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iinen >kn» Ent Nur da« über di» Richtung de» au« wqMNgton anzrkünd ihruna«- diplomatischen Schritt« Amerika» -u machen, svvatz liae Be- idle beabsichtigten wirtschaftlichen Presswnemavnä! und seine Arbeite- tri Vie Aonferenz von Lausanne gefähräet. Die Friedenskonferenz in 'Lausanne steht wieder ein mal, man Weitz nicht zum wir vielten Male, vor dem Krach. Lord Curzon hat mit dem Abbruch der, Ben- Handlungen gedroht, wenn di- Türken ihre NnnachM, in der MiriberheitLNsrage nicht auWben wnrdt n. Gr er'klLrA: E» geht doch, nicht an, die B^zatrptuug aus zustellen, daß die Armenier alle» Leid, das sie erdulden nrutzten, nur selber verschuldet haben, sei e» durch eigene Torheit oder infolge ausländischer Beeinflussung. Wie soll mar» das erklären, daß von" den drei Millionen Ar meniern, die einmal in Anatolien gelebt haben, nur noch 130 000 übrig geblieben sind? Haben sie etwa alle Selbstmord begangen, oder sind sie freiwillig auSgewän dert, oder sind sie nicht vielmehr da» Opfer grausamer Rache geworden? Wieso ist denn die armenische Frage einer der größten Skandale der Weltgeschichte geworden? Wenn wir Lausanne verlassen sollten — .und der Augen blick könnte näher sein, al« M«, Herr Jsmed-Pascha glauben — und wenn die Welt erfahren wird, datz wir hier für die Rechte der Minderheiten in der Türkei ge kämpft und von der Türkei zur Antwort nichts al- all gemeine Wendungen erhalten Haben, so kann ich die Tür ken nur warnen vor dem allgemeinen Eindruck, den das in der Welt machen wird. Dies« scharfen Worte machen in Atter sichteten Krei sen den Eindruck, datz die englisch-türkische Berständigung sich auch in der Minderheitenfrage vorbereitet. Dafür spricht nicht nur der Umstand, datz Curzon die vorher abgelehnte Unterkommtsstvn für territoriale Fragen ein setzen ließ, sondern vor allem auch die weitere Tatsache datz JSmed-Pascha selbst, dem erst ebenfalls an der Be handlung der Frage in einer Unterkvmmissivn nicht« ge legen schien, setzt widerspruchslos zugab, dätz seine Re plik an Curzon in die Sitzung der Unterkommlsston ver legt f Irde. Tie Türken geben jetzt in Gesprächen gan- offen zu, datz sie nach Abschluß de« Fvledensvertrage» in den Völkerbund etntreten werden, und datz sie den Völkerbund nur ablehnen, solange der Friede nicht ge schlossen ist. Nnf Hunger yrktziNÄkuferr»»- wurde die Nus- spräche zwischen Sozialisten Und Kommunisten mtt einer Rede de» Belgier» Vandevvelde fortgesetzt. Dieser Redner macht« zu der Resolution, die im Kriegsfall den Generalstreik fordert, folgende Borbehalter 1. Wenn beschlossen wird, de» Krieg mit allen Mit- tsln 'ü bekämpfen, dann mutz dabei da» Recht der Not wehr für Hie Völker ebenso wie für di« Jndkvi> duen gewahrt bleiben, 2. Ta« Recht Belgien» und Frankreich» auf Repa- rationen mutz gewahrt werden. Wollen die Regierun gen aber das deutsche Volk -erschlagen, dann sagm wirr Nein! Nein! und noch einmal Nein i Buxton-England erklärte, di» Reparation Speti- ttk hab« ihre Grundlage in der unwahren Behauptung, datz Pas deutsche Volk allein hie Verantwortung Mr den Krieg trage. Wir sollten Protest erheben gegen die fort dauernde Besetzung deutschen Gebiete», die mit dum TelbstbesttmmungSrecht de» deutschen Volke» unverein bar ist. (Beifall.) Sm Anschluß daran soll «in, «eso- lution beantragt werden, die svch auf die weiter« Be setzung deutschen Gebiete« beziehe. Professor Quid de-München sprach im Namen der auf politischem und sozialem Gebiet neutralen pazifi stischen Bewegung. Ter Vorschlag gut Proklamierung eine» Generalstreik» zur Verhinderung von Kriegen finde sein« Zustimmung. Er und