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»r». N4 «UN raMalt und »nz«ig« fsi» do» chrzg,b«rtz«. Montag, dm «« Skptimkr Ihrs. »»> ui» >5. 5). Mäcz fasiungStag), di« Feier dm 1. Mat soll der Uandetzgesetz»' gebun« üb«vlasi«n bleibet», die kirchlichen Fesitaae tverden reich»geletzlich aeschützt. Von Staät unä Lanll. An«, 25. September 1922. AuS der Wahldewegnng. Der VereinSder Deutschen demo kratischen Partei für Planen und dnS sächsische Vogtland be schlos; in geheimer Abstiniinung als Epilcc'nkciudidntc'n der Par tei zur Lnndtaqswnhl an erster Stelle den langjährigen früheren Abgeordneten Kaufmann Oskar Günther und au wechsel werden.,wie den Berl beult gen > im ganzen lO Wer! 15. Februar, 1 aus . Februar, weitere 4 zu lO Millionen Mark fällig nm und 1 ans 8,0 Millionen Mark ebensnils sallip «US der Hast »ntlatten. tzaftentlassnttn des Kapitä rtlsr«s pOttttschs MslhtztdrgO«. Lie U,bergab, der «chagwechsil. Die dentschi-n Schatz- sei werden-,wie den Berliner Blätter mltgeleilt ivird, mn lttaen Montag ltbergeben werden. Ansgesellt sind ' Wechsel, 4 auf so 10 Millionen Mark äiilg anf 7,4 Millionen Mark ebenfalls stillt; um " nm 5. Mürz ebenfalls sällin um 15', Mürz. Der Oberreimsunwu t Hut die Haftentlassung des K a p t t ä n l e u t n n u t s Diel r ch gegen Stellung einer Kaution von 100 000 Mark ungeordnet. Me wir hören, wird dem Kapttünlenlninil Dietrich in der Anklage schrift vorgeworfen, er habe zur Burg Sciuleck einen neuen Ztvtlanzug hingebracht, den einer der Mörder tlialhennnv von ihm erbeten habe. -- Dietrich ist wührend de<> Krieges als li> Bootkommandnnt Vorgesetzter des aus Burg Snaleck gesnllenen Mörders Rathe.uans w wesen. Schl Unglückliche in Avignon. TempS nnd Journal des Debats betätigen in ihren Ausgaben vom Freitag, das; das Justizministerium nnd das Kriegsminlsteriuni In eine erneute Prüfung der ^trafurleile gegen die In Frankreich zurückbchaltenen nnd ihre Strafe verbüsteude» deutschen Kriegs gefangenen eingetreten sind. Dem Journal des DebatS zufolge handelt es sich nur noch nm acht deutsche Strafgefangene. Segen die Vergewaltigung des Saarlandes. Eiuc Saar brückener Delegation aus Vertretern der deutsche» Volkspartei, des Zentrums, der Demokraten und Sozialdemokraten hat sich gemeinsam mit dem nusgewleseneu Chefredakteur Laus ch muh Genf zum Völkerbund begeben, nm gegen die fortgesetz ten Vertragsverletzungen der NegierungSkommission Verwah rung einzulcgen. Die Gehaltserhöhungen der Beamten. Die neuen Ge haltsaufbesserungen der Beamten und Ctaatsnrbeiter, die zwischen der Reichsregieruug und den Spitzenverbünden der Organisationen für September vereinbart worden sind, bringen eine durchschnittliche Erhöhung der bisherigen Einkom men nm 4 6 Prozent. 