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Auer Tageblatt : 06.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192209061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19220906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19220906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-06
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Auer Tageblatt : 06.09.1922
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kk ßvs Dm Lageblatt und llnzetgn für da» Erzgebirge. Mittwoch. den s. Gkptemb"! 1v» Von Staät unä Lanä. An«, 6. September 1922. Die Neuwahlen ,in Sachsen. Wie ein Berichterstatter von unterrichteter sozialistischer Seite erfährt, sind Neuwahlen in Sachsen binnen kürzester Frist nunmehr sichir. In der Hoff nung auf eine gute agitatorische Wirkrmg dcS voraussichtlich noch vor den Neuwahlen erfolgenden Zusammenschluß- seS der beiden sozialistischen Parteien werden sie vielleicht sogar auf eine dritte Lesung des Gesetzentwurfes über das Volksbe- gehren auf Landtagsauflüsung verzichten, zumal das Tischtuch mit den Kommunisten nun endgültig zerschnitten ist. Man will sich nun links mit Würde ins Unvermeidliche fügen, da die Durchführung der Ge m 2 I n de re f o r m nun doch aussichts- dies« Konferenz nicht haben. Abgesehen von den so stark »»««tnandergehenden Ortentinteressen.der drei genannten Aili« irrten werden auch dt« Türken auf Grund ihr», groben Sir ge» sehr hohe Forderungen stellen, Ihr Führer Kemal Pascha hatte schon vor der groben fünftägigen Schlacht von Kara« htssar, die er nun so glänzend gewonnen hat, die völlig« Räumung Kleinasien» durch di« Griechen al» Vorbedingung ernsthafter Waffenstillstand-Verhandlungen gefordert, Man darf also auf di« weiter« Entwickelung de» akut gewordenen Ortentkonfltkte» äußerst gespannt sein. pottttsttze Mel-rrHr-en. Zusammentritt de» auewärtiaen Ausschüsse«. Der aus- wärtige Ausschuß dr» Reichstages ist zu etn:r Schmig auf Frei, tag, den 8. September einberufen worden. Dagegen steht r» noch nicht fest, wann derReichskanzler die Partei« tührer empfangen wird, um sie über die Verhandlungen mit den belgischen Vertrrtern zu tnlormieren. «ine Umarbeitung der wuchrrgesrhe hat sich im Interesse der Erwerbsstände als notwendig erwiesen, nachdem der Hau- del auch bet niedrigeren Devisenkursen die Tendenz zeigt, die Preis» nichtzu senken. Eine Novelle wird dem Reichstag: zugehen. vorgehen in Preußen gegen da» Schlemmerunwesen. Die preußische Regierung beginnt den Kamps gegen das Schlemmer- Unwesen mit großer Energie. Sie empfiehlt, diejenigen Gast stätten, in denen die Preise höher sind,als ortsüblich, mit einer Steuer zu belegen, die sich entsprechend der Höhe der Ueberschreitungen staffelt. Die eingehenden Gelder, die von dem Verzehrer zu entrichten sind, sollen zur Linderung der Not verwendet werden. Aus sozialen und sittlichen Gründen ist dem Vorgehen der preußischen Regierung d-r beste Erfolg zu wünschen. Bei den Deutschnationalen mißliebig geworden. Die Deutschnationalen in Baden haben dem Neichstagsabgcordnc- ten Dr. Düringer ihr Mißtrauen ausgesprochen und ihn aufgefordert, sein Amt als Landesvorsitzender und sein Reichs taasmandat miederzulegen. Düringer gehört zu den ge- achtrtsten Mitgliedern des Parlaments; :r ist aus der deutsch nationalen Fraktion ausgetreten, weil diese den Trennungs strich gegen die Völkischen nicht streng genug zog. Er