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Beravtwortlichtr Redactear: I. G. Hartman». "M/M Erscheint «tt «»»nahm« der «vnn. Pret» für da» »terteljabr Thaler. M/UO IV D und Festtag. tLgttch Abend- und <ft p vtN Ri. Insertion-- Gebühren für den Rau« H durch alle Postaastalten ,u beziehen. einer gespaltenen Zeile 1 Nrugroschen. » — - - Nichtamtlicher Theil. U-d-rslchl. ^age-geschichte. Telegraphische Nachrichten. — Dresden: Artilleriemanöver. Prinz Karl von Hohen zell,rn Sigmaringen. — Berlin: Die Versammlung der evangelischen Freunde. Der Zusammentritt der Finanz commission. Die Königin zurück. Vermischt,«. — Halle: Ankunft de« König« von Sachsen. Die Einweihung der Kirche auf dem Peter-berge. — Weimar: Vom Hof,. Weitere Ordensverleihungen. Ein Schreiben de« Groß herzog« an den Oberbürgermeister. — Gera: Landtag-- wahlen. — Itzehoe: Von der Ständeversammlung. — Frankfurt: Keine englisch, Werbung. — Lübeck: Eine direkte Eisenbahn nach Hamburg projectirt. — Pari«: Grenzvertrag mit Spanien. Zur Geschichte der Pariser Mehgerei. Nachrichten von dem nach China be stimmten Geschwader. Gerücht von englischen Werbun gen. — London: Telegraphische Verbindung mit Ost indien angestrebt. Verstärkung der Arm,,. Die „T>m,S" über Lord Stratford. Französische Gaben für die Noth- leidenden in Indien. — Warschau. Der Kaiser einge- troffen. — Jassp: Entlassung de- Minister« de« Innern. Local- und Provinzialangrlegenhriten. Dresden: Verhandlungen der Stadtverordneten. Vermischt,«. — Leipzig: Au« der Stadkvecordnrtensitzung. — Chemnitz. Da« Projekt einer Wasch- und Badeanstalt. Die Neu bauten in der Johanni-gasse. — Lommatzsch: Unglücks fall. Selbstmord. Unw,tt,r. — Geringswalde und Schneeberg: Schadenfeuer. — Wolkenstein: Blitz schlag. DieBewegung de« Perso nalstan de« in denStraf- anstalten im Monat Juli 1857- Feuilleton. Vermischte». Inserate. Börsennach- richten. Trgesgeschichte. Telegraphisch« Nachrichten. Itzehoe, Mittwoch, S. September. Heute fand in geheimer Sitzung die Abstimmung über den Au-- schußavtrag bezüglich de» Verfassungtentwurf» statt. Der Antrag, welcher auf Ablehnung de- Entwurf gerichtet ist, wurde mit 46 gegen S Stimmen ange nommen. Der Abgeordnete Bargum enthielt sich der Abstimmung und erklärte, er müsse au- formellen Gründen gegen dieselbe protestirrn. Dresden, lO. September. Heute Vormittag fand eine Revue und Schießübung der Artillerie vor Sr. Majestät dem Könige statt, und befanden sich in Allerhöchstdessen Be gleitung Se. k. Hoheit der Kronprinz, Se. Hoheit Prinz Karl von Hohenzollern - Sigmaringen, Se. Excellenz der Krieg-minister und die au« den Cantonnement« zur Zeit noch zurückgebliebenen Generale und Offiziere. Se- Hoheit der Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar wohnte dem Manöver zu Wagen bei. E« waren auSgerückt: eine Bri gade Fußartilleri« von 2 Batterien, ä 4 langen Zwölfpfündern; eine dergl. von einer Batterie von 6 SechSpsündern und einer Batterie von 6 7^pfündlgen Haubitzen; eine Brigade halbberittene Artillerie von 2 Batterien, » 4 zwölfpfündigen Granatkanonen; eine Brigade reitende Artillerie von 2 Bat terien, a 4 SechSpsündern; »ine Batterie von 3 zweiund- dreißigpfündigen und 3 sechzehnpfündigen Mörsern, und be standen die Uebungen im Schießen und Werfen und den hierzu erforderlichen Bewegungen der einzelnen Brigaden. Nach dem Defiliren zu Ende der Uebung nahmen die au«- gerückten Truppen Aufstellung in Park, und geruhten hier Se. Majestät, die Offiziere zu versammeln und Allerhöchst- ihre Zufriedenheit über die gesehenen Leistungen auSzusprechen. — Se. Hoheit der Prinz Karl von Hohenzell,rn-Sigma- ringen ist vorgestern früh von Halle hier eingetroffen und im „Hotel zur Stadt Wien" abgetreten. Derselbe dinirte und soupirte vorgestern bei Ihren königlichen Hoheiten dem Kron prinzen und d,r Kronprinzessin. Gestern hat Se. Hoheit