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Dresdner Journal. «erantwortlicher Redattkiir: I. G. Hartmimn. V Erscheint «lt «»«nah», der Sonn, und Festtage täglich Abend« und I» durch -Ne Postanst-lten zu deztebe». Freitag, den l Mai. Peel« für da« Vierteljahr ldaler. Insertion»«Gebühren für den Stau« einer gespaltenen Zeil« I Neugroschea. 18S7 * H. * RachbesteÜungen auf das , FZ^s»Ks,rr^F für die beiden Monate Mai und Juni werden für Dresden zu dem Preise von 25 Rgr. bei uns angenommen. Nachbestel lungen für au-wärtS, welche an die nächst gelegenen Postanstalten zu richten find, müssen auf das volle Quartal (Preis 1A Thlr) lauten- im „Dresdner Journal" wer den für die gespaltene Aeile mit 1 Rgr be rechnet Dresden, 27. April l857. Königl. Expedition des Dresdner Journals. (Am Ser Nr. 35.) Amtlicher Theil. Bekanntmachung. In Folge der von dem Königl. Ministerium d,S Innern neuerding» vorgenommenen anderweit,n Regulirung der thier- ärztkichen Bezirke, wonach jede AmtShauptmannfchaft einen für sich abgeschlossenen thierärztlichen Bezirk bilden und ihren eigenen BezirkSthierarzt erhalten soll, sind noch zwei BezirkS- thierärzte, der ein, für bi, Amt-Hauptmannschaft Borna, im Regierungsbezirke Leipzig, mit dem Wohnsitze in Borna, der andere für die AmtShauptmannfchaft Ptrna, im Regie rungsbezirke Dresden, mit dem Wohnsitze in Pirna, an- zustellen. Indem Man solches erhaltener Anweisung gemäß hier durch zur Kenntniß der Betheiligten bringt und dabei sowohl auf die Bestimmung §. 11 unter 2 der Verordnung die Er richtung einer Commission für daS Veterinärwesen detr. vom 14. Juni 1856, als darauf aufmerksam macht, daß nur ge prüfte Thierärzte als Bewerber um jen, Stellen zugelassen werden können, wird zugleich bemerkt, daß alle diejenigen, welche bei der Wahl berücksichtigt zu werden wünschen, ihre dteSfallfigen Gesuche unter Beifügung der daS wissenschaft liche Studium der Tbierarzneckunde und di« zeicherige prak tische Äuüü^ung derselben »«-weisenden *tzvufskiffe Hel d«, unterzeichneten Königl. Commission binnen Bier Wochen und spätestens bis z»« I. Junt d. I. schriftlich einzureichen haben. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in allen h. 21 de« Gesetze» die Angelegenheiten der Press, detr. vom 14. Mär; 1851 bezeichneten Zeitschriften abzudrucken. Dresden, den 27. April 1857. Königs. Commission für das Veterinärwesen. Just. Hansch, 8. Nichtamtlicher Theil. Nedersicht. TageSgeschichte. Telegraphische Nachrichten. — Dresden: Die „Saxonia" al» Galliondild nach Ham burg. — Leipzig: Meßbericht. — Witn: Die Ver handlungen wegen Ertheilung von Concessiouen zu neuen Attienunternehmungen. Radonich auSg,liefert. — Ber lin. Der Stahl'sch« Antrag bezüglich der Holstein - lauen- burgischen Frage vom Herrenhaus« angenommen- Au» den Verhandlungen de» Abgeordnetenhaus«». — Pari«: Einweihung de» Hippodrom» Zur Reis, de» Großfürsten Konstantin. Verkauf des „Journal« d«S DebalS". Die römischen Eisenbahnen. Die neue Steuer auf Wrrttz- papier«. — Turin: Ankunft her Kaiserin von Rußland in Civitavecchia. Marchese v. Canlono eingetroffen. Me morandum bezüglich der Reklamation de» Fürsten von Monaco. — Genua: Verurtheilung wegen Prrßverqr- hen. — Parma: Audienz de» neuen sardinischen Ge sandten. — London. Da» Befinden der Herzogin von Gloucester. Ein neuer Beschluß der Bank. Steigen der Ausfuhr. —Kopenhagen: Prinz Christian nach Berlin.