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Auer Tageblatt : 18.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192209183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19220918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19220918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-18
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Auer Tageblatt : 18.09.1922
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ßtr. >11 Mm kagiblatt und Nn-stg« fMi da» Erzgebirge. Montag, dsn 11. Geplsmbs, IE von etwa das den sich, Siner düng aus der Gutsbc fallen. Ei kauf von 1 lnirger Haf Carlsfeld i. Erzgeb., 17. September. Vermiet und tot. Ein 2)4 Meiner Knabe war auf der hiesigen Kirmes verschwundeu. Jetzt ist es gelungen, den Knaben nach etwa acht Tagen nufzufinden, aber tot. Das Kind ist verhungetk und erfroren. Klingenthal, 17. September. Eine Postenkette an der Grenze. Nunmehr ist dir Grenze gegen Böhmen im vollsten Sinne des Wortes undurchdringlich abgesperrt. Gen darmerie und Landespolizet hat die Grenze besetzt. Dir Posten stehen etwa 100 Meter voneinander entfernt, so daß es ganz unmöglich ist, auf den verschiedenen Schleichwegen durch Hecken und Wälder, die bisher von den Schmugglern benützt wurden, die Grenze zu passieren. Zwickau, 17. September. Für 900000 Mark Post sendungen unterschlagen! Festgenommen und dem Gerichte zngeslihrt wurden ein 16 jähriger Laufbursche und ein Neustädte!, 17. September. Nicht bestätigte Schnlleiterwahl. Das Bezirksschulamt bat den von Schuldirektor Richter erhobenen Einspruch gegen di; Wahl des Lehrers Mancksch zum Schulleiter hiesiger Volksschule wegen angeblicher Beeinflussung der Schulausschußmitglieder durch einen dem Schulausschusse angehörenden Lehrer für be achtlich erklärt, delr Wahl die Bestätigung versagt und d;n Schulausschutz mit der baldigen Neuwahl beauftragt. HebnMvon etnei »rwhmtgung zur Stnret letzt etntrestn. Au»län «fö Im Uebrrmah aufkv legen die vsrorbnmW Ider Zscho- iFluhvade, lund ist ni Mitt, iZschop, Ilage de» I Iden anger Ider die 1! Imeggertsse Idem tritt I ten um et Dresi I ereignete I die mitt d »trunken, k I Fünfzigm- Ider Insas! I an diesem I starke Au I scheint, da I slen deutsc »halt friste I in die Hai Ichen der I erlauben I Oerausfort I Leipzi Icher — ! I nirg gros I-on etwa lund zwei l.:n;r der ! I sächlich er! lin die Nät I dieser mit I Halt Pol Ifteinert sti I ungelegt. I lassen, dar lcr erneut lund stach I amten mel lin daß ree I zeih und, d Ifeuerte der lauf einen lUeberklette I freie Feld »Person ist I irch ihre, I Studium Itmtzto ma Ii rr eine I tun.Takt, I schichten s I fallender Ta« i I deren im: I netten, ai I iHv auch! ! I schuhen m laber nicht »bet dem L I besetzt schi Wie IBlicke such I besser gell Ischon öfter Igefühl HÄ IkreiseS hat »zu, dabet Isichlbaren I Claire M I Menst best »haste Unk IDinge Han Idah ihre n lals sie wa Iliess Tvrg luosstn Im sie thv vor luvten, dte dulden mi Malerin, I nicht verka terltchS Ve ausgezehrt nur tmmei Ichen ander stet« gertNk gequält, ui Wbrtngen, eingebüßt. „Molle !nicht trocke ähnlichem Ein hochelegantes Haus, fürstliche Einrichtung, also sehr reiche Leute. Nachdem Claire, die zu ziemlich früher Stunde gekommen, eine ganze Weile im Vor zimmer hatte warten müssen, was dem! stolzen Mädchen, noch nicht an die Demütigungen des erwählten Berufes gewöhnt.ziemlich schwer geworden war, empfing sie die Tome des Hauses endlich mit 'herablassendem Kopfnicken und wies ihr mi gnädiger Handbewegung einen 'Stuhl an der Tür zum Sitzen. Tann begann das Examinie ren: Ob sie die Hochschule oder sonst ein Konservato rium absolviert, ob sie bereits unterrichtet, ob sie Zeug!