morgen dir ausgemiktelten Santonirungen zu beziehen. Ich habe während der Dauer de« Lager« mit wahrer Befriedigung den guten Geist, die vorzügliche DiSciplin der Truppen und den rechten Wetteifer in Erfüllung aller Pflichten bemerkt. DemEorp«- commandanten Feldmarschalllrutnant Fürst»» Franz Liechtenstein weiß Ich besondern Dank für die umsichtige Leitung dieser Eoncentrirung. Die Manöver waren mit Rücksicht auf den Zweck der Instruction ebenso gut geleitet, als autgesührt. Ich habe Mich überzeugt, daß seine Bemühungen von dem besten Erfolge begleitet sind und setze in dessen Führung der so wichtigen Reiterwaffe Mein volles Vertrauen. Die Divisionäre und Brigadier« haben oh« Ausnahme ihre Truppen gut geführt. Der vorzügliche Zustand der sämmtlichen Regimenter und Batterien, welche mit besonderer Umsicht und ganz richtig ge leitet wurden, geben Zeugniß von dem Eifer und dem lobenSwcrthcsten Fleiße der RegimentScommandanten. Bei allen Offizieren und der gesammten Mannschaft habe Ich die Freudigkeit, die fir bei den oft anstrengenden Uedungen gezeigt, mit große» Wohlgefallen wahrge nommen. Die anstandslos» gute Verpflegung und zweckmäßige Her richtung de« Lagers giebt Mir den Beweis, daß auch diese Zweige de« Dienstes wohlverstanden sind. Ueberhxupt hat Alles dazu bei getragen, daß der Zweck der Eoncentrirung vollständig erreicht wurde, und Ich gebe hiernach dem Armrecorpscommandanten und Allen, die bei diesen größer» Waffrnübungrn mitgewirkt, Meine vollste Zufrie denheit bekannt. Franz Joseph." — Nach dem Bankausweise vom heutigen Tage beläuft sich der Silbervorrath der Nationalbank auf 96,150,30! fl.; der Banknotenumlauf 399,705,128 fl; ferner sind ausge- wiesrn: «Scomptirt« Effecten 90,632,722 fl; Vorschüsse auf StaatSpapiere in Wien 77,230,300 fl.; bei den Filialanstal ten 11,257,200 fl.; fundirte Staatsschuld 54,547,000 fl.; StaatSgüterschuld 151,300,600 fl.; Pfandbriefe im Umlauf 3,109,900 fl. — Im vorigen Monate waren au-qewiesrn: Me- tallvorrath95,175,397fl.; Banknotenumlauf 395,428,062 fl ; rScomptirte Effecten 91,444,989 fl.; Vorschüsse auf StaalS- papiere in Wien 74,772,700 fl.; bei den Filialanstalten 11,102,000 fl» Staatsschuld »4,547.006 fl : Staats- güt,rschuld151,300,OOOfl.; Pfandbriefe tm Umlaufe 2,617,OOOfl. — Im vorigen Jahre war am 2. October der Metallvorrath 31,034,705 fl., der Banknotenumlauf 386,822,826 fl a Prag, 2. October. So eben 5 Uhr Nachmittags ist Se. k. k. Majestät der Kaiser in Prag angekommen und hat nach einem Aufenthalte von wenigen Minuten die Reise über Budwei« nach Linz unter dem Jubelrufr der zahlreich in den Straßen unsrer Stadt versammelten Volks menge in Begleitung des ObersthofmeisterS Grafen Grünne fortgesetzt. — Bekanntlich wurde auf dem letzten Wohlthatig- keitScongresse zu Frankfurt unter Andern» der Beschluß ge faßt, durch Errichtung volkSwirthschaftlicher Vereine daS Ver- ständniß der nationalökonomischen Fragen zu verbreiten, und wurde insbesondere von den deutschen Mitgliedern des Con- gresseS ein Aufruf erlassen, der zur Bildung solcher Vereine in großen und kleinen Städten auffordert. Wie uns nun mitqetheilt