Volltext Seite (XML)
ßftAft. Dm «nß «npftn ft» deSSiiz-Mry. Lonnnitag, ß« 7 G»pnmvn !0A ell. duüut« dl« Täter I Verantwortlicher Redakteur: Fritz Arnhold. Druck und Verlag: Auer Druck» und Verlagsgesellschast m. b. H., Aue. jetzt konnte der tet werden. Vermischt«. WtzMdft. von de» Die kleine Staät. Von -an» Heinz Rüdiger. Gelber Septembersonnenschein liegt träge und melancholisch über der kleinen Stadt. Die vielen Gärten sind von bunten Blumen überwuchert, und die alten Linden, die den Markt platz zieren, schmücken sich zum Sommerabschiedsfest mit einem leuchtenden gelben Gewände. Was ihnen die Sonne an Licht und Lebenskraft geliehen hat, mit diesem Hellen müden Farbenglanz geben sie ihr das Geschenk des Frühlings dankbar zurück. Die roten Dächer schimmern in den blauen, milden Nachmittag hinein. Die Kirche mit dem hohen, gotischen Giebel und dem alten Turm blickt mütterlich und ergeben in den stimmungsvollen Zauber dieser letzten Sommer tage. Sie hat sich mit dem wunderlichen Glücksspiel der wandelnden Zeit ausgesöhnt. Wie viele Jahre, frohe, fried- liche und kriegerische haben ihre grauen Mauern umrauscht! Aber hoch oben im verwitterten Gebälk, wo die Glocken hoff nungsvoll und mahnend jede Stunde grüßen, da scheint die fliehende Zeit zu rasten. ssweistüo» find Wwert abgese« h deren kunst» >azon«vor der RäutzMM rür Irrt« ihr« Bronze c> in tz« v» er, tn einer Lot! An dm Finstern dm Nein«» Häuf»« wimmelt »» von Blumen. Gilbst auf dm säuberlich gedeckten Tischen dm winzigen Gasthof«, prangen riesenhaft« Strände. Blumen kosten hier kein Geld, sie wachsen ja in« -au» hinein. Wie still und wie »««räumt ist dieser Marktplatz um di« Kirche Mur au» dem Gasthof schallen ein paar Stimmen, und au» dem -of« -undegebell. Grad und krumm schlängeln sich die Straßen von hier nach allen Himmelerichtungen, und wo di» Häuser aushvren, beherrschen Gärten, Felder und Wiesen und «in langgestreckter Park da» Land. Dieser Park ist da» Sonntag»« und yeierabendplätzchen der ehrsamen Bürger. Da» junge Volk schlendert durch di» Wiesen oder lagert sich an dem blauen Flüßchen, da» sich keck durch di« grüne Gdme zieht. Dl« Straße zum Bahnhof ist di« Hauptverkehrsader, der Bummel und di« Promenade. Hohe Kastanien um« säumen den Weg, und «in alter, wackeliger tzotelomnibu» stellt di» Verbindung zwischen dem Bahnhof und dem Gast« Hof« h«r. W«nn der Nachmittagezug «inläuft, ist di« Halde Stadt auf den Beinen. Der Zug und di« wenigen R«is,nd«n sind da» Ereignis d«» Tage». Sie w«rd«n bestaunt und au»« gefragt und berichten dann Wunderding« au» der großen Welt da draußen. Und lächeln im Stillen über di« Ginfirlt diese» altmodischen, verschlafenen, im vorigen Jahrhundert hängengeblt,denen Neste». In dieser kleinen Stadt ist gar nicht» lo». Kein Theater, kein Museum, kein Konzert, ja, nicht einmal «in Kabarett ist anzutreffen. Hin und wieder kommt ein Kino, «in politischer Wandrrredner, «ine fliegende Arrna mit buntbemalten Jahr» marktswagen und abenteuerlichen Menschen. Zuweilen führt ein Auto durch die engen Straßen. Aber «» hült sich nicht lange auf und eilt bald wieder die Landstraße entlang. E» ist eben nichts los in der kleinen Stadt- Und auch di« rührigen Stadtverordneten haben das Leben nicht modernisieren können. Tiefe, wohltuende Ruhe atmet der Marktplatz; Ruhe ist auch das Stirnband der kleinen, gemütlichen Häuser. Und der frühe Herbst hat dieser Ruhe einen schwermütigen, groß mütterlichen Anstrich gegeben. Die Einwohner kennen ein» ander sämtlich; sie haben sich nichts weiter zu erzählen und schöpfen ihre Weisheit dreimal in der Woche aus dem Orts blättchen, das ihnen wie ein Guckloch in die weite Welt er scheint. Um