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ßtimspttch»fwsihluß Ul. AI, »,»>««. Lelegra««»» ragebla« ftaeerrgebvg^ Ettthüitmtü üi« amtIich«AP»kAülttmathvltg«A tzs» ksttts» öw Gtsöt uub ös» ^mtOgAstchfO ^u«. p»M«r-«»nta, ßmt gstp-i» o». i«e Donnerstag, äea 14. September IS22 Nr. sis tt. Jahrgang WWUH^^UHUZV UHiUA ^.VLL»L«LA! «»»»ittiienI^ieAIepelteeftel»«, M MAU^^WmU M ^W- z<i»^,ea»».«»»«»,«eite»»»»«» 7 esialr.» ».»^. Vas Wichtigste vom läge. v» »qnm» ».»»«,- ««»d» »-«« «»« Akö gehlen SS Ptftnmen sein» sofortige Auf- söfstn«! für die Rvüwahlest ist der ö. Rodem- Keg in Llsttzsitcht genvmm«». !»>.. . > « Der Reichbkantzler hiev gestern eine bemer- Irnvwrrt« Kode gegen die Krisen- und DrotzpvNiirsr, in der «r zu Bvfpnnenhiett und Klarhvtt ermahnte. » «ach den heute vorliegenden Meldungen aus Pa* »iS und BrÄsse^l soll kein Grund sein zum Pessimismus tm Hinblick aus die neue Repa» gailontzkrise. ' G Die Plenarsitzung der Völker bundsver- famwlüng, die ursprünglich auf heut« festgesetzt war. .ist dis altf weiteres verschoben worden. Der DvNa» notierte heute vormittag an der Berliner Börs« mit 15 00. Aufruf äes Aanzlers zur Besonnenheit. Nochmals: erst -rot, Sann Reparationen. 8n der gestrig«,, Eröffnungssitzung brr 43. Vollversammlung be» Deutschen Industrie- und Lanbelstagr», der u. a. der Reichskanzler, der Relchswirtschaftsminister und der preutztsche Lnndwirtschaftsmlnistrr beiwohnten, ergriff nach den einleitenden Worten des Präsidenten Franz von Mendelssohn der Reichskanzler bas Wort zu folgrnbrr Rede: Zur Zeit sei angesichts der Mussten belgischen For derung nicht der Augenblick, Stellung zu nehmen, ehe nicht tm Schoße der Regierung Entscheidungen gefal- Ion seien. Sr warne davor, die politischen Ereignisse der letzten Tage mit sogenannten Krisengerüchten, du begleiten, die da» Gefährlichste seien, wa» man sich denken könne. Eine innenpolitisch!« Kvtsi» sollte Man weder um innen- Noch um außenpolitischer Probleme der Regierung herbeiMführen suchen. Die Regierung geh« einen klaren, bestimmten Weg. Erweise sich Hire Methode al« .nicht gangbar, so sch eS Sache des Paria- Mente», eine andere Regierung, an die Spitze M stel len, die dann mit chnem neuen, aber ebenfalls be stimmten Programm hervortrete. Ich bin hler- hicrgekommen, um Wer vor den Bertretern aller deut-, schien Gaue, Stämme Und Länder eine aufrichtige Mah nung -ur Besonnenheit und zum Sichbestnnen auf die tatsächliche Lage und aus die wirtschaftlichen Notwen« dtgkeilen auszusprechen.' T-iese Mahnung richte ich nicht nur an da» ganz« Volk, sondern insbesondere auch an uns«« ehemaligen Gegner im Ausland. I«. derzeit bietet die Regierung ihre Hand Mr Verständi gung mit den Ländern, gemeinsam mit feder Stelle de» öffentlichen Leven» in Deutschland die Schwierigkeiten de« Lag« M überwinden. Hierbei müßten ultimativ« Drohungen ausgeschlossen sein, jede innerdeutsche Schwierigkeit müsse überwun den werden im vollen Bewußtsein, daß da» erste, Wa es zu retten gelte, die Einheit de» Vaterlands» fein Müsse, daß als letztes kostbarstes Gut der ruhmreichen Vergangenheit, die wir nicht schwächen wollen., hin- Über M retten sei in «ine neue politisch« Entwicklung. Daß diese Einheit weiterbestehen werde, verbürgen Vft Lreubekenntnisse, die au« dem Rheinland, Oberschlesien, Schleswig-Holstein und anderen Grenzgauen unseres Daierlande» kommen. Liek und Leitstern unserer Poli tik mutz