1 Die politische Lage in Thüringen. In Weimar tagten die sämtlichen Abgeordneten der bürgerlichen Parteien deS thü ringischen Landtages, um zur Frage eines Volksent scheids nnd zur Auflösung des Landtages Stel lung zu nehmen. Mau einigte sich dahiu, das; vorläufig von der Ausführung des Plaues Ab st and genommen w>r- den soll. Der deutsch-französische Wiederaufbau. Die Führer der deutschen Industrie werden die angekündigte BesichtiguugSreÜe in das französische und belgische Wicderaufbnugebiet nm 5. Ok tober antreten. Mit Hugo Stinnes werden sich die bekann ten Führer der rheinischen Schwerindustrie Krupp, Thyssen, Glöckner und der Präsident des Stahlbandes Reu sch nach Nordfrankreich begeben. Der Reiclssverbnud der deutschen Industrie wird durch Geheimrat Bücher, Direktor Krämer nnd Dr. Sorge vertreten sein. Außerdem werden noch teilnehmen Geheimrat von Borsig, Dr. Duisberg, Felir Deutsch von der AEG, Direktor Guggenheimer, Dr. Jordan, Direktor Dr. Silverberg, Dr. Bögler und der Präsident der Hamburger Handelskammer Witthöft. Den Vertretern der deutsch?» In dustrie werden sich die französischen Industriellen nnschließen. Auf die Rcilc werden In Paris Verhandlungen folg?». Drohender Austritt des Bayrischen Bauernbundes ans der Koalition? Der Bayrische Bauernbund hat auf einer Tagung seiner niederbayrischen Vereine, die sehr stark besucht war, in einer Entschließung den Austritt der Fraktion aus den Negic- rnngskoalitionen im Reiche und in Bayern und di? Zurückzie hung seiner Minister für den Fall gefordert, das; der Preis für Umlngegetreide nicht anf 7 0 Prozent des Markt preise s erhöht würde. zweiter Sielte Kniillsminisirr n. D. Dr. Setzs e r t itt Bmschliig ^Krtnr"'mn,n Bnnkostrnzuschttss«. Die Nachricht, duft die Reichsregieruug li Milllnede» nis Bnukosleuzuschüsie zur Ber. sügiiug gestellt habe, hnt vielfach zn der Ansicht geführt, das; damit »eite Mittel bereilgestettt wäre». Äntsmhlicli hnn- delt es sich lediglich »>» eine» Z>n I s ehe n k re d t l, der die Fertigstellung der bereits angesaugeiie» Baute», soweit dasür ölfeulliehe Zuschüsse bewilligt wende» waren, ermögliche» soll. Cs liegt somit lediglich eine Notilnttdsmaßuahme vor, welch» den sctztaen Schwterlgk.'tle» ans dem Geldmarkt Rechnung trügt. Die Ittnugrifsttahme! neuer Bunte» wird nicht mehr genehmigt. Der sächsische Mittelstand gegen weiter, Parteizersplitte« rung. Die aas alle» 'teilen des Landes sehr stark besuchte Mit gliederversammlung vom L a u d e s a a s s rh a s; des s ä ch- i Ischen Handwerks nahm zur Frage der Bildung eine» llgeneu Ml l t e l st a a d s p a r t-e I und der Ausstellung von S v » d e r I i st e » zur kommenden Laudtagüwnhl svl- gende Cntsc»lte»u»g an: "Die Miigliederversammlaiig vom Laudesansschns; deS üchstsche» HliudwerkS lehnt sür die kommende Laudtagswahl >le Bildung and Unterstützung einer eigenen Mittelstnnds- larlei einmütig ab und erachtet es als einen Frevel, In d'r wullgen schweren Zeit die Stoßkraft des Gesamthandwerks durch die Zersplitterung in den eigenen Räben zu schwächen. Die Miigiiederversouiwluug fordert das sächsische Gesamt- pindwerk aus, diesen Bestrebungen keine.Gesolgschast zu eisieu. Einmütig und ganz euischiedeu lehnt aber das säch lich' Handwerk die Einmischnug Berliner Kreise in das ächsische Verhältnisse ab. Das Handwerk wird nufgesvrdert, den Im Einvernehmen mit dem Lande-.