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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redactcur: I. G. Hartmann. "N/G sl Erscheint mit «urnahme der Sonn, Pret« für da-Bterteljahr 1^ Thaler. »/UO W 8 und Festtage tLgltch Abend« und ist » VkN 31.. Insertion». Gebühren für den Raum 1 d M.« durch alk Postanstalten zu beztehen. o etn„ gespaltenen Zeile 1 Reugroscheu. M-OEI G « Abonnements - Einsadung. Mit der nächsten Nummer beginnt ein neues vierteljährliches Abonnement auf das Dresdner Journal, auf welches für auswärts bei allen Postanstalten und für Dresden bei der unterzeichneten Expedition Bestellungen angenommen werden Der Preis ist in Sachsen vierteljährlich 1A Lhlr., wofür in Dresden den Abonnenten das Blatt AbendS nach Erscheinen frei ins HauS gesandt wird. AM* Inserate aller Art werden für die ge- spaltene Zeile oder deren Raum mit 1 Ngr berechnet. Dresden, 3V. Decbr. 1857. Königl. Elpe-Mlm -es Dresdner Journals. (Am See Nr. 35.) Amtlicher Lheil. Ansage. Freitag, den 1. Januar 1858 finden wegen des Neu- jahrStage« am Königlichen Hofe nachstehende Oour-Stunbrn statt. Bei Sr. Majestät dem Könige und Ihrer Majestät der Königin: In den Paradrsältn der zweiten Etage des Königlichen Schlosse-. Die Herren Staatsminister, Nachmittags 1 Uhr. Die am Königlichen Hofe bereits vorgestellten einheimischen Herren vom Civil, sowie die Herren MilitairS a. D, Nachmittag« ^3 Uhr. Versammlung der Herren der 1. und 2. Elaste der Hof- ^»n-»»d««ng W» Bank«««Saale, der Herren der 4. MNr 5. Elaste im Ball-Saale. Die Generalität und die OfsicierS-CorpS, Nachmittag« H3 Uhr. Di« Versammlung findet in den Bilder, Zimmern der ersten Etage de« Königlichen Schlosse« statt. Die Hof» und Zutritt«-Damen in den Zimmern Ihrer Majestät der Königin, zweite Etage de« Königlichen Schlosse«, Abend« 7 Uhr. Hierauf werden Bride König!. Majestäten, sowie die anwesenden Prinzen und Prinzessinnen de« Königl. Hause«, Königliche Hoheiten, A8 Uhr die genehmigten Vorstellungen der angemeldeten Damen und Herren in der Pcäsentation«-6our im Thron - Saale anzu nehmen geruhen. Abend« H8 Uhr ist ^»«emblöe in den Paradrsälen. Ihre Königlichen Hoheiten, die Prinzen und Prinzessinnen de« Königl. Haus,« werden in der ^sremblS« die allgemeine Glückwünschung«-Oo»r entgegennehmtn. Die Damen erscheinen en mnntenu, die Herren in Uniform (6»lu) — jede Trauer wird für diesen Tag abgelegt. Dresden, am 27. Decembrr 1857. Königl. Oberhofmarschallamt. Bekanntmachung, die Eröffnung der relegraphenstation Oederan betreffend. Zum Anschluß an den deutsch-österreichischen Telegraphen- Verein ist in Oederan eine Telegraphen - VerrinSstarion errichtet worden, welche den L. Januar I8S8 für die allgemeine Eorrespondenz eröffnet werden soll. Der Tagesdienst daselbst ist an den Wochentagen auf dir Zeit , von 9 bi« 12 Uhr Vormittag« von 2 bi«. 