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!»t W«- »barftm ssteltte nu» m« Donnerstag, äen St. September IS22 Nr. SSI 17. Jahrgang )erei »«Siche. Ak >aar- ler llwaren, , oberen x« d« pieleve^ wmnmi nkstük » dUrch^ wetmnft deit iim lanell, sche trabe 4. fremder Währung verlangen und st» di« Mart al» Zah lungsmittel ausfchalten. Ein derartige» Borgehen wür- de eine neu« verhängnisvolle Katastrophe der deutschen Wirtschaft und Währung, einleiten. Außerordentlich Zs- bäuerlich ist di« Knappheit an Papiergeld, die die deut sch« Wirtschaft auf» stärkste bedroht. Dieser Uebelstand muß sofort abgestellt werden, unteir Umständen durch vorübergehend« Wtederzulassung von Notgeld- Eine erheblich gesteigerte Benutzung de» Handelswechsel» ist unter den heutigen Verhältnissen eine» der wichtigsten Mittel, um dem dringenden Kreditbedarf einigermaßen und sofort zu genügen, sofern die Reichsbank die Richt linien. nach denen sie Wechsel diskontiert, unverzüglich den Zettverhältnissen anpatzt. Auch mutz wiederholt mit Nachdruck darauf aufmerksam gemacht werden, datz die der Volkswirtschaft zur Verfügung stehenden Be triebsmittel durch Aushebung des Depvtzwangs« und Wiederherstellung des Bankgeheimnisses wesentlich.ver mehrt werden können. Alle Erscheinungen auf .dem Ge biete unseres Geldwesens erschüttern und lähmen unser« für die Ernährung des deutschen Volkes unentbehrliche, in ihrer Rohstosfversorgung schon durch den Vertrag von Versailles schwer getroffene industrielle Wirtschaft. Alle Mittel, die der Bekämpfung dieser Entscheidung dienen, führen zurück auf den Ausgangspunkt de» Uebel» — die Deutschland aufgezwungene untragbare Kriegs entschädigung. We ruUge und leidenschaftslose, vor allem aber die schnelle Lösung diese» Problem» ist für uns und für ganz Europa die dringlichste Forderung. iichmttteln ^schlossen, g- zgebirgtS, «INI. Die äeutscho Areäitnot. Der Deutsche Industrie- und Hanbelstag hat in seiner Vollversammlung am 14. September nach dem Referat von Direktor Urbig, Berlin, eine Erklärung über bi« Krebitnot abgegeben. Wir lassen dies« wichtige Kundgebung hier im Wortlaut folgen: Di« etngetretene, zurzeit unabsehbare Verminde rung der Kaufkraft der Reichsmark bedroht ihren Tha ralter al» Zahlungsmittel und als Wertmesser immer stärker, Handel und Industrie stehen vor der Tatsache, datz ihren Geldbedürfnissen nicht mjehr au»retchend ent sprochen werden kann. Einer weiteren Senkung der Kaufkraft der Reichsmark kann Vor allen Dingen nur Einhalt geboten werden durch ein« wesentlich« Vermin derung der ungerechten, untragbaren. Kriegslasten, fer- Anzeiger für das Erzgebirge sM-- »gutem arbetttet bergt., Sekämp- zufällig l Krupp «n etw« m Wer» foziake nzelner, rü-err« elbstvvr- s eine« eine ge- Dle Reparationsfrage vor äem Hölkerbunä. fBm« unserem Berliner Mitarbeiter.) MS ist sicher kein Zufall, daß die Regelung be dingten Zahlungsaufschub» mit Belgien zeitlich.zusam- menftel mit jener bemerkenswerten Sitzung der dritten Kommission de» Völkerbundes in Genf, in welcher da gesamte Reparattonsproblem erörtert wurde. So sehr man sich vor einem sträflichen Optimismus hüten mutz, so verkehrt wäre es doch .nun an eine Ewigkeit der Reparalionskrise zu glauben. Die Ereignisse im nahen Orient haben die Westmächte zweifellos erheblich beun ruhigt. Frankreich hat den Angoratürken dis helfende Hand geliehen, aber es hat gar kein Interesse daran, datz nun sich am türkischen Siegerübermut ein neuer Balkankrieg entzündet. Dis englische Regierung ist so gar durch die Ereignisse in Kleinasien in starke Vev-i Wirrung gebracht worden. Lloyd Georges Appell an dis Dominions hat selbst im eigenen Lande große Be unruhigung erweckt. Gegenüber den heraussteiqenden Kriegsgefahren