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Auer Tageblatt : 05.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192209056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19220905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19220905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-05
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Auer Tageblatt : 05.09.1922
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. Mm Lazetkatt LNdSnzeillmfa, ha« limbs« -I 21 .... .... . , ... M Wer nachwsisj, daß sein Eluko,ynirn 1928/2» da« Dreisnche des so- eben angegebenen Einkommen» nicht übersteigt, bleibt Wetter Vou Staät unä Lanä. »««, s. September 1V2S. Kriue «« sächsische Amnestie la Vicht. Unter der Neber- kchrist: Eine sächsische Amnestie in Sicht l meldet ein Dresdner Abendblatt, daß der Wunsch nach einer Amnestie, in ganz kur. »er Zeisi erfüllt werde, und zwar so, daß auf Antrag die in Frage kommenden Strafen erlösten werden. Diese Meldung wird von amtlicher Seite dementiert als in wesentlichen Punk, trn falsch. Tatsächlich hat ja auch der Justizminister Dr. Zeigner unter dem Drucke der damaligen kommunistischen Re- gierungsstützen bereits am 12. Juli 1922 angeordnst, daß Ge. iangene, die politiscke Dellkte begangen haben, und solche, die auS N ot sich irgendwie vergingen, weitgehend auf den. Wege der Einzelbegnadigung von der Strafe zu befreien sind. Die halbamtliche Seite knüpft an das Dementi noch die'Notiz, daß sich die Beteiligten, deren Hoffnungen wieder, einmal bitter getäuscht worden; seien, dafür bei den Kommunisten bedanken müßten. Es wird weiter gesagt, daß der Erlaß eines Amnc- stiegesrtzes infolge der Haltung der Kommunisten zur Auflösung des Landtages nicht mehr erfolgen könne. Eine Amnestie ist übrigens bet den umfangreichen Einzelbegnadigungen über. Haupt nicht mehr nötig. Da» Kultusministerium gegen religiöse Beeinflussung. Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei verbreitet folgende Meldung: Der an sich selbstverständliche Grundsatz, daß man besonders im öffentlichen Leben die religiösen Empfindungen Andersdenkender nicht verletzen soll, ist für d?n Unterricht an den öffentlichen Schulen auch durch Artikel 148 Abs. 2 der Der. fastung frstgelegt. Deshalb hat bas Kultusministerium verordnet, daß in der Schule jede religiöse Beeinflussung außer, halb des Religionsunterrichtes unterbleiben soll. A n d ach t e n, Gebete und Kirchenlieder sind daher nur in den Religions stunden zulässig. Schulfeiern und andere Veranstaltungen der Schule dürfen keinen kirchlichen oder religiösen Charakter tragen, sondern sind so auszugestaltm, daß eS jedem Lehrer und jedem Schüler möglich ist, ohne Gewissens- bedenken an ihnen teilzunehmen. Innungswesen. Auf Grund der 88 100, Abs. 1 und 100b der Gewerbeordnung wird auf Antrag Beteiligter und mit Rücksicht auf daS Ergebnis des nach 8 »00a der Gewerheord- nung abgesetzten Feststellungsverfahrens von der Krrishaupt- Mannschaft Zwickcch angeordnet, daß vom 10. September 1 v 2 2 ab sämtliche Gewerbetreibende, die innerhalb der Amts- geriWSbezirke Aue, Lößnitz und Schneeberg das Stellmacher- und Wagenbauer-Gewerbe selbständig betreiben, der mit diesen. Tage für den genannten Bezirk mit