fremde Leute, die sich hier auf kurz« Tage niederlassen, ist bald ein sehr geheimnisvoller Kranz von Sagen und Legenden gesponnen. Aber sei's auch, wie e» sei. Der Fremde wird immer beneidet, weil er von draußen kommt, aus unbekannten Fernen. Die Einwohner aber wandem Tag für Tag durch ihre Straßen, und in wenigen Minuten sind sie auf dem freien Felde. Die Kirche, der Fluß, der Park und die Eisenbahn, das ist ihre Welt- Sie wissen nicht ihr Glück zu schätzen. Kleinstädte sind Sehn suchtsquellen. Dem Großstädter, der sich hier ausruht von dem Wirbelsturm der umlärmten Straßen, ist die Stille und Sehnsucht eine Befreiung, eine Erlösung, ein Zurückfinden zu sich selbst. Dem Eingeborenen ist sie eine ewige Krankheit. Ihn plagt die Langeweile, die Eintönigkeit, die geregelte Funktion des Nervensystems. Aufregung, Spannung, Leben, das ist sein Begehren- Aber der Glockenklang vom altem Kirchturm, die Linden am Markt und der plätschernde blaue Fluß, die Mädchen, die mit langen blonden Zöpfen und einer Blume in den Fingern unter den Kastanien singend und summend zum Bahnhof tändeln, der Helle hohe Himmel über den roten Dächern, die verträumten Märchengärten und der Duft der nahen Felder, das alles klingt wie ein altes Spielmannslied, wie ein Volks lied, das aus der Seele des Volkes gedichtet wurde. Wie ich die kleine Stadt beneide! Wie ich sie liebe! Es gibt noch eine deutsche Romantik, die sich auch über die Kultur unserer Tage Hinwegretten wird. Und die Menschen tn der kleinen Stadt müssen ja nicht immer Kleinstädter nach dem Muster Kotzebues sein. I-Dft. vor einigen Lagen wurde chaft 1« Verl i n «in Diebstahl verübt, bet iun dem Täter b«r drei Millionen an Geld uni» Wertsachen in di» Hände fielen. Jetzt konnte der Täter von der Kriminalpolizei In Guben v erha stet werden. Wrzte sich am Dienätag früh tn>Berltn «ins F rau tn der Kühe de« Ltrku» Busch in di, Spree. Passanten, die Hilst leisten woluen, wurden von einem Mann« davon ab geh al« teer, der erklärte, <» handele sich um di« wette einer Meister sch wimmertn. Al» nach einiger Zeit HUseruse au» dem Wasser ertönten, sprang ein Passant in die Spree, konnte di« Frau aber nicht mehr retten. .Der Mann, der die falsche Auskunst gegeben hatte, wurde nicht mehr ge» sehen. Bluttat I« ESufema-n. Im Säuferwahnsinn hat ein 40 jähriger Hilfsarbeiter m München nach vorauf» gegangenen Selbstmordversuchen nacht» seine Frau über fallen urw ihr den Hal» durchgeschnttten. Er selbst öffnete, sich die Pulsadern, ohne sich jedoch zu töten. Die Frau starb tn den Armen der herbetgeetlten Nachbarin. Plünderung eine» Rittergute» durch Felddieb«. Nach einer Meldung de» B. T. au» Braunschweig ist von dort eine SO köpfige Bande von Felddteben nach Mascherode gefah ren, um am hellens Tage da» dortige Rittergut auSzuplün» dein und die auf dem Felde liegenden Garben zu stehlen. Mitglieder dr» freiwilligen OrtSschutze» und einige herbeige- rufene Landjäger waren den Plünderern gegenüber machtlos. Darauf entsandte die Braunschweiger Polizei auf zwei Lastauto mobilen Schutzpolizisten, die die Felder umstellten und einen Teil der Plünderer festnahmen. Die übrigen -entflohen unter Zurücklassung ihrer Fahrräder. Schwere» Autounglück bei Prag. Am vergangnem Sonn» tag unternahmen 180 Arbeiter aus Prerau einen Ausflug nach Busaus tn drei L astautom obilen. Bei der Rück fahrt war das eine Automobil mit 42 Personen besetzt. Bei einer scharfen B Legung riß sich durch die schwer- Bela stung der Kasten de» Wagens los und stürzte in einen Ab grund. Der schwere Unfall forderte 2 Tote, 13 Schwer- und 18 Leichtverletzte. Plötzlich Millionär geworden ist ein einfacher Bahn arbeiter in Petze tn