Ihrer Majestät der Königin Marie einen Besuch abg,stattet, sodann sich an das königliche Hoflager nach Pillnitz begeben und daselbst bei Ihren königlichen Majestäten da« Diner eingenommen. kl Berlin, 9. September. Heute Abend werden die Versammlungen der evangelischen Christen aus allen Ländern in der hiesigen Garnisonkirche ihren Anfang nehmen, und zwar wird die Einltitung nur au« Gebeten in französischer, englischer und deutscher Sprach« bestehen. Man sieht hier den Verhandlungen mit der lebhaftesten Spannung entgegen, und wird sich über dieselben insofern einen Gesammtüderblick und allgemeine« Urtheil gestatten können, al- die Verhand lungen stenographirt und somit doch höchst wahrscheinlich ge druckt erscheinen werden. Die Betheiligung ist ungemein zahlreich und der Platz für die Zuhörer ziemlich beschränkt. Da« äußere Ansehen der Garnisonkirche ist ansehnlich verändert worden. Der Altar und die ihn umgebende kleine Säulen halle ist mit grünen Vorhängen umhüllt, dicht davor erhebt sich fast bi« zu gleicher Höhe mit dem Empor der Kirch, eine roth au-geschlagene Tribüne für Präsidium und Redner. Für die Mitglieder de« evangelischen Bunde« ist der, der Orgel gegenüber liegende Chor zu einer Tribunt eingerichtet, während die Zuhörer auf den Seilenchören und die Mit glieder der Versammlung im S.üff der Kirche Plätze erhal ten. Die Stenographen stehen an Tischen vor der Tribüne und die Journalisten sind hier, wir überall bei derartigen Versammlungen, schlecht bedacht; sie stehen nahe genug der Tribüne, haben indessen, soweit ich bi« jetzt beurtheilen kann, keinen au-reichenden Platz zum Schreiben. Die eigentlichen Verhandlungen werden morgen beginnen. — Ein besonderes und wichtiger,- Interesse erregt der nahe Zusammentritt der Finanzcommission, welcher im Lauf« der nächsten Woche zu erwarten ist. Zu den Gegenständen der Verhandlung wird, wie man hört, auch die Frage über Wiedereinführung der Generalsinanzcontrole gehören, auch nennt man andere wich tige Punkte, welche umfangreich« und ernste Verhandlungen voraussehen lassen. Die Einberufung de« StaatSrathS, welche im Herbst stattzusinden pflegt, ist für dies Jahr ungewiß und wird mindestens von der vorgeschrittenen Entwickelung der in der Schwebe befindlichen Gesetzentwürfe abhängen. Sicher ist, daß, wenn nicht sehr wichtige Fragen Erledigung und also eine Aenderung erheischen, die beiden Häuser de« Landtag« erst in der zweiten Hälfte oder vielmehr gegen daS Ende de- Januar künftigen Jahres einbrrufen werden. Berlin, 9. September. (B. Bl ) Ihre Majestät die Kö nigin hat heute Morgen 9 Uhr Halle verlassen und ist mit telst Extrazuges bald nach l Uhr in Sanssouci wieder ein getroffen. — Ihre königl. Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Mecklenburg-Strelitz trafen mit Ge folge gestern Nachmittag von Neustrelitz hier ein und fuhren um ^7 Uhr mit dem Kölner Court,rzuge nach Pari« weiter. Der Erbgroßherzog wird daselbst »inen längern Aufenthalt nehmen, um sich einer abermaligen Augenoperation zu unter werfen. — Se. Hoheit der Prinz Wilhelm von Baden, wel cher sich zu den Vermählung«f,ierlichkeiten d,S Großfürsten Michael nach St. Petersburg begeben hatte, ist wieder hierher zurückgekehrt. — DaS Staatsministerium trat heute Vormit tag in einer Sitzung zusammen und war, nachdem gestern auch der Justizminister Simon« von seiner Urlaubsreise zu rückgekehrt ist, seit längerer Zeit wieder vollständig versammelt. — Nach einer Bekanntmachung des Comite« d,S „Evangeli schen Bunde«" fällt die Berathung der Versammlung am Freitag Nachmittag „auf eine von Sr. Majestät dem Könige gegebene Veranlassung" au«. — Während der jetzt bei ein zelnen Truppentheilen der hiesigen Garnison herrschenden Augenkrankheit ist ein HilfSlazareth für Aug,»kranke in der Johannisstraße Nr. 14 eingerichtet worden. — Nach der „Zeit" betrug die Zahl der