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Die englische Politik, dtp von der ro busten Anpassungsfähigkeit Lloyd George» immer noch im richtigen Moment zurückgertssen wird, kann jetzt darauf verweisen, daß die Entente einmütig für eine Freiheit dex Meerengen eintritt, wie sie England ver steht. Es hat den beiden größten Balkanvölkern, den Serben und den Rumänen handgreiflich gqzetgt, wie lange es den französisch-türkischen Forderungen wider stand.' Nach Asien aber kann «8 bequem versichern, wie außerordentlich es den türkischen Wünschen ent gegen gekommen ist. Es hat den Türken schließlich die heilige Stadt deS Kalifen, Konstantinopel, zugestanden, und auch Adrianopel, die Stadt mit den Kalifengräbern, ist unter englischer Einwilligung an die Türken zurück gegeben worden. Wenn man bedenkt, daß in Arabien und Zentralasien es offiziell überhaupt nur eine eng lische Propaganda gibt, so wird man auch begreifen, daß sich dort manches ander» malt, als im Widerstreit der europäischen Berichterstattung. Für Deutschland ist das Wichtigste von der Pa riser Konferenz die restlose Einigung der Ententeländer. Eine kluge Politik mußte mit ihr rechnen. Sie ist über dies nicht gegen Deutschland erfolgt, wenn ihre Aus wirkungen vielleicht auch, bei uns fühlbar werden. Frank reich» Entgegenkommen an die Türket und Englands Nachgeben an die französisch-türkischen Wünsche sind in hervorragendem Matze von dem Bestreben diktiert, die Türket auS der. Umklammerung Sowjetrußlands zu lö sen. Man spricht das nicht offen aus. Im Gegenteil. In Parts gibt man sich sogar den Anschein, als ob über Angora eine Annäherung an Moskau erfolgen könne. Die französische Politik würde vermutlich auch nicht zö gern .sich Rußland anzugliedern, wenn dadurch .eine neue Einbeziehung Rußlands in einen antideutschen Konzern möglich wäre. Aber niemand weiß, welches die Ziele der Russen sind/ Der Bolschewismus hat es zwei fellos verstanden, die Außenpolitik nicht weniger im national-russischen Machtinteresfe zu handhaben, als der Zarismus. Rußland hat keinen Grund und noch viel weniger ein Interesse, sich zur Schachfigur deS Herrn Poincare degradieren zu lassen. Es wünscht gewiß Kre dite. Dafür mutz es Frankreichs und Amerikas Sym pathien gewinnen. Seinen Wiederaufbau kann es mit englisch-deutscher Industrie-Unterstützung praktisch för dern. Darüber hinaus aber ist für die Räterepublik Rußland die freie Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen ebenso ein Lebensbedürfnis wie für das Zarenreich.' Der russisch-türkische Vertrag erklärt die Meerengenfrage für eine Angelegenheit der Anlieger staaten de» Schwarzen Meeres. Rußland hat deutlich seine Forderungen angemsldet. Es wird ganz zweifel los auf einer Teilnahme an der Friedenskonferenz be stehen. Die Entente steht dann vor der Frage, ob sie Rußland ausdrücklich die Teilnahme versagen Wilk vder nicht. Eine Weigerung, Rußland zuzuziehen, würde der ganzen Ententepolitik von 1914 an ins Gesicht schla gen. Hat man doch damals Rußland sogar Konstan tinopel versprochen. Es gibt keine Freiheit der Meer engen, wenn man Rußland hier nicht mindestens die Gleichberechtigung zugesteht. Kemal Pascha wird seinen russischen Verbündeten auch kaum preiszugeben geneigt sein. Sein großer politischer Erfolg wird erst Hann fest stehen, wenn e» ihm gelingt, die berühmte Doppelpolittk der Rückversicherung, d. h. da» Bündnis