sein, di« Verpflegung, Bekleidung und Bchau- sung de» Volke» stchsrzustellen, Erst vrot Pir da» deutsch« Volk, dann Reparationen. DiieS-Wort hat überall verständnisvolle Ausnahmeste- lvndeu. An di« Stell« blinden Hass«« der Welt soll ein« ökonomische Verständigung.treten. Worte allein aber würden ihr Ziel verfehlen, wenn im deut schen Volke nicht Politisch« Kräfte Vorhand«» sind, ftch «u sammeln und hu vereinigen Mr Tat, um die Schwie rigkeiten zu überwinden. Ich habe mich von den Füh rern von Handel und Industrie stet« geraten lassen, wo» aber Rat erteilt, mutz auch alle« auf bieten, um in großen entscheidunAiöeichen Stuntzen mttM-elfen und di« Verantwortung mit tzu tragen. Die Organisierung »ine« Krieges gegen den Hunger Änne nicht eine Grup ps vollbringen, sondern da« ganze Volk müsse sich da- »u bereitsinden, di« drohenden großen soziale« Gefahr »en abzuwehren. Dieser Kampf gegen den Hunger sti nW nur «in großer Dienst gegen da« deutsche Volk, sondern auch für ganz Europa, fa Mr die ggnze Welt. Di» Versöhnung-Politik de« ««fassungKoerke» von Weimar sei »in wahr«« wer« de« Vuftaue» EuroM ge wesen, die Voraussetzung für jede« Fortschritt de« deut» scheu volle«, De» Erfolg de» deutschen Außenpolitik hänge aber von der wirtschaftlichen Einsicht unsere» ehemaligen Gegner ab. G» sei in de« letzten Monaten gelungen, die Rebelschwaden der wirtschaftspolitischen Unwissenheit bei ihn«« tzu zerstreuen. In der gantzen Welt befinden sich aber immer noch Menschen, die mei nen, ein Volt könne zu Aahlüngen gezwungen wer den, die, wie jede» Kind sehe, ökonomisch eine Unmöglichkeit feien. Diesen Wahn haben wir in zahlreichen Kon gressen und Konferenz«« 'M bekämpfen versucht. Der Tag der Erkenntnis ist herausgedämmert. Aber «ine Gefahr ist damit für Europa verbunden, nämlich' die Möglichkeit, daß, bi» diese Erkenntnis sjch in eine po litisch« Tat umsetzt, die Völker, um die «S geht, unter der Ueberlast der Reparationen zusammen brechen und Europa in Ruinen liegt. Die Gefahr ist vorhanden, daß e» heißen könnt«: Zu spät! Wir wollen unser« Pflicht erfüllen, alle staatlichen, Mvrai- schen und kulturellen Kräfte aufzubieten, um den Zu sammenbruch unsere« Bolle» zu verhüten, ehe dies« politisch« Erkenntnis MrävirllichelN Tat geworden ist. Alle, die am Kriege teilgenommen haben, müssen sich zusammensetzen, um da» Ende de» Kriege» nach einem Programm durchkuspqechen und dann Paragraph an Paragraph zu setzen, di« der Well einen wirklich dauern den Frieden gewährleisten. ! De» Reichskanzler erinnert« hierbei an die Worte Rachenau- auf der Genueser Konferenz r Pax, Pax, Paxl Sei dieser Friede wirklich da?, Rein! Europa hat. kein« wirklich große Politik, sondern eine Politik de« Termine. Die Politik der Termin« ober fei eine Politik der Vivisektion Europa». Wölb« man alft hum Ziel« kommen, so müsse Man di« groß» Frage der Reparationen aus eine nüchtern« Bast» stellen. Auf diese Bay» werd« ft« nicht von denen gestellt, di« Mit dchn Säbel und dem Diktat Europa verwüsten, sondern von Männern der geschäft lichen Arbeit. Die Versorgung der Welt mit Brot, Kleidung und Behausung muß di« erste Aufgabe der in- und ausländischen Politik sein« Ich bin deshalb all«» dankbar, di« mitgeholfen haben und mithelfen werden, die Ruinen aufzubauen und die Wunde« de» Kriege» zu heilen, ohne deren Heilung Europa über haupt nicht Mr Ru!he kommen kann. Ich begrüße die Deriräge, di« geschlossen wurden, um den Wiederauf bau NordfrankveichS zu fördern. Ties« Arbeit ist durchaus in der Richtung und in den bisher beschritte nen Bahnen der deutschen.Politik gÄegen. Die ökono misch mögliche Erfüllung-Politik Deutschland» ist da» Ergebnis sachlicher Einsicht und Einigung. ES Muß unsere Politik sein, den Gläubigern gegenüber da ganz« Problem in einer Atmosphäre der.Einsicht Und Einigung M behandeln. Wir wollen die Welt von den Terminkreisen befreien, die zu. jedem ZahlungSter* min und bei jeder Verhandlung über eine Zahlung einzusetzen pflegen. Dazu ist »» erforderlich, daß die international« Mentalität nicht jedeLmal Krisen und ultimative Zustände befürchten mutz, wenn die deutsche Regierung den Forderungen Widerspricht di« unSt von dem Ziel, unsere Leistungen' mit unserer Leistung». fÄhigkeit in Einklang zu bringen, entfernen und die Herbeiführung des erstrebten Weltfrieden» verzögern. Wt» glauben, auf diesem Wege zu einer ruhigeren Ver handlungsmentalität einen kleinen Schritt weitergekom men M sein. Mit Geduld und feste« Hand werden wir da» Steuer auch weiterhin in dieser Richtung zu füh ren haben. Der Weg ist klar, es ist der Weg, den Völ ker nach verlorenen Kriegen gehen müssen. Dieser Weg ist nicht Schlemmerei, nicht Vergeudung de» National vermögen». ES ist der Weg harter Arbeit, und wenn e» sein mutz, hart« Mehrarbeit alle» Schichten. Keine Partei im deutschen Reich! ist sich .Selbstzweck, und im Streben nach dem Ziel, der Rettung de» deutschen Volkes haben die Parteien auch ihre eigene Existenz in die Wagjchal« zu werfen. Da» gilt von link» und von recht»» aber insbesondere von de» bürgerlichen Parteien der Mitt«. Am Ringen um di« Methode de» .Politik dürfen lein« wertvollen Mit arbeiter ftn blutigen Strauß mit sinnlosen Fanatikern ihr Leben verlieren. Di« Methode ist gleichgültig, da« Ziel ist da« Höchst«. Im Ringen um die» Ziel mutz da» ganz» voll hinter un» stehens da» ggnze Deutschland soll es sein. ES gilt die Einheit und Zu kunft de» deutschen Volke« zu rettest und im Lauft der Jahve Wied« eine Periode deutscher Wohlfahrt herbei- zerführen. — Di« Rede de» Reichskanzler» wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen, der sich wiederholte, al» Präsident von Mendelssohn dvn Reichskanzler dm Dank der verfammb'NM ausfprach. Der sächsische Lancktag aufgelöst! Neuwahl«» am s. November. Der sächsisch« Landtag stand gestern im Zeichen, eine» großen Tagst», denn auf der Tagesordnung stand neben dem Gesetzentwurf Über di« Pflichten der Beamten die -weite Beratung über da» Volksbegehren wegen «uflbsung des Landtage». Sämtlich'« Tribü nen waren dicht besetzt. Kurz nach 12 Uhr erschien die Regierung, zuerst Innenminister Lipinski, dann Mini sterpräsident Buck, Kultusminister Meißner, Wirtschafts minister Fellisch, Arbeftsmtnister Ristau. Austtzmtnister TV. Zetgner, Finanzminister Heldt.. ^Präsident gxätz- dorf schlug dem Mtbesetzten Haus« vor. di« Tages ordnung umMftellen, d. p. den di« Auflösung de» Landtage» betreffenden zweiten Punkt zuerst zu be handeln. Der Landtag beschloß demgemäß. Abg. B An ger (D Vp.) erstattete den Bericht des Recht»au»fchus- seS und beantragte, dem Antrags Arzt u. Gen. auf be fristete Auflösung des Landtages keine Folge zu geben, dagegen dem vom Rechtsanwalt Dr. Philipp und Ober- ilandesgerichisrat Dr. Gutmann am 10. Mat 1922 be antragten und vom Gesamtministertum durch Verord nung