Mitglieder der Versammlung der evangelischen Freunde, welche sich bi« heute Mittag im Bureau des Localcomitö« gemeldet hatte, 701. Am Freitag Vormittag wird der König an der Versammlung Theil nehmen, Nachmittags desselben Tages die Mitglieder der Versammlung in Sanssouci empfangen und sich vor stellen lassen, welche in einem vom Könige befohlenen Extra zuge nach Wildpark fahren und nach dem neuen Palais geführt werden. Halle, 8. September. (H. Z.) Heute Morgen gegen 10 Uhr traf Se. Maj. der König von Sachsen auf hiesigem Bahnhofe ein und fuhr nach kurzem Verweilen auf der Magde burger Chaussee nach Giebichenstein, um sich von da au- mit Sr. Maj. unserm König und den übrigen fürstlichen Gästen nach dem PeterSberge zu begeben, wo heute di, Einweihung der dortigen restaurirten Kirche stattfindet. — Ueber die Feierlichkeit auf dem PeterSberge ent hält die „Leipz. Ztg." folgenden Bericht: Ein sonnenheller Septembertag begünstigt« heute die weihevolle Feier, welche auf dem drei und eine halbe Stunde nördlich von Halle ge legenen „lauteren Berge St. PeterS" oder hohen PeterSberge einen erlauchten fürstlichen Kreis sonder Gleichen unter dem, von den Zinnen de« auf seinem Gipfel thronenden Gottes hauses weit über da« umliegende Flachland hin blickenden Fried,nszcichen de« Kreuze« versammelt hatte. Heute näm lich wurde diese« seit Jahrhunderten*) verödete Hau«, nach dem die Frömmigkeit, di« edle Liebe zur Kunst und die Mu- nificenz Sr. Majestät des königlichen Landesherrn Friedrich Wilhelm IV. die Herstellung desselben aus den Trümmern bewirkt hatten, feierlich dem Dienste deS Herrn zurückgegeben. Beinahe drei Jahrhunderte waren an jenen Trümmern der Kirche deS hier von dem Grafen Dedo von Wettin 1124 begonnenen und von dessen Bruder Konrad dem Großen, dem nachherigen Markgrafen von Meißen und Stammvater d,S königlichen und fürstlichen GesammthauseS Sachsen voll endeten und reich begabten AuqustinerstiftS vorübergegangen. Dennoch darf man den höchst einfachen, breiten Thurm, welcher die Kirche gleichsam vor den au« Westen stürmenden Wettern verbirgt und schirmt, al« Theil des ursprüng lichen Baues von 1124 betrachten. Und so sicher in den Felsen gegründet, so tüchtig war auch daS andere alte Mauer werk noch, daß eS zu der Herstellung im Geiste und Plane des frühern vielfach die Hand geboten hat. Heute fand nun dir solenne Einweihung des seit Jahresfrist in seiner trefflich gelungenen Herstellung vollendeten Baues statt, und zwar *) Die Kirche auf dem Petereberge wurde 1565 durch eine Feuersbrunst verwüstet. Feuilleton. Da- Zerrrißen de- Taue- der transatlantischen Telegraphenleitung. Don M. M. v. Weder. (Fortsetzung au« Nr. 2OS.) ES war, um jede Spannung deS TaueS beim Abspinnen desselben in die See, so viel al« irgend möglich, zu vermeiden, für nothwendiq erachtet worden, dasselbe jederzeit etwa- schneller au« dem Schiffe in da- Meer hinauSzutreiben, al- da- Schiff segelte; auch schien e- erforderlich, die Füglichkeit in der Hand zu haben, bei raschem Steigen deS Schiffe- auf hohe Wellen da- Tau um ein gewisse- Maß schießen lassen zu können, damit da ungemein große Gewicht deS zuweilen meilentief senkrecht in da- Meer hinabhängenden TaueS diesen raschen Bewegungen nicht zu folgen brauche. DieMaschinene, welche, zum Hinau-treibende- Taue- bestimmt, vom Oberingenieur Charles Bright construirt und von de Bergue u. Comp. au-geführt war, bestand au- einer kleinen, sehr regelmäßig arbeitenden Dampfmaschine von zwölf Pferdekraft, die eine Trommel schneller umtrieb, al» jemals da- Ablaufen de» Taue» zu erwarten war Durch BremSwerke hier mit in Verbindung standen andere Trommeln von 5 Fuß Durch messer und mit Riemen am Umfang» versehen, in denen da- Tau gepreßt lief. Durch den Umgang dieser Trommeln wurde e» In die See hinau-geschobrn oder auch, wenn e», durch sein große» Gewicht in bedeutendere