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Dresdner Journal. Verantwortlicher Rcdacteiir: I. G Hartman« "MD Erscheint mit «»»nahm, der S»n°- Pret« sie da» Vierteljahr Lh-ler. m, I und Festtage tLglich Abend« und ist VVNNüvtNV» VtU AUllU«. Jnsertionl-Gebübren für den Raum D W , durch all» Postanstalt»« zu beziehen. ' einer gespaltenen Zeile l Reugroschrn. « Nichtamtlicher Theil. Ar der sicht. Taftetgeschichle. Telegraphisch, Nachrichten. — Wien: Die Reise de« Kaisers. Berichtigung. — Ber- lin: Di, bevorstehend, Versammlung evangelischer Freund«. Von der Zollconferenz. Die Beschlüsse der Nürnberger Commission. Brand in Bojanowo. — Geestemünde. Arbeiterexceffe. — Oldenburg: Bom Landtage. — Gotha: Der Landtag »inberufen. — Gera: Landtags wahlen. Der Bau der Weißenfelser Eisenbahn. Angele genheiten der Bank. — Paris: Pläne in Bezug auf di« französischen Besitzungen in Indien. Die Rückkehr der Majestäten. PreiSvertheilunq. Nachrichten vom Senegal. Ein, neue militärische Denkmünze. — Brüssel: General Pelithan -j-. Ein ophthalmologischer Eongreß. Verleihung von Drnkzeichen. — Haag: Protest gegen die Okkupa tion der Oua Horn-Inseln. — London: Der Besuch des französischen Kaiserpaares. Die Versenkung des trans atlantischen Kabels. Aktenstücke über Ostindien. Das Fischdiner. Aus dem Parlamente. — St. Petersburg: Vom Hof,. — Hongkong: General Ashburnham. — Bombay: Zur Situation. — Havana: Dir Expedition gegen Mexiko. Local- u. Provinzialaugelegenheiteu. Dresden: Di« bevorstehenden Landtagswahlen. Aus dem Jahresberichte der Sonntagsschule. Höherer Wasserstand. — Leipzig: Veteranenversammlung. — Freiberg: Sparkasse und Armenunterstützung. — Schwarzenberg: Eine Lanz- steuer eingefühlt. Oeffeutt. SerickttverbaLdlmtGe«. (Dresden.) Feuilleton. Vermischtes. Inserate. La-ettalender Börsennachrichten. TaqeSgeschichte. Telegraphisch« -kachetchten. Paris, Freitag, I». August. Der „Moniteur" meldet dir Erueuuuug der Herren Laity und Daumas ru Senatoren, sowie di« des Erzbischofs Morlot zum Grand Amnonier. Bei Gelegenheit des Festes am IS August find 1142 Begnadigungen erfolgt. Der BaarfondS der Bank hat sich um 11^ Mil lionen vermindert, da-Portefeuille um 17^ Millionen und die laufende Rechnung des Staatsschatzes um 4H Millionen vermehrt. Stockholm, Donnerstag, 13. August. Rach der Abstimmung im verstärkten Staatsausschuffe soll eine Staatseisenbahn zwischen Stockholm und Gothenburg im Süden deS MälarseeS erbaut werden. — Des Kö nigs Gesundheit ist nach dem lebten Bulletin auS Sarö nicht vollkommen befriedigend. Wien, 13. August, lieber die Reise Sr. Majestät des Kaiser« bringt die „W. Z " folgende telegraphische D,pesch«: Körmend, 11. August, AdendS. Se. k. k. opostol. Ma jestät sind um halb 4 Uhr im besten Wohlsein hier angelangt und im prachtvoll hergerichtrten Schlosse des Fürsten Bat- thyäny adgestiegen. In Oedenburg bei der allerhöchsten Ab reise und entlang des ganzen Weges von reich gekleideten Banderien umschwärmt, waren die Bewohner aller Orte über- dies eifrigst bemüht, dem allerhöchsten Landesherrn auf da« Herzlichst, zu huldigen. In Güns geruhten Se. k. k. apo stolische Majestät da« Obererziehungshau«, in Steinamanger die Amtslocalitäten zu besichtigen; daselbst wurde auch ein Tedeum und Segen in der Kathedrale abgrhalten, hierauf fand »in Produrtions-Exerciren von Savoyen-Dragoner statt. Fürst Batthyäny hatte hier da« Glück, Se. Majestät de- wirthen zu dürfen, und veranstallrte au« diesem Aqtass« groß artige und glänzende Festlichkeiten- Im Augenblicke ist Kör- mrnd, namentlich der fürstliche Park, auf da« Glänzendste erleuchtet. Morgen wird die allerhöchste Reise über Zala- Egerszeg nach KöSzthely fortgesetzt. — Die „Oest. Corresp." schreibt: Die von verschiedenen Blättern gebrachte Nachricht, daß Se k.k. Hoheit der Erbgroß- herzog von Toscana bei seinem jüngsten Besuche Livorno« von einem Theile der dortigen Einwohnerschaft m t dem Rufe „es lebe der konstitutionelle Prinz" empfangen worden sei, sind wir nach an bester Quelle eingezogener Erkundigung in der Lage, als eine jeder thatsächlichni Grundlage entbehrende Erfindung zu bezeichnen- Berlin, 14. August. Rücksichtlich der bevorstehenden Versammlung evangelischer Christen giebt di« „Zeit" folgende weitere Mittheilungen. Se. Majestät haben sich bereits da hin ausgesprochen, daß Allerhöchstdieselben daran Theil neh men werden, und zugleich das Bedauern darüber ausgedrückt, daß die« nicht vom Anfang an geschehen könne. Bom evangelischen Oderkirchenrathe werden außer andern Personen der wirkliche Geh. Rath, Präsident v. Uechtritz, und der Oberconsistorialrath Dr. Richter dabei anwesend sein. Von den Generalsuperintendenten von Rheinland und Westfalen und von Schlesien, Vr. Schmidtborn und vr. Hahn, sind amtliche Bericht» bezüglich der Berliner September-Dersamm lung eingetroffen, au« denen dem Vernehmen nach erhellt, daß sich di« Geistlichkeit im rheinischen Kircheusprengel laut der letzlrn großen Pastoralconferenz einmüthig für die Sache der September-Versammlung «»«gesprochen hat, während der schlesische Bericht nicht« der Sache NachtheiligeS enthält- Daß da« hiesige Publicum «ine rege Theilnahme bekundet, ist bereits in diesen Blättern mitgetheilt worden. Von außer halb sind ebenfalls verschiedene Geldbeiträge »ingeqangen, da runter der namhafteste im Betrage von 2000 Thlrn. Die täglich eingehenden Anmeldungen sind aber so bedeutend, daß es noch sehr der Mitwirkung unsrer Mitbürger bedarf, wenn dt» erheblichen Kosten gedeckt wndea sollen. Die Ver handlungen der September-Versammlung werden stenogra phisch ausgenommen und demnächst durch den Druck ver öffentlicht werden. — Di» „N. Pr. A." schreibt. Wir haben bereits gemel det, daß die Zollconferenz ihre Brrathungen über die Zucker zölle geschlossen hat und daß eine Einigung wegen de« Wi- derspruch« Hannovers nicht erfolgt ist. Wie wir hören, wird die Zollconferenz zur Wiederaufnahme der betreffenden Be- rathunqen muthmaßlich schon im Oktober wieder zusammen treten, und es soll derselben alsdann eine Vorlage zugehen, deren Annahme auch von Seiten Hannover« erwartet wird. — Die Beschlüsse der HandelSgesetzqebungscommission in Nürnberg sind seitens der Staatsregierung den Handelskam mern und sonstigen kaufmännischen Corporation,n zur gut achtlichen Aeußerunq übergeben worden. Wie wir hören, werden die Bevollmächtigten der Commission am 15. k. M. eine zweite Lesung des Entwurf« vornehmen und zwar un ter Rücksichtnahme auf die bis dahin einzegangenen Gutach ten der genannten Kammern und Corporationen Der nach der zweiten Lesung redigirte Entwurf wird den einzelnen Regierungen zur Aeußerung vorgelegt werden, und wenn auch dies« Aeußerungen eingegangen sind, dann wird die dritte und letzte Lesung des Entwurf« erfolgen. — Ein, telegraphische Depesche aus Breslau von heute (13. August) meldet: „Die Stadt Bojanowo ward gestern Nachmittag von einer Feuersbrunst ergriffen, welche bis heute früh gegen 350 Häuser eingeäschert und etwa 2000 Men schen obdachlos gemacht hat.j Geestemünde, 9. August. (Hann. N.) Gestern Abend, al« den bei dem Deich- und Hafenbau beschäftigten Arbeitern ihr Lohn aulg,zahlt werden sollte, war rin Theil derselben, etwa 400 bi« 500, mit ihrer Löhnung nicht zufrieden und verlangte unter Geschrei und Lärmen «ine Erhöhung d,S Accorbverdienstes. Al« man von Seiten der Bauverwaltung selbstverständlich auf die gestellten Anforderungen nicht ein geh,n wollte, viclmehr den verdienten Lohn pro Tag mit 16 bis 18 gGr- für angemessen hielt, mehrt« sich dir Zahl der Unzufriedenen vor dem Bureau durch Zuzüge der au« den Wnthshäusern kommenden, durch Branntweingenuß erhitzten Arbeiter, die sogar einige Fensterscheiben zerschlugen. Da vernünftiges Zureden bei diesen angetrunkenen Leuten nicht half, wurde die