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Auer Tageblatt : 17.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192211172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19221117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19221117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-17
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Auer Tageblatt : 17.11.1922
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ht. Und ngesun- wirren, >. Tann ilt nah- te keine mV der« den. Cham >u vor- Lurch>» schtznsn »N NU» Mrd«. - nasch ne und Alpen- n sollt» itt dem nicht so ab. lL» UM! Le« ng, Ta ht, dad in durch Schwert« der 28- ü ander >r», d einig» Ar dal v sht^r vav th »> Tta^- Anfra- was di« nun in wurde, so ist u'fassen. b. Til'e ntlichen mühten ganzen tcht um Men. sich um w Schü ben gilt ltev der wo die vorent-, ir« und chuß im der blt- Frage- sreultch, »er di» w w il l. «ue. M «s« um, daß »n wird, »ff muß SstzKul- luSschab- cht auf bildend« änderte« rden ist, m. -M Lebte — -er Art beiden veltlich» ist auch nsesston r«. strengt «elbsd tet wer. er, ted« >1 kann. , keinen Machten keinerlei! und tief sind ge- wieder t aufge- l, wenn -et wur^- Schule r neuen ;n etwa ein re« i Unter« n sei zu zwingen. Der nahm der Revol- lichtes, Feuer auf tstrigon « mg.etn«» Nam, 17. November. In einer Kammerrede erklärte Ministerpräsident Mussolini -zur auswärtigen Politik, !seine Politik beruhe auf Pen Grundlagen der Friedens Verträge. Wenn ifich aber ihre Sinnlosigkeit ergeb«, so könne man gegenseitig die Stellung der Vertrag»- schließenden von neuem prüfen. Ueber die Politik des wirtschaftlichen Wiederaufbaues 'Europas sagte er, es sei besser, Handelsverträge zu zweien abMsch ließen an« statt große nutzlose .Vollkonferenzen abzuhalten. Er nehme sich vor, in den Unterhandlungen mit den M- nistern von England und Frankreich da» Problem.der Entente in» Auge zu fassen. Au» dieser Prüfung werd« entweder ein wahrhaft homogener Block von Kräften hervorgehen oder die 'letzte Stunde für die Entente hab« geschlagen. Er wünsche, daß das erstere geschehen möge. Auch in Anbetracht der Erschütterung der Welt im Osten und der wachsenden Intimität Zwischen Deutschland und Rußland. Hinsichtlich der "Türkei müsse man anerken« i nen, wa- seht «ine vollzogene Tatsache jet. In der Fra« ge her Teilnahme Rußland» an der Konferenz in Lau» sänne werde Italien die liberalste These verteidigen. Auf der Brüsseler.Konferenz werde, Italien die Ansicht ^vertreten, daß Schulden und Reparationen ein untrenn bare» Ganze» bilden- Mussolini schloß, solange er re- gier«, werde er nicht gegeBdie Kammer operieren Aber die Kammer'Müsse auch ihre besondere Latze erkennen, infolge der sie ebensogut in zwei Tagen wie in zwei Zähren ausgelöst werden könne. De« Sulla» vor Gericht gefordert. London, 17. November. Lime» meldet au» Konstan tinopel r Die Nationalversammlung von Angora hat be schlossen, den 'Sultan und seins Minister vor Gericht zu stellen. Vermutlich wird dis Auslieferung, de» Sultan» .gefordert werden. -- Ter Dollar notierte -eure vormmag In Berlin vorbörslich mit 6680. Vr. kstn-'s Xstmpulver »fsr. 2Z« erprobte« Mittel, um cll« Aikn« geeunö unö ve!6 ru «Leiten, reknetelnlüiencir ci«IntzA«tt öl« ziunöbüdl«. let