beginnt man innerhalb oer Entente an scheinend doch einzusehen, daß ein krisenhafter Zustand Europas eine erhebliche Gefahrenquelle darstell', wenn plötzlich der Balkankrieg nach Europa übergreifl. Weiß Man doch nicht, »wie man den völlig unbekannten russi schen Gegne? einzuschätzen hat. Daneben aber ist Eng land schon immer lebhaft interessiert, daß das ungelöste Reparationsproblem nicht seinen Handel weiter verwüste und in Frankreich gab es bis vor kurzem eine wachsende Unzufriedenheit Über den langsamen Fortschritt des Wiederaufbaues. Tier Stinnes-Lubersac-Bertrag hat neu« Hoffnungen der unzufriedenen Bevölkerung in den zerstörten Gebieten erweckt, die auch ein Poineare nicht immer, wieder täuschen kann. So sind eS gewichtige welt politische und im letzten Grunde für die einzelnen Ew- tenteländer innerpolitische' Motive, die einer beschleu-i nigten Lösung des Reparationsproblems Antrieb geben. Lord Robert Cecils Rede in der. dritten Kommis-, sion des Völkerbundes ist darum so bedeutsam, weil sie auf einer sichtbaren Verabredung, mit den Franzosen beruhte. Frankreich hat nach Genf den Senator de Jou- venel entsandt. Man kreiß, daß dieser französische Po litiker schon lange ein eifriger Befürworter einer rein wirtschaftlichen Betrachtungsweise der Reparations frage ist. Er hat in den Kammerdebatten wiederholt Poineare Wegen seiner politischen Behandlung der An gelegenheit kritisiert/ Datz man Mn jetzt zum franzö sischen offiziellen Antwortträger gemacht hat, könnte sehr wohl auf einen beginnenden Umschwung in Frank reich hindeuten. Poineare muß innerpolitisch mit der wachsenden Partei rechnen, die der politischen Behand lung des Reparationsproblems abhold gesinnt ist. Wenn Man Herrn de Jouvenel recht verstanden hat, so besitzt Frankreich bereits einen festen Plan der Durchführung, hinsichtlich der Anträge Englands. Lord Robert Cecil hat, vorsichtig, zwar, aber dennoch, unmißverständlich, das Problem umfassend behandelt. Er will nicht nur eine Herabsetzung der Reparationsverpflichtungen, son dern auch eine Schuldenkürzung unter den einzelnen alliierten Mächten. Darüber hinaus hat er. in vorsich tigster Form das Abrüstungsproblem angeschnitten. Bis her wurde in Frankreich selbst einer, verbindenden Be handlung der Schuldenfrage mit dem Reharationspro- Llem widersprochen. Jede Erörterung der Abrüstungs frage hat Frankreich bisher sabotiert. Herr de Jouve nel hat auch diesmal etwas reichlich, viel von moralischer Abrüstung gesprochen, aber in dem Antrag Cecils heißt es zum Schluß!: Dis dritte Kommission erlaubt sich der Versammlung die Notwendigkeit eister sofor tigen Tat nahezulogen; denn e» ist sicher, -atz est so lange die finanziellen Schwierigkeiten Europas nicht ge regelt sind, keine Hoffnung aus Wieder Herstellung der Stabilität und des politischen Vertrauen» gibt, .ohne die die moralische Abrüstung, unmöglich ist, von der dann wiederum das Gelingen jedes Planes zu einer Herab setzung der Rüstungen abhängt. Hier ist ganz klar der Zusammenhang Zwischen Schuldenfvage, Repacg- ttonSproblem und Abrüstung hergestellt. Bet der ver hetzten Stimmung gewisser aktiver Kreise der franzM scheu Oeffentlichkeit wäre e» erklärlich., wenn Herr de Jouvenel noch nicht mit der Tür in» Haus fällt. Tie Hauptsache ist, datz man sich in seiner Gruppe darüber klar ist, datz alle drei Fragen untrennbare Teils eine» Gesamtproblem« sind. Gerade von Amerika au», da» ja in der Frage -er. Schüldenkürzung das letzte Mort zu redest haben wird, ist diese. Unteilbarkeit de» Pro-j blem« von Anbeginn an stet» betont worden, yreittch har die Abrüstung noch eine aktuell«. Unterfrags, da» ist die Besetzung de» Nhsinlande«. Hier mutz die Ab- rüstung «insetzen. Auch darüber gibt