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Dresdner Journal. verantwortlicher Redacteur: I. G. Partmau». -M/M Erschewt «t» Auonatzmr der So«». °°»»'»»>- -««»-' -'« Sonnabend, den 26. September. durch «Ne Poftanftalte» z« bezttben. Pret» für da» «tetteljabr Thaler. Insertion«.Gebühren für den Rau« einer gespaltene» Zeil« I Rrngroschen. 1857 Amtlicher Theil. Bulleti«. Ptllnttz, 25. September, früh 9 Uhr. S». Majestät der König sind von dem kleinen am 22. d. erlittenen Un fall vollkommen wtederhergestellt und gestern bereit« auSge- fahren, weshalb weitere BülletinS nicht auSgegebrn werden. 1>r. S. G. Earu», Königl. Leibarzt und Geh. Medicinalrath Dresden, 14. September. Se. Königliche Majestät Haden den Kaufmann Bernhard Schwabe jun. in Leipzig al« Konsul der freien Hansestadt Bremen zu Leipzig anzu erkennen geruht. Verordnung, die Einnehmergedühr für die Erhebung der außer ordentlichen Gewerbe- und Personalsteuer auf das Jahr L8L7 betreffend; vom 21. September 1857. Wegen der Einnehmergedühr bei der außerordentlichen Gewerbe- und Personalsteurr wird die im §. 5 der Ausfüh rungsverordnung zum Finanzq,setze vom 16. August 1855 (8. 317 de« Gesetz- und Verordnungsblatt,« vom Jahre 1855) und im §. 5 der Verordnung, den theilweisen Weg fall der Zuschläge zu den direkten Steuern auf da« 1857 betreffend, vom 26. März 1857 (S 63 de« Gesetz- und Verordnungsblatt»« vom Jahre 1857) Vorbehalten« Bestim mung für laufendes Jahr hiermit in Folgendem ertheilt: § 1. Für Erhebung, Ablieferung und Berechnung der durch das vorgedachte Finanzgesetz vom 16. August 1855, 2 unter i» und i>b in Verbindung mit der ebenfalls er wähnten Verordnung vom 26- März 1857 auSgeschriedrnen außerordentlichen Gewerbe- und Personalsteurr wird auf da« laufende Jahr von der haaren Einnahme an Einnehmerge- bühr bewilligt: rin halbe« Procent den Städten Dresden, Leipzig und Waldenburg, ein Procent den Mittelstädten, ingleichen folgen den Steuergemeinden, als: GückelSderg, Hohenfichte, Plaue mit BernStzsef, Rieder. Würschnitz, Schönau, im Steuerbezirk« Augustusburg, im Steuerbezirk« Chemnitz, Döltzschen, Großburgk, Loschwitz, Nieder - Lößnitz, Plauen, Bärenklaus», HainSberg, Hänichen, im Steuerbezirke Dresden, im Steuerbezirk« Dippoldiswalde, Dittersbach mit KleinelberSdorf, Im Steuerbezirke Budissin, Herrnhut im Steuerbezirke Löbau, Miltitz im Steuerbezirke Meißen, Bockwa, ' Cainsdorf, Liedschwih, Rieder-Lößnitz, Nieder-Pfannenstiel, Rieder-Planitz, Schedewitz, im Steuerbezirke Zwickau, und zwei Procent den sämmtlichen übrigen kleinen Städten und Ortschaften de« platten Land,«. § 2. W,g,n B,rechnung der Einnehmergebühr sowohl bei der Grund- al« der Gewerbe- und Personalsteuer, inglei- chen wegen der Art und Weise, wie bei beiden Abgabebran- chen die außerordentliche Steuer auf Einnahme und Au-gabe zu berechnen, ist auch für laufende« Jahr, den dießfall« auf da« Jahr 1855 in der Geaeralverordnung vom 17. Novem ber 1855 ertheiltea Vorschriften allenthalben nachzugehen. Hiernach haben sich die Steuerbehörden und sonst Alle, die,S angeht, gebührend zu achten. Dresden, den 21. September 1857. Finanz-Ministerium. Behr. Kretzschmar. Nichtamtlicher LHcil Nedersicht TageSgkschichte. Telegraphische Nachrichten. — Dresden: Ankunft de« Kaiser« von Oesterreich und de« Kaiser« von Rußland erwartet. Staatskanzler Neffelrode und Baron v. Seebach angekommen. — Wien: Nahe Eisenbahneröffnung von Szegrdin nach TemeSvar. — Berlin: Conflict zwischen den Ministerien de« Handel« und der Finanzen. Ministerielle« Circular. Uebernahme der