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Nr. 2SS »«ch I»sin »«I, I«, ,«», «»«»»Ich m «1,1. SlftlU-N,,- »i, kP»NI«« «1» », M tz ,«»«,„> - «1^,1,» »,»NI,IIch. ß«Nfp,,ch - stnsthlu- N». S» k»I,g,amm«, Lagidlatt Nu»»»zz»»I»zi für oas Erzgebirge -MW ,»« S,kanntmachon-en -,» Nate« -er «taöt««- M» Amtsgericht» R«. ftm, r.ipz„ n,. i— Mittwoch» tjen ^s. November 1922 Reichsbank bereitgestzktten Mittet werden von einer un» abhängigen Stelle verwaltet. ' 7. Liese Stelle wird Mgunstz» de» Kurie» den Reichsmark intervenieren. 8. Sobald durch die Sta-ungSaktton der Kur» der Mark soweit gebessert ist, daß da» innere vertrauen wieder hergestellt ist, wird, die deutsch« Regierung «in« innere Goldanlei'he unter entsprechenden Bedingungen anLlegen. , Die deutsche Negierung ist ferner bereit, auswär tige Anleihen auszulegen, di, zu angemessenen Bedin gungen erhältlich sind. Schon während der Dauer der in Rr. 4a genannten PertBde wird der Ertrag der inneren Anleche zur Hälfte, derjenige der äußereri Anleihe in voller Höhe zur Ab« dSäUng.Von Bar- und Sachleistungen aus dem.Vertrag von Versailles verwendet. Die andere Hälfte des Er trages der inneren Anleihe dient dem Bedarf des eige nen Haushalts Deutschlands, insbesondere zur Rück zahlung des Stützungskredites. 8. Dmch die vorstehenden Maßnahmen wird Deutsch land in die Läge versetzt, d«H Meichgewicht jn seinem Haushalt herUlstellen, das Anwachsen der schwebenden Schuld aufzuhalten und die Diskontierung von Schatz anweisungen Sei der Reichsbank in absehbarer Zett ein- Mstelle». . > Durch inner« Reformen wird Deutschland sein« Ausgaben einschränken und seine Einnahmen erhöhen. In dieser Richtung ist insbesondere ins Auge gefaßt: Aufhebung entbehrlich werdender Behörden, Vermin derung der Zahl der Arm «stellten und Beamten, Ver meidung unproduktiver Ausgaben, Beschränkung der gesetzgeberischen Maßnahmen, di« neue Ausgaben ver- »rrsmhen auf die dringlichsten Erfordernisse, vrvduMve Gestälwng der ReichsbeWebe zur Erzielung ihrer Ren tabilität. ' 10. Deutschland wird alle erforderlichen und geeig neten Maßnahmen ergreifen, um insbesondere durch Er höhung des Wirkungsgrade» der Arbeit zu einer Stei gerung der Produktion und damit W einem Ausgleich der Handelsbilanz zu gelangen. Zu diesem Zweck wird insbesondere «ine Reurege lung de» Arbeitszeitrechtes unter "Festhaltung de» Acht stundentages als Normalarbeitstag Und unter Zulas sung gesetzlich begrenzter Ausnahmen aus tariflichem oder behördlichem Wege zur Behebung der Notlage der deutschen Wirtschaft in die Weg« geleitet, .alle Maß nahmen Mr Heranbildung von Oualttätsarbeitern ge fördert, Luxusverbrauch und LuxuAeinsuhr gehemmt und de» -Alkoholverbrauch beschränkt werden- Zweck» Steigerung der landwirtschaftlichen Produk tion wird die Zwangsbewirtschaftung de» Brotgetreides abgebaut werden. l 11. Bet Festigung ds» MarsturseS werden anderer seits di« ausländischen Staaten diejenigen Beschränkun gen der Einfuhr deutscher Waren aufhebsn müssen, die durch den Niedergang der deutschen Währung veran laßt wurden., Auch im Übrigen wird Deutschland die wirtschaftspolitische Gleichberechtigung in allen Bezie hungen eingeväumt und die Unabhängigkeit der deut schen Wirtschaftsverwaltung im besetzten Gebiet wKder- hergestellt werden müssen, um den Ausgleich der deut schen Handels- und Zahlungsbilanz! zu ermöglichen. Um den vorstehend nisdergelegten Plan ausfahren M können, Unterbreitet dw deutsche Regierung der Re- parationSkommisston nachstehend« Anträge: a) Sine endgültige Festsetzung der Verpflichtun gen Deutschlands sobald als möglich in solcher Höhe herbeizuführen, daß sie einschließlich