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Dresdner Journal. Verantwortlicher Nedaetenr: A. G. Hartmann. SS. Erscheint »tt Nu«»»hn" <S»nn- uu» Festtag. tigltch «brvde »nd l« durch all« ,u beziehen. Prei«fiirda«»ttttrltahrl^rbal»r. -M Sonnabend, de« 2. Mar. 2^,..°..«.b«-«» d.n«-»- 1 rinrr z« spalte» en Zeile I Neugroschen. A « Amtlicher »heil. Bekanntmachung da« Ministerium« da« Inner«, einige Abänderungen in dem Kvrmulare für die AuS landsreisrpLffr betreffend. Da« Ministerium de« Innern hat für angemessen be funden, bei der dermaligen neuen Druckauftage von Formu laren ju Reisepässen für da« Aulland, an dem bisherigen Schema lusoftrn einige Abänderungen eintretrn zu lassen, al« in dem neuen Schema 1) zwischen den Aorten „Königreich Sachsen" und „Reisepaß für da« A»«la»d" auf der Unken Seite eine be sondere Rubrik für die Rümmer de« Paßjournal«, 2) de« Rubriken für die Personbeschretbung aber eine besondere Rubrik für dl» Gesicht«form de« Inhaber« beige- fügt, und S) der Raum unter den Worten „Unterschrift de« In haber«" sowie auf der «echten Seite der ganze Raum bi« zu der für den Ausstckftmgsort offen gelassenen Stelle grün gefärbt worden ist. E< wird die« den Paßbehörden zur Nachricht andurch bekannt gnnacht. Dre«den, den 18. April 1857. Ministerium des Innern. Gehe von Beust. Weiß Generalverordnung an sämmtliche zu» Reffort des KiaanzmivisteriumS gehörige Special Caffeu und Rechnungsführer. Bereit« durch Generalverordnung vom 2. Februar 1848 sind sämmtlich« zum Reffort de« Finanzministerium« gehörige Specialcassm ermächtigt worden, sowftt deren dieSfällige Cassen- bestänbe »« gestatten, zu Erleichterung de« Verkehr« königl. sächs. Casftnbillrt« und Scheidemünze gegen cassenmäßige Courantmünzsotten auf Verlange« an dritte Personen abzu lassen. Da sich neuerding« ein Begehr, namentlich nach Cassen- billet«, wiederholt gezeigt hat, so wird jene Generalverordnung hiermit in Erinnerung gebracht. , Dr«sd«», am 1s. ÄpM 1857. Finanz-Ministerium. D«hr Geuder. Dresden, de» 21. April. Se. Majestät der König haben alrrgnädigst geruht, dm» Bevollmächtigten der Leipzig- Dresdner Eiftnbahn-Eompagnie Friedrich Busse da« Rit terkreuz Allerhöchst Ihre« Albrecht-Orden« zu verleihen- Nichtamtlicher Theil. " Nedersicht. ragesgefchichte. »««»graphische Nachrichten. — Dre«d»n: Vom königlich»n Hof,. — Wien: Fürst Daniels abgerrist. Die bevorstehend« landwtrthschafilichr Aussteflüng. Die Ambraser Sammlung. — »riest: Die Fregatte „Novara" abgesegelt. — Saaz: Au«treibung der Israeliten. — Berlin: Feier de« Seburtsfeste« de« Kaiser« Alexander. Herr v. Wildmbruch beurlaubt. Da« Gewerbestmergeseh angenommen. Die Verhandlungen wegen der Rhetn-Nahebah«. Reklamationen bezüglich de« Bankaotenverbot«. — Weimar. Vom Landtage. — Oldenburg: Der Landtag vertagt. — Gotha: Di« Borlagr üb«r di« Berriaigung der Herzogthümer. — Frankfurt: Erzherzog Joseph. Der Prinz von Preußen. Steuerangelegenhriten. — Pari«:Akademiewahlm. Eisen- dahnrinweihung. Generalversammlung der Aktionäre de« „Untver«". Die Fastenpredlgten de« Pater Ventura. Preß verwarnung. — Bern: Die aeuenburger Angelegenheit.