-« nisse aufzuweisen hätte, wer sie empfehle, ob sie Ber liner Referenzen zur Verfügung stelle und so weiter. AIS.Claire, auf.solche Fragen alle unvorbereitet, befriedigende Antwort nicht zu geben vermochte, brach die Dame kurz ab? und Claire, zu stolz, auch nur leisesteil Versuch der Einigung 'zu! wagen, befand ehe sie sich dessen versah, wieder auf der Straffe. Bei der zweiten Stelle hätte man eventuell, Pa Kind, ein Knabe, erst in den Elementen des Violtnsviels zu unterrichten war, auf Zeugnisse verzichtet; aber hier stich mau sich an der weiten Entfernung ihrer Wohnung, und auch daran, das; die Lehrerin! so.jung noch, für sich allein, anstatt bei Angehörigen lebte. Nach einer diesbezüglichen, ziemlich nnverblümten Be merkung: Auf die Art könne ma,d'ja nicht wissen, wen man im Hanse und bei seinen Kindern Hütte, .war cs hier Claire, die, nervös nnd gekränkt über die nur halb, verstandene, aber doch empfundene Verdächtigung, wet teren Verhandlungen ein Ende machte. In der Folge widerfuhr ihr fast Überall Aehnliches. Im günstigsten Falle vertröstete man sie nut dem Ver sprechen schriftlichen Bescheids, selbstverständlich er folgte solcher, wenn überhaupt noch, als mehr oder min der höfliche Absage. Am meisten schadete ihr ihre un gewöhnliche Schönheit, ihre Unerfahrenheit im Unter richt und der Mangel jeglicher Empfehlung. Auch ihr Titel war vielen bei der Niedrigkeit des offerierten Honorars ein genierendes Hindernis. Nach Wochen war sie noch Imurek olme. Verdienst. Sie wurde mutlos und verzweifelt. So schwer, so furchtbar schwer hatte sie sich'« in dem grossen Berlin doch nicht vorgcsteUt. Tausende von Kindern und auch Erwachsenen gab es da in Musik Und Gesängen unter richten, und nur für sie wollen sich! Schülerinnen nicht melden. . S Als iHv kleiner Goldbestand mehr und Mehr Ku- und eine, kauf über War« auf Lei! del werden. Fran bet Nr chweim ung best en mit den zwingenden Bedürfnissen eindeutig sestaelent werden miise. Vavseretz Llirire. Original-Roman von M. Herzberg. ^merilcen. eopxrlLdt 1920 l-it. Kur. bä. läncke, vrescien 21. l»1. yortsetzung.) (Machdruck verbot«».) Maike richtete sich! auf und schaute mit ihren schö nen, ehrlichen Augen der Frau gerade in das erregte Gesicht.' „Scheuch so aus?" fragte sie ruhig. „Nein doch, nein!" beeilte sich jene zu versichern. ,MLer e« fst doch man selten, dass 'ne Baronesse —" ,An ditz Lage kommt, bescheiden zu wohnen und sich ch'ven Unterhalt selbst szu verdienen, meinen Sic?" ,,w» gibt ja solche, gewiss, Und auch so jung — snnd Sie haben ja so'n ordentlich vornehmes Wesen; und ich hab' ja auch meine Miete für's erste —" „Na, also!" beendete Clafre bitter lächelnd dic'ö Verhör.' „Das 'ist ja doch dte Hauptsache. MleS andere geht Mich selbst nur an, nicht wahr? Sie werde«: durch Mich keine Unannehmlichkeiten !haben, verlassen Sie sich daraus!" ' ' Die Frau schwieg beruhigt. Claires Art, ihre sei ns, selbstbewußte Zurechtweisung imponierte ihr. Hvw sich geleitet« sie sie hinaus! mit dem Versprechen, alles zu ihrem baldigen Einzug bereit zu halten. „Nehmen Tie mir meine Bedenken nicht übel, Fräu lein Baronesse," bat sie noch ^um Schluß. „Ich bim man 'n« einfache Frau und versteh' mich nicht auf die Menschen; da ist man immer bange, wissen Sie!" „Et« haben recht, vorsichtig! .zu sein," ^entgegnete