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ZUW Anzeiger für Sas Erzgebirge MM ' «Ufpeech-NußhlUl tz,. A>, t V»,«,, kothall»» tt, «Mch« S,I«»v»«chmi^» »« Nal«» »„ «oti o»t -« 1dM»r««tcht» M». D» ». I«» Nr. 128 Dienstag» äen S. Zum IS23 IS. Jahrgang Vie Streikwelle. Im Ruhrrevier )st da» Neue« vorläufig gelöscht. Ab« nstVmd Weitz, Nb es nicht baldwiede« emtzor- lodern wird. Alle Berichte stimmen darin überein, daß den kommunistischen Streikggjtatouen, so schr man Po- «tisch ihr Vorgehen und besonders Kre verdächtige An« lehnuno an die Franzosen bekämpfen mutz, die Stim mung de« Bevölkerung doch insoweit entgegen kam, als von iHv der Rus ausgtnvr Billigeres Brot, mehr Lohn! Die Streikwelle ist ober nicht ans -aS Ruhrgebiet, die sen schlimmsten Brennpunkt her wirtschaftlichen Ereig nisse, beschränkt geblieben: Sie ist auch in Köln und in Düsseldorf aufgerauscht, in Dresden und in Bautzen oab es bedenkliche Unruhen und au» anderen Orten lau fen fortgesetzt ernste Nachrichten ein über die Verzweif- lang der. Massen, übe« die Empörung angesichts der riesenhaft anwachsenden Teuerung, über di« Neigung der Arbeiterschaft, durch Streik eine Erhöhung der Ein nahmen und damit eine Besserung ihrer. Lage erzwin gen -u wollen Regierung und Reichstag sind gewarnt. Ten Kops in den Sand zu stecken, wäre die verkehrteste Politik. Aber-sieht es nicht manchmal so aus, als ob die ver antwortlichen Männer Deutschlands der Bogelsträutz- Politik huldigten? Nicht darauf kommt e» heute an, in Ausschüssen und Konferenzen mit viel Klugheit und fachlicher Durchdringung der Materie festzustellen, wo her da» Unglück kommt und warum e» gegenwärtig »so grotz ist: Sondern eS kommt darauf an, datz schnell geholfen wird. Und mehr denn se verlangt das Volk in seiner breiten Masse Führung von selten der Re gierung,. GS sieht nur die äutzeren Vorgänge: daß die Preise täglich wachsen und sich überstürzen, datz die Kaufkraft der Mark schwindet wie Schnee in der Mär zensonne. und datz — Ha» aufreizendste l — Wucherer und Großverdiener wiederum ihren vollen Lag feiern. Wo ist. »so fragen die Maslsen. die große Mtton, die der furchtbaren Preissteigerung auch, nur etwas Einhalt tun könnt«? wir sehen nicht, datz irgend etwas! sg-eschte-t. Am meisten leidet der Mittelstand, de» langsam bahinstecht. Rentner aller Art wissen ihr Leben bei den hohen Preisen nicht mehr zu fristen. Aber auch die breite Masse der Arbeitnehmer leidet in im ¬ mer/wachsendem Matze Not. ES. ist schon lange nicht mehr richtig, datz. wie man so häufig hören kann, die Arbeiterschaft e« verstanden habe, ihre Lebensführung durch Angleichung de» Löhne an die TeuerungSverhält- ntsse aufrechtzuerhalten. Auch im Arbeiterhaushalt ist Schmalhans Küchenmeister, wenn nicht gerade mehrere Mitglieder der Familie beruflich 'tätig sein und ein gute» Stück Geld gvmeinisam verdienen können, wie überall, so wächst auch in der Arbeiterschaft mit den Teuerung-Preisen die Not, Neuanschaffungen Mr ^Klei dung und sonstigen Bedarf.müssen unterbleiben, und die tägliche Nahrung wird ßusehend» dürftiger und knapper. Di« NahrungSsorpen fressen am Mark unsere» Bol- k«S wie soll Insbesondere der Arbeiter, der in schwe rem Dienst« die wirtschaftlichen Güter schaffen mutz, Mark und Kraft in den Knochen hohen, wenn ihm und seiner Familie nicht das nötige Quantum und die un entbehrliche Qualität an NahrunMnttteln zugutekommt? Mn schwer arbeitende» Volk wie da» unsere mutz aus- reichend genährt