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ir. 8 Uhr Kirchen« erein. Mittwoch stzmüller. I.JoV. «wend u. Christi, hr Bibelkänzchen . Abend» 8 Uhr chung. oraus» satzsteuer. runaen verpfltch« rauf aufmerksam teuergesetze» vom er vom o. Avrtt «S Kalendervier« Oktober 1923 — rschuld zu leiste« tteljahr oder ein innerhalb eine» !, in da» der 22 veranlagt und öhe des Betrages n g ergibt, lendervierteljahr, und Borauszah» r UebecweisungS» derzeit zugefertig« hlungszahl- unter gleichzeiti- Finanzamtsstelle wer bei Verwen- )ere» Voramnel- ervierteljahre — e, soweit sie um« ag aufzuführen, chnende Voraus« her Veranlagung ranlagung eine blauf des Kalen telle die Voraus« ingene Kalender, wird geschätzt, lemäßer oder un- uli veröffentlichte Schwarzenberg. Druck u. Verlag ö. H., Aue. sch- üstr ab äschefabrik, ib, ss. itz i.errg. d 2 bl» b Uhr. chm. geschlossen. » mit i» ,2 so« i Wertpapieren Teleph.Nr.47, »Lanrairokonto vrtefltch. Mzeiger für -as Erzgebirge Muer Tageblatt st.iI,.»„«Ilia >« «„I. WOMPP -««'»">.Nu.«.» »«,ne,Uch. f „u,44-n». firnspwch«ftnphluz n». er, . eewss«, wnw«ch,»w, n«»«tt. r.i.geamme, Lag,blatt Nuw^g'bleg*. Eotyalttn- öle amtlichen Vekonntmachvngen -e» Nate« -er Gta-t UN- -es Amtsgericht» ftor. pachch,Nm« Leipzig Nr. ,ee, Nr. 249 Dienstag, äen 24-Oktober 1922 17. Jahrgang Ueberflüfsige Lüsen. vtt» der Lett der Kanzlerschaft de» Fürsten BAow stammt da» geflügelte Wort „Nur keine inneren Kri sen t". Wa» damal» mehr der Bequemlichkeit de» lei- terrden Staatsmannes, al» politischen vrotwendtgkeiten entsprang, ist Leute nahezu nationale» Gebot. Jede tnnerpoltrische Krisenmacheret geht aus Kosten unseres Volke». Die letzten Tage Haben Deutschland» wirtschaft liches Elend in» Matzlose gesteigert. Ler Dollar Hatte bereits di« 4000 Mark-Grenze weit überschritten. E» ist klar, datz alle Meldungen über innere Krisen das Vertrauen zu Deutschland und seiner Währung nicht heben können. An sich besteht Nicht dec geringste Aw latz für eine politische Krise. Wenn die Sozialdemo kratie mit etwas Theaterdonner die Erhöhung des Prei se» für da» Umlagegetreide begleitet hat, so steht dem doch die Tatsache entgegen, datz die Sozialdemokraten privatim selbst zugegeben haben, datz der Umlagepreis einfach nicht zu halten war und die jetzige Preisnor- mterung d.urch den ReichstugsauSschuH bedeutet bei wei tem noch keinen Ausgleich gegenüber den riesig gestie genen Preisen für freies Getreide. Im wesentlichen ist es ja auch die neue Tevisenordnung, die über Nacht tzujm Kampfobjekt geworden ist. Es ist außerordentlich zu be klagen, datz eine rein wirtschaftliche Frage nun wieder zum politischen Kampfobjekt herabgedrückt wird. Tie Schuld' daran trifft zweifellos die Sozialdemokratie. Tie Tevisenordnung hat im Reichswirtschaftsministerium das Licht der Welt erblickt, wo Herr Robert Schmidt seines Amte» waltet. Ihre Wirkung ist an ihren Früchten zu erkennen. Unter dieser Verordnung vermochte der Dol lar di« 4000 Mark-Grenze zu überschreiten. Sie hat praktisch zu einer ungeheuerlichen Verengung des Mark te» geführt, weil alle die Kreise, die Schwierigkeiten bet der Wiederbeschaffung von Devisen befürchten, nun mehr aus.ihrem Besitz sitzen bleiben. Geradezu kata strophal aber war die Wirkung auf daK Vertragsieben. ES wurden plötzlich Verträge gesetzlich annulliert, bei denen eine bestimmte Währung vereinbart war und in vielen anderen Fällen ist die Frage zweifelhaft, ob die abgeschlossenen Verträge Gültigkeit behalten. Das Reichswirtschaftsministerium al» Gesetzgeber hat in vie len Füllen selbst nicht gewußt, wa» rechtens ist und auf die Entscheidung der Gerichte vertröstet. Las ist ein unhaltbarer Zustand. Außerdem mutzte die Tevisen ordnung in dieser Unvollkommenheit als Teilmaßnahme ihren Zweck völlig verfehlen. Wenn sich in so eklatanter Weise die Unbrauchbarkeit «ine» gesetzgeberischen Aktes herausstellt, ist e» einfach .