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Nr. 204 tt. Jahrgang uer «Lagevm* I Anzeiger für -as Erzgebirge «,»r«n «»»»ms w«»ii, OesWeim »»«»»i, z»,»,»,,, B» »I,»»ß,>ft«uw Pi»««» - ßemstuech-finßtzwß ltt» 5A, 'wüss»«w»nch»«4»,n«»«ü. «eie».«,«,, I«,.»>«>» Enthaltia- ök amtlich«, -gtanntMüchtztzI»« ßtz» Natt, tzs» «atzt »atz tz,» ftmta-a^cht- fwa. p«fPtzeck.g»kw, fiM «u^a W.ktzm ! - »— Dienstag, cken IS. Dezember 1S22 Kuns wird gesagt: d 1» so L» SO Sü 40 4b SV SV Weltsrleäenskoafereaz. Di« Kvmmissiynen de» WettfrirdenSkmmrMe» Da»« Gr« Arbrtteü beendigt und b«Mosstn, den Antrag de» französischen Gew er<schaftSbunde», der ftan-SlO-M SozialtstMen Partei und der belAsche» Lelegettinn a» zunShmen, in dem diese sich entschieden gegen eine Bo- 4. .FrststeNung de» NachtAvege» für nationale Min derheiten, um durch «Stimmung die Durchfet- »ung chrdr staatlich« Ansprüche Zu erreiche». der angebliche plan tzarblngs. - AUS Washington wird gemeldet: Präsident Har bins wird durch die amerikanischen Botschafter den alli ierten Regierungen den Abschluß von zwei Ver trügen Vorschlägen, die den Versailler Vertrag ersetzen i sollen. Der erste wird nur von den Alliierten, der kweite dagegen voy allen früheren kriegMrenden Na tionen unterzeichnet werden. Sofort nach .Unterzeich- ' nung würden drei amerikanische Bankgruppen Deutsch land einen Kredit von IV» Milliarde Dollar für den An kauf von Lebensmitteln und Rohstoffen in Amerika ge währen. Die amerikanische Regierung würde diesen ' Kredit garantieren, dafür aber eine erste Hypothek aiuf alle deutschen Guthaben fordern, insbesondere aus Zölle und Steuern. Diese Hypotheken Hütten auch, den Vor rang vor den Reparationen. Dagegen würde Amerika die Bezahlung der Reparationen durch Deutschland ga rantieren nach einem jetzt in Ausarbeitmrg begriffenen Schema. Tie erwähnte Bankgruppe würde außerdem von sich aus eine Privatanleihe von 750 Millionen Dollar an Deutschland gewähren, die hauptsächlich durch - Jndustriewerte gesichert würden. Der ganze Plan werde , Europa vorgeschlagen werden, sobald Amerika die Zu stimmung PotneareS und der französischen Kammer da zu erhalten habe. Amerika werde von Frankreich einen Verzicht auf die Besetzung der Ruhr oder ähnliche Sanktionen fordern, durch die das deutsche Wirtschafts leben gestört werden könnte. Nach Ansicht der ameri kanischen Bankiers, die die deutsche Finanzlage geprüft haben, soll die deutsche jährliche Zahlungsfähigkeit auf 300 Millionen Dollar geschätzt werden. „Newhork Herald" erklärt, die öffentliche Meinung in Amerika lehne durchaus eine Wetterbesetzung deutscher Gebiete ab, erkenne aber an, daß, Frankreichs berechtigte Ansprüche auf Entschädigung durch Deutschland bisher nicht erfüllt seien» für die ersten für die nächsten geugung Der Politik der Sanktionen, he» Zwange» im» der Sewalt, die sich während der lepen vier Jahre i» chrer Ausführung al» eftre Dumnchett «ch selbst wenn sie in Nebereinstiamvng acht de» Buchstaben des Friedensvertrages echcheint, st» ist sie darum nicht» weniger eine Verletzung de» VMemcpchtS »ad unter hält -wische» de» Völkern den Geist de» Mißtrauens »ad des Hasses, der die Saat für neue Kriege Der Kon greß verurteilt ebenso stark und mit EntrHkung chue Politik, ^die darauf abzielt, an dir Stelle der Repckta- tionsleistungen Maßregeln treten zu lasse», die die Auf lösung Deutschlands