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M»MMW N. Jahrgang Nr. 2« Montag, äen IS. vktobar 1S22 »Innung 1 tt rüden rarkt erinnen vovor, suo. Frau Vertrauensposten. Auer Tagest. erb. M. Räder mg«N der Schutz- sowie eifer rberg tSndiger :er) den Rädern wurden gestr lem «In« iß »»«r itz stelnl- ue»«d«n, pslt äl« Ivkmutr, »losf«, I Eok!- — VI« siirdsral ung ist liUtMe »IM i.»' eck, Aue. iche Stellung : A. T. 48«4- lattes erbeten. kspparste, bloten n, LuLkerlern, r- u. Luketiörteile. »rntrnv« L«. preisv ausgeküdrt. aufmann sucht Zimmer, msion. Off. u. A. Tagrbl..Hp. erb. MWt sch zu vermieten. Auer Tageblatt. Mmerl «ich sebein gern r «in einfach«», ibarr» Mittel I. Polen! chchllehsach 10S. ulein, ine schreibt, mit raut gesucht. js In Mitt. kaffe. Vußerd«« wurde auf Einziehung der Maschttwn- Wals ernannt. Me GsfängnWraiftn gegen SchM und Littstel gelten al» durch die UntersüchjungsHaft verWßt. __ W» der UtteUSdegräuftmg. In der Begründung de» .Urteils ilm Rathenauprvzeß -sitzt «» u. a.r > Unser Volk ist durch di« rat auf da» schwerste ge schädigt worden, Rathenau wäre der Mann gewesen, den Befahren, Hw un» von außen und innen bedrohen, wirksam entgegenzutreten. Neige Mordbuben haben ihn hinterlistig «ach allen Regeln der Mordkunst au» dem Wege geräumt. Bon den Hauptschuldigen, den eigent- lichen Mördern, ist die Tat gesühnt. Hier bleibt nur eine traurige Nachlese, die Bestrafung Mer lugend- lichen Gehilfen und Wertzeuge. Hinter den Mördern Mordgehilfen erhebt al» Hauptschuldiger der fanatisch« AnttsemitÄmuS sein verzerrtes Gesicht, der mit allen Mitteln der Hetze und Verleumdung vorging und st> den Mordinftinkt hr unklare und unreife Köpfe säte. ML« der vpsertod Rathenau» und möge schließlich der jede» nicht versteinerte Herz bewegende Brief der ehrwürdi gen Mutter de» edlen Toten dazu dienen die verpestet« Luft zu reinigen und das an Berwilderüna her Pott-! tischen Kitten schwer kranke deutMe Gemeinwesen d« Genesung entg Bet de« Beurte der Handlungen der Ange klagten, bi« übriger« .nicht etwa, wie vielfach in der Presse angenommen worden ist, nach dem Schutzgesetz, sondern nur nach dem bisherigen Strafrecht zu evfvlgen hatte, ist sich der StaatsgerichtAhof bewußt gewesen, daß nur bewiesene Tatsachen, nicht aber Vermutungen zu- grundezulegen Und. Daher ist die Annahme abtzelehnt worden, daß die Ermordung nach einem Komplott or ganisierter Mordbanden erfolgte. Zwar ist.die Mög lichkeit vorhanden, daß «ine solche Organisation, die den Mord Rattzßnaus bettteb, bestanden hat, bewiesen ist die » jedoch nicht. i > > Die Begründung wendet sich svdann dem Schuldmaß der Angeklagten im einzelnen zu. u» Das Urteil im Rathenau-Prozeß. IS Jahr« Zuchthaus für Werner Techow, Da» Urteil ich Mordprozeß Rathenau wurde am Sonnabend nachmittag 8 Mr verkündet. Es wurden verurteilt Ernst Werner Techow wegen Beihilfe zum Mord zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust, Han» Gerd Techow wegen Beihilfe und Begünstigung zu 4 Jahren 1 Monait Gesängni», Gün ther wegen Beihilfe jn Tateinheit mit Begünstigung zu 8 Ja^en Zuchthaus Und 10 Jahren Ehrverlust, v. Salomvn und Niedrig wegen Beihilfe -u ft v Frankreichs Reparations- Programm. Der chtzmalige Ministerpräsident und radikal« FW« rev Painlevtz hielt in einer von der republikanischen Liga in Bordeaux veranstaüieten Versammlung sine Re de, in der er sagte: t " ' Frankreich wolle dile AWevheit. Stabilität und die unerläßliche Reparation, Sicherheit und Stabilität wolle eS nicht Wr sich allein, sondern für alle Nationen. ES wolle sie nicht auf Gewalt, sondern aus Gerechtigkeit aufbauens?). Ditz Politik de» alle» zahlenden Deutschlands nannte Painleve