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n. ZahrgLNg Die Last«« ä«r MlULrkontrolle. Dt« V«rwaltungSLe-0ch>« der JntrraUttrrtr« Ms- NtärdsntwMommtffton hat der dwuschen Sks«rrurp ihre Kostenrechmtns für den.Monat Dezemb« In d«, Hitze von üb« 100 Millionen Paptermark «erreicht. VcreinbavungSgemätz werden die Losten der JnteralL- irrten Militär- und MarinekvntrvUkvmmksfton eingerech net in den allgemeinen jährlichen Besa-«ng«wstenst»nLr von 220 Goldmill tonen, die durch Sachleistungen von Deutschland abzudecken stad. Da nach Auffassung der deutschen Regierung die Deckung der 220 Toldmillioneu dieses Jahr bereits durch Sachleistungen überschritte» ist, tonnte die Dezrmberrechnung der Interalliierten Militär- und Martnekontrolllmumiffion nicht ich« wei teres anerkannt werden. Sie konnte um st» weniger an erkannt werden, da die Interalliierte Militär» und Ma- rinekontrollvommMon a» nach wie vor ablchnt, eiste Detailierung ihrer Kostenrechnung«» autzuftellen. Eine striche würde aber Dem deutsche« Bolle unter anderem vor . Augen führen, daß strgar die Auslagen für de» von der Interalliierten Militär- und Marinekvmroll- kommisslvn gehaltenen Sptonageapparat und die für Waffen- und andere Denunziationen an Deutsche ge zahlten Belohnungen" von der deutsche» Regierung zu tragen sind.' . Donnerstag, äen »4. Dezember 1S2S Bilde», di« ftch setzt in Pari!- vollzieht, von autzerordent- ltcher Bedeutung für di« Entwicklung, die dt« Dinge bi* Wm 2. Januar nehmen sollen. Es ist daher sehr wert voll. daß der Vertreter der deutschen Interessen in Lon don, Staatssekretär a. D. Bergmann, auf..der Rückkehr nach Berlin in Part» Aufenthalt nehmen wird. Auch wenn dadurch die Möglichkeit fehlen sollt«, den deutschen Reichstag noch vor der Jahreswende über den Stand der Ding« zu unterrichten, sv darf man doch -offen, da her Wille der deutschen Regierung zu aktivem Mitwir ken an der Gestaltung der nächsten Entwicklung den Bo den. der sich ihm bietet, fruchtbringend zu bearbeiten versteht und vermag. > Die wahren Absichten äer französischen Imperialisten. Ter demokratische RetchStagSabgevrdnete Erkelenz sprach am vergangenen Sonntag in einer demokratischen Versammlung in Koblenz über die politisch« Lage und die Rheinlandfrage. Mir Deutschland sei jetzt die Stun de gekommen, erklärte er, mit den alliierten Regierun gen klar und offen Über die Herabsetzung der Kriegsent schädigungen zu reden. Die Regierung werde den Alli ierten erklären müssen, daß sie entweder eine der deut schen Leistungsfähigkeit entsprechende Herabsetzung ge nehmigen oder aber sich Damit ^finden müssen, dah sie infolge der zwangSläuftg erfolgenden restlosen Zer störung der deutschen Wirtschaftskraft überhaupt nicht mit Realisierung ihrer Forderungen rechnen könnten. Lei der seien in Frankreich Kräfte am Werk, die zu agita torischen Zwecken die offenen Wunden Frankreichs nicht zur Heilung kommen lassen wollen. Charakteristisch da für sei die kürzlich erfolgte Aeutzerung eines heute «ratz gebenden Staatsmannes Frankreichs, der in der nächsten Zeit noch eine wichtige Rolle spielen und dessen Name zu gegebener Stunde der Oeffentlichkeit bekannt gegeben werde. Diese Aeutzerung laut«: ,Hch lehne es ab, un sere Diplomatie von unseren Finanzen abhängig zu ma chen. Ich Weitz, datz eine pekuniäre Wunde nicht tätlich ist. Wir gehen ganz einfach der dauernden Besetzung des linken Rheinufers entgegen, Ich fühle mich dabei sehr wohl. Mir würde es weh tun, wenn Deutschland zahlte. Tann mützten wir daS Rheinland räümen, und so würden wir -err Nutzen unserer Experimente ver lieren. die wir