seine Freunde könnten sich dabei nützlich machen, indem sie in anderen Kreisen Sympathien Mr die Aktion der Arbeiter weckten Und viel leicht Beamtenkretse zum Anschluß an den Streik ver anlassen könnten. Sin solcher Streik sei aber, n ichst identisch mit sozialer Revolution und bedeute ebenso wenig einen Verzicht auf da» Recht der LandeSverteidi guna i »dWeruagefall«. L« befehl«» iM-ndeines «Mimin, «MM. einen anderen Staat auf leven Fall venGeneraltteetkzuprokla- sn»»»» n und fortzufttzen, dB die betrefssnve Negteffung «ückgMOge« hak SeairelstniS im «tob ein, »n de»es zu» Pstticht ds vaziftstischen Peretntgüngen a it von« Law» U»»M. Alle «emühunaen Muüolt- vntaaun» v«,Besp,M»una«n zu verhindern, seien gewesen, veil sowohl vonar La« al» Poinear» M, wodtm, Fall» bi, Verbündeten eine letzt, st zu» -inistuna vorübergehen lassen wollten, sei e» w vorschlLae Mussolini» anWnednen. mttzrenunv fovtzusetzon, den Mobilisierungsbefehl z«i Zu diesem Zweck» müßten unverzüglich Sorbett, tungen getroffen werden durch Sinsetzüng vvn Kommtst ftonen uns»» inteenationaler Konwalle, De» nieder» ländische Sozialdemokrat Wibaut bemerkte» die Haupt- urfvch» de» Kriege» sei der Streit Um Besitz der Rohstoffe, deren die Sünde» bedürften. M» niederländi sch« Teleaation schlage deshalb vor, eine internationale Kvnlrvllkommifsion «inzusetzen, «en di« Er-«uguna und Bertttlung der Rohstoff» unter die verschiedenen Natto. n-t» zu beaufsichtigen. Graf Keßler von der Deutfchen FrledenSarfellschaft stimmte dem Sedanüe« ettws allge meinen Generalstrei« vorbehaltlos zul^ An der Konfmwnz Haden auch franzhstsch« Frauen teilgcnvmmen, d«n«n e» hoch angerechnet »erden Mtz, datz sie mnttg den Fri«drn von Versailles -inen Schänd- friedrr? z« nennen wagten. Die nattonaltsttscheu Zei tungen von Vari» find natürlich fchr unzufrieden und sie jammern r S» ist «in« Schmach ! An »eich« Sage oeflndsn wir un» hier! Der ganz« Kongreß kennt nur «in Ziel, und da« ist der Nutzen Druchchbmd». Line wichtige Erklärung Dr, Sorges An der DonnerStagfsttzung de« vorläufigen Reichs- wtrttchastsrate» gab vor Eintritt tu di« Tagesordnung der Vorstand de« RetchSverbande» der deutschen Indu strie To-Ang. Sorg« folgende Erklärung Ab: ,Ich.er- gretre die Gelegeohett, hier ftu Pstnum des RrichNvtrt- fchaftSrLies Z^ruüber den dsr Zertmig-nachrljch. te» über die Stellung der Industrie zur MsKruag, die durch die Blätter gehen und meine» Erachtens mtt ihrem »um Teil sich widersprechenden Inhalt nur nachteilig auf Pa» Zn- und Ausland wirken könne festzustellen, > was diesen Nachrichten an Tatsachen -ugrunve liegt. Di« Nachricht über den von mir nachgesuchten bzw. auSgesührten Besuch beim Reichskanzler ist unrichtig. Ebenso sind die Einzelheiten der angeb, lichen Unterhaltung, die gelegentlich diese» Besuche» statt- gestrnden habe« svll, nicht oder wenigstens nur zum ge ringen Teil zutreffend- Die Unterhaltung zwischen dem Reichskanzler und mir fand gelegentlich per ersten Ple narsitzung de» Reichswirtschaftsrates hier statt. In ihr Wierde auch di« bekannte erste Notiz angeschnitten. Ich erklärtv, datz der Retchsverband der deutschen Industrie dieser Nottz vollkommen fernstehe. Ich fügte weiter hin zu, datz der Retchsverband e» für sein« Pflicht halt«, die Regierung in der jetzigen schwierigen Lage Deutschland» zu unterstützen. Die Jnduswie fei auch bereit, an jeder Lösung, die ein« dauernde -efundung der Politischen und wirtschaftlichen Verhältnis^ De^ Wand» versprich«, mtt- -uwirken. Ich halte mich für verpflichtet, diese Erklä rung abzugeben, Wei* ich die Gerüchte, die eine Dissonanz -wischen v ' Kettterung und der In dustrie konstruieren