des Dienstes der aufzunehmenden Anleihen aus dem Ueberschuß des Haushaltes bestritten werden können, b) zunächst für die Dauer von drei bis vier Iah ten Deutschland von allen Bar- und Sachleistungen aU» dem Berttc^e von Versailles unter dem in Zif fer 4a Absatz 2 gemachten Vorbehalt für'den Wiede«, aufbau der zerstörten Gebiete zu bespien, e) unverzüglich eine Konferenz von internatio nalen yinanzleuten MW Zweck« der» Beratung über einen Deutschland M gewährende« Bankkredit etnM- berufen. —- > > ' ' /' Proäuktwnsrückgang. Mo Bevöllerung dB deutschen Reiches ist von 6^978 Millionen im Jahr« ISIS auf 82,472 Milädnfn im Jahr» 1821, also auf 8.8,8 Prozent zurückgegangen. Viel stärker vermindert hat sich über, di» landwirtschaftlich« Erzeugung. Während im Jahre 1807 die landwkt- schaftlich benutzt« Fläch« 82 Million«» Hektar betrug, veläuft sw sich j«tzt nur nkch cy»f 87 Millionen Hektar; «» sind Rückgänge zu verzeichn« um 22.81 Prozent bot vttzen/22,17 ProMn« bei Roggen, 18,48 Prozent bei Hafer usw. Mo Rückwirkung« auf die «mW wm- «on in einem Mädtssn MnwR do» Getteideerwägch n» dft ioztaltftijch. >, datz ft, m ,tn« Ko- Rücktritt ckes Lablnett» Dr. Wirth. . Perlt«, 18. RooevLer. Nachdem die sozialistische Fraktwn aesUru Abend mttaeUilt hatte, datz ft« m «in« Ko alition mü der deutschen Volttpartti nicht eiütreU« werde, beschloß daß ReichSkabtnett, durch den AeichSian,l« dem Reichspräsidenten sein« Demission zu Überreichen. Der ReWkanzler HM in den späten Abendstunden dem Reichs- «Menten dw Demission des Kabinetts mttgettilt. Der Reichspräsident HM di, Demiftton angenommen. Di« Umbildung der RetchSregterung HM beinahe stündlich neue Situationen und zahlreiche Ueberraschunger. gezeitigt. Die wichtigste bestand darin, daß sich der Reichskanz- ler Dr. Wirth unerwartet schnell dahin entschied, die wider, strebende Sozialdemokratie mit der deutschen Volkspartei zu sammenzubringen und die von den Demokraten so lange erstrebte große Koalition zu verwirklichen. Von ihm persönlich ging näm lich die Frage an Zentrum. Demokratie und bayerische Volks partei, wie sie sich zur Heranziehung der deutschen Volksparte: in die Regierungskoalition stellten. Als alle drei befragten Parteien diese Zuziehung als Notwendigkeit bezeichnet hatten, verlangte Dr. Wirth sehr energisch von der Sozialdemokratie die Nachprüfung ihre- ablehnenden Beschlusses gegen die Deut sche Bollspartei. Diese sozialdemokratische Nachprüfung brachte zwar noch keinen Umfall, aber anscheinend doch die Vorberei tungen dazu. Darauf verlangte der Reichskanzler, daß sich SoHaldrmorratte und deutsche Bollspartei zusammensetzen und die etwa noch vorhandenen MeinungsRrschiedenheiten überwin den möchten. Am*Spätnachmittag des Dienstags wollte er dann den Versuch machen, die b Parteien endgültig zur großen Koalition zusammenzubringen. Die bayerische Volkspartei hatN- sich sachlich dazu bereit erklärt, ohne indessen personelle Anfor derungen zu stellen. Gestern gegen Abend war die Hoffnung in parlamentarischen Kreisen allgemein verbreitet, daß unter dem energischen Beistand des Reichskanzlers Dr. Wirth die große Koalition endgültig zustande kommen werde. Die Hoffnung trog. Da» Kabinett zog die Konsequenzen aus dem Mißlingen der Koalition-Verhandlungen und trat zurück. Die Sozialdemo kratie hat eS nicht über sich gebracht, da» Vaterland über die Partei zu stellen, hat sich damit erneut als die Partei des „un. entwegien" Klaflenhastes und Klassenkampfes ausgewtesen. Sie trägt vor dem Volke und der Geschichte die volle Verantwortung für die Folgen ihrer Handlung. Man darf wohl daran erinnern, daß der Reichskanzler bet der