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PW n. Jahrgang Nr. 2»S nteo »7. iVmtzwtt statt. »NllUNO. A '/^ Ust,, lung lorbnung ist «o Kost«««», Inen t. «apkedst staaäita, ltt»>t»> u M-.IIIIlI iM rck u. Vetta, - »«- ttul M-cht, «ch ^nachtaftod« und ans«« chni) behüs- Die Lonöoner Vorkonferenz. Man wird e» nunmehr al» feststehend betracht«« dürfen, da- in London Vorbesprechungen für die BrÜsse« ler ytnanzkonferenz stattsinden. weniger endgülltg Wd -ustehen scheint, ob dies« Beratungen wirklich am 9. De« zrmber binnen werden, wenn man einer Meldung de» Pariser Timesborrespondenten glauben darf, so wün schen die Franzosen in London über folgende sieben Punkt« ein« Einigung zu erzielen r 1. Endgültige Fest setzung der HAH« der deutschen Schuld, 2. Zahlungsme- khvde. 8. Verteilung der Zahlungen unter die Alliier ten, ,4. Liquidation der gegenseitigen alliierten Schul den, k. Wiederherstellung der deutschen Finanzlage un ter alliierter Mntrolle, 6. Aufbringung einer interna tionalen Anleihe, 7. Maßregeln für den Fall einer Haut- schen Nichterfüllung, Man wird -ugeben müssen, daß diese Problemstellung sehr richtig gesehen ist, aber ebenso wenig ist -u leugnen, daß diese sieben Punkte ebenso- diele Lifferenzpunkte sind. Denn wenn es bisher mög lich gewesen wäre, auch nur Wer die wichtigsten dieser Punkte ein« Einigung unter den Alliierten zu erzielen, st» wäre die Londoner Vorkonferenz ebenso Überflüssig, wie die Brüsseler Konferenz. Bon diesem Gesichtspunkt aus gesehen läßt sich in der Lat nicht leugnen, daß Lon don wichtiger sein kann als Brüssel. Denn httrspll die künftige gemeinsame Linie der Alliierten flstgelegt wer den, um in Brüssel eine geschlossene Front gegenüber Deutschland zu bilden. Hinter die französische Erwar tung, daß eS so kommen werde, darf man aber vor der Hand noch ein große« Fragezeichen machen. Nicht zu letzt auch deshalb, wett hier ein gewisser Unsicherheits faktor garnicht mit in die Berechnung einbezogen ist: nämlich Herr Mussolini, der Ur Italien ein größeres Stück dom Fell de« Bären herausschlagen WM. Ein kleine« Tröpfchen Wermuth ist den Franzosen ohnehin schon in den Becher ihres Leidens gefallen dadurch, daß der italienische Ministerpräsident sich! direkt nach Lon don begeben wird, ohne vorher in Paris Station tzu ma chen, um mit Herrn Poincare Rücksprache zu nehmen. Außerdem hält.Herr Poincare offenbar wach einige Pfeile im Köcher zurück, indem er in London nur einen Teil seines Planes Ur die Reparationszahlungen vor legen WM, den Hauptplan selbst erst in Brüssel. Man wird aliv vor der Hand guttun, abzuwarten, M sich die Verhältnisse erst etwa« geklärt haben. Duck wleäer MnifteiPrLfiäent. Dresden, b. Dezember, g« st,, heutigen Landtags» pstnna »ard, der bisherig, Minlftervräüdent Buck mit 49 ,«nS4 Stimm«« wtrderaewählt. Für ihn schämten di, Sozialdemokraten und dk Kommunisten. Die Demokraten and di« valksparteiler gäbest weihe Zettel ab, die Deutsch, nationalen stimmte« für ihren Abgeordneten Hofmann, de» 18 Stimme« erhielt. 