— Rom: Eine bevorstehende Reis« de« Papste« in die Pro vinzen. — Turin: Dl« Befestigung Alessandria'« vom Senat genehmigt. — Genua: Entlassung«-,such de« Syndikus. — Kopenhagen: Die Minlsterkrisi«. — St. Petersburg: Kaiserliche« Rescript an den Grafen Perow«ki. — Bukarest: Wahlagitationen. — Mon tenegro: Ueber da« Verhältniß de« Fürsten zur Pforte. — Kalkutta: Die Meuterei de« 19. Regiment« Ein- geborner. — New-Pork: Die Instructionen d,S Be vollmächtigten für China. Local- und Provinzialangele-eubeiten. Dresden: Eröffnung der Ausstellung de« Pestalozziverein«. Ver mischte«. — Taucha: Ein Brandstifter geständig. veffeutliche Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) BetriebSübersicht der sächsischen Staat-eisen- bahnen vom Monat März. TageSgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Paris, I. Mai. Großfürst Konstantin ist gestern Nachmittag hier eingetroffen. Der „Moniteur" be zeichnet die ihm bei seiner Ankunst zu Theil gewor dene Aufnahme mit den Worten: ,L)ie Bevölkerung von Pari- hat den Großfürsten mit einer lebhaften und achtungsvollen Sympathie empfangen." — Gestern Abrud hat derselbe in den Tuilerien das Diner ein genommen. Aus Loudon ist die Nachricht von dem Ableben der Herzoain von Gloucester (Tante der Königin Victoria) hier eingegange«. Der kaiserliche Hof legt infolge dessen auf 4 Tage Trauer an. Dresden, 1. Mai. Ihre Majestäten die Königinnen Amalie und Marie, sowie Ihr, königl. Hoheiten die Kron prinzessin und die Prinzessin Sophie Haden heute Mittag die Ausstellung zum Besten de« Pestalozziverein« mit einem Besuche beehrt- (S. d. Localnachrichten.) WS«, -0. April. Fürst f^mtel» von Montenegr« ist gestern Morgen mittelst Südbahn sammt Gemahlin und Gefolge über Triest und Cottaro nach Cettinje abgereist. Nach der „A. C." hat derselbe »nährend seiner dreitägigen Anwesenheit in Wien weder Besuche gemacht, noch empfan gen. Eine Besprechung mit dem türkischen Botschafter Für sten Kallimachi hatte derselbe ebenso wenig al« eine Audienz am Hofe. — Für die bevorstehende landwirthschaftliche Aus stellung ist die Mehrzahl der zur Ausstellung kommenden Maschinen und Produkte bereit« im Augarten eingetroffen. Der Transport der Thier, wird in der nächsten Woche be werkstelligt werden. Die Gebäude für alle Arten der Aus stellungsgegenstände sind bi« auf di« äußer, Ausstattung, an der noch gearbeitet wird, hergestellt. Einige Agenten eng lischer und deutscher Maschinenfabriken sind auch schon in Wien eingetroffen. — Die Ambraser Sammlung wird in den Sommermonaten dem Publicum wieder wie in den Vor jahren zur Besichtigung geöffnet sein. Von einer Uebertra- gung dieser Sammlung nach Schloß Ambra« in Tirol ist der zeit noch keine Rede. OO Trieft, 30. April. Die Fregatte „Novara" und Corvette „Carolina" haben heute die Anker gelichtet. Die schwedische Corvette „Champinan" ist eingetroffen, um di« Leiche de« Bildhauer« Fogelberg zu holen. Saaz, 28. April. (Oest. A.) Da« allgemeine Tages gespräch und der au«schließliche Stoff der Unterhaltung ist hier allerort« eine Verordnung unser« Bürgermeister«. Saaz hatte wie mehrere andere Bergstädte da« Privilegium, daß sich in derselben kein Jude über Nacht aufhalten durfte. Diese« Privilegium wurde bi« zum Jahre 1848 ziemlich streng ge handhabt, so daß auch der jüdische Mauthpächter außerhalb der Stadt wohnen mußte. Seit 1849 aber beachtete man e« weniger und an 60 Judenfamilien hatten sich während dieser Zeit hier niedergelassen, drei derselben sich sogar an sässig gemacht. Nun kam gestern die Verordnung de« wohl weisen Bürgermeisteramt,«: Alle hier domicilirenden Juden haben binnen 14 Lagen die Stadt zu verlassen; ob die Ju den dieser Anordnung Folge leisten werden und im andern Falle, welche Mittel dem Bürgermeisteramt, zu Gebote stehen, um seine Anordnung durchführen zu können, darauf ist man sehr gespannt. Berlin, 30. April. (St.