dem Sitz in Aue neu ge- gründete« Stellmacher. und Wagenbauer- »wangStnnung für die Amtsgerichtsbezirke Aue, Lößnitz und Schneeberg als Mitglieder anzugehören haben. Weitere Erhöhungen der Postgebühren. Dem gestern zu sammengetretenen Berkehrsbeirat beim Relchspostmintsterium legte Minister Giesberts eine in den letzten Tagen fertiggestcllte Ergänzung der Entwürfe über die Erhöhung der Postgebühren vor, in der u. a. folgende Gebühren vorgeschlagen werden: tun- bs» Außtchants« von qstyts-n S-tritnken, sowie de- Klethandel« mit Spirituosen und Branntwein, gegen da« Ueberbandnehmen von vtkvrsiuden und Var», Die Gersammnn, do« chauDtoerdande- deutsche, vrläkran- MM» ist am -.Septembe» ,«n Karlsruhe »usammengetreten. E« stich in ihr nicht wentger al» V»t Millionen versichert, ve». treten. In der Eröffnungsrede wie» der Präsident darauf hin, daß di, schlimm, wtrHchaftNag, auch den Bestani» der Krankenkassen bedroh«. Deutsche Waffen für Arland« Ein englischer Zerstörer hat «inen in Hamburg beheimateten Dampfer mit Waffen undMunttton an Bord angehaltm, der vermutlich für di« irischen Irregulären bestimmt war. Da» Schiff wurde auf der Höhe de» Hafen >von vork angehalten und etm Untersuchung zeigte, daß die Ladung hauptsächlich au» Waffen bestand. Da» Schiff wurde nach Dublin gebracht und an di« Regierung de« Freistaates übergeben. Der «neriranisch« Beraarbeiterstreik. Di» Gewerkschaft». Vertreter der Vteinkohlenarbetter haben in Philadelphia den Frieden unterzeichnet, der den sechsmonatige, Kohlen streik bsrndet. Sie haben sich mit den bisherigen Löhnen bi» 81. August 1923 einverstanden erklärt. Die Mi- legung de» Streik» wird zweifellos auf dem Weltmarkt für Kohlen bald ein« Erleichterung schaffen und dle Kohlenpreise senkrn. Plauen i. v., 4. September. DieLichtspieltheatee st eilen denBetrieb ein. Infolge der ab 1. September wesentlich erhöhten Karten st euer »haben die hiesigen Licht- spieltheater-Besitzer beschlossen, die Vorstellungen bis auf weiteres einzustellen. Chemnitz, 4. September. Von einem beklagens- werten Unfall wurde eine erzgebirgtsche Ktnderkolonie betroffen, die 'in den vergangenen Wochen in Bad Binz weilte. Ein Teil der Kinder, die hauptsächlich aus Thum, Ehrenfriedersdorf und Umgebung stammen, war am Vortag der Abreise, verlockt! »durch das schöne Wetter, ohne Aufsicht in dle Ostsee baden gegangen und in eine Untiefe geraten. Dadurch kamen mehrere der Kleinen in Lebensgefahr und ein Mäd. chen erlitt, wohl infolge des Schrecks, einen Herzschlag. Die übrigen Kinder konnten gerettet werden. Limbach, 4. September. Streikende. In einer am Sonntag abgehaltenen Versammlung der Streikenden wurde mit Zweidrittelmehrheit beschlossen, den Streik sofort ab zubrechen. Am Montag früh wurde in Ausführung diese» Beschlusses di» Arbeit in allen Betrieben wieder ausgenommen. Dresden, 4. September. 