vom '13. Mai 1922 zugelassenen Volksbegeh ren staiktzügleben', also den Landtag sofort auizulvsen. Gegen die befristete Auflösung spreche die Erwägung, baß ein Landtag, der die, Auflösung be schlossen hab«, kein Recht mehr habe, Gesetz« zu verab schieden. Abg. Dr. Graf (Soz.) vertrat dm Stand punkt der Minderheit de» Ausschuss««» setzte sich also für den Antrag Arzt ein. Ter Redner bezog sich aus da», was der Abg. Winkler über diese» Antrags in de» letzten Sitzung auSgeführt hat.. E» fei ein Unding, daß «ine Regierung monatelang ohne Parlament bleibe. Di« Regierung könne vor Situationen gestellt werdest, denen nicht auf dem Wege der Notverordnungen be gegnet werden könne. Abg. Dr. Dehne (Dem.) unterbreitete dem Land tage namen» seiner Fraktion einen Vermittlungsvorschlag. De» sozialdemokratisch« Antrag wolle pur- Vie be fristet Auflösung die landtag-lose Zett möglichst ein schränken. Dieser Weg sei jedoch nicht gangbar. Wenn der Landtag die politische Notwendigkeit fühl«, sich stuf- zulöfen, sei es unmöglich!, daß er sich gleichzeitig «tue Frist setze« die beliebig lang sein könne- Hier müsse die Verfassung sprechen. Deshalb schlage seine FraUion «ine entsprechende Abänderung de» MinderhettSantragS Arzt vor.' Die WgKlperiode solle mit dem Lage der Neuwahl enden. Lite Neuwahl müsse spätesten» am sechzigsten Tag«, nachdem der LandtagSbefchlutz auf Auf lösung ergangen oder da» AbsttmmungSsrgpbni» de» Volksentscheide» im Sächsischen Gesetzblatt dekanntge- macht worden ist, erfolgen. In der, Zwischenzeit dürft der Landtag nur noch Angelegenheiten erledigen, deren Trtnglichkett von zwei Dritteln der gesetzlichen Zahl der Abgeordneten anerkannt worden sei. Abg. Blühe» (D. VP.) erblickte in dem Antrag« Dehn« kein« Lösung. Schon im Ausschüsse hab« sich niemand Mr diesen An wag erwärmt.' Di« Gründe, die Dr. Dehne gegen den Antrag Arzt vo»gebracht hätte, sprächen tm wesentlichen auch gegen seinen Anwag. Der Antrag Lehne bedeute «ine neu« Hinausschiebung. Abg. Renner (Kom.)t der nunmehr da» Wort ergriff, erweckte mit tzinen Aus führungen wiederholt im ganzen Hause stürmische Hei terkeit. Zum Schlüsse erklärte der Redner r Wir machen diese Politik nicht mit und lehnen e» ab. .dem Antrag« auf Verschleppung der LandtagSauflösung zuzustimmen. Wir werden für die Auflösung de» Landtage» stimmen. .Abg. MÜNdr-Leipzig (Unabh.) macht» den Kommunisten heftige Vorwürfe, daß sie eine den In teressen des Proletariat» entgegenlaufende Politik so wie den hätten? Di« Kommunisten quittierten mit lär menden Zurufen, au» denen man Schimpfwort» wie Lump und Lügner heraushörte. Präsident Fräßdovf handhabte energisch den Hammer und fordert« die Kom munisten auf, den Anstand zu wahre». Rach wetteren Ausführungen einiger Redner und den Schlußworten der beiden Berichterstatter erfolgte unter großer Spannung de» Hause« di» Abstimmung. Zunächst wird d« demokratisch« Antrag imf «tretchnng eine» »eil«- des Minderheiteantrag« Arzt angenommen, dann ab« die übrigen »eile d« demokratischen Antrag« adgelehnt. Ebenfalls abgelehnt »«tde d« Minderheitoanwag «stt, nnd >«« gegen di« Stimmen d« deiden sozialistischen Parteien. Varanf erfolgt« di« Abstimmnng üö« de« Antrag dea Aochtaaneschnss« ans sofortige Anflösnng d« Landtag« bi« Minist« -eldt nnd Fellisch Haden «nf den Atgeordn tem sitzen Pietz genommen. Vie Abstimmnng «felgt namentlich. Mit i- tm>men ö», mit »ei» »9 Wge«tz»«t». ZM Üs