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-k. 14V, Auer Tageblatt und Anzeige für da« Erzgebirge Dienstag, den 1V. Juni 1»>». das M«m-Er-rdi»lO r rs- MMtaeSea. M» ,M» de vark»" meldet, ist Im MnanzaueMst V« Kammer Ate Gesamthöh« der VUHer im bese-len Gevket SVeuiWland* vef«hla«nahmten Gelder auf A30 VMltarden Padiermark angegeben worden. Laut „Echo" Wurde Aber Vie Verwendung der beschlagnahmten Gelder di« Rechenschaftslegung. Mv Schluß de« Statstchve» zu- polaeares RohrforSeruagea. Ucher den Inhalt der Antwort Poincare» auf das eugltßhe Memorandum macht der Brüsseler Korrespon- dmt der ,Tim«S" einige Angaben. Nach diesem Korre- fpondenten gibt Poincare zu der .Anstellung, de» das- Aven widerstandet die Teftnttton, die deutsche Negie rung Mülle eine Proklamation veröffentlichen, die ih- re« Beamten befehle, ptetzn Widerstand in den besetzten Gebieten einzustellen und mit der Verwaltung dieser Bettete Land in Hand zu arbeiten (!). Hinsichtlich der englischen Krage, welche Form die Besetz««- de» Ruhrgebietes annehmen werde, wenn Deutschland diese« Widerstand etnstelle, erklärt Poincare Vast man auf die .-unsichtbare Besetzung" -urückgreifen werde, l» wie dies« am 11. und 12. Januar organi siert wurde, als die französischen Trupps in da» Rührt aettet gingen, „lediglich mi? der Aufgabe, die Sachver ständigen zu schützen, die in Beziehung mit den demschen Industriellen treten sollten". Ter Korrespondent glaubt ferner au» maßgebender Quelle Mitteilen zu können, das» die französische Antwort in außerordentlich herzlichen Awüdrücken gehalten ist und daß Poincare den sehr lebhaften Wunsch zum Ausdruck bringt, zu einem Ein verständnis mit der englischen Negierung zu gelangen. Ter Pariser Berichterstatter der „Times" schreibt! Die französische Regierung wünsche eine gemeinsame Antwort mit der belgischen Regierung guf den Teil de» britihhen Memorandums zu geben, der die Krage des passiven Widerstandes im Ruhrgebiet behandle. Cs be steh« nicht die Absicht, wie verschiedene französische Zci- Lungen behaupten, eine mündliche Antwort zu erteilen. Die Antwort von Paris und Brüssel werde schriftlich und in einer gemeinsamen Note erteilt werden. Wie der! Berichterstatter schreibt, werde infolge der belgischen Mi- nisterkrtsis Hie Absendung Per Note an England um einige Tage verzögert. Man halte es seht für fast si cher, patz ein neues Kabinett Theunis zustande kommen werde, in dem Jaspar däs Portefeuille deS Aeutzeren erhalten und die übrigen Minister au» der Partei der Katholiken und der Liberaler: genommen würden. Ein« englische Stimm« für den wirklich«« Wiederaufbau. > Sunday Times schreibt, das britische Volk habe mit sel tener Einmütigkeit die Ueberzeuguiig ausgedrückt, daß das neue deutsche Angebot als Grundlage für eine Konferenz angenom men werden müsse. Es hoffe, daß Frankreich dem znstimmen werde. Es gebe nur zwei Arten von Politik, die Politik der militärischen Gewalt und die Politik der wirtschaftliche» Ver nunft. England könne entweder abseits stehen und znsehen, wie Frankreich seine Pläne zur Zerstörung Deutschlands und zur Schwächung der Autorität der deutschen Negierung verfolge bis zum völligen Zusammenbruch des deutschen politischen Systems oder aber England könne in scharfer Weise nnsspre- chen, daß Frankreich keine weitere Unters! ützttug von ihm er warten dürfe und daß der bessere und einzig vernünftige Weg im Interesse Frankreichs ebenso wie Englands der ist, Deutsch land wieder auf die Beine zu stellen und es ihm zu ermöglichen, einen Teil des Schadens, den es angerichtet habe, wieder gnt- zumachen. Wenn die britische Regierung das Letztere wühle, und die Gründe dafür klar und mit genügender Autorität angebe,.so werde sie die nueiugeschränkte Unterstützung des gan zen Landes hinter sich haben. Di« englischen Liberalen für schnellste