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pUuNcr 1^22 v belchlosten, ickt: l-iorbrrt, die >> Äiorbrucks <<edu«g. Die Konferenz von Muäania. Beiderseitige» Entgegenkommen. Dl« Meldungen über den VevlaiE der Konferenz vyn Mudania find widersprechend und müssen, wie an amtlicher Stelle gesagt wird, mit größter. Vorsicht auf- genommen werden, da sie Mindestens zum Teil als bloße Kombinationen SU betrachten sind. ES lie gen nur zwei authentische Informationen vor, nämlich em kurzes Kommuniques des englischen Hauptquartiers in Konstantinopel und ein gestern abend spät eingetrof- fenes Telegramm des französischen TjeLegiexten Gens» rals Eharpie, daS wohl dem Inhalt, nicht aber, dem Wortlaut.pach bekannt 'N, ! , Petit Parifien meldet auS Konstantinopel, daß eins Vereinbarung zwischen den alliierten Generalen und Jsmid Pascha abgeschlossen worden sei. Hine Mit teilung des französischen Hauptquartiers bestätigt, daß die Besprechungen zum Entwurf eines Protokolls ge führt Haben. Tank der entgegenkommenden Haltung!, hecht es, die beide Teile an den Tag! legten, ist ohjne, Schwierigkeit ein Akkord Über die Mehrheit der Artikel, die die Grundlagen der zu beihandelnden Fragen bil den. zustande gekommen.. Auch nach einer Note aus dem britischen Hauptquartier Hat sich die Kon ferenz in Zufriedenstellender Weise entwickelt., Genera! Jsmid Pascha habe erneut den nationalistischen Truppen den Befehl gegeben, geglichen Konflikt mit den briti schen Streitkräften zu vermeiden, Tie Nationalisten ha ben die Prinzipien der Note der Alliierten angenom men. Man erwartet Wr Heute die Ankunft der griechi schen Vertreter in Mudania. , ' Der Zaszisteneinfalt in Süätirol unterscheidet sich Von den bisherigen Gewaltmaßnahmen dieser extremen Partei dadurch, daß es sich Mer Nicht Mehr um den Kampf gegen dis Sozialisten oder UM mehr oder weniger gewaltsame Proteste gegen irgend welche Regierungs-Maßnahmen handelt. Vielmehr han- - delt es sich Hier um die Auswirkung des kürzlich hon , ihrem Führer Mussolini neu aufgestellten Programm», ! demzufolge die Faszisten schlechthin die Molle einer, re volutionären Partei übernehmen, und ihre Ziele ge-i Walts am durchsetzen. Diese Programmänderung ist dem nach, grundsätzlicher Natur, indem sie sich von der Be kämpfung einer Partei zur Bekämpfung der.Regierung und damit gegenwärtig auch de« Staate« wendet. Tat sächlich stellen denn auch die Faszisten die.wahren Her ren Italiens dar, das sich damit im Zustande einer latenten Anarchie befindet. Tse schwächlichen Versuchs, mit denen die Regierung sich zu behaupten versucht, bleiben völlig eindruckslos auf die Faszisten-, GS ist beizeichnend für die Schwäch« der italienischen Regie rung, daß sie auch jetzt wieder keinen anderen Ausweg fand, als die Zurücknahme der bereit« erfolgten Bestä tigung de« Bürgermeisters Tr, Perattzoner von Bozen und den faszistischen Gewalttätigkeiten in dieser deut schen Stadt mit! kläglicher Hilflosigkeit gegenübersteht. Unter diesen Umständen blieb natürlich auch dem Ge- Meinderat von Bozen nicht« anderes Übrige al» den Faszisten einfach nachzugeben und ihre Wünsche zu er füllen, im übrigen aber zurückzutreten- Sofern Jta- lten den Anspruch daraus erhebt, weiterhin al« Rechts staat zu gelten, wird es wohl oder Übel dem Treiben! dieser nationalistischen Banden nachgerade mit aller ihm zu« Verfügung stehenden Macht entgegentreten müssen. LtteLne pSttttfehe Mel-WWAe«. Abbruch der Verhandlungen über bst veamtenbesoldun» Die Verhandlungen der Regierung mit den Spitzenorgantsa- ttonen der Beamten über die Neuordnung der Besoldung sind nachdem über die Neuregelung der Grundgehälter eine Eini gung erzielt worden ist, daran gescheitert, daß