Volltext Seite (XML)
Donnerstag» cken 21. Oktober 1S22 17. Jahrgang Nr. 23S ninqua) Herei aswäsche 14^ Ergebnis geführt haben, und -war nicht durch Rußland-, Harrington wie Lord Curzon feine, ganze Kraft einge« sondern durch Deutschlands Schuld. Di« rufstfch« Re« >! setzt. Zweifellos haben sie ein große- Verdienst um da» gierung sei, so erklärte der Redner, mit deutlicher Spitzes Zustandekommen de- Waffenstillstandes sich errungen, ,st-S1r. >k 22«;. - Juli Im n 7!W ;<crn ach, und imii spielt inKsischci; ihre Mi- en niühle, > Deutsch arch Eng- schon aus innte und eun Herr reres ent- lg schlecht teichmlttel- geschlossen ig. irzgebirget, Ms M »l. dresch da- der Ver so charnk« ser Presse als Herr Hal, dem 'lurr An- niches ge- schuld der Inlachuihl, il, ist für >err Vioi- iullich im h'saialnlo» „drohen leistet sich den Satz: mit Mo- Las letz- lunar der land und l. August iiatmodir- eo >?errn ung nach weis sein, dro!;. uder ante Operation U. ,'ll« werden, hstunde «et Merkur, m IS. Ott. lhr. ok», Vir,«, u,«>«e«dcn, mkepr. !UI aal,»). len! lligcs. ndch.liqen wge uach- erfte Be- >cr zweite eutschtand ^ereiis be- iroklamie- l, dariioer ud bereits PI»eI, Mir» r, Bllllen v«r» jr schnell, wen» n von r»«Il«e'» «. «Inlrockn«» ,en» abwalche» , nachslrelchei» >on Lausende» lheken, Dro,«» Iseur-elHUul» er-Apothete >d bei Erler , Drogerie. Deutschlanä unä Rußlanä. Mus dem demokratischen Parteitag in Elberfeld hat der Gesandte Dir. Riezler über di« oeutsch-rusfischen Beziehungen gesprochen^ Er stellte in den Mittelpunkt seiner Darstellung die Frage, ob Frankreichs Hege- smoniepolitik in absehbarer Zett mit einer Störung durch ein wiedererstarktes Rußland zu rechnen brauchte. Er verneinte diese Frage., Man dürfe sich durch die Überaus geschickte russische Propaganda und die Parw- den der Trotzkischen Armee nicht darüber täuschen las sen, daß Rußland um Jahrzehnte, vielleicht um Jahrhundert« zurückgeworsen sei- Gegen das Auswärtig« Amt richtete Riezler eine scharf zuge spitzte Kritik, wobei er betonte, daß. der Vertrag von Rapallo aus dem Papier geblieben sei und daß die Pa- rallelverhandlungen mit der Ukraine, Sibirien und dem Kaukasus, die zum Teil wichtiger für die Wirtschafts beziehungen sind als Zentralrutzland, bisher zu keinem Geld auswärt» eute jeden urch »ach, dhornstr.72 i belfüsien. rissen, die »Länder*.von den Parteien gegeneinander ausgespielt, wenn et nicht gelingt, all« nationa len Kräfte »üsaMmenzufassen, dann könnt« e» passieren, daß die Geschichte — sie ist grausam — der deutschen Republik nicht» nachzusagen Weitz, als daß sie gewogen und zu leicht befunden wurde. Da darf nicht geschehen, und die demokratisch« Partei mutz alle- tun, um dem jungen deutschen Staat einen leben digen Leib und dem deutsches Volke «ine seelische Ein heit zu schaffen.* > i . . E ' Der Wafsenstillstanä im Osten. Mit Hängen Und Würgen ist endlich in Mudania ein Protokoll zustande gekommen und der Waffenstill stand abgeschlossen worden. Wenn man es liest, so kann man sich eines vergnügten Schmunzelns über die diplo matischen Spitzfindigkeiten nicht erwehren, auf denen eS aufgebaüt ist. In Wahrheit haben die Kemaltürken so ziemlich alles erreicht, waS sie erreichen wollten, und England hat überall klein beigegeben. Natürlich Mrd dieser englische Rückzug sv verbrämt, daß er wenig sten» nach außen hin nicht als solcher wirkt. Die ganz« Konserertz, die von einer Krise zur anderen taumelt«, sodaß mehr als einmal der Kriegsausbruch.dicht bevor- zustehen schien, drehte, sich um die thrazische Räu« MungSsrage, bezw. um di« .Modalitäten für die Beset zung Thraziens durch die Türken. Das Ergebnis de» Waffenstillstandes ist nun, daß Thrazien innerhalb 14 Tagen von den Griechen geräumt wird