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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. V INS Erscheint mit Ausnahme der Sonn, und Festtage täglich Abend» und ist durch alle Postanstalten zu beziehen. Dienstag, den 2>. Juli. Preis filr da« Bierteljahr l^lhaler. Insertion««Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile l Reugrosche». 18S7. Amtlicher LH eil. Dresden, 20. Juli. Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, daß der König». Hofmarschalt v. Glo- big den von Sr. Majestät dem Könige von Preußen ihm vertiehenen rochen Ablerorden zweiter Klass, annehm, und trage. Nichtamtlicher Theil. Rrbersicht. EageAgeschichte. Wien: Königin von Griechenland. Oesterreich« Landmacht. Die „Osts. Post" über da« eng lische Asplrecht. — Prag: Lheaterangelrgenheit. Gas beleuchtung. Pardubitz,r Bahn. — Pesth: Theißbahn- tracirung. — Berlin: Gedächlnißfeier der Königin Louise. Kaiserin von Rußland. Gleichmäßige« Briefporto. Spiri tuosenhandel. — Wittenberg: Melanchchondenkmal.— München. Erzherzog Ludwig und besten Gemahlin. Eisenbahn bi« Rosenheim. — OstfrieSland: EmS- correction.— Eisenach, Weimar: Kaiserin von Ruß land. Proceßadkürzung. Goethe-Schiller-Denkmal. — Pari«: BSranger's Leichenfeier. Schiffe nach China. Wein,rnt,Hoffnungen. — Madrid: UnterrichtSgesetz vom Senate genehmigt. — Neapel: Der König dankt dem Heere, der Marin« und dem Volke. — London: Truppens,ndungen nach Indien. — St. Pr- ter-durg: Südrusstsche Eisenbahnen. — Konstanti nopel: Neueste levantimsche Post. — New-Uork: Marcy s-. England will auf da« central - amerikanische Protektorat verzichten. — Australien: Freimaurerloge auf den Sandwichinseln. Locat - uu» Provmz,al<Ut-elegrnbei1ea. Dresden: Zur Gatfrage. Brodpreisr. — Leipzig: Actus in der Nikolaifchule. — Schandau. Elbschifffahrt.— Zittau: Unglück«fall. vesteurl. Gerirbttverhaudluugeu. (Borna) Feuilleton Inserate Tageskaleuder. Böxsennachrichten. TageSgeschichte. Lelegrapdtseh« -tachrtchten. 06 PsmetG, 10. 2»Ui. Der „Eon stirutionn el" mel det: Graf Nefselrode ist in Part« angekommen; der Kaiser wird am 25- d. M. hier erwartet. „PayS" versichert, di« englische Regierung habe Mazzini wissen lassen, si, könne Verschwörungen in Lon don nicht mehr dulden. Elster, 18. Juli. Nach der neuesten (21.) Eucliste be läuft sich di, Zahl der hier «ing,troff,nen Badegäste auf 524, die 874 Personen zählen, unkrr denen sich 752 eigentliche Eurgäste befinden. Anwesend sind noch 392 Parteien. ALleu, 18. Juli. (O-P.) Die Königin von Griechen land wird nächste Woche au« Steiermark hier eintreffen und den Aufenthalt im erzherzoglichen Schlosse Weilburg bei Ba den nehmen. — Die Landmacht Oesterreich« besteht nach dem neuen Militär Schematismus au« 62 Linien-Jnfanterie Re gimentern, 14 National-Grenz-Regimentern und 1 Grenz- Jnfanterie-Bataillon, 1 Jäger-Regiment, 25 Jäger-Batail lonen, 3 Sanitäls-Jnspeclionen mit 14 Sanitäts-Compagnien z 6 DlSciplinar-Compagnien; an Cavalerie: 8 Kürassier-Reqi- mentern, 8 Dragoner Regimentern, 12 Husaren-Regimenteru, 12 Ulanen-Reqimentern; an Artillerie: 12 Feld-Artillerie- Regimentern, 1 Küsten-Artilleri,-Regiment, ein Rakel,ur-Re- giment; 18 Artillerie - Aeuqcommanden; ferner 12 Genie- bataillonen, «in Generalquaniermeisterstad, 1 Pionniercorp«, ein Flott,ncorp-, ,ndlich 19 Gendarm,rie-Regimkntern, dann dem Mililär-FuhrwesencorpS; dem Beschäl- und