teilt nunmehr das Schicksal Delbrücks und Annav. Gi erkes. Völkerbund und Saargebiet. Die Eingabe des Landes rats und der Parteien des Saargcbietes gegen das saarlän dische Mitglied dev Regierungskommission, Dr. Hector, beim Völkerbund» hat kein Ergebnis gehabt. Der Völkerbundsrat hat Hector nicht nur weiter b e st ä t i g t , sondern ihm so gar ausdrücklich noch den Dank für seine Tätigkeit ausgespro chen! Diese Entscheidung beweist, daß der Völkerbund seikw Pflicht, das Saargebiet in dessen Interesse zu verwalten, in keiner Weise erfüllt, sondern lediglich französische In teressen wahrnimmt. Englische Unterstützung der deutschen Schatzwechsel. Der deutschen Regierung sind inoffiziell Nachrichten darüber zuge gangen, daß in irgend einer Form dieenglischenFincknz- kreise bereit seien, die Verwendung der deutschen Sch a tz- wechsel zu Zahlungszwecken zu erleichtern. Man hofft, daß mit der belgischen Delegation sich eine Garantie bilden lassen wird, die nicht auf dem Gold der Reichsbnuk basiert. Die Konferenz von Brüssel. Aus Brüssel wird dem Matin gemeldet, es scheine mehr und mehr wahrscheinlich, daß die große internationale Konferenz zur Regelung der Schulden und Neparationsfrage und der internationalen Anleihe in Brüs- s e l abgchalten werde. Der Korrespondent des Blattes glaubt zu wissen, daß bereits offiziöse Schritte in diesem Sinne durch die französische Regierung bei der belgischen Negierung unter- nommen worden sind. Die Konferenz soll wahrscheinlich im Laufe deS Monats Dezember stattfindrn. Lag'i nach der Ä . . wenn am 14. September skN. d ösfeutUciu'n Unter« , . ..... rkannten Feintnae,» darf Lehrern und Schülern künftig Zn keinem Falle mehr 1 n- en lo< erscheint, klebrigen« ist e» möglich, daß dir im Recht«aut- schuß abgelehnte sozialistische Antrag aus Verfassungsänderung dahin, daß ein« besrisieie Landtagsauflösuna ermöglicht wird, doch noch eine Mehrheit findet — aber in abgeänder'tir Form. Dia Parteien sind bereit« eifrig mit den Vorarbeiten für die Neuwahlen beschäftigt. Ste müssen nicht, wie tn der Dresdner Volkszettnng zu lesen war, innerhalb sechs Wochen nach dem Beschluß aus Landtagsauflösuna vorgenommen weiden, sondern gemäß Artikel tt der sächsischen Verfassung, späte tens am sechzigsten Tag 2 nach der Auslösung, also bis späte- tens 12. November, wenn am 14. September die Entscheidung allen sollte. Da der >2. November ein Sonntag ist, kämen praktisch nur dieser Tag oder der ü. November als, Wah tage n Fruge. Schulbesuch an staatlich nicht anerkannten Feiertag, Das sächsische Ministerium des ttultns und öffentlichen Uni richt« verordnet! Au siaallich nicht ann" tiwrtchloNesreiung zum Zwecke der Teilnahme au rellglö Feiertags-Handlungen erteilt werden. Die Verordnung übe» die Teilnahme «wr Schüler an kirchlichen Feiern nnd Hand lungen vom N7. Juni 102! bezieht sich nur ans solche Gottes dienste nnd kiuhliche Feiern, durch die der geordnete Unter- richtsbetrieb niclu gestört wird. Auch die den Israeliten und de» Angehörigen der Advcntisten vom siebenden Tage bisher zngestandeiicn Vergünstigungen erledigen sich hierdurch. Handels- und Gcwerveknmme» mahlen. Die sächsischen Ge- werbekammeru hallen beim Wirtschaftsmlnisterium beantragt, die Im diesem Hm bst fälligen Wahlen zu den Handels- und Ge- werlwkammern um ein Jahr zu verschieben, da nach den. bald zu erwartenden Erlaß des Reichsrahmengesetzes