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«tvantwornichtr sUtoLtteur: I. Pmrtmauu. ini* ln>:i>2a<iu i„IeiK n»<pfiei: n >^li ': ü:a.?,, d-q nss> (jt>»,,»li^nl^ n»^ »!, ttz»l nve »1,1, '? !,1 »n»su»i - - - v 188. ^L'55L -°---. -»'« «"«-» Peet« für dH« vterteljohr »lä Thal,». 2>setti»n«.a»«diihr«n für den «au» einer gespaltenen Zeile 1 Neugroschen. 1857 Amtlicher rhrtl. Dresden, 31. Juli- Sc. Königs. Majestät haben geratzt, b,m Chausseegeld-Sinnehmer Johann Christian Bornschrin za Leubnitz bei Werdau, in Anerkennung seiner Lvjährlgrn treuen und guten Dienstleistung im Militair- und Civildienstr, die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu ver» Nichtamtlicher Theil. leihen. Nedersicht. UaaeS-eschichte Telegraphische Nachrichten. — Dresden: Neu?« Stück deS Gesetz- und Verordnungs blattes. — Wien: Die „Ostd. Post" über den Conflict in Konstantinopel. Tunesisch« Corvette in Triest. — Berlin: Zum deutschen Versicherungswesen. Oesterreichs Anschluß erklärung in der moldauischen Frage. Die „Zeit" über das Nationale der preußischen Politik. — Düsseldorf: Die Braut des KönjgS von Portugal. — Wtimak: Berggesetz. Realschule in Apolda. Ruhestörungen in Jena bestraft. — Hamburg: Laboratorium explodirt. — Paris: KriegSdenkmünze. Staattzrath ernannt. Programm zum NapoleonSfestt. Die Nordbahndiebe vor die Assisen. Tallky- rand Commandeur der Ehrenlegion. — Brüssel. Re- dactionSwechsrl de« „Nord". Ueber die Verständigung in Osborne. Aü-dem Haag: UnterrichtSgesetz ange- nommenMadrid: Hohe Gäste erwartet. — London: TranSatlanlischer Telegraph beschädigt. Croker -j-. Lord Clanricarde wiederholt Im Oberhaus die Palmerston'sch« Erklärung. — St. Petersburg: Bankgesetz genehmigt. Küstenschifffahrt im schwarzen Meere freigegeben. Grenz- regulirung in Asien.— Konstantinopel: Die Gesandten noch nicht abgereist. Bom Kaukasus. — Kalkutta: In disch« Post. — Cuba: Kuliiinwandrrung. L-eal-Prov'nzialLNßrle-euheite«. Drrsdrn: Eisen bahn- und Dampfschiff-Fahrplän«. — Schandau: Strom verkehr. peffeatt V-nich<tn«cheu»hkmOe». (O«Sd«^ OttttW.) Dividende her derttschen Privateisevtzahntn im Jahre Frequenz sächsischer Bäder. Feuilleton. Vermischtes. Inserate, rageskalender. Börseunachrichtea. sicher auswärtigen Unternehmungen etwa- wissen. Lord Palmerston bezeichnete das Suezcanalproject als rin sowohl den Interessen Englands als der Türkei schädliches Unternehmen Gladstone befürwortete, Lord Russell bekämpfte die Union der Donaufürsteutbüwer. Lord Russell wie- ferner darauf hin, daß England und Oesterreich der Pforte versprochen hätten, wofern die letztere die Aunulliruug der moldauischen Wahlen verweigere, sie gegen die Consequeuzen zu schützen. Lord Palmerston gab hierauf eine auüweicheude Lut wort. Der „Glotze" widerlegt in seiner heutigen Nach- »ittagsausgabe die Auffassung, als verlasse England in der Kürstenthümerfrage seine bisherige Politik, nvd behauptet, England habe kein Priucip aufgege- ben und man beurtdeile seine LerfahruvaSweise vor eilig, wie damals bei den zweiten Pariser Konferenzen. Dresden, 15. August. Bom Gesetz- und Verordnungs blatt« für das Königreich Sachsen ist daS 9 Stück vom Jahr« 1857 auSgegeden word«n. Dasselbr «nthält untrr Nr. 57) di« bereits in Nr. 185 d,S „Dresdner Journals" abgrdrucktq Verordnung sämmtlicher Ministerien, die Anwen- düng deS neuen MüazgewichtS bei Verpackung von Silber gild und bei Nachwägung der n«uen VereinSgoldmünzen be- treffend, vom 4. August 1857. LLie«, 14. August. Die „Ostd. P." bespricht heute den diplomatischen Conflict in Konstantinopel in einer Weise, di« «ine Aenderung ihrer Ansichten und bisherig«»» Haltung in dieser Angelegenheit nicht verkennen läßt. Als «ine der Hauptursachen, welche diesen bedauerlichen Conflict herbei geführt, müsse