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n. Zahrgrmg Sonnabenä. äen 21. Oktober 1S22 Nr. 247 Km* vor . Oktober: liebte Film- > Immler, ie », Charles Limot. qen 9 Uhr. hr. ^es 68. »ngen. tSaertchtS vom schastübrsi^rö- Mer in Bockau tz von Wasser wei Tagen cafe, und sllr erden kann, zu worden. Die zu tragen. Dte n Auer Tage« m Klnbernübr" >acke. e.Alleinverkau ^othek«, Marti' rstellrr: ch, Simbach. en. R. Marten. igüng Dienstag, he Angelegen« zeigen ist oaS 922 vormittag und die Orts« Oktober 1922 tag von 9—12 rgsstunde fallt t der Stadt. Hefe bernährzwleback denn Hefe- igt Blähungen n bei unseren und bann nach noch knochen- amlt die Hahn« beeinfluhtwird. einigen die ge- eschtltzten Morgenzeituntzen widmen selbstverständlich den Vorgän gen, die zum Rücktritt Lloyd Georges geführt haben, einen breiten Raum. Das bisherige Regierungsblatt Daily Ehrvniele schreibt: Da keinerlei Wechsel in der Orientierung der auswärtigen Politik versucht werde» wird, werden die Kritiker Lloyd Georges in Frankreich und anderswo, dte auf einen Regierungswechsel gehofft hatten, nur enttäuscht werden. Tie, übrigen Zeitungen ergehen sich in den glänzendsten Versprechungen hon Friede und Wohlstand für die Zukunst in dem wohlbe kannten Ton aus den politischen Kreisen in der Vor kriegszeit. Ueber dte Tatsache, daß Lloyd George, dessen politischen Niedergang die Presse seit 17 Zähren, d. tz. seitdem er zum ersten Male in ein Kabinett eintrat, vor ausgesagt hat, wenigstens vorübergehend, außer Amt ist, können dte Blätter ihre Freude nicht, verbergen. Sv heißt es in der TimeSr Der Zusammenbruch her Koali tion und der Rücktritt Lloyd Georges werden von weit gehendster Bedeutung für das In- und Ausland sein. Ihre Auswirkung wird aber überall wohltuend sein. Sin „Gefühl der Befreiung". Ter Stuitz der englischen Regierung ist in Paris mit einem Gefühl der Befreiung ausgenommen worden. Man hofft, daß die Neuwahl des englischen Parlaments eine Mehrheit ergibt, die fest von der Notwendigkeit enger freundschaftlicher Beziehungen zu Frankreich über zeugt ist. Tie Morgewblätter triumphieren zum Teil über den Sturz Lloyd George«, bringen jedoch zum Ausdruck, daß sich ihre Freud« ausschließlich gegen die Person deS bisherigen Premierminister» und gegen seine persönliche Politik richtet, nicht aber gegen Eng land. Das nationalistische EchodePariS wirft Lloyd George vor allem vor, seine Versprechungen nicht ge halten W haben und stellt ihm Donar Law al» Mann entgegen, der alle» tun werde, um der Entente Lordials ihre alte Stärke zu geben. Die Libre Parole hofft, daß der „Totengräber de» alten Englands" zu lange« Ruhe zeit verdammt werde. Nach Ansicht des Journal» wird der Rücktritt Lloyd George» insofern eine Entspannung herbeiführen, al» der bisherige Premierminister per sönlichen Groll gegen Frankreich gehegt hab«. Auf einen Umschwung der englischen Politik darf Frankreich nach dem Blatt aber nicht rechnen. waren, wurde et. )st- und Wesi ren Jahren in »lättermeldung, er der Kosaken, deutschen lOst- Die Verschiebung äer PrSMeaten« wähl im Reichstag. Abg. L». Mumm ln.) erhebt Einspruchsteglen eine verorduug de» sächsischen Kulturmi nister in m», wonach an staatlich nicht anerkqnnttn Feiertagen Lehrern und Schülern in keinem AM mehr UnterrtchtSbefreiung »um Zwecke der Tel!nähme an religiösen Feiertatz«handlüns»n erteilt wer den darf. Dies« r«Ngion»feindliche Verordnung wider, spreche der Reicheverfasfung. Den gleichen Gegenstand behandelt« eine Anfrage Dr. Philipp (H,.), der darauf htnwie», daß Andachten, Gebete und Kirchenlieder in Sachsen nur in den ReltzlionMunden zulässigstnd. Ei« ßlAeümzMrsmwr arALettz, saß Narhandlunue» Nach äem Sturz« Llogä Georges. Was sich In England durch den Sturz. Lloyd George» und die Zertrümmerung der alten Koalition