Landgendarmerie und ein Commando deS Forts Wilhelm herdeigerufrn, denen es in Zeit einer Viertel stunde gelang, di« Tumultuanten vollständig zur Ruhe zu bringen und die vornehmsten Ruhestörer zu verhaften. Oldenburg, 12. August. (A.) Der Landtag hat gestern die Neuwahlen für giltig erklärt und sich al«dann mit Aus schußwahlen beschäftigt. Der Wunsch eines Abgeordneten, die zweit« Lesung de« Bericht« über da« Gehaltregulativ dis heut, auszusehen, sand lebhaften Widerspruch und wurde ein darauf gestellter Antrag demnächst mit einer bedeutenden Ma jorität adg,lehnt. Nach einer länger» hierauf eröffneten Speciald,batte wurde di« Vorlage schließlich bei namentlicher Abstimmung mit 31 gegen 14 Stimmen angenommen. Gotha, 12. August. (G Z.) Der gemeinschafttiche Land- tag der Herzogthümer Koburg und Gotha ist auf heute über acht Tage nach Koburg «inberufen worben. §§ Gera, 12. August. Da« fürstlich« Ministerium be raumt heut« in einer amtlichen Bekanntmachung Mittwoch, den 7. September n. «., al« Lag zur Wahl der Landtags abgeordneten an. — Mit höchster Genehmigung ist dem Oder- gerichtsadvocaten Fr. W. Schneider die Function eines Ex- propriationscommissar« bei der Gera-Weißenfelser Eisenbahn übertragen worden- Di« Direktion dieser Lahn hat »ichr nur bereits das ganze Areal zum Bahnhöfe in freiem Kauf« acchtckrirt, sond^a auch bereits heute, nachdem seit kurzem die Richtung de« Hauptglrises definitiv feftgrstellt worden ist, mit Erdarbeiten aus dem Bereicht de« Bahnhofes begonnen. Merkwürdig bleibt es, daß der sogenannte „erste Spatenstich" nicht durch ein bezügliches Zweck,ffen celebrirt worden ist. — Dem Vernehmen nach werden nächste Woche mehrere Hundert Arbeiter eintreffen, um den Bau in ernsten, vollen Angriff zu nehmen. — Unser Bankgebäude sängt an, sich über da« Souterrain zu erheben. Der auch bei uns fühlbare Mangel an Arbeitern, namentlich Maurern, hindert ein rascheres Fortschreiten de« Baues. Bei der Umwechselungstaffe unsrer Bank in Leipzig sind am ersten Tag« über 180,000 Thlr. Banknoten zum Umtausche gegen Silber präseutirt worden, am zweiten Tage nur etwa für 10,000 Thlr., seitdem stehen unsre Banknoten zmri und werden, wenn wir anders recht unterrichtet sind, von Bankier- bereit« in Wechselzahluag ge nommen. U PariS, 12 August. Mehrere auswärtige Zeitungen, unter Anderm di« „Jndep. Helge", haben in ihren Correspon- benzartikeln der Arbeiten einer Commission von Fachmännern Erwähnung gethan, welche die Regierung beauftragt hat, den Zustand und di« Verfassung der französischen Besitzungen in Indien einer genauen Prüfung zu unterziehen. Nach richten auS zuverlässiger Quelle setzen mich in den Stand Feuilleton. Zur Theaterstatistik. (Schluß au» Rr. >80) In Deutschland 7a»n man die Zahl der dramatische» Persönlichkeiten auf 6000 annehmen. Darin find jedoch nicht mit inbegriffen die Mitglieder de« Chor-, Orchester- und de- Administration-personal-, welche Personen sich auf >0,000 belaufen. Diese 16,000 deutschen Theater-Persönlichkeiten über schreiten die Gesammtzahl der gleichen Personen in Frankreich, denn dort sind in 6000 dramatischen Gliedern die Choristen mit inbegriffen. Die höchste Gage beträgt beim Burgthrater in Wien etwa 7000 Fl. nebst 1^ Monat Urlaub; beim Kärnthnerthortheater mit Spielhonorar in der deutschen Oper circa >2,000 Fl. In Berlin steigen die Gehaltbezüge beim Schauspiele bi- auf 5000 Thlr. nebst zweimonatlichem Urlaub, die in der Oper bi- auf 6000 Thlr. nebst vier- und sech-monatlichem Urlaub. In Dresden belaufen sich die größten GehaltSbezüg« in Schauspiel und Oper eben so hoch wie bei den Hofiheatern in Wien und Berlin, be sonder» wenn man die drei- und mehrmonatlichen Urlaube der Herren (Devrient), Tichatscheck, Dawison und der Frau Bürde. Ney mit in Anschlag bringt. In München steigen die Gehalts- bezöge bi- auf 3600 Fl. In Pari- ist die Besoldung eine- ersten Sujet- bei