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uer Tageblat l. 8«. abrtt U Montag, äen 2S. Jebruar tS2Z Nr. 4» IS. Jahrgang iten IllW ler I oh, rrikau r E Villen Itüns» «ings- en sich lle dsS. sicheret, Kalkü ¬ len ge- in der siegen. selge- »berg i,—8 mm i gesucht. Leschäft». L MW den r SM. att erbeten. ID - i/'j rpraxiS, -chlosser gesucht, ibe der L. 620" richten. 00M, tzaar. Entwicklung gründlich rückwärts revidiert, da» Jahr 1918 hüt die Bahn wieder frei gemacht zur Fortsetzung der Polt'« Ludwig» XIV. Mit der Fortsetzung dieser Politik tut sich gleichszelttg ober auch wieder der alte Gegensatz -wischen Frankreich und England aus. welche» den Franzosen dann mit -ä- her Energie entgsgentrat, wenn sie sich dauernd am Rheine ntederlassen wollten, und da» selbst ein Waterloo nicht scheute, um zum Ziele zu gelangen. Unter dieser geschichtlichen Perspektive betrachtet, gewinnt der jetzt wieder austretende britisch-französische Gegensatz umso mehr Bedeutung, als gegenwärtig viel stärker als früher wirtschaftliche Lebensfragen aus britischer Seite mit be rührt werden. Wir stehen hier am Anfang einer un übersehbaren Entwicklung, in die aktiv einzugreifen uns verfügt ist, die wesentlich zu beeinflussen aber das Ge bot der Stunde bedeutet. Nichts darf aus deutscher Seite geschehen, was die allseitige Untzufriedenheir über die Lage in das gegenseitige Urteil umschlagen lassen darf. Je stärker die Unzufriedenheit mit der Lage aus britischer und französischer Seite wird, umso schneller wird die von Bonar Law ins Auge gesagte günstigere Gelegenheit zu Verhandlungen sich ergeben. ES ist selbstverständlich, daß die deutsche Regierung für solche Verhandlungen sich schon jetzt rüsten muß. Ter Partner bei diesen Verhandlungen kann Frankreich.nie mals allein sein; nach dem Versailler Tikiat haben wir es immer nur mit der Gesamtheit der beteiligten Ver tragsschließenden zu tun. An dieser Auffassung gilt es unbedingi festzuhalten, um von vornherein die für kom mende Verhandlungen möglichst günstige Position zu sichern. Zur Sicherung des ungestörten Verlaufes spä terer Verhandlungen ist es auch unbedingt! nötig, daß sich die Presse aller Richtungen und das Reichsparla ment eine gewiss« Zurückhaltung auferlegen Man kann nach den früher bei ähnlichen Anlässen gemachten Erfah rungen nicht ohne ernste Besorgnis den kommenden Reichstagsverhandlungen Über ^den Haushaltplän ^eZ AuSwärrigen Amtes entgegensehen. Soviel Fensterschei ben wie dort von parlamentarischer Eitelkeit und par lamentarischem Draufgängertum eingeschlage.n werden können, gibt es garnicht. Wir haben leider 'auch heute noch zuviel Abgeordnete, die bet ihren Parlamentsreden nicht berücksichtigen, daß in den Ländern unserer Geg ner unsere Parlamentsverhandlungen mit größter Auf merksamkeit verfolgt werden; nicht etwa, weil man teil- nimmr an unserem Schicksal, sondern weil man in die sen Verhandlungen gierig nach Beweismitteln und Stütz punkten für die «igene. Deutschland feindliche Politik sucht. Selbst bis in die Parlamente der Einzelstaaten erstreckt sich das Interesse der ausländischen Presse, und die zur Zeit in Sachsen herrschenden komödienhaften po litischen Zustände sind beispielsweise in der britischen Presse mehrfach in den Bereich einer höhnischen und spoitenden Kritik gezogen worden. Wie die Tinge jetzt liegen, scheinen wir in Sachsen da» Schauspiel einer vom Vertrauen de» Parlamentes in Stich gelassenen Ge schäfts« und Notregierung noch einige Wochen genießen zu dürfen. Moralische Eroberungen für den Gedanken des deutschen Parlamentarismus, der deutschen Republik und der Demokratie kann man mit solchen Methoden wahrhaftig weder im Inlands noch im Auslände machen Me, u verkaufen tz- 14,1 l. skocher, »moschen