-Anz.) Gestern, al« am Ge burtstage Sr. Maj. de« Kaiser« Alexander II. von Rußland fand zur Feier desselben bei Ihren königl. Majestäten im Schloff, zu Charlottenburg ein Galadiner statt- Se. Maj. der König, sowie die Prinzen königl. Hoheiten erschienen da bei in russischer Uniform mit dem AndreaSorden. Während der Tafel, an welcher auch der Fürst Nikolaus und Prinz Eugen, Herzoge von Leuchtenberg, Theil nahmen, sowie die Herren der kaiserl. russischen Gesandtschaft und die bei Hofe vorgestellten hier anwesenden russischen Fremden eingeladen waren, brachten Se. Maj. der König die Gesundheit de« Kaiser« Majestät aus. — Der königl. Gesandte in Konstan tinopel, General v. Wildenbruch, hat behufs Regelung von Familienangelegenheiten einen mehrmonatlichen Urlaub nach- gesucht und erhallen. II Berlin, 30. April. In seiner heutigen Sitzung Kat daS Haus der Abgeordneten daS Gesetz über eine höhere Veranlagung der Gewerbesteuer, wodurch der Einnahme »tat um 120,000 Thlr. vermehrt wird, bei namentlicher Ab stimmung mit 187 gegen 87 Stimmen angenommen. Ebenso ist die Berathung über die Vorlage in Betreff der Heran ziehung der Aktien- und ähnlicher Gesellschaften zur Gewerb- steuer zu Ende geführt worden, dessen 10 Paragraphen die Majorität gefunden haben. Fast sämmtliche Amendement« wur den verworfen, bi« man zum Schluß, nachdem die Frage nach de« Beziehung der A»th*Usinhaber der känigt. preuß. Bank zu den» Gesetze von Seiten der Regierung unbeant wortet geblieben »ar, folgend« Jusatzbestimmung de« Herrn Wentzel, „die sämmtlich,n Bestimmungen de« Gesetze« finden Anwendung auf die Antheil«inhab,r der preußischen Bank" bei Zählung mit 125 gegen 95 Stimmen annahm. Diese Abstimmung wird man indessen morgen nach dem Druck de« Amendement« wiederholen, sowie dann auch die Abstim mung über da« Ganze und über eine Resolution de« Herrn v. Bardel,den auf Ablehnung de« Gesetze« vornehmen. Die Gerüchte, daß di« SessionSprriodr am Sonnabend, 2- Mai, schließen würde, erweisen sich al« grundlos, dagegen ist der 9. Mai wohl mit Gewißheit al« Endtermin zu bezeichnen. Der Gesetzentwurf in Betreff der Jagdpolizei ist im Mini sterium zur Vorlage bei dem Landtag« fertig und enthält, wie e« heißt, wesentliche Aenderungen der geltenden Bestim mungen, namentlich in Bezug auf die Erweiterung der Jagdpvlizeibezirk». Ob indessen, wie mehrfach und selbst von gut unterrichteter Seite mitgetheilt wird, die Einbringung dieser Borlagr noch in dieser Session erfolgen wird und kann, muß freilich dahingestellt bleibe«. — Die, wie ich Ihnen be reit« gemeldet, angekündigten Verhandlungen unsrer Regie rung mit der oldenburgischen über die Anlegung der Rhein- Nahebahn haben ihren Abschluß erreicht, der hier vor eini Feuilleton. «eher Sie Karbe des Meere». Aon G. A«»nß. (Fortsetzung au« Nr. SS.) S« b«r »äh« von Callao Hot der stille Ocean eine oliven, grüne Färbung Da« Wasser ist mit einer grünlichen Materie verwischt, welch« auch auf de» Meeresgrund«, in einer Ti«f« von 130 Klaftern, gefunden wird. Diese Materie ist in ihre« natür. lichen Zustand« geruchlos, wird st« ab«r auf Feurr geworfen, so verbreitrt st« den Geruch verbrannter animalischer Substanzen. Bei Cap Palma« an der Küste von Guinea schien Capitän Tucke-'« Schiff durch Milch zu segeln — «ine Erscheinung, die von «ftier ungeheuer»» Menge weißer Thterchea herrührte, welch« aus »er LOmsiäche schwmpmm und die natürliche Farbe de« Wasser« «etbargen. Da« Phänomen der FärNmgd de« rothen Me«re«, welche« znwtß »»» Professor Ehrenberg im Jahr« iS» in» Busen von Ter »«obachtet wurde, rührt von einer mikroskopischen See. psiemp her, »S« zu -nviffen Zeiten auf der Oberfläche d«s Meere« schwimmt »nd durch ihre ungeheure Vermehrung stch eben so sehr auszetchuet, al« durch ihre prächtig roch« Farbe. Euch tn ander» tropischen Gewässern, i» atlantischen und stillen Ocean, wich «in» ähnlich« Erscheinung durch Algen niederer Ordnung, besonder« vom Gchhlrcht rriedockmwium