Iin llebreueb billiger »le Lwnput«. . ln ^uei Vettln-Droäerie; Drogerie tzrler üi So., Mrlcki Dolletten- k»ue Ouetev Otto. ln^»ut»ri nronen-^potkelce» centnu-Dwgert«; -iöler-Drogerlo. ln Ovbnlt,, Drogerie Kleb, vdlnuum. la keeokau l Drogerie Nena, Tiegel. Zweite« Kapitel. ES war sehr heiß im Coupe. Man hatte die Za« lousien tzernbgelassen und die Feaster aevssnet, .um ein wenig Lnstzng zu schassen. Zn Ursulas schwarzem Krepp lag weihgrauer Neisestaub. Sie hatte den Hut abge« nvnnnen und faß, lässig den .Kopf an die welchen Pol« ster zurilchgelehnt, mit halbgeschlvssenen Augen da. L>er Zugwind bauschte die sandfarbene Gardine, daß sie hon Zeit ru Zelt rillen Blick von draußen erhaschen konnte. Die Vegetation wurde eine andere. -,chan zeigten sich hier U'.id da Palmen lind Zypressen. In der Ferns tauchten die massigen Türme von Avignon, der allen Päpstestndt, auf. Sie merkte, es nicht. Stumpf, gleichgültig glitten ihre Blicks an dem allen vorüber. ' ; ! Eintönig hämmerte das Räderwerk de» Li-ZugeS. Im Gang tönte die näselnde Stimme de» Kellner«, der MM Diner riss. Sie rührte sich »licht. ' » Und endlich kam Marseille, wo sie nmsteigen mußte. Sie hatte hier mehrere Stunden Aufenthalt, da der Zug nicht gleich Anschluß nach Monte Earlo fand. Ter Onkel hatte iHv geschrieben, sich unbedingt Mar seille anzusehen, wenigsten» von Hasen und dis Pont a Transporteur. Nachdem sie einig« Bissen im Warte saal genossen, stieg sie Morsum die steile Treppe vom Bahnhof zur Stadt hinab. Schmutzige ^ngo Straßen widerten sie an. Ueberall lagen Apfelsinenschalen um her, magere, räudige Katzen schlichen miauend über di« übelriechenden Rinnsteine, Sie fragte sich 'mühsam bi» Mm Hafen durch. Ma trosen und Fischer au» allen .Erdteilen schienen hier herWMlungsrn, öS roch nach.Schnaps, schlechtem Tai- Lak und faulen 'Fischen. Immer heißer brannte die Sonne St« ging am Wasser entlang, wa die riesigen V-eanschisfe am Kai 'votz Anker lagen. Bor den Wein kneipen und Gemüseladen standen schwatzende, schmut zige Weibe« mit hochgetlirmten, blanken, schwarzen Fri suren. ' c ' Aiv<tzeitzn«etz vietzt» n, «t. Nicolai. L8. n. Lein., IS. Novemberr Kollekte für den Wiederaus bau de» abgebrannten Pfarrhauses in Reinsberg. Bonn. 9 Uhr HauptgotteSdiertztr Leßmüller; 11 Uhr Gustav Adols-Ktn- dergotteSdtenst B (Sammlung der Gustav Adolf-Ktndergabe)l Leßmüller; nachm. KL Uhr ZugcndgotteSdtenst de» S. BeMW (Verteilung neuer GotteSdienst-Zettel): Herzog; K8 Uhr Taus- gottcödienst: Herzog; 8 Uhr Abendmahlsgottesdienst! Oerteu abend» 8 Uhr in der Kirche Gemetndeabend — Volkstümlicher, Musik« und Liederabend (Posaunenchüre, Lhorgosänge, Delias mattone» u. a. m.jr Leßmüller. Gesangbücher mttortngen I Jungmänner« und Jungsrauenveretn besuchen den Abend. Gronmütterchen-Nachmtttag in der Kochschule ab L Uhr sür die Abteilung 1—70. Montag avond» US Uvr Bosaunenchor«, S Uhr Kirchenchor- Probe. Dienstag abend» S Uhr Matthaverein. Mittwoch! Bußtag. Vorm. 0 Uhr HauptgotteSdienst mit cmMsßender Beichte und AbendmahlSfoisri Oertel. Nachm. 8 Uhr AbendmaMottoSdimst, Leßmüller. Zn AuvUchnmvr (Schule)! Borm. Vuhr Gottesdienst mit anschließender Beichte und Ahesndmahlsseieri Her»». Donnerstag abend» 8 Uhr in der Kirche Posaunenavend. Leitung! 