>ansschnß ausgestellten Haudwerkervertretern bei den bürgerlichen Parteien ihre Stimme zu geben. Vertreter des Kleinhandels, des HanSbcsitzeS und G n st w I r t s g e w e r b e s erklärt?» ihre vollste Zustim mung zu diesem Beschluss. Frachtermäßigungen. Die Reichsbahn führt sofort Fracht- ermäßigungen sür Kartoffeln, Obst und Teigwa r e n ein. Der Ansnahmetnrlf für frische Kartoffeln, der für Stück gut in Wagenladungen gilt, ermäßigt die Nvrmalfrncht um 20 Prozent der jetzigen Fracht. Die am 1. Oktober eintretende Gütertariferhöhung findet auf frische Kartoffeln keine A n w e n d u n g. Für frisches Obst werden die Sätze des bereits bestehenden Ansuahmetarifs weiter dergestalt ermä ßigt, daß an Stelle der Frachtberechnnng der Marenllasse die der Wareuklnsse lDnnd sür Stückgut eine Ermäßigung von 50 Prozent anstatt bisher 40 Prozent tritt. Auch für diesen ir'uen Ausuahmetnrif bleiben die Septempertnrife nach dem 1. Oktober bestehen. Für Teigwaren (Nudeln, Makkaroni, kochfer tige Suppen, Snppeuwürf-l, Fleischbrühwürfel und Suppen würze) !n Wagenladungen tritt vom 1. Oktober ab ein F r n ch tn n ch laß von 15 Prozent der normalen Oktober- frachttarlse ein. Die Reichsbahn hofft, diese Vergünstigungen bis 31. Dezember bestehen lassen zu können. Ihren Maßnahmen liegt die Voraussetzung zu Grunde, das; die Tnrlfermäßlgungeii auch tatsächlich den Verbrauchern zugute kommen und sich in den Kleinhandelspreisen der Erzeugnisse bemerkbar machen wer den. Andernfalls wären derartige Frachtermäßigungen, die als Notstnudsmnßuahiueu nnzusehen sind, nicht zu rechtfertigen. Notschrei für die Kleinrentner. Der Verein der Klein- uud Mittelceittuer e. V., Hal die Erlaubnis für eine öffent liche Sammlung zugunsten seiner Mitglieder erhalten, vou denen viele ein Jahreseinkommen von noch nicht 1000 Mark haben, bei dem sie jetzt buchstäblich hungern und im kommenden Winter frieren müssen. Die Sterblichkeit infolge der Unterernährung unter ihnen ist jetzt schon groß; die Ihnen vou den Behöcdc'u gewährten Unterstützungen reichen bei den hohen Preis » sür die nllernotweudlgsten Lebensbedürfnisse nicht aus, um sie vor vollständiger Verelendung zu bewa'hren und o wendet sich nunmehr.der Verein an alle noch im uutzbriu- ;eilde» Erwerbe stehenden.Personen mit der dringendsten Bitte, )er jetzt Aermsten der Armen zu gedenken nnd durch eine'Ab gabe vou ihrem Ueberflnsse mitzuhelfen, sie vor dem Huuger- und Erfrlerungstode zu bewahren! Der Ankauf von Gold sür das Reich durch die Nelchsbauk nnd die Post -erfolgt In der Woche vom 25. September bis 1. Oktober 1022 unverändert wie In der Vorwoche zuw Preise vou 5000 Mark für rin Zwnnzigmarksiück, 2500 Mark für ein Zehnmarkstück. Für die ausländischen Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von iteiches Uber münzen durch dl, Reichtdnnk und Post ludet uuvBäudett zum 100 fachen Betrag, de« stknnwttt» iait. ebener, vttMgimst», H-nll. «ortrag«ab,nd tm Wlsfenfchastllch,» v«r,in zu «ui. Am :M. September jährt sich der Todestag von Hermann Lönit. Dein Andenken de- tm Weltkrieg gefallenen Dichter«, der In unübertroffenen Tier« nnd H-ideschildernngen und tn schwer mütigen, Im Volkston gehaltenen Gedichten für immer weiter lebt, ist der nm kvniinenden Mittwoch lM Uhr tn der Ober« renlschnle)) stattsindende