wollen, nicht nnr für ver derblich, sondern geradezu für ein Verbrechen am Vaterland halt». (Lebhafter Beifall.) gur Besetzung äes Nuhrgebietes. Die Bekehrungen in Part« mehren sich in auffätti!. gern Matze und an allen ausschlaggebenden Stellen. Nach Poinear« haben sich eine ganze Reihe anderer politischer Führer mit alle» Entschiedenheit gegen den Gedanken einer Besetzung des Ruhrgebtete» ausgesprochen, und Gewaltplänen Abschied nimm», b» verfehlt wk, ,... glauben, datz daraus nun unbedingt «ine Erleichterung Mr Teutschland «esultttren wird, An die Stelle de» aufgegebenen Druckmittel wird man in Pari» alsbald Zander« tztzen, und o» dies« wenige« bedrohlich, in ihren letzten Wirkungen ausfallen werden, muß abgewartet ! werden. Schon taucht de» Gedanke eine» neuen Zoll- grenze auf, die am Rhein errichtet werden spll, und in Regierung »kretftn wird M» diese Ade» lebhaft Propa ganda gemacht. Her» Elemeneeau, de» ja au» Amerika mtt vielen neuen Eindrücken, und nicht nu» mtt erfreu lichen, zurückkehren wird, wird vielleicht schon in der vage sein, den Politikern in Parts nähere Andeutungen — Richtung de» au« WaMNgton angekündigten , " .. , . .... " ", man die beabsichtigten wirtschaftlichen Presstönemavpahtnen ! geschickter aus di« Stimmung de» angtoamerifantscken Alliierten einzustellen vermag. Trotz Vv« yrontw«.ch. sels in Parts bleibt die Bedrohung! Mr Deutschland akut und schwer. > , emporkvoch, wie mtt Im - ..... ...^er ¬ es von de« dunklen Standuhr in de» Ecke schlltg, Totentraurig, matt und krank an Leib und Ekele Wenn sie Zehren reifen. Erzähtüng von Leontine von Winterfeld-Platen. ft«, yoltlitzung.) lNachdruck o«bot<n.) Ruhelos wanderte sie di« langen Flur« auf und ab. durch die Zimmerflucht, wo die Hatdom» geboren, ge arbeitet und gestorben. Irgend etwa» trieb sie so hin und her. Es war, al» wart« alle» in oem alten Harrs«, um da» der Nachtwtnd wehklagte, auf den Tod dessen, der da oben auf seinem letzten Lager lag. Und plötzlich stand sie in seinem Wohnzimmer, in dem er immer Haust«, wenn «r zu den Ferien heimkam. S» war die» sein eigene», ganz persönliches Reich. Ta» letzte in der langen Zimmerflucht, noch hinter dem Boudoir der Mutter. Hier stand sein Schreibtisch um Fenster, sein Bücherschrank, seine Liebhabereien- St« drehte da» Licht aus und setzte sich puf seinen eichenen Armstuhl. Zeit schrift«« und Bücher lagen vor ihr aus per grünen Tuch platt«. viele lagen noch aufgeschlagen, in manch« wa rst» Zeichen gelegt. Ursula Bolten zog di« kleine üamv« näher und beugte sich über die Seiten, die mtt ihr«« »indrtngltchen Sprach« zuletzt -u ihm geredet. ES murmeln die Wogen ihr «w'aes Gemurmsl, E» w«het der Wind, e» flieh«» die Wolken, S» blinken di« Stern«, gleichgültig und kalt, Und «in Narr wartet auf Antwort. Da» war H«ine.- Mechanisch griff ft« w«tt«r. Auf schlägen lagen da einig« gelb« Heft« der „Lese". Und ft« la» di« Legend« vom wtztsn Menschen von Schmidt- VBzn und die Pestfzene au» dem „Magister vog«liu»". Bi- ihr da» Grauen den Rücken empo ' tausend eisigen Krall««, Sie schauderte und nah grenssen» „Anna Hollmann" und las und la» und übe Art«, daß " . Mitternacht schob sie dann da« Buch von sich. Mar denn alle» so teer und tröstlo» und kalt, was Ulrich hier gelesen? Es bäumte sich plötzlich etwa» auf 'kn ihr. war e» Zorn ob« Widerspruch? Hatte er denn nicht etwa» hier, was thur ei« Msntg Monns in dis Seele gießen Knute? Len kleinen Letnenband nahm st« noch auf, der mtt vielen Lesezeichen versehen vor ihr lag. Mtt Blaustift war es angesttichen in jenem Kapitel, da» ,Mutzer Dienst" hieß ,Dieser alt« Gott lebt nämlich nicht mehr: Der ist gründlich tot." ' ! i