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rtt«iire poNtts-tzS Irieäensruf äes Papstes. In einer Enzyklika des Papstes heißt eS r Die Dvlldr Mn. In einer Versammlung sozialdemokratischer Vertrauens leute vertrat her bekannte Sozialreformer Professor Sinzhei- Mer, den Standpunk, daß die sozialdemokratische Partei im Interesse der Eichaltung Deutschlands die Pflicht habe, daS Re- pacationsproblem gemeinsam mit der Industrie und ihrer politischen Vertretung, der Deutschen Bolkspartei einer Lösung enPegenzuführen. Andernfalls trage sie die Verantwortung für Deutschlands Vernichtung. Angesichts der ungeheuren Ge fahr müßten alle Bedenken gegen eine Beteiligung der Sozial. Demokraten an einer Regierung, in der auch die deutsche Volks partei mitwtrke, unbedingt zurückgrstellt werden. Nach der Aussprache wurde mit knapper Mehrheit eine Entschließung angenommen, in der die Vertrauensleute der »Frankfurter Parteiorganisation den Standpunkt Sinzheimers der großen Koalition gegenüber entschieden ablehnen. (Die echten Parteimänner können eben nicht anders. Teure, blick verengende Parteibrille l Gott sei Dank! — Sie stirbt nicht aus in Deutschland.) Notlage der freien Berufe . Die Hentrumsfraktion des Reichstages hat einenAntrag eingebracht, nach dem der drücken- den Nolage der freien Berufe (Rechtsanwälte, Aerzte, Schrift steller, Redakteure) dadurch rntgegengewirkt werden soll, daß arbeitsfähige Angehörige dieser Berufe, die eine Familie zu versorgen haben, in geeigneten Verwaltungsstellen statt der dort tätigen unverheirateten Aushilfskräfte beschäftigt werden, soweit dies ohne Benachteiligung anderweit entbehrlich gewor dener Beamten geschehen kann. Harding verschiebt die Aktion. Tie „Times" melden aus Neuhork: Morgan hat am Mittwoch seine angekündigte Privatreise nach Europa alb. sagen lassen. In Neuhork wird seit Donnerstag allge mein versichert, die Hardingschen Vorschläge würden in folge des scharfen Widerstande» Frankreich» überhaupt noch nicht der am 2. Januar »uschmmentve- tenden Konferenz in Pari» zugehen, sondern erst zu einem viel späteren Datum. Der Senat tritt erst am 14. Januar wieder zusammen. Bij» dahin sind Vein« Ent schließungen Harding» möglich. . 396726 . 387681 9045 193 454 14305 traurige Wahrheit. Es ist notwendig, so wie die Trag weite des Nebels zu erkennen, ihre Ursachen aufzudecken und Schritte zum Studium des Nebels zu unternehmen, um es zu bekämpfen. Tas ist die Aufgabe Amerikas. Es herrscht mich immer offener Krieg. Am stärksten lei den die.Besiegten, aber auch die Sieger und selbst di« Neutralen sind nicht verschont geblieben. Wiederholte Versuche von Politikern, das Nebel aufzuklären, haben nichts genutzt, vielmehr durch Mißerfolge nur geschadet. Die Gefahr ist umso größer, als die Angst der.Böller immer mehr zunimmt durch Gerüchte, daß in einem neuen Kriege die Mittel noch schrecklicher und verheeren der wirken würden als im vergangenen. Man lebt in beständiger Angst und in Befürchtungen der Verlänge rung der trostlosen Lage des bewaffneten Friedens, der fast den ganzen Krieg ohne Unterlaß bedeutet, der die Finanzen der Völker ruiniert, die Arbeit zerstört und die Einnahmequellen des physischen Intellektuellen rui niert und das moralische Leben vergiftet. Nachdem die Enzyklika die sozialen Schäden der heutigen Lage gestreift hat, wendet sich der Papst den Ursachen des Nebels zu und sagt, ein verfälschter Friede, ein