Volltext Seite (XML)
Dresdner Journal. »erantwortlicher Rcdactevr: I. G. Hart««»«. MM Erscheint mit Aulnah»« der Sen». Prei« für da« »lttteljahr 1^ Thaler. 2 > IEH und Festtag. ir-Nch «d-d« und ist Dienvma, VNl 2s. ^evremver. Insertion«. Gebühren für den sr°u°> H E' »- durch alle Postanstalte» zu beziehea. o einer gespaltene« Zeil« 1 Neugroscht». M , Amtlicher Theil. Dresden, 21. September. Seine Majestät der König und Seine Königliche Hoheit der Kron prinz haben Sich heute Vormittag '-L9 Uhr nach Großen Hain begeben. Nichtamtlicher Theil. Uebersichl. Tagesgrschichte. Telegraphische Nachrichten. — Zwickau. Landtag-Wahl. -— Oederan: Anwesenheit Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen. — Wien: Feld manöver. Postverhandlungen mit Frankreich. Den KestungS- ranon von Wien betreffend. Der Graf v. Trapani. Kü- russierausrüstung. — Berlin: Bom königl. Hofe. Her zog Eugen von Württemberg -j-. Graf v. Hahfeldt nach Sagan. Diskonterhöhung. — Bonn: Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. — München: Wie dereröffnung der deutschen Handek-gesetzgebung-commission. — Jena: 300;ähriqeS UniversitätSjubilänm. — Frank furt: Schluß des Wohithätigkeit-congresse». — Pari«: AuS dem Lager von EbalonS- Eisenbahnverträge mit Bayern. Minister Fould zurück. Vom Senegal. Ver mischtes. — Bern: Fortgang deS Streite- mit dem Bun- deNrarhe. — Florenz: Befinden des ErbgroßherzogS. Abschied des französischen Gesandten. — Turin: Schiffs brand zu Sestri-Ponente. Die Telegraphenlegung nach Bona. — Madrid: Tagesbericht. — Stockholm: Königliches Schreiben an die Stände, die Reich-Ver waltung betreffend. Gesundheit-zustand deS König-. — Von der russischen Grenze: Bauern,mancipatio».— Konstantinopel. Vom Kaukasus. — Jassy: Wahlen. — Alexandrien: Artim Bev Minister. —Hongkong: Englische und französische Kri,g-schiff,. — Ostindien: Neuste Nachrichten. Local- und Provinzialangelegevheiten. Dresden: Brvdpreise. Vermischtes. — Leipzig: Wahlmänner d,S HandclsstandeS- — Reichenbach: Verhaftung. — Kö nigswartha u. Schandau: Unglück-fälle. Leffknlliche Gerickttverbandlvvgn». (Dr,«drn.) Frequenz sächsischer Bäder. Beilage Local- und Provinzialangelegenhetteu. Leipzig: Scadt- verordnetensihung. DaS Museum gerichtet. — Haini chen: 25. Städteordnungsfest. Bürgermrikerjubiläum. — AuS dem Plauen sch en Grunde: Ephorallehrercon- ferenz. BclriebSübe rsicht der sächsischen StaatSelsen- bahnen für den Monat August. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag. 21. September. Folgende- find nack soeben hier eingegangenen Nachrichten die Er gebnisse der in dcr Moldau stattgefundenen Wahlen. Von 87 Wahlen sind V6 »monistisch ausgefallen. Wahlen tragen gar keinen bestimmten politischen Charakter. Nur <» Wahlen haben ein antiunionisti- sches Resultat ergeben. — In der Walachei haben die Wahlen am 1». September begonnen und werden am 20. d. M. beendet sein. Die „Gotkcnburger Zeitung" meldet: Der nor wegische Storthing in Cbristiania habe einstimmig seine Zustimmung dazu ertheilt, daß der Kronprinz während der Krankheit deS König- die Regierung führe. Der schwedische ConstitutionS-Autschuß hat mit 18 gegen S Stimmen denselben Beschluß gefaßt. Zwickau, 19. September. Die am heutigen Tage statt- gefundene Wahl eines Landtag-abgeordneten d»S 18- bäuer lichen Wahlbezirks ist wieder auf den zeitherigen Abgeordneten Heinrich Wilhelm Schweizer in EckerSbach gefallen und zu dessen Stellvertreter der Gut-- und Spinnereibesitzer Imma nuel Gotthilf Göldner in Langenhessen ernannt worden. Oederan, 19. September. Seit zwei Tagen hatten wir die Ehre, Se. k. Hoheit den Kronprinzen Albert in un fern Mauern zu beherbergen. Höchstderselbe war am 17. l. M. allhier ringetroffrn, um di« hier und in der Umgegend cantonirenden Infanterie-Bataillone zu inspiciren und den Manövern derselben beizuwohnen. Se. k. Hoheit geruhte unmittelbar nach Ihrer