abspielt, ist nicht» andere», al» die bttzher schon mehrfach drohende, aber immer wieder Hinausgeschobene innerpolittsche Li- quidation de» Kriege», gewissermaßen ein« friedlich« parlamentarisch« und parteienmätztge Revolution, wäh rend in Frankreich «och immer da» Stegesparlament und der bloe national sich ihre» Leben» freuen, die zu glei cher Zeit, da Lloyd Georg« gestürzt wurde, ihrem Herrn und Meister Poineare ein Vertrauensvotum ausgestellt haben. Wenn die Entwicklung kn England rascher ging, und die parlamentarischen Neuwahlen, die Verfassung«, mäßig erst Ende 1923 stattfinden sollten, nun in kür zester Frist stattfinden werden, so ist damit ein Ereignis eingetreten» das Lloyd George schon Ende vorigen Jah res kurz vor der Konferenz von Cannes und dann wie der Anfangs März diese» Jahre» mit seinem bekannten Briefe an Chamberlain an die Wand gemalt hatte. Denn auch Lloyd George war sich längst klar darüber, daß der jetzige Zustand nicht mehr lange haltbar fei'» würde. Und so ist denn auch nicht so sehr sein« un glückliche Hand in der Orientkrise, die vielmehr nur der letzte äußere Anlaß dazu war, sondern der Ueberdruß an der im Kriege geschaffenen Regierungskoalition der Liberalen und Konservativen, d. h. jener zwei Parteien, die sich sonst in England fett Jahrhunderten abwechselnd als Regierung und Opposition gegenüber standen und auf deren periodische Ablösung das ganze englische Re- gierungsfhstem traditionell aufgebaut ist, Schuld an seinem Sturze. Diese im Kriege geschaffene und durch die Khakiwahlen im Jahre 1918 von Lloyd George ver ewigte Koalition hat sich überlebt und das englische Parteiwesen in einen geradezu chaotischen.Zustand ver setzt. Auf beiden Flügeln der Koalition entstanden oppo sitionelle Gruppen: die Unabhängig-Liberalen und die Unabhängig-Konservativen. Immer wieder aber wurde Lloyd George ihrer Herr, der schließlich schlechthin zum Diktator geworden war und von sich sagen durste: die Koalition bin ich. Wie tief dieser Parteiwirrwarr greift, beweist am besten der MschiedSbrief der scheidenden Untonistischen Minister an Lloyd George, in dem mit Ausnahme Lord CurzonS Männer wie Chamberlain, Balfour, Birkenheüd, Horne, Evans und Leeds erklä ren, daß sie trotz der Entscheidung der Konservativen Partei Lloyd George nicht fallen zu lasten beabsichtigen. Dieser Brief ist auch gleichzeitig ein Beweis für den gewaltigen Einfluß der Persönlichkeit Lloyd George». Die Konservativen, die jetzt der Koalition den To desstoß versetzt haben, bet den Neuwahlen^ als Unab hängige Konservativ« Partei auftreten und, falls sie die Mehrheit erhalten, auch einen Konservativen als Premierminister stellen wolkn, waren ^bisher die weit aus stärkste Stütze der Koalition. Aber es wird sich erst zeigen müssen, ob ihr demnächstiger neuer Führer Do nar Law, der zweifellos an die Stelle ihres nun aus geschifften Führers Chamberlain treten wird, sich nicht verrechnet haben wird. GS ist kaum anzunehmen, daß die Unionisten im neuen Parlamente die absolute Mehr heit erringen werden. Richt nur well Pie Arbeiterpartei bei allen Nachwahlen erheblich zugenommen hat und mit einer sehr starken Vermehrung ihrer Sitze rechnet, son dern auch deshalb, weil die Möglichkeit einer Partei neugründung, einer Zentrumspartei au» Koalition«, liberalen und den zurückgetretenen Konservativen, durch den ungeheuer beweglichen Lloyd George durchaus nicht von der Hand zu weisen ist. So könnte e» sich, ereig nen daß entweder dte Liberalen und die Arbeiterpartei eine Regierungskvalition bilden, der.gegenüber die Unionisten in die Opposition gehen, oder aber datz sie sich selbst mit den Liberalen wieder zu der alten Koali tion verbinden müßten: eine Möglichkeit, di« sich Hie Konservative Partei in ihrem Beschluss« ja auch au», drücklich offen gehalten