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uer Ur. 2sr Die s mensteuer! L80000 Mack, bet 1 Million 825000 Mark und so steigend bin SV.1 Prozent — bet LO Millionen— des Einkommens. Für 1922 sollen nach dem neuen ^wurf gezahlt werden: für 100 000 Mark wiederum 10 000 Mark, für LOO -00 Mart so 000 Mark, für 250 000 Mark Lü 000 Mark, für 300 00V Ma^82 LOO Mark, für 400 000 Mark 40 7Ü0 Mark für LOO 000 Mark 68 750 Mark, für 600000 Mark 83 750 Mark, für' 700 000 Mark 122 500 Mark, für 800 000 Mark 152 500 Mart, für 900 000 Mark 182 500 Mark, für 1 Million 812 500 Mark. Für das Jahr 1923 sollen gezahlt werden: für 100 000, 200 000 und 250000 Mark gleichfalls 10 000 Mark, 20 000 Mark und 85 000 Mark wie für 1922, für 300 000 Mark 30 000 Mark, für 400 000 Mark 40 000 Mark, für 500000 Mark 50 000 Mark, für 600000 Mark 70 000 Mark, für 700 000 Mark 90 000 Mark, für 800 000 Mark 110000 Mark, für 900000 Mark 135 000 Mark, für 1 Million 160 000 Mark. Der Höchstsatz wird sowohl 1922 wie 1923 mit 50 Millionen Einkommen er reicht. Er beträgt für 1922 57,9 Prozent, für 1923 56,6 Pro zent des Einkommens. ' Die neuen Bergarbeilertöhne. Wie bekannt, haben im ReichÄarbeitsminitterium Ende voriger Woche erneut Verhandlungen über Lohn erhöhung im Bergbau stattgefunden, nachdem der Wr November zu Anfang dieses Monats im Neich-arbeits- ministerium gefällte Schiedsspruch Wr Westfalen von den Arbeitern abgelehnt worden war. In gleicher Weise war auch von den sächsischen Bergarbeitern der für Sachse« ergangene Schiedsspruch nicht angenommen worden. De» Redchsarbeitsminister, der für das unparteiische Zustan dekommen des Schiedsspruches durch Bestellung, de» Vor sitzenden Und sachverständiger Beisitzer deinerseits Sorg« getragen hatte, hat — und das ist wohl das erste Mol. daß dies überhaupt geschehen ist — die Schiedssprüche gegen die Arbeitnehmer für allgemein ver bindlich erklärt, d. tz. die fehlende Zustimmung der Arvettne^hmersejts durch die Verbindlichkettserklärung er» setzt Und so die Sprüche gültig gemacht. Ter ReichsarbeitÄntnister hat äber in Ansehung der fortschreitenden Teuerung die Werbindlichkeitserklärung « auf die erste Novemberhälfts beschränkt nachdem ciuch die Arbeitgeber schoch ihre Bereitwilligkeit erklärt hat ten, vom 16. November an «ine neue Lohnerhöhung ein treten zu lassen. In langwierigen Schiedsgertchtsver- handlangen ergab sich dann ein« SSprosenttge Lohner höhung auf die Löhne der ersten Hülste des November. Lurch.LSereinbarung wurde der sächsische Bergar- beit'erlphn im Durchschnitt ebenfalls um 58 Prozent des durchschnittlichen Lohnes der ersten Nyvemberhälste erhöht, was eine durchschnittlich« Erhöhung je KM und Schicht von 560 Mark etnschlteß- lich einer erheblichen Erhöhung der So-tallöhne, HaüS» standSgeld Und Kindergeld, ergibt. Tie Lohnerhöhung wird wiederum eine beträchtlich« Preiserhöhung^ für Kohle nach sich Aehen, über di« Mr Zett in Berlin ver handelt wird. Voraussichtlich lvird auch die Kohlen abgabe für BergmannSwohnstätten erhöht weiden. . - Vor äem Scherbenhaufen. (von «rfte» parlnmenweifche» Mitarbeittt.) Bon allen Überraschungen de« letzten Tag« ist der plötzlich«'Stur- de» Kabinett» Wirth di« grüßt«; von allen Unbegreiflichkeiten ist sie die unerklärlichste. Wine Mehrheit, so stark, wie sie noch keinem Reichskanzler nai ver Revolution Mr Verfügung gestanden hatte, war be reit, di« Regierung Wirth-'in ihren schwierigen autzerch und rnnerpoltttschen Aufgaben der nächsten Wochen und Monate tatkräftig -u unterstützen. Diese Mehrheit von Stresemänn bis Breitschetd hatte sich bereits aus ein genau formuliertes Programm geeinigt, das sich nicht in allgemeinen Redewendungen erging,, sondern fest um- rrssene Aufgaben M lösen versprach. Ter Reichskanzler Dv. Wirth hatte auf Grund dieses Programms eine der bedeutsamsten Noten an die Reparationskommission nach Paris gesandt, Vie dem Ausland und dem deutschen Voll weitgehende Hoffnungen auf «ine wesentliche Entspan nung der kritischen Lage gestattet«. Me Regierung Wirrh hatte sich 'zum erstenmal zu aktive» Politik bekannt und dabei den Beifall weitester Kreise im In- und Ausland gefunden. Und in diesem Augenblick, als nur noch das Trpselchen auf das i gesetzt werden sollte, sah sich Tr. Wirth mit seinem Kabinett gezwungen, zurückzmreten! 