7 Uhr Nachmittag« und an Sonntagen auf die Zeit von 2 di« 7 Uhr Nachmittag« bestimmt worden. Es wird Solches zur allgemeinen Kenntniß gebracht und zugleich bezüglich der Depeschen - Gebühren» und der sonst zu beobachtenden Bestimmungen auf das Reglement für die internationale telegraphische Eorrespondenz auf den Linien deS deutsch-österreichischen Telegraphen - Vereins so wie für den internen telegraphischen Verkehr im Bereiche der königl- Staats- und Eisenbahntelegraphenlinien vom 1. August 1856, welch,« bei allen TelegraphendüreauS käuflich zu erlangen ist, verwiesen. Dresden, am 24. December 1857. Finanz-Ministerium. Behr. Opelt. Dresden, 23. Derember. Se. Majestät der König ha ben die von dem Leutnant Hey de de« 4. Infanterie- Bataillons erbetene Entlassung allergnädigst zu bewilligen geruht. Nichtamtlicher Lheil Nedersicht. Tagesgeschichte. Dre«d»p: Militärisch,«. — Wien: W,».» «ch. Staor: Zur Anwesenheit Lord Redcliffe'«. Baron » Brenner-F,lsach. Ministerialrats) v. Brentano zurück. Von der Nationalbank. — Mai land: Besserung de« Sridenmarkte«. Zeichnungen zur Etcomptekasse. Radetzky. — Berlin: Die bevorstehend« LandtaqSsession. Fallissement. Vermischte«. — Hanno ver. Veränderungen in der Presse. — Au« Kurhessen: Zur Verfassungsangelegenheit.'— Oldenburg: Vom Landtag«. — Gotha: Die Scheit,rung de« Union«, project«. — Hamburg: DiSront - Herabsetzung. — Paris: Eröffnung der Speis,anstatt,n. Die Vergröße rung der Stadt. Da« Projekt der Kreigebung der Metz gerei vertagt. Audienzen beim Kaiser. Geschenke für« Jnvalidenhotel. Bankdividende. Diskontherabsetzung. — Neapel: Da« Erdbeben. — London: Vom Hofe. Rücktritt de« geh. Siegelbewahrer«. Die Maßregeln gegen China — Kopenhagen: Nachrichten au« Schweden. — St. Petersburg: BermattungSstatut der Stadt PetrowSk. — Konstantinopel: Berichtigung. Local- und Provinzialangelegenheiten. Dresden: Au« dem Jahresberichte de« Verein« zu Rath und Tbat- Unglücksfall. — Chemnitz: Da« Adreßbuch. Christ besch,erungen. — Burgstädt: Feuer. Erledigte Schulstellen. Feuilleton. Vermischtes. EingesandteS. Inserate. Tageskalender. Börsenuachrichten. TageS-efchichte. LLierr, 29. Derember. Die „Okd. P." schreibt: Seit der glorreichen Befreiung Wien« au« der Gewalt der be lagernden Türken war kein Ereigniß für die Gestaltung der Stadt von solchem Einfluss,, wie da« große kaiserliche Weih- nachtSqeschenk, welche« die Demolirung der Basteien, die Ausfüllung der Schanzgräben, die Erweiterung der inner» Stadt auf einem Terrain von beinah« fünfmalhunderttausend Klaftern anordnet. In der That steht da« Ereigniß, wel ch,« seit drei Tagen alle Kreise unsrer Stadt in freudige Auf regung versetzt, in direktem historischen Zusammenhänge mit der Belagerung von 1683; der tapfere Starhemberg, Held SobieSki, die deutschen HilfSyölker haben wohl die Wiener au« den Klauen der türkischen Horden gerettet, Wien selbst blieb jedoch nach wie vor cernirt, wenn auch nur von einem Steinhaufen, der Luft, Raum und die Freiheit der Bewegung ihm absperrte. So furchtbar war die Erinnerung an jene schrecklichen Tage de« drohenden Halbmonde«, daß man in Rückblick auf sie noch immer die Mauern aufrecht erhielt, die damals den Feind abwehrten, denn seit jener Zeit waren diese Bastionen nie in der Lage, der Stadt »inen Dienst zu leisten; im Gegentheil zur Zeit der französischen Invasion waren sie die Veranlassung, daß Wien beschädigt wurde, und bei den Ereignissen von noch kürzerm Datum haben sie die Beschießung der Stadt Hrovorirt. Darum bildet da« kaiserl- Handbillet vom 20. December einen so großen und neuen Abschnitt in der Geschichte der Residenz. Erst jetzt tritt Wien ebenbürtig in die Reihe der großen Weltstädte. Die Wirkungen, welche der kaiserliche Erlaß auf die ferne, wie auf die nahe Zukunft Wien« auSüben