8 Stimmen oerirrten sich auf den Um Uhr.wurde die Sitzung eröffnet. Hau« und Tribünen find voll besetzt. Eine Vorlage über Bethtl- fen zu 'iwn Kosten der Stimmzettel wurde dem Finanz, auSschuß und eine Vorlage über Abänderung der Ent schädigungssätze Ur die Abgeordneten dem Haushalt- auSschuß überwiesen. Tie Tagesordnung sah zunächst die Wahlen der Land- tagSauSschüsse vor, die ohne Differenzen erfolgten. M trat dann zur Konstituierung der Ausschüsse eine Paus« ein. Vorsitzender im HauShgltauSschuß A ist der Abg. Pudor (Soz.), im Haushaltausschuß B Abg, An der» (D. Bv.l. im Prüfungsausschuß Abg. Zipfel (Kom), im GesetzgebungSauSschuß Abg. Beutler (Lu), im BüchereiauSschutz Abg. La st an (Gvz.). Dann kam der Punkt, der das Interesse au dieser Sitzung g«w«tt hatte. die Wahl de« Ministerpräsidenten. Der Präsident des Landtages teilte dabei mit, daß Punkt 4 der Tagesordnung, Vereidigung de« Ministerpräsiden ten, nicht vorgenommen werden könne, da Ministerprä sident Buck — allgemeine Heiterkeit —, weiM die Wahl aus.ihn fallen sollte, sie wegen seiner Abwesenheit (er ist in Berlin zu Stirer Kvnferery beim Reichskanzler) nicht leisten könne. Der Präsident teilte mit, daß die sozialdemokratische Fraktion den bisherigen Ministerprä sidenten Buck vorgeschlagen hab«. Weitere Vorschläge seien nicht gemacht worden. Da« Wort nahm der Kommunist Böttcher, der er klärte, die Kandidatur Bucks sei ohne Mitwirkung der Kommunisten zustande gekommen. Lite kommu nistisch« Fraktion sei damit einverstanden, daß die So zialdemokraten den Ministerpräsidenten stellten, sie er klärten aber, daß sie die Notwendigkeit eine» Präsiden ten zu Repräsentationszwecken nicht anerkennen könn ten. Da gespart werdtn solle, müsse bei den obersten Be amten angefangen werden. Die Kommunisten stimmten der Kandidatur Buck» zu, wenn auch die Person dies Präsidenten und seine Partei keine Gewähr für .die Ver wirklichung ihrer sozialistischen Forderungen böten. Dann hielt Böttcher ein« lange Rede gegen die Bour geoisie, die er al« erledigt bezeichnete. Der Minister präsident Buck hab« noch einmal Gelegenheit, zu -ei gen, daß er in Sachsen eine Arbetterregierung wolle. Zu der Politik, die seine Regierung befolgen werde, wür den die Kommunisten Stellung nehmen, wenn da« Pro gramm der neuen Regierung vorliege. Minister de» Innern Lipinski erklärte, daß in Sachsen der Ministerpräsident nicht nur ein Repräsen tation»-osten sei, sondern daß er auch ein Reffortmint- stertzum, nämlich da« de» Auswärtigen Amte«, zu ver walten hab«. / DlenStag nächster Woche wird der Ministerpräsident di« neue Regierung, die allem Anschein nach /einerlei Veränderungen gegenüber der bisherigen haben wird, vorstellen und sein Programm entwickeln, worauf am LvnnerStag und Freitag die Besprechung der Regie rungserklärung erfolgen wird. , Dl« «eum Aufwandsentschädigungen für Re sächsische« Landtags abgeoroneten. Tie Regierungsvorlage Ur die Festsetzung der Aust wandSentschädigungen der LandtagSoKgoordneten, die der LandtagSpräsident in der gestrige« Sitzung des Landtst- gvs anUndigt«, sieht vorr Ur die in Dresden wohnen den Abgeordneten 20000 Mark, Ur die außerhalb Dresdens wohnenden Abgeordneten 2S000 Mark pro Monat zuzüglich de» jeweilig geltenden Satze» de» Teue« rung-zuMage- Ur die Beamten. Augenblicklich beträgt der TeuerungS»Uschlag 120 Prozents er wird jedoch voraussichtlich für Dezember auf 200 Prozent erhöht werden. Nach dem augenblicklich stellenden Satz« wür den als» die sächsischen Abgeordneten blichen 44000 bejw. öö OOO M«k. Di« Vorlage sieht weiterhin vor, di« Entschädigun gen nicht nur Ur die Monat«, in denen der Landtag tagt, sondern Ur alle 19 Monate de« Jahre» zu be- zHlen, also auch Ur Vst sitzungsfreien Monat». Die tn der sächsischen Regierungsvorlage