der großen Oper bi- auf 100,000 FrS. gestiegen. Der blose Figurant erhält hier 240 bi« S73 Thlr.! Bei der c«mäckie fr»n<,»i»e sind die Gehalte bi« auf 72,000 Fr«. --- >9,200 Thlr., waS die Rachel erhielt. In St. Petersburg belaufen sich di« höchsten Gehalte bei der italienischen Trupp« auf 20,000 R. b., bei der französischen aus >0,000, bei der russischen auf >>43R.S. ohne Spielhonorar. Interessant ist eine Tabelle, in welcher der Verfasser die verschiedenen Preise der Theaterplätze vieler Länder zu- sammenstellt. Wir beschränken unS hier auf Notizen über die gewöhnlichen nicht erhöhten Preise, und kostet dabei ein Lehn- stuhl der italienischen Oper in London 7 Tblr., da» Parterre- billet 2 Thlr. >0 Gr.; in Drurysane da- Billet ersten Range- 2 Tblr., ein Parterrebillet l Thlr.; der Lehnstuhl bei der italieni schen Oper in St. Petersburg 8 Thlr. >6 Gr., bei deutsche» Vorstellungen 1 Thlr. >8Gr.; in Wien beim Kärnthnertbor- thealer da- Billet ersten Ranges l Thlr. >2 Gr., ein Parterre- billet 2> Gr. ; in Paris, große Oper, Billet ersten Range- 3 Thlr. 6 Gr., Parterrebillet > Tblr. >0 Gr.; in Berlin, königl. Theater, Billet ersten Range- 1 Thlr., rin Parterrebillet lö Gr. Der praktisch erfahrene Verfasser de- Handbuches knüpft an seine statistischen Ueberflchten verschiedene beherzigenSwerthf Ve- merkungrn. So hebt er hervor, daß in Frankreich nicht nur die Theater Etat- größer als in Deutschland sind, sondern daß über- Haupt die finanzielle Stellung der französischen Theater weit günstiger ist, alS namentlich die der deutschen Stadttheater, welche mit Lasten mancher Art beschwert find, wie in Frankreich nirgend«. „WaS Frankreich schon seit längerer Zeit thut," ruft der Autor auS, „und waS in Griechenland schon vor mehr denn 2000 Jahren geschehen ist, der Staat wie dir Städte in Deutsch land müssen die Theater nicht nur von allen Lasten befreien, sondern auch unterstützen, vorausgesetzt, daß sie.eine Kunstanstalt besitze«, wollen." — Theaterbauten dürfen nicht auf Kosten der Unternehmung geschehen, e« muß vielmehr der Staat oder die Stadt da- Theater bauen oder kaufen und miethfrei der Unter nehmung überlassen. DaS Schauspielhaus muß der Behörde gehören , nur dann liegt e- in ihrer Macht, den Einfluß auf da- Theater au-zuüben, der im Interesse der Kunst, der Sitte und deS öffentlichen Vergnügen- erforderlich ist. — Die Benefiz« für die Armen stammen auS einer Zeit her, wo die Theater al« Werkstätten deS Teufel« und nicht alS Kunststätten betrachtet wurden. Solche Benefize müssen Wegfällen, da die Versorgung der Armen nicht dem Theater, sondern der Stadl zukommt. — Die Theater find ferner vor einer schädlichen Concurrenz mit andern Schaustellungen zu sichern. Wie in ganz Frankreich, wie in Prag und Leipzig find von allerhand Spectakeln bestimmte Procente an die Theateranstalt abzugeben. — Bei kleinern Theatern sollten die Gattungen de- Drama- beschränkt werden. Aus Theatern, welche ein Etat von 40,000 Thlrn. und darunter haben, müßte nur Schau- und Singspiel nebst Vaudeville ge geben und verlangt werden, ein Grundsatz, der in Frankreich häufig in Anwendung gebracht wird. Den Schutz dramatischer Autoren und namentlich den Autoren-Antheil betreffend, auf welchem Felde sich unser Ver fasser so berühmt gemacht hat, giebt da- k. k. Burgtheater in Wien an die Dichter jährlich circa 6000 Thlr. ab. In Berlin erstreckt sich die Tantieme auf Dichter und Eomponisten, und kommen diesen zusammen jährlich »000 bi- 6000 Tblr. zu. In München erhalten die Dichter jährlich circa 2300 Thlr.; wie in Wien beschränkt sich di« Tantibme hier aus da- Schauspiel. Di« durch Herry v. Küstner hervorgerufenenen preußischen und spätern bunde-täglichen gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Autoren find bekannt. Da- Küstner'sche Merk enthält eine Fülle von statistischen Notizen, die jedem Theaterfreunde willkommen sein muß. Wir