unternehmen, um friedlich, aber mit den Waffen in der Hand, die Bevölkerung am Ufer des Grenzflusses zu erobern. Halten Sie es Mr besser, das Geld einzukassieren oder neues Gebiet zp erobern? Ich selbst ziehe die Besetzung und die^Eroberung dem Geltv- etnstreichen und der Reparation vor. Daher werden Sie es verstehen, warum wir eine starke Armee, eiyen Wa chen Patriotismus brauchen, und das einzige Mittel, den Versailler Vertrag zu retten, darin besteht, es so einzurichten, datz unsere Gegner, die Besiegten, ihn nicht halten können. Wenn Deutschland die iu Versailles ein gegangenen Verpflichtungen erfüllt, wäre cS um die Macht unserer Armee getan. Tann mützte abgerüstet werden." Me Versammlung nahm von dieser Aeutze- rung mit höchster Entrüstung Kenntnis und faßte unter dem Eindruck der dem Rheinland drohenden Gefahr ein stimmig «ine Protestentschließung. Die DerlSngerung äer Arbeitszeit vor üem Reichswirtjchnstsrst. Tier Reichswirtschaftsrat wühlte an Stelle des bi» herigen ersten stellvertretenden Vorsitzenden Adolf Co- Hen, der sein Amt aus Gesundheitsrücksichten niederge legt hat, den Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes Leipard Und begann die Beratung der Gesetzentwürfe über die Arbeitszeit der Angestellten. Nach dem vom sozialpolitischen Ausschuß mit dkerzchn gegen zwölf Stimmen angenommenen Gutachten wird im allgemeinen die 48-Stundenwoche» ausschließlich der Pausen, gesetzlich festgelegt. Ueberarbeit kann, wenn eins vertragliche Vereinbarung nicht zustandekommt, von der zuständigen Schlichtungsbehürde bestimmt werden. In besonderen Fällen kann das RetchsarbeitSministeriuw ein besonderes Schiedsgericht einsetzen. Max Cohen erklärte sich als grundsätzlicher Gegner des Achtstunden tages in der bisherigen Form. Allerdings sei! im Augen blick die vom Ausschuß gefundene Lösung die beste. Tie Verlängerung der Arbeitszeit sei nicht das einzige Mit tel zur Hebung der Produktion, aber zweifellos das, da» am schnellsten wirke, und äußerste Schnelligkeit sei ge boten. Allerdings müsse die Verlängerung aus der Ein sicht der Arbeiter in die Not der Zeit herauskommen. Dr. Habersbrunner (Arbeitgeber der Industrie): Das Gesetz müsse jedenfalls so elastisch ausgestaltet wer den, datz es sich den Bedürfnissen der Wirtschaft an passen könne- Zu diesem Zwecke müsse es neben den gesetzlich festgelegten Ausnahmen die Möglichkeit gewäh ren, durch behördliche Zustimmung, sowie durch tarif liche Vereinbarung zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern diejenigen wetteren Befreiungen zu schaffen, die im Interesse der Allgemeinheit sich als notwendig erwresen. Hartung (Freie Berufe): Der Mittelstand und der geistige Beruf seien zugrunde gerichtet, well man bet der Revolution durch» Verkürzung der^ArbettS- zett glaubte, die wirtschaftlichen Verhältnisse auf den Kopf stellen zu können.- In acht Stunden läßt sich eben nicht so viel leisten, wie in neun und zehn Stunden. —> Wilhelm Beckmann (ArbeftneHrNervertreter des Han dels): Tie schnellste Verabschiedung der Vorlage sei schon aus außenpolitische« Gründen notwendig. Er schwert wird die Einigung durch die Absicht der Arjbeit- geberkreise 'die behördliche Regelung der Arbeitszeit vor die tariflich« zu stellen.. Die Mehrleistung müsse ftei- willtg geschehen. — «Urban (Arbeitnehmer de» Han del») meinte, daß sich bei dem guten Willen der Arbeit nehmer der Achtstundentag reibungslos durchführen lie ße, ohne Schädigung der Rentabilität der Betriebe. — Lztelik (Arbeitnehmervertreter der Industrie) führt« au», daß di« nach Einführung de» Achtstundenarbett», tage» eingetretene