Polizrianwaltschaft durch die Polizeiverwalter betreffend — Danzig: Cholera. — Stuttgart: Kirchentag. — Pari«: Brasilianische Postdampfschifffahrt. Coloniale Bankdividenden. Manin s-. Finanzproject. Reise de« Kaiser«. — Brüssel: Unabhängigkeit«fest. Zeit der Rückkehr de« König«. — Turin: Bahnbau nach Mai land. — Neapel: Begnadigung. Beschränkung der Matrosen. — London: Werbungen für Indien. Die Petition um Aufhebung der ostindischen Compagnie. Ver mischt,«. — Au« Jütland. Der König in Friedericia. — Ostindien: Züchtigung der Brahminen in Kawnpur. Verluste der englischen Armee. Au« Sealcote. — Marokko: Ernennung de« Thronfolger«. — New- Uork: Schlägereien in Baltimore Convention mit Neu- Granada. - Local- und Provivzialangelegncheite«. Dresden: Stadträihlich« Bekanntmachung wegen Aufbewahrung feuer- iV-^NPttgungrr,. Bo«» e« Seidnitz. Feuilleton Inserate. Tageskaleuder. v-rsenuachrichteu. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Stuttgart, Donnerstag, 24. Sept. Abends. Heute Nachmittag um 4 Uhr ist Se. Majestät der Kaiser Alexander von Rußland auf der Eisenbahnstation Feuerbach (eine halbe Stunde von Stuttgart) eiuge- troffen und von da nach der Villa deS Krovprimen von Württemberg gefahren. Im Gefolge Sr. Majestät befindet sich der Minister des Auswärtigen, Fürst Gortschakoff. Paris, Freitag, 2S. Sept. Der heutige „Moni- terr" verkündet, daß die Wirksamkeit verschiedener, die Nahrungsmittel betreffender Maßregeln bis zum September nächsten JahreS verlängert worden sei. Gestern ist der Kaiser Napoleon in Straßburg angekommen. Der Großberzog von Baden ist gleich falls nach Straßburg gekommen, um den Kaiser zu begrüßen. DreSdeu, 25. September. Verschiedene Zeitungen haben bereit« einer bevorstehenden Zusammenkunft der Kaiser von Rußland und Oesterreich Erwähnung gethan. Soviel bis jetzt davon bekannt geworden, wird Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich am 29. September hier ankommen und den 30. hier verweilen, während di, Ankunft Sr. Majestät be« Kaiser« von Rußland auf den 2. October angesetzt ist. — Se. Exc. der kais. russische Staatskanzler Graf v. Neffel rode ist in Begleitung sein,« Schwiegersohn,«, de« königlich sächsischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister« am kaiserl. französischen Hofe, Barons v- See bach, gestern Nacht« von Leipzig kommend hier eing,troffen. ÄLien, 23. Sept. Die,Dest. Ztg." schreibt: Wir beeilen un«, die nachstehende un« soeben zugekommene Miltheilung auS TemeSvar, die sowohl für den allgemeinen Verkehr, als für die Aktionäre der StaatSeisenbahngesellschaft erfreulich ist, zu ver öffentlichen. Die Bahn von Szegrdin nach TemeSvar, rücksicht lich welcher die StaatSeisenbahngesellschaft der Staatsverwal tung gegenüber bekanntlich die Verpflichtung übernommen batte, sie bi« zum Juli 1858 dem Verkehr zu übergeben, ist bereit« am 21. d. M. auf der ganzen Strecke von Szöreqh bi« TemeSvar mit der Locomotive befahren worden. Di« Fahrt hatte unter der unmittelbaren Leitung d,S CentraldirectorS der Bauten, Herrn Karl v. Ruppert, statt und dauerte im Ganzen 3 Stunden und 50 Minuten. Die Beschotterung der gesammten Bahnlinie wird mit Eifer betrieben. Die Wächterhäuser sind fast alle fertig, und die provisorischen Sta tionsgebäude, einschließlich der Bedachung, können größt,n- theil« al« vollendet betrachtet werden. Man darf sich daher der Hoffnung hingeben, daß, wenn anders di, WitterunaS- verhältniffe nur einigermaßen günstig bleiben, sämmtlich, Ar beiten bereit« bis Ende October d. I. so weit vorgeschritten sein werden, daß