0ande«PosaummmWr Pf«. A. Müller, Dresden. Gesangbücher mitbringenI CHristl. Bersin junger Männer und Männerversin besuchen den Abend. In Schneeberg, Ktrchsnkr,««Versammlung. Norm. SU Uhr Gottesdienst in den WolfäangSkirch« mit Predlat vom Landes bischof D. Zhinel». Allo Aemeindeglteder sind Lorzltch etngela- den. Freitag abend» US Uhr BtVelkränzchen für konfirmierte Töchter! Herzog. Lue. 18. Abend» 8 Uhr Vorbereitung für KtndergotieSdtenst Ä! Oertel. FriedenSklrch». L8. Vonntcw n. Trin.: ö Uhr HauptgotteTdlenst, Beichtet und Abendmahl. Kollekte für Reinsberg. 11 Uhr KtnderaotteSdtenst. Mittwoch, den LS. November: Bußtag. (Kirche gebe st.) v Uhr HauptgotteSdtenst, Beichte und Abendmahl. 5 Ar AbenbgotteSdienst, Beichte und Abendmahl. , —MW den M, M» dt» Sichechett dtzt v^sammiunä»st»t-ett! m sony«. »u »Mm untzeHmven Skandal, der «inen Augenblicklich Idar in Tätlichkeiten ausavtot». Der StadtverordneteKube, der den durch den Zusammenstoß beim Zrrku» Busch veranlaßten Antrag begründete, wurde von komnumiistischen und sozialistischen Stadt verordneten so hart kwdrängt, daß sein« deutschnatio« nalen Parteigenossen zur Abwehr sch,ritten. Die Sitzung mußt« aus eine Viertelstunde Vevtägt werden. Nach,ih rer Wiederaufnahme konnte Kuße seine Rede, wenn auch unter großer Unruhe, ßu Ende führen. Ewigkeit twifchen England und Frankreich. ' - Sqntzost, 17. November. Ditte englisch-französischen Verhandlungen über die orientalische Frag« Haben einen so befriedigenden Verlauf genommen, daß,Lord Curzon . heute nach Pari» reifen wird, wo er am Sonntag mit Poinear« esne Besprechung hat. Ttde beiden Staat»män- nev werden am Sonntag nach Lausanne abretsvn. * Die Regler««- von« La«. Loudon, 17. 'November. Di« nm« Regvrung wird ein« MehrHsit Kon 70—80 Stimmen im Unterhaus ha ben. Nach den bi» gestern abend 9 Uhr vorliegenden Wahlergebnissen haben die Nationalliberalen 8S, die Liberalen 87, die Arbeiterpartei 140 und di« Unab hängigen 18 Sitz« erlangt. 8 Ergebnisse stehen noch a«». Der Sozialist Morel, der früher« Herausgeber de» Ar- Leilerblatte« Daily Herold La»Lurg, der Sozialisten- . schriftsteller.Sidney, Webb und Philipp «uwden find ! gewählt, o MgierungSmitglteder, darunter Griffith und BoSeawen, sind geschlagen worden. .London, 17. November,. Nach den bk.» gestern abend eingegangenen Meldungen sind 'gewählt 1148 Konserva» .... soziwdeiiiökrmssche'Fläki'ion > tive, L7 Lloyd George-Liberale, 88 Asyutth-Ltberal«, l den ricrsnch einer Kabinettsbildung, 180 Arbeiterparteiler und 13 Unabhängige. Churchill spruch zu erheben. Dor Vorwärts er. ustü Runeiman find nicht wiedergewählr. «.,---.1«. »E Höhenlumpf. - Nie babv ich den EhrgAz bcsrssen, mich über dir Grenzen beS Mittelstandes hwnnS Mich höheren geselpchnstltchen' Sphären zu sehnen. Denn eHens gatt, es mir atü eine Ehre, .daher Mit telschicht anzugeyöreip die einst der Nährboden der Zmrlligeiiz und der nationalen Bolkokrnst war und zweitens gehört für einen leidlich charaktervollen Menschen immerhin eme Dosis Ueberwludnn; und Anpassungsfähigkeit dazu, sich In prmdeu, höheren K'r§i en Wohl zn fühlen und sein Naturell mit steipm Fvrnwu zd 1 verkleistern, die einem innerlich und äußerlich lästig stch müssen. Etliche meiner sriiheren Bekannten und Mik- üagändSgenossen