Produktionsstockung wieder ausgegli chen sei. — v. Steinest» (Arbeitgeber in der Industrie) stellt« fest, daß da» ZeitlLngrmnatz nicht al» von mast gebender vedeutung anSschln werden könne. E» bnnrne vwlmchr auf dt» JntenK» unddi«^tUich, «uffaffttng der Arbeit an. Er bestreit« nicht, da- M BArkd« gÄe, PoincarSs Wanälung. Mit einem Gemisch von Staunen und Zweifel wird te Welt die Erklärung de» französischen Mtnisterpräft- enten Potnear« zur Kenntnis nehmen, datz er.niemals n eine Ruhrbesetzung gedacht habe und daß all« ver- sfentlichungen Über eine angeblich« Absicht Frankreich» u militärischen Aktionen gegen Deutschland auf Phan tasie beruhten. Diese Wandlung in der Haltung Potn- rare» wird noch besonder- reizvoll unterstrichen durch die französischen Pressevertretern an amtlicher Stelle zu- tell geworbenen Erklärungen, bisher habe überhaupt keine französisch« Regierung im Ernst an di« Besetzung des Ruhrgebietes gedacht. Laß es mit diesem Umschwung in der Haltung des französischen Ministerpräsidenten ernst .ist, wenigstens für den Augenblick, daran kann nicht gezweifelt werden. Er ist das Ergebnis der Rücksprache, die Poincare mit dem Präsidenten der Republik auf Grund der aus Lon don eingebrachten Erfahrungen gehabt hat und er wird von der französischen Presse in ausführlichen Kommen taren unterstützt und erläutert. Ter Hinweis auf die schädlichen Wirkungen einer Gewaltaktion auf die Be ziehungen zu den übrigen Alliierten kehrt in allen die sen Pressekommentaren wieder, die auf direkten Infor mationen des Ministerpräsidenten beruhen, und dieser hat mit besonderem Nachdruck erklärt, datz die Siche rungen, an die er denke, kein« militärische Aktion er fordern würden, ES ist natürlich notwendig datz die Propaganda PoincareS neben die starke Negation der von ihm wie von seinem Vorgänger Briand so unver hohlen und leidenschaftlich verfochtene Politik des Sä bels sogleich etwas Positives jetzt, um den Eindruck der Schwäche und des Nachgebens zu verwischen. Tenn die Stellung PoincareS ist durch das Ergebnis von London einer starken Erschütterung ausgesetzt, und dis schwere Enttäuschung, die diese» Ergebnis im Lande auSgelöst hat. wird sich ohne Zweifel in der nächsten Zukunft po litisch . auswirken. Ob diese Wirkung allerdings so stark sein wird, daß sie die Position PoincareS ernsthaft ge fährdet, möge dahingestellt bleiben. Vom deutschen Standpunkt aus wäre das, trotz der Erfahrungen, die wir mit Herrn Poincare gemacht haben,, vielleicht nicht einmal wünschenswert, denn der Kurs, den etwa Herr Loucheur als PoincareS Nachfolger einschlagen würde, dürfte trotz voraussichtlich, nach außen hin gemätzigterer Formen im Grunde nicht auf eine äbgemilderte, sondern auf ein« verschärfte Politik des Druckes gegen Deutsch land hinauslaufen. Poincare bestreitet also, mit dem Gedanken an die Ruhrbesetzung nach London gegangen zu sein, trotzdem die Pariser Presse als Opfer zu seiner. Reise bereits Karten des okkupierenden Gebietes mit besonderer Kenn zeichnung der Städte Bochum und Essen gebracht hat. Dagegen nimmt er als positive Erfolge seines Londoner Auftretens in Anspruch, daß es ihm gelungen sei, Eng land zum Verzicht auf die Balfour-Note über die inter alliierten Schulden zu veranlassen, und daß in der Re gelung dieser KriegSschuldenfrage wesentliche Fortschritte gemacht worden seien, sowie datz e.r das Recht Frank reich- Wr selbständigen Aktion in der Frage der Garan tien gewahrt und verkündet habe. Bon diesen Erfol gen trifft so viel zu, daß in London tatsächlich lein Plan des .Ausgleichs der interalliierten europäischen Schulden ausgearbeitet