auf. dem Papier stehender Friede habe die Rachegeister eher noch verschärft und die Gier nach materiellen Gütern. Motwendig sei vor allem eine Befriedigung der Herzen und Gemüter. Hierzu erforderlich sei Annäherung an Christum. Keine internationale Einrichtung könne den Nationen ein in ternationales Recht geben wie wahrer Völkerbund der Christen. ' Lebendgeburten Todesfälle Geburtenüberschuß Heiraten Ehescheidungen Während also einerseits dir Zahl der Geburten um 25 000 geringer und andererseits die Zahl der Todesfälle um 40000 größer war als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres, ergibt sich ein Geburtenüberschuß, der - nur Yen achten Teil des vorjährigen Halbjahres auL- macht. Gleichzeitig ist die Zahl der in dem erst«» Halb jahr 1922 geschlossenen Scheu um 45000 geringer al- im ersten Halbjahr 1921. Zn der Stadt Paris betrug bei einer Einwohnerzahl von rund drei Millionen der Geburtenüberschuß tu de« angegebenen Zeitraum 1379 gegenüber 6473 im ersten Geburtenrückgang in Frankreich. Die soeben im „Journal offtctelk* verössentkchte französische Bevölkerungsstatistik für das erste Halber 1922 übertrifft die schlimmsten Erwartungen, wenn man den gleichen Zeitraum de» Vorjahres zum Bergleich -eranzieht. Am deutlichsten geht die» au» folgender kleiner vebersicht hervorr 1922.(1. Halbj.) 1931 (1. HalbU 421180 348 329 72851 . 23818h 15567 Die Foräerungen äes Cgerlanäes. Eine Abordnung des EgerlandeS, bestehend aus den Bürgermeistern der drei Städte Eger, Asch und Wild stein und den Abgeordneten Mayer und Mark, sprach beim Präsidenten Masaryk vor, um ihm eine Denkschrift des EgerlandeS zu überreichen, mit der Bitte, den Wunsch des EgerlandeS nach Selbstbestimmung zu unter- stützen. Tie Abordnung verwies auf die Geschichte des EgerlandeS, das seinerzeit nur als Pfandgut ajn Böhmen abgetreten worden sei, und dessen Sonderrechte niemals beseitigt worden sind. Ta» «Herland sei Niemals in die historischen Grenzen Böhmens gefallen und könne daher nach.den Bestimmungen de» FriedenSoertrageS diesem Land rechtlich nicht einverleidt werden. Präsident Ma- farhk erwidert« der Abordnung, daß er über die Ge schichte de» EgerlandeS ziemlich unterrichtet sei. und sag tet ,Lch acht« auch di« historischen «echte an derer, schon au» dem Grund«, wett wue für unser eige ne» Staat-recht stet- eingetreten sind und e» verteidigt haben, doch dürfen diese historischen Stecht« nicht im Widerspruch stehen mit einer einheitlichen Verwaltung." Der Präsident erklärt« Wetter, daß «r dre Nng«l«genheit dem Ministerrat unterbreiten werd«. Um di« Zustimmung der egerländischen VevSlle- rung zu d«monstrter«n, ruht« während der Vorsprache der Abordnung beim Präsidenten in aNen Kaufläden unh Geschäften de- EgerlandeS di» Arbeit. gwei Vorschläge äer Regierung. Die Vorbereitung der deutschen Vorschlag« für die Pariser Konferenz hat noch zu keinem abschließenden Ergebnis geführt. Den Fraktton-führern sind zwei Plä ne im Umriß mttgetetlt worden. Der ein« Plan scheint auf «in« Zwischenlösung der in London -«machten Vorschlag« für di« vewilltgung «ine» Zahlung-aufschu- des durch Aufbringung ein«, inneren Goldanr-tß- htaäu-zugehen, während der «ndere di- von der Jndu- stri« gefordert« endgültige Bestimmung der Re parationszahlungen in Verbindung mit einer Aus ländsanleihe zum Ausgangspunkt nimmt. E» liegt die Vermutung ncche, daß man sich schließlich auf «ine Kombination