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uer I» Freitag, ä«n SS. September ISS» Nr. SS» N. Jahrgang ollte, ge- hl««' klue Teil für dl« Wiederherstelluntz der Ef-»ntmn«ke<te auf mit allen Krafts» fvrt »ladt« und Landhäuser, fofern dwstüsn nicht vordem i kannt, da» noch -out«. mte und mb gute »irtschast »tl. mtt idlikmnr» e» An- cmeldnng mg! -ich chen, t« empfehl« mM M, Ws« llgelhblg. '-7,Ük Nh« um » unStt.tt eehr» NB egen. »Schor» U» v. H. Stabt. Mll - durch »esührter Das Wichtigste vom läge. Der bekannte kommandierende Venera! der deut« sWvn Luftstvejittzrüfte im Weltkrtea«, Ernst tzvn Hoeppner, U tn Bad Nattheim einem Her»- fchlas «riesen.' , ' Di« Direktoren des end!Ische» und de» »ranzö- ßischen AutztzletlchSamte» werden zu Berßand- Hungen am ö. Oktvber in Berlin eintreffen. » WS -olitisch^ Garantie, die Oesterreich geben soll, wird die Neutra liifterung des Lan dab erwogen. Der Dollar notierte hettt« vormittag in Berlin vorbörslich mit 1650. Nationalisten aller Länden lernen fa nicht» a»V der Ge schichte. Sie vergessen immer wieder, da» ein große» Reich unter Umständen «in schwache» Reich sein kann. Konstantin ist daran gescheitert, daß er Lenizelo»' Pro gramm seftHielt. Ex konnte aber Groß-Griechenland nicht opfern, wenn er sich Legen die Bentzeltsten be haupten wollte. E» war ein unentrinnbare» Schicksal. La» geschwächte Griechenland kann die Verteidigung Thrazien» kaum allein auf sich nehmen. ES ist darum verständlich, daß man sich de» alten Bündnisse» mtt S ugoslavien erinnert. In Belgrad ist über Nacht eine gefährliche KviegSstimmung entstanden. Aber die Regierung scheint sich nur unter sehr starken Garantien in ein kriegerische« Abenteuer stürzen , hu wollen. Sie soll die endgültige Entwaffnung Ungarns und Bulgariens, sowie strategische Grenzverbesserungen gegenüber Rumänien und Bulgarien verlangen, und außerdem will sie Saloniki für di« Südslaven fordern. Damit würde Griechenland die Bundesgenossenschaft durch ein neues Opfer erkaufen. Griechenland verlöre außer Smyrna noch Saloniki, den besten Hafen deS ganzen Balkans. Die Serben wären natürlich bereit, um diesen Preis auch für die Entente Krieg gegen Ke nia! zu führen. Aber eS ist nicht anzunehmen, daß jetzt die Alliierten auch noch den Serben Versprechungen Machen^ nachdem soeben die Versprechungen an die Tür kei zu einer so starken Komplizierung der Lage geführt Haben. Aber das Erwachen der Kriegsstimmung in Belgrad erhöht die Gefahr eine« neuen Kriege» auf europäischem Boden. GS wird nicht leicht sein, den so vielfach verschlungenen Knoten in rascher Zeit zu lösen. Und fraglich ist es, ob er im Wege einer FrtedenSklM- ferenz jetzt schon lösbar ist. ! . ! - Die Präambel äer evangelischen Lanäeskirche. In der verfassunggebenden Kirchenversammlung Preußens hat die dritte Lesung des Verfassungsentwur fes mit einem bedeutsamen Sieg der Rechten, der O.r- thodoxte, begonnen.' Im Widerspruch zur Anken und zum evangelischen Kirchenrat ist die Kvmvromißfonnu- lierung d?r zweiten Lesung bezüglich der Präambel (Einleitung) zur Ktrchenverfassung wieder tn orthodoxem Kinne abgeändert und in namentlicher Abstimmung mit 127 gegen 81 Stimmen als BekeNntnisfestlegung be schlossen worden.. Danach.steht die preußische evange lische Landeskirche auf dem Evangelium von Jesu» Ehrt- stus, dem Sohne des lebendigen Gotte», dem für Uns Gekreuzigten und Auferstandenen und erkennt die fort- Lauernde Geltung ihrer Bekenntnisse anr des apostoli schen und der anderen altkirchlichen, ferner der Augsi. burgischen Konfession, ferner der Apologie, der Schmal- kaldtschen Artikel und des kleinen und großen Katechis mus