— Konstantinopel: Verheirathunq dreier Töchter de» Sul tans. Zur Bankangel,genheit. Truppen nach Mekka. — Hongkong: Meuterei auf einem Kuli-TranSportschiff,. Der französische Gesandte angekommen. Nichts Neue» von Kanton. Local- uad Proviuzialavgrleßrnbeitta. Dresden: Arbeiter verunglückt. Rechenschaftsbericht de« Advoraten- pension-vereinS. Vermischte». — Chemnitz: Armen angelegenheiten. — Döbeln: Bibelfest. Erledigte Pfarr- und Schulstellen. Beilage. ÄuS den Dchulprogrammrn. (>l.) Oeffentliche VerichktverhauhU»»-nr. (Zittau. Kamenz.) Feuilleton. Inserate. TageSgeschichte. Telegraphische -lachrlchten Bern, Mittwoch, LV. April Wir «an versichert, hat der BundrSrath heute vr. Kern zur Unterzeich nung der Conferenzvorschlägr in der Neuenburger An gelegeuhrit bevollmächtigt. Die Ratification der Bun de-versammlung bleibt vorhehaltr». Dresden, 30. April. Bekanntlich hat, dem Aufschwung, de» deutschen Verkehr» nach Nordamerika entsprechend, die deutsche direkte Dampfschifffahrt nach jenem Lande seit vori gem Jahr« eine bedeutende Ausdehnung erfahren. Dem Bremen-New-Aorker Unternehmen, an dessen Zustandekom men die königlich sächsische StaatSregierung seiner Zeit mit eine» nicht unbedeutenden Capital« sich betheiligte, und da» bi» «r kurzem allein der dtztMew Gerdzudupg sein« Dienst« widmete, ist in Hamb »eg durch Ale ^Amerikanische Paket Aktien-Gesellschaft" eine gewaltige stoncurrenz erwachsen, in dem bereit» zwei ihrn: groß,» transatlantischen Dampfer „Hammonia" und „Borussia" mit einer bi» dahin kaum je erreichte« Geschwtadigkeit den Hanbel Hamburg» und seiner Hinterländer, zu denen Sachsen gehört, mit New-Pork ver mitteln, während zwei andere ebe» so große ihrer Vollendung in nächster Zeit entgegensetzen. Einen für daS sächsische Va- terlandSgefühl erfreulichen Beweis, welches Interesse der Ham burgische Handel an dem überseeifHen Verkehre Sachsen» und der Richtung desselben über Hamburg nehme, somit einen Maßstab für den Rang, welchen der sächsisch, Handel im transatlantischen Verkehre behauptet, hat di, Direktion der genannten Hamburger DampfschifffahrtSgeseUschaft da durch geliefert, daß sie einem der beiden im Bau begriffenen großen Dampfer den Namen „Saxonia" (der andere wird „Austria" getauft) zu geben beschlossen und durch den kö niglichen Consul zu Hamburg an di« königl. StaatSregierung da» Ersuchen gerichtet hat, ihr estr oder mehrere Bildnisse oder Zeichnungen der „Saxonia" mit ihren Attributen, wel che den Gallion de» Schiffe» zieren soll, zu übersenden. Mit den weitern Einleitungen zu Gewährung dies,» Wunsch,« beauftragt, hat der akademische Rath, um für Herstellung de» Feuilleton. Dresden. Am 27. April feierte der Dresdner Tonkünstler verein ein Fest, über welche« einig« Mittheilungen insofern gerechtfertigt sein dürften, al« dasselbe zu Ehren eine« Mitglied»« veranstaltet war, dessen Name nicht allein in den Mustkkrrisen der sächsischen Residenz, sondern überall, wo der göttlichen Kunst Hulvigungen vargebracht werden, mit höchster Achtung genannt wird. Herr Friedrich August Kummer, erst«: Biolonrellist der k. s. Kapelle, von Er. Majestät unserm allergnädigsien Könige «rst kürzlich, nach 4-jähriger ruhmvoller Dienstzeit, zum königl. Kammervirtuosen ernannt, hatte sich seit Bestehen de« Dresdner TonkünstlervereinS mit so uneigennütziger und aufopfernder Thätigkrit den Bestrebungen desselben al» ordentliches Mitglied angeschlossen, daß sämmtliche Thkilhaber schon längst den Wunsch hegten, eineSthrilS dem «häiigen Mitglied«, anderntheil« dem ausgezeichnete« Künstler Kummer eine überreich verdiente Huldigung darzubringrn. Zu diesen, Zwecke versammelte sich am 27. April, Abend« 8 Uhr, in den obern Localen der Krone- -srld'schen Restauration der größte Theil der ordentlichen und außerordentlichen Mitglieder de« Verein«, um Herrn Kummer, ' eingefühn durch den Vorstand, festlich zu b,wir«h«u. Da« heitere i Mahl ward «j, einem Toast auf Ee. Majestät den König er öffnet, worauf der