Also sprach Zarathustra. ' War die FrühltngSnacht so kalt, datz sie sv namen- los sror, bi» ins Mark ihrer, Knochen? Ein« grotze Schwäche überkam sie. Wie fiel mtt dem Kopf.vornüber auf die Tischplatte und blieb so liegen — regungslos. Alle halbe Stund« dröhnt« di« mächtig« Standuhr in de« Ecke.. Sie hört« «» nicht mehr, vor Schwäch« und Erschöpfung war Ursula Bolten eingeschlasen. Im Osten flammt« wunderbar rosig ein junger Früh lingstag. Im Efeu wachten die Spatzen auf und ba deten sich plusternd im Springbrunnen. Auf den tau nassen wiesen wo yoch di« Morg«nnkb«l wogten, ästen di« Reh«. Zubelnde Lerchen stiegen au» der jung«« Saat. Wie huschende Kobold» tanzten dl» Sonnenstrahlln im mer näher und näher. Jetzt waren st« schon Nu» dem Bereich der Tannenh«ck« auf dem wetten Raftnplatz vor drin Haus». Und fttzt sprangen st» gar auf» yensterbrstt und lugten in da» Zimmer, wo Ursula am Schreibtisch «tngeschlafen satz. Neugierig sah«n ftp in da» aufa«- schlagin» Buch und vutten sich, um bisse« loftn zu kön nen, was ihnen der Blaustift so lruchllnd zeigi». Tn lasen si« da» Wort j«n«s Wahnsinnig«« i „Ti«ftr alt« Gott llbt nämlich nicht mehr. ,D»v ist gründlich tot." ! tt . u - I U l I Di« klttnin Sonnenstrahl«» sahen «rfchrockin auf da» Buch herab. > ,.AV«r wir kvmnwn ja gerade h«r von ihm. Er hat «n» ia mtt der Sonn» und den Vögeln und Blumen auf di» Erd« geschickt, um allen Mensch«« Morgen-rütz« vvn ihm zu bringen." Auf dsr Stetntrttrpe klangen schwere Schritt«. Und jetzt stieß Pastor Kirstrns wuchtiger Knstenstock auf -1« schwarz-wettzen Fliesen der v«randa. Er hakt« de« dunklrn Tcklap^ut »bgenommen un» ließ da« MoÜMvtud Lbs» fei« dichtes NuWck Haa» streichen. Er hatte von draußen mtt v«rwund«rung p- Licht in Ulrich» Wohnzimmer gesehen. Run SttH dem nach und sand Ursula Botten im tteftn SchLis ^.r Uebermüdung. Abe* «r fand auch die Bücher nur sie hemm, die mtt beredter Zunge Vvn Ulrichs letzten Mn»- mungen und Kämpfen zeugten. Er lietz di« arm« müde Frau schlaf«« und schob nur «in Kissen in den Rücken. Di« Bücher räumt« «r l«ts« betfttt«. Datz ihr Aug beim Aufwachen nicht wieder auf di« tot«« Wort« und den Blaustift fielen. Au» seiner Tasche zog er den Psal ter und schlug , ihn auf und legte ihn vor st« hin, datz sie die dunkle« gedruckt«» Worte deutlich sehen konnte r „Und ob sch schon wandert« im stnpßtm Tal, fürcht« ich kein Unglück, denn du bist bet mtt l" Tann ging der alt« Mann leis» wieder auS Zimmer. Rach oben ging er, Wh nach! dem Kranken umzusehen. > Tie Sonn« stand schon hoch am Himmel, als Us? endlich erwachte. St« rieb fick dis Augen und iv. nicht, wo sto war. Tann sah sm sich um — MLiwk - verschlafen. Bi» ihr plötzlich alle» wieder Lknfttl. wollte mtt einem hastige» Ruck aufsteh««. Ta Mr. sie, datz ihr VW Glieder web ^>ttn von dem ungewvibn" krumnRn Sitzen. Ihr Auge ,.«! auf Pen SchreM h und auf den ausgeschlagenen Psalter. Hatt^nW*dieft'8ach! so SchrtzMtche» in all den «Ä, Hern g^tanden? So batte höhnende Work» - dtt mn«n all,» nahmen - alles, alles - was man etwa an einem winzigen Hoffnunaestrohhälmchen besessen Litt. Hakt« nicht in dtiftr Nacht aus all den klußf« Büchern nur da» Nicht» a,starrt? Das arotze teer» Nichts, da» dtt Menschen müde und gleichgültig und taienl»» machtt, wett es überalt, am Anfang und Ende des Seins, Vas höhnende zerfressende Warum htnsstzte? -»ne» warum, auf da» niemand Vie Antwort wußw - niemand - auch der Tod nicht. Ursula arautt w, diesen Büchern. St, wollte ste iuschlagen. «es toi» ft» dis Händ «uck» strttkt, da lag, vor chr ms etn ekPigeü Buch, NM - unscheinbar. Und st» ttußtt genau, Vas Hatto doch* noch nicht dagettgen.