RcmontirungS- Departement. Di, Arme, steht in erster Instanz unter der Militär Centralkanzlei Sr. Majestät de« Kaiser«, dann dem Armee-Od,rcommando, dessen Chef Erzherzog Wilhelm ist. Danach folgen di« Armer- und Armeekorps-, dann LandrS- Generalcommanden. Wien, 18. Juli. Dir „Osid- Post" schreibt: ..Bekanntlich war wenige Tage nach dem Aufstandsversuche in Livorno rin englisches Geschwader unter Lord Lyons in dem borkigen Hafen kingrlaufen. Der Admiral und^ seine Offiziere wurden in Flo renz von dem Großherzoge empfangen, und wie man hbrt, hat die Regierung von Toscana die Anwesenheit dieses Augenzeugen benutzt, um dem englischen Cabinete eine lebhafte Darstellung des Unheil«, welches dir stets sich wiederholenden R-volutionSaufläufe Mazzmi's über die Halbinsel verbreiten, zu machen, indem sie dabei auf die Eindrücke hinwieS, die ein so hochgestellter Offizier, wie Lord Lyons, an Ort und Stelle selbst empfangen. Der Schluß dieser diploma tischen Erkläiung barg den dringenden Wunsch in sich, England möge im Interesse des Völkerrechts die ihm zu Gebote stehenden Mittel aufwenden, um ein- für allemal Mazzini das Handwerk zu legen. Aber welche Erfolge kann ein kleiner Staat erwarten, wenn er das englische Cabinet mit einer Forderung angeht, die ihm un bequem ist? Das toskanische Cabinet bekam die alte Antwort: die britischen Gesetze gestatten keine Eingriffe in die persönliche Freiheit des Individuums u. s. w. Mittlerweile war Herr Mazzini, un kenntlich durch einen falschen englischen Bart und einen echten eng lischen Paß, in selbsteigener Person nicht nur in Genua anwesend, sondern er machte sogar eine Inspektionsreise an mehrere Orte, die er in den Kreis seiner strategischen Pläne gezogen hatte. Dieft höhnische Sicherheit hat so viel Herausforderndes, daß es bei der bescheidenen Demonstration Toscanas unmöglich verbleiben kann. Die österreichische Regierung, deren Staaten diesmal von jedem Meu- tereivcrsuch verschont blieben, steht bezüglich der jüngsten Vorgänge keineswegs so in dem Vordergrund, wie die französische, welche die Fäden der Conspiration genauer kennt, als sie öffentlich darzulegen für ndthig und für klug erachtet. Wi« vorübergehend auch die Symptome sind, welche bei den letzten Wahlen und bei dem Begräb nisse B^ranger's sich zeigten, so hat doch die Regierung in Paris alle Ursache, die revolutionären Zünder, mit denen ein im Exil von der Exaltation bis zum halben Wahnsinn gestachelter Mann die italienische Halbinsel in Flammen zu stecken sucht, auszutrrten und den gefährlichsten und unermüdlichsten aller lebenden Revolutions häuptlinge für immerdar zu lähmen. Dem ernstlichen und präcis formulirten Verlangen der französischen Regierung — die Unter stützung anderer betheiligker Cabinet« kann natürlich nicht fehlen — wird England diesmal kaum mit der banalen Ausrede, die et bisher gebrauche, entgegcntrctcn können — ES gab einst einen europäischen Flüchtling, der der Gastfreundschaft Englands in einer stillen Nacht sich übtrgab. Und England nay-.l :^uf und sendete ihn an eine entlegene Insel und ließ ihn überwachen, bis er fern von der Welt einsam in srin Grab stieg. So »»sinnig es erscheinen mag, den schleichenden Schakal mit dem heldenhrrzigen Löwen, den cklein- gea,teten Mazzini mit dem großen Napoleon in eine Parallele brin gen zu wollen, so ist es doch wahr, daß England im Namen der Sicherheit