die ganze Bahnstrecke bis dahin dem Be triebe übergeben werden kann. Ungefähr in der Mitt, zwi schen dem alten Bahnhofe in Szegedin und der Station Szöregh wird die Eisenbahn die Theiß mittelst einer eisernen Brücke überschreiten und zwar in solcher Höhe, daß sie den Dampfschiffen einen bequemen Durchlaß gewährt- Die Her stellung dies,« großartigen Brückenbaues, wie auch die der noch auSzuführenden, nicht minder schwierigen Erd- u. Wasser bauten an den Ufern de« Strome« können nun freilich in der oben angegebenen Frist weniger Wochen nicht l>.-»drr —rk.n Di« Gesellschaft bat uvk-, 4-rtflellung der definitiven Uebervruckung zu erleichtern, einstweilen o„invr mittelst einer provisorischen sehr festen Nachdrücke bewerk stelligt, die an beiden Ufern der Theiß in provisorisch gelegte Bahngleise führt, welche die Verbindung zwischen den Sta tionen Szegrdin und Szöregh einstweilen Herstellen. Durch diese« glücklich gewählte AuSkunftSmittel wurde der Vortheil erreicht, daß der Verkehr der Züge in Szegrdin nicht unter brochen wird, so daß also der von TemeSvar abgehende Rei sende bereit« in den ersten Tagen de« Monat« November die Streckt TemeSvar bi« Wien in einer Tour und in dem selben Waggon wird zurücklegen können 06 Venedig, 22. Sept. In der ersten Octoberhälfte beginnt von Rotterdam au« ein regelmäßiger Dampfbootdienst zwischen Rotterdam u. Venedig über die jonischen Inseln u. Triest. 11 Berlin, 24. September. Obgleich, wie Sie zuerst und wiederholentlich gemeldet, die Ministerkrisis hier längst beendet und daS Verbleiben de« Herrn v. d. Heydt an der Spitze de« Handelsministeriums ausgemachte Sache ist, so hat damit gleichwohl der Conflict zwischen den Ministern deS Handel« und der Finanzen noch keineswegs seine End schaft «rreicht. Dieser Conflict, welcher Herrn v. d. Heydt zur Einreichung seiner Entlassung bewog, ging au« dem Verlangen deS Finanzminister« hervor, daß dir nicht zum Feuilleton. Dresden, 25. September. Die gestrige Soiree mueicnle (in „Thieme'« Hotel"), in welcher Compofliionen de« kaiserlich russischen General« Aleri« v. Lwoff, unter eigner Leitung de« Komponisten zur Aufführung kamen, hatte einen großen Krei« eingeladener Gäste versammelt. Auch Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz nebst Gemahlin schenkten der Soiree ihre Gegen wart. Da« Programm bestand au« dem „Stabst mster" für Cbor, Soli und Orchester, einer Ouvertüre zur komischen Oper „Der Dorfschulze" und der russischen Nationalhymne. Da« „Stabst mster" ist ein im edelsten kirchlichen Styl gehaltene« Werk, welche« in seiner Auffassung, seiner Erfindung und Factur den eben so begabten al« tief durchbildeten Künstler zeigt. Wahre Empfindung, Würde und Erhebung de« Ausdruck« prägen sich in allen Sätzen au« , selbstständig in der Eonception, melodiü« und geistvoll in den Motiven, klar, voll Einheit und effectreicher Steigerung in der Durchführung, verfolgt der Componist ohne Reproduktion die geistigen Bahnen klassischer Vorbilder. Die conirapunktischr Durcharbeitung bedrückt nie in fesselnder, »rock- ner Weise den Gedanken und läßt da« poetische Gefühl de« Ein druck« frei, uns die schön« Klangwirkung dr« Gesang«« und dessen harmonische Einigung mit drr Instrumentalbegleitung ist stet« mit künstlerischem Geschmack im Auge behalten. Gleich die ersten Nummern bewahrheiten die« im hohen Grade und ver setzen Gemülh und Stimmung vollkommen in den Inhalt de« Gedichte« und in die rührende Schilderung de« Gegenstände«. Di« Tenorarie mit Lhor und der darauf folgende Lhorsatz t l» O»z»«ll» sind von tief