für die gesetzlichen Bernssvertretungen ohnehin allgemeine Neuwahlen zu den Kammern stattflndcn müßten. Bon den sächsischen Han- delskammeru sprachen sich auf eine Anfrage des Wirtschafts ministeriums zwei für diesen Antrag, drei dagegen aus. Das Wirtschaftsministerium hat jetzt den» Antrag abgelehnt, so daß die Handels- und Gewerbekammerwahlen noch im Herbst dieses Jahres stattfinden. Die neue Rctchsindexzisser. Die Neichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten stieg nach den Erhebungen des Statisti schen Reichsnmtes über die Aufwendungen für Ernährung, Heizung, Beleuchtung und Wohnung im Durchschnitt des Au gust auf 7029, gegenüber 4990 im Juli. Die Steigerung beträgt '4 0,9 vom Hundert und übersteigt somit den Stei gerungssatz von 32 vom Hundert vom Juni zum Juli erheb lich. Die Reichsindexzifftr sür Ernährungskosten stellte sich tm Durchschnitt des August auf 9746, sie ist gegenüber dem Vor monat mithin etwas stärker als die Gesamtausgaben gestiegen. Fast sämtliche Lebensmittel, Kartoffeln und Gemüse ausgenommen, zogen weiter stark im Preise an. Auch die Heiz- und Leuchtstoffe wurden erheblich teurer. Besuch des Bezirksstiftes durch den Frauen-Verein Aue. Am gestrigen Nachmittage unternahm der hiesige Fraucpr-Ver- ein einen Ausflug nach Neuwelt, um dem Bezirksstift (Prin - zeß-Marien-Stift) einen Besuch abzustatten. Trotz des strömenden Regcns hatten sich zahlreiche Mitglieder -des Frauen-Vereins zu diesem ersten Vereins-Ausfluge zusammen gefunden. In liebenswürdiger Weise übernahm der Verwal- tungsinspcktor die Führung durch das weitläufig: Gebäude mit seinen verschiedenen Abteilungen, dem Versorghaus für kleine nnd größere Kinder, für Jugendliche, für Alte und Ge brechliche, für Kranke. Das schmucke, prächtige Austaltsgebäude mit seinen gemütlichen, anheimelnden Räumen, die gediegene Einrichtung und Ausstattung der Zimmer, die mustergiltigs Ordnung und blendend?. Sauberkeit der Anstalt, das gute Aus sehen der StiftSbewohncr, denen sichtlich trotz aller Not der Zeit eine ausgezeichnete Pflege zuteil wird, das freundliche We sen der Pfleger und Schwestern, alles rief bei den Besuchern ein? lebhafte Befriedigung hervor. Für die Stiftsinsassen ge staltete sich der Besuchstag zu einem Festtage durch die Fülle von Liebesgaben, di? die Besucherinnen austeilten: Kuchen und weiße Butterseinnieln, Schokolade und Keks, Obst für die Kin der und Tabak und Zigarren für die Männer gab rs inc Hülle und Fülle, niemand ging leer aus. Eine Teller-Sammlung unter den Besucherinnen im Stift ergab den Betrag von 400 Mark. Kreisverband der D. D. P. für Weststsachsen und das Vogtland. Der gestern angckündigte Kreisparteitaft wird infolge der politischen Lage auf den 1 5. O k t 0 b e r v e r« tagt, um sür den Wahlkreis die Landtags-Kandidatcn-Liste aufzustellen, falls der Antrag auf Landtagsauflösung angenom men wird. Hauptversammlung der ErzgebirgSverelne. Am 30. Sep tember und l. Oktober findet in Stollberg die Abgeordneten- und Hanplersamnilnng des Erzgebirgsvereins statt. Dieser zählt 131 Zweigvereine mit 22 774 Mitgliedern, gegen 19 I3n Im Vorjahr? und 16 262 im Jahre 1020. Di: Tagesordnung Verrseref; Llaive. Original-Roman von M. Herzberg. ämerllam. Lopyrlgkt 1920 ky II». Nur. öl.