fen. uer Tagebl. Politische Wochenschau. Don Oberbürgermeister Dr. Külz, M. d. R. Ter Abschluß der Verhandlungen im britischen Unterhaus über das französische Vorgehen int Ruhr gebiet hat in voller Klarheit das Bild ergeben, daß »vir schon bet Beginn der Aussprache al» deren selbstverständ liches Ergebnis gekennzeichnet haben: Verurteilung der Aktion auf der ganzen Linie, aber noch keine Neigung bei der Mehrheit zu vermittelndem Eingreifen. Einige neue Striche sind Mr Vervollkommnung oes Bildes hin- zugekommen. so vor allem die Bescheinigung des völligen Bankerottts des VülkesbundeS gegenüber wirklich ernst haften Lebensfragen der Nationen. So wenig hoffnungs voll für den Augenblick der Ausgang der britischen Par lamentsverhandlungen auch ist, so ergeben sich! doch ganz klare und bestimmte Richtungspunkte aus ihnen für die deutsche Polittik. Mir zweifelsfreier Deutlichkeit hat dec englische Pre mierminister erklärt, daß für die wettere Belassung der britischen Truppen am Rhein ein logischer Grund nicht mehr vorhanden sei, daß aber gleichwohl die Truppen dort gelassen werden würden, weil bei ihrer Zurückziehung die Aufrechterhaltung dec Entente sich noch schwieriger gestalten würde, als es jetzt schon der Fall sei. Was steht in diesen Sätzen alles zwischen den Zeilen geschrieben! Nimmt man hierzu nun noch den Satz des englischen Ministerpräsidenten, daß eine Vermittlung zwar nicht jetzt, aber „bei einer günstigeren Gelegenheit" in Betracht käme, so ergibt sich für uns die logische Folge, dafür zu sorgen, daß die günstigere Gelegenheit in absehbarer Zeit eintritt. Was kann Deutschland nach dieser Richtung hin tun? Es kann und muß in erster Linie dafür sorgen, daß die selbe Krise, die in England über die Ruhraktion die Oberhand gewonnen hat, sich in der öffentlichen Mei nung der Welt und in den wirtschaftlichen und politischen Kreisen Frankreichs durchsetzt. Diese Kritik ist in dem einen Worte Bonar Laws zusammengeiaßt: Wir sind mit der Lage sehr unzufrieden. Dieses Urteil wird auch nicht durch den nachfolgenden Satz eingeschränkt: Tie Lage würde noch ungünstiger werden, wenn zu den vor handenen Gefahren die Gewißheit käme, das Frankreich und England entzweit sind. Dafür zu sorgen, daß man auch in Frankreich! immer mehr mit der Lage unzufrie den wird, mutz unser vornehmstes Ziel lein; der Weg zu diesem Ziele ist der täglich sich! verstärkende passiv« Widerstand, der den Franzosen die Aussichtslosigkeit ihrer Unternehmungen vor Augen führt und der den Engländern bet ihren eigenen politischen Berechnungen als sicherer Faktor gelten wird. Es kann keinem Zwei fel unterliegen, daß nach der chauvinistischen Hochstim mung der ersten Tage in den offiziellen französischen Kreisen ein« starke Ernüchterung an Boden gewinnt. Tie Verhandlungen im Kammerausschuß zeigen diese Rück- emwtcklung mit aller Deutlichkeit, so sehr die französisch« Presse fick, bemüht, sie zu verschleiern. Auch jetzt noch ist Frankreich nicht am Ende seines Programmes der Gewalt angelangt. Mit einer kaum zu überbietenden Raffiniertheit häuft es Schandtat aus Schandtat und quält die unglückliche Bevölkerung des besetzten Gebietes bis auf» Blut. Und doch, wenn Man die Dinge im Nähmen der gesamtgeschichtlichen Entwick lung dex Beziehungen Deutschlands zu Frankreich! be trachtet, mutz man sagen, daß auch! in vergangenen Zeiten fast das gleiche Vorgehen Frankreichs schon zu verzeich nen gewesen ist. Tie Politik PoincareS setzt, geschichtlich gewürdigt geradlinig die Politik Ludwig XlV. fort und bedient sich dabei fast derselben Mittel und Organe. Schon die rheinische Frankenwährung har ihre Vorgän gerin im Zeitalter Ludwigs» der mit seinen Beste- chungSgeldern, die er dezent Suvsidten nannte, die deutschen Fürsten am Rheine sich! gefügig machte. Und damals schon war da» Ziel die Zerstörung de» deutschen Reiche» und die Errichtung eine» autonomen, in Wirk lichkeit eine» französischen Vasallenstaates am Rhein So willfährige Empfänger im Gegensatz zu heute damals da» französische Bestechungsgeld fand, so wenig gelang»« doch damals der „Sonnenkönig" an sein letzte- Ziel Internationale Verwicklungen anderer Art lähmten sein« Stoßkraft nach Osten. Aber sein» Politik sand in der Folgezeit erfolgreich« Fortsetzung. 