wird, soll sich in hiesiger Stadt wirklich «in Comitv gebildet haben, der die Errichtung eines solchen Vereins und und zwar in der Weise, daß er sich an den seit Jahren er folgreich wirkenden Gewerbeverein anschließe, in Ausführung zu bringen willens ist. — Der Verfasser der in meinem letzten Briefe erwähnten Brochure über den internationalen Congreß in Wien ist, wie ich berichtigen muß, nicht der Sta tistiker Bracchelli, sondern ist derselbe in ganz andern Kreisen zu suchen. — Die Stelle deS nach Wien berufenen vr. Pitha ist, wie ich aus verläßlicher Quelle erfahre, bereits beseht Pret« für da» Vierteljahr l^tz Thaler. Insertion» - Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile l Neugroschen. und zwar durch den Professor an der chirurgischen Lehranstalt in Salzburg und frühern Assistenten an der hiesigen Univer sität, vr. Blazena, der sich in der medicinischen Welt unsrer Stadt eine» bedeutenden Rufe« erfreut. tt Berlin, 2. October. Auf Befehl Sr. Majestät des Königs ist hier eine aus wissenschaftlichen Autoritäten de« Militär- und Bürgeistand,S gebildet, Commission zusammen getreten, um über die gewünschte und al« Bedürfniß er kannte Erweiterung der Stadt Stettin zu berathen. Da« Ergebniß dieser Conferenzen war die Darlegung der Noth- wendigkeit einer solchen Gebietserweiterung, welche, nach der nunmehr erfolgten örtlichen Anschauung durch den HandelS- minister, nächstens in Angriff genommen werden soll. Man verspricht sich davon die Hebung d,S jetzt allerdings etwas danieberliegenden Verkehrs dieser Handelsstadt. Dagegen hat sich die ebenfalls gewünschte gänzliche Beseitigung der Festung aus Stettin nach dem Gutachten des Militärs al« unthunlich erwiesen- — In den nächsten Tagen ist mit Auf stellung der achten Gruppe auf den Granitpiedestalen der Schloßbrücke der Schmuck, welcher di« Brücke ziert, vollendet. Diese letzte Gruppe ist von dem hiesigen Bildhauer Bläser. Sämmtliche acht Gruppen haben fast 100,000 Thlr. gekostet. Berlin, 2. October. (B Bl.) Nach dem heule auf Schloß Bellevue stattgefundenen CadinetSconseil, emfing Se. Maj. der König in Gegenwart des Herrn Ministerpräsidenten den gestern Abend hier ringetroffenen Prinzen Murat, wel cher Sr. Majestät ein Schreiben des Kaiser« der Franzosen überreichte. — Die Ankunft Ihrer Majestäten de« Kaiser« und der Kaiserin von Rußland wird erst am Sonntag am königlichen Hoflagrr erfolgen, weil (wir wir bereits gestern berichtet) in der kaiserlichen Familie eine Erkrankung eingr- treten ist. — Se. k. Hoheit der Prinz von Preußen ist von Koblenz hier eingetroffen. — Der wirk!. Geh. Rath, außer ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am königl. spanischen Hofe, Kammerherr Graf v. Galen, ist von Madrid hier eingetroffen. München, 30. September. (N. M. Z.) Ihre k. k. Hoh. die Herzogin Mar mit Prinzessinnen Töchtern ist gestern au« Possenhofen hier angekommen und wird morgen die Reise »«ä, JsHl Di« hoho«werd," moraen in Trauenstein übernachten und übermorgen in Ischl eintrrf- fen, wo in diesen Tagen auch die kaiserlichen Majestäten von Oesterreich erwartet werden. Worms, 30. September. Ihre königliche