Ankunft Sich die Spitzen der königl. Behörden und des Stadtraths durch den Herrn Obersten v. Reizrnstein vorstellen zu lassen und die Begrüßung de- BürgermeisterS allergnädigst entgegen zu nehmen. Heute Nachmittag hat Se. k. Hoheit, welcher Sein Quartier bei dem Landtag-deputirtrn, Fabrikanten Lechla genommen hatte, unsre mit Guirlanden, Kränzen und Fahnen festlich ge schmückte Stadt unter dem freudigen Hoch der bei der Ab fahrt versammelten Volksmenge wiederum verlassen. Wien, 19. September. (W. Bl.) Gestern Morgen fand auf dem Schmelzer Exrrcirplatze im Beisein Sr. Majestät deS Kaiser», deS Großberzog« von Mecklenburg, der Erzher zoge Albrecht, Karl Ferdinand, Wilhelm und Leopold ein große- Feldmanöver statt, zu dem die ganze dienstfreie Wiener Garnison au-gerückt war. Die Truppen exercirten im Feuer und nahmen die Hebungen mehrere Stunden in Anspruch. — Der Section-rath v- Löwenthal, welcher behuf- d,S Ab schluss«- eine» österreichisch-französischen Postvertrag- mehrer« Monate in Pari- verweilte, ist von dort zurückgekrhrt. Die Verhandlungen haben zu dem gewünschten, für den Post verkehr mit Frankreich günstigen Resultate geführt. — Die „Oesterr. Atg." schreibt: Wir haben au- der „A. Z." «ine Reihe von Detail- über die Aufhebung de» Festung-rayon- von Wien gebracht. Wir hören seitdem au- guter Quelle, daß allerdings die Aufhebung de- Festung-- rapon» von Wien im Peinig von Sp. Majestät de» Kaiser au-gesprochen sein mag, daß aber von irgend welchen ein zelnen Maßregeln in dieser Richtung, weil von allen Seiten »och umfangreiche Erörterungen angeregt sind, weder jetzt noch voraussichtlich in nächster 3»kunft die Rede sein kann. — Unter den hohen Gästen d,S Kaiserhaus,-, ^welche den Cavalerie-Manöver» im Parendorfer Lager eine unaus gesetzte Aufmerksamkeit widmen, befindet sich auch ein Bru der d,S König» beider Sicilien, der Graf v. Trapani. — Auf Befehl Sr. Majestät de» Kaiser» soll, wie die „Mil. Z." meldet, die Ausrüstung der Kürassiere einer den Anforderungen der Jetztzeit entsprechenden Umformung unterzogen werden. In dieser Beziehung ist eine Commission zusammengerreten, welche sich damit beschäftigt, die Kürasse, auS Gußstahl er zeugt, zu prüfen; sie sollen dann, wenn sie ,«sprechend be funden werden, als Rückenkürasse eingeführt werden. Berlin, 19- September. (B. Bl.) Se. Majestät der Kö nig wird, soweit bis jetzt bestimmt, am nächsten Dien-tag sich in Begleitung Ihrer Majestät der Königin von Sans souci nach Schloß MuSkau begeben, dort mehrer» von Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich der Niederlande ver anstalteten Jagden beiwohnen und am 26. September wie der auf Schloß San-souci eintreffen. — Se. königl. Hoheit der Kurfürst von Hessen ist heute Morgen 7 Uhr mit dem Kölner Schnellzuge nach Kassel zurückgekrhrt. — Mitthei lungen verschiedener Blätter zufolge ist Se. k. Hoh. der Her zog Eugen von Württemberg auf dem herzoglich württem bergischen Residenzschlosse Karlsruhe in Schlesien am Schlag fluß gestorben. Der Verewigte ist am 8. Januar 1788 ge boren und war kaiserl. russischer General der Infanterie und Chef ein,» Grenadier-Regiment». — Nach einer der „N. Pr. 3 " au» Paris zugegangenen Mittheilung hat der königl. Gesandte Graf v. Hatzfeldt dies« Stadt verlassen, um sich nach Sagan zu begeben, wo in der nächsten Zeit die Vermählung seiner Nichte stattfinden wird. — In der diesen Nachmittag zusammenberufenen außerordentlichen Conferenz d,S Central- Ausschüsse» der preußischen Hauptbank ist der Diskont für Wechsel von 5H auf 6 Procent erhöht worden. Bonn, 18. Sept. (Fr. Pz.) Die erste öffentliche Sitzung der deutschen Naturforscher und Aerzte begann um 11 Uhr Vormittags, ward von vr. Noeggerath eröffnet und von vr. Kilian geschäftlich eingeleitet. Am anregendsten wirkte in Kilian'S Rede die Antwort auf die Frage: „Was kommt bei dieser Versammlung heraus?" Er