Lösung der Rnhrfrag«. Der Führer der Liberalen Sir John Simon erklärte in einer Rede in Trowbridge über die französische Nuhrpolitik, es habe sich herausgestellt, daß der Einmarsch der Franzosen ins Ruhrgebiet nicht das Ergebnis gehabt habe, welches die.Fran zosen von ihm erwartet hätten. In drei Monaten habe Frank- Eppelein von Gailingen. Von Franz Traut mann. <13. Fortsetzung.) Mittlerweile war des Eppelcins Tat weit und breit erschollen und großer Lärm gegen und für ihn, denn! «S waren ihrer genug, die's den reichen Nürnbergern wohl gönnten, wenn ihnen was geraubt oder, sonst Scha bernack gespielt ward. Der Pfarrer Remigius zu Streitberg hatte aber einen Bruder zu Htürnberg. seines Standes ein Gold schmied, und dieser hatte viel Geschmeide mit dem Vo gelhaus verloren, .drin er es zur Schau aufgehängt. Ter Pfarrer von Streitbevg schenkte sofort dein Eppe- letn wenig Gunst, .und als er am Sonntag predigte, donnerte er gewaltig auf Pie Räuber los, ob Hoch oder Nieder, und wenn'S einmal zum ewigen Gericht ginge sagte er. so blieb die Straf' nicht aus, und Knecht oder Ritter, Kürst.und Priester, da sei dann alle» gleich und kämen in» höllische Feuer. Wie nun Eppelein hörte, daß der Pfarrer ihm die Hölle in Aussicht stellte, ließ er ihm sagen» Er sollte kvmmen und ihn etnsegnen. Weil er aber wohl wisse, wa» Böse» man ihm. Hem Eppelein, nachsage, so geb' er Hm sein Wort, es sollte seine Mühe wohl belohnt und er sonder Schaden am Leben, Freiheit oder andrem Gut entlassen werden. Tollt' also nur kommen und Hm seinen Ehrentag nicht trüben. Obschon nun der Remigius wohl wußte, wie Eppe- letn vor Zeiten dem Prior rnitgespielt hatte, so traute er doch Vern Rttlerwort und machte sich M den Weg «u-Hm. Mr Eppelein nahm Htt mit großen Ehren auf pnd tat Dergleichen, al- wützt' er von der Predigt da» Mindeste nicht. To nun die Trauung Heranrückte, ließ Eppelein den Remigiu» tzst M und seinen Freunden kommen und reich ab Reparationen nur soviel erhallen wie vor dem Ein marsch in einer Mache. Die Ruhrerpedilion der Franzosen habe sich also als fücchtcrltcher Mißerfolg erwiesen. Alle Par teien bl England müßten Möglichstes tun, um der britischen Negierung und den scanzösischcn Frennden zu Helsen, einen Ausweg aus dem Durcheinander zn finden. Gleiches Maß für VeutschlanÜ. Der „Manchester Guardian" «neidet aus Washing ton, die amerikanische Neuerung habe wissen lassen, Haß sie nach wie vor an dem Vorschlag des Staatssekretärs Hughes festhalte, die deutsche Neparationsfähigkeit durch Sachverständige bestimmen zu lassen. Amerika sei bereit, das Prinzip .der Billigkeit auch auf die französischen Schulden an Amerika anzmvenden, wenn Frankreich die von Deutschland zefchuldew Summe gleichfalls auf.das von Billigkeit diktierte Maß herabsetze. i * Diese Meldung scheint von Bedeutung, wenn mau bedenkt, .daß .in der öffentlichen Meinung der Union* ganz.unabhängig von Parteien oder Sympathien die Riethode Frankreichs, den amerikanischen Gläubiger um Nachsicht zu ersuchen und den deutschen Schuldner -durch grausamen Zwang zu nötigen, seit langem zu heftigen Angriffen auf Frankreich! Mährt hat. proteftßhreibeu öes Oberbürgermeisters von Recklinghausen. Tor Oberbürgermeister von Recklinghausen hat an den Kommandeur der französischen 47. Infanteriedivi sion General Leiguelot, zurzeit Recklinghausen^ folgen des geharnischtes Prolestschrciben gesandt» Erneut nehmen Sie einen Unglücksfall, dem ein französischer Soldat durch eigene Unvorsichtigkeit zum Opfer gefallen ist, zum Vorwande, .in der unglücklichen friedlichen Stadt Recklinghausen blutige Gewalt zu üben. Einen Beweis dasür. daß ein deutscher Angriff vorltegt vermögen Sie in diesem Falle ebensowenig zu erbrin gen, wie in den zahlreichen anderen Füllen, bei denen friedliche pcmsche Bürger grundlos von Ihren Soldaten ermordet