2 Millionen Mark an Auslands waren beschlagnahmt. Der Zustrom der Valuta-Ausländer nach Dresden hat «erheblich nachgelassen, doch wurden vom 26. August bis 1. September wegen uner laubter Grenzüberschreitung, verbotswidriger Warenausfuhr „Ich fUcchte, Du hast nicht gut geschlafen," bemerkte er endlich. „Du siehst so bleich auS." DaS „verweint" behielt er für sich. „Welche Verwüstung oben, Adolf!" sagte sie jetzt, sich ihm znwendcnd. „Ja; e« ist Dir leider nicht viel gebliiben, Clairell" antwortete er seufzend. „Alles noch Vorhandene ist selbst verständlich Dein. DaS andere war eS ja auch," fetzte er leise hinzu. „Was ist denn noch vorhanden, und wa» soll ich damit?" sagte sie verächtlich. „Nun, eS stehen immerhin noch einige, allerdings nur einfache Gegenstände und Möbel in den anderen Zimmern aufaespetchert, und auch in denen Deines Stiefvater», Auch ist, soviel ich weiß, die teilweise Einrichtung der HerrschaftSkiiche vorhanden und sonstige« andere, wa» ich nicht so im Kopfe habe. Außerdem hat Jester etwa» Hau»- und Tischwäsche in Verwahrung genommen, resp. Dir gerettet. Man könnte ein genaue» Verzeichnt» von all dem "machen. — Da» ratsamst« ist, Du bleibst noch einige Zeit hier, Clairel, indessen wir da« alles zu ordnen und möglichst vorteilhaft fllr Dich zu verkaufen suchen." „Und au« wessen Tasche wilrde ich in diesem Falle leben, da Vchvnerlen nicht mehr mein ist?" Adolf schwieg betreten. „Meinst Du, ich ertrüge «», »in ungebetener Cast an eine» Fremden Tisch zu sein?" „Aber Du hast doch da» allergrößte Recht!" ver teidigt« er eifrig. „Auf da» mir gebliebene Privateigentum im Schloss«, auf nicht» andere». Du hast'» mir selbst gesagt!" „Nimm doch nicht alle» so peinlich und wörtlich, Claire!! Welche Kosten wUrd« denn Dein Bleiben groß verursachen? Doktor Weidner würde nicht da» Ceringst« dawider haben. Im Gegenteil l« „Aber ich! Und Du im Grund« auch, Adolf! Rein, ich fahre mit dem nächsten Zug, nach Berlin, suche zunächst meinen Stiefvater auf, und „Und wenn er, wa« ziemlich sicher anzunehmen ist, Varsnetz Llaire. Origtnal-Roman von M. Herzberg. >merll<»n Lopxrlgbt IV20 b> n Lur. öl. ».lacke, vresäen 21. (10 Fortsetzung.) (Nachdruck v<rbot«n.) „Geien Sie mir nicht böse, liebes Baroneßchen, daß ich mir die Freiheit nehme", fuhr sie daher vertraulich fort. „Ich bin ja schon lange genug in Ihren Diensten, um einen Rat wagen zu dürfen. Man hat doch auch ein Herz, und Sie sind noch so jung, und — und ich habe doch die selige gnädige Frau Mama gekannt, und so vieles mit angesehen, daß —" Claire richtete sich hoch auf. Der Stolz bäumte sich in ihr, der beleidigte Stolz, ihre Familienangelegenheiten, gerade weil sie traurige waren, von einer untergebenen erwähnt zu hören. „Ich danke Ihnen für Ihre wohlmeinende Absicht, Mamsell!" versetzte sie abwehrend. „Ich bin überzeugt, Sie meinen es gut mit mir. Ich bin noch jung, ich weiß «» wohl, aber nicht zu sehr, um mich nicht allein beraten zu können. Ich bin gewöhnt, meine eigenen Wege zu geben und selbst zu beschließen, wa« mir al» für mich rtchtia erscheint." Di« Mamsell schwieg gekränkt, indessen sie bi« letzten Anordnungen beim Aufdecken traf. Schon an der Tür, wandt« st« sich noch einmal zurück. „Ich wollt« Baronesse ja nur sagen, daß ich in Ber lin «in« Schwester hab«, an di« Li« sich, fall» St« mal in der großen, unbekannten Stadt eine» Rates oder An halt» bedürfen, wenden könnten. Auch vornehm« junge Damen kommen in solch« Lage, wenn sie ganz allein stehen und fremd sind) da e» Baroness« nicht wünschen, so schweig« ich still und sag« nur r gute Nacht!" Llatr« kam nun rasch hinüber zu ihr und reichte ihr di« Hand. „JeMfall» danke ich Ihnen, Mamsell!" Susanne ging zögernd und ließ da» junge Mädchen allein. Atz»» »OM pstz»ßsßl«>»stztz. «. Li,«» K-W'IK. N«.