mit Moskau und mit Paris dauernd zu verankern. Niemand kann Leug nen, patz ein solcher Erfolg beispiellos wäre. Man dar daher der großen Friedenskonferenz, die im Orient end gültig Ordnung schaffen soll, mit besonderer Spannung enlgegensehen. km « »rrxt»«!». " Durch IIUn.I.I.U. VIg drlMIU. -zu ru«k»«u- ,d Aemals politischer Sieg. (Bon unserem Berliner Mitarbeiter.) Weit über seinen militärischen Erfolg hinaus hat Mustafa Kemal Pascha jetzt einen politischen Sieg davon getragen. Die Konferenz von Paris hat damit geendet, daß mar» die türkischen Forderungen einfach zu erfüllen verspricht. Tie Entente ist sich, einig, aber ihre Einig keit besteht in einem restlosen Nachgeben gegenüber den türkischen Wünschen. Kemal Pascha hatte, um sei nen Forderungen einen besonderen Nachdruck zu ver leihen, von der Nationalversammlung in Angora alle seine Wünsche zum Beschluß erheben lassen.. Ter Na tionalpakt von Ängorä war eine Art orientalischer Monroedoktrin, getragen von dem erwachten National willen des osmanischen Volkes. Während man ursprüng lich onnahm, daß Kemal viel fordere, um einiges zu erhalten, mußte die Wett allmählich erkennen, daß hin ter den türkischen Forderungen der zähe Wille eine» Volkes stand, seine Forderungen unter Umständen auch gegen die Alliierten zu erkämpfen. Es wäre dennoch verfehlt, von einem französi schen Erfolge bet dieser Wendung der Dinge zu spre chen. Poincare hat Glückwünsche ziemlich energisch ab gelehnt. Tas ist, wenn man die Dinge recht überlegt, nur zu verständlich/ Es ist zwar garnicht zu bezweifeln, daß sich Frankreich für die Türken außerordentlich, ins Zeug gelegt hat. Durch die strikte Weigerung, auch nur einen Soldaten an der Seite Englands gegen Ke mal kämpfen zu lassen, hat man England in eine peinliche Isolierung hinetnmanövriert. Aber wenn so Frankreich seine Verpflichtungen erfüllte, die ihm der Angoravertrag auferlegt, so handelt es sich dabei doch! um eine Angelegenheit, für die man in der europäischen Leffentltchkeit keine lauten Glückwünsche etnstecken möchte. Die Kabinette von Belgrad und Bukarest sind ohnehin in der letzten Zeit merklich an die Sette Englands ge rückt. In Rumänien wie in Jugoslawien weiß man sehr genau, datz öS Frankreich ist, das Adrianopel und die Martzaltnte den Türken zurückgegeben .hat. Frankreich hat zweifellos durch seine Haltung, in .der Kleinen Entente nicht an Sympathien gewonnen. ES ist Möglich, daß die türkische Politik sich noch einige Zett der französischen Hilfe dankbar erinnern wird, man kann vielleicht auch von einer Wtederauslebung der. jungtürkischen Hinneigung zum französischen Mesen sprechen. Aber auf die Lauer darf es doch noch al» recht fraglich gelten, ob die Emanzipationsbewegung de» Islam vor den Grenzen von Tunt«, Algerien und Marokko Hall machen wird. Tie große Losung von dem Selbstbestimmung-recht der Völker, die von der En tente während de» Weltkriege» ausgegeben wurde, hat wieder einmal gründlich bankrott gemacht. Bisher ha ben diesen Bankrott nur di« Engländer -u spüren' be-c kommen. In Irland, Aegypten, Indien und Südäfrika ist man von einem wachsenden Selbständig, ketisstreben erfüllt. Der Steg der Türken wurde beflü gelt durch den Willen zur Selbstbestimmung. Die Rück wirkung ,ine» mit Waffengewalt geltend gemachten Selbstbestimmung-rechte», da» sich stuf die wiedergewin- nun« stlter, völkisch berechtigter