Vortrag des Wtssenschastlichen Ver eins gewidmet. Der Schriftsteller Gustav Herrmann ans Leipz g, deste» glänzende Redekunst alle» Besuchern des tm Früh ayr veranstalteten Busch-Abends noch tn bester Erinne rung ist, wird eine Einsührnng in die Eigenart de« gesnllenen Dichters nnd Rezltallonen nna seinen Gedichten und Prosawsr- ken geben. , , . ' EI» interessanter Mann In Au«. Er stammt an» der Krim nnd Ist srlnier Kosnkenosslzler gewesen. In der Krlegs- nnd Revoinlionszelt hnt er FiirchlbnreS erlebt und sich unter diesen erschütternden Ereignissen zum Dienste für da» Reich Gottes enischlossen. Gegenwärtig rüstet er sich sllr den Misst« onsdienst im Leipziger Missionshanse, nm tn allernächster Zeit nach unserem afrikanischen MtssionSaebiet zu gehen. Magister R ckn s ch wird morgen abend 8 Uhr in det Ntcolatktrche, Aue, spcecheu. Ucberall, gvo er bisher gesprochen hat, war der Eindruck ein tiefer. Drum sei auch an dieser Stelle der Be such dieses Abends aufs wärmste empfohlen. - E < Oberpsannenfttrl, 24. September. Werbeabend slir BolkShochschulkursr. Am 20. d. MtS. fand hier ein Werbenbend für VolkShochschulknrse statt, die In diesem Winter hier nbgehalten weiden sollen. Dr. Sieber, Aue, sprach über Wesen und Ziele der Volkshochschule. Leicht verständlich, schlicht und wuchtig war sein Vortrag, der nicht nur volle Klarheit über diese moderne Bildungsveranstaltung brachte,.sonderst auch rednerisch ein Genuß war. Eine statt liche Zahl von Hörern hnt'sich bereits gemeldet. Weitere Ein tragungen können im Gemeindeamt -erfolgen. Zwickau, 24. September. Forderungen der säch sisch e n B c r g n r b e i t e r. Die Bergarbeiter deS sächsischen Steinkohlenreviers sink mit neue» Lohnforderungen ausge treten. In einer Konferenz der Belegschaftsvertreter am Frei tag wurde unter Berus» ug auf die zweimn ige Erhöhung der Bennttengehälter In: Lause des Monats September -eine noch malige 80 p r o ze u t l g e Erhöhung der Bergarbeiter- löhne nnd für Ueberstunden rin 300 prozcnttger Aufschlag ge fordert. Psasfengriin, 24. September. Der vi-elgerügte Un fug, auf das Fahr r a d eine z w e i t c V e r s o n zu nehmen, hat In der Nähe von Pfnffengrü» neuerdings zu einem schweren Unfall mit tödlichem Ausgang geführt. Der aus Vuchwald ge bürtige, 10 Jahre alle Fritz Cpitzuer fuhr mit seinem Rade zu einem Fußballspiel. Er nahm auf Bitten seinen Freund mit auf das Rad. Auf stark abfallender Straße brach durch die Last die Gabel des Rades. Spltzner wurde vom Rade geschleu« dert, blieb besinnungslos liegen und ist verschieden. Der Freund kam mit leichteren Verletzungen davon. Marienberg, 24. September. Nohheitsakt. In den städtischen Anlagen am Friedhöfe hier wurde nachts eine Roh« Helt verübt. Der Gedenkstein, genannt Hnngerstein, zur Erinnerung an die Teuerung nnd Hungersnot in den Jahren 1770—72 und 1805/00 nnd zum ehrenden Gedächtnis der da malig'» Helfer, Berghnuptmnnn v. Trebra und Pfarrer Wag ner, gesetzt, wurde zertrümmert. Der obere Teil mit de» In- schrisieu ist abgeschlagen. Neugersdorf, 24. September. Folgenschwerer G r cnzz w i s ch ensall. Ein schwerer Zwischenfall hat