Hannover. Er hatte sich beizeiten «inen Onkel angeschafft, der so freundlich war, vor dem Kriege nach Amerika zu gehen- Jetzt starb der Onkel. Reich ist er nicht geworden, denn er blieb unbeweibt und so hinterließ er blo» 10000 Dollar. Das wären im Frieden rund 40000 Mark gewesen, heute sind's so ungefähr 20 Millionen. Wenn auch der amerikanische Staat fast die Hälfte für Steuem, Stempel und allerhand Gebühren zucückbehält, so lohnt sich der gute Onkel doch immerhin. Der Streik der Hosenmätze. Aus Alsfeld in Ober schlesien wird über einen ganz originellen Streik geschrieben, dessen Schauplatz der Glockenturm des kleinen Dörfchens Elbenrod ist. Dort herrscht die alte Sitte, daß jeweilig vier Schuljungen dem Kirchendiener beim Glockenläuten helfen. Beim letzten Kirchgang schwieg die Glocke, denn die vier Jungen im Alter von 11 bis 12 Jahren waren in «tn« Lohnbewegung eingetreten. Sir forderten für ihre Be mühungen je 100 Mark und da der alte Glöckner selbst im Jahre nur 800 Mark fürs Glockenläuten bekommt, lehnte er ab. Daraufhin traten die Stifte in den Streik. Ein anderer Junge, der einspringen wollte, wurde als Streik brecher fürchterlich verbläut. Da ein Schichtungsausschuß nicht zuständig ist, dauert der Streik noch an- Dee Maü Rach«. In der Gesellschaft im Haag er regt der Selbsttod eines holländischen Bankiers, der während d«» !Kri«ge» «!n MlttivmnrnmVgen »usammenrafft«, starke» Aufsehen. VuBanNu Jansen erschien abend» auf «inem b«t Freunden veranstqlteten Ma»k«nball in «inem au» Tausend« markscheinen angefertigten Kostüm. Gr ließ sich den Ulk «tn« halb, Million kosten. Al» G«sicht»ma»k, benutzt, er «inen neuen Hunderttausendkronenschetn. Tag» darauf erfuhr man, daß sich der Bankier nach Heimkehr vom Ball, erschossen hatte. Di« Feststellungen ergaben, daß Jansen infolge schwerer Valutaverluste seinen Verpflichtungen nicht mehr nachzukommen imstande war- Gr hinterließ ein Schreiben, tn dem «» heißt, Di« Mark hat mich umgebracht. Sie wird euch all« um« bringen, stütz,r ob«, später. Sin vblkerrechtekonfiltt um einen Schnap»dampfc r. Den amerikanischen Zollbehörden ist seit längerer Zett «in eng« lisch«» Schiff ausgefallen, von dem man schließlich fest stellte, daß «» Gchnap» in größeren Mengen in da» trocken« gelegte Amerika etnschmuggelte. Trotz größter Wachsamkeit hat man den Dampfer, der bereit« zum vierten Mal« an der amerikanischen Küste aufgrtaucht ist, Nicht fassen können. Jetzt hat man «tn Unterseeboot mobil gemacht und be fohlen, daß die» den Schnapsdampfer nötigenfalls auch in nicht territorialen Gewässern aufbringen soll. Hiergegen hat England au» völkerrechtlichen Gründen Protest erhoben. — Man müßte doch eigentlich in Amerika noch aus der Kriegszeit her wissen, daß England nichts so heilig ist, wie das Völker recht zur See. Ein englischer Schnapsdampfer ist schließlich eine ganz ander« Sache, als deutsche Schiffe in neutralen Häsen! Di« enterbt« Witwe Caruso». In Neuyork ist, wie tn den Blättern bereits gemeldet worden ist, kürzlich der Schwie gervater Carusos, der bekannte Rechtsanwalt und Schrift steller Benjamin, gestorben. Sein Testament, das jetzt bekannt geworden ist, hat allgemeines Aufsehen erregt. Der Testator enterbt darin nämlich seine fünf Kinder, darunter auch die Witwe Carusos, so gut wie vollständig. Sein ganzes Vermögen, das als sehr beträchtlich angegeben wird, hinter- läßt der Verstorbene seiner Adoptivtochter Anna Bolchi. Anna Bolchi ist es, die einst die Erziehung von Benjamins Tochter Dorothea geleitet hat, die nachmals Carusos Gattin geworden ist. Die jetzt so reich bedachte soll auch von An- fang an dagegen gewesen sein, daß die Heirat ihres Zöglings mit dem großen Tenor zustande kam. Getreide, da» in 70 Tagen wächst und reift. In Frankreich wird augenblicklich viel von einer neuen Gat- tung von Getreide gesprochen, das in 70 Tagen wachsen und reifen soll. Im Nord-Departement haben bereits mehrere Versuche stattgefunden, die angeblich gelungen seien- Wenn sich dieser Weizen in Frankreich akklimatisiert, so kann man jährlich auf drei Ernten rechnen, denn der Weizen soll in jeder Jahreszeit gleich gut aufgehen. Ein erschütterndes Drama aus dem Volke. Behandelt die Entstehungsgeschichte b. well- Akte bekannten Oberammergauer-Passionsspiele. Akte Hauptr.: Lla Ley, Franz Seitz, Carl Mittermayer Hierzu: Im Schatten des Geldes. Schauspiel in 5 Akten. Hauptbarst.: -arry Liedtke, Ritt» Dorsch. Außerdem Aufnahmen vom WM-LSM'Kamps DeutWlO—SlWeiz am 28 März 1S22 in Frankfurt a. M. Täglich Anfang S llhr, letzte Vorstellung gegen S Uhr. Achtung! Achtung! NtWl-Swktl« ».-MeMei. Sonnabend, nachmittag » llhr: Sonder-Vorführung de» Fußball-Lehrfilm veranstaltet vom Gau Erzgebirge im D. M. B. V. Mitglieder der interessierten Vereine sowie all« Spött ler und Sportinteressenten werben hierzu «ingeladen. MMWpsW!i.MMe. Die fälligen Leichenwagenbetträge für 1SS2 im Betrage von zunächst Mark 40.— sind sofort an den Kassierer, Herrn Kar! Weber, Fr.-August« Str. 14, zu bezahlen. Kassenstunden! Mittwoch« nachmittag von 2 Uhr an. dar vorstaaä. Einladung zur Hauptversammlung d. Vereins Kinderheim Aue, Donnerstag, den 14. September 1S22, abend 8 llhr im kleinen Nicolai-Pfarrhaussaal. Tagesordnung: 1.) Jahresbericht. 2.) Prüfung u. Richtig- sprechung der Iahresrechnungen. lmr dlWl M M.WU. >nmelckungen im Notel Stncktparü ocker bei frau Selimlckt, diorsrtstr. 3, I, erbeten. änmelckunxen ru einem ?ort»ekrittler-Kursus kür ckle neuesten, mockernen "Isnre nock ervünscdt. l-lockscktungsvoU L. Sislndaek u. 1'oekisi'. Achtung! Grafensteiner Aepfel 800°° Rettichbirnen 5 Pfd. Mk. 30°° Pflaumen 5 Pfd. Mk. 35°o empfehle von Freitag früh ab in meinem Hause und Sonnabend zum Wochenmarkt. Oskar Jahn, Auerhammerstr. SV«. Möbliertes Zimmer von jungem Kaufmann sofort AU mieten gefucht. Angebote sind unter „A. T. 4387" an die Geschäftsstelle d». Bl. ubzugeben. Ein gebrauchter, überflüssiger VWchMuWBW zu verkaufen. Zu erfragen im Auer Tageblatt. Damen- MlWeli.S1iesel,Serrell' üiiMiuutMiiiimMiiiiiMiuiiinw sZkeckenpfertll ! Heiss s r<ll« dost» Qtll«u»Uedi»U»l t vI»»«Niutu»<!!>1«oa. : s «dSll«» r«lnt. k°«n>«5 w»cta I ,jv»ck»-vr»«m" t r<x, u»a »prSö« Uiut a. s I ssamttviled.üdrriUrulad«» Drogerie llrler 8- Oo. dlaebk. Lentrsl-oroxerie Lunt 8Imon. 0ust.0tto,8eiten^ezcb. Msritt. Turn- u. ÄmelhMsWe, sowie alle anderen Artikel taufen Sie am vorteilhaftesten in nur besten erstklassigen Qualitäten zu solid. Preisen bei Ernst Korbinsky, Schuhhau», Retchsstr» 12. KoMsmürer in großer Auswahl empfiehlt preiswert Stvnn L Saugvr Zöpfe- u. PerUckenbibrik, vlue Wetrlnerstr.tüamWettlnplatz »ei SüMeil, Flecht«, Krätze, auch »«ln- gekchwüre, wo bislang nicht, half, sofort schreiben. Geb« gerne kostenfreie Auskunst, nur Rückmarke erwünscht. Achtung! Achtung! Achtung! Mr bezMie Wien Preise für Lumpen, Papier, Flaschen, Alt-Eisen und Metalle? Richard Spiegel, Aue, Auerhammerstratze 25. PrN^MMHWW hat in Waggonlabungen preiswert abzugeben LmdMWl. MtWWW »HL., Plauen l. V. Fernsprecher 2378. Ich suche zum baldigen Antritt, wegen Ver heiratung meines jetzigen, ein sauberes, eWes MllstilliWil, bei bester Bezahlung und guter Behandlung. Mit Zeugnissen zu melden bet Frau Ewald Schmidt, Chemnitz, Moltkrstcaße 16- Tüchtiger, lediger ktWMMWtllllOr per sofort gesucht von Carl Poellath, Münz- u. Prägeanstatt, Schrobenhausen, Obb.