1795 unterstellte der General Hache da» Land westlich! de» Rheine» einem be sonderen Direktorium, daß in seiner Tätigkeit auf» Ha« der heurigen interalliierten Kommission gleicht. Auch di« separatistischen Bestrebungen fandet», wie heut« in Dir. Lorten, damal» in dem Schriftsteller Gvrre» ihren verräterischen, al» Vertrauensmann de» Direktorium» arbeitenden, Vertreter. Und am 4. Dezember 1797 I wurde feierlich die Besitzergreifung de» linken Rheiü- I ufer» durch da» Direktorium proklamiert, ein« Maß nahme, die sich Napoleon 1801 im Frieden von Lune- l Ville sanktionieren tt«ß. ISIS und 1870 hatten dies«! genkommen gegenüber den englischen Wünschen eine grundsätzliche und endgültige Besserung her Lage er hoffen. Diesen unverbesserlichen Ideologen muß gesagt werden, daß da« englisch« Ansinnen an Deutschland nichi» Andere» ist al» die Aufforderung zur Selbsteinschätzung auf dem Sterbebette. > , i , » -1 ES bedarf keine» Beweise», daß wir Inmitten einer wertezerstörenden Aktion grüßten Umfang» überhaupt kein Angebot machen können. Wir wissen ja nicht ein mal, was die Franzosen und Belgier an Ruhr und Rhein noch alle» beschlagnahmen und stillegen werden. Ein positives Anerbieten Mer Zahlungen und Leistungen kann deutscherseits erst dann erfolgen, wenn da» Ruhv- gcbiei geräumt und der dort angerichtete Schaden genau ermittelt und den Vertrags- und Friedensbrechern vom 11. Januar in Rechnung gestellt ist. Tie Besserung de» MarkkurseS in den letzten Wochen ist im wesentlichen auf finanztechnische Einflüsse und aus den Eindruck zu- rückzuMhren. welche das zielsichere Auftreten der Reichs regierung im Auslande gemacht hat. Wirtschaftlich und finanziell haben sich die Bedingungen kür uns in den letzten Wochen natürlich erheblich! verschlechtert. Ter so genannte „innere Wert der deutschen Mark" ist weiter stark gesunken. Es ist unter den heutigen Umständen überhaupt nicht abzusehen, wann wir eine planmäßig« Aktion zur Besserung unserer Handels« und Zahlungs bilanz und zur Festigung de» MarkkurseS Unternehmen können. Wir müssen alles, wa» un» an materiellen und seelischen Kräften zu Gebote steht, aufwenden, um den Ruhrkampf siegreich zu bestehen. Tie ReparalionSfrag« ist mindestens für Monate suspendiert. Es wird gant- von der Art abhängen, in welcher der große Konflikt bei gelegt wird, wie wir Unsere Reparationsfähigkeit ein schätzen. Tie jetzt an Deutschland ergehende englische Aufforderung zur Selbsteinschätzung scheint übrigen» nicht frei von Hintergedanken zu sein. Nehmen wir ir gend eine Summe, und bleiben wir dann — wa- leide« mehr als wahrscheinlich ist — au» irgend welchem Grund auch nur um ein wenig Hinter dem Matz der übernom menen Verpflichtungen zurück-, so erhält England den Vorwand, den Franzosen und Belgiern in Mitteleuropa vollkommen freie Hand zu lassen. Genau so, wie wir un» hüten müssen, die französisch-belgischen Gewalttaten mit gleicher Münze heimzuzahlen, genau müssen wir r» vermeiden, irgendwelche neue Bedingungen zu übernäh men. Tie Tatkraft, welche da» Kabinett Euno gezeigt hat gibt eine Gewähr dafür, dkß wir später nach Be endigung des Ruhrunrecht» ojsen erklären werden, wie viel wir zahlen und leisten zu können glauben, ohne un» dabei selbst zu