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» > 1^1,1 Dresdner Journal. Verantwortlicher Redaetenr.- I. G. Hartmann. "M>D Erscheint mit Ausnahme der Sonn- G-F§ LOO. und Festtage .äglich Abends und ist Mittwoch, den 17. Juttt- V durch all, Postanstalten zu beziehe«. " i, . , »UN! ! I ,II!s I > I II " -7- - I _ Ul' M M-.UN « Preis für das Bierteljahr Ihaler. Insertions-Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile l -icugroschen 1857 Amtlicher Lheil. Dresv««, 16. Juni. Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Grorg sind heute Nachmittag, Ersterer von Morawetz, Letzterer von Bamberg, wieder hier eingetroffen. Nichtamtlicher Theil. Nrbersichl. E<u»e<geschichte. Telegraphische Nachrichtens — Dresden: Erzherzogin Marie Louise von Toscana -j-. EhrenbürgrrrechtSvrrieihungrn. UrlaubSreise de- Staats minister- v. Falkenstein. Fürst Metternich. — Berlin: Di, Reis« de- Minister- d,S Innern. Vom königlichen .Hofe. Aufgrbrn der Actiensteuer wahrscheinlich. Brr mischt,-. — Kissing, n: Graf Nrflelrode. — Kiel. Großfürst Konstantin abg,r,ist. — Hamburg: Prinz Oskar von Schweden. — Paris: Vereidigung de- nruen Bankgouv,rn,urS Unterwerfung d,r Beni Selka. Di« Monit,urnot, über d,n Fürst,» Vogorid,-. Die Regie- rung-candi-atrn für da- Seinedepartement. Vermischtes. — Brüssel: Die Kammersesston geschlossen.— Kopen hagen: Die Gruppirung der Parteien. — Stockholm: Berathungen über die Eisrnbahnfrage. Local- und Proviuzialauqelefienheiteu. Dresden: Ein Verein verabschiedeter Militärs gebildet. Unglücksfall. — Freiberg: Bon der Speis,anstatt. — Roßwein: Jubelfeier der Sonntagsschule. veffrutl Vrrichtäverhandluvge« (Dresden. Bauhen.) Feuilleton. Inserate. Lage-kalevder. Vörsennachrichte« TugeSgeschichte. Lelegraphtfche -Tachrkchteri. London, Montag, LG. Znni. In der heutigen UnterhauSfitzung wurde ei« die Abschaffung deS alten KatholikeneiveS bezweckendes Amendement von Lord Palmerston bekämpft und mit 373 gegen 83 Stim «en verworfen. Lhefiger't gegen die Juden gerichte te» Amendement wurde mit 34L gegen LOL Stimmen verworfen. Dresden, 16. Juni. Aus Florenz ist die telegraphische Meldung hier «»»gegangen, daß die Schwester Sr. k. k. Hoheit des GroßherzogS von Toscana, Erzherzogin Mari, Louis, (geb. 1798), gestern daselbst verstorben ist. Dresden, 16. Juni. Heut, Vormittag 1l Uhr ist durch eine seiten deS Stadtralhs aus dem Oberbürgermeister Ritter Pfotenhauer und den Bürgermeistern Neubert und Dr. Hertel, sowie seiten der Stadtverordneten aus dem Vorsteher vr. Arn,st und den beiden Stellvertretern Finanzprocurator Ritter Acker mann und Redakteur Walther gebildete Deputation den Herren StaatSministern vr. v. Zschin-ky und Freih. v. Beust das Diplom des Ehrenbürgerrechts unter einer entsprechenden Anrede seiten deS Oberbürgermeister- feierlich übergeben und von den Genannten mit entsprechender, den Dank und die Freude derselben erklärender Antwort «»genommen worden Die Diplome sind sehr geschmackvoll u»d mit kalligraphischer Meisterschaft in eleganten Aierschristen autgeführt und wur den in einer sehr eleganten Mappe, welche mit dem in Gold druck ausgeprägten Stadtwappen verziert ist, übergeben. Der Wortlaut der drei auS Anlaß des 25. Jahrestags seit Ein führung der allgemeinen Städteordnung verliehenen Ehren- bürgerrechtsdiplome ist folgender: „Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen Albert von Sachsen ertheilt zum Beweis innigster Verehrung und tiefster Ehrerbietung und unter den aufrichtigsten Wünschen für Höchst- dessen dauerndes Wohl der Nach der königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden im einhellig erklärten und uuterschriftlich mitbeurkundeten Einvernehmen der Gemeindevertreter daS Ehre», bürgerrecht der Stadt. So tzeschehen am Vorabrnve der fünf- undzwanzigsährigen Jubelfeier der Einführung der allgemei nen Slädteordnung