-l-incke, vce,cken 21. lll yortl<«ung.) »Nachdruck v«rdot«n.) „Du bist doch auch in Berlin gewesen und h.tl zu» rlickgekvmmen", sagte sie nun lächelnd. „Woher denn NUN diese Schwarzseherei »Ich bin nicht so vertrauend wie Du. Und ich bin ein Mann und Du bist ein Mädchen. Dn kennst die Welt nicht, dje Männer nicht — ich muß Dir da« als Fceuud sagen." In Claire« Ztige stieg tiefe Glut. „Die Nose Kat auch Dorum", entgegnete sie aber ruhig. „Niemand wird eS wagen, mir ungehörig zu bc- segnen. Da» Benehmen einer Fran ist anSschlaggenend tir da« de» Mannes, nnd Ober da« meinige wird kein Zweifel sein, verlaß Dich daranf l" schloß sie mit der rotzen Ueberlegenhcit, die so gut zu ihrer Schönheit paßte. „Wenn aber die Liebe, Clatrel, wenn Dein Herz —" „Es bleibt ungerührt nud auf seiner Wacht!" ent gegnete sie mit einer Zuversicht, welche ihre kindliche Un- ersahrenheit bewies. „Beruhige Dich doch Ober meine Zukunft, mein lieber Adolf. Set e« freundlich oder feind lich, ich werd« meinem Geschick «richt entgehen. Alle« ist Vorbestimmung tm Leben; diesen unerschütterlichen Glau» bett hab« ich. Ich habe aber auch den an den Lenker diese« Geschicke«, und Huff« auf seine Gitte und Hilfe, Und nun laß un« gehen; e« wirk» bald Zeit seilt. Dl« sollst mich auch wieder zur Bahn geleiten. Ich will da« Gesicht, da« mir da« liebste hier noch ist, al« Erinnerung an die Heimat mit nehmen." „Clatrel, Clatrel", sagte er leise und innig, „wie glücklich, wie traurig machst Du mich l" Li« hatte sich nun selbst wieder tapfer tn bi« vorher nur am Grab« wankend gewordene sicher« Zuversicht htnetngesprochen und stand rasch aus. „Verzeihe mir eiue Frage", fahr Advif, neben ihr herschrcilenb fort: „Wieviel Geld hast Du noch?" „Nicht einen Pfennig!" versetzte sie, betroffen stehen bleibend. „Und dieses Kind will nach Berlin!" ries er mit so komischer Verzw.iflnng, daß sie trotz ihre» Ernstes lachen mußte. „Hätte ich das gewußt, so hätte ich mich besser vorgesehen", sagte er. „Daß e§ so schlimm stcht, ahnt« ich ja nicht." Er zag sein Portemonnaie heraus und legte fünf Zehnmarkstücke in ihi^o Hand; aber ebenso rasch gab sie ihm drei davon zurück. „Du bist selbst arm, Adolf I" „Aber ich habe doch hier alles, und mein Onkel schickt mir wieder am Ersten GeldI" protestierte er eifrig. „Ich kann ein solches Geldgeschenk von Dir nicht an« nehmen!" rief sie mit heißen Wangen und Tränen der Schani in den Augen. „Es fällt mir nicht ein, Dir etwa« schenken zu wallen!" entgegnete er lebhaft. „Nicht einmal ein Darlehen ist e«, da« ich Dir gebe, sondern Dein eigenes Geld, Clairel, ein Vorschuß nur, den ich mir vom Erlös Deiner Sachen zu» riickerstatten werde!" „Wie gut Du bist", sagte ste leise, die Hand, die ihr da« Geld noch hiuhiclt, dankbar drückend. „Wenn Du mir diese zwanzig Mark leihen willst — damit komme ich sehr gnt nach Berlin, mehr nehme ich nicht an." „Dein Stolz macht Dich blind, Clairel I Dl» mußt doch mif der Eventualität rechnen, Deinen Stiefvater nicht gleich auszufindenl Wovon willst Dn denn leben V Be» denke, wie viele unvorhergesehene Znsälligkeiton Dich tn bitlere Verlegenheit bringen können i Wir haben ja eben erst davon gesprochen I" Claire schwieg etwa« betreten. An so etwa« hatte ste allerdings nicht tm entferntesten gedacht. Impulsiv ihrem Eigenwillen zu folgen, tm Sturms sozusagen zu handeln, ohne Ueberlegung, ohne die nächsten Erfordernisse zu be denken, das war von jeher Ihre Art gewesen. So hatte ist reichhaltig; außer dem RrchnunaSbericht und der Neuwahl de« Gesamtvorstmide«, den Pachtvertrag«» sür dt« VereinSwirtv aus dem Fichte!