s» unter den Sach kennern kaum eine Meinungsverschiedenheit. Die Be satzung-Kosten fressen alle Reparation-Möglichkeiten aus. Vorläufig betrachten noch weit« Kreise de» rnklitarisier- ten Frankreich» da» besetzte Gebiet al» angenehme Ber- sorgung-mügltchkeit. E» wird sehr schwer werden, den zahlreichen Nutznießern der Rhetnlandbesgtzung in Frankreich klar, zu machen, -atz sie im höheren europä ischen Gesamtinteresse von ihren Sinekuren Abstand zu. nehmen haben. Auch hier ist sicher der Zeitpunkt noch nicht da, wo ein französischer Vertreter «ins ganz offen« Sprache führen könnte. Herr de Jouvenel ver such: offenbar dem französischen Volke die Wahrheit in homöopathischen Tosen davzureichen. Ob dies die rich tige Dtethode ist, darf al» fraglich gelten. Jedenfalls wird man auch im Völkerbund allmählich aus der Re serve heraustreten müssen. EM dann wird sich zeigen, ob dis Hvfsnungen berechtigt sind, die man an die Er-, öricrung -er ReparationSfrage vor dem Völkerbund hier und da knüpft. Allerdings hat Lord Robert Cecil recht, wenn er scharf betont, daß für eine Rettung Europas nicht mehr sehr viel Zelt übrig ist- ' Der Zusammenbruch äer kommunalen Areäitwirlschast. Aus dem Allgemeinen Deutschen Spavkassentag in Goslar haben sich! die dort versammelten Girozentralen außerstande erklärt, den ständig anwachsenden Kredit ansprüchen der Kommunalverbände künftig weiter zu enisprechen. >ES müßten vielmehr jetzt von den Ge meinden und Kommunalverbänden besondere Maßnah men ergriffen werden, um der wachsenden Kredimvt zu begegnen: Vermeidung aller ungedeckten Ausgaben, Ver zicht auf die Durchführung finanziell ungedeckter Bau unternehmungen, Umwandlung der vierteljährlichen Gehaltszahlungen in monatliche, Einstellung! der Zah lung von Teuerungszulagen, für die das Reich die Mit tel nicht vorher überwiesen Habs und energische Vorstel lungen bei der Reichsregierung wegen schleuniger Ab schlagszahlungen auf -i« zugesagte Reichshilfe für den Ausfall der kommunalen Besteuerung. Lieser Beschluß der Girozentralen bedeutet eine weitere ungeheure Er schwerung der kommunalen Finanzwirtschaft. Die Rat schläge, die gegeben werden, sind keineswegs geeignet, di« ohnehin schweren Gorgen der Stadtkäminerer zu er leichtern; denn ein Dell dieser Vorschläge^ Witz die Ein stellung der Teuerungszuschlagszahlungen, ist einfach undurchführbar, und ein anderer Dell, wie die Vor stellungen bei der Reichsregierung, hat sich schon längst als unwirksam erwiesen.' Nun sollen, wie man hört, Verhandlungen zwischen den Girozentralen und der Reichsregierung stattfinden mit dem Ziel, den Gemein den die Ausgabe von verzinslichen^ kommunalen Schätzj- anweisungen zu ermöglichen, die von den Tarlehns- kassen jeweils lombardiert werden könnten. Aber das wär« natürlich auch nur /«ine Häufung von Schulden aus.Schulden, noch dazu unter sehr ungünstigen Be dingungen. Es soll auch wieder dis verstärkte Ausgabe eigenen Gemeinde-Notgeldes empfohlen worden sein, das wir doch nun glücklich, überall loszuwerden hoffen durften. Lies« ganze Sanierungsart, die auch den Ge meinden in letzter Linie di« Notenpresse zur Verfügung stellen will, kann natürlich keine Ordnung und Wieder^ gesundung der Kommunalwirtschaft bringen. GS wir- nichts anderes übrig bleiben, als den Gemeinden einen größeren Anteil an den direkten Steuereinnahmen des Reiches zu gewähren und sie insbesondere an den Eri trägen der Umsatzsteuer stärker zu beteiligen. Auf jeden Fall schreit nach diesen Erklärungen der deutschen Giro zentralen die Finanznot der Gemeinden noch lauter. als bisher nach Linderung. ! Mil, ' MA, wird in n Lohn muß tm rrt sein, »nlernen Cine Dresche in äen Achtstunäentag. Die nachfolgenden Ausführungen sind, wie bemerkt werben