vorgesehenen Sätze entsprechen denen de» bayrischen Landtage», dessen Ab geordnete ebenfalls 20000 Vezw. 9ö000 Mark erhallen. Die preußtfchen Landtagsavgeordneten «Phallen 95000 bezw. 80000 Mack mL di» «eichstagsabgeordmstn Angeklagten wurden wegen gemeinschaftlichen Mordversuche, Oelschläger auch wegen unerlaubten Äasseabefitze» wie folgt verurteilt: Oelschläger zu 10 Jahren 1 Monat Zuchthaus, Hustest zu 10 Jahren Zuchthaus. Beiden Angeklagten wur den die bürgerichen Ehrenrechte auf 10 Jahre Überkamt «ki ihnemdie Kosten des Verfahrens auserlegt. Sches-emanns politische Rechtfertigung. ' Oberbürgermeister Scheidemann Uhtzte, um die Vov- würfe, die ihm von feiten der Angeklagten und in einem Teil der Presse gemacht worden sind, zu entkräften, au»: Litze Angeklagten haben angegeben, daß sie dem Anschlag gegen mich tsrübt haben, weil ich die Front Unter- mtnietzt und die Matvoftznmeuteret unter stützt hätte. Beide» ist falsch und abwegig. Ich wül daran erinnern, daß ich seinerzeit von kommunistischer Seite auf da» Schlimmste befehdet worden bin, mehr noch als von der Rechten, wett ich „den letzten Pfen nig .Ur eine glücklich« Beendigung des Krieges bewil ligt" Haben soll. TU« ist also dop Gegenteil dessen wa« die Angeklagten mir vorwerfen wollen. Man Hut mich damals zu einem „Nationalpatrioten" zu stempeln gesucht. Litze Nachricht von der Meuterei in de« Marina kam mir zum erstenmal im Reichstag, zu Ohren. Ich war gerade tn der Budgetkommtssipn, al» dtp Meldung davon einltef, und ich habe genau so wie di« übrigen Mitglieder der Kommission meiner Entrüstung über die Meuteret Ausdruck gegeben- MS mir später der Staats sekretär de» Retchsmarineamte» die eingpkutfenen Dia gramme zeigt«, die Einzelheiten Aber di« Meuteret be richteten, sagte ich zu Gnr ,Da schen St« da» stnchv bare Unglück!" In den Telegrammen ward« um Ent sendung eine« Abgeordneten al» Vermittler «sucht. Eh« überhaupt im Kabinett die Sache durch beraten wer den konnte, verständigt« ich mich telephonisch mit Natttz. Ich legt« ihm nahe, nach Kill zu reisen, um zu Vs» Mitteln. Da» Kabinett schloß sich meinem Vorschlag an und delegierte Noske. Da» ist also meine TettnahmA an der Meuteret, die ich begünstigt Haven soll. Dank ist gesagt worden, ich W» den Kats«, V»tzv raten. Prinz Max von Vaden tast mrra» Netchtz kanzle» tN da» Kabinett ettp-wenn ottch div EvzkÄemV- Der Scheiäemann-Prozeß. Je 11 Jahre Zuchthaus beantragt. Leipzig, 6. Dezember. Mit der Vernehmung der Zeugen wird fortgesahren. Geladen find Uns Zeugen aus Cassel, die mit den An geklagten dort in Berührung kamen. Als erst« Zeugin wird die Stütze Katharine Waldschmidt aus Cassel verrwmmen, in deren Diensthaüse Oelschläger, und spä ter auch Hustert, einige Zell gewohnt hat. Sie sagt MS, ein dritter .Unbekannter, der sich Günther nannte, sei wiederholt zu dem Angeklagten Oelschläger gektzm- men. Tie Fragen des Vorsitzenden gehen alle darstuf au» Indizien Ur die Beteiligung weiterer Per sonen zu schaffen. Ter ehemalige Student Redakteur Franz Koch aus WWelmsHöhe stellte die ersten Wieder belebungsversuche an und fand auch: Pen Gummibstll. Ler nächst« Zeuge BuchdruckerMesitzer Messing- Cassel hörte die Schüsse und sah den fliehenden Hustert. Latin wird der wichtig«Leuge, der Reisende Blöke, vernommen, der -»nächst nicht vereidigt wird. Er gib- als Grund seines Casseler Aufenthaltes den Besuch eine» Schulfreundes