Europas, des Schuhes der öffentlichen Ordnung und wie die verschiedenen stylistischen Ausschmückungen damals alle lauteten — den giößtcn Helden des Jahrhunderts in Haft dielt. Wir ver langen nicht einmal, daß rin Hudson Lowe dec Wächter Mazzini's sein soll, wir verlangen nur, daß England diesem Manne gegenüber nicht jener europäischen Pflichten sich entziehe, die es bei einer hun dert- und tausendfach edlern und nhabrnern Persönlichkeit mit sol cher Wonne auf sich genommen. Wenn Napoleon Europa mit seinem nimmer ruhenden Schwerte bedrohte, so riß sein Genie al« Gesetz geber, als Staatsmann wie als Feldherr zur Bewunderung hin. Mazzini bedrohte die Welt mit Stiletten, eS ist nicht die Schlacht, es ist der Meuchelmord, vor dem man zu zittern hat. und hinter dem Allen steht rin trunkener hirnverbrannter Theoretiker, der die Welt nach communistischcn Schemen regieren will. England hat sich zum Wächter Europas erklärt, a!S es Napoleon d>m edeln Sir Hudson zur Bewahrung übergab, und cs flüchtet sich hinter Phra sen, wenn man ihm zumuthct, im Namen des Völkerrechts, im Na men der Civilisation, die den Meuchelmord perhorrescirt, im Namen des europäischen Friedens einen Mann an einer Stelle festzuhaltrn, wo er keine Dolche mehr wetzen und keine Schlachtopfer mehr ins Verderben treiben kann. Es ist viel unnöthrges Blut in jüngster Zeit geflossen. Mittelbar ist England verantwortlich für das ge flossene Blut." o Prag, 19- Juli. Seit langer Zelt war kn unsrer Stadt da« Theater nicht so vielfach Gegenstand allgemeiner Besprechung, al« eben jetzt. Hatte man bis jetzt, wie ich Ihnen jüngsthin berichtet, die Uebergabe de« Theaters an einen neuen Pachter al« einen günstigen Moment ansehen zu müssen geglaubt, für di, Hebung der bisher fast gar nicht gepflegten tschechischen Schauspielkunst bei den Ständen Con- cessionen zu erwirken, so erheben sich jetzt wiederum Stim men, welche einen vollständigen Umbau de« Theater« fordern und sich keinegsweg« mit den proponirten Aenderunqen be gnügen wollen, welche nur da« Aeußere unser- Thaliatempel« betreffen sollen, während für eine Vergrößerung gar nicht« geschehen soll, wa« aus eine bequemere Einrichtung jedenfalls den größten Einfluß haben müßte. Diesen Stimmen kann man aber auch in der That ihre Berechtigung in diesem Punkte nicht absprechen, um so mehr, als der gegenwärtige Theaterplatz hinreichenden Raum zu einer Erweiterung bietet, und auch die Acquirirung diese« Raum,« von seinem gegen wärtigen Besitzer, der Gemeinde, an die er nebenbei gesagt durch Verjährung überkommen ist, mit keinen Schwierigkeiten verbunden sein dürfte. Offenbar würde durch einen in die ser Weise vorgenommenen Umbau unser Schauspielhaus be deutend gewinnen und unsre Stadt um ein, neue Zierde rei- cher.werden. — Unsre Gasbeleuchtung dürft, mit Nächstem doch besser werden. Man schöpft hierzu aus einem etwas abson derlichen Grunde Hoffnung. Es hat nämlich die allgemeine österreichische GaSbeleuchtungSqesellschaft di« Concession zur Beleuchtung unsrer Vorstadt Smichhov auf 20 Jahre erhal ten und diese dürfte dann durch ihr gutes Beispiel auf die Verbesserung der Beleuchtung der eigentlichen Stadt einwir ken. Der betreffenden Gesellschaft steht aber schon deshalb rin bedeutender Gewinn bevor, als in genannter Vorstadt der Bahnhof der Praq-PilSner Bahn errichtet werden soll und bereits sehr viele Fabriken sich