demagogisch, die Politik, die die Republik will, stelle nicht etwa den Verzicht, sondern die Realisierung im Bereiche der Mög lichkeit dar. MaU wolle mit einer großen Beschleuni gung wieder aufbauen, Mdem mau deutsche Arbeiter und deutsche Materialien verwende. Man müsse «inen Teil der Aktien der großen deutschen Unternehmungen zu de ren Zahlung verwenden und ein für alle Mal die deut sche Schuld festsetzen, zweck!» Abschluß einer großen in ternationalen Anleihe. ! >. > Frankreich gegen den Plan vradbnry». Der der Reparationskommission überreichte Plan Bradburys zur Stabilisierung der deutschen Mark und Sanierung der deutschen Finanzen wird von der fran zösischen Presse fast einstimmig, wenn nicht abgelehnt, so doch stark kMstert. , - Schwere Zusammenstöße mit Kommunisten in Berlin. Der VUNd für Freiheit und Ordnung hatte zu gestern vormittag feine MttMedsv nachdem Zirkus Busch zu einer Versammlung »iugeladen, in der be kannt« Redner über Deutschland» Rot sprechen sollten. Bereits um 9 Uhr sammeltest sich Mehrere hundert Pro- sonen vor dem Zirkus Busch an, dke ditz verfammlungs- betlnehmer durch Redensarten belästigten und aiuch tät lich angrWn. AG di« Schutzpolizei einem «sv> «r besinnunaslo» nitzdaw PolMsch« Wochenschau. vom Oberbürgermeister v». Käst, M. d. R. Wie der deutschen Revolution de» Jahres ISIS ft- der groß« Zug fehlt«, so haben sich auch in der nach, folgenden Zett die Gegenwirkungen kn ftaatspolttischer und politisch-ethischer Bazfthung auf tiefstem Niveau bewegt. Der Kapp-Putsch wird in de» Geschichte Nie mals gewürdigt werden als der ernsthaft« versuch einer um ihre Selbstbehauptung ringenden Gtaottauffassung, sondern als das Possenspt-l eine« politischen und mili tärischen Narren. Auch da«, was sich jetzt in Leipzig vor dem Staatsgerichtshof abspielt, ist eine Szene von solcher,Jämmerlichkeit der beteiligten Angeklagten, daß einem oft das Papier leid tut, auf dem die Tagespresse über die Verhandlungen berichten muß, GS sind letzten Endes doch nichts weijter al» Lausejungen, um Mit die sem volkstümlichen Ausdruck zu reden, die durch man gelhafte Erziehung und Bildung, durch Verhetzung und Irreführung zu politischen Verbrechern geworden sind, ohne auch nur eine Spur von den Folgen HveS Ver brechens zu haben, und ohne bei ihrer Zielsetzung aus der völligen Verworrenheit unreifer und politisch schmut ziger Gedanken herauszuvommen. Wie klein und er bärmlich erscheinen alle diese Gestalten, die dort in Leipzig auf der Anklagebank faßen. Kein Mannhaftes Eintreten für ihre nun einmal begangene, wenn auch verbrecherische Tat, nur feige Lügenhaftigkeit und schlecht verhohlene schlotternde Angst vor den Folgen der eige nen Handlung, die man so gern der Wett gegenüber als Heldentat hätte erscheinen lassen. So sehen sie alle aus, die Helden der Nachrevoluttion und der Gegen revolution. Ueberzeugten Anhängern des monarchischen Gedan kens Muß es beim Anblick solcher Bilder doch klar wer den, daß dieser monarchische Gedanke im.deutschen Boll tatsächlich keine heroische Kraft mehr auszuwirken ver mag. Bor allem auch nicht, well es an einem heroischen Träger der monarchischen Anwartschaft selbst fehlt. Mit sichtbarem Erfolge bemMt sich de« letzte Träger der deutschen Kaiserkrone, das Bild de» letzten deutschen Kaisers in der geschichtlichen Und menschlichen Erinne rung mit Zügen kleiner und kleinster Art auSzustatten. Gehässige Gemüter könnten wahrhaftig leicht auf den Gedanken kommen, den bWihrigen Exkaiser in den Wit terwochen zum Helden einer Operette zu machen, aber selbst wenn man hier in weitgehendem menschlichen Ver- stehenwollen beide Augen zudrückt, so ist doch das, was aus den Veröffentlichungen