der beiden Plan« einigt, also auf dem Plan einer endgültigen Festsetzung der Reparation*, letstungen al» Borau-setzung der Ausländsanleihe in Verbindung mit einer inneren StabilisierungSanwihe unter Garantie der Industrie und de» Handel». Di« Hauptschwierigkeit wird wohl in der Festlegung der Höhe des h» Pari» zu machenden Angebote» liegen. Um di« Vivistiwrdmmg. Bei den Verhandlungen Avischen der Regierung und der Industrie ist wiederum auf die Notwendigkeit einer Abänderung der Tevisenordnung hingewtesen worden. Wie seinerzeit, gingen mich diesmal die Bestrebungen dahin, an Stelle der h-: elshinderlichen Verordnung ein eigenes Gesetz zu schäften, das dem legitimen De visenankauf keine Schwierigkeiten bereitet, sondern sich nur scharf gegen Devisenspekulation und -Hamsterei wen det. ES wird gefordert, daß eine Revrsion der Bank» konten Mr Nachprüfung der Devisengeschäfte vorgenom men wird. Die zu spekulativen Zwecken erworbenen Devisen sollen durch da» Reich beschlagnahmt werden können. Weiter wurde vorgeschlagen, den Kreis der zum Tevisenhandel berechtigten Banken sehr eng zu fassen Und bei Uebertretung des Gesetzes sofort die Berechtigung zu entziehen. . , i i, ! > ! TNchthanäwerker als Lokomotivführer. In der TageSprefse ist in der letzten Zeit die Zulas- i sung von Nichthandwerkern zum Lokomotivführerdtenst als Gefährdung der Betriebssicherheit auf den Eisen bahnen angegriffen Worden. Zur Klarstellung des Sach verhaltes bemerkt das Hauptbüro der Reichsbahndi- rektiv n Dresden Hierzu folgendes: Nach den früheren Bestimmungen mußte der Lost6 mottvführer gelernter Schlosser oder Schmied sein. Nach, dem nun die grundlegenden Bestimmungen über die Be fähigung von Betriebs- .und Polizeibeamten geändert worden waren, hat sich das Reichsverkehrsmintsterium entschlossen, vorerst versuchsweise Nichthandwerker in angemessener Zahl zum Lokomotivführerdtenst heranzu- ztehen. ES handelt sich also zunächst um einen auf 1—2 Jähre berechneten Versuch, der umso berechtigter er scheint, als auch in anderen Ländery, so in Belgien, Holland und den Vereinigten Staaten, vom Lokomotiv führer eine handwerksmäßige Vorbildung nicht gefor dert wird, ohne daß sich darauf irgendwelche Nachteile ergeben hätten. Bet Durchführung des Versuche» wird eine scharfe Auswahl unter den zum LoVomotivführev« dienst heranzuztehenden Lokomotivheizern erfolgens «S werden nur ältere, mit den Betrieb-Verhältnissen ver- , traute Heizer au-gewählt werden, die überdies di« Prak- ! tische Md theoretisch« Lvkvmvttvführerprüfuns , oblegen müssen, vom technischen Standpunkt au- be stehen keine grundsätzlichen Bedenken mHr, di« Führung - der Lokomotive auch einem Nichthandwerker anzuver trauen, wenn diese« den dafür erforderlichen Besäht- . gungsnächwei» in vollem vmfanW erbracht hat; denn , die Jnstandsetzungsarbeiwn an der Lokomotive werden , heute infolge der größeren Ausmaße und de* khmpli- ziertmen Bau«» der Maschinen im allgemeinen nW mchr vom OoSomotitchMmaj. vndmn gang Lb-wvw- veutschlancks kiniw'ort an PoincarL Zu der Red« des Ministerpräsidenten Potnear« im Iranzösftchen Senat vom 21. d. M. wird von offiziöser Stelle bemerkt: Pomcare sagte, das Zurückbleiben Deutschlands hinter dem Zahlungsplan de- Londoner Ultimatums bedeute ein Moratorium, und der Versailler Vertrag gebe im Fall« eine» solchen Zurückbleiben» Frankreich da» Recht, sich Sicherheiten und Pfänder zu verschaffen. Demgegenüber