Grenz«» beschränkt, wird zweifellos auf di« ganz« mohammedanische Welt hinsausenden Maschine, die zu bändigen letzte Nerven kraft, äußerste Kaltblütigkeit, ruhigste lieberlegung er fordert, soll nicht ein falscher Hebelgriff sie endgültig au» unserer Gewalt bringen- Zwei Faktoren verursachen die gegenwärtige Preisrevolution r Warenmangel und Geldentwertung, Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage bestimmt da« Verhältnis -wischen der Monge der auf den Markt kommenden Ware und der Meng« sie begehrenden Käufer die Preishöhe. Nun ist aber heute da« Warenangebot in Deutschland einmal in folge starken Zurückbleibens der Produktion hinter dem Vorkriegsstände nicht ausreichend. Man schätzt die Men ge der im Rahmen unserer Volkswirtschaft hergestellten landwirtschaftlichen und gewerblichen Waren auf nur etwa 60 Prozent der 1914 hergestellten Menge. Dann verhindert aber auch die nahezu völlige Wertlosigkeit deS deutschen Geldes im Auslands die Ergänzung, de» Heimischen Warenmangel« durch ausländische Einfuhr, wodurch vor dem Kriege ganz automatisch die Marktver hältnisse zugunsten des Verbrauchers reguliert wurden. Lite zweite Quelle des Nebels ist aber die zunehmendä Entwertung des Geldes, dessen Kaufkraft von Lag tzU Tag wie Butter an der Sonne schmilzt. LS ist genau so, als wenn etwa das Metermaß immer mehv und mehr tzusammenschrumpfte. Niemand hat mehr festen Bo den unter den Füßen.' Der Produzent ist nicht mehv in der Lage, ausreichend Rohstoffe einzukaufen, der Händler kann seine Lager nicht mehr entsprechend auf füllen. Bei beiden sind die Kosten Nicht mehr zu kal kulieren. Nicht anders steht eS bei den Arbeitnehmern. Auch diese müssen versuchen, den WiederbefchaffungÄ- preis für ihre aufgewandte Arbeitskraft zu erlangen. Wie ist per Ausweg aus dieser Ungeheuren Not zu fin den? ' i. -' I / - i! > i' 1 1 ! / /!! l ES ist gewiß fast übermenschlich, angesichts dieser Verhältnisse klaren Kopf und kühlen Verstand !zu be wahren. Aber niemals war Besonnenheit notwendiger denn jetzt! In mancher Beziehung, haben wir zweifel los die Möglichkeit einer gewissen Beeinflussung der Sachlage in der Hand: wir könnten k. B. durch Mehr arbeit das inländische Warenangebot er höhen, wir vermögen durch, ein« gewiss« Kontrolle die ZurÜckhaltung von Waren zwecks künstlicher Ver knappung des Warenmarktes zu verhüten und ähn liches. Aber mit allen diesen Maßnahmen wird man nur gewisse Teilerfolge erzielen können, weil dtp Hauptfaktoren der gegenwärtigen wirtschaftlichen Er krankung außerhalb des Bereiches unserer Beetn- flussungSmöglichkeit liegen. Nur ein« grundlegende Veränderung der gesamtwirtschaftlichen Lage Deutsch lands durch den llebergangder Entente von der Ge walt- zur Aufbaupolttik kann hier dauernde Bes serung schaffen. Ein Verbrechen ist eS, da» deutsche Volk glauben zu machen, daß es in seiner eigenen Kraft liege, sich.aus diesem Wirrsal befreien zu können. Da ist unmöglich, und kein Kongreß, kein Generalstreik, selbst nicht die völlige Herbeiführung der politischen und wirt schaftlichen Macht des Proletariat« könnt« dieses ge wünschte Ergebnis haben. Diese» mutige Bekenntnis des zweiten Vorsitzenden de» Allgemeinen Deutschen GewerkschaftSbunde» in einer der vor einigen Tagen i» Berlin abgehaltenen Teuerungsversammlungen enthüll die ganze bittere und nackte Wahrheit. Trotz alledem muß eS für uns Heißenr Zähne zusammen, damit