bewirk». So sah da« englische Schiff „Sulphur" da« Meer bei de» stltrolho«.Inseln mehrer« Tag« lang durch «rstauuliche MenßM einer mikroskopi schen S„pflanze (Tri«do«lmmi»m Lmtaii) blutroch gefärbt. Mr khnntr» noch ftn« Meng« von BetsMrn anführrn, w» da« durch Pflanzen und Thier« in srinrr Färbung veränderte Rrer dem Seefahrer »riß, gelb, grünlich, braun, orange oder roch erschien, doch wollen wir, um den Leser nicht zu ermüden, nur da« olivengrüne Wasser erwähnen, welche« wohl den vierten Theil de« grönländischen Meere« zwischen 74" und 80" der Breit« esnnimmt, deffrn Lage jedoch mit den sich verändernden Strömungen wechselt. Oft bildet e« nur vereinzelt« Stressen, zuweilen aber erstreckt es sich über Räume von 2 bi« S Breite, graden. Kleine gelbliche Medusen, von b!« Zoll im Durch, meffer, find es vorzüglich, die da« llare Ultramarin der arktischen Meer« in jene« trübe Grün verwandeln. Rach der Schätzung von Score«bh beträgt ihre Anzahl auf einer einzigen englischen Quadraturen» an die 24 Billionen, wa« schon ganz über unser Borst»llung«vermögen hinau«geh». Wie wunderbar groß muß also ihr» Menge sein, wenn wir bedenken, daß die von ihnen grün gefärbte Fläche 20 bi« 30 Tausend englische Quadratmeilen umfaßt. Hier findet der riesige Wallfisch de« Norden« die reich- lichfte Nahrung und liebt daher vorzugsweise dies« trüben Ge- wässer, doch leiten ste auch den ihn verfolgenden Menschen auf sein« Spur, «lehnlichen vortheil und ähnliche Gefahr bringt in der Süds«, und in der Mitte be« atlantischen Ocean« eine kleine roth« Lrustacer (Ootrrekiiiw mutrolu), welche besonder« um 40" s. B. sehr ausgedehnte Bänke bildet, den Walisischen der süd lichen Hemlsphär«. > Wo da« Meer durchaus klar «nd durchstchtig ist, erlaubt es de« Auge, Gegenstände i» großer Hefe zu erkennen. Bei Mn- dora im indischen Ocea» kann mau die gefleckten Korallen in 2» -ade» Tiefe unterscheid«». I« Antillen-Meere steh» man nach Horsburgh de» Meetwsbode» in einer Tieft von IL bi« 20 Faden, wenn er au- vielfarbigen Korallen oder au« Korallen mit Sand gemischt besteht. Die Klarheit de« Meerwaffer« bei den Antillen fand schon Columbus auffallend. „Das Boot, worin man fährt," sagt Schöpf, „schwebt über einer krpstallenen Flüssigkeit und scheint in der Luft zu hängen, so daß vem Ungewohnten leicht schwindelt. Auf dem reinen Sande de« Boden« steht man unter stch tausenderlei Gewürm, Seeigel, Seesterne, Schnecken und viel- artige Fische von so schönen Karben, al« man bei Thieren in Europa kaum denkbar findet. Brennende« Rorh, reinste« Blau, Grün und Gelb wechseln, «an schweb» über ganzen Waldungen von Srepflanzen, Gorgonien, Korallen, Aleponien, Flabellen und Schwammgewächsen, die durch ihr Farbenspiel da« Auge nicht minder ergötzen und in den Wellen eben so sanft bewegt werden, al« di» schönst« Vegetation einer blumeureichen Land schaft auf der Erde." (Schluß folgt.) Dresden, l. Mai. Die von Zeit zu Zeit in der hiesigen Blinden - Anstalt stattfindenden Gesangsproductionen, welche von de« Herrn K. Näke mit eben so ausdauerndem Fleiß«, al« erfolgreiche« Geschick geleitet werden, erfreuen stch bekanntlich seit Jahren einer sehr lebhaft«» und wohlverdienten Theilnahme de« gebildeten Publicum«. Und so hatte stch denn auch gestern Nachmittag ein höchst zahlreicher guhörerkrei« daselbst ringe- fanden, um de« von einer blinden Sängerin, Fräul. Auguste Knopp au« Pommern, veranstalteten Concert« bftzuwohnen. Vie Genannte I« Besitz« eine« ziemlich starken Mezzosopran«, trug eine Arie von S. Bach: „Mein gläubige« H«rz ein Rrcitallv au« der Weihnachtsmusik de« „Messia«" und Lieder von Fr. Schoben und MmdAssohn vor und zeigte in Auf-