wies ganz speciell dar auf hin, daß hier in Bonn 1835 auf derselben Versamm lung die elektrische Telegraphie zum ersten Male in einem so großen wissenschaftlichen Kreise gezeigt wurde, und zwar, wie ein späterer speciell von diesem Gegenstände handelnder Vor trag de- russischen Staat-rath- Hamel auS St. Petersburg nachwie», durch den Baron Schilling, dessen große Verdienst« leuchtend hervorgehoben wurden. Redner dieser Versammlung waren noch der Bürgermeister der Stadt Bonn, Schulz von Schulzenstein, Mäkler über Fixsterne, v. Siebold und vr. Drescher au« Frankfurt. Die beiden Letzter» brachten nach trägliche Bemerkungen zur Geschichte der elektrischen Tele graphie. Hierauf verfügten sich die Sektionen in ihre zum Theil für heute noch provisorischen Locale. München, 19. September. (N.M.Z.) Nach einer Un terbrechung von dritthalb Monaten werden in diesen Tagen die Sitzungen der zur Ausarbeitung eine» allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuch»- in Nürnberg zusammengelretenen Com mission wieder beginnen, und zwar mit der zweiten Lesung der nunmehr von dem Redaction-au-schussr nach den Be schlüssen der Conferenz umgearbeiteten drei ersten Bücher d,S Entwurf». Der k. Staat-Minister der Justiz I)r. v Ringel mann hat sich deshalb unter dem gestrigen Lag« wieder nach Nürn berg begeben, um für einige Zkit den Vorsitz in der Commis sion zu führen. An die Stelle de- im Juli l. I. verstorbe nen geh. Oberjustizraths vr. Bischof wird, wie wir verneh men, der geh. Oberjustizrath und Senat-Präsident am Appell hof zu Köln, vr. Hrimsöth, als Bevollmächtigter der königl. preußischen Regierung treten. Jena, 16. Sept. (Fr. Pz.) Die am 14. d. M. hier ab gehaltene Ministerconferenz zur Berathung über Universitäts angelegenheiten hatte unter Andern, auch daS Universitäts jubiläum zum Gegenstand,. Die Universität wurde von dem Kurfürsten Johann Friedrich dem Großmüthigen von Sach sen am 19. März 1548 gestiftet, am 15. August 1557 mit kaiserlicher Bestätigung versehen und am 2. Februar 1558 feierlich eingeweiht. Die bevorstehende 300jährige Jubelfeier soll indessen nicht am 2. Februar, sondern im August de- nächsten JahreS stattfinden, um dadurch eine weit größere Betheiligung der ehemaligen Jenenser Studenten bei derselben möglich zu machen. Die Feier wird eine sehr großartige sein. h Frankfurt, 19. Sept. Der internationale Wohltbä- tigkeit-congreß hat gestern seine Sitzungen geschlossen. Er erledigte noch sein Programm bis auf einige Punkte, deren Di-cussion auf dem nächsten Congresse erfolgen soll. Ange nommen wurden: zwei Abschnitte d,S Programms der ersten Sektion über „Verhältniß der Dienstboten; Mittel, dasselbe zu verbessern und die Zukunft der Dienstboten zu sichern; Feuilleton. Die blühende Bankfia im k. Schloßgarten in Pillnitz. Unter den höchst eigenthümlichen Gewächsen der australischen Flora nimmt die Gattung Banksia einen der ersten Plätze ein. Bäume von sehr hohem, vom gewöhnlichen abweichendem Wuchs und Sträuche von verschiedener Größe, welche zu der gattungS- und artenreichen Familie der Proteaceen gehören, zu welcher Australien ein sehr elegantes und imposantes Kontingent stellt, um dasselbe den zahlreichen Silberbäumen Südafrikas und den wenigen außerhalb ver Tropen in Südamerika und über dem Aeguaior in Asiens Aequinoctialgegenden wachsenden Formen zu einem schönen Ganzen vereinen zu können. Die Nomen klatur der Botanik versuchte durch mehrere, dieser ausgezeichneten Familie gehörige Gattungen auch Namen von ausgezeichneten Heroen der Wissenschaft auf die dankbare Nachwelt zu bringen. Die Gattungsnamen Dryandra, Grewillea, Hakea, Lambertia, Personia, Serruria u. a. haben dieser Pflicht in gewissenhafter Weise entsprochen. Dem Sohne LinnSe'S schien indessen bei Bearbeitung deS Supplement- für ein Haupt, werk seine« BaterS eine Gattung vor allen andern würdig, den Namen deS großen