der Umstand anerkannt werden, daß die Streit fragen über di« moldauischen Wahlangrlegenheiten so viele Hände zu passiren hatten. Da seien zuerst die Mitglieder der „europäischen Commission" in Bukarest, sodann di« Ge- sandtenronserenz in Konstantinopel und schließlich erst die Cadinete der fünf Großmächte, die wieder untereinander sich verständigen mußten. Hätte in ditser Lngelrgenheit, wie «S h»t richterlich«» Frag«, der Fall ist, «i» geordneter Instanzen- -r», stattgesunden, so wär« «s sicherlich nicht zu jener Karq- strophe gekommen. So aber habe ein Wirrwar von Corre« spondenzen überhand genommen, der die Klarheit und Un befangenheit des UeberblickS ungemein erschwerte. „Dir An- nullirung der Wahlen", heißt «S sodann weiter, „welche Frank- r«ich als eine Ehrensache behandelt, ist an und für sich eine Formsache, welche die Capitalfrage: Union ober Nichtunion, scheiterte — wir wollen heute keine Reeriminationen erheben, durch wessen Schuld? Genug, die Pforte ist im Voraus bereit gewesen, den Beschluß der Pariser Conserenz aus zuführen. Sir hat sich zu diesem Behufe auch am 18. Juli, als di, Gesandten Englands und Oesterreichs auf dem Pali Reschid Pascha'« sich rinfanden und die weitere Verschiebung der Wahlen als uiträthlich darstellten, daS bekannte Protokoll von ihnen unterzeichnen lassen, ehe sie die Wahlen vor- genonnNeN. Wenn nun die Mächte deS Pariser CongreffeS — fei e< iv einer Conferenz, sei eS auf gewöhnlichem diplo matischen Wege — sich darüber einigen, daß die Wahlen in der Moldau von Neuem stattfinden sollen, so würde die Annullirung keineswegs eine Demüthigung für die Pforte invokviren, da ja auch England den Schritt, den sein Ge sandter am 18 Juli in dem Mali zu Emirghain gethan, zu vor annulliren müßte. Wir haben ber^tS im Eingänge die ses Aufsatzes angedeutet, daß vielleicht mancher Gesandte in Konstantinopel auf seine eigene Verantwortung hin einen Schritt gethan hat, der über seine Instructionen hinauSgiug. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß auch daS Protokoll, welches Lord Redcliffe und Freiherr v. Prokesch am 18. Juli zu Emirghain unterzeichneten (vergl. Nr. 183), zu dieser SÜr- tegorie gehörte!" — (Oest. A.) Am 11. d. M. Vormittag« hat di« tu nesische KriegSrorvette „MinoS", befehligt vom LiaienschiffS- capttän EliaS Kodjia, in 7 Tagen von Tunis kommend, mit 92 Mann und 6 Kanonen, auf der Rhede von Triest die Anker gewsrfen. Unter den 15 Passagieren an Bord be findet sich der außerordentlich« Gesandt« nach Wien, Sidi Ismail Sabtab. Der Dampfer wechselt« die üblichen Salut schüsse. - tt Berlin, 14. August. Ein Gegenstand von erheb licher Bedeutung, welch,r durch die Nürnberger HaadelScon- ferrnzen «me einheitliche Gestaltung für den Geschäftsverkehr in Deutschland erhalten wird, ist daS Versicherungswesen, dessen Feststellung eine sehr eingehende Brrathung hervorge- rufen hat. In dem diesen Gegenstand betreffenden Titel de« allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches find, wie wir hören, neben der Versicherung auf den Todesfall auch legis latorische Bestimmungen für dir Versicherung auf den ke- ^ensfall "ausgenommen wokben und zwar in Kner vorher nicht üblichen Wels«. Die in dem preußischen Entwürfe für da« Versicherungswesen enthaltene Beschränkung, welche die Zulässigkeit einer Versicherung auf daS Leben eines Dritten bri Strafe der Nichtigkeit von der notariellen Erklärung die ses Dritten abhängig machte, ward von der Mehrzahl der CommissionSmitglieder als zu weit gehend verworfen. Da Tage-geschichte. Telegraphische Nachrichten. Königsberg, Sonnabend, ZS. August. Eine St. Petersburger Correspondenz der „Hartung'schen Zeitung" meldet, daß eine Reduction der russischen Garde um mehr alS SO,V0« Mann beschlossen