Tiefen gezogen, zu schnell ablaufen wollte, in seinem Gange verzögert. Man konnte daher, je nach dem man da- Brrm-werk mehr oder weniger anzoq, da» Tau schneller oder langsamer versenken. Daß von Handhabung diese» BremSwerkeS außerordentlich viel abhing, zeigte der unglückliche Verlauf der Unternehmung. Um die Geschwindigkeit de» Ab laufen- deS TaueS in gehörige» Berhältniß zu der de» Schiffe- bringen zu können, zeigte ein sehr sinnreich von Bright con- struirteS, vor den Augen de« HanvhaberS der Bremse stehende-, elektrische- Log (Geschwindigkeitsmesser für Schiffe) fortwährend die Schnelligkeit, mit der dasselbe da» Wasser durchschnitt, an ; ein andere-, daneben stehende- Instrument bezeichnete die Ge schwindigkeit deS ablaufenden TaueS. Von den großen, zu sammengewundenen Taurollen au- lief eS über mehrere Scheiben und zwischen die treibenden Trommeln hindurch wieder über eine Rolle durch eine Oeffnung im Stern deS Schiffe- hinau» in- Meer. Mit solchen Maschinen zum Treiben deS TaueS und Beobachtungsapparaten waren beide Schiffe gleichmäßig versehen. ES war nun die Absicht der Techniker der Gesellschaft gewesen, die beiden großen, da- Tau tragenden Schiffe mit ihren Be gleitern, den Fregatten „Leopard" und „SuSquehanna" und der mit dem Sondiren beauftragten Korvette „EyklopS", auf der Mitte de- Wege- zwischen Amerika und England, unter dem 52. " 4' nördl. Br., 32." 32' westl. L. (von Greenwich), zu führen, dort die Tau-Enden zusammenzukuppeln und die „Niagara" westwärts, den „Agamemnon" östlich segeln, aber zwischen sich da- Tau au-spinnen zu lassen, so daß die Leitung vollendet ge wesen sein würde, wenn da- eine Schiff die westlichste Tele graphenstation England-, den Hafen zu Balentia, da- andere die östlichste in Amerika an der Trinity-Bay, erreicht hätte. Leider bemerkte man aber, al» die Schiffe im Hafen von Cork sich ver einigten und Versuche über die LeitungSfähigkeit de- gesammten Taue- angestellt wurden, daß durch ein unbegreifliche- Versehen in der Bestellung de« Taue- die beiden Fabrikanten der Tau- Hälften zu Liverpool und Gravesend spiralförmig die Eisen- draihverkleidung ihrer Tauabtheilungen in verschiedenen Rich tungen, link- und recht-, gewunden hatten, so daß man bei An. spannung der gekuppelten Tau-Enden fürchtete, die Spiralen der Umhüllung möchten sich aufvrehen. Deshalb und weil eS vielen Mitgliedern der Gesellschaft wünschen-werth schien, vom Lande au- fortwährend in Verbindung mit den Schiffen zu bleiben und Nachrichten vom Fortgänge der Arbeit zu haben, gab man die Idee, da- Tau von der Mitte deS OceanS au- zu legen, auf und ließ da- Verlegen vom Hafen von Valentin auSgehen. Auf seiner Reise von Greenwich nach Cork machte der „Aga memnon", unter Leitung deS JngeniurS Bright, im Canal la Manche ausgedehnte Versuche im AuSlegen eine- ReservetaueS von 5 engl. Meilen Länge, durch welche die Tüchtigkeit deS Tau- treibapparatS auf da- Vollständigste darqethan wurde. Da» Tau war oft mit einer deutschen Meile Geschwindigkeit in der Stunde in die See getrieben worden. Am 30. Juli vereinigten sich die Schiffe sämmtlich im Hafen von QurenStown bei Cork. Bright untersuchte nun die LeitungSfähigkeit de» Taue- in seiner Gesammtlänge von 2500 engl. Meilen, indem er die Enden beider Hälften am Bord deS „Agamemnon" vereinigte. In wissenschaftlicher Beziehung hatte diese Untersuchung um so größer« Werih, da sie später zu Vergleichung de-BerhaltenS de» TaueS im Wasser und in der Luft dienen konnte. E« ist hier nicht der Ort, da» Resultat der Versuche ausführlich zu geben, indeß sei so viel bemerkt, daß eine galvanische Batterie von 40 Elementen (Zink und Platina), von je S Quadratzoll Fläche jede», hinreichte, im Telegraphenapparate am andern Ende de» Taue» eine Anziehungskraft de- Magneten von 25 Grains zu erzeugen, während 3 Grain» allenfalls für di» Herstellung