daselbst befinden. — (Tqb.) Nachrichten aus Pardubitz zufolge dürfte die Schienen!,gung auf der Pardubitz - Reichenberger Baku von Pardubitz di« Königgrätz in kürzester Zeit vollendet sein, so daß schon im Laufe des Monats August die kocomoiio- fahrten eröffnet werden. An den fertigen Strecken wurden bereits Probefahrten vorgenommen. Pesth, 16. Juli. Ueber den Stand der Theißdahn- Anqeleqenheit berichtet man dem „P- N ", daß die Ingenieur« der Theißbahnges.llschaft di, Linie bereit« durch da- Bekeser Comitat tracirk haben. ' Die Bahn geht demnach von Arad über Kurtic-, durch die Lökö-Kazer Pußta, unterhalb Ketk- gyhaza über den H»tter der Grabt Gyula uod dec Pußta Kiqyo« nach Csaba, v»n da nach Mezöoereny, Gyoma, und tritt nach der Simaeg Csarda in- Szolnoker Comitat; von Kurtics bi- Csaba läuft die Bahn ohne irgend eine Krüm mung und ohne Winkel in gerader Linie fort; zu K.teqykaza, Csaba, Mezödereny und Gyoma werden StationShäusir sein. H Berlin, 19 Juli. Am heutigen JabreStaq« de« Ableben« der Königin Louise (gest. 1810), Mutter Sr. Ma jestät, beqab sich, dem alten, frommen Herkommen qemäß, die ganze königl. Familie, der sich heute auch die Kaiserin» Mutter von Rußland Majestät beiges,llt hatte, nach dem im Charlottenburger Schloßgarten errichteten Mausoleum in die KönigSgruft, an deren Särgen hohe Kindesliebe Kränze nie- derleqte. Ein ErinnerungsgotteSdienst fand vorher statt. Bei dem qestern Nachmittag in der Wildpaikstation bei S ins- souci sta'tgehabten Empfange der Kaiserin - Mutter trugen Se. Maj. der König und die Prinzen die russische Uni form mit dem Stern de« St - Andrea« - Orden«, der Groß fürst Michael war in preußischer Uniform mit dem Band und Srern de« schwarzen Ablerorden«. Für die Kaiserin w^r Feuilleton. Dresdner Kunstausstellung von I8Z7. l. Auf der Brühl'schen Terrasse wurde am 5. Juli die alljähr liche Kunstausstellung eröffnet. Der Kaialog, wie im vorigen Jahre schon, mit größerer Umsicht und Sorgfalt ent worfen als in früher« Jahren, und, waS dankend anzuerkennen, bereit« am Tage der Eröffnung auSg,geben, bringt in seinem Vorwort eine kurze Zusammenstellung der wichtigsten Momente auS der Wirksamkeit der hiesigen Kunstakademie und den dieselbe berührenden Begebenheiten deS lehren Jahres. Derselbe zählt bis jetzt 147 Nummern*) »Heils an Gemälden und Zeichnungen, plastischen Brldwerken und Kupferstichen. Die Ausstellung könnte in Berrachr zu den Ausstellungen anderer Stärke, in Be tracht zu der Stellung, die Dresden im deurschen Kunstleben ein nimmt, reicher sein. Sie ist fast nur lor-iler Narur, ohne daß man jedoch einen Ueberblick über den Zustand und die Höhe der hiesigen Kunstbestrebungen und Leistungen gewinnen kann, da ltiver unsre Künstler ersten Range» nicht ausgestellt haben. AuS- Könige Künstler hätten sich zahlreicher beiherligen können, al« sie e» qerhan haben, die Ursache davon liegt wohl an den vielen glttchzeittgrn Ausstellungen. Die geringe Betheiliqung d,S Aus landes nimmt um so mehr Wunder, da bei dem mir jedem Jahre größer werdenden Zufluß von Fremden da- Ergebniß des Ab- sähe« für den Künstler sich immer vorthrilhafter gestaltete. So *) Der erste stark« Nachtrag dazu wird, wie wir hören, in -en allernächsten Lagen au-gegeben. D- Red. wurden auch schon in den ersten Tagen der diesjährigen Aus stellung bedeutende Ankäufe von Privatpersonen gemacht. In Bezug auf die