und daß nach kurzer Frist türkische Verwaltungsbehörden, begleitet von türkischen Gendarmerieabteilungen, ihren Einzug halten. Natürlich sind da» türkische Truppen, die Gen- darmerieuniform anziehen müssen, damit England sein Gesicht wahren kann. Ebenso müssen alle türkischen Truppen raschesten» sich, aus der neutralen Zone zurück- ziehen bezw. au» den von den Alliierten besetzten Ge-, bieten. Ta die Türken über bei Tschanak die Engländer zurückgedrückt haben und damit die sog. neutrale Aon« vergrößert worden ist, so bleiben sie tatsächlich im Be sitze des von ihnen besetzten Gebietes. Und um dies« Lösung zu erreichen, hat sowohl der englische General Moräprozep Rathenau. Nach Vernehmung der letzten Leimen ergriff Ober reich Sanwalt Tr. Eber Metz er da» Wort zu seinem Plädoyer» Mm 24. Juni wurde Rathenau gerbtet, al» er von seiner Billa nach dem Amt fuhr. Ti« Tötung erfolgte durch Schüsse Und eine Handgranate. Abgegeben wur den die Schüsse von Kern und Fischer, die der irdischen Gerechtigkeit entzogen sind. Techow lenkte da» Auto. Es Handelt sich um eine vorsätzliche, mit Ueberlegung ausgeführte Tötung, die von allen dreien ausgeführt wurde. Es war nicht nur ein Verbrechen gegen Rathe nau, es war ein Verbrechen gegen da- deutsche Volk. Das Motiv'der Täter war der Antisemitis mus. Den Tätern wurde von einer reaktio nären Presse täglich dumme» Zeug vorge kaut. Auch ging den Tätern da» Geld aus. Als ich ihn fragte, wem das Geld ausging, sagte Techow aus drücklich: „Uns, den rechtsgerichteten Kreisen!" E- zeugt von einer staunenswerten Unreife und Verblen dung, wenn derartige Gründe herreichen, «in wertvolles Menschenleben zu vernichten. Es ist ein interessantes Problem, die Psyche der Täter zu ergründen. Tie Mör der rekrutieren sich aus Kreisen, die wirtschaftlich elend sind. Gs ist bekannt, daß behauptet wurde, daß hinter den Tätern Mordorganisationen stehen. Ich /bin bis heute nicht in der Lage, diese Behauptung als voll er wiesen zu betrachten, denn die Fäden, die von den Mör dern zu gewissen Organisationen bestehen, sind zu ver worren. Tas hindert mich aber nicht, festzustellen, daß hinter den Tätern gewisse Verbände standen, die ihnen die Tat natzegelegt haben und sie zu ihr angereizt ha ben. ES sind bei allen Morden dieselben Personen, die in Frage kommen. Man hat da» Gefühl, .daß es sich Mn Glieder einer großen Kette handelt. Kern und Fi scher kamen nach Berlin, nachdem sie sich vorher ver ständigt hatten. In diesen Kreisen spielte man mitt der Beseitigung von Regierungsmitgliedern, speziell Rathenäus. Die Aussagen verschiedener Angeklagten über die Organisation C lassen sich nicht aus der Welt schaffen. Hinter Kern und Fischer stand sicher eine Or ganisation, WaS aus Kerns Aeutzerungen zu Schütt her- vvrging. Es steht fest, daß durch die antisemitische Hetze eine Atmosphäre geschaffen wurde und geschaffen wird, daß derartige Mordpläne entstehen können. Män mutz, wie Düringer sagt, den Geist auSschal- ten der zum Morde treibt. Ter Oberveichsanwalt schil- derte sodann die weiteren Vorbereitungen der Mörder. Ich komme nun zu den einzelnen Angeklagten, zu nächst zu Ernst Werner Techow. Er ist Mitglied der O. C. und öfters als Kurier tätig gewesen. Er stand mitten in der Bewegung drin. Ich halte eS für absolut unwahr, daß Techow keine Ahnung von dem Mvrdplan hatte. Kern hatte viele eingeweiht, sogar den Niedrig, der seinen Kreisen fern stand. Much muß er geglaubt haben, datz der Mord für Sonnabend bevor stand. Eine Probefahrt war ausgeschlossen, da die Ma schinenpistole mitgenommen wurde. Weiter wurden die Kleider gewechselt. Ebenso beweisen die Äutomanöver Techows, daß er nicht glauben konnte, daß es eine bloß« Probefahrt war. Ihr fester Wille, die Tat