'Wen trifft die Schuld? Ter Gang der Ereignisse ist unseren Lesern bekannt. AM ihm ergibt sich, daß, dis Schuld an dieser Katastrophe auf den Reichskanzler selbst, die Sozialdemokratie und die Deutsche Volks partei verteilt werden must. Wieviel Prozentteile der selben auf jeden dieser drei Beteiligten entfallen, däs mögen sie unter sich ausmachen. Parteipolitisch jst diese Schuldverteilung gewiß von erheblicher Bedeutung, aber Mr Ueberwindung der nunmehr geschaffenen großen Schwierigkeiten kann sie nicht beitragen. , Tie wichtigste Frage lautet jetzt: Was soll werden? Nach der Verfassung hat, wi« in allen parlamentarisch regierten Staaten, -er Reichspräsident jetzt die Aufgabe, einen ihm geeignet erscheinenden Mann mit der Neu bildung der Regierung zu beauftragen. Herr Wert hat diese Ausgabe sofort richtig erfaßt und zunächst mit den Führern der Parteien einzeln die Lage besprochen, um sich volle Klarheit in sachlicher und personeller Hin sicht zu verschaffen. Don den Parteien hat das Zen trum bereits öffentlich erklärt, daß es nach -em Vor gefallenen keine Veranlassung habe, seinerseits einen Nachfolger für Wirth zu benennen. Die Demokraten ha ben selbstverständlich ihren bisher stets vertretenen Standpunkt ausrecht erhalten, dost eS nicht ihrer und dxr Fraktionen Ausgabe sein könne, dem Reichspräsidenten die ihm von der Verfassung auferlegten Obliegenheiten abzunehmen und ihrerseits Vorschläge für den neuen Kanzler oder gar für einzelne Minister zu machen. Tie Sozialdemokratie und die Deutsche Volkspartei haben sich.vorläufig in Schweigen gehüllt und verharren also Wohl zunächst auf ihrem zuletzt bekundeten Standpunkt. Reichspräsident Ebert hat vorerst noch niemanden mit der Kabinettsbildung neu beauftragt. In demokrati schen Kreisen besteht auf Grund der bisherigen Bespre chungen indessen der Eindruck, daß Herr EbertMicht In den gleichen Fehler Wi« Dv. Wirth verfallen Md sich von den Parteien den künftigen Regierungschef empfeh len lassen, sondern auf eigens Verantwortung und streng parlamentarisch vorgehen wird. Das künftige Regie rungsprogramm ist ja bereits vorhanden. Tas! erleich tert die Ausgabe Eberts wesentlich!. Vermutlich wird er jetzt einen Politiker suchen, der bereit ist, auf Grund dieses Programms ein überparteiliches Kabinett zusmn- menzustellen, mit dem er dann vor den Reichstag tre ten und sich das Vertrauen aussprechen lassen wird. Natürlich wachsen in dieser Zwischenzeit Gerücht« wie Pilz« nach einem Matregen. -Da.soll der Reichs- Präsident bereit» die Namen Adenauer und Grpf Rö dern in den Vorbesprechungen genannt haben. Wir können versichern, daß das ebenso unrichtig ist, wie die wettere Meldung, daß die Deutsche Bollspartet den preu ßischen Ministerpräsidenten hab« WMn lassen^sie werde au» der Preußischen RegierungSkoalttion Mvücktreten, wenn sie nicht tn die Reichskoalttion ausgenommen wer de. Alle verantwortlichen Männer einschließlich, de» Reichspräsidenten Ebert sind diesmal entschlossen, den Zwischenträgern und Gerüchtssabrikanten keinen Spiel raum zu gewähren. Tie neue Regierungsbildung soll sich vielmehr ohnv unnötig« Aufregung vollziehen. Man wird sie nach Möglichkeit beschleunigen, aber vorher nicht viel Worte machen. Auch in den^Fraktton»sitzungen wird viermal weniger al» früher, bei gleichen Anlässen witgetei.lt und debattiert. Man wird dies« Tasitsk ge wiß allgemein billigen. , » Vieth» Laushahn. vr. -osef Wirth, der am 6. September 1S7S zu Freiburg t. Bk. g«orvt ttzvÄe, <üso «st 45 Iahte zählt, ist vor dem Krieg« und auch noch während de« Kriege» tn der Parteiposi- tik nur im lokalen Kreiseln der großen Politik überhaupt nicht hervorgetreten. Er studierte an der Universität seiner Heimat stadt Mathematik und Naturwissenschaften, wurde 1905 promo viert mnd erhielt 1908 die Stellung eines MathemattklehrerS am Realgymnasim zu Freiburg. 