«in Gebot vitalsten Volks- Interesses, feine Aufhebung oder Umformung so rasch wie möglich zu vollziehen. Da kommt nun aber plötz lich Pi« Sozialdemokratie und befürchtet Ungelegenhei ten für ihren WirtschaftSMinister. Sie droht wieder einmal au« der Regierung auszuscheiden und was der gleichen üble Angewohnheiten mehr sind. Gerade die Wählerkretse der Sozialdemokratie müssen di« Zeche einer solch«« Krisenpolitik bezahle«. ES wäre darum an der Zett, datz gerade ft« ihrer politische« Vertretung solch« Kinderkrankheiten de» deutschen Parlamentaris mus abgewöhnen. Lite Frag« wirksamer Matzmchmen gegen die Devi senspekulation und da- Problem einer WährungSstützung sind rein wirtschaftlicher Natur. Gerade di« demokra tischen Tagungen von Eisenach und Elberfeld haben wirksame Maßnahmen gegen di« Levilenhamsterei ge- sordert. Die Vertreter der demokratischen Partei ha ben darum auch bei ihren Besprechungen mit dem Reichskanzler keinen Zweifel darüber gelassen, datz sie jeder «»volkswirtschaftlichen Spekulation aus- schärfste begegnen wollen. Lite Devisenordnung bat aber gerade di« privaten Spekulanten in ihrem Besitz geschützt. Es kann diese Frag« nur al» Tetlstück einer großen Aktion zum Schutze der deutschen WähWng angesehen werden. Insbesondere wäre «» nötig gewesen, gleichzeitig gold- wert« Schatzscheine auszugeben. Lite rein negative De- vlsenordnung bedarf also nicht nur der Reform, sondern auch d«r positiven Ergänzung. Zn»b«sonder« mutz man sich auch klar darüber werden, wie man den Goldschatz der Retch-bank und di« bereit» im Prtvatbesttz« befind- lichen Levisen in den Dienst einer Währungsreform stellen kann. Da» sind aber Fragen, di« mit durch dringender Sachkenntni» und grotzer Sorgfalt angefatzt sein wollen. E» ist charakteristisch, daß Pie Time» die Tevisenordnung al» panikartig« Gesetzgebung bezeichnet, di« «in AuSslutz der finanziellen Nervosität Deutsch, land» sei. An bieser KMtilk ist zweifellos einige» v«. rechtigt. ES geht aber nun nicht an, jede sachliche Be handlung des wichtigen WSHrungSprvblem» mit partei politischen Forderungen zu verquicken. Man mutz drin gend wünschen, datz sich alle Partei«« endlich Zu dieser Erkenntnis durchringe«. Die mißglückte Devisenoräyung. Sin« Kundgebung der sächsische« Handelskammern. Donnerstag, den 19. Oktober, fand in Dresden un ter dem Vorsitz der Handelskammer in Chemnitz als Vorort eine Beratung Von Vertretern der sächsischen Handelskammern statt, bei der neben anderen wichtigen Gegenständen vor allen Dingen die von der ReichSre- gterung so Plötzlich und ohne vorherig« Fühlungnahme mit Industrie und Handel in Kraft gesetzte Notverord nung gegen die Spekulation in ausländischen Zahlungs mitteln vom 12. Oktober 1922 einer eingehenden Er örterung unterzogen wurde. Nachdem die katastropha len Auswirkungen der Verordnung auf .unser Wirt schaftsleben an Hand einer Reihe von Beispielen gezeigt worden waren, beschloß man auf schleunigste Suspen dierung, zUm mindesten aber sofortige Abänderung der Notverordnung behufs Beseitigung aller derjenigen Be stimmungen, die eine Lähmung der Geschäfte in Erzeug nissen aus ausländischen Rohstoffen oder ausländischen Ursprunges hervorgerufen haben und die drohende Ge fahr der Arbeitslosigkeit ungeheuer verschärfen, hinzu wirken. Von den zu Zweifeln Anlaß gebenden Fragen Imutz insbesondere die der Rückwirkung der Verordnung auf die laufenden Geschäfte dahin klargestellt werden, datz die Verordnung auf die vor dem 13. Oktober abgeschlos senen Geschäfte keine Anwendung findet. Ferner wurde umgehende Aufstellung einer neuen Verordnung, die im ordentlichen gesetzgeberischen Wege und nach vor heriger Anhörung der zuständigen Interessenvertretung gen zu erlassen ist, al» unbedingt notwendig erachtet. In unmittelbarem Anschluss« hieran wurde eine Abord nung mit dem Auftrage