« Zwickau statt. Die erst» geplant« Verlegung auf den «4. M-ptember scheidet au«, da di, Landtaaßfltzuna, welch« die Ent- lchetduna über di« Auflösung de» Landtage-vringen soll, nicht um «., sondern erst am 14. September ssattftndet. In diesen, Kret-vartettag spricht Kultu-mtntster a. L. Dr. S»viert über di« politische Laa« in Sachsen. Ferner wird der Kreit- Parteitag Stellung nehmen zu den Tagesordnungen de» Lan de»- und! ReichSpartettage«. * vdtzüttt, N-lllttM, vttgNÜgüilgkK, Hunll. —r, Orgelweibkonurt in der Kirche zu «iederlchlema. Dank der Ovserwtlltgkvit der Gemeindealleder bat die schmucke Kirch» zu Niederschlema ein, prachtvolle neue Orgel erhalten. Sie stammt au» der Vrgelbauanstalt von Eule in Bautzen und ist nach dem Urteil de- Sachverständigen, Kirchenmusikdirektor Gerhardt in Zwickau, ein Meisterwerk. Am Sonntag nach mittag sand anläßlich der Orgelweib« ein Kirchenkonzert statt. Ausstthrende waren Musikdirektor Gerhardt- ZwickausOr- ael), Konzertsänger Lambertz- Plauen (Bariton) und der Ktrchenchor unter Leitung veS Kantor- Rotber. Ger hardt ist «in Orgelmetster allerersten Range». Für ihn atbk eS keine technischen Schwierigkeiten, ob er Bach oder Ltht oder eigene Werke spielt, ür durchdringt geistig jede» Werk bi» in einzelnste, gliedert scharf, nützt jede- Register au-, verwendet jede nur mögliche Mischung von Klangfarben, hebt jegliche Schönheit heraus, erweckt jede» Werk zu blühendem Leben. Er eröffnete die Reibe der Darbietungen mit dem glanzvollen Vortrag von Bachs Toccata, Adagio und Fuge in C-dur und spielte Wetter gleich meisterhaft ein Pastorale von dr Lange, ein Andante von Neuhofs, ein Capriccio von Liszt-Gerhardt und einen Dankhymnus von ihm selbst komponiert. Konzert- sänger Lambertz auS Plauen sang, von Gerhardt wunder voll begleitet, Im Abendrot von Schubert, der Mond ist aufge gangen und Dulde, gedulde Dich fein von Paul Gerhardt und Nr. 2 bis 4 aus den vier ersten Gesängen von Brahms. Der Künstler besitzt! eine umfangreiche, weiche, tragfähige Stimme, die sich für geistliche Lieder vortrefflich eignet. Klang anfangs die Stimme etwas müde, sang sich Lambertz, der mit wohl tuender Sicherheit und warmer Beseelung vortrug, allmählich frei und erzielte mit iBrahms Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, die tiefste Wirkung. Ueberraschend schön sang der Kirchenchor unter Leitung des Kantors Rother. Der Chor besteht erst ein Jahr; seine Leistungen lassen aber erkennen, daß ihm sein rühriger Leiter eine tüchtige Schulung angedeihen läßt. Mit ausgezeichnetem Gelingen sang er leich- tere und schwierige "Chöre, nämlich den 100. Psalm von Mar. kull, Gebet (Frauenchor), Machs mit mir Gott und Gott ist mein Lied von Gerhardt, Nach Sonne gehe 'von Gatlsdorf und Du Mann ans Kreuz geschlagen von Ueberlee. Das Orgelweth- konzrrt wurde zu einer rechten Weihestunde für die zahlreichen Hörer aus Schisma und den umliegenden Orten. Die rau,lo» »aor» ist und bleibt doch die edelste aller Künste. i gemeldet wird, ist im Reich-mtnistertum für Ernährung und Landwirtschaft eine Verordnung