ruinieren. > SelbMnschätznng auf äem Sterbebette. England fühlt da« Bedürfnis, seine Höchst zweifel- Kafte Rolle in der Ruhrsrage dem Ausland verständlich »u machen. Bonar Law hat bei seiner Mervorsichtigen Politik in der grotzen deutsch-französischen Auseinan dersetzung zur Zeit noch die Mehrheit de» Parlaments und wohl auch de» britischen Volkes hinter sich!. Er fübrt al» Gründe für seine Politik England» unbedingte Bündntttreue an. Beim Auslande jedoch — und be sonders Deutschland gegenüber — Muß Bvnär Law schon etwa» Plausiblere Gründe vorbringen. In der britischen Presse war zu lesen, England habe sich bisher zur Inter vention in der Ruhrfrage nur deshalb nicht entschließen können, weil e» nicht wisse, in welchem Umkange Deutsch land seine Reparation-Verpflichtung zu erfüllen gedenk«. Bekanntlich hat Llohd George, der den französischen Verbündeten ungleich kritischer gegenüberstand al» Bo- nar Law, seinerzeit der Pariser Regierung versprochen, der Sanktion»- und Pfänderpolttik tzuzustlmmen, wenn Deutschland adermal» -et der Erfüllung der Repara tion-Verpflichtungen — und -war der nunmehr zu revt. dierenden und endgültig festzusetzenden — tn Rückstand gerate. England richtet an Deutschland die Aukfordo rung, über di« in den nächsten Monaten zu zahlenden Reparatton-summen fest« Ziffern zu nennen. Man könnte auch über dies« Zumutung ohne Debatte zur Ta- ge»ordnung übergehen, wenn e» tn Deutschland nicht immer noch Leute qäbe. welche durch ein weite« Gntge- Die Goläanleihe beschlossen. Amtlich wird mitgeteilt: ,,Jn der Kabinettssihung vom Freitag wurde der Entwurf eines Gesetze» über di« Beschaf fung von Mitteln zur Bildung eines Devisenfonds angenom men Es soll eine Schahanweisungsanleihe in Höh« von 80 Millionen Dollar zur Ausgabe gelangen, damit da» Reich einen jederzeit greifbaren Vorrat an Devisen gewinnt, dessen es zur Stützung der Währung bedarf. Auf diese Weis« sollen die in der Privatwirtschaft vorhandenen Devisen, soweit st« nicht für Verpflichtungen gebraucht, dem allgemeinen Inter esse dienstbar gemacht werden. Der Inhaber von Devisen erhält damit die Möglichkeit, die Devisen in ein gleichwertiges Papier umzutauschen, da» vor den Devisen den Vorteil hat, das es beleihbar ist. Die Einzahlung soll tn ausländischen Devisen oder aus ländischen Noten erfolgen. Die Einzahlung in amerikanischen Dollars ist nicht zur Bedingung gemacht; es werden unter entsprechender Anrechnung auch ander« hochwertig« Valuten geleistet werden können." Deutschlanä vorläufig mit Aohlen versorgt. Der ReichSkohlenkommtssar hat auf Anfrage festoe- stellt, daß die Kohlenversorgung, natürlich mtt HÄfe starker Einschränkungen, von der Gefahr «in«» Erlah men» nicht bedroht ist Die Aufrechterhaltung der Koch' lenversorgung ist aber nur uner großen und unter um» malen Verhältnissen nicht tragbaren Opfern möglich. Richt nur werden Kohlenzufuhren au* den verschieden sten Gebieten de» AuSlande» herbeigeführt — so melden „TtmeS" die Absendung von 4000 Donnen au» Süd afrika — sondern auch im unbesetzten Gebiet wird in allen kohlenfördernden Betrieben di« Produktion in weiß testgehendem Maße erhöht durch natürlich kostspielige ' Ueberarbett. Dazu kommt, daß in den Beständen schon - vor der drohenden Besetzung sch« gespart worden ist. Oß > i sind vom Beginn de» Einbrüche» bi» -um ö. yeoraa«, § also fast vier Wochen lang, sie sämtlichen unserer G»MW ß wirtschaft vordem unter großen Opfern entzogen»« WG Z lenmengen der NeparatwnSltefmmngen in» mch»f»tzw EchM M---- Anzeiaer für -as Eraaebirae ß«mfp»«ch'KnMluz n». » ... - - - - ^. .. .. - WM« »-»«n- lelegeamm«, La-e-latt ftu»»izs»ti»e>. Eathalteaö öl» amtlichen Bekaantmachungeü ö»O kiakr» örr Staöt Utö ö»O HmiDFAÜchtA ^u», psftscheck.lt,als» ftmt Leipzig n». ree»