hat. An ein Zusammengehen der Unionisten mit der Arbeiterpartei unter Clhne» und Henderson ist ja von beiden Seiten nicht zu dercken. Jedenfall» ist da» Parteienbild dermaßen verwirrt, daß über da» Ergebnis der Wahlen ganz unmöglich Irgend etwa« vorausgesagt werden kann. Für alle Fälle ist e» zu früh, heut« schon «inen politischen Nachruf auf Lloyd George zu schreiben und von feinem Glück und Ende zu sprechen. Der noch nicht Sechzigjährig«, der al» Sohn ein«» Dorfschulleh rer» geboren ist, Lei einem Onkel, welcher Schuhmacher war. aufwuch», und dann al» Recht»anwalt, al» „Bauernanwalt, der Schreck der Landlord» wurde und al» radikal-demokratischer Parlamentarier seine Popu larität begründete, hat «in« zu gewaltig» .Rolle im pwi litischen Leben Großbritannien» gespielt, .al» daß man annehmen dürfte, daß ein Mann von keinem Tempera ment, seiner Liebe M Macht und seiner tauschen Schmiegsamkeit gesvnnen wäre, i uschaue» zur «Ne zu stcheip. SMKßLich doch in MWZ Anzeiger für -as Erzgebirge MHW «NftzttG-NnahW» n». u. ßtzNV» —wnch»-"»—«. -l.ee.mme, yu,«»,»iwe. Eäihattra» ßl» amtlich,« oikatMtmachtMgNi Nat,» -w Gta-t aas be» Amts-Wichts /ß«». „Ml a». ,eee Verfassung Einwendungen nicht ßu eicheben. In einer wetteren Anfrag» wefft Dr. Mumm darauf bin, daß vielfach ganze v i«tztran»porte in» Aus land verschoben werden und daß Pi« ungeheure yleischverteuerüng auch darauf zurückzuführen sei. Re gierungsseitig wird erwidert, daß die Landesregierun gen zur schärfsten Bekämpfung de« nicht konzessionierten Biehhandel» aufgefdrdert seien. Btelfach würden Trans porte nach den besetzten Gebieten fälschlicherweise von der Bevölkerung al» Auslandstransporte angesehen Auf per Tagesordnung steht dank der Antrag de« Regierungsparteien und der Deutschen VolkSpartei, in den Artikel 180 der Verfassung dte Bestimmung aust zunehmen, datz der von der Nationalversammlung ge wählte Reichspräsident sein Amt bis zum 30. Zu ni'1926 führt. Ein Antrag Hergt (Dn.) verlangt, daß die Wahl am 3. Dezember 1922 vollzogen werde. Abg. Marx (Ztr.) begründet den Antrag der MchcheitSi- parteien. Man dürfe die durch die Nor hervorgerufen« Erregung des Volkes nicht durch ein« Wahl verschärfen. Es gebe auch kaum einen ernsthaften Gegenkandidaten, und zwar nicht etwa, well der jetzige Reichspräsident der Sozialdemokratischen Partei angehöre, sondern well er sich durch seine klug» und taktvolle Amtsführung al» ein Mann erwiesen habe, der sich von den ihm durch seine politischen Anschauungen gesogenen Grenzen hab« loslösen können. Er habe in erfolgreicher Weise ver sucht, al» Präsident deS gesamten deutschen , Volke» aufzutreten und die Geschäfte zu! führen, und Die Presse ist allgemein auf einen Ton der Genug»! ^r erfreue sich infolgedessen der Sympathien weiteste« tuung über die Wirkung der Krise abpesttmmt. Alle! Aeift der BEerUM. «ymparmen weuei«; Abg. Hergt lehnt den Kompromttzantrag ab und verlangt die Wahl de» Reichspräsidenten am 3. Dezeuu ber. Swch Hi» vor kurzem waren sich alle Parteien dar über einig, daß die Wahl beschleunigt "werden müsse. Warum nun dieser plötzliche Umfall auf der ganzen Linie? Wenn der Reichspräsident bi» 1926 im Amte bleibt, so würde er noch Präsident sein wenn der neue Reichstag Zusammentritt, wenn e» gllt^ eine neue Po litik zu machen. Er hat eine sehr einflußreich« Stel lung. Wir Haben die Hand Ebert» bemerkt Sei Koatt- tionSbUdungen und bei der Verhiniwrung von Koali tionen, besonders bet der Verhinderung der Einheits front. Die Bevölkerung wollte die Wahl, weil sie end lich einen überparlamentarischen Reichspräsidenten wölb«, te. Herr Ebert ist doch nur ein Parteimann, und wir hatten immer den Eindruck, daß er stets nur für sein« Partei gesorgt hat. (Unruhe bei der Mehrheit.) Wir wollen auch keinen sozialistischen Reichspräsidenten