des letzten Kaisers jetzt zu uns spricht, in Vielem menschlich und staatspolttisch fo klein, daß man ost davor erschrickt, und daß man chuh in den Kreisen das Urteil über den letzten deutschen Kaiser zweifellos revidieren wird, in denen es bisher noch günstig lautete. Noch ist diese Veröffentlichung des ehemaligen Kaisers buchhändlertsch nicht restlos aus geschlachtet, da kündet der Kronprinz schon wieder sein zweites Buch an. Auch, hier gewinnt die Deröffentli- Hungsseuche, von der nach dem Kriege selbst Männer ergriffen worden sind, an denen man sie lieber vermißt hätte, einen operettenhaften Zug: Nachdem sie ihre Re den nicht mehr halten können, fangen sie an, eine Tin tenflut über das deutsche Volk und dis Welt zst ergie ßen. Bet anderen Büllern ist es in einer solchen Lage anders gewesen, dort Haben diejenigen, die Träger ge-i fchichtlichen Unglücks gewesen sind, entwirr in vorneh mer Selbstbescheidung tzeschwitzgen, so zum Beispiel die österreichischen Feldherren des Jahves 1866, oder sie haben, was sie an tatsächlichem Material der Welt mib- zutetlen hatten, als Testament Unterlagen. Man mutz sich wundern, daß das deutsch« Boll ist dieser Zett der wirtschaftlichen Not noch so viel Geld hat für derartig minderwertige Erscheinungen der deut schen Publizistik, die der buchWndlerische Erfolg zu im mer neuen Erscheinungen treibt. Die Gegenwart ist zu allem anderen eher angetan als zu rückschauenden Be trachtungen problematischer Art. Da» deutsche Problem liegt mit seinem Schwergewicht nicht in der »ergangen- heit^ sondern ist der Gegenwart. Und wenn nicht alles täuscht, stehen wir wieder einmal vor einer der vielen schwierigen Lösungen, die fett 1918 an unser« Nerven kraft und Kaltblütigkeit die höchsten Anforderungen stellen Der erneute Marksturtz wird iich in wetterest Erschütterungen unsere» .Wirtschaftsleben» auswitten, kenn e» nicht gelingt, sein« Ursachen wenigstens teil- iveise zu beheben. Ist das möglich? Zur Beurteilung dieser Frage muß man zunächst diese Ursachen «Wo» erkennen, und .nicht irgendeine beliebige die einem per sönlich am wenigsten» unbequem ist, herausgreifen. Üweisello» hat die gegenwärtige wähmngserschütterung außenpolitischen Au-gangßpurAt. Die Verwicklungen im nahen Orient tttzßen «ine Vereinbarung der Entente unter sich über ihre Kriegsschulden und damit «in» an- gemeSme LtchMDG VMtUen VeMnge» Wiede« 1« »in» weite« Fern« rücken, «ost allem aber «rtstanv dft Gefahr, daß dke zwischen Frankreich und England zur Entscheidung ", pensation ausgegttchen würden, ie nur zu vasten Deutschland» gefunden werden konnte. Diese politische Vage erschüttert auf» neue da» vertrauen in Deutsch« land» Zukunft»mvglichkeiten, und vor allem m Amerika» wo man die ganze europäische Frage M einen geschlos senen Komplex bewachtet, empfand der Inhaber' der deutschen Mark angesichts dieser europäischen Lag« da» Bedürfnis, feine deutsche Mark los zu werden. So ent. stand au» außenpolitischen Gründen zunächst einmal ein starke» Angebot Von Mark, das allein lchon genügt Hätte, den Kur» der Mark ganz wesentltch.fallen.su kaf fen. Unglücklicherweise ging Hand in Hand mit diesem Markangebot eine außerordentlich starke Nachfrage nach Lollar» auf deutscher Seite. Dtp Industrie mußte sich angesichts des in Deutschland vnmest stärker werdenden Kohlenmangels mit britischen Kohlen einzudecken suchen, die schlechte Getreideernte zwang zu! ausländischen An käufen. Kür alles die» aber deckten sich Lie Beteiligten gerade jetzt stark mit Devisen ein. So kam ein zweiter kursdrückender Faktor hinzu. Eipe nervöse, Stimmung entstand, Und nun setzte die wilde Spekulation ein, die in solchen nervösen Zetten in Deutschland