wir uns nicht zuguterletzt doch noch selbst unser Grab gra ben. Die Unvernunft der anderen darf.uns nicht ver leiten, sie durch noch größeren Unverstand zu Übertref fen, und damit die letzte leise Hoffnung auf Rettung mit eigener Hand auszulöschen. Da« ist unendlich schwer, aber e» muß sein l Der Arbeitsmarkt im August. Die Entwertung der deutschen Mark im August, di» sich in einem Stur» vollzog, der da« bisher er letzte gall- len der Mark noch weit übertraf, führte, wie im Reick«. arbeitSblatt au-gefühp wird, auf dem gnlandMarkt tzu Preissteigerungen auf allen Gebieten der Waren wirtschaft, wie sie noch nM in gleichem Grad» zu be obachten waren. Nach der GroßhandelSinder-iffer de» Statistischen Retchsamt» stiegen die Großhandelspreis, im Verlauf de» letzten Monat» um 7S v. H.s di« Reich«. indexztffer für die Aufwendung Kr Ernährung. Heizung, Beleuchtung und Wohnung erhöht« sich im Durchschnitt de» Monat» August um 41 v. H. Erfordert, e» bisher ein« gewiss« Spanne Zeit, bi» sich>tzf» Entwertung, d« deutschen Währung im Ausland auch auf dem Bin nenmarkt« durchsetzt«, so wirkte sich der jüngst« Ver sal! der Mark während der Verhandlungen übe« Erlan gung «der Versagung.eine» Moratorium», an Deutsch land diesmal unmittelbar auf dem Snlandmarkt in Formen au», die letzt klar erkennen lassen!, da- die deutsch« Wirtschaft trotz all!« Anstrengungen, sich «mpor» »«arbeiten, derartigen Erschütterungen auf di» Daum» Die Teuerung, ihre Ursachen unä Abwehr. wir befinden uns inmitten ein«» toll«» Hexen- sabbath», unaufhörlich steigender Preise, von Stunde zu Stunde wachsende« Teuerung, wie der Sturm Unter Herbstblätter fegt, so jagen und wirbeln die Preise Mr all« Lebensnotwendigkeiten in atembeklemmender Ge schwindigkeit durcheinander, jede EristenzmöglMeft in Frage stellend. Da ist es wohl verständlich, daß man nach den Ursachen dies«» Sintflut sucht, die Schuldigen solch ungeheurer Lev«n»*rschw«runtz. fassen möchte um sie der gerechten Straf» zuzuführen. Wir stehen ge wissermaßen auf »in« mit rasender. Geschwindigkeit da- Das Wichtigste vom Tage. Kommenden D o stst/ Blag finden im Retchsftnanz, Ministerium Verhandeltngen mit den Spitzen- vrganisativnen der Beamten und Arbeiter Über die neu« Festsetzung der Grundgehälter und Kinderbeihilfen statt. i r » Gestern Wurde in Warschau der zwischen Po len und Oesterreich geschlossene Handelsver trag unterzeichnet. Die internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit in Genf hat für den 7. Dezember »ine internätiowale Konferenz nach dem Haag einberusen, in der über die Revisiomber Frie den »Verträge verhandelt werden soll/ * Nach einer Athener- Meldung soll das Kabinett be schlossen haben, über ganz Griechenland den Be lagerungszustand zu verhängen und in Thrazien die vier letzten Jahresklassen unter die Fahnen zu rufen. ' Nach dem Jntransigeant hat Frankreich alle militärischen Vorbereitungen getroffen, um durch die Vorgänge im Nähen Osten auf keinen Fall überrascht zu werden. Der Dollar notierte heute vormittag in Berlin vorbörslich mit 1-05 bis 1410. t,. am VS. Neudörfel lnuar auf H an der ». Januar el sich an , Februar ch an der »ergangen Men auf > ädrigen tge Hand« ' Beweis» Geschwo- Fall.' de» en Belei» onaien i beleidig, r Beleibt- ir. Jahrgang Dienstag, äen 2S. September 1S22 Dr. 22S uer MM- Anzeiger für -as Erzgebirge ZAZ- «»Ihstt«»» «I» Not«, m>» »>« fi». >«<