auszufüh ren, wird nicht davon berührt, ob sie wußten, daß fie Raihenau treffen würden. Sie hatten den bestimmten Willen, Rathenau an diesem Morgen zu erschießen. Es liegt also vorsätzliche Tötung nach 8 211 vor. War Techow nun Mittäter oder Gehilfe? TUS hängt von seinem Willen und seinem Verhältnis zu Kern und Fi scher ab. Nach der übereinstimmenden Rechtsprechung des Reichsgerichts muß Techow al» Mittäter gelten. (Ter Oberreichsanwalt Zitiert einige diese Annahme be stätigenden Entscheidungen des Reichsgerichts.) Bon einer Suggestion KernS, die die frei« WillenSbestiM- Mung Techows ausschloß, kann gar keine Rede sein. Te chow hat als Mittäter mit Vorsatz gehandelt, ein« bloße Gehilfenschaft ist nach Lage der Tinge ausgeschlossen. Er war von Anfang an eingeweiht und wußte, daß eS am Sonnabend Ernst werden sollte. Ich bitte, Ernst Werner Techow Wegen Mittäterschaft am Morde zu bestrafen. Ich komme nun zu HanS-Gerd Techow. Trotz», dem er körperlich nicht ganz intakt ist, ist.«er geistig zu rechnung-fähig. Gerd Techow war zugegen, al» Gün ther Kern und Fischer den Stubenrauchschen Plan ent wickelt«. Auch Gerd Techow mutzte einen Mord sür sehr wahrscheinlich halten. Am Freitag war Gerd Dechow in der Gchüttschen Wohnung zugegen, so daß er au» Bruchstücken der Unterhaltung den Eindruck gewinnen mutzte, datz der Mord nah« bevvrstand. Nach der Tat ging Gerd zu Schütt mit der Bitte, di« Automützen zu vernichten. Ich halt« Gerd Techow der «ei. hilf« HUM Mord schuldig, vor allem d-wegen, weil er di« Nummer de» Auto« maEere« wollte. Wei ter ist er der BegKiOgu-ng Mlldig da er mit der em wenn auch für England sachlich recht wenig dabei her auskommt. Ta Griechenland erklärt hat. sich /einem ein stimmigen Eutentebeschlutz fügen zu wollen, so dürft« damit der Weg zum Frieden frei sein. Ole Zrleöensbe-ingungen von lNuüanla. PaM, 12. Oktober. Associated Preß gibt derart de» Protokolls, da» am TienStag von den MllMten und J-med Pascha vvrgenommen wurde, folgendermaßen wieder» 1) Ti« Räumung Thrazien» durch di« Griechen soll in einem Zeitraum von 14 Tagen vor sich gehen. 2) Die griechischen Zivtlb«Hürden einschließlich der Gen darmerie sollen sich so schnell wie Möglich zurückziehen. S) wenn die griechischen vehürden da» Land geräumt haben, Mrd di« Zivilverwaltung in die Hände de» Alli ierten übergehen, die sta am Tage den türti- scheu B«-vr-«n übertragen p» . 4) Diese Uebeatra« wähnten Bitte du VchÄtt ging. Mein« begünstigende Tätigkeit ist solange nicht strafbar, al» er die Autorappe mir seiye» Bruder» vernichten sollte. Aber auch! .di« Kappen Kern» und Fischers sollten Vernichtet werden. Ebenso scheidet der Koffertransport für seinen Bmdev an den Anhalter Bahnhof au». , Günther ist eine der wenigst erfreulichen Typen. Er ist ein psychopathischer Renommist, der sich' an hohe Persönlichkeiten anschmiert«. Ernstere politische Bedeu tung hat er nicht. Ich klage ihn der Beihilfe an. Er hat Kern und Fischer den Stubenrauchschen Plan mttgeteilt, .und er hat den Mördern die Garage ver mittelt. Weiter hat er bi« Koffer Kerns weggefchafst, also sich auch noch« der Begünstigung schuldig ge macht. Zu den „vermindert Zurechnungsfähigen", wie der Sachverständige, rechne ich Günther nicht. Nach weiteren Ausführungen stellte der Oberreichs anwalt folgende Strafanträge: Gegen Ernst Werner Techow wegen Mittäter- schäft Todesstrafe; ' gegen Han» Gerd Techow wegen Beihilfe 4 Jahre Gefängnis und wegen Begünstigung F Moriate Gefäng nis. im ganzen 4, Jahre >3 Monat« Gefängnis als Jugendlicher; gegen Günttzev wegen Beihilfe 6 Jahre Zucht haus, wegen Begünstigung 9 Monate Gefängnis, zu sammen 6 Jahre 3 Mvkate Luchthaus und 10 Jahre Ehrenrechtsverlust; ' >, ' gegen v. Salomon wegen Beihilfe 8 Jahre Zuchthaus; - I gegen Warnecke 4 Jahre Zuchthaus; gegen Niedrig K Jahre Zuchthaus; gegen Als «mann wegen Beihilfe 4 Jahre Zucht haus und wegen Begünstigung 9 Monats Gefängnis, sowie wegen unbefugten Waffenbesitzes 6 Monate Ge fängnis. im ganzen 4 Jahre 9 Monate Zucht haus; !