freilich Haden aus dem Umwege über die Börse, auf den Schleichwegen durch allerhand lichtscheue Ge schäfte und VMutarWe Winkelzüge den Sprung zu dieser höhe ren Dchainöform gewogt, und wie es scheint, gewonnen. ES war stwenst -lü rührend' und menschlich schön, das; sw sich meiner Weuijpeit daun noch zn entsinnen wußten, als sie längst der trab, a Sorgensütt deü mitlelstündMischeu Alltags entronnen waren. Um es kurz zn sagen: sie Inden mich eines schönen TagcS zu einem abendlichen Fest nach ihrer herrschaftlichen Wohnung ein, gnädig und leutselig, als ob sie gestern noch mit mir wie einst den dürftigen MiltagStisch geteilt hätten. Ich sreur-.' mich über diese anständige Aufmerksamkeit, wie ich mich ül'.r schm menschlichen Zug Irene. Aber ich vergaß, als ich die st-'Nich erleuchtete Treppe zum Thronsaal der neuen Gebieter des üssenllichen Lebens emporstieg, daß man ans diesen Höhen der Menschheit von heute nicht In seinem gewöhnlichen bürger lichen Kittel wandeln darf. Immerhin für normale Anstands- begriffe konnte ich kein Gegenstand des AergernisseS sein. Irl; hatte mich in meine beste Klnst geworfen, trug sehr sorgsam geputzte nngeflickle Stiesel und einen SchNpch mit dessen längerer Dauerhaftigkeit ich unbedingt rechnen muß. Ich hatte zuvor noch einen Friseur besucht und außerdem die Vorräte meine, UntorhaltmigS- und Gesellschostsfähmkrit mit größter Gennliig- kett geprüft. Ich wollte nicht, daß sich die edlen Gastgeber meiner schämen und sich nachher vtelkeicht von Ihren übrigen Gästen die Frage vorlegcn lassen müßten, wer dieser Trottel eigentlich gewesen sei und wie diese lächerliche Armut in di- Fülle eines so erlesenen Glanzes geraten konnte. Der befrackte Diener öffnete und man begrüßte mich kurz, standesgemäß, gnädig. Man musterte mich von oben bis unten, und ich hatte sofort das Gefühl, daß an mir etwas ausznseüen wäre. Uno richtig I Mensch, sagte einer der Heeren mit sichtlichem Unbe hagen, Eie hätten doch mindestens im Smoking erscheinen müssen. Wissen Sie, wer bet uns verkehrt V Und haben Sie keine Lackschuhe V Hätten Sie doch nur einen Ton gesagt. Sie wissen doch, wir habens dazu und bei uns spielt das Geld so keine Roge. Eie werden das nicht übel nehmen, aber In nn- i seren Kreisen ist man in dieser Hinsicht sehr empfindlich I Ich UN« VursKen, dt» sMn seinU GesellschnssM kommen. Auch tzee BkgnS'Brunnen M Sch ähnliche Weife aeschändet wordtA. Em Uevolverbel». Ein, ReuolMWeßervi kies mn Diens tag vormittag an Les Mtdmdmmiwr Brücke in Berlin große Aufregung M'vor. Ein etwa LO Mriaer junger Mann, der mit einem Revolver wild um sich suchtelte, war von einer großen Menschenmenge in der Ziegelstraße verfolgt worden. Aus der Wvidendammer Brücke richtete er den Revolver gegen seiiu Verfolger, dt» darau hin nach allen Richtungen anörwandersto- ben. Der Mann vor uchte dann, mit dem vorgehaltenen Revol ver den Chauffeur e nes Auto« zum Fahren verweigerte die Fachrt und flüchtete. Darauf r verheld im Auto Platz und eröffnete ein regelr . ... alle Personen, die ihm nahekornmen wollten. Er gab etwa zekn Schüße ab. Zwei Beamte der Schutzpolizei schossen IhrersM auf da» Auto. Darauf flüchtete der junge Mann aus dem Auto und erhielt kurz vorder Böschung einen Schuß, der ihn