Luthers in den lutherischen Gemeinden, de» Heidel berger Katechismus in der reformierten, sowie der Ion-, sttgen Bekenntnisse, wo solche tn Kraft stehen. Li« neue evangelische Dolkskirche soll hiernach.eine orthodoxe Bekenntniskirche werden-. Alle Vorstellungen der freier gerichteten Mitglieder de« Kirchenversammlung, unter Hnen auch.de» bekannten Professors Dr. Kahl, Haben diese Wendung»iG zu vetMen vermocht. Wenn die dritte Lesung so endigt, wie sie begonnen hat, wird leider die neu« evangelische BoWlirche jede Volks tümlichkeit vlevNeven. i > . i ' i nationalisiert oder munizipalisiert worden waren, ge geben. — Damit gibt der offiziell«, russijche Volkskom missar für den Außenhandel glatt zu, daß der.Kommu nismus in Rußland völlig bankerott gemacht hat und nur noch eine geschichtliche Episode darstellt. Wenig sten» tn Rußland, denn anderwärts schwüren ja bekannt lich noch breite Arbeitermassen auf die kommumstischen Ideale und streben ihre Durchführung nach .wie vor mit allen Kräften an. Vom Lommunismus zum Staatssozialismus. Le« russisch« MußenhandelSkommtfsar Krassin schreibt über die neue ökonomische Politik der Sowjet regierung r Wir die Bauernschaft ist nach der Nationa lisierung und teilweisen Aufteilung de« Großgrund besitzes da» Prinzip der freien Wirtschaft in der neuen Wirtschaftspolitik SowjetrutzlandS durchgeführt; ebenso ist für den kleinen Gewerbe treibenden wie auch für den Binnenhandel wieder di« freie Wirtschaftsform gewählt, während für die mittleren Betriebe Pachtverträge und für di« großen industriellen Unternehmungen Konzes- sionSverträge zum neuen WirtschaftSprogramm gehören. Liefe neue Wirtschaftsform, die die überwunden« kommunistisch, ablöst, kennzeichnet sich somit al» «in Staatskapitalismus, der eine möglichst weitgehende staatliche Regelung aller wichtigen Industriellen Zweige und der Haupttriebkräfte de» volbewittschaftlichen Leben« sowie der PrvduktionSquellen anstrebt. Lurch da« De kret vom LS. Mai d«. I«. find die Rechtsgrundlagen so wohl für den private» Besitz von Produktionsmit teln und der Produktion selber, al» auch Mr die Rege- lung der Benutzung de» Grund und Boden« und tzüm Teil für die wieder! Ablehnung tschecho-slowakischer Schulen für Sachsen. Dio städtische Nachrichtenstelle tn CHemnttz teilt mktr Na« tschechv-slowakische Konsulat in Chemnitz hatte sich an den Rat mit der Bitte gewanich zwei hiesigen t fche- choslochaktschek Beretnen Räum« tn den ka tholischen Schulen zur Verfügung zu stellen, da mit dort den Kindern von hier ansässigen tschecho slowakischen Eltern Unterricht in der tschecho- slowakischen Sprach« erteilt werde» könne. Der Rat hat sich nicht in der Lag« gesehen, diesem Geflucht oh»« weiteres ßu entfprechen und hat zunächst bei oms deren Städten und insbesondere V«im Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unterricht« Rückfrag« gehalten. Da» Ministerium hat folgende« geantwortet» ES ist bekannt, daß In der Tschecho-Slowaket fett ihrem Bestehen ein« Überau» groß» Zahl deutsch»« Schu len de« Aüsgebung durch den Staat verfallen find, und daß diese« Prozeß de« Zurückdrängung Ide« deutschen Schulwesen» tzugunsten de« tschechischen Schule mit allen Kräften fortgesetzt wird. ES ist ebenso de- .die» Jahre fast nach dem UM- Die neue Ariegsgefahr. lvo« «Miere» Vern«« Mitarbeiter.! ES zeigt sich wieder einmal, daß der Balkan die größt« Gefahrenquelle für den europäischen Frieden ist. Das große Entgegenkommen der Alliierten an die An- goratürken hat bei denen einen recht geringen Eindruck gemacht. Die türkische Kavallerie in der neutralen Zone hat sich nicht zurückgezogen, sondern im Gegenteil durch Nachschübe