autgsarbZtet worden, durch die die öffentliche Brotversvrgung aus die Mtndrrbemtt. telten beschränkt werben soll. Durch diesen E werden a!» nicht versorgungsberechtigt diejenigen Persor " :r klärt, deren Einkommen 1921 für Alleinstehende 30 MO Mark, für den HauShaltungSvorstand 30 MO Mark und ür jede wei ter« Persan im Haushalt 10 MO Mark überstiegen bat. Wl nachweisj, däß sein Elnkiuymrn 1982/2» da« Dreifache de» s eben angegebenen Einkommen» nicht übersteigt, bleibt weid, vvrsoranngsberechtlgt. Nach brr Verordnung wird den Kom- munliivervänden freie Hand gelassen, wie sie den AttSschluß der Höherbemtttetton vom Anspruch ans das Markenbrot durch führen wollen. Zumeist dürste die Vorlegung der Einkommen- stenrrqutttung genügen. Falsche Retchsbanknoten zu MO Mark. Bon den seit An fang August d. I. dem Verkehr zugeführten RetchSbanknoten zu VOO Mark mit dem Datum des 7. Juli 1922 sind Fälschungen .aufartaucht. Den Fälschungen fehlen teilweise die Hauptkenn zeichen der echten Noten, und zwar: der rechtsseitig befindliche himmelblau getönte Grund mit den eingewirkten roten Pflan zenfasern, sowie da» auf echten Noten In der Durchsicht gut er- kennbare Wasserzeichen, das sich aus zwei setlartig verschlunge nen Bändern zusammensetzt, von denen das eine mit dunkler Randbegrenzung, die Helle Wertzahl MO M., daS andere umge kehrt mit Heller Randbegrenzung die dunkle Inschrift MO M. trägt. Teilweise ist das Wasserzeichen sehr mangelhaft nach- geahmt. Unfall durch Leichtsinn eines Anderen. Der am Sonn tag abend fällige letzte Zug aus Schwarzenberg hatte in den Bahnhof Aue keine Einfahrt und. hielt deshalb am Bahnüber gänge an der Reichsstraßc. Diese Gelegenheit benutzte ein mit- fahrender junger Mann, der anscheinend die Weiterfahrt nicht abwartrn konnte, auf verbotene Weise den Zugzu verlas- s e n. Dabei schlug er die Abteiltür so unvorsichtig und heftig zu, 'daß ein im Abteil sitzendes junges Mädchen mit der einen Hand in die zuschlagende Tür geriet. Es wurden ihm an mehre ren Fingern die Kuppen abgequrtscht, sodaß st: ärzt- liche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Wir erwähnen den Fall, weil er die Rücksichtslosigkeit unserer Tage illu striert, denn wenn schon der Reisende die Weiterfahrt nach dem Bahnhofe nicht abwarten zu müssen glaubte, so hätte er, als er den Zug verließ, doch wenigstens die nötige Vorsicht wal ten lassen und auf die Mitfahrenden die erforderliche Rück sicht nehmen sollen. Strafbare Veränderung de» PreiSaufdruSeS. Gegen den Direktor des Dresdner Konzerthauses, Wünschrck, war ein Strafbefehl erlassen worden, weil er als Inhaber der in der Bar und in der Tanzdiele aufgestellten Verkaufsstände den Aus druck des Verkaufspreises von 6 Mark auf den Schokoladen tafeln, die! er mit 4.80 Mark eingekauft hatte, hatte entfer nen und dafür Zettel mit einem Verkaufspreise von 10 Mark anbring en und die Schokolade für diesen Preis hatte verkaufen lassen. Auf seinen Einspruch erkannte das Schöffengericht auf Freisprechung. Das Berufungsgertchr hat ihn aber zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt und begründend ausgeführt, daß es die Anwendung der Preistreibereiverord- nung zwar verneint habe, weil es dem Angeklagten geglaubt habe, daß