ha ben. (Sehr richtig! recht». Aha! links.) Da» deutsch« Volk hat da» gesunde Gefühl, datz es durch die sozia listischen Liebhabereien Schaden erleidet. Wir brau chen einen christlichen Reichspräsidenten. (Lebhafter Beifall recht»; Lärm links.) Sie haben (zur Linken) noch gar nicht den großen Gedanke« der Demo kratie ersaßt. Wir sind die Vertreter der wah ren Demokratie. (Schallende Heiterkeit; ironischer Beifall; vereinzelte» Händeklatschen.) Reichskanzler Dr. Wirth; Einige Worte des Vorredner» nötigen mich zu «ine« Erklärung. Herr Hergt hat gesagt, der Herr Reich». Präsident habe stet» für seine Partei gesorgt. Ich be zweifle da» nicht nur, ich bestreite e». Sie Haven ge meint, die gegenwärtige Stellungnahme der Parteien sei ein Rückzug vor der Sozialdemokratie. Da» Gegen tell" ist wahr. Die Partei, dte auf di« Wahl hin ge drängt hat, di« sie mir gegenüber auch in den letzten Tagen noch verfochten hat, ist die Mehrheit-sozial- demokratie aewestn. Abg. Dr. StreseMann yy. BP.) wetst dw IG» kauptung de» Abg. Hergt zurück, al» ob Hi« Arbeits gemeinschaft der Mitte sich vor der Sozialdemokratie gebeugt habe. Herr Hergt wunde« sich über di« Met- nungränderung der Partei bezüSichdeS Zeitpunkte» des Wahl, «r habe anscheinend «Hessen, daß sich die Er eignisse auf wirtschaftlichem Gebiete in den letzte« Mo naten katastrophal entwickelt habe« und daß «»der A u la Mmenfassung aller Kräfte bedarf, um birst« Winter hindurch die Existenz und da» Leben de» Dnw. schen Reiche» zu sickern. (Lebhaft« Zustimmung^ In einer solchen Lage sei ein leidenschaftlicher WahlKuchf unmöglich, wir schlagen gmenetnander und seb«n wicht, wa» von außen geschieht. E» finden wirtschaftlich« Ver handlungen statt, wobei Männer tätig find, die man al» groß« Meatzrolittker schätzt und die H«rrn Hergt seh, nah«stch«n. Sie verwalten da» einzig« «ul, da» un» in unserer politischen Ohnmacht verblieben ist, da» Gut de* deutschen Wirtschaft. Diese Herren Haden Herrn Ebert gebeten, da» Opfer zu bringen und auf »ine Wahl in diesem As-re zu vemichchn. (Hött. hörtl) ManHmff daher nickt ParteÜÄeWchgften juchea, M ernstlich» sttner Person de, Sieg England« kn Weltkrieg, Witz der «eichsregierung mit der sächsischen Regierung schws- sich in ihm frttllch auch die Mitschuld England» an dem den. Grundsätzlich seien vom Standpunkte der LietchS- «hao» und dem ungeheuren Elend, unter dem heute die ' " """ " -- - ganze Welt, England nicht ausgenommen, seufzt, ver körpert. In Deutschland jedenfall» sollte may nach! vie len bitteren Enttäuschungen endlich verlernt haben, au» den Innerpolitischen Ereignissen in den «bemal» feind lichen Ländern günstige Wendungen oder etwa gar die Morgenröte einer neuen Weltordnung für un» zU er hoffen. Wenn für Deutschland au« den Neuwahlen über haupt ein vorteil entspringen könnte, so wäre «» nur möglich, wenn etwa die Unabhängig-Liberalen und die Arbeiterpartei zusammen ein Kabinett bilden könnten. Me Tendenz eines solchen Kabinetts, da» vielleicht Un ter der Führung von ÄSquith und Grey mit star ker Arbeitervermischung stünde, müßt« eine freihänd lerisch-liberale sein. Mit der Wiederkehr der liberalen Aera in England würde auch die Frankreich geleistete englische Heerfolge, die Paris zum Zentrum von Europa gemacht hat, aufhören. Freilich hat man auch in Frank reich, wo jetzt der Sturz Lloyd Georges al» Sieg Poin- care» gefeiert wird, eigentlich gqr nicht so sehr Grund zur Freude. Man scheint dort ganz den Brief Bonar Law» vergessen zu haben, den er in der vorigen Woche an dte „Times" gerichtet hat, und in dem er sich inicht „voll und ganz Wit der bisherigen Haltung der briti schen Regierung in der Orientfrage einverstanden er klärt", sondern auch Mit der Selbsttsolterung Englands nach Amerikanischem Muster droht. Londoner Presseftkmmen.