Hoheit die verwitwete Großherzogin Sophir von Baden hat allergnädigst geruht, für das Luther-Denkmal dem Vereins - Ausschüsse einen Beitrag von 100 fl. übersenden zu lassen ; eine gleiche Summe wurde für den Grafen Karl Bose von dem Hause Gruneliu« und Comp. in Frankfurt a. M. eingesendet. Auch aus dem österreichischen Kaiserstaate sind durch Vermittelung der k. k. Consistorien augsb. und helv. Confessio» in Wien 58 EinzeichnungSlisten mit einer Summe von 2380 fl. zu rückgekehrt. Stuttgart, 28. September. (S M ) Zur Ausführung der standeSherrlichen Vereinbarung ist unter Andern» eine Gr setzvorlage, die Entschädigung für da« Jagdrecht auf fremdem Grund und Boden betreffend, dem ständischen Ausschuß über geben worden. Wie wir vernehmen, beruht der Gesetzentwurf auf folgenden Grundlagen: Die Entschädigung der vormaligen Jagdberechtigten, deren Jagdrecht durch Gesetz vom 17. Juni 1849 aufgehoben worden ist, und welchen es zur Zeit der Aufhebung zustand, geschieht au« Staats mitteln. Es soll ein Entschädigunascapital von 10 kr- für dir Wald jagd und 8 kr. für die Feldjagd für jeden württembergischen Mor gen Jagdflächc gewährt werden. Die Staatsfinanzvrrwaltung und Diejenigen, welche rechtsgiltig auf das Jagdrecht verzichtet haben, bleiben von der Entschädigung ausgeschlossen. Stand mehrer» Per- 18S7 ctober. )Lhlr. SThlr. Walter, L Br., 47 bcz. -4-2 fasten: btl pr. ll. loco mer zu . Wei- A°g- Hafer otterie. 12676. 25680- 3311b- 50606. Feuilleton. Der Heilemd uvterweas. Don I. Menzi,. («chtnß «,» Rr. 2».) 4. Linst kamen der Herr und Petru« spät Abend« in «in Dorf. Der -rrr wollte in einer armseligen Hütte um ein Nachtlager ersuchen ; allein Petru« bat, sie möchten doch in ein« der statt lichen Häuser gehen, wo Ueberfluß wäre. Der Herr hielt ihn nicht ab und ließ ihn gehen; er selbst blieb vor der armseligen Hütte sitzen. Petru« ging in da« Hau«, da« von allen da« stattlichste war. „Hier ist Ueberfluß, hier werden wir ein gute« Nschtmahl und ein gute« Nachtlager bekommen!" dachte Petru« ; allein er irrte fich. Die Bäuerin fertigte ihn barsch ab: sie koche nicht für Landstreicher und habe für solche kein Nachtlager; Petru« ärgerte sich, doch ließ er fich nicht abschrecken; er ging in da« zweit» Hau«, wurde aber dort gleichfall« weggewiesen, und eben so im dritten. Boll Verdruß kehrte rr endlich zu dem Herrn zurück. „Komm, versuchen wir'« in dieser Hütte," sprach der Herr, und Beide waten rin. Sie fanden ein Weib mit ihren Kindern eben beim Eßen. Ueberall war die Armulh sichtbar. „Da werden wir gut ankommen, da« Weib hat ja selbst Richt»!" dachte Petru« ; allein rr irrte sich. Ak« der Herr um Nachtmahl und Nachtlager bat, erwiderte da« Weib, eine Witwe: „Wenn Ihr mit De» vorlieb nehmet, wa« ich habe, will ich Euch gern brwirthrn." Der Herr war mit Allem zufrieden, und die Witwe stand auf und ging hinaus, und eS währte nicht lange, so brachte sie ihnen in einer Schüssel Suppe. Sie entschuldigte fich, daß die Suppe nicht fett genug sei, sie würde sie gern fetter gemacht haben, allein fie habe kein Oel. „Peter, zähl' die Angen, die auf der Suppe schwimmen!" sprach der Herr. Petru« zählte