ergreifender Wirkung; auch da« Ter zett (Rr. 6) schließt sich Dem an; al« bevorzugt in der Boll endung sei aber noch der Chor Rr. L herau«gehoben. Die Ouvertüre zeigte den Komponisten nicht minder loben«, werth auf einem sehr contrastirendrn Terrain. Die Frische und der Fluß der Melodie, die Leichtigkeit der Bewegung und der ein fache und graziöse Charakter: diese Eigenschaften, welche darin höchst ansprechend auch in der gewandten und gewählten In strumentation hervortreten, lassen wünschen, daß da« Sujet der Oper selbst da« Talent de« Komponisten vollkommen unterstützt hat. Die bekannte russische Nationalhymne beglaubigte in ihrer Wirkung von Neuem, wie glücklich sie erfunden und wie sie in ihrer kraftvollen Einfachheit, die sich in massenhafter Au-führung bi« zu größter Erhebung de« Effect« steigern läßt, wohl geeignrt sei, al« Nationalgesang eine« großen Volke« adoptirt zu werden. Di« AuSführungrn, unter Leitung de« Lomponistrn, seilen« der k. Kapelle, de« Hoflhratcrchor« und der Herren Hofopernsängrr Rudolph, Mitterwurzer und Conradi vrrdienen da« größte Lob ; da« Bemühen, die genannten Werke zur Freude de« Komponisten in möglichster Vollkommenheit vorzusühren, war eben so augen scheinlich al« erfolgreich. Eine plötzlich eingetretene Heisrrkeit Herrn Rudolph'« störte weniger die Hörer al« den Sänger, dem r« gleichwohl gelang, da« widerspenstige Organ wohl zu be- herrschen. Man kann mit Recht sagen, daß sich Herr A. v. Lwoff auch ' al« General unter den Künstlern bewährt hat und sich da« au«, zeichnende und achtungsvolle Entgegenkommen derselben nicht allein durch die in seiner amtlichen Function stet« bewiesene Pfleg» wahrer Kunst, sondern auch durch sein eigne« schöpferische« und mit feinem strebsamen Geist durchbtldele« Talent wohl er worben hat. Und er versteht diese Schätzung durch eine in seiner Stellung eben so seltene Eigenschaft zu fesseln: dadurch, daß er den Capacitäten der Kunst persönlich mit einer gleichen Schatzung entgegentrilt und sich gern und mit Stolz zu ihrer Genossenschaft zählt. Und so zugleich al« einem befreundeten Geiste, gleich strebend auf gleichem Kunstgebiete und sich auszeichnend vor Vielen, wurden ihm die Aufmerksamkeiten der hiesigen Künstler kreise mit Aufrichtigkeit und Wärme gezollt und konnten von ihm in diesem Sinne mit nm so größerer Freude und Befriedi gung entgegengenommen werden. Die vom Tonkünstlerverein Herrn A. v. Lwoff gegebene außerordentliche Aufführung wurde bereit« erwähnt; auch Herr Hoforganist Schneider bereitete ihm durch sein virtuose« Orgelspiel einen großen Genuß und sich selbst verdiente Bewunderung. Außerdem fand bei dem Gaste selbst, fast nur in einem Kreise von Musikern, eine Quartett akademie statt, deren Improvisation der Vorzüglichkeit der Au« führungen keinen Abbruch that. Auch Beethoven'« großes L-tlur-Trio und dessen Septett wurden erecutirt. Herr Aleris v. Lwoff, al- ausgezeichneter Violinvirtuose in der Kunstwelt wohlbekannt, erwarb sich dabei von Neuem durch seinen schönen Ton, seine technische Beherrschung de« Instruments und durch seine geistreiche und ausdrucksvolle Auffassung und Behandlung die wärmste Anerkennung und Hochschätzung seiner künstlerischen Freunde, dir ihm auch nach seinem Scheiden wohl bewahrt bleiben wird. C. Banck. Drrsdm, SL. September. Professor GemMtlin König«, berg führt bei diesjähriger Kunstausstellung den Entwurf zu einem Hamburger Ralhhau«, in Beziehung zu den Promenaden der Binnen. Asfter und in direkter Verbindung mit der vor- handrnen Börse und den Arraden - Gebäuden, un« vor. Ohne