nach Berlin entsandt, Mse Forderungen dort an maßgebender Stelle 'sofort persön lich mit allem Nachdruck zu vertrete». Di« Regierung sieht den Fehler «in. Tie Tatsache, daß auch den Berliner Regierungs stellen allmählich die Erkenntnis de- ange.richteten Un heil» zu dämmern beginnt, wird endlich durch Pie Mel dung bestätigt, datz man sich bereit» »^schickt, den Sün denbock in d ie Wüste Au schicken- ! Di« Stellung des Schatzsekretärs Hirsch tm RstzhS- wtrtschaftSmintsterium gilt, wie wir hören, als erschüt tert. Hirsch war der Urheber der Tevisen-Notver- ordnung, Pi« sich bet der Durchführung als ganz ver fehlt erwies. Ler erneute Marckstur- und Pi« Drüsen hausse werden zum nicht geringen Teil auf Pi« Wirt schaftspolitik Hirsch» -»rückgeführt. »Hirsch ^war ur sprünglich Handlungsgehilfe im Rheinland und Machte unter ,der Republik schnelle Karrievs- - Bevor er -um> Staatssekretär ernannt wurde, war er lange Zeit Pro fessor ätt der Handelshochschule in Köln. düng der Reichsttgi.rung wird tm Zusammenhang mtt^tzer Sie- «luna dir all«m«tn,n Reparationsfraai zu e,folgi<oaben. Dst Duttschrisilüber di« gtlamft FrE Erst Dwt» äann Reparationen! Mornale dItalta" bringt al» Leitartikel ein Interview de» Sonderkorrespondenten Caburi mit dem Reichskanzler Dr. Wirth. Der Wert de» Interview» liegt darin, daß Dr. Wirth dabet aussprach, Deutschlandk ö n n enichtundwerdr ntchtmehrbezahlen. Dr. Wirth' führte Mit der ausdrück lichen Bitte um Veröffentlichung folgendes auS: Die Bekannt gabe de» Romberg-Dokumentes war eine moralische Wicht, da Poincare mit seinen fortgesetzten Anklagereden die Wahrheit herausforderte. Ebenso falsch seien seine Behauptungen Über den künstlichen Marksturz, Die Ausgabe von Papterniark sei nicht die Ursache- sondern die Folge de» Markzusammenbruchs. Jetzt haben wir keinen Psenn'tg mehr, sagte Dr. Wirth. Alle Quellen sind erschöpft. Der Winter steht vor der Tür, und e» ist kaum genügend Brot bi» Jahresende vorhan den. Daher werden wir allen Drohungen gegenüber ruhig antworten: Erst Boot, dann Reparationen! Uebrtgen» wissen die Mächte genau, daß wir nicht mehr in der Lage sind, zu zah len. Europa ist da» Opfer einer Verückthett geworden, denn e» ist Wahnsinn, von einem einzigen Volke ü» verlangen, daß eS die Lasten eine» Weltkriege» tragen soll. Den Frieden, den wir von den verschiedenen Konferenzen er wartet haben, ist immer noch nicht da. Die Lösung de» ReparattonsproblemSmutz von Geschäftsleu ten und Industriell«« gefunden werden. Nach Brüssel gehen wir, wenn wir etnaeladen werden, aber wir er- klären, nicht zahlen zu können. Die Möglichkeit einer Rechts revolution erklärte Dr. Wirth für auSgclchlossen, da die Re publik auf solider Bas!» ruht. Dagegen bestehe die Gefahr einer Revolution im wirtschaftlichen Sinne, hervorgeeufen durch den Hunger. Standung der «usgleichszahlnngea. Die Verhandlungen mit den Vertretern der alliierten!AuS- gleichSämter sind am Sonnabend abgeschlossen worden. Die Vertreter der cketderseittgen Ausgleichsämter haben ein Abkom men vereinbart, nach dem Deutschland bi» -um Juli 1928 von Zahlungen im Ausgleichsverfahren befreit ist. DA Abkommen ist den Regierungen zur Annahme vorzulegen. Die Entschet- düng der Retchlregierung^wird tm Zusammenhang mitLp.R«- gtsluntt tzrasr der Ausgleichszahlungen vor, die dem Reichstage nächsten» vor gelegt werden soll. Reichstag. Man darf «fit Befriedigung feststellen, daß der Reichstag zum ersten Male bet bedeutsamer Gelegenheit es verstanden hat, eine Demonstration nach außen, wür dig und eindrucksvoll zu gestalten. Auf der Tagesord nung der gestrigen Sitzung stand die Interpella tion sämtlicher Parteien über da» Verbot der Rheinlaudskommis.sion in Sachen SmeetS. Um es noch einmal in Erinnerung zurückzurufen: der bekannte Wühler und Sonderbündler SmeetS hatte we gen Beleidigung des Reichspräsidenten Ebert eine