an. Am 20. Mai fuhr er.nach Cassel. Bei einem Spaziergang trotz er mit Hustert, den er von Elberfeld kannke, zusammen. Er wurde bei die ser Gelegenheit Oelschläger vorgestellt. Die nächste Zeugin, die PenfivnSinhäbertn Frau Wagner au- Cassel, «Wählt, daß die Angeklagten über Scheidemann und di« Beseitigung von Republikanern gebrochen haben. Oelschläger äußerte auch einmal: ,ll!it« Spitzbuben und Lumpen gehören alle vor die Pistol«". Nach beendigter Zeugenvernehmung hielt Ober reichsanwall Dr. «Vermayer seine Anklagerede und plädiert« auf Schuldigsprechung wegen begangenen Mordversuch» und beanttzakttz N J-Hre Zucht hau» fütz Hustert und Oelschläger. Für den letzteren beantragt« er noch eine Zusatzstrafe von 8 Mo naten Zuchthaus «egen «ergühen» gegen da» Wstfsenge- setz und Aberkennung ^der bürgertzchen Ehrenrecht« Ur dtE TvLlLV Von 10 AaÜLLN. G Der Oberveichsanwalt führte tn feinem Plädoher ll. a. au», M Wsn drei Etappen auf dem Wege nicht de» PoAffchM, sondern da» guminen PfluckelmordeS, drei LKmstz. nicht nutz in dm -ettPtfällia tzufamMv treffen, tznbmm die in eng»m Zttsammemhang ftchön, drei ENeder eimr Kett«, vkllMt ndht dv» letzten. «», -ervvrgega«en au» flWr veMtttt» «tmofdbärd. Wh gantz gewiß V»ine geborenen Verbuche» And, dtz» vielleicht sogar gewisse OuallttUen habens tzw W g» eignet machen würden, an gmtgmter Swtll gmmMch t«s zu leisten, die aber. herauSgsrtzsstn au» tzhrm» fttchv- ren VerhältnMen. wurtzallv» geworden, verroht durch lange» Kriegshandwerk And die «ntzchSeheude SststW- knechtStätigkeit. de« »tn« fsttz framde» MenDH«» leben vdrilore« habest. Ue van gewUst» htntae ch- nen stehenden Drahtzi-ehern verhcht wurde« med die — gewissermaßen al» «Port betreibe», führend« Par- sönttchrtziten au» Akoßem »assesttzaß oder well sie ihnen att politische SchMWge bezeichnet wen» de», gewaltsam auf die Seite zu bringen Dckbek tzttsta Spur von Einsicht, keine Spur von Re«. ES -et da» eine bedenkliche und unbegreifliche Verwilderung der Sitte», eine Perversität de» Lenkens» ein Berbenne» üb le» dessen, was «echt und Gesttz ist. hie geradezu nett Schaudern erfüllen müsse. Es frage Wh, ob der Gedanch zur Tat im Hirne der beide» Täter, ohne Einfluß von außen, entstanden sei. oder ob Hinte, ihnen be stimmte Betz bände und Organisationen Udche», di, Uch im Wege der tzlnstkftunL der ivechvfe beteiligt ha ben, di« den Gedarcken zur Tat eingegeben nnd die LSwe bei AMtHrung der Tat nnd «ach der Tat unierstiW haben. Die «erihandllmgen hätten auf diese Fratze kvtne Antwort gegeben. Man werd« der «nklagebehörde auch jetzt wieder den Vorwurf machen, sie hätte in diese» Lürckel nicht hineinleuchten wollen. Kein Vorwurf sek unberechtigter al» dieser. Da» müsse einer «mstmgms- chen, auch jetzt noch nicht abgeschlossene» Untersuchung überlassen bleiben. Ti« Untersuchung gegen eine Reche anderer Persön lichkeiten wegen Beihilfe und Begünstigung sei noch st» Gang« und eS würde die größte Torheit gewesen sei», wenn man die Ergebnisse dieser Untersuchung tn der Oeffentlichkeit brettgetreten hätte, mit der Aussicht, daß dann die beteiligten Personen gewarnt gewesen wär«», flch tn Sicherheit gebracht und afle Beweismittel bekseitr geschafft hätten. ' „ da» Urteil. (Privattelrgrmnm d« Auer Tageblattes.) WWW /inzrigrr Ur Oas ErMsbirA» M Mw MG i tzWWWWW SSSsPUWWWWVU». aeWMWSW Mittwoch» äen e. D«zamb»r ISS» Mk nbawetschel« «achsmn ist iwrhllm. tellte»