muß immer wieder daraus ringewtesen werden, daß der Versailler Vertrag nicht liur die Verpflichtung Deutschland» zur Zahlung von Reparationen .begründet, sondern zugleich in unzwei deutiger Weise das Prinzip festlegt, daß die ZahlungS- Pflicht ihre Grenze jeweils in der Le istung »fähig- reit und in den Leben »Notwendigkeit en Deutsch lands finden soll. Auch sollen (nach Art. 25 l) die Aus gaben für die Versorgung Deutschlands mit Lebensmi» beln und Rohstoffen sowie allgemein die für die Erhal rung der Reparationssähigkeit Deutschlands notwendigen Ausgaben den Vorrang vor allen finanziellen Verpflich tungen aus dem Versailler Vertrag haben. Darüber, daß die Erfüllung des Londoner Zahlungsplanes die gegebe nen Möglichkeiten übersteigt, ist sich alle Well einig. Wenn die deutsche Regierung also eine Aenderung dieses Planes beantragt und Vorschläge für eine anderweitige, den deutschen Fähigkeiten tatsächlich entsprechende Rege lung macht, so erbittet sie sich damit nicht eine besondere Vergünstigung, sondern macht von einem im Vertrage ausdrücklich vorgesehenen Rechte Gebrauch. Wieder ein« Sachverständigenkonferenz. Reichskanzler Tr. Cuno ist Freitag abend nach Ham- ... bürg abgereist, um das Weihnachtsfest dort zu verbrin-" erfreuen sich noch nMt des wahren Frieden». Das Ist gen, der Staatssekretär in der Reichskanzlei Dr. Hamm! hat sich pach München begeben. Entgegen allerlei Presse meldungen über bereits fertiggestellte Entwürfe und ih ren mutmaßlichen Inhalt wird an zuständiger Stelle erklärt, daß noch kein fertiger Entwurf vorliegt. Erst im Laufe diese« Woche werden die entscheidenden Be-1 ratungen zum Abschluß gelangen. Nach einer Meldung der amerikanischen „Associated Preß" sollen die Ver einigten Staaten, Großbritannien und Deutschland bereit sein, der Einsetzung eines Komitees amerikanischer In dustrieller zur Prüfung der Reparationsfrage ihre Zu stimmung zu erteilen. Eine amtliche Mitteilung hierüber liegt noch nicht vor. ES kann einstweilen nur so viel gesagt werden, daß es sich hierbei um ein Komitee han deln würde, dem nicht nur Vertreter der Industrie an gehören, sondern das sich aus Sachverständigen über haupt zusammensetzt. 'Wenn es in der amerikanischen Meldung heißt- daß ein offiziöser Plan bezüglich, ver Einsetzung eine» solchen Komitees bereits bestehe, so ist dazu zu bemerken, daß von deutscher Seite ein solcher Plan nicht unterbreitet worden ist. Vom deutschen Standpunkt aus wäre die Einsetzung einer derartigen Kommission durchaus zu begrüßen. Amerika greift nur ein, wenn Frankreich es wünscht. „Handelsblad" meldet aus Neuhork: Tie Washing toner Regierung teilte den alliierten Mächten informell mit, daß, sobald die auswärtige Lage einem Eingreifen der Bereinigten Staaten günstig sei, «in vom Präsi denten Harding ausgearbeiteter Plan zur Besprechung gebracht werden würde. Amerika warte jetzt auf die formelle Einladung, Tie Regierung habe klargemacht, daß sie nicht beabsichtige, sich gewaltsam in den europä ischen Wirrwarr einzumischen. Insbesondere müsse Frankreich, den unzweideutigen Wunsch nach der Hilfe Amerikas an den Tag legen. Vorher tut Amerika kei nen formellen Schritt. Mittwoch, cken sr, Dezember IS22 Nr. 2SS I«. Jahrgang uer Tageblatt Anschluß n». SS, _ ... «»»»»« «ttstnchuch« »-»ett. eiwomm«, «««.Sicht enthalt-«» -I, omtllch-n S-kanntmachnn-sa ß-ö Rat,, öS, «aßt uns z-s amtßssttchtO statt Lttpzt, a,.,««-