« nnd Au er «berg, der veretnSzeitschrtst, den» Voranschläge, Beihilfen, UnterstüyungSarsuchin, Erhöhung der Mitgliederbeiträqe an die Hauptkass« stehen noch eine Reihe von Anträgen, darunter Anlegung »ine« Alpenaarten« auf den» Auersberge und Errichtung eine» Ehrenmal« für di« gefallene»» Mitglieder zur Verhandlung. In der Hauptversammlung an, Sonntag werden Berichte über die Verein«arbeit erstattet. Lichtbitder-Vortrag über deutsch« krlrgggräberfürsorg». Der KrlegSgräbernachwetS und die KrtegSgräderfürsorge sind eine Ehr.'«pflicht des deutschen Reiche«. Mit der Durchführung der »roßen Aufgabe ist dn« Zentralnachwetseamt für Kriegs« Verluste und Krlegsgräber in Berlin beauftragt. Der Stan» allrin ist aber nicht in» stände, die liebevolle Pflege zu ersetze», welche die besorgten Angehörige»« den fernen Gräbern geben möchten. Ans diesen» Gedanken heraus hat sich im Deutsche» Reich der Vvllsbnnd sür KricgSgräberfürsorge gebildet. Der Bolkobnnd soll den Angehörigen der Gefallenen und Verstör denen bie Grabnnchsorschungen bet der amtlichen Zentrale, Nachricht:n über den Zustand der deutschen Friedhöfe und die Erfüllttilg besonderer Wünsche für die Pflege und den Schmwt der deutschen Kriegsgräber im Reichsgebiete, sowie im Aus- Innde vermitteln. Dem Bunde, der in Preußen, Bayern, Würt temberg, Baden Hamburg usw. Boden gefaßt hat, sollen auch in Sachsen die Wege bereitet werden, zunächst durch Gründung von Ortsgruppe und Bezirksverbändrn. Ein solcher Ist für die Kreishauptmannschaft Zwickau bereits ins Leben gerufen. Der Jahresbeitrag beträgt mindestens 10 Mark, also eine Mo» natsausgabe von 8ü Pfg. Für eine einmalige Ablösung ist der Mindestbetrag auf 300 Mark festgesetzt. Ein Lichtbildrr-Bor. trag hierüber ist auch in unserer Stadt für Donnerstag, den 7. September, abend 8 Uhr im großen Pfarrhaus» saal von St. Nicolai in Aussicht genommen. Näherer wird durch Inserat bekannt gegeben. Gegen das Hamstern von Papiergeld. Von zuständiger Seite wird niitgeteilt: Die augenblicklich herrschende Papier» »eldnot ist zu einem gewissen Teil auf das unverantwortliche Hamstern von Papiergeld zurückzusühren, das vielfach auf dem platten Lande beobachtet wird. Die maßgebenden Instanzen sind angewiesen worden, auf das Unsinnige dieser Hamsterei hinzuweisen. W:r Papiergeld zurückhält, schädigt sich s e lb st, weil die Entwertung des Geldes dadurch b e» schleunigt wird. Die Geldnot ist in den letzten Tagen so groß geworden, daß selbst große Unternehmungen die Gehälter nicht pünktlich zahlen konnten. Kommt zum Turnen! Je näher das Jubelfest deS Allgemeinen Turnvereins, das bekanntlich mit ver» schiedeucn Turnen verbunden ist, heranrückt, desto! mehr müßten die Mitglieder beherzigen, den Weg zur Halle zu finden. Soll ten auch bei dem einen oder anderen die Glieder etwcU steif geworden sein, dürfte es sie nicht nbhalten,zur Jubelfeier aktiv zu sein. Noch ist es^Zeit Musterriegen zu bilden. Es braucht ja nicht gerade Gipfelturnen zu sein, auch leichtere Hebungen gefallen. Und zu den Freiübungen trete, alles an, was Turner heißt. Helft also mit, die 60-Jahrfeier zu einem Glanzfest des Vereins zu gestalten l vsn cken Huer Llcdtsplelbüdnen. Das neue Programm in den Apollo-Lichtspielen zeigt eine hochinteressante Zusammenstellung insofern, als es einen ita lienischen und einen amerikanischen