wird, sind unüberseh bar. Wenn ,« wahr ist, daß noch Jahre vergehen müssen, bevor da« große Werk der Stadtverjüngung an« Ziel ge langt, so wird doch der Einfluß all dieser Anfänge schon in der nächsten Zeit sich fühlbar machen. Der Bau von vier hundert Häusern und öffentlicher Anstalten ruft zahllose in dustrielle und technisch, Vorbereitungen hervor. Schon spricht man von der Organisation mehrerer großer Gesellschaften, die vor Allem Ziegeleien, Bauwrrkstätten u. s. w. anlegen wol len, um späte:- di» größtmögliche« Seueten an sich zichen z« können. De« Architekten, den Maurern und Zimmerleuten, den Steinmetzen und all den Gewerken, die in den letzten Jahren durch die erstickte Baulust der Privaten, durch die hohen'Preise der Bauplätze und vor Allem durch die bereit« zum Spott gewordenen Anforderungen einer veratteten Bau ordnung — zum Verkümmern verurtheilt waren, eröffnen sich reiche Gebiete der Thätigkeit. — iW. Bl ) Der englische Gesandte in Konstantinopel, Lord Stratford de Redcliffe, hat seine Abreise nach London auf heute, DienStag, festgesetzt. Am Sonnabend wurde der selbe von dem königlich englichen Gesandten, Sir Hamilton Seymour, am allerhöchsten Hofe vorgrsteltt, von Sr. Ma jestät dem Kaiser in besonderer Audienz empfangen und speiste Abend« an der Hoftafel. Unter den Besuchen, welche Lord Redcliffe in Wien abstattete, ist besonder« eine zweistündige Visite bei dem Fürsten v. Metternich zu erwähnen. Der Botschafter der Pforte, Fürst Kallimachi, gab gestern um ^6 Uhr Nachmittag« dem Lord Redcliffe zu Ehren rin glänzende« Banket, zu dem der Minister de« Aeußern, Graf v. Buol Schauenstein, und da« gesammt, diplomatische Eorp« geladen waren. — Der österreichische Gesandte am griechi schen Hofe, Baron v. Brenner-Felsach, ist mit Urlaub von Athen am Freitag hier angekommen und hatte vorgestern ein« Besprechung mit dem Minister de« Aeußern, Grafen p. Buol- Schauenstein. — Der Ministerialrats) v. Brentano, dessen Anwesenheit in Hamburg zu den verschiedrnartigsten Eorre- _ Feuilleton. Contraste. Bon .Moritz Kartmann. (Schluß au« Rr. 300.) Al« ich die Sandwiches au« der Reisetasche zog, bemerkte ich, daß ich auch ein rothseideneS Taschentuch eingesteckt hatte ; ich nahm e« hervor und sagte zu Honnor: „MißO'Reil, ich bitte Sie, diese« Halstuch al« ein Andenken an mein«n Besuch und an da« gemeinschaftliche Frühstück von mir anzunehmen." ,.Ach wie weich und glatt da« ist!" rief sie, indem sie mit der Hand darüber fuhr. Sie warf da« Netz ab und nahm da« Tuch und schlang e« um den Hal«. „So wa« Schöne«," fuhr sie fort, „habe ich noch nie. gehabt. Ich danke Ihnen, Sir, Sie find so gütig!" " Mit diesen Worten neigte sie sich zu mir herüber und streckt« mir ih« Hand entgegen. Si, zitterte. Ein tibse« Mitleid ergriff mich mit dem armen Geschöpfe, da« in so holder Jugend dem furchtbarsten Elend verfallen war, da« in Hunger und Jammer mit königlichem Bewußtsein — da« ist freilich der Humor davon — so hinwelken mußte. Unwillkürlich neigte ich mich ihr entgegen und drückte ihr dir kalte Hand. Traurig und gedanken voll neigte fie da« liebliche Köpfchen, und wir schwiegen Beide. » » Plötzlich aber sprang fie auf und rief voll Freude: „Ich kann Ihnen auch Etwa« geben, Sir!" Eie eilte in den dunklen Hintergrund der Höhle, suchte dort rin». Zeitlang und kam endlich