sein, alles andere tritt Hinter diese Urnotwendigkeit zurück, leider auch die Pflege der Kul turgüter, auf die wir, wie e» scheint, in wachsendem Matze zu verzichten lernen müssen. MH leben, um zu arbeiten, dann erst kann von der Verfeinerung de« Le ben« geredet werden. Ab« auch an dtt «»bsitssM^i mutz.die Mah nung gerichtet werden, Einsicht und Besonnenheit zu wahren und M gerade in der uaümn. Lett,, in de» Nnen f tuM PPftstndntt nttMwrchklriWr. wir verstehen und würdigen also die Stimmung der Arbeiterschaft, di« zum Streiken drängt, um dadurch höhere Löhn« zu erhalten. Mr richten auch an die Arbeitgeber, die noch verdienen und in nicht selte nen Fällen noch reichlich verdienen können, den drin genden Appell, gerade in dieser Zett in der Frage der Lohnerhöhung möglichst grotzzüahg M denken und zu handeln. Mn Zusammenbruch der Arbeit bedingt auch ein Zusammendrechen ihrer Einnahmequellen s w«nn auch angesichts der Geldentwertung die namentlich von feind- licher/Seite ausgestreuten Brhauptungen über die unge heuren Gewinn« der Industrie vielfach übertrieben sind. Wenn hier und da schon Kurzarvett oder gar Stillung in erschreckendem Umfang omtreten mutzten, so wird «S doch in vielen ander«, Fällen noch wirtschaftlich erträglich sein, der Not der Arbeiterschaft durch. Ein- gehen auf.ihre berechtigten wünsche zu steu«rn und damit schwere Erschütterungen de« Wirtschaftsleben» durch umfangreich« Streik« zü vermeiden. Wb« auch an di» ArbehtStMafl mutz die Mach- Lett,, in der deck Mvger- und Aufwieglern beeinflussen und in Richtungen drän gen zu lassen di« ganz MeitÄ sichen von den an M berechtigten Forderungen nach Brot . und Lohn Mr Mann, Frau und Kind. Die gefährlichen Fantasten, di« vielleicht ehrlich der Meinung sind, datz erst .ein mal alle» kurz und klein geschlagen werden mutz ehe e» besser werden kann, sind die schlechtesten Weggenos sen für unsere deutsch« Arbeiterschaft. Dies«, ist durch jahrzehntelange Schule in ihrer überwiegenden Mchr- heit zu der Erkenntnis gekommen, datz das HE.wenn Überhaupt, .nur erreichbar ist Hr Anlehnung, an den bestehenden demokratischen Stach und an eine gesunde, nüchterne Gewerk schaft-politik. Ein Zerschlagen der Grundlagen de» deutschen Wirtschaftslebens kann nur vertieftes Elend zur Folge haben. Mn Hungernde» Volk, da» fortgesetzt streikt und nicht arbeitet,, wird nur noch mehr hungern müssen. Ti« deutsch« Arbeiterschaft, die setzt gerade beim Ruhretnbruch. ihren nationalen Sinn und ihren gesunden Kern so glänzend erwiesen hat, .mutz und wird einsAen. datz die kvmmuntlttsA- shndtkalistischen Rezepte das Unglück nur verschlimmern, und datz Leidenschaftliche, langdauernde Wirtschafts kämpfe di« allgemeine Not nur steigern. Vor äer äeulschen Note. Gänzlich« Umarbeitung! Der Termin für die Ueberreichung der neuen deut schen Note hat sich, wie die „Welt am Montag" von unterrichteter Seite erfährt, dadurch verzögert, datz die RetchSregierung auf den Bescheid der .Vertrauens personen gewartet habe, di« zur Sondierung, der Stimmung in matzgebenden englischen Kreisen nach London entsandt worden waren. Sie hatten aber nicht von besonder« günstigen Eindrücken berichten kön nen. Tie amtlichen Stellen hatte sie nicht zu sehen bekommen, und di« nichtamtlichen Kreise, mit denen sie in Verbindung kamen, hätten die deutschen Vorschläge mehr «der weniger deutlich al« unzureichend bezeichnet. T«r Reichskanzler hab« aber fetzt auf.anderem Wege au» England eine Information erhalten, die