worden sei. Jedeö Regiment verliere 4 Obersten und werde auf 8vü Mann reducirt. Es sei eine allgemeine Re duction der Armee wahrscheinlich, dagegen werde eine nach ben chinesischen Gewässern bestimmte Flottille ausgerüstet. London, Freitag, ZK. August. In der heutigen Rachtfitzung des Unterhauses sprach Estcourt zu Gunsten der Enphratbahn, Erawford zu Gunsten deS Soeztelegraphe». Gladstone und Lord Palmerston wollten von keiner Stiatsunterstützung zu Gunsten nicht berührt- Man kann in der Moldau noch zwei- und dreimal wählen lassen und eS wird sich trotz der größten Par- leianstrengung auch nicht einmal «ine respektable Minorität für di« Union dort aufbringen lassen. Die Bedenken, die sich der Annullirung eutgegenstellen, sind zunächst solche, welche da« Ansehen der Pforte betreffen; die Form, unter welcher ihre Einwilligung verlangt wird, darf nicht durch ein seitigen Zwang einer oder mehrerer Mächte, sondern sie muß kraft d,S Areopag« sestgestellt werden, welchem die Jnkeipre- tation des Pariser Vertrags zusteht. Zwar — wir können dieses nicht genug hervorheben — sicht dem Congresse nicht da« Recht der Majorisirung eine« einzelnen souveränen Staate« zu, aber die Pforte hat sich im Vorau« in dieser Frag« der Entscheidung deS CongresseS unterworfen, sie hat bereit« am Anfang de« vorigen MonatS da- Verlangen ge stellt, di« Gesandtenconferenz in Konstantinopel möge behufs der Modifikationen d,S WahlfermanS zusammentreten und ihr einen definitiven Beschluß mitlheilen, dem sie bereit sei, nachzukommrn. Aber dieser Zusammentritt der Conferenz gegen ward beschlossen, in solchen Fällen Demjenigen, welcher daS Leben eine« Dritten versichern will, die Verpflichtung aufzulegen, rin besonder,« Interesse nachzuweiserr, welches seiner Versicherung zu Grunde liegt. Dir Annahme dieser Bestimmung wird al« eine neue Annäherung zur Erlangung der von dem deutschen Handelsstande so dringend gewünsch ten Regelung und Herstellung allgemeiner Bestimmungen für daS deutsche Versicherungswesen betrachtet. Leider hat man auch in Bezug auf die Förderung dieser Ideen, wie überhaupt d,S großartigen Projektes, welchem di, Thätigkeit der Nürnberger Conferenzen geweiht ist, den Tod deS königl. preußischen geh. Justizrath- Bischoff al« rin Hemmniß zu betrachten. — E« mag bei dieser Gelegenheit gleich erwähnt werden, daß die Gründung einer neuen Lebensversicherungs gesellschaft in Berlin bevvrsteht, welche auf dem Principe der Gegenseitigkeit beruhen soll. Berlin, 14. August. Die „Zeit" berichtet, daß nun auch daS österreichische Cabrnet seine Bereitwilligkeit zu er kennen gegeben hat, der Ansicht Preußen« über die Noth- s enilltton. Dresden, lö. August. Hoftheater. Zn dem bekannten, anziehenden Schauspiele „Der Landwirth" debutirte gestern al« Rudolph Herr Marimilian, den »vir bereit» al« Herrn Le- maistre auf unsrer Bühne kennen gelernt haben. Herr Maxi milian spielte den treuherzigen, rdeln Landwirth Rudolph mit wohlberechneter Einfachheit und mit Wärme de« Gefühl«. Die Scene, wo der glückliche Rudolph plötzlich enttäuscht wird und seine Braut verlieren zu müssen meint, hätte leidenschaftlicher aufqefaßt werden müssen, da gerade bei ganz einfachen Naturen der schnelle Wechsel von erschütternden Begegniffen flch auch körperlich offenbart. Im Ganzen war dir Darstellung Rudolph'« nicht nur fein nuanrirt, sondern r« lag darin auch eine be friedigende Totalität, jene poetische Einheit, welche realistische Schauspieler oft verlieren. Die Fehler der «»«spräche de« talentvollen Darsteller« find bereit« gerügt worden. Nicht nur an Schärfe der Konsonanten fehlt e«, sondern zuweilen auch an Wiedergabe der dunkeln Bocalr und Diphtvnge«. Dir Stimme überhaupt ist durch Deklamation in verschiedenen Höhenlagen zu üben, um die