1911 wurde er daselbst Stadt verordneter und 1918, als Mitglied der ZentrumSparei, badi- scher Landtagsabgeordneter. 19j4 kam er in den Reichstag, 1919 wurde er Mitglied der badischen Landesversammlung und der Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung, nach dem man ihn schon vorher zum Ftnanzminister seines Heimat- lande» gemacht batte. Als Erzberger, zu dessen Anhängern und Vertrauten er eine Zeitlang zählte, zurücktrat und man einen in der praktischen Finanzpolitik bereits erfahrenen Pareigenossen suchte, wurde der badische FinanMinister 1920, zunächst im Kabinett Bauer Reichsminister der Finanzen. Er blieb in dieser Stellung» in der er anfänglich politisch wenig hervortrat, auch in der Äera Fehrenbach—Simons und stellte sich, als mit den» Londoner Ultimatum die Simonssche Außenpolitik zusammen brach, im Einvernehmen mit der Sozialdemokratie mit dem Programm der Erfüllungspoliti! in die Bresche. Mit diesem Programm ist er am 10. Mai 1921 Kanzler des Deutschen Reiches geworden. Der Reichstag über die Not äer deutschen Wissenschaft. Berlin, 15. November. Am Regierungstische nur Staatssekretär Schulz. Das Hmrs ist schwach besetzt. Ein von allen Parteien beantragter Gesetzentwurf zur Abänderung des Verdrängungs-, des Kolonial- und des Auslandsschädengesetzes, der der fortschreitenden Geldentwertung Rechnung trägt, die Zuschläge zum Ersatz von Hausrat und Kleidungsstücken und zur Äarquote erhöht, wird in allen drei Lesungen angenommen. Dann begründet Dr. Schreiber (Zentr.) die Interpella tion betreffend die - ». Not der deutschen Wissenschaft Heute erst und zögernd meldet sich die deutsche Wissenschaft in ihrer! Not zum Wort. Vieles von unserer geistigen Kultur liege tn Trümmern. Der Zerrüttung unserer Wissenschaft ist die der Kultur zur Seite getreten. Von der». Not der Kunst und der Presse will ich heute gar nicht reden, obwohl die Wissenschaft der Presse bedarf. Zunächst handelt es sich hier um die Hochschulen. Unsere Forschungsinstitute, die die Wissen schaft dringend braucht, zerfallen. Das Institut für Experimen telle Therapie in Berlin und Frankfurt kann nicht mehr weiterarbeiten. Ein großer Teil der besten Kräfte unter den Gelehrten geht infolge der Nahrungssorgen zur Industrie über. Die Privatdgzenten sind größtenteils nur noch im Nebenberuf Forscher. Das ist verhängnisvoll. Der Staat muß die Privat dozenten sicherstellen. Viele Dozenten sind in den Ferien bereits wie die Werkstudenten bei Ttefbauarbqiten und in Bergwerken Staatssekretär Schulz erkennt in Beantwortung der Interpellation die schweren Sorgen und Nöte der deutschen Wisienschaft durchaus an. Die Grundursache der Bedrängnis sei der verlorene Krieg. Während des Krieges haben sich eine Reihe von Wissensgebieten auf den Krieg eingestellt und sind so ihren Hauptaufgaben entzogen worden. Vor allem aber sind die wissenschaftlichen^Beziehungen zum Ausland zerstört wor den. Aber die deufiche Wissenschaft hat deshalb nicht mutlos den Kopf finken lassen. Sie trat an die Retchsregierung mit der Bitte um Unterstützung in Form einer „Notgemein schaft der deutschen Wissenschaft" heran. Da« Reich begann seine Unterstützung der Notgemeinschast mit einer Summe von 20 Millionen Mark. 1921 wurden ebenfalls 20 Millionen bewilligt und 1922 wurde diese Summe im Haus haltsausschuß verdoppelt. Wie haben aber weitere 40 Milli onen anfordern