die Auge» ; e« waren ihrer mehr al« sechzig, nur oberflächlich gezählt. Al« fie gegessen hatten und sich auf den Boden begeben sollten, wo ihnen di« Witwe ein Lager zurechtgemacht, zählte der Herr so viel Goldmünzen auf den Tisch, als Augen auf der Suppe ge schwommen, und schenkte fie der Witwe. Die Witwe wußte nicht, wa« vor Freuden anzufangen. Zeitig Morgen- ging sie in daS benachbarte stattliche HauS, um Milch zu holen, damit sie den Reisenden ein gutes Frühstück bereiten könnte, und erzählte da der Bäuerin, wie reich sie die Reisenden für eine schlechte Suppe belohnt hätten; daß sie ihr so viel Goldmünzen gegeben, als Augen auf der Suppe ge schwommen. Die Bäuerin war geldgierig. Sie sagte daher der Witwe, sie möchte für die Reisenden Nicht« kochen ; sie selbst wolle die Reisenden laden, fie habe Alles im Ueberfluß und könne ihnen eine bester« Suppe bereiten. AIS dies die Witwe Petrus und dem Herrn sagte, sprach der Herr: „Peter, komm!" Sie gingen in da- HauS der Bäuerin, von den Danksagungen der Witwe begleitet. Die reiche Bäuerin bereitete ihnen eine recht fette Suppe. „Haben fie die schlechte Suppe so gut bezahlt, wie werden fie erst dir gute Suppe bezahlen!" dachte fie. — „Peter, zähl' die Augen, die auf der Suppe schwimmen!" sprach der Herr. — „O Herr," rief Petru«, dem die Suppe überaus schmeckte, „die Suppe ist so gut, daß all' da« Fett auf ihr in ein einzig Auge jusammrnflirßt. Die Bäuerin verdient, daß Du fir doppelt so reich belohnst." Als fie gingen, schenkte der Herr der Bäuerin nur eine Goldmünze. Die Bäuerin war unzufrieden, allein der Herr gab ihr nicht mehr. „Wie viel Augen, so viel Gold münzen." Unterwegs tadelte PetruS den Herrn, aber der Herr sprach: „Peter, nicht die Größe der Gabe macht ihren Werth, sondern die Absicht, die der Geber hat. Wahrlich, die schlechte Suppe der armen Witwe war sechzigmal mehr werth, als die gute Suppe der reichen Bäuerin." L. Einst kam der Herr in ein Dorf und jah da einen alten Bettler weinend aus einem stattlichen Hause gehen. „Warum weinst Du, Alter?" fragte ihn der Herr. „O Herr, ich habe Hunger und vermag mir kein Stückchen Brod zu erbetteln. Ueberall haben die Bäuerinnen mit dem Hanfe zu thun; jede fertigt mich ab, sie haben keine Zeit, und keine will fich so viel Zeit nehmen, um mir ein Stückchen Brod abzuschneiden!" weh klagte der Bettler. Der Herr sagte ihm, er solle warten, er selbst wolle in daS HauS gehen, au« dem der Bettler weggewiesen worden. Die Bäuerin war mit den Mägden beschäftigt, den Hanf zu binden, um ihn dann zu wässern. Der Herr bat um ein Stückchen Brod. — „Ihr kommt ja haufenweise, einer nach dem andern! Troll'Dich! Hab'keine Zeit, Euch zu bedienen!" schnurrte ihn die Bäuerin an, und als der Herr dennoch bat und sagte, Gott werde ihr vergelten, wa« fie an einem Armen thue, schrie fie zornig: „Ich brauch' Dein Geplapper nicht, Du be kommst Nichts; Dir zu Gefallen werd' ich die Arbeit nicht stehen lassen!" Der Herr entfernte fich und ging in ein zweite« HauS, wo e« ihm nicht besser glückte. So fertigten ihn die Bäuerinnen überall ab. Da sprach der Herr zu der Bäuerin, di» er zuletzt