auf den Gefeierten de« Abend« folgte (beide . auSgebracht vom Borsitzmden Herrn Blaßwan«), dem sich im . Namen de« Verein« die Ueberreichnng ein«» kalligraphisch au«- e geführten Diplom« anschloß, durch welche« Herr Kummer zum Ehrenvorstand de« TonkünstlervereinS ernannt ward, unab hängig von jeder Wahl, für dir ganze noch übrige Lebenszeit de« Gefeierten, „um, wie der Sprecher treffend sagte, „den Jüngern de« Verein« al« leuchtende« Vorbild künstlerischen Streben» und hoher Vollendung zu dienen und dem Ganzen durch Rath au« dem reichen Schatze seiner Erfahrungen zu nützen". E« folgten nun durch den Kammermufiku« Fürstmiau Mittheilungen histori scher Notizen über die „Künstlerfamilia Kummerworan stch ein Hoch auf da« Brüderpaar Friedrich August Kummer und Karl Kummer (den anwesenden ausgezeichneten Oboisten der königl. Kapelle) und di« Ausführung de« ersten Satze« au« einem Notturno schloß, welches F. A. Kummer 182« für Pianofort,, 2 Oboen, 2 Fagot«, 2 Violoncelli M>d Lontrabaß geschrieben hatte und wrlche« damals öffentlich durch 8 Mitglieder der Famili« Kummer auSgrführt worden war. Nach einem überau« witzigen und heitern allgemeinen Gesang« aus den Gefeierten, nach einer Melodir au« seiner, I83l auf dem Hoftheater aufgeführten Operette: „Der glückliche Zufall", folgte eine Reih« theil« ernster, »hell« launiger Trinksprüche, worunter der de« Hrv. Friedel auf die anwesenden Herren Krrb«, LipinSki undSchubert (Hr. Reisstger war durch Unwohlsein verhindert, zu erscheinen) und der Herrn Goldschmidt'« auf di« k. Kap«Se zu ««wähnen find. Luft und Frohsinn vereint« die Thellnehmer, Herrn F. A. Kummer in ungeschwächter Zugendkraft an der Spitze, bi« zum frühen Morgen; namentlich erregte di« Ausführung rinigrr musikalischer Scherze, worunter em« JahrmarktSmuflkbaud« auch durch Ein sammeln rncher Geldspende» für ei»ig» arm« Musiker dcn Wohl- thätigkrllsinn der Anwesende» zu errwtrke« wußte, groß« Heitrr- k«it. Di« Miltheilung «iniger biographisch«» Notizen üb«r d«n Gefeiert««, und srinr Famili« behalt«, wir unS für später vor. M. F. gedachten GallionbildeS »in der Bedeutung deS Zweckes ent sprechende» künstlerische- Modell zu li^ern, den Vorschlag gemacht und die Ermächtigung erhalten, eincn Abguß der bei Gelegenheit der Eröffnung d«r hiesigen Marienbrücke vom Herrn Professor Ernst Hähnel entworfenen, mit allgemeine» Beifall aufgenommenen Statue ber „Saxonia" anfertigen zu lassen und der erwähnten Hamburger Direktion zu üdersta- den. Die Abformung und der Abguß der Statu« ist infvtge dessen durch den hiesigen GypSformer Wiessag bewirkt wor den und deren Absendung nach Hamburg in den ersten Ta gen diese» Monat» erfolgt. Wie wir erfahren, ist der ge dachte Abguß unversehrt in Hamburg eingetroffen, und da die „Saxonia" in Glasgow gebaut wird, so ist da» Modell von Hamburg dorthin geschickt worden, um daselbst al» Galliondild de» Schiff» zur Ausführung gebracht zu werhea. Leipzig, 29. April. (Meßbericht. II.) Die Rauchwaarea- messe hat diesmal früher als gewöhnlich begonnen, da die Käufer, besonders di« griechischen, durch ungewöhnlichen B« darf sich beeilten, bei Ankunft der frischen Maaren zur Hand zu sein. Demzufolge waren auch alle Artikel, welche dort gekauft werden, z. B- Rothfüchse, Luchse, Bisamkatzen, Weiß füchse und Landfüchse, am gefragtesten und verkauften sich zu sehr hohen Preisen ziemlich rasch. Dagegen waren Katzen aller Art sehr flau und mit Canin geht rS auch schleppend. Hamstrrfutter wurden zu den alten Preisen nach Qualität von 33—37 bezahlt. Die Kürschnergeschäfte sind nun auch bald beendet, zeigen sich aber, infolge deS lauen Winters, weniger lebhaft. Am gefragtesten blieben Bisamkatzen und von