worden ist, von dem man sich nach Erklärungen des italienischen Ministerpräsidenten Mussolini ein befriedigendes Ueberetnkommen verspricht. Diesen Plan soll die Ende Dezember nach Amerika rei sende Kommission englischer Finanzsachverständiger un ter Führung de» Ministers Baldwin mitnehmen und ver suchen, auch die Gchuldenverpflichtungen den Bereinigten Staaten gegenüber in sein« Ausgleichsabsichten einzu beziehen. Die Behauptung PoincareS dagegen, daß pr den Verzicht England- auf die Balfour-Note erreicht habe, .dürfte den Tatsachen kaum entsprechen. Gr hat diese Aeutzerung offenbar ohne Kenntnis der letzten Dar legungen Bvnar Laws geian, denn dieser hat sich über die Balfour-Note mit außerordentlich vorsichtig gewähl ten Worten auSgedvückt, au» denen hervorgtng, daß Eng land zu einer Herabsetzung der französischen Verpflich tungen nur dann bereit sei, wenn eine Verständigung der Alliierten über da» gesamte Reparation-Problem und al» Wirkung dieser Verständigung die Beruhigung Europa» «rretcht wird. Diese Auffassung hak Bonar Law neuerdings im Unterhaus« bestätigt, und unter th- rem Eindruck kommentiert bereit» «in Dell der franzö sischen Preff« Poincare» Behauptung, von seinen Er folgen. . _ Der Umschwung', der M in der Politik PoincareS ankündtgt, wird deutlicher werden, wenn der französisch« Ministerpräsident, wie er beabsichtigt, am Freitag vor der Kammer sprechen wird. E» ist an-unHnwn, daß, er trotzdem einen stark«« pa»lam«ntarisch«n Rückhalt L* hall«» wird. Gleichwo-l aber jst di« »«rschllbung d«s Cnglauäs Antwort an äen äeutschen Reichskanzler. Englands Antwort an den deutschen Reichskanzler. Wie berichtet wird, ist die Antwort des englischen Mini sterpräsidenten auf den Brief des Reichskanzlers Cuno in Ber lin eingetroffen. Die Erwiderung, die, nur verhältnismäßig kurz ist, besagt im allgemeinen, datz die von Deutschland ge machten Vorschläge unter den augenblicklichen Verhältnissen nicht geeignet seien, eine Lösung des ReparattonsproblemS herbeizuführen. Garantien durch die deutsche Industrie. In unterrichteten Kreisen verlautet, datz neuerdings ein» Fühlungnahme zwischen der englischen und der deutschen Re gierung über die Frage der Anleihe stattgefunden habe. Die Initiative dazu soll von der englischen Regierung ausgegangen sein, die dem Wunsche Ausdruck gegeben habe, von der Reichs- regterung darüber unterrichtet zu werden, ob die deutsche In- dustrte unter Umständen geneigt sei, eine Anleihe zu garantie- ren, und wenn da- der Fall ist, unter welchen Bedingungen. Anwrikavo» der deutsche« Rot« befriedigt. Der dtplmoattschr Berichterstatter des „Daily Telegraph" erfährt, fall« Frankreichs Besetzung de» Ruhrgebiet» beginnen und Großbritannien die- protestierend zulassen sollte, werde sich die Stimme Amerika- energisch gegen diese Sanktion erhe ben, dt« al» zu schädlich für den Welthandel angesehen werde. In sehr matzgebenden amerikanischen Kreisen sei die von den alliierten Staatsmännern verworfene deutsche Not« vor Unter- bnttnng ««prüft ««d «E ang«m,fs««« Erstndlag« -rürtermPen angischen wo«««. Psi««« dreht Mit««. Poinrar« gab gestern einigen Journalisten Erklärungen über dt« Londoner Verhandlungen, au- denen folgender Satz h-rvorzuheben ist: Die Z«t1 der lreren Drohungen ist vorbei, wir sind entschlossen zu handeln, und selbst wenn die Reparation-kvmmtMon ein neue» Morato rium für Deutschland befüvworte« wütv«. Dürr Tageblatt AMZ Anzeiger für öas Erzgebirge MEZ .-«.em»,, ,.,.»l«tt ftue,»,„»!»". Enthalt««- öl« amtliche« Sekanntmachongch» ö«, «atia önGtaöt uaö ö«a Kmt«-Wlcht« cho«. poftgtz^onw. ft«, ««»Ich a«. Nr. 2S0