acht monatige Gefängnisstrafe zudiktiert erhalten, aber die Rheinlandskommisston hat es selbstherrlich dekretiert, daß diese Strafe gegen ihn nicht zu vollstrecken sei. .Tie Be leidigung Eberts sei — „unerheblich!". — Dankenswerter Weise erklärte sich die Regierung in der Person des Kanzlers selbst bereit, sofort die Antwort zu erteilen, und so konnte denn der Sqz. Sollmann namens Hei ner Partei den Reigen der Redner eröffnen, die sich durchweg auf kurze, würdige und darum wirksame Er klärungen beschränkten. Ter Abg. Svllmann Und di« Mehrzahl der anderen Redner stammt aus dem Rhein lands und so waren sie alle doppelt berechtigt, die Stim me unserer rheinischen Mitbürger von der Parlament»- tribüne herab zu Gehör zu bringen.. Auf eine kurz« -Formel gebracht gingen Sollmann» Ausführungen da hin, daß die Strafe gegen, SmeetSi an sich zu Bean standungen keinen Anlaß gegeben hätte. Umsomehr aber da» unerhörte Verhalten der Besatzungsbehörd«. .Für das Zentrum sprach der Abg, Dr. Lauscher, der da mit schloß, datz SmeetS Gegenstand der Verachtung je des ehrlichen Deutschen sei. Abg. Mold en Hauer (D. Vp.) erklärte, baß die Rheinlandskommission die LoS- reißungsbestrebungen Frankreichs sozusagen gerichts notorisch gemacht habe. Tie Erklärung der Deutschen Demokratischen Partei verlas Abg. Erkelenz. Sie gipfelte in dem Satze, daß die rheinische Separatisten bewegung nur unter dem Schutze französischer Bajo nette bestehen könne. Auch der Kanzler beschränkt« sich auf wenige aber überzeugende Worte. Er wie» darauf' hin, daß unsererseits alles geschehen sei, um ein rei-, bungSlvseS Zusammenarbeiten mit der Rheinlandskom- misiion .zu ermöglichen, datz dieser jetzige Schritt aber eine ganz unhaltbare Lage geschaffen hupe.' Er wieder holte dabei den bekannten Einspruch bet den alliierten Regierungen und die Forderung, den Beschluß der Kom-! Mission unverwetlt rückgängig zu machen. Ein kommu nistischer Versuch, den Eindruck der Einheitsfront zu beeinträchtigen, wurde durch Ablehnung de» Anträge» auf.Besprechung -um Scheitern gekracht. Tann wurde di« Aussprache über die neue Besoldung-Vor lagezu Ende geführt und gemäß dem Wunsche der Re gierung deren Vorlage hinsichtlich der Ortszuschläge wie- derhergestellt, die Vorlage selbst dann im wesentlichen unverändert auch jn dritter Lesung angenommen, .nach dem das Plenum eine Entschließung Delius (Dem.) ge billigt hatte, wonach bei der Fortsetzung der Wirtschaft»., beiWen im besonderen die Beamten in den Gtenzorten iberücksichtigt werden sollen. Ten Schluß der Sitzung! füllte die -weite Lesung der Vorlage über die Ange stelltenversicherung au», die darauf htnauSlief, datz eine Berfich«rung»gr«n-e bestehen bleiben soll, die nicht mehr wie bisher vom Volkswirtschaftlichen AuS- schutz de» Reichstage», sondern vom Arbeft-mintster tm Einvernehmen mit dem Reichsrat jeweils festgefetzt wer den soll. - Lin äeutschrruMches Inäustnerkibkommen. Ueber «inen -wischen dem Strautz-Wolff, Kon zern und der Svwjetregierung abgeschlossen«» Handelsvertrag werden folgende Einzelheiten bekannt« Da« Konsortium evhält nicht nur die Konzession, Waren jeder Art nach Rußland etnKuführen und au« Rußland auszufühven, sondern auch in Rußland selbst Binnen handel zu treiben. Die Konzession erstreckt sich über da» ganze Territorium Sowjetrutzland». Bei her Zu sammensetzung de» Aufiichtsrate» der geinistbten Gesell schaft verzichten beide Parteien aus! di« Mckjorisherung. öO Prozent de» Aktienkapital» sollen in deutsche«, SO Prozent in russischen Händen sein. Ler G«winnl wird derart verteilt, datz bi» zu 10 Prozent de» Aktienkapi tal» al» Lltvidende und wettere 40 Prozent tzu gleichen Teilen verteilt werde«. Der Ratifizierung de« ver» trag-abfchlusse» wird in russischen Handel»kreis«n de- sondere Bedeutung für di» Weitergestaltung der deutsch« rusUchen MtttfchaMBtthungen beigsMefsen.