sich Fceiiag abend an der Grenze zwischen Neugersdorf «ud Fillpsdorf ereignet. Drei junge, ans Böhmen stammende Barschen, die in Neugersdorf gezecht hatten, wollten die Grenze überschreiten. Als ihnen der LnndeSpolizeiwachtmcister Ziegenwnld ans Kamenz nnd noch ein Posten entgegen traten, nm von ihnen Ausweispnpicre zn fordern, kam eS zu Auseinandersetzungen, In deren Verlauf ein Bursche mit einem dvlchartlgen Messer anf den Wachtmeister ctnstach'Umd ihm die Hnlsnd e r dnrchschnilt, so daß der Wachtmeister bald darauf vcrstar b. Der andere Posten wurde durch Messer stiche an der Hand verletzt. Der Täter sowie seine beiden Hel fershelfer wurden verhaftet. Varsiref; Ll«rive. Original-Nanmn von M. Herzberg. Hmettksn. Lopycigbt 1920 by l.lt. Our. tC. läncke, vresclen 2l. (27. yvrts<hung.) (Nachdrutk v«rk>oien.) „Und dem muß Rechnung getragen werden! Wo mu rine andere Rondelle herkriegen'? Die Neklamett-vunu^ ist für die schon seil Wochen gerülntt worden. Ter Schn den und die Blamage da;»!" snhr Gustav eisrig fort. Sein Direktor tat ihm leid. „Manche Einheimische und bessere Sängerin wäre froh über ein Zehntel der Gage, die solche Person be kommt!" bemerkte Fisi wieder, Lassen ans einem klei nen Spindchen nehmend. „Na, gewiß doch!" erwiderte er, ihr znschanend „Aber die Rondelle ist angezetgt, und 'ne Rondelle muß auflreten. Wer noch solch' eine herbeihri'te, könnte sich 'n Paar hübsche Märker verdienen. Doch Französin Müßte sie sein und Opernsängerin großen Stils. Heitt- zuiage gehen die Chansonetten in den Konzertsaal nnd auf.Hie Opernbühnc, und die Hochdramalischen aufs Brettl.-Na. meinetwegen!" „Nun aber fort mit dir, Gustavs nachher reden Mir mehr davon. Hörst du nicht die beiden nuten pseisen? Tvr Kaffee wird ja schal!" drängle Fift. „Renne schon! Macht alles unterdessen fertig nnd bunte Reihe, Fift! Wir teilen uns in die Tninen. Das schöne fremde Fräulein »mH nebe» dem Bttdschv»en sitzen; die Passen zusammen!" Tmnit ging er. „Tvn Hat Mieze schon mlt Beschlag belegt!" rief ihn; Tora nach. ' Zetz» ging's rasch ans Ordnen des Kaffeetischeö. I» ihrer Geschäftigkeit achteten die Mädchen nicht auf Elatre. dl« halb ohnmächtig tn ihrem Stahle lehnte. Nun die Aufregung sich gelegt, die sie während des Spiels bell Krästen erhalten, überfiel sie die Schwäche des Hungers! mrt erneuter Macht.' Sie raffte sich gewaltsam aufs sie mutzte gehen, bevor sie unterlag. Es war ihr iminög- ltch, in dieser Versassnng Hier unter den Fröhlichen zn weilen. Sollte man erst merken, wie es um sie stände? Ihr war so Übel jetzt vonr Fasten, das; sie fürchtete, beim ersten Schluck oder Bissen sich zn übergeben. „Ich muß bitten, mich zn entschuldigen, Fräulein Meister," sagte sie daher, a.us Fift, so lest sie konnte, jzuschreitend. „Mich befallen Plötzlich so starke Kopf schmerzen, daß ich eiligst nach Hanse will. Verzeihen Sie nur güttgst die Störung I" Die furchtbare Blässe, die ihr Gesicht überzogen, die Schoner, die die schlanke Gestatt wie im Fieber schüttelten, überzeugten Fisi, daß ihr Besuch wirklich unwohl lvor. „Wie ist denn das so schnell gekommen'? Eben wa ren Sic noch noch ganz