Claire freundlich. „Eine Baronesse hat e», wie, e» scheint, entschieden schwerer, sich durch die Welt 'zu schlagen, als ein bür gerliches Menschenkind," dachte Claire seufzend auf dem Rückweg«. „Schon zum zweiten Male macht mein Stand mi« Ungelogen heilen." ' . Di« Annoncen in den Zeitungen, denen sie. sobald sis einigermaßen in der neuen Umgebung in Ordnung war, nachfragt«. hatten ein Resultat nicht ergeben. Sie Versucht« öS nochmal», unter Zusatz eines anßerordent- ttch billigen Vtundonpretse» — aber Mit demselben Mist- «rstrlg«. Beim dritten Mal« endlich erhielt sie zwei Antworten, die eine au» der tzänkelstraße, 'die andere au» dem Zentrum Berlin», voller Erwartung begab ft» sicht Zunächst nach dar feineren Gegsnd. sammenschrnmpfte, beschloß Claire, in ihrer Bangig keit vor seinem Ende, obgleich! schweren Herzens, ihve Unabhängigkeit aufzugeben, um nur fürs erste versorgt zu sein. Sie glaubte den vielen, 'mannigfachen Anfov- deruugen der sogenannten „Stütze" vollständig genüge» zu können. In Tatzdorf chatte, sie ja die Hauswirtschaft, Kochen, Plätten, Nähen usw. praktisch, erlernt. Also meldete sie sich auf derartige, (reichlich vorhandene 'Of ferten. ! < : Aber siehe da! Mehr noch al» bei den Mussestun den stieß sie hier auf Hindernisse. Noch gründlicher for schend und mißtrauisch zeigten sich, die Damen bei' je mand, den sie zur Hausgenvssi'nt machen wollten. Cs hietz Auskunft geben, nicht nur über etwaige Emvfeh- lnngcu, der ganze Lebenslauf, ihre bisherige Beschäf tigung, dte Gründe ihres Alleinleben» und! noch viele» andere sollten bis ins kleinste Detail, oft nur vor dep Neugierde der Frageriunen, entrollt werden. Tie unvollkommenen Angaben, die Claire au» 'Angst vor der Entdeckung dos Fleckens ' auf ihrem Namen machte, letzterer selbst, ferner der! schon früher iHv so ungünstige Mangel jedweder empfehlender Persönlich!- keit in Berlin, erregten Anstoß und erweckten den Arg wohn der Damen, die das gänzlich«, Alleinst«hen ünd Alleinwoh'nen dieser „angeblich" hochgeborenen rot blonden Schönheit noch vergrößert«.!. > ' l , Wozu sich eine so mystische, geWollch« „Baronesse" ins Haus nehmen, die man danw licht' so behandel» kann wie jede erste beste andere! ! Schließlich Zerschlugen sich! allo angeknüpften Ver handlungen. !' Nach einem abermals vergeblichen Weg« trat Claire eines Mittag« unter strömendem Regen in eine jener einfachsten Volksspeisehallen, in der sie nun schon seit mehreren Tagen ihr Mahl einzunehmen Pflogt«. Durch Zufall cinmalworübergöhend und die ausgehängten sehr billigen Preisende merkend, war sie da hinet »geraten. Tie ärmsten Erwerbenden nur, Arbeiterinnen!, Straßen« Händlerinnen, Leterkastenmänner.'Zettungsverkäufor' mit ihren Frauen Pflegten in dem von der Männerspeise« Halle nur durch dünne Wände getrennte», ziemlich dürf tigen Raum ihr frugaws Essen 's» verzehr«». Meist waren aber einzelne grauen die Gäste, und al» Claire -um ersten Malo, selbst staunend^ unter die 'hier zahl« reich Versammelten trat, folgten ihrer so ungewohnten Erscheinung an diesem Ort« dte verwunderten «licke allo« Anwesenden-' Seitdem ft» ave» üftor» Mbommon, gertchtßbeztrk OelS kommissarisch v»»nonnner^w»rlstn/ der dort unter Eid erklärt bat, daß er mit ver Hoslchau Pstlerü» Charlotte Basis nie Verkehr unterhalten chabv. Die verband'» lung endete schließlich mit einem Vergleich, wobei der Beklagt« nach der Verlesung der eidlichen Zeugenaussage de» König« erklärst, er beschetd« sich damit, daß an dem Gerücht, Frau