niederstreckte. Er wurde dann seslarnommru und abtrnnspor- tlert. Der Revolverheld ist angeblich wegen eines Diebstahles verfolgt worden. Den Brntzer und sich selbst erschossen. Die beiden LO und 22 Jahre alten Söhne des Obstgroßhändlers Winkler in Bres lau wurden In ihren Betten erschossen nufgefunden. Die polizei lichen Nachforschungen ergaben, daß der jüngere den älteren Bruder von oben her durch einen Revolverschuß in den Kops und sich dann selbst durch einen Schuß in die Stirn getötet hat. Der Beweggrund zur Tut ist nicht bekannt. Hochwasser der^Harzslüsse. Die Harzslüsse führen gegen wärtig infolge der Schneeschmelze Hochwasser. In der Gegend von Gemkental drückte das Hochwasser der Oker die Sperr- mauer eines im Bau begriffenen Stauwehres ein. Dabei wur den mehrere Arbeiter mit fortHrisson. Der Holzfäller Weiß leder ertrank in den Finten. nMsnt- äuf wußte fofar -em- und entschuldigte , furcht vor so viel Geschmack und Bi gkeichzeittg sraebenst, aM nach mein« vvrschnmnd. Man bot mir für den Hetmwea noch gütign ein« Zigarre an, aber ich lehnte ab, obwohl ich ein leidenschaftlich«, Freund guter Zigarren bin, und atmet» erst wieder befreit auf, ms ich auf der Tiraßo stand und der kalte Novemberwtnd übe» meine heiße Stirn fuhr. CS gibt also solche „Gebildete" von heute I Menschen, die auf einer sehr brüchigen Stufenleiter in die Höhe^geklettert sind und sich ihrer einstigen Bekannten nicht mehr erinnern können, wenn-sie nicht schon äußerlich die Tracht der neuen Millionäre tragen, Sie versuchen mit ihrem mühe los erworbenen Reichtum heute die Elite der Nation, zu mar kieren und sie möchten am liebsten alle», wa» nicht im Smoking, Lackschuhen und blendend weißen Oberhemden -durchs Leben schreitet, mit einem Fußtritt in die Tiefe stoßen. UnteB vor der Tür schrie ein frierender ZeitungSverkäuser seine Zeitungen au». Müde saß ein Droschkenkutscher auf seinem Bock und wartete, und wnrtetommd wartpte. Ich mußte allo diese Menschen lieben und freute mich ;Mz plötzlich meiner Armut, well fix mir eines noch gelassen hat:; mein Selbst. Letzte Drahtnachrichten. Der neue Reichskanzler Cuno und die Parteien. V Berlin, 17. November. Der mit der Nabliwttübitdung beaustragte Generaldirektor Cuno hat gestern nachmittag und abend die Vorsitzenden der Fraktionen der bürgerlichen Arbeits gemeinschaft und der Sozialdemokratie llbejr seine Absicht unterrichtet, ein Kabinett der Arbeit zu bilden, das sich, ohne ein au«gesprochenes NoalitionSkablnelt zu sein, aus alle Parteien stützen soll, die ausbauende Arbeit leisten wollen. Als wichtigste Ausgabe! bezeichnete er, Deutschland aus seinen sinanMen und wirtschastlimen Schwierigkeiten, in denen eS sich letzt besindet, herauszuhelfen. Er nahm die in der Note an die Reparations- kommisslon vom 13. November in großen Zügen nicdergeleglrn tunen- und außenpolitischen Leitsätze, welche die Zustimmung j der vier Parteien der bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft und der' Sozialdemokratie gefunden haben, an. Bei den Parteien der bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft hat die Kandidatur Cuno ein, günstige Ausnalpne gesundem Die sozialdemokratische Fra hat ^-schlossen, gegen durch Cuno keinen Eins läutert diesen Beschluß kratze nicht