Ausrollung der Frage der Koa!i>< ttonSvertetlung dem Zwange der Not gehorchte. DieRepara - tionitkommission hatte unzweideutig zu erkennen gege ben, daß das. Kabinett Wirth infolge seiner allzu schmalen Basis als Machtfaktor keinen imponierenden Eindruck mache und mehr eine Partei, al» Volksvertretung darstelle. E» erscheint im gegebenen Moment zwecklos, sich mit Kom-, vinationen über Möglichkeiten und Unmöglichkeiten für den Fall, daß Dr. Wirth endgültig das Steuerruder aus seiner, Hand legt, zu befassen. Festzustellen bleibt nur, daß das Schlag-, wort von dec „Volksgemeinschaft*, da» auf dem sozialdemokra tischen Parteitags in Görlitz geprägt wurde, nichts war als eben ein — Schlagwort. Wer aber die Volksgemeinschaft nicht will, ist und bleibt Gegner de» Staate», der niemals nur au» einer Partei, sondern au» einem Volke besteht. Die äeutsche Währungsnole. Der HIan der Regierung. An» der Note, der RetchSregterung an dke Reparck- ttonskommisston geben wir folgenden Auszug r 1. Tin« endgültige Stabilisierung per Mark kann' erst eintreten, wenn di« Reparattonsfrag« entsprechend der Leistungsfähigkeit Deutschland» endgültig geregelt jst. Vs ist aber sofort eine vorläufige Aktion zu ihrer H«. bung und Stützung notwendig. . ' _ 2. Gin« solche vorläufig« Aktion kann nicht allein mit deutschen Kräften geschehen. Die Mitwirkung des Auslandes ist notwendig. 8. Tie deutsche Reichsbank hat sich bereit erklärt, einen Bettag von V00 Millionen Goldmark in Gold oder Devisen für die Stützungsaktion Mr 'Verfügung zu stellen. 4. DVe Inangriffnahme der Stützungsaktion ««for dert folgende Voraussetzungen r a) Deutschland wird für drei btt vier Jähr« von allen Bär- und Sachleistungen au» der» Vertrag von Versailles befreit. . Sachlteferungen für dm Wiederaufbau der «r- Itürte» Gebiete «Hm wckte», soweit yp ohne vrr- Mehrung de» schwebenden Schuld, d. h. au» laufen den Einnahmen oder tnnevzn Anleihen bestritten ivev- den können- > b) Deutschland erhält für die Stützungsaktion von ausländischen Banken einen gesicherten Kredit von mindestens öOO Gdldmark, so daß für di« Stützungs aktion insgesamt ein Betrajg von mindesten» »ine» Milliarde Goldmark Mr Verfügung steht. * ö. DR vorstehenden Voraussetzungen find auch tzvn der ReichShank für die Berettstellttng von VOO Millivmn Goldmark unter Inanspruchnahme ihre» Goldbestand« aufgestellt worden. Die für di» Kreditgeber «fdrdev- lichen Sicherheit«» werden unttr Gmchmigung de» Re« ParattonRvmmifsR« vom Retch, nicht ade» don dee «eichßbanl M stellen kRn. 8. Die vv» den «MndWgA «anftn un» den Mm .Ausdruck. Im Iah« 1818 betrug dke. Gesamt- erntt an Getreide 80,704 Millionen Tonnen^ im Iah« 1821 dagegen nur noch 18,888 Millionen Donnen, d. h. öö Prozents die Kartoffelernte ging zurück vpn 84,121 Millionen.'Donnen Mf 28,1ö1 Millionen Donnen, also auf 48,8 Prozent. Der Rückgang Her landwirt schaftlichen Produktionsleistungen ist auch im Viehbe stand ersichtlich; den hauptsächlich!tn Betracht kommen den Schlachtvtehmäpkten wurde zugefühti im Jahre 1918 8 812 000 Schweine, 1921 dagegen nur 1923 000, d. also nur em Drittel. Der RindviehbeKand ging in derselben Zett zurück «von 20*994 Mlltonen Stück äuf 16 839 Millionen; gleichzeitig sank das durchschnittliche Schlachtgewicht auf ungefähr. SO Prozents der ÄähreS- milcherttag d-r Milchkühe sogar auf 45—SO Prozent. Lite gewerbliche Erzeugung ist genau so stark zu rückgegangen. Lite Stoinkohlenfürderung im Ruhr beb- ken verminderte sich pro Kopf und Schicht von 833 Kg. im Jähre 1913 auf 609 bezpf. 