die Regierung die bisher für alle Gruppen gleiche Yrauenzulage von nun an prozentual bemessen wird. Der Sinn dieser Forderung der Re- gierung wm der, die -Nivellierung der Beamtenbesoldung ein- zuschränken. Diese Stellungnahme entspricht den Wünschen der bänder und de« Reichstages, dst von einer allzustarstn Nivel lierung Gefahren für kst Qualität der höheren Beamt«, sürchstn. daß durch bi« Veröffentlichungen nicht nur dem Deutschen Reiche, sondern auch Bayern Schaden erwachsen könne. Fechen« bach und Lemke setzten die Berichterstattung fort, trotzdem ste davon Kenntnis erhalten hatten, daß Garaas ein Spion war. Beim Verhör erklärte Fechenbach, er habe als Politiker ge bandelt und werde seine Handlungsweise auch verantworten. Ueber seine Beziehungen zu Eisner äußerte er sich dahin, daß er keine selbständigen Handlungen vorgenommrn habe,/ sondern lediglich der Privatsekretär EisnerS gewesen sei. Im übrigen wiederholte Fechenbach die in diesem Zusammenhang seinerzeit im KriegSschuldprozeß gemachten Ausführungen über die Aus fassung von der Kriegsschuld in der „Bayerischen Staats« zetlung". i Jechenbachs Lrmäesverrat. Vor dem Volksgertcht München begann am Dienstag der Prozeß gegen den früheren Privatsekretär Eisners, Felix Fechenbach, de» Herausgeber einer Berliner Korrespon denz Dr. Gargas und den Chefredakteur Karl Lemke we« - "-gen Landesverrats. Die Verhandlung, die mehrere Tage in Anspruch nehmen dürfte, wird unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt. Aus der Anklageschrift im Prozeß GargaS-Fechenbach« Lemke wird bekannt, daß Fechenbach schon zu Lebzeiten EisnerS oder nach dessen Tode im Ministerium des Aeußeren in den Besitz geheimer Dokumente gelangte, u. a. eines Memorandum» des RetchSmtnisterS Erzberger vom September 1914. Im April ISIS händigte Fechenbach in München je eine Abschrift dieser geheimen Dokumente dem Vertreter de» ihm altdeutsch« feindlich bekannten „Journal de Geneve" und dem Vertreter der Pariser Zeitung „Journal", dem Journalisten Ren« Payot, au» zu dem Zweck, daß letzterer diese Dokumente unter au»« drückltcher Berufung auf Fechenbach» Vermittlung sofort in den genannten Zeitungen veröffentliche, wa» Payet auch tat. Gar« qa», dqr Letter der Berliner Agentur eine» in London seit mehreren Jahren bestehenden Nach richte nbureauS, sammelte Nachrichten darüber, ob in Deutschland, insbesondere in Bay« em, dem Versailler Vertrag zuwiderlaufende Bestrebungen im Gange wären. Diese Nachrichten übermittelte Garga» auch gegen Bezahlung unmittelbar den „Times", ferner dem Ver treter «ine» amertkantschen Nachrichtenbureau». GaraaS stellt« tn ganz Deutschland Agenten an, zu denen auch dst «ngeklaa- tsn Fechenbach und ochövtrn. Fechenbach hat gewußt, tetisührer sich Wohl auch mich der Kandidatenfrag» befas sen« GS fit zu wünschen, daß inan recht bald' zu etner Einigung kommt, und sich auch! darüber verständigt, den Wahlkampf nicht zu eine« Aufpeitsch,ung per Partei- instirMs entarten zu lassen. > Morckprozeß ReNhenrm. Günthers Aussag«. Ter HMte VephaMung-tag im Rathienaw-Mord- prpzeß begann mit der allgemeinen instinktmäßigen Er wartung, patz die bevorstehende Vernehmung deÄ An geklagten Willi Günther., des Geschwätzigsten un ter den dreizehn, die ersten tiefergreifenden Enthüllun gen Uber die Verschwörung selbst bringen würde- Mln- cher macht keinen ernsthaften und keinen günstigen ^Ein druck, aber einen unzurechnungsfähigen erst recht nicht, und der Antrag seiner Verteidigung, der dahin zielte, scheint nur ein Ausweichmanöver. Günther ist ein Wich tiglu«:, Großsprecher, er. will überall eins Hauptrolle oder gar eine Leutnantsvolle spielen. Wenn er einmal ins Auswärtige Amt geht, erzählt er allen