Charlotte Wallner-Basst Habs intime oder überhaupt nicht kor rekte gesellschaftliche Beziehungen zum König von Sachsen ge- hobst und an» diesen Beziehungen rühre der jungt Franz Mnilnercher, kein wahre» Wort sei, und er bsdaurs, daß er dieses Gerücht unbedachterweise weitergesprochen hab». rrveattt. vttgnilgtmgttt, »Wsl. Konzert de» Joachtmjen-Quartett» au» Chemnitz, vor Leiter der ans 12 Herren bestehenden GesangSvvremigung, Kantor Jochimsvn, hatte für den Abend eine Reih« von ein fachen, volkstümlichen Werken sür Männerstimmen auSgewählt, die bei gutem Vortrag ihre Wirkung nicht versetzten konnten. Vorgetrageu wurde» Im Wald von Schäffer, ES haben zwei Blümlein geblühet von Schrader, Die Mühle im Tale von Weseler, Zieh mit von Angerer, Die stille Wasserrose und Wald andacht von Abt, Melke Blätter von Munkelt, Abmarsch vou Jochimsen und Dvnauwaizer (mit Klavierbegleitung) von Strauß. Das Quartett verfügt, über schöne Stimmen und dm oorzügiiche abgerundete Leistungen. Die Hauptstärke liegt im Pinuogesang, Im Forst wird, um möglichste Tonfülle zu er zeugen, der Klang etwas derb (Donauwalzer). Am besten gesie- len Zieh mit und die beiden charakteristischen Chöre Die Mühst im Tale und Abmarsch. Das letztere, ein reizende« Liedlew des Kantors Jvchimsen, mußte wiederholt werden. Da» Quar tett und sein Leiter ernteten für ihre Gaben viel Beifall. Ein- zelvortrüge boten. Frau Lehmann-Weicker (Alt) und Herr Hösel (Tenor). Frau Lehmann-Weicker sang Verborgenheit von Wolf, Morgen von Strauß, Immer leiser wird mein Schlum- mer von Brahms, Du bi t wie ein; Blum; von Liszt, Wald einsamkeit und Mariä Wiegenlied von Reger. Die Sängerin verfugt über eine wohlgebüdete, klang- und seelenvolle Stimme und erzielt namentlich mit ernsten Gesängen eine tiefe Wirkung. Sie konnte sich cb'»falls reichen Beifalls erfreuen und dankte dafür durch eine Zugabe. Ein Mitglied des Quartetts, Herr. Hösel, sang mit weicher, geschmeidiger Tenorstimme zwei Wag- nergcsänge aus Lohengrin und Walküre. Sie waren an diesem Abend epvak fehl am Platze. Auch Herrn Hösel wurde herzlich gedankt. Die Begleitungen führst Kantor Jochimsen in künstlerischer feinsinniger Weise aus. — An das Konzert schloß sich eiri Kommers an, der die Sänger und die Besucher noch einige Stunden zusammenhielt. Dabei wurde manches Ergötz liche geboten und die Lachlustigen kamen auf ihre Rechnung. daß vor! einer Verschärfung der Strafbestimmungen der Begriff des Wuchers der Möglichkeit willkürlicher und weltfremder Auslegung durch Gerichte und Verwaltuttgsbehvrden entzog und iu Uebervittsiiivu.ttng mit den zwingenden Bedürfnis« der Wirtschaft klar und eindeutig sestgelegt Hierzu bedürfe es der nuödrückiicheu gesetzlichen Anerkennung, daß die Innehaltung deo Marktpreises oder in Ermangelung eines solchen des aus der Grundlage der Reprodukttouskosien berechnet;» Preises die Vermutung einer strafbaren Hnndlnng nnsschtießt. Es genüge auch nicht dte Berücksichtigung den iu der inländischen tinnjkrnst der Mark etngeteetenen Aenderuu- >eu, da es nu zuveeiäsjtgeu nnd prallisch verwendbaren Mußstä- den sür diese Aendernngen fehle. Es bteibe deühnlb nur übrig, die Kaufkraft der Mark Im Hinblick auf die Mtedeeerzengnng oder de» Wiedereinkans gleichartiger Waren nlö zulässigen Re gulator der Preisbildung anzüerkrnnen. Sicherstellung der Kariosselversorgung. Die KnAoffelnot deS vergnngenen Minters ist für Erzeuger nnd Verbrancher eine Lehre gewesen und so haben diesmal alle beteiligten Kreise