einseitige Tiefe zu verbannen. — Frau Bayer- Bürck spielte dir Gräfin Marie mit gewohnter Vollendung und Hsrr Porth den Herrn v. Thürmer mit oft anerkevurn«werther Bottrefflichkeit. < i .. Dem Schauspiele schloß sich «in vom Herrn Balletmeister Lepitre arranqirte« spanische«Lanjdivertissementan, indem eine Zigeuner-Polka dem Balletcorp» brav «mstudirt war. Der ein- geflochten» LanzZ-iock» äiinan" wurde von Herrn Lepitre, von de» Damp» Mül lsr «en» Buchey nufizeführt und bot gut gedachte mimische Tan,tableaur. Bor dem Finale tanzte Fräul. Hedwig 8. rassel, Schülerin de« Herrn Lepitre, den „LI Ole" mit möglichstem Anschluß an da« Vorbild der Srnora Pepita. Fräulein Eraffel besitzt eine versprechende Beweglichkeit de« terpstchorischen Apparate», wurde vom Publikum mit lebhaftem Beifall begrüßt und stellt bedeutende Fcrtigfeit in Aussicht, vor ausgesetzt, daß e« der Schule de« vortrefflichen Lehrer« gelingt, der energischen Schülerin noch nicht vorhandene graziöse Ab- rundung der Bewegung, namentlich der Armbewegung, beizu bringen. , . Indischer Aürstenluxus eine- Nabotzs von Oude. Bon Philipp »an FU-Kern.*) Wesir Ali, der älteste von den angenommenen Söhnen de« A>oph und Dowla, de« nunmehr längst verstorbenen Rabob« von Oude (Aud), sollte verheirathet werden. Der Bräutigam war dreizehn Jahre alt, von dunkler Farbe und nicht schön; seine Braut war zehn Jahre alt, noch dunkler von Farbe und wo möglich noch häßlicher al« er. Die einqekadenen Gäste, worunter viele Engländer waren, begaben flch Abend« zu dieser Feier, und der Augenzeuge dieser Hochzeit schloß sich namentlich vier eng lischen Damen und zwölf Herren an, und jede Person wurde ans einen schön behangenen Elrphanten gesetzt, dir der Nabob ge- schickt hatte. Auf der Ebene bei Lncknow hatte der Nabob zum Empfange der für die HochzeitSfeler flch versammelstben Gesellschaft viele Zelte allfschlagen lassen, von denen sich besonder« zwei durch ihre »u« „Ostindien, seine Geschichte. SuUur »c." Leipzig bei H. Sastea»blk. .... . große Pracht auSzeichnrten. Dieselben waren au« starkem baum wollenen Stoffe gemacht und mit dem feinsten englischen Tuche gefüttert, sowie mit dicken Seidenschnüren befestigt und geziert. Jede« dieser beiden Zelte hatte eine Länge von 120 und eine Breite von 60 Fuß, die Zeltstangen waren 60 Fuß hoch und hielten 10 Fuß hohe Wände. Beide Zelte hatten 50,000 Pft.Et. gekostet. Bor demjenigen dieser beiden Prachtzrltr, welche« zur Aus nahme der Gäste bestimmt war, befand sich ein 100 Fuß lange« und eben so breite« Vordach vom feinsten englischen Tuche ver fertigt, von 60, mit Silberblech beschlagenen Stangen getragen, ein solche« Vordach wird Schumeeana genannt. — Al- die Gäste auf ihren geschmückten Ekephanten vor diesem Zelte an- langten, empfing sie der gut gelaunte Nabob mit großer Höflich keit und führte sie in da« Zelt, wo sie eine Stunde verweilen mußten. Der Nabob blitzte von Juwelen und ein Kennerauge schätzte den Werth der Kleidung dt« Nabob« auf mindesten« zwei Millionen Pfund Sterling. Nunmehr führte der Nabob seine Gäste unter da- Schumeeana, da« unterdessen durch zweihundert zierlich gearbeitete, europäische Dandleuchter und eben so viele, unter Gla« gestellte Wach«kerzrn, sowie viele Hunden wohl- riechende Fackeln erleuchtet war, so daß die Augen geblendet wurden. Hier befanden flch über hundert reichgekleidete Bajaderen, welche die Hochzeitsgäste mit ihren üppigen Tänze» und sanften Gesängen, meist in persischer Sprache, angenehm unterhielten. Gegen steten Uhr erschien dtt Bräutigam Wesir Ali so mit Juwelen beladen, daß fr kaum gehen konnte. Seine Ankunft war da- Zeichen, daß die Gesellschaft ihre Clephanten besteigen sollte, um nach einem etwa eine halbe Stunde Wege« entfernten ''N h.itkii nit.It