Bekannten, er. gehe „dienstlich!" ins. Auswärtige Amt.. Er trägt stets eine wichtige Aktenmappe, in der hat er, da er auch, als gefährlicher „Revolutionär" scheinen will, eine. Eier handgranate, aber bloß dine Atrappe, ein« mit Blei ausgegossene Hülse. Zweifellos leidet er auch an starken Autosuggestionen, die bei allen Hochstaplern, also auch bei den Politischen, ein« Rolle! spielen. ' ! Aber da Günther, als der „Verräter" in deis. Vor untersuchung von den 'Hauptangeklagten in ihrer Ver teidigung allzusehr herabgesetzt, allzusehr als dümmer, unglaubwürdiger Junge Ungestellt werden soll, wird^ er in seiner Aussage auch recht deutlich. Lum ersten Wal sieht man in einem begreiflichen Zusammenhänge, wie di« Tat in Gang Ham und organisiert wurde« . Die Organisation E erfuhr von Günther Won dem. Planö Stubenrauchs,^ (Dies leugnet Günther, der sicht lich vor der Organisation C Angst hat.). Tie Organisa tion C, über die prahlerische Unzuverlässigkeit Günther« ganz gut unterrichtet, entsendet Kern und Fischer, die sich mit den Ö C-Mitgliederu Techow telephonisch in Verbindung sehen, den Günther M sich! bringen lassen, alles überhören, .aber erkennen lassen, daß sie bereits einen fachmännisch ausgearbeiieten Plan in der Tasche haben. Später kommt Tillessen dazu, und von da an hat das Unternehmen auch da« nötige Geld. ! Diese ^Verdeutlichung des Herganges und der Zu-! sammenhänge fit das Hauptergebnis des gestrigen Vor mittags. Nebenbei wird in langem Wvrtstreit zwischen Fehrenbach und den Verteidigern der „nationalen Ber einigungen" endlich einwandsftei sestgestellt, daß Gun ther, als er nach dem Morde in das Lokal d e» Neutschnationalen Jugendbundes kam, von der dort versammelten Jugend al« der Mörder mit, großem Hallo begrüßt, anfangs sogar gefeiert! worden sein soll und jedenfalls dort weiter geduldet wurde. Die vom Verteidiger — die Verteidiger sind zum Teil auch Syndici der „nationalen Vereinigungen" — behauptete Entrüstung^der nationalen Jugend be wahrheitete sich Mo, sehr traurigerwefi«, gar nicht. Rechtsanwalt Gollnick, Günthers Verteidiger, glaubt zum Schluß darauf Hinweisen zu Müssen, daß die Ver teidiger, die Günther so stark angreifen, .noch vor acht Tagen seine Vertretung innehatten. uer Tageblatt rag«»««« Eathaltoa- -l» amtlich»« -skaaatmachuk-ßa -»» Rat»» -»» Gtaöt aa- -»» ^mt»g»ttchtV /^a». p»mch»«.K»ni», ftm, n». i«e, Ur. 234 N. Jahrgang Freitag» äen S. Oktober ISS2 MM- Mzeiger für -as ErAgebirg» ME toveri t, I UeichsprSsiäentenwahl I am 3. Dezember. v««n«, I. vttobtt. »as R«tch»kabtn«tt »«schloß, sstVal» «tn«n R«ich»taaid«schluß über dst Wahl dis «eich,Präsidenten hird«tzusühr«n nnd tonnt »g, dsn S. »«»««»es als Wahltag vvrz«schlag«n. Nachdem sich! hie PartefMrer In einer. Besprechung Mi dem Stellvertreter de» Reichskanzler» dähtn geeinigt Waben.die WM de» Reich-Präsidenten am 8. Dezember Mattsinden zu lassen, hat gestern da- Reichskabinett «inen Entsprechenden Gesetzentwurf vorbereitet.^ Sie Aestset- Wung des WahliermtneS ist Aufgabe de» Reichstages und Wedarf.eines besonderen Gesetzes.» UM dieser Form zu Wenügen, wird der Reichstag in.der zweiten Oktoberhälfte Wusammentreten. Man kann annehmen, daß.nunmehr Win Widerspruch gegen die Vornahme der Wahl nicht Raut wird. Bis vor kurzem neigte man bis weit in die Mreise der Rechtsparteien der Auffassung, zu, daß Pie WegerUvärtige Zett der Not und der außenpolitischen Be drückungen Wr eine große öffentliche Wähl sehr wenig Geeignet sei. Täs fit auch durchaus richtig. ES wäre Du erwägen gewesen, ob man nicht die Wahlperiode des Mräsidenten durch einen Gesetzesakt Lis zu einer der Inächsten Wahlen, am zweckmäßigsten bis zur ReichStags- vähl im Sommer 1924 verlängern