wurden sind. Daß Sie der Stadt die Einsicht nahme In Ihre UntersuchungSakten verweigern, ist ein klarer »Beweis dafür, daß Sie kein Beweismaterial für einen deutschen Ueverfall besitzen. Tie Unvorsichtigkeit und Ungeschicklichkeit fran- zöitfcher Soldaten im Gebrauche ihres Gewehrs ist.in Recklinghausen ebenso oft festgestellt wor den, wie in anderen deutschen Städten. Eben falls haben AugcnMlgen in Recklinghausen be obachtet, daß sogar Posten „vor Gewehr" ihr Ge>vehr ans Nachlässigkeit fnUengelafscn haben. sagte: „Hört, NcmigiuS, .da ich nun heiraten will, möcht' cs wohl vonnötLN sein, daß ich vorerst beichte. Denn ich hab' oft gehört, man sollte mit reinem Herzen in den heiligen Eh'stand treten. Fragt sich nun, was Ihr dazu sagt und ob Ihr mich absolvieren wollt?" „Wie kann ich das wissen," sagte der Pfarrer, „da ich nickst weiß, wie es mit Euch ausschaut und ob Ihr alles bereut?!" „Tn habt Ihr wohl recht," .entgegnete Eppelein. „Was das Letztere betrifft, so kann ich Euch wohl sagen, daß es an der Reue nicht fehlt. Sonderlich reut mich alles das, .was ich den Nürnbergern noch nicht getan hab'. Was ich aber getan hab', ist Euch Wohl nicht verboraen geblieben, .denn Ihr habt sa eine fast starke Predigt gehalten gegen groß und klein, und arge Blitze geschleudert, so fern sie sich am Gut der Andern ver greifen, habt gar mit dem ewigen Gericht gedrohte wo dann Hoch und Nieder gleich iist!" Ta lief es dem NcmigiuS eiskalt über den Rücken. Eppelein aber fuhr fort» „Nun seh! Ihr wohl, wie e» steht. Beicht' iw nicht, so tret' Ich, mit Schuld in den Eh'stand, und beicht' ich, .so werdet Ihr mir meine Sünden nicht erlösen. Was soll ich also tun?" „Ta ist nichts zu tun," versetzte RemtgiuS, „als Ihr tut, was Euch Euer Herz porschrcibt, wie ich auch da» getan hab', was mir meine Pflicht befahl. Dann magst»»»» Gott beiden gnädig sein, wir find alle fällig und können unsere Sünde»: kann: tragen." „Ta habt Ihr Euch nicht schlecht htncmSgeredet!" sagte Eppelein- „Also will ich von der Beichte ablassen, und hu« Spiel der Ehe ungebeichtel wagen. Macht Euch nur: bereit und die Sache richtig. Ich nehm*- auf Mein Gewissen st Ta »nachte»: sich alle auf, .und der Remigüt» copm lierte den Eppelein mit der Kunigunde. Dirauf ping'» zum Hvchzeitsmahl, da» war fast prächtig.wie eine» an Sehr zahlreich find bi« Fälle, wo franzvftfche Soldaten sich au» Unvorsichtigkeit gegenseitig oder auch selbst ver letzt Haben. Ta» steht fest. Nur Sie, Herr General, wollen hie Deutschen für die Ungeschicklichkeit Ihrer Ra. kruten verantwortlich machen. Bet Ihren Maßnahmen treten Tie wie bisher das Völkerrecht mit Küßen. Tie Haager.Konvention Art. SO verbietet Straf- Maßnahmen gegen eine ganz« Stadt fttr die angebliche Tat.eines einzelnen. Dennoch erklären Sie, wegen der Ungeschicklichkeit Ihrer Posten, die Stadt kn den Belage rungszustand, verweigern den Sterbenden die Hilfe des Arztes und de» .Geistlichen, der Gebärenden jede Hilke. Auf.Ihren Befehl schollen Ihre Truppen am 11. Junt grundlos auf friedliche Bürger, die Ihren Blut befehl gar nicht kennen konnten, fa. fogarin di« Fen ster vieler Wohnungen. Hierbei wurde der lOsähriae Karl Möller, der ahnungslos von auswärts Heimkehr»» von Ihren Posten au» nächster Nähe erschossen, ohne Anruf. Ten Sterbenden, per in seinem Blut am Boden lag, .mißhandelten die französischen Soldaten noch mit Fußtritten. Die gesamte Bürgerschaft derXStadt Recklinghausen ist einig ji: der- Empörung -md der Entrüstung Über die völkerrechtswidrigen Gewalt- und Bluttaten. Aks Dolmetscher der geknebelten Bürgerschaft lege ich vor dem Gewissen der Kulturwelt Poll Erbitterung den schärfsten Protest gegen diesen neuen Bruch de» Völker- rechts ein. Ihre Gewalttaten klären die Bürgerschaft von Recklinghausen nicht nur, .sondern ganz Deutschland über die wahren