öS ihm ermöglicht, .ein« Note lchzufassen. bei. de« Fon vorn herein er der Zustimmung London« sicher zu sein glaubt. Sie soll kein« präzisen Angaben über die Höh« der deutschen Zahlungen enthalten, weder Gesamtsumme noch Jahreszahlung, sondern alle Einzelheiten auch über .den Zahlungsmodus der Entscheidung der internationalen Sachverständigen über lass en. Tie gesamte deutsch« Wirtschaft soll, wie es Wetter, heißt, auf die Tauer von 10 Jähren für eine Gesamtsumme von 600 Millionen Goldmark eine dring lich« Garantie übernehmen. In parlamentarischen Kreisen ist man, st» schreibt da» Blatt, Über diese Wendung de« Tinge einigerma ßen überrascht, denn bi« in die letzten Tage hinein ha ben sich die Sozialdemokraten sowohl all» auch! die Par teien der bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft eifrig be müht, di« Regierung zu einem Angebot zu bestimmen, in dem der Gegenwart-Wert der deutschen Gesamtver- pflichtung,mit 30 Milliarden Goldmark anerkannt wer. den sollt«. Wie «» heißt, soll die neue Not« wenigsten» die Garantien schärf«», umreitzen. Endgültig« Beschlüsse liegen aber in dieser Beziehung noch immer nicht vor. Offenbar schwankt man noch! zwischen der IM wesentlichen dem Vorschlag d«S ReichSverbande» der Industrie angevaßten Idee einer Hypothek auf. den Gachbesitz und den vom ReichWäanzministeriuM aus- gehenden Plan einer starken BermögenSL«steuerunü auf der Grundlage de« Gemetnwerte«. vpfertereitschast des Reichslandbund«». Gestern nachmittag traten der engere Vorstand und die Bertreterversammlung de« Reichslandbunde« zu einer Sitzung zusammen, um M nochmal« mit dem Garantteproblem zu beschäftigen. Der Standpunkt, d« innerhalb de« Reichslandbund«« vertreten wird, ist -er. datz Pie Landwirtschaft unter der Voraussetzung, datz Zahlungen an di« Gegenseite MächOch Sinn haben, grundsätzlich bereit ist. Opfer auf.sich zu nehmen, vor ausgesetzt datz die Höh« der Opfer die Fortführung der Wirtschaft nicht unmöglich macht oder zu stark Le- einträchtiqt. Man hebt nachdrücklich hervor, datz di« Landwirtschaft nicht di« Absicht -äb«, der RetchSregte- rung iüaendwelch« Schwierigkeiten zu mach«» oder zu- rückzuftehen. wenn «s gelt«, ein Opfer für die Allge- »neinhttt zu übernehmen, Ter Reichslandbund hob« bisher davon abgesehen, ein« Denkschrift auszuarbeiten, da sich auch di« Leistungsfähigkeit der Landwittschaft sehr schwer ziffernmäßig tzestlegen lass». Beginn der Brüsseler Konferenz Sin Bflütooch- Ms MMfssr« Bsstwschunam zwilchen Poiuears «ckd Vm h-MMm Ministtkn »hsonicktzmd Saida« werden am kommenden Mittwoch, nachmittag« 2 Uhr, beginnen. Pvineare wird von de« Finanzminister de Lastehrt« und dem AvbettsMmMer Le Droegue» begleitet sein. Außerdem werden sich General De- aoutie und der Vorsitzende der Interalliierten Rhein- landkommtssion Ti.vard in Brüssel etnftnden. Man nimmt an. daß die ftcknMMen Minister aM näch sten Tage wieder nach Pari« zurückreksen werden. Dw Brüsseler > Besprechungen werden an die Selgtsche Denk- schrift anknüpfen, die am Quai d'Orsay seit einigen Tagen studiert wird. E« handelt sich dämm, einen „Ver. waltung-rat" für die wirtschaftliche Ausbeutung de« Ruhrgebiet» zu schäften, außerdem «in MndestprogroMM auszuarbeiten, da» den zu erwartenden neuen deutschen VorMlägen unverzüglich entgegengehalten werden kann. ZranMfth-belgW« Zorömmgra. Der Brüsseler Korrewondent ds» ^EchydePariS" berichtet zu den bevorstehenden französisch-belgischen Be sprechungen, da« BEeler