und ein» verstchpte Annexion deut schen Gebietes bedeuten- ... Die neue Negierung in Polen. General Sikoreki Ministerpräsident. Nach einer Meldung der Polnischen Telegraphen- Agentur hat der Sejmpräsident Rataj den General Sikorski mit der Bildung des Kabinett» beauftragt. Cikormt hat den Auftrag angenommen. Er selW: über nimmt in dem neuen Kabinett de» Vorsitz und das Mi nisterium des Innern. Der polnische Gesandte in Bu karest Alexander SkrzhrE, wurde zum Minister des Aeußern und Professor MttnlowSki Pomorski -um lln- terrÄhtsminiswr ernannt. Zn den anderen MinWerüen ist keine Veränderung eingetreten. Ministerpräsident Si korski kündigte an, daß er Wr rücksichtslose Aufrechter haltung der Ordnung sorgen werde. Pllsudiki kbeneralstabrchrs. Äon großer Bedeutung für den wetteren Gang der Ereignisse in Warschau ist die Nachricht, daß der frü here Staatschef Marschall Pilsudskt als General stabschef den Oberbefehl der Armee übernommen hat. Da gleichzeitig General Sikorski an die Spitze der Re gierung berufen wurde, ist es klar, daß die Sejmmajv- rität, deren Vertreter der Sejmmarschall Rataj ist, die Absicht hat, mit militärischem Nachdruck die Wieder herstellung der Ordnung anzustreben. Dies wird auch durch Pen Inhalt des «vom Ministerpräsidenten Sikorski erlassenen Aufrufs an die Bevölkerung Polens bestä tigt. , Es verlautet, daß bet den zum 20. d. M. ausge schriebenen Wahlen des neuen Staatspräsidenten ent weder Pilsudoki oder Sikorski Staatspräsident werden. Unter allen Umständen scheint die faschistische Bewegung des Generals Haller und Genossen wenig Aussichten zu haben, da ihr eine entschlossene aus der Baüdrnschast, der Arbeiterschaft und der Armee zusam mengesetzte Majorität gegenübertrttt, , Die Revision äes Dölkerbunäes. Aus den Verhandlungen de» gewerkschaftlichen Frie denskongresses ist die Annahme einer Resolution der Pazifisten nachzutragen, di« auf einen Antrag des Gra fen Ketzlier und Professors BrvdaS zurückgeht, und deren wichtigste Stelle lautet: „Ter Kongreß ladet das Büro des Internationalen GewerkschaflSbundeS ein, mög lichst bald eine.Studtenkommission einzmetzen, um die äußerst notwendige Umwandlung des Völkerbün de» vorzubereiten". Außer dieser Kommission soll eine Zentraltnstanz der Pazifisten eingerichtet werden, mit der der Internationale Gewerkschaftsbund jeden Augenblick Beratungen zu gemeinsamer Werbearbeit führen kann. Durch die Einsetzung perartiger Körperschaften wird die im Haag ungebahnte Zusammenarbeit -wischen der PH ztfistischen und der Gewerkschaftsbewegung LU einer dau ernden gemacht. Die Zusammensetzung der genannten Studienkommtssion wird in den nächsten Wochen erfol gen. Ihre Arbeit wird sich nach einer Mitteilung, die Professor Broda (Schweiz) machte, mit folgenden Fra gen befassen: 1. Beitritt Deutschland» und Rußland» zum Völker bund. H. Einführung eine» obltgatoeftsche« Schiedsgericht* ßamtit. Ü. Einsetzung «ine» MMdcharkament». -en, da» dafür allerding» von de« Regierung. Garantien erhalten soll, und für diese Garantien wiederum sollen der Regierung di« deutschen Leistungen -um Teil bürgen, auf die jetzt, gestützt auf den Versailler Vertrag, die Alliierten die Hand -alten. Reben diese sozusagen staat lich gestützt« Anleihe, deren Priorität gegenüber allen anderen Schulden Deutschland» gesichert sein soll, wol len dann di« amerikanischen Bankier» noch »in« zweite, rein private Anleihe stellen. M» Zahlen werden für di« erste Anleihe anderthalb Milliarden Dollar,, für diie -weite 750 Millionen Lollar genannt. Ein Dell de» Anleiheertrage» soll für di« ReparationSastsPrüche. be sonders .Mr die Frankreich», zur Verfügung stehen. Dies« kurze Charakteristik gibt nur die rohen Umrisse der amerikanischen Pläne, über deren Einzelheiten die amerikanisch«, englische und französische Presst Aus führliche» berichtet. Dabei darf nicht übersehen wer den, daß «S sich jn allen diesen Dingen noch Um Pro jekte und Möglichkeiten handelt, über deren Durchführ barkeit da» letzte Wort ebensowenig, gesprochen ist wie über di« Wege, auf denen man zu ihrer Einleitung zu gelangen hofft. Ter Optimismus, mit dem.man in Deutschland diese Fragen betrachtet, wird daher gut tu», sich gewisse Schranken zu setzen. Dieser Rat erscheint angebracht auf Grund früherer, bitter enttäuschender Er fahrungen — so wenig er der zuversichtlichen Stimmung gerade in der pvrfestlichen Zeit die Berechtigung gbspre- chen und den Glauben schwächen WM. Amerikas Pläne unck Voraussetzungen. lve« ml»»«» virlim, Mitm»,u«,.l Di« Erleichterung, -le die Aussicht auf die Mötzlich- tzetti» gebracht hat, die sich Politisch und wirtschaftlich für Deutschland mit dem neuen Jahr« ankündigen, ist trotz der Plötzlichkeit, mit der sie sich finanziell geltend gemacht hat, ohne di« verwirrenden und erschütternden Folgen geblieben, die ein Dell der Ftnanztreise von ihr befürchten zu müssen glaubte. Die Börse hat auf den Sturz des Dollar zwar mit starker Zurückhaltung-amd selbstverständlich auch mit einer gewissen Abschwächung reagiert, von einer Panik oder gar von einer Kata- stwphe aber war keine Rede, und der berüchtigte schwarze Lag, der a»S dem Dezember des Vorjahre» noch in schlimmer Erinnerung ist, hat keine Wiederkehr erlebt. Die Wirkung aus die Wirtschaftslage, im besonderen die Erleichterung aus dem Markt des täglichen Bedarfs setzt sich freilich nur sehr langsam durch, wa» durchaus ver ständlich ist und auch durch die bevorstehenden Feiertage begründet wird. ' Ter beginnende Umschwung findet die deutsche Re gierung mitten in der Vorbereitung für die Maßnahlnen, mit denen sie ihre aktive Mitarbeit an der Lösung des großen Weltproblems praktisch betätigen will. Die Be sprechungen mit Vertretern der in Frage kommenden Kreise sind am Montag wieder ausgenommen worden und werden andauern. Sie beschränken sich keineswegs auf die Hinzuziehung von Vertretern der Industrie und der Finanz, auch au» den Kreisen der Landwirtschaft und der Gewerkschaften und aus allen im Wirtschaftsleben eine Roll« spielenden Körperschaften sollen Sachverstän dig« zu den Absichten der Regierung gehört und zu Rate gezogen werden. Die Frage der deutschen Lei- stungMhigkeit soll, dabei geklärt werden, und da» Ziel ist die Türsarbeitung von Ergänzungsvorschlägen zu der Note vom 14. November und den nach London über mittelten Angeboten. Man will damit so rechtzeitig fertig werden, daß für den Fall eine» möglichen Ein greifens in di« auf den 2. Januar berufene Pariser Konferenz das deutsche Material abgeschlossen und ein wandfrei zu« Verfügung steht. Inzwischen scheint «S, daß mit der Möglichkeit eines Ausfallens der Pariser Konferenz gerechnet werden mutz. War es von vornherein nach dem Ergebnis von London fraglich, ob man in Parts