er derart hohe Unkosten habe, daß von einem über- mäßigen Gewinn nicht gesprochen werden könne, wohl aber schlage die Verordnung' über die äußere Kennzeichnung der Waren ein. Der Einwand des Angeklagten, die Verordnung gelte nur für Kleinhändler, nicht aber für Inhaber pon Bars, wurde als unzutreffend zurückgewissen. Das Verbot gelte für je der mann, sofern es sich um einen gewerblichen Wei- terverkauf handle. Wenn in anderen Barstuben in gleicher Weise verfahren werde, so könne das doch nicht den Angeklag ten entlasten. Daß er sich an zuständiger Stelle erkundigt habe, behauptete der Angeklagte aber selbst nicht. Er habe auch zuge gebenermaßen die Verordnung gekannt. Selbst wenn dies aber nicht der Fall wäre, so läge doch kein unverschuldeterüsJrrtum vor. Die Revision dss Angeklagten ist vom Oberlande s- gertcht verworfen: worden. Nicht im entferntesten kam Claire der Gedanke, daß sie je solcher Zuflucht bedürfen könnte. Unerfahren und weltfremd, vell blinder Vertrauensseligkeit in die schöne, unbekannte Welt, in die Menschen, die sic nur aus ihren Büchern kannte, meinte sie, ihren Weg sicher ohne Stütze und Beihilfe zu finden. Die verbrachte die Nacht beinahe schlaflos und machte sich am anderen Morgen nach dem Frühstück, daß ihr Adolf zeitig geschickt, ans den Weg nach dem hinter/ dem Dorfs am WaldeSrande liegenden Gottesacker, wo sich an bevorzugter Stelle, in der Nähe der Kirche, aber unter freiem Himmel, wie die Verstorbene eS gewünscht, das Grab Ihrer Mutter befand. Hier am Hügel endlich löste sich die bisherige Er- starrung ihrer Seele in lange fließende, wohltätige Tränen. In dem traurig beredten Schweigen de» Friedhöfe» kam ihr doch etwas wie Ahnung der Schwierigkeiten und Ge fahren. die vor ihr lagen. Bangigkeit vor dem Schicksal blieb in der Seele zurück. Jetzt erst, da sie das geliebte Grab für immer verlassen mußt«, fühlte sie ganz, oaß sie ihre Heimat verloren. Die Zeit drängte; mit Gewalt riß sie sich los. Einige Cfeublätter nahm sie mit. Dann ging sie durch den Wald zurück und schlug, oas Dorf zu vermeiden, den längeren Weg um den See ein, durch die prächtige Allee der yerr- lichen alten Bäume, der Lchönerlen seinen Namen ver dankte. Allüberall Erinnerungen! Zahlreich« Plätze und Stätten, wo sie mit Adolf als Kind gewandert und ar- spielt. Run hieß es, Abschied nehmen anch hier. Milt», setzte sie sich auf eine roh au» Vaumstämmeu gezimmert« Bank, in di« beide vielfach ihr, Namen «ingekratzt hatten, und die den Ausblick in di« freien, von der Lonne ver- aoldeten Stoppelfelder gewährte. Hier, unter den reichlich fallenden, buntgefärbten, herbstlichen Blättern der Erlen fand st« Adolf, der ihr auf ihrem Gang« gefolgt war. »Guten Morgen!" sagt« er herzlich, sich neben sie setzend. Vie erwiderte seinen Gruß) dann saßen sie ein Weilchen schw-igend mbenetnander. " r, chgsbühr«nsoll der Zuschlag, der jetzt Vt« IW Pro- nt bekug, auf 700 Prozent erMt werden, Pvstanwetfunaen I IM Mark ollen Ü Mar», bi- M Mark 3 Mark, bi» öM ark 10 Mark, bi« I0M Mark »»Mark usw. kosten. Markendrot nur für Minderbemittelt«. Wie au» Berlin -ldet wird, ist im Reich-mtnistertum für Ernährung und »rbemtt- en Entwurf 'onen er-
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