feinern Maaren Biber, Zobel, Nerze und Schuppen, wogegen Otter und GrieSfüchse flauen. Da» Landwaaren geschäft könnt, sich noch nicht recht entwickeln, da die Samm ler unnatürlich hohe Preise zahlten, die für England und Amerika nicht anzulegen sind. Da« polnische Geschäft d« ginnt erst später. — Von rohen Wildhäuten waren nur einige kleine Posten Pernambuco und grün gesalzene zur Messe gebracht, weil die hohen Preise an den Seeplätzen bisher keine Rechnung gaben; di« erster« wurden mit 38 — 41 Thlr. und letztere mit 27—30 Thlr. pr. Centner bezahlt. Auch von oftindische« Kipsea waren nur »enig am Platze, weil die Preise in Kalkutta und England seit Michaeli« um 40—50 dH gestiegen si»d. Die Lorräthe vergriffen sich daher bald und konnten viele Gerber ihren Bedarf nicht einthna. Geringer« Sorten schielt» SEc-40 LHS«. und Hess«« 42-- 50 Thlr pr. Ct»r. Deutsch« Rmdhäewe w»re» t» zlemGld starken Posten am Markte, wurden aber ebenfall» btt auf Wenige« geräumt und zu 34 — 40 Thlr. bezahlt. Kalbfelle vergriffen sich zu guten Preisen bald; Rvßhäute fehlten ganz LÜten, 28. April. Die gestern bereit» kurz erwähnte Mittheilung der „Oest Corresp." lautet wörtlich wie folgt „Aus Anlaß der allerhöchsten ConcesfionSertheilung für die Steinbrück-Siffeker Eisenbahn, welche da» letzte der Sr. Ma jestät unterbreiteten ConcessionSgesuche war, haben Se. k. k. apostolisch« Majestät anzuordnen geruht, daß in Ueberlegung zu nehmen sei, ob nicht im Hinblick auf den Zustand de« Geldmarkt,« mit der Ertheilung von Concessionen zu Unter nehmungen mit Actien-Emisfioa ianezuhalten sei. Wir ver- nehmen, daß die Verhandlungen hierüber dem Abschlüsse nahe sind und da» Ergrbniß ein den Bedürfnissen entsprechend«« sein werde." — Einem Briefe au« Cattaro entnimmt der „Oest. Volk-fr.", daß der griechisch - nicht-unirte Clerik« Radonich, welcher nach Cettinj« gebracht worden war, au»g,liefert und den Gerichten von Cattaro zur weitern Untersuchung über geben worden ist. 8 Berlin, 29. April. Da» Herrenhau» berieth heute den Antrag de» Herrn v. Belo« und vr. Stahl in Betraf Urber die Farbe deS MeereS. Don S. Hartwig. *) DaS klare, reine Srewaffer ist nicht farbloS; eS spiegelt nichr allein den Wiederschein deS Himmels und brr Wolken ab, son dern besitzt eine rigenthümliche bläuliche Tinte, wrlche offenbar wird, wenn da» Licht durch eine hinlänglich dicke Wasser schicht fällt. Linen Beweis dafür im Großen hat die Natur im neapoli- tanischen Golf veranstaltet. Auf der Insel Capri giebt eS näm lich eine Grotte, welche geschaffen zu fein scheint, um die blaue Farbe deS MeereS in ihrer ganzen Pracht zu offenbaren. Da der Eingang in dieselbe so niedrig ist, baß ein Boot von gewöhn licher Grüße nicht hcneinfahren kann, so wurde sie erst im Jahre 1826 von zwei preußischen Künstlern, den Herren Kopisch und Frist, zufällig beim Schwimmen entdeckt. Die Grotte selbst, welche unter dem Namen der azurnen weltberühmt geworben, erweitert stch zu einer ansehnlichen Größe; da sie bis zum Landungsplatz — einem, »em Eingänge gegenüberliegenden, dicht über dem Wasserspiegel befindliche» Felsenvorsprung, wo einige Personen Platz finden — 125 Fuß in der Länge und ISL Fuß in der Breite mißt. In der Näh« d,S schmalen und niedrigen Einganges, der sich ebenfalls unter der Oberfläche de» MeereS bedeutend erweitert, ist daS Gasser, rmlcheS, wie überall im Golf von Neapel, durch krystallreine Klarheit sich auSzeichnet, 67 Fuß tief, in der Mitte der Grotte 62, am Landungsplätze 58. Alles hintinfallmd« Licht muß also schräg durch eine bedeutende Daffrrschlcht dringen, ehe es sich i» der Grotte vrnhsllrn kann, *) »u« dessen Merk: ,K>a« kchra deS Meere«". (Ggl. «r.« diese» -4'« a-l