Vorsorge getroffen, nm die zu erwartend;» Schwierigkeiten zu vermeiden. Dia landwirtschaftlichen Genosienschasten, der lanfmännisch nicht organisierte Großgrundbesitz nnd d'e Ver- lirnnchergenossrnschasten, Kominnnalverbände und Händler haben'nach mehrfachen Besprechungen im Reichs.'rnährnngoint- nistertunl ans bretlefter Grundlage unter Vermeidung der Feh ler des vergangenen Jahres sich zum Abschluß freiwilliger Lieferungsverträge bereit erklärt. Zwei Drittel der Kartof feln sollen bis zum 10. Nov;ind;r, der Rest im Frühjahr l923 geliefert werden nnd ein Schiedsgericht soll die Ausführung überwachen. Damit erscheint zunächst, in Anbetracht deö zu erwartenden günstigen Erntennssalle;, der Menge nach die unrtoffelversorgnng sichergestelli und es ist nur zu hoffen, daß auch die Eisenbahn die Transportschwierigkeiten zu überwinden versteht. Di; Bereitwilligkeit dazu hat die Eisenbahnverival- inng dadurch bewiesen, daß sie vom 1. September 1922 bis l.O. Mai 1923 einen Ansnnhmelnrif für frische Kartoffeln bei Aufgabe als Frachtstückgnt eingefnhrt hat. Unbeständiges Wetter. Nach den Mitteilungen des amt lichen Berliner Welterbnros haben nur für dir nächsten Tage anfangs wieder länger anhaltenden, namentlich im Küstenge biete vielfach starken fliegen, nachher einen öfteren Wechsel zwischen heiter.»» Himmel mit Regenschauern zu erwarten, wobei die Winde zwischen Siidwesl und Nordwest schwanken, die Temperaturen zunächst etwas steigen, nachher von neuem sinken dürften. Ein einsichtsvolles Wort. In einer der von dem Verband sozialdemokratischer Parteien nnd der Gewerkschaft-Kommission veranstalteten Versammlung in Groß-Berlin führte der zweite Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen GewerkschnftSbnudes, Graßmann, u. a. ans: „Nur die Beeinflussung des Aus landes kann zur Stabilisierung unserer Valuta, kann uns die Besserung bringen. Wir haben deshalb unseren gesamten inter nationalen Einfluß ausgeboteu und selbst Maßnahmen für einen Umschwung der gefährdeten'öffentlichen Meinung und der Ne- gierungshältung ergriffen. Ein Verbrechen aber ist cs, das deutsche Volk glauben zu machen, daß es in seiner eigenen Kraft liege, sich ans diesem Wirrsal befreien zu können. Kein Kongreß, kein Generalstreik, selbst nicht di; völlig; Herbeifüh rung der politischen nnd wirtschaftlichen Macht des Proletariats könnte dieses gewünschte Ergebnis haben. „Wir müssen des halb den Bruderzwist aufheben nnd uns hinter das Programm des Möglichen stellen." Die Ausführungen Grnßmanns wur den mit wachsender Unruhe begleitet. Nachdem er geschlossen hatte, kam es zu minutenlangen Lärmszenen. König Friedrich August nls Zeuge. Unter starkem An drange von Zuhörern kam vor dem Dresdner Schöffengericht ein Prozeß zur Verhandlung, der auf einen alten Hofklatsch zurnckgeht. Der Schriftsteller Franz Wnllner, der Gatte der einstigen bekannten Hofschanspiclerin Charlotte Basto, hott; im Privatklageverfnhrcn einen Herrn Z. wegen Beleidigung verklagt. Z. hatte in bezug auf den Sohn Wallners geäußert: „Da kommt der August", wodurch der Anschein erweckt werden konnte, ials habe Frau Bast» zum früheren König von Sachsen Beziehungen unterhalten. In der Verhandlung wurde die Aussage des Königs Friedrich August verlesen, der im Amts- Üürdv etn» haben und » täglichen br Verhak- t und un- Nur Ntcht- H»»»»tz»As Soutzener «erhandlnnaen. Neich»bankpräsidenr Ravenstein wird nach Konferenzen mit dem Präsidenten der Sank von England, dem britischen Schatzkanzler Horue und «wer»» Ftnanzgrößen voraussichtlich heute von Llohd George n werden. Sofort nach seiner Ankunft in London avenstttn eine Unterredung mit Bradbury gehabt. v» Jastrnattenast Sewerkfchastsbund gegen die Besetzung tz«D Wetzetebiete». In einer Versammlung, die in Berlin an- liWch der Anwesenheit einer Gtudienkommtsiton der drei In- kernattonalrn von London, Amsterdam und Wien stattfand, e n für die Amsterdamer Gewerkschnftsliistruntt- «eaü. Er sagte u. a.r Ich darf daran erinnern, daß wi»f bei der damaligen tn Aussicht genommenen Besetzung des Ruhrge btest» alle» getan haben, um dte Besetzung zu verhindern, waren wir doch sogar so wett, dte Besetzung mit dem General streik beantworten M wollen. Ich weiß ja nickt, ob diese Dro hung von unserer Seite dte.Regierungen der Entente abgehal te« hat, vou der Besetzung Abstand zu nehmen, aber ich glaube sicher sagen zu dürfen, daß es ein Faktor war, mit dem die tzstgstrungen gerechnet haben, und ich sage hsntr abend von dieser Stelle im Namen von 25 Millionen organisierter Arbei ter. daß, fall» wieder etn Einmarsch in das Ruhrgebiet drohen sollst, de^Jnstrnattonale Gewerkschaftsbund seine Pflicht er- Die Kaiser-Erinnerungen in Frankreich. Eine Reihe Pa riser Blätter kündigen an, daß sie mit dem Vorabdruck aus den Erinnerungen des früheren deutschen Kaisers beginnen werden, vkan erfährt, daß die Rgdio-Agentur sich vor Abschluß des Ver trage« de« Einverständnisses der französischen Negierung ver- sichert hat und daß der Abdruck so gedacht ist, daß die Aus- führunaen des kaiserlichen Verfassers von der französischen Nachrichtenstelle jeweils entjprechend kommentiert werden. England zahlt! Der New Dork Hcrald meldet aus Washington: Das Schatzamt hat mitgeteilt, England habe es krmell davon in Kenntnis gesetzt, daß cs beabsichtige, seine Schulden b;n Bereinigten Staaten gegenüber, unabhängig von der'Lage in Europa, zu regeln. Die englische Negierung habe erklärt, sie werde mit d;n Zinszahlungen am 15. Oktober be ginnen^ Vou Staät unä Lanä. Sn«, 18. September 1922. Wettere Steigerung der Eisenbahntarife. Wie das Reichs- Verkehrsministerium bekannt gibt, beabsichtigt der Neichsver- krhrSminister, veranlaßt durch die alle Erwartungen überstei gende Teuerung der letzten Zeit, die Gütertarife zum 1. Okto ber über dis bereits beschlossene Erhöhung von 33 Prozent hinaus umweiterelOOProzent, ferner die am 1. Ok tober tn Kraft tretenden um 50 Prozent erhöhten Personen tarifs vom 1. November ab um weitere 100 Prozent zu steigern. Die neuen Sätze ergeben bei den Gütertarifen da« 870 fache, bei den Personentarifen das rund 45 fache der FriedenStarife. Diese beabsichtigten Erhöhungen werden heute den ständigen Ausschuß des Reichseisenbahurcites beschäftigen. Leine Stellungnahme dazu soll heute nachmittag bekanntgegeben Verden. Erhöhung der 20-Mark-Buße bei der Eisenbahn. Die Geldstrafe von 20 Mark, die bisher bei Vergehen auf der Eisen bahn, Rauchen im Nichtraucherabteil, Besteigen und Verlassen eine« im Fahren befindlichen Zuges, vorzeitiges Oeffncn von Abteiltüren, Aufenthalt auf unverschlossenen Plattformen, Stufen usw. während der Fahrt, unerlaubte Benützung einer höheren Wagenklasse, als für die die gelöste Karte gilt, sofort bezahlt werden mußt;, wird voraussichtlich mit den neuen Fahrpreisen vom 1. Oktober ab auf 5 0 Mark erhöht. Der Begriff deS Wuchers. Der Industrie- und Handels tag fordert in einem Beschluß zur Frage der Preistreiberei,
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