muß, der sozialdemokratischen Zeitschrift »Der Firn" entnommen. Der an sich berechtigten Forderung de» Achtstunden tages ist das Unglück widerfahren, in einer Zelt er füllt zu werden, die -em Bestands dieser Position höchst i ungünstig ist. Die Wirtschaft ist ruiniert, der Reichtum der Welt in einem langen Kriege vertan. Wäre das Achtstundengesetz bereits vor dem Kriege Allgemeingut der Völker gewesen, so Mts man es nach dem Krieg« — wenigstens vorübergehend — wieder außer Kraft setzen müssen, weil die achtstündige Arbeitszeit in den meisten Ländern einfach, nicht genügt, um dis Wirtschaft wieder zu Kräften zu -ringen. Sv aber haben di« guten Leute, die deut Gesetze»- Paragraphen auf die Gestaltung aller. Dinge dis «Witz gleiche übernatürliche Kraft zuspr«h«n, den Achtstun dentag geyau zu dem Zeitpunkte singeführt, da Arbeit wie Kapital am wenigsten mit Hm anfangen könnten. Gewiß die Verordnung, nach, welcher dis Arbeitszeit hinfort nur mehr acht Stunden betrage, macht« auf die Massen einen guten und in den mit Zündstoff überlade nen ersten RevoluttonStagen auch, einen beruhigenden Eindruck. ' . > ... Las war aber auch alle». Durchbrochen wurde der Achtstundentag zuerst von den Arbeitern selbst, die in der Kinderzeit dieser sozialen Errungenschaft ist vielem Fällen noch Arbeit in anderen Betrieben verrichteten^ wenn sie die gesetzliche Arbeitszeit bei ihrem eigentli chen Arbeitgeber absolviert hatten.' Jetzt bereitet die französisch« Negierung.die Ver längerung der Arbeitszeit bei der Eisenbahn und in der Handelsmarine vor, also in -em für die Aufrich tung der Wirtschaft so wichtigen TranSpvrtgewerbe. Je der. Angestellte in diesem Arbettszwetge soll im Jahre 300 Arbeitsstunden mehr leisten, was auf.die Einfüh rung de- Neunstundentages htnauSläuft. Diese Maßnahme gewinnt besonders Bedeutung da durch, datz die französische Regierung hier den fett lan gem zu beobachtenden Bestrebungen der Prtvatindustrte mit dem ersten praktischen Vorstoß« vorangeht. Für Deutschland ist da« Vorgehen 'der französischen Regie rung ausnehmend wichtig, wett wir auf Grund de» Friedensvertrage- von diesem Lands und seiner Regie rung wirtschaftlich und politisch erheblich abhängen. Schließlich hat die Angelegenheit für die deutsche Ar beiterschaft hohe» Interesse vom Standpunkt der viel berufenen internationalen Solidarität r Jetzt Wutz sich! erweisen, wie e» um dis Schlagfertigkeit der franzö sischen Arbeiterorganisationen bestsllt ist. E» entsteht di« Frager werden die Franzosen trotz der beinahe kvrtchwürtlickien Kraftloktakeit ihrer Organisationen lm- n^ch'etne«un^ 'Ne feinten ArLiff der Regte-u^auf dem Acht- kett nicht von un» allein geschaffen werden kann, schließ- stundentag abzuschlagen? Mr hegen starke Zweifels wir ltch und nicht zuletzt durch eine wesentlich« Steigerung können nicht einmal den verdacht unterdrücken, datz der de« Ertrag« der deutschen Volkswirtschaft. Der schärfst« französischen Arbeiterschaft der Mll« fehlt, M. gegen Einspruch mutz aber dagegen eingelegt werden, -ätz Aber di« über die Gewerkschaft«« hinweg oktroyierte Adschaf- den Großhandel und di« Industrie hinaus für die Von fung de» Achtstundentag»» zur Wehr »u setzen- ihnen umgesetzten oder verarbeiteten ausländischen Roh!- Gleichzeitig kommt au» der Schwei» di« Meldung, stoffe tm Inland« Industrie und! Händel Zahlung, in datz di« schon seit länger«« Zett in der Vandrvirtkchaft uer Tageblatt »—ch asftu »U« kn« i», e«, »-»Stil« un Ul ft« kftuftitft» U,»UftUtUtte «,ft,,l ' " " ' M» Ü.N m,ft. »ü ßeeespeech-ftnschw» «». «. _ . . .. ftft«» «Uftuch«»,, La»,»lau ftueeezsebleg». Enthaltend dl» amtllchw Sskaantmachnn-rn ö»A aatr» drr Stadt und dr» AmtOgwlcht- /fktt, p,stflhnk-«,n„, ftmt Lüpzig kl», ,ee»