verstärkt, behauptet sie ihre Stellun gen. Kemal Pascha hat auf die Aufforderung hin, die neutrale Zone zu räumen, kühl erklärt, daß ihm von einer solchen Einrichtung nicht das mindeste bekannt sei. Das ist eine deutliche Anspielung auf seine Haltung zu der Frage des Friedens von SevreS. Zn diesem hat man die Freiheit der Meerengen, wie sie' England verstetzt, vorgesehen und in diesem Friedenstraktat be findet sich auch der Hinweis auf eine neutrale Zone, die längs den Ufern der Meerengen errichtet werden sollte. Kemal gibt also jetzt -u verstehen, daß der Vertrag hon SevreS für ihn Lust ist. Im übrigen aber erklärt er, daß auch er Zusammenstöße zu vermeiden wünsche. Aber dieser Wunsch erscheint reichlich, platonisch, wenn er sich nicht anfchickt, seine Truppen zurückzunehmen. Schon verlautet, daß die Türken im Gegenteil noch wei ter nach Nvrddn Vordringen und bewaffnete englische Abteilungen ihnen entgegengesandt Werden. Die Engländer schälten in der neutralen Zone tm Übrigen wie in einem Krtegsgebiet. Sie haben Häu fe» niedergelegt, um freies Schußfeld zü bekommen und auch sonst allerlei getan, was man mit dem berühmten Borwand der militärischen Notwendigkeiten bei den Mi litärs aller Länder bemäntelt. Der Unterschied ist.nur de», daß, wenn die Deutschen im Weltkrieg« das Gleiche taten, die englische Propaganda über Hunnengreuel sich entrüstete, Kemal hat in seiner Note auch! gegen diese englischen Zerstörungen protestiert, Im übrigen könnt« es ja sein, daß einige militärische Hitzköpfe auf beiden Seiten es im Tschänak-Gebiet zu Zusammenstößen kommen lassen. Zn der Absicht Kemals liegt das offen bar nicht. Er hat sowohl von der Tschanal«Front wie von Smyrna starke Truppenmengen abgezogen, offenbar um sie gegen Konstantinopel aufmarschieren zu lassen. Er kann nur über Konstantinopel nach Thrazien gelan gen und es ist nicht anzunehmen, daß er dieses Ziel au« dem Auge läßt. - ! . s > > Dl« Ententeländer haben den Türken unter dem Drucke Frankreichs Thrazien und Adrtanopel verspro chen. Aber wie nun, wenn di« Griechen da» Gebiet nicht freiwillig herausgeben? Zn Griechen land ist eine Militärrevo'lütion auSgebvochen. Sie ist keineswegs nach dem russischen und deutschen Mu ster der KrjegSmüdigkeit entsprungen, sondern di« na tionalistischen Generale erklären Konstantin für abge- setzi, weil er nicht um Thrazien kämpfen will.. Gelingt es ihnen, die Mannschaften mit fortzureiben, so ist die Gefahr des UebergreifenS der kriegerischen Ereignisse nach Europa gegeben. Die Entente könnte da» nur verhindern, wenn sie jetzt den Griechen mit Waffen gewalt in den Arm fiele. Schließlich kann st« doch nicht den Türken verwehren, den Willen der Ententemächte mit den Waffen -u verwirklichen, wenn tn Griechenland «in« wilde Milttärvevolution die Kämpf« in Thrazien entfacht. Man sieht, hier ist zu den Violen Spezral- Ivnfltkten, die da« Orientproblem al» Ganze» in sich birgt, noch ein neuer gekommen, und e« kann al» fragt- lichgelten, daß sich die Entente bereit» schsüsW darüber ist, wie er zu lösen wäre. König Konstantin ist durch di« griechisch« Mtwärrevolutton endgültig er- ledigt. Ler General Nieder, der die Regierung»' blldung üb«rnehm«n will, ist ein Venizelift. E» liegt etwa« Tragisch«» in dem Schicksal Konstantin». Ab» er auf den Grtechenthwn «urückkehrte, mußt« «r den Be» such unternehmen, da« Groß-Griechenland de« Herrn Benizelo« zu behaupten. Der Kreter hatte diese» ver wundbar» Reich in große« AuSLehmmg verwtrtlicht. Die a gevlan ZMZZ Anzeiger für Has Erzgebirge Mw»,« - e,wuu w»,»eee««» Peeusteich-stufchiutz «,e»u. Telegramm», Tag,»lau stueeezsettege. EtzthüIttzKÜ ü!