584 in den Jähren 1918 —21. Tie Roheisenproduktion gjng von 16,761 Mtllt» onen Tonnen 1913 auf 5,75 Mlltonen Tonnen 1921, d. h auf 34,3 Prozent Mrück; etwa» besser gehalten hat sich die Stahlerzeugung, die „nur" von 18,842 Millionen Tonnen aus 7,75 Millionen Tonnen, d. h. auf.45,7 Prozent fiel. Wie arm wir geworden sind, zeigt, datz unsere Ausfuhr von 73,713 Millionen Ton nen 1913 gefallen ist auf 20,2 Millionen Donnen im Jahre 1921, d. h. auf 27,4 Prozent. Diese» Schwin den de» Volksvermögens kvnmrt äuch in dem zurück gehenden Seeverkehr in deutschen Häfen -um Ausdruck, in die im Jahre 1913 SchM von 34,772 Millionen Registertonnen otyliefien, gegen nur 12,544 L36.1 «/«) 1920. Wie unter dem Produktionsrückgang und der Geldentwertung selbst di» primitivsten Bedürfnisse leie den müssen, beweist, datz in den vier Jahren 1918—2i in35deutschen Grobstädten nur 2480, 8212, .18 781 und 21273 Wohnungen gebaut wurden, gegenüber 59908 im Jahre 1913, daß also ein Rückgang zu verzeichnen war auf 4,9—35,5 Prozent. Lä» in den oben wiedergegebenen Zahlen MM AuR druck kommende trostlose Bild wird von den meisten nur deshalb nicht eMnnt, weil die hohen Paptergewinne den Einblick in Ne Wirklichkeit evsOveren; macht man sich aber klar, daß auf Goldwert zurückgeführt bet 28 der bestsundierten Banken und industriellen Unterneh mungen die 1921 gezählten Dividenden durchschnittlich nur 0,1 Prozent auSmachten,.dann ergibt sich auch hier aus -in Bild unserer Verelendung. > Wohnungsnot unä Wirtschaftslage Die Regierung sicht in bezug auf die WohnungS- polttik aus dem Standpunkte, dätz an ein« Aenderung der Zwangswirtschaft auf diesem Gebiete zunächst nicht gedacht werden kann. Di« heutige beklagenswerte Woh- rmirgSnot in Deutschland, so wird regierungsseitig er klärt, ist eine unausbleibliche Folge der wirtschaftlichen Weltkrise. Ein umsass-endex Wohnungsbau, der de» Ausfall während des Kriege» wieder gutmachen soll, wäre nur aus Uebevschüsfen der Volkswirtschaft mög lich.' Daran sehlt es heute in Deutschland, teilweise auch im AuSlande. Hemmend wirke auch die Unsicher heit über die künftige wirtschaftlich« Eiüwicklung.. Jn Ländern mit sinkendem Geldwert scheuen die Besitzer der etwa vorhandenen geringen Kapitalien di« Anlage im Wohnungsbau, weil die Eigentümer di« heute da- mtt unzertrennlich , verbundene Entwertung ihre» Gel des nicht in Kauf nehmen wollen.. In Länd«cn mit besserer Valuta sind die Geldgeber bis Mm Eintritt eines stabilen Geldwertes ebensallS nicht geneigt, den Wohnungsbau zu unterstützen, da sich nicht voraUSfthen . läßt, welch« Höhen die Mieten und damit di« Rente des Kapitals dauernd bewahren Warden. Selbst in Amerika, das keinerlei Zwangswirtschaft gehabt hat, ist 1919 urw 1920 nur außerordentlich wenig gebaut wor- . den. Erst fett Besserung dar Wirtschaftslage hat dort 1921—22 eine nennenswerte Privatbamätigkett einge setzt, Jn England !und Belgien mutzten erhebliche öfsvnt- lichv Zuschüsse für de« WichmungSban aufgewendet we» de». Much dort genügte da» private Kapital nicht. I» Italien und Frankreich .sieht e» noch, ichltmm« äus. Die Wohnungsnot ln Deutschland steht alio nicht Mein da; sie ist eine Fotz« der weltwirtschaftlichen Entwick lung. Ein Abbau der Zwangswirtschaft würde keine Besserung bringen.. Er würde «ine erhebliche Steige rung der Mieten nach M ziehen, aber keine Neubau« tätig kett Mr Folge haben, so lange die gegenwärtig kritisch* Wirtschaftslage andausvt., Auch dse vielfach empfohlen« teilweise Fretzab« do» größeren Wohnungen oder gewerblichen Räumen würde au» demselben Grun de -die VoranPetzung für «in» umfangreich» private Reg öautättgkeit nicht schafft», daW» aöer »inen ziemlich, willkürlich aögettennttn Krett iw» Grundbesitzern v» fonder« Einnchmen -ringen.