des Königreichs Sachsen zu Tresdrn, am 30. Mai 1857. Pfotenbauer, Oberbürgermeister, l)r. Bern hard Arnest, d. Z. Vorstand »er Gemeindevertreter. ,Jn dankbarster Anerkennung der Verdienste um daS Vater- land und um hiesige Etadt, sowie zum Beweise höchster Achtung eriheilt Er. Ercrllenz dem Herrn Justizminister und Borsttzeo- den im Gesammtministerium ttr. Ferdinand v. Zschinskh, Großkreuz deS Verdienstordens ir. ic. »e., der Stach »er König!. Residenz- und Hauptstadt Dresden im eiastimmig erklärten und unterschristlich mit beurkundeten Einverflchndniffe der Gemeinde- Vertreter daS Ehrenbürgerrecht der Stadt. So geschehen am Vorabende der fünfundzwanzigsährigen Jubelfeier der Einfüh rung der allgemeinen Slädteordnung des Königreichs Sachsen zu Dresden, am 30. Mai I8ö7. Psoteahauer, Oberbürgermeister. l)r. Bernhard Arnest, d. Z Vorstand der Gemeindevertreter." „In dankbarer Anerkennung der Verdienste um daS Vaterland und um hiesige Stadt, sowie zum Beweis« höchster Achtung er theilt Sr. Ercellenz dem Herrn SlaaiSminister deS Innern und der auswärtigen Angelegenheiten Friedrich Ferdinand Freiherr» v. Beust, Inhaber de» künigl. sächs. HauSordenS der Rauten krone, Großkreuz deS Verdienstordens rc. rc. »c., der Rath der König!. Residenz- und Hauptstadt Dresden im einstimmig erklär- ten und unterschriftlich mit beurkundete» Einverständnisse der Gemeindevertreter daS Ehrenkürgerrecht der Stadt. So ge schehen am Vorabende der fünfunrzwanzigjährigen Jubelfeier der Einführung der allgemeinen Slädteordnung de- Königreichs Sachsen zu DreSben, am 30. Mai I8L7. Pfoienhauer, Ober bürgermeister. Dr. Bernhard Arnest, d. Z. Vorstand der Ge- meindevertreter." Dresden, 16. Juni. Se. Ereellenz der Herr StaatS- minister v. Falkenstein hat eine mehrwöchentliche Urlaubsreife nach der Schweiz angetreten. Dresden, 16 Juni. Se. Durchlaucht der Fürst Clemens v. Metternlch-Winneburg verweilt seit einigen Tagen, von Wien kommend, in unsrer Stadt, wo derselbe bei seinem Sohne, dem k. k. österreichischen Gesandten am hiesigen könig lichen Hofe, abgrstiegen ist, und wird sich in einigen Tagen von hier nach dem Johannesberg, begeben. U Berit«, 14. Juni. Di« Reise des Ministers des Innern, v. Westphalen Exc., nach Ost- u. Westgreußen wird hier auS mannichfachen Gründen mit lebhaftem Interesse verfolgt. Man legt einen großen Nachdruck darauf, daß der Minister mit ganz besonderer Genauigkeit in allen Orten, weiche er passirr, die Verhältnisse der Polizriverwaltung und Polizeidirectoren und ihr, Stellung zu dem Publicum prüft, da man in diesem Unternehmen den Einfluß der im Laufe der letz ten Landtagssession laukgewordenen Klagen zu erblicken wähnt. Andererseits ist indessen auch aufs Neue daS vermehrte Jn- Feuilleton. Ausflug von Tintsllust nach Agade« in Central afrika. Bon 0r. K Parth. (Fortsetzung aus Rr. 133.) Um 6 Uhr Abends lagerten wir in dem flachen Thal« von Eghellal in einiger Entfernung vom Brunnen. Während wir hier im offenen Lager unfern kleinen Haushalt ordneten, erfreute uns die Ankunft Hadj 'Abdua's, de» Sohnes von Fatima, Annur's ältester Schwester, und somit muthmaßlichen Nachfol- geis des alten Häuptlings. Es ist ein Mann von etwa fünfzig Jahren und hat ein verständige- und angenehme» Wesen. Ich bewirthete ihn mit einer oder zwei Taffen wohlgesüßien Kaffee- und unterhielt mich mit ihm über den Unterschied zwischen Aegypten, da» er auf seiner Wallfahrt besucht hatte, und seinem eignen Lande. Der Vorrang selbst jene« halb barbarischen Zu standes der Gesellschaft war ihm wohl bewußt, rr hatte aber auf der andern Seit« auch sehr gut das Elend beobachtet, da» bei großer Anhäufung von Menschen sich unfehlbar zeigt, und sagte «ir mit einem gewissen Stolz, daß wenige Individuen in Air so «lend seien wie eine zahlreiche Klaffe der Bevölkerung von Kairo. Da er von starkem Fieber befallen ward, kehrte