>! ' , gegen die vier Letztgenannte» Jahre Khren- rechisverl ust; ' ' gegen Stei ns eck 3 Jahre Zuch/tha u» und !S Jahre Ehrenrechtsverlust; » gegen Schütt Und Diestel je S Monate Ge fängnis wegen Begünstigung,. dagegen Freispre chung wegen Beihilfe; . > ! gegen TMefLen und Maas f«'3 Jahr« G«- fängUiS; ' " . ,, bei Boß beantragt der OberreichSanwalt Frei sprechung. Ter Oberreichsanwalt führt aus, es Handl« sich nicht um ein politische» Verbrechen, sondern um einen gemeinen Mord, wenn auch politische Motive dabei eine Rolle gespielt hätten. Deshalb habe er Ehrenstrafen beantragt. Außerdem beantrage er. die Einziehung der Maschinenpistole- - zwar schwach, aber stabil und von beneidenswerte« Un abhängigkeit von jeder inneren Störung- Aber trotz der Geschicklichkeit der russischen Diplomaten dürfen wir uns nicht verleiten lassen, un» Aber die russische Moli- tik etwa» vorzulügen, ' Nach Schilderung der türkischen Problem« charak terisiert« der Redner die eigenartige Lag« do» deutschen Bolle» al» eine» Zuschauer» mitten aus per Bühn«, Und auch -da» wohlwollende Ausland hab« nicht den Ein druck, datz die jung« Republik einheitlich.aktivfähig wär«.' „Wir Annen di« Fragen der au»wärtigen Po. litik nicht bitten, vor der Tür zu warten, bis wir um ser« inneren Sachen In Ordnung haben, Wenn die wo- a»n üb,» uns zusammenschlagen wollen, darf «in sol cher Augenblick uM nicht finden wie jetzt: dw ätzister «spalten, de» »tast zwivhen Gmverkschasten, Groß. jnduSris «nd Pauvbuav »ipaekbllt, di» Partei«» tz«r- Scheiterung äes russisch-englischen Ronzessionsvertrages. Der Präsident der russisch - englischen Consolidet Com pagnie Urquhart war Ende voriger Woche in Berlin ein getroffen, um über den von ihm gleichfalls in Berlin mit Krassin abgeschlossenen Konzessionsvertrag mit den hier an wesenden ruMchen Delegierten weiterzuverhandeln. Am Sonnabend abend erhielt indessen eMgegen den Erwartungen die russische Botschaft Nachricht über das Ergebnis einer tagS zuvor unter dem Vorsitz von Lenin stattgefundenen Sitzung, in der! über die Frage der Konzessionserteilung verhandelt worden war, wobei zwar zwei andere einer amerikimilchen Gruppe erteilte Oellonzessivnen genehmigt, dem Urquhart« Vertrag aber die Ratifizierung versagt worden war. Die Ab lehnung war in der Form warmer Komplimente für die Per sönlichkeit des großen Russenkenners und Organisators Urqu hart gekleidet und hatte eine ausgesprochen politische Bedeu tung. Sie hängt eng mit den Verhandlungen zusammen, die auf Zuziehung Rußlands zur endgültigen Friedenskonferenz über Vie Meerengenfrage himwsläust. Der Schachzug Lenin» Urquhart gegenüber bedeMet deshalb einen Druck auf England im Sinne der Anerkennung der Sowjetregierung durch ihre Zuziehung zu jenen Verhandlungen. Die Wirkung des Bescheides aus Moskau war, daß Uran, hart nach einer ausführlichen Besprechung mit dem englischen Botschafter seinen Aufenthalt in Berlin abbrach und nach Lon don zurückfuhr. Urquhart selber ist entschlossen, sobald die Ver handlungen M Moskau wieder ausgenommen werden, nach Berlin zurückzukehren, Inn hier mit seinen Freunden au- der deutschen Industrie und Hochfinanz ein gemeinsames Vorgehen bezüglich der Erschließung der russischen Bodenschätze zu ver einbaren. UUMU^ IHIAGN «..»i n«. kttNspttch-stnsihlU- N». -». - . .. rmgeamme, kagttlatt Etllhülwüä ö!» »mKIHsä HskäüükMäthüützSü ös» IfiätßO tztzii Gtaät ttüö ö»O fitz»- Pestsitz»s.K,nt», ftmt Lüsiüs n». »ee»