Film bringt, und somit Gelegenheit bietet zu Vergleichen über die Entwicklung die ser beiden ausländischen Filmindustrien und der deutschen. Beide Filme sind allerdings Meisterwerke der Industrie ihre» Landes. Der italienische zeigt die erste Episode von Maci- st es Abenteuern. Maciste, der italienische Herkules» vollbringt Kraftleistungen, die ungeteiltes Staunen Hervorrufen und das Publikum puch zu Ausrufe,» des Staunens oft ge nug veranlassen. Fast will es unglaublich, scheinen, waS dieser Athlet zuwege bringt. Die Handlung beS Filmes selbst ist voller Sensationen, die einander jagen. Die Bilder sind vor züglich, die Darstellung flott und sehr aut. Der amerikanische Film: Eiue angebrochene Ehe... bringt tn der Hauptrolle den amerikanischen Filmstar Viola Dana, und jeder Zuschauer wird es freudig begrüßen, wenn auch nur aus der Leinwand, so doch die Bekanntschaft dieses ritzenden, 'aller liebsten kleinen Persönchens zu machen, das voller prickelndem Humor und übcrsprudelnder Laune ist, graziös und scharmant tn jeder Hinsicht. Der Film, in dem sie auftritt, selbst, ist einer der lustigsten, dir man sich denken kann und so darf eS nicht verwundern, wenn oft Lachstürme daS HauS durchbrausen. Alles In allem: das neue Programm tn den Avollo-Lichtspi'len verdient vollste Anerkennung und kann jedem Kinofreund nicht warm genug zur Besichtigung empfohlen werden. sie gestern, unklug, di« wohlmeinende Mamsell zurück« gestoßen, nnd obgleich sie nun ihre Torheit etnsah, war sie nahe daran, ans übertriebenen» Ehrgefühl und Stolz eine zweite zu begehen. „So will ich noch zwanzig Mack nehmen," sagte ste stockend. „Gott gebe, daß ich bald imstande bin, sie Dir znriickznzahlen; eö demütigt rn ch so." Und sie weinte wieder. „Clairel, Clairel, ich sagte Dir doch, es ist Dein eigenes Geld! Ich ersetze eS mir sofort vom Erlös Deiner Sachen; Dl» wirst sehen, daß ich eS tue!" Und dann sprach er rasch von etwa« anderem. Tie sollte ihm gleich nach ihrer Ankunft schreiben nnd ihre Adresse senden, ob sie nnn bei den» Baran wohne oder nicht, und nicht« nnternehmen, ohne ihn zu benachrichtigen »nd mit ihn» zn beraten; da« mußte sie versprechen, — So erreichten sie ans Umwegen, ohne viel gesehen zu werden, das Herrenbaus wieder. Oben fand Cialre ein zweite« Frühstück bereit, be stehend ans Eiern, kallem Waten und einer halbe,» Flascke Wein, svr»st aber war niemand da. Diesmal wußte s e der Fülsorge Adolf« von Herzen Dank. Hastig genoß s« etwas und steckte dis Neste, schon ei»» wenig klüger gemacht, vorsorglich n ihren Handkoffer. Dann machte sie, um sür immer Abschied zu nehmen, einen letzten Rundgang dnrch die geliebten, nun so verlassenen Räume, Mechanisch öffnete sie dabei auch die Türen der großen eingomauerten Garderobenschrttnke tn» Kvrndor vor den» Schlafzimmer ihrer Mutter und warf einen Vlick hinein. Hinten, in der Ecke de» einen flimmerte s« im »in» ningenden Sonnenlichte blendend ans, Da hing noch da« chwarze, periengtttzernde Tiiiibramkletd der Baronin, da« te, der Trauer wegen, an ihrem zweiten Hochzeitstage getragen. Entweder war e» von ihrem Stiefvater ver» testen, oder al« wertlos erachtet worden. Wohl hatte e» den altmodischen Schnitt der mehr al» zwanzig ver» gangenen Jahre; aber di« schwer« Seide de» Unterkleid«», mehr noch die dichten, wundervollen Perlenstickereien, dt«
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