Banks*) auf die Folgezeit übertragen zu *) Sir Joseph Bank«, Baronet, geb. 174S zu Revetbo Abbey in Lincolnshirr, reiste al« Naturforscher bereit« im I. 176b nach Neufundland und Labrador, vom 3- 1768 bi« 1771 mit Capi- tän Cook um die Welt. Im I. 1777 wurde er Präsident der 8ociot^ os »ciencea, und fein weltberühmte« Muleum mit der größten naturhistorischen Bibliothek war der Sammelplatz der können. ES gelang bei der damaligen Langsamkeit der Schiff fahrt nur sehr schwer, die Gewächse entfernter Welttheile zur Kultur lebendig in die Gärten Europas zu bringen, und kaalceis nerrsts gelangte deshalb erst im Jahre 1788 in den botanischen Garten nach Kew bei London. Aber zu derselben Zeit erhielt auch der schon damals auf dem Kontinente hochberühmte bota nische Garten in Pillnitz diese vsnksia »errat» und mehrere andere Gewächse deS neuen Wunderland«- Neuholland, welche unter der sorgsamen Pflege, deren sie sich bis jetzt noch erfreuen, gesund und lebenskräftig dastehen, als redende Zeugen von dem schon so frühzeitig ausgezeichneten Ruhme deS GartenS. Der unsterbliche Schöpfer dieser Anstalt, der edle FriedrichAugust der Gerechte, genoß noch die hohe Freude, seine llaolcai» ,errsta bei seinen Lebzeiten blühen zu sehen, und mehrmals trieb sie neue Kolben in den folgenden Jahren und erfreute eben so den verewigten König Friedrich August II. Späterhin pflegte der Baum fast zwanzig Jahre lang seine Ruhe, und erst in diesem gegenwärtigen, fast tropischen Sommer zeigt er daS Wunder, mit einem Male zehn, sage zehn neue Blüthenkolben entwickelt zu haben, welche von jetzt an, wo der Baum sich noch unter freiem Himmel befindet, noch eine Zeitlang der Ansicht sich darbieten werden. Die Gattung Bankfia umkränzt die Buchten am Strande de« Meere« an Australiens Küsten, zu Buschholz und niederer Waldung verwachsen, und bi» jetzt haben fich acht und fünfzig Arten für diese Gattung gefunden, welche fich vereinen, die Erinnerung an die hohen Verdienste von Bank- immer wieder erneuern zu lassen. Naturforscher au« allen Lheilen der Welt. Nach seinem am 19. Juni 1820 erfolgten Tode wurde sein Reisebegleiter, der berühmte Bota niker Robert Brown, Aufseher dieser unvergleichlichen Schätze. Aber jene- wunderbare Verjüngen der ehrwürdigen Kan kni» »errat» im k. Schloßgarten in Pillnitz scheint ein günstiges Omen zu sein für die Verjüngung deS GartenS. Man hört, daß die würdigen Chef-, welche mit der obersten Leitung des GartenS betraut find, Vorbereitungen getroffen haben, die Raume für die tropischen Pflanzen ihrem Inhalte baldigst in würdiger Weise entsprechen zu lassen. Dieser seit so lange weltberühmte Garten wird alljährlich von zahlreichen durch Sachsen reisenden Bota- nikern, Gärtnern und Naturfreunden besucht, und auS dem Munde Aller hört man einstimmig den gemeinschaftlichen Wunsch, dem jene tröstliche Antwort gegenwärtig so günstig entspricht. Dresden, 21. September. Zn der bereits erwähnten, Donnerstag, den 24. d. M., stattsindenden musikalischen Soiree (in „Thieme'S Hotel") wird daS „Stsbst inater", eine Ouver türe zur komischen Oper „Der Dorfschulze" und die russische Nationalhymne von Aleri» v. Lwoff, unter eigner Leitung deS Komponisten und unter Mitwirkung der k. Kapelle, deS Theater- chorS und der Herren Rudolph, Milterwurzer und Lonradi, zur Aufführung kommen. Außerdem wird der geschätzte und durch seine Pflege der musikalischen Kunst in St. Petersburg hochver- diente künstlerische Gast die Musikfreunde auch durch einige Vor träge auf der Violine erfreuen. Um dem Wunsche de» Herrn General- Aleri- v. Lwoff, mit dieser Soiree zugleich einen wohl- thätigen Zweck in ungezwungener Weise für die eingeladenen Zu- Hörer zu verbinden, nachzukommen, wird eine Büchse zum Em pfang beliebiger Geldbeiträge für diesen Behuf aufgestellt und der Betrag de» Erlöse», sowie dessen Verwendung später veröffent licht werden. EL.