sollte. Es wär die deutsche Vollspartei, die bei der jüngsten Aussprache der Parteivertreter diesen Gedanken zu einem formel len Anträge verdichtete« Man braucht darin keinerlei Schwächegeständnis zu sehen Und ein solcher. Antrag ist nicht sv unvernünftig, als däß sich: seine Urheber ver stecken müßten. Umso verwunderlicher rst es, daß ein der Deutschen Volkspartei nähestehendes schwerindustriel les Nachrichienunternehmen den Antrag den TemokrN- ten unterschiebt, während er, wie gesagt, von der ,Deut schen Vollspartei ausging.. Aber das nur nebenbei. Ler an sich vernünftige Gedanke fit daran gescheitert, daß.Reichspräsident Ebert auf der Vornähme der Wähl besteht. Ebert Hat bei seiner. Stellungnahme die Der-, ässung für sich/ Es «Ui den gegenwärtigen obersten Repräsentanten des Reiches, daß er. die Verfassung -iS ins kleinste hinein peinlich, geachtet wissen will.' Diesem Wunsche gegenüber Müssen naturgemäß all« anderen Zwe-ckmäßigkeitserwägungen zurücktreten.', Das deutsche Voll steht damit vor, der Tafiäche der Neuwahl eines Reichspräsidenten. ! l ! ES Hat den Anschein, als vH die Präsidentenwahl in Deutschland sich, doch wesentlich! vereinfachen wird. Tie sozialistische Einigung schließt einen Kandidaten der Unabhängigen von vornherein auS, ob die Kommunfiten eine besondere Kandidatur aufstellen werden, dürfte davon abhängen, ob Moskau bereit ist, die Wahlgelder hierfür unnütz zu Verpulvern., Eins.der markantesten Zeichen unserer Unentwickeltheit als politisches Voll ist es zweifellos, daß sich in der deutschen Republik die Monarchisten am meisten den Kopf über die Wahl eine» republikanischen Präsidenten zerbrochen habens Es fit darum auch anzunehmen, daß eS zu einer monarchisti schen Kandidatur kommen wir-/ Freilich sind die Teutschnationälen in tötlicher Verlegenheit. Hinden burg kommt kaum noch in Betracht, Ludendorff hat sich durch seine gerichtlich! erwiesenen Bemühungen um den Kapp-Putsch sowie durch seine Mitarbeit bei dem Northcliffe ziemlich! unmöglich! gemacht,' Tie Hoffnung ist augenblicklich noch, der Herr v. Kahr. Aber äuch v. Kahr hat es nicht verstanden, seine Kandidatur po pulär vorzubereiten. Seitdem er, da» verhängnisvolle Wort von dem Rupertus Rex gesprochen hat, wäre es eine beispiellose Zumutung, einen so ausgesprochenen Monarchisten als republikanischen Präsidentschaftskan didaten zu präsentieren,. Unter solchen Umständen stei gern sich die Ehaneen Wr eine Wiederwahl des Herrn Ebert. Dieser hat bisher in taktvoller Weise jede Er-, klärung darüber vermieden, vb er sich erneut um das Amt zu bewerben gedenkt.. Man darf annehmen, daß er nicht gewillt wäre, eine reine Partetdtktatur zu über nehmen. Wenn aber eine PartetgruPpierung an ihn herantreten würde, so ließe sich immerhin, mit der Wahr scheinlichkeit rechnen, daß er sich auf» neue Kur Wahl stellt. Biel dürfte in dieser Hinsicht von dem Verhalten der Deutschen Volkspartei aÄhängern Wenn eS dieser Partei ernst ist, mit ihrer Absicht, den Wahlkampf Mög lichst zu vereinfachen, so gäbe e» allerdings dafür kaum ein bessere» Mittel, al» sich! Mit den gegenwärtigen Ne- gierungsparteien bei der WM in engster Fühlung zu hallen- Tie Volkspartei hätte e» wahrscheinlich in der, Hand, ejne monarchfitischif Kandidatur, deren bloße Auf. stellung von üblen außenpoMschen Wirkungen sei« mutz, Untenan zu halten.^ Erklärt sich die Deutsche Volkspartei zu einem Zusammenwirken mit den Regie- rungsparstien bereit, so ist die devtschnationale. Kandt- datu« von vornhereM W völliger AuSsicht-lostgftir vor- dämmt, rsmnächv werde» die Lesprechungen dM» Par- !! t.llll-, Aue. I chen, ä,necb<>rg. Bauer. ümlili». Aue 7 Uhr Nue N>n ?eft, II ,ib. > l^iinner s, aa'a. N, >< « trrre,