noch immer alS Zeichen wirtschaftliche» TMiplinwWckeit und als Beweis einer biS in die Kreise der GchrxibMaschinen- Angestellten vorgedrungenen Aden Gewinngttr durch Spekulation ausgetreten ist. Betrachtet man di« Lag« in diesem Zusammenhang«, so ergibt sich gls nächste Aus- gäbe einer aktiven Währungspolitik eine biS zum äußer sten erträglichen Matz durchgeMrte Kontrolle und Mn- tzchränkung des DevifenhandelS; eS ergibt sich als zweit« Forderung die Aufnahme eines genügend großen Devi senkredits durch Pie Reichsbarck, um bei außergewöhn lichen Konstellationen einen geordneten Devisenverkchr zu.ermöglichen. Tie beste Währungspolitik aber bleibt immer eine Steigerung unserer Produktion zur Wieder- erziekung einer aktiven WirtschastKbilanz. Und al» Aus gangspunkt und Schlußglied einer solchen Politik ist die Zurückführung der Reparationen auf ein erträgliches Matz das dringendste Gebot. WS gilt im gegenwärtigen Augenblicke nicht mehr in langatmigen Ausführungen um diese Probleme hemmzureden, sondern es gilt, sitz mit rascher, starker und zielklaren Dat zu Wen. Die Entscheidung ist um so dringender, als die außenpolitischen Konstellationen für uns täglich ungün stiger werden. England ist in seiner Entlastungspvlltik, die.es für unS in seinem eigenen Interesse trieb, täg lich stärker gehemmt. Die Dinge treiben in England zweifellos zu einer Krisis. Bon heute zu morgen wird sie nicht ausbrechen, dazu ist daS englische Boll politisch zu reif. Wir in Deutschland benutzen ftde außenpoli tische Krisis zunächst einmal dazu, noch eine innerpvli- tische hinzuzuschaffen. Tpr Engländer steht auf einem anderen Standpunkt, Witz ihn treffend die Westminster- Gazette kennzeichnet, wenn sie zur gegenwärtigen Lag« ^folgendes schreibt: „Natürlich werde ejn Tag der Ab rechnung Zwischen dem britischen Volle und seiner Re gierung kommen. Inzwischen müßten erst die endgül tigen Stadien der Krise durchgegangen werde«, und eS sei die Neigung des britischen Bolles, so tief auch.feinj Mißtrauen gegenüber der Regierung stzi^ diese endgül tigen Stadien nicht noch- schwieriger zu gestalten als sie bereits sind." ES ist mit allen Mitteln zu erstreben, daß wir bis zu ditzsem Tage der Abrechnung mit unse rer Rechnung wenigsten» in den gröbsten Zügen fertig sind. < > l', > : " - - - !,! »-.I W"—. . '7- . .. 't.. 7- '! ! X I" "- Tagvdlatt WRW sür öas ErMsbftg« rm-iwnm,» ie»,»lett EtUhsUßü- öl» tmüllchn V»t>s»t«ach«s-»» -»» «stß» ö»ß Gtü-tß»S MsttOhßckcht» M. peMut-mw.. sm «üpsi« «». es, »g i» sucht für Ostern cisenbahnstrab« t. Sftige» M-eil »ter sucht W.Mmk . 1./1S? Off. u. AunTagebl. erb. Plaa« wegen desselben vergehen» zu 9 Jahren Ge- Polizei heranrückttn, war di« Memft bereit» bi» aus etwa stingni». Die Kosten des PerWmnD werden den «er- 1000 Personen angewachftn. Bet der Räumung de» «ttiften aufsrlegt. l Matzs» vor dem Zirkus wurd« den veamttn heftmer F«igssp«>ch»n stmdsn Va!an«ck«, Ußsknvsck sntgchsngsftdt. Nsftu dW trädsrOfMie WO ÜNt« MIWWMGH d« Kosten aus dis R-tch». ««» dWlLsa 5ssts»u»chcwsst. »mm wsttsvm MG- Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust, Ilse- lich angrGen. Al» die Schutzpoliz«t einem Ps«- mann Unter Wetsprechung von der Anklage wegen Bet- Hetzten zu Hilfe eilte, wurde eist Beamter Um Hinte« Hilf« und Begünstigung, wegenvergMn» gegen die «er- köpft schwer verletzt, so daß er befinnunaSlo» nstdaw ordnung über den Waffenbesitz zu 9 Monaten Gefäng- stürzte. Etm zufällig vvebtzisaypends RadfaHverpa- ni», Schütt und Diestel wegen BegünMg'ung zu ft tnmille der Schutzpotttzek von vier Mann wurde von 2 Monaten Gefängnis, Ti!ll«ssen wegen Bergtzhen» gegen dft öffentlich« Ordnung du S Jahren Gefängnis.