« amtllthßü B«käüüstNttthtlüg«ü ÜR» HüttzI ütztz Gttzßt UÜÜ ütztz ^MtögAtsthi» Dtttz. peMWKeute, stau Lttpzig 0». ieee rtteiire politische rNel-rerese«. lieber SV Zeugen lm Rathenau-Mordprozeß. Bon den An geklagten tm Rathenack-Mordprozeß ist bisher nun Ernst von Salomon, der der Beihilfe- zum Mord beschuldigt ist, nach Leipzig übergeführt worden. Der Angeklagte befindet sich tm Gewahrsam der Leipziger Polizei. In dem Prozeß wird al- medizinischer Sachverständiger Geheimer Medizinülrat Pro fessor Dr. Straßmann aus Berlin fungieren. Als Beweis mittel werden die Kleidungsstücke des ermordeten Reichsmint- fters Rathenau eine hervorragende Rolle spielen. Zu dem Prozeß sind bis jetzt 3 0 Zeugen geladen worden, doch steigt die Zahl der Zeugen täglich. Das neue deutsch-französische Abkommen dementiert. Die lothringischen Metallwerke von Hagendingen, Kneuttingen und Rombach dementieren in einem gemeinsamen Brief- an Journ-e Industrielle die ihnen gestern zugeschrtebene Ab sicht, mtt dem deutschen Kohlenbergbau im Ruhrgebiete ein Abkommen zu treffen. Amerika wünscht Bezahlung dnrch deutsche Farbstoffe. Newyork Times meldet aus Washington: Staatssekretär Hughes hat einen Plan ausgearbeitet, nach welchem vorbehalt lich der Zustimmung der Repara.ttonskommtsston es den Vereinigten Staaten gestattet sein soll, ihren Anteil in Gestalt von deutschen Farbstoffen ohne Geld- bezahlungzu erhalten. Der Preis der Farbstoffe soll der amerikanischen Forderung von 258 Millionen Dollar für die Erhaltung der amerikanischen Besatzungstruppne am Rhein gutgeschrieben werden. Abschluß der Reparationsdebatte im Völkerbund. Die Völkerbundsversammlung nahm die Anträge des Abrüstungs ausschusses einschließlich der Entschließungen über die Garan - tieverträge und die Reparätionsfrage nach einer wenig sensationellen Aussprache einstimmig an. Den einzigen Höhepunkt bildete die Erklärung des Lords Robert Cecil, tn der dieser unter Bezugnahme auf die Worte de JonvenelS über Bethmcmn-Hollweg, Bismarck und Nietzsche? als Vertrete, der militärischen Mentalität sagte, solche Männer gäbe eS auch in anderen Ländern, auch in Frankreich; aber wie tn Frankreich die Mehrheit des Volkes für den Frieden sei. so sei auch die Mehrheit der anderen Nationen ob sie nun dem Völlerbund angehören oder nicht — friedlich gesinnt. Rückkehr des französischen Botschafter» ? Die Frage de» Wechsels im französischen Botschafterposten in Berlin ist noch nicht erledigt. Es besteht die Möglichkeit, daß Laurent noch einmal auf kurze Zeit nach Berlin zurückkehrt und daß es vielleicht sogar! gätngen wird, ihn dazu zu bewegen, seinen Posten zu behalten. Demission zahlreicher französischer Diplomaten. In Ber liner außenpolitischen Kreisen beachtet man, daß tn den letzten Tagen zahlreiche französische Diplomaten ihre Demission gege ben haben. Man bringt daS in Verbindung mtt den Gerüch ten Über einen Kurswechsel in der französischen Politik, die immer bestimmtere Formen annehmen. — Diese Nachricht ist mit der gebotenen Zurückhaltung aufzunehmen. Nur Taten der Pariser Regierung können Überzeugen. vradbury» Rücktritt«. Ere Nouvelle will au» autorisierter Quelle erfahren haben, Str John Bradbury habe der britischen Regierung seine Demission als Delegierter bei der Reparationskommiss ton übermittelt und verlasse seinen Posten tm Oktober. Aufruf in Albanien. Wie der Frankfurter Zeitung au» Rom gemeldet wird, liegen dort Nachrichten über oen AuS - bruch eines Aufruhrs in Albanien vor. Die albanischen Regierungstrupven seien bet Dtrana geschlagen worden. Ursache des Ausstandes sei vermutlich die Rückwirkung der Er- etgntsse tm Orient auf Albanien.