von vornlnsrei» ein unannehmbarer Kandidat sei und daß die endgültige Stellungnahme der Bartel erst.erfolgen könne, wenn sei» Programm und das von ihm vorgeschlagene Kabinett vorliegen. Waö die Zusammensetzunck des Kabinetts milangt, so hat Kuno die Absicht, neben eincir Reihe von Par lamentariern einige Fachmlnister zu berufen, die politisch der deutschen Wirtschaftspakte! nahcstehen. Cuno ist gesteirn abend nach Hamburg gereist, und fährt heute nnchrnittag nach Berlin zurück, um die Verhandlungen über di« Kabinettsbildung abzu schließen. Schwere Vorwürfe gegen die bayrische Justiz. Miiaeckzen, 17. November. Bel der Beratung der Interpellation der sozialdemokratischen Partei gegen da» Urteil de» Volksgerichts im Priozeß Fechenbach. sucht« Abg. Singer (Soz.) an Land von zahlreichen Beispielen nachzuweisen, patz die bayrische Justiz Parteiisch sei, und daß gegen Hochverrat, GewalttätWei'tell und Gesetzes verletzungen, die von politisch Rechtsstehenden begangen würden, nicht etngeschritten werde, während mit umso größerer Härte Vergehen von Angehörigen anderer po litischer Parteien geahndet würden. Tita Aufhebung der Volksgerichte dürfe keinesfalls mehr verschoben werden. Die Sozialdemokratie würde gegen eine solche Justiz im ganzen Lande Sturm lausen. Diu Gewerkschaften gegen ben Streik in Düsseldorf. TiiWWM, 17. November. Nach Meldung de» Be- zirkssekretartats de» allgemeinen deutschen Gewerkschaft»'- bunde» in Düsseldorf hat eine stark besuchte Versamm lung per Gewerkschaft-Vorstände: von Düsseldorf nach nochmaliger Aussprache mit allen gegen L Stimmen «be schlossen, daß e» für die freien Gewerkschaften keinen Generalstreik gebe. Dien noch im Kampfe befindlichen Arbeitern wird die sofortige Wiederaufnahme der Ar beit empfohlen. Die Gewerkschaften wollen sich mit al lein Nachdruck dafür etnsetzen, daß. keine Maßregelungen stattfinden. Sie ging bi» 'zn der berühmten Brück«, ziHr.man im List htnaufsayren muß und warf eti'"n müden Blick zur Notre Dame de la Garde Hinauf. Gehorsam ihr vorgeschriebenes Vrogramm avgehend wie ein artige» Kind. Tann sah sie nach der Uhr. W war Zett, Mm Bahnhbf zmückzukehren. ' . ' Und wieder saß sie tm Zuge, müde — teilnahm»lo». Sie hatte sich 'unterwegs einige Kirschen gekauft, denn sie war durstig 'geworden. Die a'st sie. nuy mechanisch^ ohne Genuß. Tann riß eine Mitreisende dis flattern den Gardinen MtSeinander und beugte sich, au» dem Fenster. ' „La grand Corniche !" sagt« di« Fremde wie ln stum mem Entzücken. Und dann zitternd, in Andacht erstarrt» „Da» Meer!" , Ursula hatte sich 'kaum gewundert, daß dis anv«i!> deutsch sprach. Sie wunderte sich überhaupt über, nicht» >nehr. Die Fremde im hellgrauen Retsekostüm und kleinen StrvWut, ntzt rote« Backen und blauen Augen, konnte ja auch eigentlich gar nicht»! anders» al» ein« Deutsche sein. ' Sie stand mit gefalteten Händen und, sah wortlos»! in da» tiefblaue 'Meer, da» bald näher, bald ferner vom Baünstrang a!ufblitzte. Bel Toulon kreuzten massig» Kriegsschiffe majestätisch da» sonnenflimmernd» Mittel, meer. Jcht stieß vte klein« RotHäcktg« »inen Schrei de» Entzücken» au». St« sonnte einfach! nicht mehr vor Won ne. La» sah man iHv an. (Fortietzung folgt )
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