Absichten der französischen Blutpolitik auf. gez. Hamm. Kein Rücktritt Ser thüringischen Staatsregierung. In der letzter: Sitzung der abgelaufenen Sitzungs periode des Thüringer Landtages hat der Vorsitzende des thüringischen SlaatSministeriums, StaatÄminifter Frölich, folgende Erklärung abgegeben» „Tie Angriffe gegen die Thüringer Negierung zwin gen uns, entgegen der sonstigen Gepflogenheit a»N Schlüsse der Tagung Erklärungen abzugeben» Durch die Presse geht I,: den letzten Tagen folgende Notiz: Die Thüringer Regierung am Ende ih rer K r a f t- Zum erstenmal sind deutliche Anzeichen für eine Amtsmüdigkeit der Thüringer Regierung vor handen. Tie Müdigkeit ist verursacht durch die ganz ungeheuerliche»: Ftnanzschwierigkeiten, nrit denen die Re gierung seit langen: zu kämpfen hat, Bei einem größe ren Verantwortungsbewusstsein hätte»: finanzielle Er wägungen längst Pen Rücktritt, .zumindest .teilweisen Rücktritt des Kabinetts bewirken müssen. .Wie der Rück tritt vorbereitet wird, ist in einer der letzten Nummern! des „Vorwärts" zu lesen. Staatsminister Frölich erklärte hierzu» „Die Fi nanzschwierigkeiten Thüringens find nicht größer al» die anderer Länder. Die in der angezogenen Presse notiz enthaltene Denunziation bedeutet aber die Herab würdigung des Kredits Thüringens und der Regierung- Tas Verantwortungsgefühl ist os.waS.die Regierung zur Beibehaltung ihrer Aemter bewegt. Mr Rücktritt wird von uns nicht vorbereitet, wie in der Pressenotiz be hauptet wird. Wenn Sie die Regierung beseitigen wol len, haben Sie dies in der Hand. Solange oberste Mehrheit des Landtages der Regierung ein Mißtrauens votum nicht ausstellt, liegt kein Anlaß zum Rücktritt der Regierung vor. Die Regierung wird daher die Ge schäfte kn der bisherigen Richtung weiterführen." Unverantwortliche Falschmeldung. Dio ZettungSmeU düng, der Ncichsfinanzministcr Dr. Hermes habe an einer Versammlung rheinischer Zeutrumslcute in Köln tellgenom- men, die sich angeblich mit der Frage der Errichtung einer rheinischen Republik befaßt haben soll, ist völlig au» der Luft gegriffen nud als grober Unfug zu bezeichnen. Angesichts der ernsten Lage unserer Bevölkerung ist es unterantwortlich, solche offensichtlichen Falschmeldungen zu verbreiten. deS-Kaisers Hof. Ta es aber, zu Ende war, kam'» zum Tanzen. Nun fragte Eppelein den RemigijuS r „Sagt mir doch, ob das Tanzen eine Sünde ist?" Sagte der Remigius : „Keineswegs. ES ist Einmal Weltbrauch!" „Wohlan, so tanzt!" sagte Eppelein. „Ta scherzt Ihr wohl," entgegnete Remigiu» voll Schrecken, „weil es einem Manne meiner Art nicht Wohl anstünde." „Aber auf der Kanzel auf meinem guten Leumund zu tanzen, stand Euch an?" fragte Eppelein. „Ich frag' Euch, wollt Ihr tanzen oder nicht?" „Aber erspart mir doch solche .Schmach und Sün de!" rief RemtgiuS „Ihr tanzt oder Ihr seid des Todes!" fuh!r Hin Eppelein an. Ta half kein wettere» Sträuben und Bitten, zuletzt willigte der Remigius ein. Eppelein nahm Hn, lieft mit Pfeifen und Trompeten aufspielen und riß Hn lustig im Saal umher. La er an der Tür« war, hielt er an und sagte: „Stehst dumun «in, wie'» mit mir und den Nürnbergern steht? Lier Stärkere Hat recht, wie er Pfeift müssen die anderen tanzen, und wer der Klügere ist. schiebt den anderen in den Teckel l Da ist Brauch in der Welt! Also hab' ich auch nur getan, was WeltbrHnck ist, und hab' nicht- zu bereuen,, sondern bin ein großer Mann km Weltlichen, wie du sei»: möch test im Geistlichen! Liu aber bist.vielmehr ein Schelm, sonst.hättest du eh' das Leben gelassen und wärst «tn Märtyrer geworden al» daß du da getanzt hättest! Damit kannst du deiner Wege Mn und deiner Lästerung Zügel anlegen spnst tanzen wir noch einmal, dann mag'» dir schlimmer behagen l" Labei schob er ihn zur Mr« Hinaus, und der Re migius ging verzweifelt von dannen. (Fortsetzung folgt.)