erheblich weiter kommen und eine positive Lösung finden werde, und tauchte schon bald der Gedanke auf, daß auch die Januarkonferenz der Diplomaten ihre Aufgabe an die Sachverständigen wei- tergeben müsse, w ist durch die neuerliche Wendung der amerikanischen Politik ein entscheidender Schritt erfolgt, dessen Bedeutung die Möglichkeiten der Pariser Konfe renz weit übertrifft. Mit der. Lebhaftigkeit und Groß zügigkeit, die für die Betätigung der Vereinigte» Staa ten in weltbewegenden Fragen kennzeichnend ist, wenn «rst einmal der Wille zu solcher Betätigung sich durch gesetzt hat, greifen die Pläne der Washingtoner Poli tik und der Newhorker Finanz da» Wirtschafisproblem Europas und der Welt an und bestimmen die Richtung, in der e- sich Wetter bewegen soll. Bedeutungsvolle Besprechungen haben in Washing ton und Newhork in den politisch und finanziell Mren den Kreisen stattgefunden, hervorragende Sachkenner aus beiden Lagern werden zur Erweiterung und Vertiefung der dabei gewonnenen Einblicke erwartet, und schon be ginnen sich die Umrisse der Voraussetzungen deutlich zu zeigen, di« für ein aktive» Eingreifen Amerikas in die europäischen Probleme gestellt werden, und auch die Art dreies Eingreifens selbst läßt sich bereits erkennen. Die Voraussetzungen liegen in der Richtung, daß Amerika feine Vorschläge und Angebote machen wird, wenn es Gewähr dafür hat, datz die Regelung der europäischen Verhältnisse ihr« Durchführung nützlich und erfolgreich erscheinen läßt, und wenn es für seinen Einsatz die nö tigen Sicherheiten erlangen kann. Lazu gehört die A uS- fchaNuntz jeder Gewaltpolitik und jede» auf wirtschaftlich« Vernichtung Deutschland» gerichteten Pla ne», und dazu gethtkt weiter die Ueberlassung eine» Detlv» der Hypotheken auf Deutschland wirtschaft, di« sich die Alliierten im Versailler Ver trag geschaffen haben, an Amerika. Erfüllen sich diese Voraussetzungen, dann ist di« Grundlage für eine er folgversprechend« wtrtschaftSkonserenz gegeben, und da» Ziel liegt einmal in einer Anleihe an Deutschland für di« Stabilisierung der Mark und zum -wetten in der endgültigen Regelung der Reparationen^ die in Zusam menhang gebracht werden soll mit der Regelung der in teralliierten Kriegsschulden. Pe» dieser letzten Frag« liegt angesichts de« amerikantschen Auffassung di« be- fonder, Echwterioktt. Die tn'Aussicht genommene An- leihe an veutschland s»ll nicht tzmi dm amerikanischen «etzstvmD sondern von einem BanNonsortium auBge- 400 000 Mark 10. v 200000 LOO 000 LOO 000 400000 600 000 1000 000 1000 000 1SOOOOO . , , L 000 000 für Vie wetteren Beträge so v. v.. Regirrung und Sozialdemokratie hätten geringere „Aus- etnanderziehung" der Tarifstaffeln, also stärkere Belastung der höheren, ab« noch unter der Höchstgrenze liegenden «inkvm- Die Einkommensteuer für 1922. Die Einkommensteuernovelle ist gestern im Reichstag in dritter Lesung angenommen worden. Der Tarts nrr 1822 wurde bereits in der zweiten Lesung durch einen Kompromiß antrag dir Parteien der Arbeitsgemeinschaft festgelegt, gegen den die Sozialdemokratie und auch der Retchssinanzminister Hermes Widerspruch erhoben. Die neue Staffelung setzt die Grenze für die Mindestbesteuerung von 10 v. H. auf 400 Ovo Mark (ursprünglicher Beschluß des Struerausschusses 800 00t, Mary fest. Nach dem vom Reichstage nunmehr endgültig be schlossenen Tarife betrügt die Steuer: