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Iltz, M Au« Tageblatt »Utz Anßtzlß« fü» dl nmritiß^tzßn >« u und etnm» ne M IN L Johanngeorgenstadt, 6. September. Gtenographenverband Westerzgebirge. Am NO. Septem ber und 1. Oktober 1022 findet die NN. Hauptversämm- >MAkN d ve» wätzun«, ch«r. Der Von Staät unä Land. Au«, 7. September 1922 Schwarz - weiß - rote Fahnenstangen. Das säch - sische Ku 1 tusministerium macht bekannt: Ein Teil der Flaggenstangen an staatlichen Gebäuden trägt noch schwarz- weiß-roten Anstrich. Dieser Anstrich ist nicht weiter zu be lassen, sondern durch einen schwarz-rot-goldenen zu ersetzen. Der Aufwand ist bei dem Bautitel zu verschreiben. Die mit der Verwaltung von staatlichen Gebäuden beauftragten Stellen werden angewiesen, das Erforderliche zu veranlassen. Den Verwaltungen nicht staatlicher öffentlicher Schulen wird empfohlen, in gleicher Weise zu verfahren. Anlage staatlicher Weidenkulture» in Sachsen. In einem gemeinsamen Bericht an das Wirtschaftsministerium befürwor teten die sächsischen Handelskammern die Anlage staat licher Weidenkulturen in Sachsen, da die K o r b i n d u st r t e dauernd unter Rohstoffmangel leidet und an den Flus,ufern gute natürliche Bedingungen für die Weidenzuchr vorhanden sind. Die gesetzlichen Richtlinien für die Preisgestaltung im Kleinhandel. Der Netchswirtschaftsminister em pfing die Führer des Einzelhandels zu einer B e - sprechung über die Preisgestaltung en. Er sagte, nach dem Standpunkte der Reichsregierung könnten die Wieder beschaffungskosten nur daun berücksichtigt werden, wenn sie nicht der Ausdruck einer Notntärktlage seien. Der Verkaufspreis sei nach wie vor auf der Grundlage der Individuellen Gesteh Klein* politische Meldnnsen. Der WirtschaftSminifter über unsere Lage. In, Reichstags- ausschuß für Volkswirtschaft gab Reichswirtschaftsminister Schmidt einen Ueberblick über die gegenwärtige Wirtschafts lage. Er kennzeichnete den schlechten Stand der Mark; dane- den dürfte uns die Scheinblüte unserer Wirtschaft nicht über ihre Notlage hinwegtäuschen, die einmal auf der großen Passivität unserer Handelsbilanz und sodann auf der katastrophalen Kohlenlage beruhe. Des weiteren befasste sich der Minister mit der fortschreitenden Erhöhung der Druckpa- bierprcise und den damit entstandenen neuen Gefahren für das Fortbestehen der Zeitungen. Die Regelung der Ausgleichszahlungen. Wie aus einer Mitteilung des Jntransigennt hervorgeht, ist wegen der dem- nächst fälligen deutschen Ausgleichszahlung keine Sch wie- rigkeit zu erwarten. Die französische Regierung beabsichtigt nicht, zu intervenieren. Der Direktor des frainzöslschen Aus- gletchöamtcS, Alphand, befindet sich zurzeit in Berlin, wo er verhandelt. Am Donnerstag trifft er seinen englisch'n G»t«ch«n sind drauf und dran, Klttnasttn ganz zu räu- man. Ihr« Regtorung hat sich an dis Ententenrächt» mit d« Vitt« aswandt, «insn Iw aff« «stillst and h»r- sdßlzuMisn. Wchon g«ht de» M»tnuna«austausch zwi schen London, Pari» und Rom lebhaft vor sich, vor Nrlrsch« Jnnsnminist« weilt gegenwärtig in Rom, und «» Hat mit dem Autzsnmintstv« »chanz«.r Uber «ins iKon?«r«nz von v«n«dtg untsvhandslt, di« dts «ndgükttg« Regelung im Vrtsnt vornehmen toll. U«b«rau» merkwürdig ist dt« Haltung der französi- - schen Presse. Die Pariser vlätter schreien förmlich nach einer yrieden-revtston. Uber st« ^meinen natürlich nicht! den unhaltbaren Frieden von Versailler, sondern das gleichfalls unvollkommene werf von 'SevreS. Osten ver langen sie dabei di« 'vollkomineu« Rückgabe KlelnasletB und Thrazien» an dl« Türket. Da« amtliche Frankreich hüllt sich -war tn 'hartnäckige» Schweigen, aber bet den engen v«ztehungen de» Quai d'Oickay zu der Boulevard- presse ist schon V1« Anncchnre berechttat, da- sich da« -ronzöstsche Auhenmtntsterium stark für di« türkischen lwünsche einsetzen wird. Logisch ist diese Politik nicht. Denn einmal sind die Angoratürken die Verbündeten der Sowjetregierungs, die Frankreich bi« jetzt noch im mer scharf zu bekämpfen vorgegeben hat. Zum anderen war es gerade Poincare, der dem Naler de« Friedens von Sevre» Lenthe io» die weitgehendsten Hoffnun gen gemacht hatte. Benizelo» liegt auf per Lauer und hofft >tzt da» Erbe de» gegenwärtigen Kabinett» an treten zu können. Aber es darf al» zweifelhaft gelten!, dah man ihm in Part» noch die gleiche Lieb« tote früher entpegenbringt. Die französischen Interessen erfordern es jetzt ander». Damals wollte man Griechenland mit in die große antideutsche Front einbeziehen. Sie sollten! für die Raubgewinne Frankreichs fechten und an der Niederwzrfnng der Mittelmächte teilnehmen. Auch wenn da» nicht geschah, so wußte Venizelos doch den König, der ein Schwager deK deutschen' Kaisers war, zu verdrängen und jedenfalls hat er es hintertrieben,, daß sich die Griechen nach der anderen Sette hin orientierten. Aber PÜle seine Verdienste nin Frankreich, werden ihm kaum in der gegenwärtigen Siruatiou nützen und dar um ist es auch zweifelhaft,, ob das griechische Volk sein Staats schiff noch einmal dem haßerfüllten Kreter an- ver-ranen wird. i. > Tie KriegSereigntsse in Kleinasien haben jedenfalls dts Unvollkommenheit deS Friedenswerkes an! einer Stelle offengelegt. Deutsch land kann! bei seiner Nach barschaf: und in der französisch-polniW-tschechischen Um klammerung nicht an eine gewaltsame. Befreiung denken. Aber der unmögliche Vertrag von Versailles wird totsicher dem Vertrag von SedreA tn die Grube nach folgen. Penn die Franzosen klug sind, treten sie selber für seine Revision ein, wie sie es hinsichtlich des Frie-l den» von SevreS tun. !' > ner Fvrderuttgn« nusstehen. ieiiungsverttmj -egen bi« Knebe- ' in Weit»!.» gvg« . , scher Zei»ana»ver-> otestrejolutlon beschloss««! eiretenvn Mertunierschiede» gehen, nur «in« ana« en« Vs riet tu na der, durch da« Sinttn der b» Nhnmg herbetgesUbrien Lasten zwischen Händlern uni räucher«» werde zuaelasson, ntkbt ab« r dt« Abwäl er Getamtlnsten auf d»n verbrauch«». Der Ittnistor sieht einen Fortschritt tn den Innerhalb der Händler- chaft seit einiger Zelt selbsttätig aubmbtldeten Maßstäben für >to Pretöbtldnna. So ziehe man z. B al» Maßstab füv den imsang der Geldentvertnng den vom statistischen Reichsamt monatlichi herautzgegevetten vebenthaltunasinbez heran, wo nach der Verkäufer berechtigt ist, für ein» im Juni etnaekauf»« und im Juli verknuste Ware der im Vormonat de» Verkauf» vingetrstvnen Geldentwertung von z. B. »st Prozent durch einen entsprechende«» Aussschlag Rechnung zu wagen. Per,in Knappschaft von 1SSÜ in Aue. Infolge des hoh-n GestellungSkosten sür de», Leichenwagen bei Beerdigung,« sah sich der Vorstand veranlaßt, den Beitrag für 1928 znnäwst auf 40 Mark sestzusetzen» es wird dleserhalb.aus die BrkanM- nrachung im heutigen Anzeigenteil virwirsen. Bet dieser G,. legenhett werden die zur Leichenwagenkasse steuernden Mit glieder nochmals daraus aufmerksam gemacht, daß alle Perso- neu, die beim Ableben den Leichenwagen gestellt haben wollen, ab 1. Januar 1022 Beiträge zu entricht;« haben. Es haben omit auch bereits ausgesteuerte Mitglieder und Witwe«: ver storbener Mitglieder bis auf Weitere» Zahlung zu leisten. GeneralversammlungSbeschluß vom 2V. Januar 1982.) Zur Erleichterung de- Kassiereramtes werden Kassenstunden ringe- ichrt. Beiträge sind beim Kassierer Karl Weber, Friwrich- Angust-Straße 14, Mittwochs von nachmittag 2 Uhr an abzu- führen. Die neuen ReichSbanknoten zu tiüv Mark. In der näch- sten Zeit werden neue Reichsbanknoten zu 500 Mark au-gegr» ben. werden. Sie sind 112 mal 174 Millimeter groß und auf weißem Papier mit bandförmigen Wasserzeichen gedruckt. ES besteht aus einer dunkel und aus einer hell umrandeten Kor del in seilartiger Verschlingung. Erstere trägt die Wertztffer 500 Mark in Heller, letztere in dunkeler Schrift. Das eigentliche Druckbtld der Vorderseite der Banknote ist von einer schmalen Zierleiste eingefaßt und in zwei. Felder geteilt. DaS größere Feld links enthält die Beschriftung. Das schmalere Feld recht» enthält rechts im oberen Teile ein männliches Brustbild (Jun ker Jakob Meyer zu Pferd) in dunkler Farbentönung (oliv bis schwarz). Darunter befindet sich in einem graublau um randeten, oliv bis braun, rosa getönten Guillochenfeld die dunkle Wertziffer 500. Auf der Rückseite fällt zunächst der vorn Druck freigelassene, himmelblau getonte, etwa 35 Millimeter breite Papicrrand auf der rechten Seite ins Auge, auf ihm sind deutlich die in das Papier eingebetteten dunkelroten Fasern zu erkennen. DaS Druckbild selbst stellt ein von schmalrm Ater- rande umgebenes Guillochenfeld mit verlaufenden Farben dar. In den Seitenteilen rechts und links herrschen di; Farben grau und rot vor, im mittleren Teile braun und grün. Die vier Rundguillochen in den Ecken enthalten die Wertztffer 500 abwechselnd in dunkler und Heller Schrift. von üen Huer cicdkspielbüdnen. Apollo-Lichtspiele Aue. Wer kennt wohl nicht Ober ammergau und die dort Jahr für Jahr abgehaltenvn Passionsspiele? Tief in den Bergen gelegen und mit allen Reizen der Natur aufs wunderbarste anSgestckttet, ist dieser deutsche Ort in der ganzen Welt berühmt geworden. Leider ist 2s nicht einem jeden vergönnt, einem derartigen Fest wie der Abhaltung der Passionsspiele beizuwohnen. Mit besonderer Freude muß man es daher begrüßen, daß mit dem vom mor gigen Freitag an in den hiesigen Apollo-Lichtspielen" gezeig- ten Film: Der Apostel von Oberammergau. . . die Gelegenheit dazu in vortrefflicher Weise geboten ist. Diese» Film gewährt vor allem einen interessanten Einblick tn die Entstehung der Passsionsspiele. Man wird zurückversetzt in die Zett des 80 jährigen Krieges, in die Zeit der Schweden- not und der — Pest. Prachtvolle Aufnahmen auS den Ber gen ziehen hier nm Auge vorüber und verleihen dem Film da» Fesselnde, das den Zuschauer von Anfang bis Ende in seinen Bann zwingt. Kollege«, In Par!» und sm Okobe» wird Zn «mmenkunft alle» VrrwastuNki-räw gleichsätzUer sinttündett, wo «statt sich ick mndtlutwtt Methoden einigen «..'. , Deutschland zu tref ende», Vertrag sestlege«», wird. Da« Blmt »eilt de» dieser Gelegenheit noch nüsi daß von den französische!» gegen Deutschland »orttegenden AnS- gleichssorderuttgvn In Höhe non M Mttttonen np» noch in»- gesamt Ikü MIlliomn^^ D«r W««B« d-tttst. lnttg «r Press,. In der am 2. und st. d. M. haltenen Vornnndssitzung de» Vvrrtn» deuts leger wurde sorgende Protest:.^, Namens der von ihm nahezu ausnahmslos vertretenen poli tische«! Tageszeitungen Deutschigiw-, halt« der Verein deutsche» ZettungSneriemn! anläßlich der Beratungen über das Gest'tzzum Schatze der Republik der bestimmst!! Erwartung Ausdruck^ ge geben, daß die Hmchyabustg der Bestimmungen ds» Gesetz;» auf die bestnidere ls iavunrt der Berhälinilse und Aufgaben der dvui- schen politische Taaespresse die unbedingt -rforderliche Rücksicht nehmen werde, Diese Erwartung hat getäuscht. Dir- VernnätaiiMirn^o sprach vielmehr In zahlreichen Fällen Verbote aas G-nud de» Gesetzes aus, ohne daß nach Ne- berzeuguyg d;r sachverständigen Presseorganlsattonen der ge setzliche Tat 1> estnud kür ein Verbot vorlag. Unwillen »er Laarländer. Die Saarländer wollen sich mit der Entscheidung des Völkerbundes, die den ihnen ver haßten Dr. Hector weiter als Regieruugökommtssar aufoktro- tert, nicht zufrieden geben. Eine n;ue Abordnung ist in Genf etng2irossen, um dein Völkerbünde den Unwillen den Saar länder über die Entscheidung zu unterbreiten. Obwohl ein zelne Mitglieder Bedenken gegen die Bestätigung Hectors aus'- gesprochen haben sollen, ist zu befürchten, daß sie nicht ent sprechend den Wünschen der am meisten Beteiligten aufgehoben wird. Hilfe für Oesterreich? Der Völkerbund will einen Ausschuß für eine Hilfe an Oesterreich bilden, der auch der Bundeskanzler Seipel, der in Genf die Lage Oesterreichs in düstersten Farben geschildert hatte, angehören soll. In London soll eine Gruppe großer Banken bereit sein, OesterroiK einige zwanzig Millionen Pfund Sterling anzubie- ten. Von dem guten Willen, Oesterreich zu helfen, hört man in einem fort, daß aber wirklich etwas geschieht, davon ist bis- her nichts zu hören. Marcel Sembat s. Der f r an zö s i s ch e S o zi a ltste n- führrr Sembat ist im Alter von nur 60 Jahrne gestorben. Sembat war auch anßerhMtz Frankreichs durch ein pazifistisches Buch bekannt geworden, das den eigentümlichen Titel trug: Macht Frieden — oder macht einen König. Während des Krieges war Sembat Minister, bis er diesen Posten auf Wunsch seiner Parisi niederlegte. Nach dem Kriege ist er für eine Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland eingetreten. cherz«, Ver» eten. Llnire «en «rlünt« hier Im Wogens «in Konzert Im- Vcrrsieetz Llnire. Original-Roman von M. Herzberg. ^merilwn. Oop^rlxki INO by 1.1t. lZur. öl. lckncke, vrescicn 21. («». ftorMtznng.) INachdruck verbot«».) Und sie hatte sich in den Büchern immer zum Glück, zum abenteuerlichen, romanhaften Liebesglück der jungen Heldinnen gefügt. Kaum eine, der sich nicht in Gestalt «ine» edlen, liebenswerten Mannes der Netter in der Not genaht! Wie schön hatte sie da» immer gefunden, wie wahrscheinlich! Jetzt aber, in der Wirklichkeit, in der Selbsterfahrnng, verlor diese Lebenslage ganz und gar ihren Reiz, Sic fand nicht mehr Lust daran, in etwaigen rosigen Zukunftströumen zu schwelgen, nun sie selbst die arme, in die Welt hinauSziehende Heldin war; im Gegen teil. ihr wurde weh und bange. Einer ihrer Lieblings- Heldinnen erste Schicksal-reife fiel ihr ein, auf der sie die Bekanntschaft eine- edlen, untadeligen Manne» gemacht batte. O, wenn sich anch ihr ein solcher Freund — kein Liebhaber, wie sie die Romano schufen — sondern ein Älterer Beschützer, ein wahrer, von der Gesinnung «md dem Charakter jene- hochherziger» Menschenfreunde» zeigen wollte! Daß sie einen solcher» Freund, ob auch jünger an Jahrin, in Gesinnung und Charakter aber gang »vte jener, «inen Freund, bereit, ebenso selbstlos für sie zu handeln, soeben verlassen hat!«, siel ihr nimt ein. BI- Magdeburg war sie, mit kurzer Unterbrechung, di«'einzige Insassin ihre« Abteil- gewesen. Hier, wo sie längeren Aufenthalt hatte, war sio ansgestlogen, nm etwa« Warme» zu genießen. Als sie, an- dem Meslanratton«. aebäud« kommend, ihr Abteil wieder anfzusuchen, deu Bahnsteig entlang schritt, glaubt« sie sich tn der Nummer geirrt zu haben. Sie war doch allein im Abteil gewesen, Nun drängten sich mehre» junge Mädchenkvpfo an- ihrem tzenst«r und plauderten lachend, nickend imd mit den Händen winkend zu einigen jungen Herren hinunter, die davor standen und eifrig Gogengrttß«, Scherze, Ver sprechungen und zärtliche- Lebewohl spendete! ' stand unschlüssig beiseite, biß da» Absahrt-zstch „Ja, wi» könnten gleich hier Im Wagen «tn Konz geben; alle» Nötige dazu ist vorhanden. Wir sind nüi sich ein« Dameukapelle!" „Und eine seine, berühmtes" ries dt« Cellistin da« zwischen. „Sitll, Ella, prahle nichts" ermahnte dt« erst« Sprecherin und fuhr dann sortr „Wir sichren nach Berlin tn» neu« Engagement." „Dis geben Konzerte?" sragte Clat» gleich tntersssiert für alle«, wa« Musik hieß. „Allabendlich jretltchl" «Wo dem»? In der Gtngakadsmi« — im Beethoven« und sie zum eiligen Einsteigen zwang. GS war wirklich ihr Abteil, kaö hier so unerwartet MassenzuwachS erhalten hatte. Sieben junge Damen, außer ihr! Nachdem Claire ihren Eckplatz eingenommen, den ihr bereitmilligs! eine der jungen Damen, die Ihn schon belegt halte, wieder eingeeönml, ging die Fahrt wie vordem, sehr viel lebendiger, lärmender, ihr anch angenehmer so Wurde sic doch dadurch etwas von ihrem trüben Sinnen ab gezogen. Da gab c« ein unaufhörliches Schwatzen, Lachen, ein Erzählen und Kritisieren, so ungeniert, so laut, als wäre nicht eine fremde, stmnme, junge Beobachterin dabet. Man sprach über da- verschiedenste: Konzerte, Theater, Liebes angelegenheiten, Verhältnisse, eigene und die anderer nun den diskutiert; man lobte, tadelte, enthüllte, verurteilte und eröffnete der jungen, ahnungslosen Zuhörerin eine neue, ihr ganz unbekannte Welt Sie wurde aufmerk« samer und sah zu ihrem Erstaunen oben in den Netzen unter Blumensträußen fünf Biolinkösten, und auf dem unteren Eckplatz, den Sitz der eine»« jungen Dam« sehr beeinträchtigend, noch einen solchen für ein Violoncello. Ihr direkte- Gegenüber am Fenster, eine nicht schöne, auch nicht mehr ganz junge, aber freundlich au-sehend» iuteressimte Brünette mit etwa» schief stehenden, munteren schwarzen Augen, fing den befremoeter» Blick Claire» ans und begann treuherzig »tn Gespräch mit ihr. saal — oder tn der Philharmonie? Ich habe oft von den Konzerten dort gelesen, weil ich die Musik sehr liebe und selbst ausübel" Die Angeredete lächelte halb schelmisch, halb bitter, „Nun, dort spielen wir gerade nichtI" Claire schwieg diskret, obgleich sie gern mehr erfahren hätte. Die andere merkte es wohl, denn sie erklärte frei mütig: „Warum sollen Sie eS nicht wissen? Wir spielen tn gar keinem Konzertstück, sonder»» tn einem Restaurant." Claire war überrascht. „In einem Restaurant?" wiederholte sie ungläubig, »Dort, wo die Leute speisen?" „Ja. Während sie behaglich und auch ungeniert plaudern und mit den Bestecken nnd Tellern klappern, ttzen wir abseits auf einern Podium und machen tonen ,i« Musik dazu, und sogar gute/ ergänzte die Künstlerin nicht ohne Selbstironie. „Die müssen nun aber nicht denken, Fräulein, daß wir deshalb minderwertige Kräfte stndl" fuhr sie ernster fort. „O, nein; wa» Talent und Fähigkeit anlangt, können wir un» fast alle tn Konzert sälen ersten Ranges höre»» lassen; denn die meisten van un» haben »in« ganz gediegene kvnservatorische Ausbildung genossen. Dts Cellistin, mein« Nachbarin hier, die Ptantsttn dort und ich, wir vier, sind durch Künstler von Ruf gebildet, Sicher wirkten auch wir lieber in vor nehmerem Nahmen, aber dt» Mittel dazu, dt« Aeleaenheit und noch manches andere fehlt. Nur di« Not lieg un« hernnterstetgen, nicht leichte»» Herzen», da» können Sie glaubens" „Not, wenn man talentvoll ist?" fragte Clair« «r- staunt. „Ich meine, da» «ch» Talent bricht sich stet» von selbst Bahn! Wer die» besitzt, hat doch auch Gr ala und «nutz Ruhm uud Reichtum erringen? Man hört doch von so vielen Berühmtheiten, denen «» gelungen, auf solche Höh» zu steigen und die Welt mit ihrem Namen zu «- füllen — »um Beispiel —" „Ich kenn« st« alle," unterbrach sie ihr Aegenüber mit etwa» ungeduldig« Handbewegung. „Wa» wollen dies« wenigen, von denen man hört, sagen, im Vergleich zu den tausenden, dt» ihr Elan» v«rfllhrt, denselben meist