mit einigen schimmernden Quarzen in den Händen hervor. Diese Steine, manchmal auch edlere, wie der Opal, werde» hier im Grunde de« See« ge funden; die Reisenden kaufen sie mit einigen Pence al« An denken an den Laug-Reagh. Honnor legte die Steine vor mich hin und bat mich, sie mit- zunehmen. „Da« will ich gern, Honnor," sagte ich — „doch kenne ich dit Sitte, die will, daß man die Steine bezahle." „Sie haben fie schon bezahlt," sagte fie zögernd. „Sie haben mir da« schöne Tuch gegeben und da« gute Frühstück." „Nicht doch, die Sitte will, daß fie mit Geld bezahlt wer- den," erwiderte ich ; „willst Du nicht ein Stück Geld annehmen, Honnor?" Honnor schwieg und sah mich mit starren Augen an. Ich steckte die Hand i« die Tasche und zag rin Silberstück hervor, da« ich ihr hinreichte. „ünlk » Ororrn!" (eine halbe Krone) schrie fie, auf die Münze starrend. Sie sprang einige Schritte zurück, blieb dann stehen und blickte vorgebeugten Leibe« unverwandten Auge« nach der Münze. Ihr ganze« Wesen war verwandelt. Die Augen wurden immer starrer und leuchteten mit unheimlichem Glanze, die Lippen wurden bleich und zitterten, die Wangen überzog eine grünliche Bläffe. Nach und nach lösten fich die Hände von der Brust lo«, an die fie beide fest gedrückt hatte, fie streckte fie beide langsam empor, während fich di» Finger krampfhaft bewegten kmd krallenhaft bogen. Eine ungeheure Gier drückte fich in Haltung, Blick und Seberde au«, zugleich mit einer gewissen Angst vor so großem Besitze, und daß ich die Münze wieder zurückziehen könnte. — „Ualk a OoMn!" stottert« fie noch ein mal und seufzte au« tiefster Brust. ES waren die einzigen Laute, deren fie fähig schien. Mir wurde eS unheimlich, die Münze brannte mir in die Finger und ich warf fie auf den Baumstumpf, auf dem Honnor gesessen hatte. Mechanisch folgten ihr Honnor'« Blicke und drehte fich ihr Honnor'« Leib zu, während fie mit den Füßen wie eingewurzelt stand. Da hörte ich eine rauhe Männerstimme hinter mir, di« eben- fall« „ünlk»Orova!" rief. Ich sah mich um ; am Eingänge der Höhle stand, ein Fiscbernetz aus der Schulter, ein langer, magerer Mann, dessen Blick» nach demselben Punkte starrten, wie Honnor'« Blicke. An ihm vorbei, ohne daß er mich anßesehen oder gegrüßt hätte, eilte ich von Frost geschüttelt au» der Hählr. Dresden, so. December. Hitfigt Blätter brachten jüngst die Mittheilung, daß Herr Tich ätscheck wi»derum auf vier Jahre, und zwar „unter wesentlich vortheilhaftern Bedingung«»" rngagirt sei, indem derselbe „für S Monate im Jahre LOOOTHlr. Gage, Svo Thlr. Gardrrobengelder, IO Thlr. Spielhonorar und außerdem für Kirchengesang 600 Thlr. erhalte, auch für jede« Jahr seine« Engagement« seine Pension fich um IVO Thlr. steigere." — Wie wir au« zuverlässiger Quelle mittheilen kön nen, ist an dieser Nachricht nur so viel wahr, daß mit Herrn Tichaischeck auf weitere vier Jahre (vom I. Januar 18LS bi« 3l. December 1861) ein neuer Lontract abgeschlossen und hierbei dessen Gehalt al« Kirchensänger um 200 Thlr. (von 400 auf 600 Thlr.) jährlich erhöht worden ist. Die übrigen bisherigen Bezüge Herrn Tichalscheck'S Haden keine Veränderung erlitten, indem derselbe nach wie vor (bei dreimonatlichem Urlaub) S6V0 Thlr. JahreSgehalt, 200 Thlr. Garderobengelder und 20 Thlr. Spirlhonorar erhält, auch findet hinsichtlich seines