DarstellungSgebieie wiederholt sich daS alte Lied, daß die Landschaft vorherrscht. DaS eigentliche Genre ist schwach vertreten, wenn man von den ausgestellten historischen Bildern absehen will, die dem Genre, und zwar dem historischen Genre, eigentlich beizuzählen wären. Dein letzten, gehören nämlich die Darstellungen zu, welche geschichtlich bekannte Men schen in einem nicht geschichtlichen M mente vor un» hinstellen, wo daS schlechthin Entscheidende, die Tiefe und Energie histori schen Geistes dabei nicht zum Vorschein kommt. WaS die Plastik betrifft, so liegt es in der Natur der Sache, in den räumlichen Maßen, in denen sich diese Kunst bewegt, daß ihre monumentalen Schöpfungen in der Regel nicht mit zur Ausstellung gelangen können. Obgleich wir deS eigentlich Hervorragenden, Epochemachenden nur wenig finden, so wird dennoch mancherlei deS Guten dar geboten. AIS gewissenhafter Referent erwähnen wir zuerst ein Ge mälde vom Prof. Ehrhardt: „Karl d. Gr. trauernd bei der Leiche seiner Gemahlin Fastrade' (Nr 19), welches einen hervorragenden Platz unter de» auSgestellien W rken ein nimmt. Wie eine weithin leuchtende Bildsäule steht Karl d. Ar. auf dem dunkeln Wege der Menschheit, umweht von den geheim- nißvollen Schauern uralter Sagen, phantastisch umwachsen vom Blätierwerk der Dichtung Eine der schönsten dieser Blumen gebilde, die daS Fußgestell deS KaiserbildeS umranken, ist die Liebe Karl'» zu Frau Fastrad, der Tochter de- thüringischen Grasen Rudolph, die er zu WormS heimsührte und der er an den Usern de» Rhein» da» schöne Ingelheim erbaute, um dort an ihrer Seite von der Last der Negierung, von den Strapazen seiner Feldzüge auszuruhen. Der große Kaiser, der Königreiche über einander schleuderte, der durch seine» Geistes und Arme» Kraft die Well wie weiche» Wach» zu formen wußte, ist un» in dem Bilde Ehrhardt'ü menschlich nah gerückt durch den Schnier; um ein geliebtes Wesen. Da sitzt der gewaltige Herrscher an der Seite deS geliebten Weibe», sich demüthig beugend vor einer größern Macht; der kräftige, von vollem Haupt- und Bartbaar umwallte Kops ist lief bekümmert gesenkt und die großen, lichten Augen mit dem durchbohrenden Blick ruhen jetzt umwölkl und trübe auf dem noch im Tode schönen Weibe, daS aus einem weißen Bahrtuch auSgestreckk vor ihm liegt. Innig hält er die Hand der Tobten umfaßt; noch einmal will er sich in den An blick de» »heuern Antlitze» versenken, ehe er e» den schwarz ver- mummien Sargträgern überlassen must, die unheimlich wie ein Geipensterzug heraiikommen. Die Zeichnung, DaS, wa- tech nische AuSsührnng beiriffl, läßt Nicht» zu wünschen übrig, aber e» ist eine kalte Correciheit, die nicht recht erwärmt; das Bild hat zu sehr elwaS Arrangirte», Gemachtes an stch. S örend find für «nS die Hellen bunten Gewänder, in welche der Kaiser gekleidet ist ; überhaupt vermissen wir in dem B l»e eine feier lich«, düstere Farbenstimmung, die im Einklang mit dem Sioffe stände. Der Tod, dieser sichtbare Ueberganq au« der Zeit in die Ewigkeit, auS Tag in Nacht, diese« Neugier und Furchk erregende Geheimniß, welche« von Anfang bi« zu Ende, durch den ganzen Lauf de» Leben» vor un» liegt; diese» übernaiürliche Wunder, selbst wenn e» kein andere» gäbe; dieser fünfte Art im seltsamen Drama, „Leben " betitelt, hat für un» immer etwa» Tragische», selbst wenn e» in seinen übrigen Arien di» erbärmlichst« Posse