müssen. Und auch diese werden noch nicht aus reichen. Das Reich darf den einmal beschrittenen Weg zur Un- terstübung der deutschen Wissenschaft nicht wieder verlassen, ohne sie der Gefahr des Zusammenbruchs auszusetzen. Den neuen Typ des deutschen Studenten, den Werkstudenten, beirr- teilt das Reich gleichfalls sympathisch. Der Staatssekretär teilt mit, daß Vertretungen aller Fraktionen zur Besichtigung des Deutschen Museums tn München und des Germanischen Mu- seums in Nürnberg etngeladen sind. Auch die außeror dentliche Notlage der deutschen Kunst, fährt er fort, bedürfe der Hilfe. Die deutschen Bildhauer und Maler sind vielfach nicht mehr in der Lage, sich ein Atelier zu halten und Heizen zu können. Gewisse,wertvolle Instrumente der deut- schen Orchestermustker stehen vor der Gefahr, keinen Nachwuchs mehr zu haben. Da« deutsche Schrifttum leidet unmittelbar körperliche Not. DaS Hau» beschließt darauf die Besprechung der Interpella tion und vertagt sich auf morgen 2 Uhr: LigutdationSschädcn- gesetz, Fortsetzung der heutig«-» Besprechung. — Schluß gegen Die klenderuna der Einkommensteuer. iide Geldentwertung zwingt dchzu, den Tinkom- wiederum zu ermäßigen. Der dem Reichstag - - .. . ...... .... .. . -- zugegangene Entwurf eine« Gesetze» zur Aenderung de» Ein- bedeuteten jedoch einen beträchtlichen Fortschritt kommensteuergesetze« gibt folgende» Bild. Bisher wurden ge- jedem,anderen Schritte, der Un der deutsche: zahlt bei einem steuerbaren Einkommen von 100000 Mark 10000 Mark von 200 OM Mark 27 500 Mark, bei 250 000 AKNRUsoö"«/,'<! 1 ss, I»»n«n »»"sir'dn«.' ' Da« Arbeitsprogramm de« Reichstage». Der Aeltestenrat des Reichstages hat sich heute mittag dahin entschieden, daß auch während der Regierungskrise die Sitzungen des Reichstags fort gesetzt werden sollen, da die Parteien so wie so zu Besprechungen über die Besetzung des Kabinetts in Berlin versammelt bleiben ^werden. Jedoch sollen nur solche Gegenstände beraten werden, die eigene Angelegenheiten des Reichstages betreffen. Ausdehnung der Aufruhrbewegung. Die kommunistische ' Aufruhrbewegung im Rhetnlande beginnt sich auf die Ostgebiete des Reiche» auszudehnen, was auf eine gemeinsame Leitung der neuen Aufruhrbewegungen durch eine Zentrale schließen läßt. In Königsberg, Allen stein und Marienwerder haben gestern kommunistische Ausschreitungen stattgefund'n. Die Polizei h«tte Mühe, Plünderungen zu verhüten. In Kö- nigSberg find eine Anzahl Sowjetruven verhaftet worden, die mit falschen Pässen zu Schiffe h«Mgekommen waren. Auch au» Mitteldeutschland werden wesentliche Unruhen gemeldet. So besonders au» den halleschen und merseburglschen Braun kohlen« und Industriegebieten. Subventionen an di« Luftverkehrrgesellschasten. Im Luft- verkehrsauSschutz des Reichstages stand am 15. November ein Antrag Deliu« zur.BesPrechung, der bet Vergebung vcm^ Sub gierung zur .... Der deutschen verkehrSauSschutz des Reichstage» stand am „. — Antrag Deliu« zur Besprechung, der bet Bergebun, ventionen an die Luftverkehrsgesellschaften RÜAich Verkehr-Verhältnisse erlangt. Er wurde der Regt Erwägung Überwiesen. Die „Time«" über den deutschen Reparation-plan. Finanzredakteur der „Times" schreibt: Der Plan der deuts«--,, Regierung für ein« Stabilisierung der Mark enthalte gewisse Vorschläge, die ihn wahrscheinlich tn seiner jetzigen Gestalt für ' di« Alliierten unannehmbar machen würden. Die Vorschläge »etschrttt gegenüber . , ... ... deutschen Regierung zur Lösung der Währungsfrage vtsher gemacht worden sei. E ö sei di« erst« praktische Anstrengung, die Deutschlan.d um.dte^ wiederher- - agevlarr MW Anzeiger für Sas Erzgebirge ZMW «et,/»«MMN «tigedlati fta,ey»e»ft«e. Ettthallttl- -I» tMllchrn Btkatmtmachungin -e» aate» -er Eta-t «ft- -2» ^mtVgrrlcht» pefigh^eme, ftatt tetpzt, a». tee, Donnerstag, cken IS. Äovember 1S22 N- Jahrgang