Kabinett stehe auf dem Standpunkt, datz «s .diesmal nicht mehr angebracht sein werde.die neuen deutschen Vorschläge mit einem Plat- doyev zu beantworten. Wenn die Vorschläge diese« Mal al« unannchmbar bekunden würden,, st» würde man sie nach Ansicht der belgischen Regierung, durch Gegen vorschläge bekämpfen Een, die st» klar und so prob- tisch wie möglich sein müßten. Wenn auch die belgische Regierung in der Besetzung de» Ruhrgebiet« «in Druck- mittel erblicke, st» bedeut« da» keineswegs,, datz die bel gische Regierung heute geneigt sei, leichchtn da« Pfand fahren zu lassen. Bet den Brüsseleir. Besprechung«! würden die in Pari« überreichten technischen Memo randen an erster Stelle stehen. Bi« jetzt hätten dock Pariser und da« Brüsseler Kabinett M über diel Auf stellung von »Wei alltzeMetnen Grundsätzen verständigt r Ersten«, Verhandlungen mit Deutschland würden so lange unangebracht sein, al» .der Widerstand gegen die Politik vom 11. Januar nicht eingestellt sei. Zweitens! Las Ruhrgebiet werde nur in unmittelbarem Verhältnis zu den geleisteten Zahlungen geräumt wer- den. Der zweite Grundsatz fei m ziemlich, schwanken den Wendungen formuliert worden. Me verhält sich England? Salöwkn wünscht perfönlichefiussprache mltpolaearr. Der englische Premierminister Baldwin erklärt» in einem Interview mft Mittet im ,.Petit Paristen". daß er demnächst hoffe. Gelegenheit zu finden, über da» Schuldenproblem sich! mit Pvineare persönlich au-spre- chen zu können. Bis dahin Höfte er, datz weder dock Reparation-Problem, .noch irgend ein Mit der Bestrt- zung-frage im Zusammenhang stehende« Problem un überwindliche Schwierigkeiten bereiten künn«. England sei an der Frage der Sicherheit Frankreich« und Bel gien« interessiert, besonder- im Interesse des europä ischen Frieden». Die zu lösenden Schwierigkeiten aller europäischen Fragen seien groß, aber nicht unüber windlich. Var einer RegiermqMllärung über die Reporatton-ftaar. „Newhork Herald" berichtet au« London r Stanley Baldwin und Lord Curzon werden, wie man glaubt, im Laufe dieser Woche im Unterhaus die Stel lung der 'neuen Regierung zu dem Reparation-Problem bekanntgeben. Zn politischen Kreisen gibt matz ijch der Vermutung In. daß Baldwin den von Bon« Law der Pariser Konferenz vorgelsgten Plan in seinen Hauptlinien beibehalten werde. Wetter verlautet, daß der Premierminister der Einsetzung "einer internationa len Sachverständigenkommission zweck» .Beurteilung der deutschen Zahlungsmöglichkeit nicht ungünstig, wegenüber- steh«. Schließlich wird behauptet, datz Baldwin den «Vorschlag pon Lord Robert Ceeil unterstütze, wonach da» Rheinland zu entmilitarisieren sei und der Völker bund die Oberhoheit über dasselbe übernehme. (?) Hoffnungen auf Baldwin. „Sunday Time»" und .Observer" heben in aus führlichen Artikeln die Notwendigkeit einer unverzüg lichen Regelung he« Ruhr- und der ReparationSfrage durch die neue britisch« Regierung, hervor. „Sunday Time»- erklärt r wenn «in» europäisch« Katastrophe oh- gewendet werden solle, .so müsse ein« rationelle Rego- lung in Deutschland erzielt werden. E» besteh« »kn starker und nicht unvernünftiger Glaube, datz unter Baldwin di« britisch« Politik mehr.Rückgrat «Halttn werd« al« während der letzten lech» Monat«. Mehr ^ofkläruaa Amerika» übe» ckle ftanMHha Nckhrver-rrch«»! .. Wie wrnta Noch immer Amerika von der Wahrheit über di» Kuhr ersähet, geht au, ein« Meldung Nr .Frmckfmtt, MU grvzer H«u oer «aeruamschsn Presse euttzäU MN «WM