nnmler?" fragte sie erschrocken. Claire schwieg. „Iluveromwvrtllch, daß wir Sie so lange ohne Er frischung liehen," sagte Flfl reuige „Aber wir sind immer so lrödelig und unregelmäßig in unseren Mahl zeilen. Einen Schluck starken Kaffee müssen Sie noch trinken; das hilft öfter gegen heftige Kopfschmerzen und Migräne." Sie eilte und brachte Claire, die sich hastig nnge-t kleide!, eine Tasse volls nnd der aromatische Duft, der Ihr onistteg, n>ar so überwältigend, daß sie austrank. ES wurde ihr wirklich elwaS besser danach-, so dah fte ivagen konnte, den langen, mühseligen Rückweg- awzn- lreten. „pich, wollen Sie schon gehen?" hieß cs, da Man ihren Ausbruch gewahrte, von selten der anderen.' „Bleiben Sie doch!" „Jetzt wird'S sa erst gemütlich!" > „Dreinel macht uns so seine Kunststücke!" Claire dankie. Es ginge nicht; sie bedauerte sehr; aber sie wolle doch lieber heiin. „Liu uns leid; die Herren weiden schön enttäuscht sein! Also jedenfalls ans morgen!" sagte Fift, Claire, nachdem diese sich von de» anderen verabschiedet hatte, hinauöbcgletlend. „Hoffentlich sind Sie dann Wohler!" „Noch herzlichen Dank für Ihr freundliche« An erbieten !" „Keine Ursache, liebe» Fräulein! Ach erwarte Sie als» um elf Uhr." Damit drückte sie Claire« Hand, und diese murmelte eine nndenlliche Antwort. ' ' Sie ging hinunter. Da« Herz war ihr schwer. Dio Hoffnung auf Errettung, die sich ihr da oben geboten, fiel bei ruhiger Ueberlegnng wieder tn Trümmer. Hätte sie denn zn gestehen vermocht, daß sie keinen Pfennig ihr eigen nannte ? Daß. sie, selbst wenn ihr Kleid ge nügte, nicht imstande war, da« nötige Band zu den Schärpen zn kaufen? Nnd die Hauptsache, ihre Violine, Ivie sollte sie die, welche In Tnhdorf erst gegen eine größere Summe ausznlösen war, in der kurzen Zeil ohne Geld herbeischasfen? Wie tief unglücklich sie do«hj war! Dazu die wütenden Schmerzen de« Hunger», ganz gemeinen Hunger«! Sie machte sich jetzt bittere Vorwürfe, daß sle nicht, trotz allem nnd allen; an dem Kaffee tetlgenommen halte, und verwünschte ihren Stolz, ihre Scham, dis Immer noch größer war al« ihre Armut, und die sie, ivte sie recht gut fühlte, doch stet« wieder so hätte Hanf dein lassen, wenn sie von neuem vor eins solche «liiuit- scheldung gestellt worden wäre. , E Bettelarm, wie " > war, warum sich zu Vetteln scheuen — bet den mitleidlg-n Mädchen uln Geld, bet! der mitleidslosen Majorin nm '.hie Gelge Warum eV nicht endlich versuchen? Nur der Anjang ist schwer; Gewohnheit erstickt wohl bald den letzten Rest von Gelbste achtung und Ehrgefühl. —— Ein Raub dieser marternden Gedanken, elend und verzweifelt, schritt sie Wetter nnd Wolter, ohne recht« und Unk« zu sehen und de» Wege» zu achten, fast 'bef sinnungölos, nur getrieben vou dem dumpfen Verlan gen, endlich mtt sich allein zu sein, Wen Jammer zu verbergen. ! > , ' Mechanisch gelangte sie über di« yriedrtchstratza zu der "elpzlger Straße und tn diese hinein. Da» Gedränge nnd Swßen der ihr begegnenden, an ihr vorüberflutew« den Menge, da» ohrenbetäubend« Wagengerasfel und Gesurrs um sie her erweckte sie nicht au» ihrem dumpfen Brüten. . . .. DvrtseDuna kolat.j