er am nächsten Morgen nach seinem Wohnort Täfivet zurück. (Sonntag, 6. Oktober.) Zeitig aufbrechend erreichten wir bald «ne offnere Gegend und hatten später eine Art kleinen Paffe» zu überschreiten, von dessen Gipfel herab sich eine höchst «nakerische Ausficht vor uns aufthat. Aar Rechten stieg eine imposante, schön geformte Bergmaffe «ns und zwischen ihrem Fuße und den schroffen Höhen, deren Ausläufer wir eben überschritten, öffnete sich eine breite Thal ebene, fast genau von Oft nach West streichend. Am östlichen Fuße de- Berge» schlängelte sich rin enge», ater reich von Bäumen geschmückte» Thal zwischen dem niedrigern Fel-terrain dahin, mit seiner frischgrünen Laubfülle einen wunderbaren Gegensatz gegen die dunkeln FelSmassen umher bildend. Ein wenig hinter dem ersten trockenen Wasserbett, wo jetzt Wasser wenige Fuß über der Oberfläche zu erhalten war, rasteten wir während der heißen Mittagsstunden. Der Pflanzenwuchs hier umher aber war bei weitem nicht so reich, al» in dem Thale Tiggrda selbst, da- sich hart am östlichen Fuße deS Berge» hin zieht, wo wir nach kurzem Marsch am Nachmittag unser Nacht lager wählten. Die» war in der Thal da» schönste Thal, da» ich bi» jetzt in diesem Lande gesehen halt». Da» breite, sandige Beit dr» Regenstrome», jetzt trocken, war vom herrlichsten, frischen Grase, da» fast einen so schönen Rasen wie in Europa bildete, umiäumt, und da» reichste, dichteste Blätterwerk an verschiedenen Mimosen, der Taborak (Ünlanit« ä.eA)pti»cu»), de» Tüghmart, der Abi-ga (O»z»p»ei») bildete rin dichte- Laubdach, während die Zwischenräume von der Tunsüfta (ä»clepi»s giguoterr) und andern Büschen angefüllt wurden , über dieser wogenden Raffe von Laubwerk erhoben fich die prachtvollen Kuppen, welche auf dieser Seite über die massenhafte Bergreihe fich thürmeu und eben von den Strahlen der untergrhenden Sonne beleuchtet wurden. E» war ein erhebender Anblick, der meine Seele mit Entzücken fällte; Leben jedoch fehlte diesen Augenblick dem Thale, wo unsre eign« Nein« Gesellschaft da» einzige Zeugniß von menschlicher Regsamkeit gab. Zu Zeiten aber ist dies Thal der rührige Wohnort von Horden der Krl-n-N-ggnru. So war es auch bei unsrer Rück tereffe d,S Ministers für diesen Verwaltungszweig zu erken nen, welcher ihm durch Erledigung deS Generalpvlizeidirector posten», nach dem Tode des Herrn v. Hinkeldey, näher ge rückt ist. Jedenfalls wird der Minister del Gelegenheit der Behandlung dieses Gegenstand,- vor dem nächsten Land- tage ein reiche-, au- eigner Anschauung gewonnen,- Ma terial entfalten, welche- über mannichfache falsche Auf fassungrn Klarheit verbreiten möchte. — Am königlichen Hofe ist jetzt Alle- leer und still, desto lebendiger möchte es dagegen nach der Mitte d,S nächsten Monat werden. Seit langen Jahren wird die k. Familie nicht so zahlreich die Gedächtnißfeier für die hochselige Königin Louis, begangen haben, als es in diesem Jahre der Fall sein soll Außer sämmtlichen in Preußen befindlichen Mitgliedern de- k. Hause- werden anwesend sein die verw. Kaiserin von Ruß land, die verw. Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin und die Prinzessin Friedrich der Niederlande. Se. k Hoheit der Prinz von Preußen wird nach seiner jetzigen Inspektionsreise zu Höchstseiner Tochter Ihrer k. Hoheit der Großherzogin von Baden gehen und mit Ihrer k. Hoheit der Prinzessin von Preußen einige Zeit am badischen Hofe, wo Mein einem glück lichen Familien,reigniss, entqegensieht, verweilen und dann hierher zurückkehren Nach Beendigung seine- jetzigen Aufent halt- am k. großbritannischen Hofe wird Se. k. Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm auf einige Tage nach Breslau zu rückkehren, dann aber sein dortige- Eommando abgeben und seinen Wohnsitz wieder hier nehmen. — Die Frage, ob di, Heranziehung der Aktien- und ähnlichen Gesellschaften zur Gewerbesteuer, da- sogenannt, Actiensteuergesetz, die einzige der vom Landtage in firner letzten Session bewilligten Steuer vorlagen, von der Regierung sanctionirt werden wird, ist aufs Neue in Erwägung und nicht ohne Unrecht in Zweifel ge zogen worden. Die Anzahl der Reklamationen und Peti tionen gegen den Erlaß dies,- Gesetzes, welche von den ver schiedenen kaufmännischen Körperschaften und Gesellschaften au«g,gangen ist, mehrt sich täglich, und ,S ist diese Kundgebung der Handel-weit nicht ohne Einfluß auf die Erwägungen der Regierung gewesen, andererseits soll der Herr Hanvrl-minister von der Ansicht ausgehen, daß eS nicht mehr wie billig sei, nach Ablehnung der übrigen Steuervorlaqen, auch de« Han belsstand mit vermehrten Steuern zu verschonen. Es möchte daher ein Aufgeben der Actiensteuer um so mehr wahrschein lich sein, al- voraussichtlich ein überaus günstiger Abschluß deS Einnahme-Etat- im Staatshaushalt bevorstrht, welcher vorläufig, selbst die außerordentlichen Positionen mit inbe griffen, den Ausgabe-Etat ohne Heranziehung neuer Finanz quellen decken möchte. Ick hofft in kurzem hierüber nähere Angaben zu machen im Stande zu sein. Berlin, 15. Juni. (B. Bl.) Die Vermählung de» Prinzen Friedrich Wilhelm königliche Hoheit mit der Princess- Royal von England ist nunmehr, wie uns auS London ge meldet wird, definitiv auf den 18. Januar k. I. angesetzt worden. — Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland werden den neuesten Nachrichten zufolge am 23. von St. Petersburg abreisen und am 27. zu Hamburg, am 28. zu Göttingen, am 29. zu Darmstadt, am 2. Juli zu Wildbad und am 6. Juli zu Kissingen eintreffen. — Die Nachricht von der erfolgten kaiserlichen Genehmigung deS neuen russischen Zolltarifs ist jetzt officiell auS St. Petersburg hier eingetroffen. Kissigen, 12. Juni. (A. Z ) Seit wenigen Tagen be findet sich der kais. russische Kanzler Graf v. Nesfilrodr mit seiner Tochter, der Gemahlin des königl. sächsischen Gesandten am Hofe zu Paris, Herrn v. Seebach, zum Gebrauche der Eur in unsrer Stadt. reise durch die Anwesenheit ihrer Rinder- nnd Gchafheerden be- lebt. Kurz ehe wir lagerten, hatten wir eine kleine halb ver fallene Kapelle passirt, von einem Begräbnißplatze umgeben. (Montag, 7. Oktober.) Wir traten einen höchst interessanten Tagemarsch an. Anfänglich schlängelten wir un- im Thale Tiggrda entlang, welche- jetzt in der Morgenkühle von zahlreichen Flügen Tauben in aller tändelnden Lustbarkeit ihre- flatterhafien Daseins belebt ward; eine einsame schlanke Mareia oder Mohor (Antilope 8vemmerillßii) rauschte durch da- Dickicht. Indem wir dann eine leichte Scheidewand felsigen Boden- überstiegen, betraten wir da- noch malenschere Thal „Erhasar-n-A'sada". An der westlichen Seite wird eS nur von niedrigen Fels- »Hebungen begrenzt, gegen Osten aber von den steilen, massen- hasten Nebenböhen deS Dogern. H er bedeckte ein wirklich trvpi- scher Ueberfluß an Pflanzenwuchs die Thalsohle und gewährte - kaum einen engen, niedrigen Durchgang für dir Kameele. Der . Reiter war jeden Augenblick genölhigt, sich niederzubeugen, um nicht von seinem Sitze gehoben zu werden, wie die- wirklich meinem Diener Mohammed erging, welcher einige Augenblick« lang in den Schlingpflanzen hängen blieb, während sein Kamee! den Pfad verfolgte. Dum (Oucilera Dkeknic») ist hier der ganz vorherrschende Baum; rr war mir seit Selustet nicht vorge- kommen, aber hier fand er fich in verwildertem Zustande, in welchen er schnell verfällt, wenn er nicht von Menschen gepflegt wird. Außerdem gab e- hier eine Menqe Arten aus der Familie der Acarien, alle in höchst üppigem Wüchse und von Schling pflanzen in den schönsten Gewinden umschlungen und durch flochten , so daß die ganze Mass, der Vegetation zu einer dichten Decke verbunden wurde. Aber nicht nur die Natur hatte hier ein höchst anzieheade-