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Auer Tageblatt : 02.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192209026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19220902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19220902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-02
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Auer Tageblatt : 02.09.1922
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Sellag« zum Kuer Tagebla«. Gonnabeaö, -en 1. G Nr. r-s jfsU«I»,Ä i«ü« -«-»»> ^unfk. s. Sevtem- Musttfolg» Müller. Haust. >. «Kd». vanovtct. «uppe. erzug S?üv, n am Don- mhok Htl - le Maschine fünf Mete» e und wue- glücklicher» all» ist noch r Schienen- grmnm »in ardftme. such eine» Vermischtes. Im D-Zug bestohlen. Im D-Zug wurde/die nach! Berlin reisende Ehefrau Hansi Jaffe von einem Mitreisenden um ihre g es amten Brill an ten und Perlen im, Werte von k Millionen Marl beraubt. Als der D-Zug kurz vor Halberstadt durch Ziehen der Notbremse zum Halten, gebracht wurde, sprang der Dieb aus dem Zuge und entkam im allge meinen Tumult.- Grotzfeuer in Offenbach. Ein Riesenbrand, dessen Flam men und Feuerschein weithin über Frankfurt sichtbar waren, zerstörte die in Offenbach befindliche Rasierapparat- Fabrik von Lohrber, die Schuhfabrik von Klein und die Metallwarenfabrik von Matthäi bis auf die Grundmauern. Die Feuerwehren konnten sich nur auf die Lokalisierung des ungeheuren Brandherdes beschränken, um das Uebergreifen des Feuers auf das benachbarte Zelluloidwerk zu verhindern. Der Schaden wird auf etwa 1ü Millionen MM geschätzt. Für drei Millionen Mark Schmuck gestohlen. Einer Berliner Juwelierftrma wurde von dem angeblichen Sohn« eines Kaufmanns aus Nauheim um Brillanten und Goldschmuck im Werte von mehr als dreieinhalb Millionen Mark bestohlen. Der junge Mann verstand eS, unter einem Vorwande von der Firma eine Musterkollektion von Wert- fachen zu erhalten und verschwand mit der Beute in einem unbeobachteten Moment. Unterschlagungen eine» OberpostschafsnerS. Aus dem Post amt in Godesberg (Rheinprovinz) wurden große Unter schlagungen entdeckt, die von einem schon seit langer Zeit im Dienst stehenden Oberpostschaffner seit drei Jahren während des Nachtdienstes verübt wurden. In der Wohnung des Be amten fand man eine Million Mark deutsches Geld und außer dem eins nicht unerhebliche Summe in ausländischer Währung. Der Elefant und die Handtasche. Ein tragikomischer Zwi schenfall ereignete sich im Zoologischen Garten zu Halle a. S. Eine Dame legte ihre Handtasche auf das Gitter deS Eie- fanten-Käfigs. Im nächsten Augenblick nahm der Elefant mit seinem Rüssel die Tasche und verschlang sie samt dem Inhalte. Die Dame wußte nicht wie ihr geschah^ die Wiedererlangung der Tasche wird wohl aussichtslos sein. Zwölf Tote bei einem Zugunglück. Bei Chteti in Italien wurden bei einem Zusammenstöße eine» Personenzuges mit einem Wagen, auf dem sich eine Gruppe von Musikern be fand, zwölfPerson en getötet und SO verletzt. Vavsnetz Llaire. Original-Roman von M. Herzberg. Xmeriiom. Lop>rlgdt 1V20 d> Ut. Lur. m. llncke, Oreräen 21. l« Fortsetzung.) siNachdruck vrrbotrn.) 3. An Stendal, kurz vor dem Gndlziel ihrer Reise, hatte Claire, da für die letzte Strecke nur Lokalzüge ver kehrten, noch einen längeren Aufenthalt. Sie nahm ihr Hondkösferchen au» dem Netz« und Weg au», froh, Wen grübelnden Gedanken entrinnen zu. können. Obgleich ft« seit dem Morgen nicht» genossen und gern eine TaM Kaffee gewunken hätte, wagt» sie nicht, ihrem knappen! Geldrest« dies« klein« Ausgabe zu-umukn; denn sie muL- r« ja von -ter notwendigerweise «ine Depesche heimsen den. da sie Lei ihrem unerwarteten Eintreffen einen Wagen an der Station nicht vorftnden würde. Zu Fuß konnte sie doch unmöglich Pen mehr al» «in« Meile langen Weg zurücklegen, um so weniger, al» mittler weile die Dunkelheit -«retnbrechen mußte. C» blieb ihr nun mrch nach Mung dev neuen Fahrkarte nicht «in Pfennig übrig. St« saß dann in dem kahlen, ungemütlichen Warte zimmer al» fast einzig« Insassin, da auf dieser Streck» selten großer Verkehr herrscht«, bi» endlich di« Zett der wtederabfahrt herankam. Claire hätte dem schnecken- haft dahinstampsenden Zug« Flügel wünschen mögens den« «in« nicht» Gute» ahnende Unruhe hatte sich ih rer allmählich bemächtigt und steigerte sich von Minute zu Minute. M«selb« erreichte ihren Höhepunkt, .al» de« Zug endlich in GünsterburL dem Ziel» ihrer Bahn fahrt, etnlies. Lang« vorher späht« sie au» dem Fenster d»s Abteil», in dem st« allein gewesen, nach dem in der Regel hinter dem Stationsgebäude harrenden bekannten «chönerlen« Gespann. Da stand aber nur di» Buchen heim», «quipatz», um ihtzwn Herr«, der eben im Jagd- NM« der echmr Wasgenklast« entstieg, aufzunehmin. „Ich könnt« dir die Gegenfrage zurückgeben, Claire! f weshalb kehrst du so plötzlich heim? Ach m»in«rs«tk» glaubt« dich wohlg«borgen in Datzdorf und nicht auf Reiseabenteuer ausgehend/ meint« er', mit «in«m Der» such« zu scherzen, obgleich ihm nicht darnach zumute war. Claire schwieg daraus. Erst al» st« beide außvr Hörweite jede» Dritten durch di« stillen Felder Hekn- tvärl» fuhren, sprach sie. „Mein Bleiben war zur Unmöglichkeit ««worden, Adolf, nachdem mir mitgeteilt worden, daß mein VaM fett Monaten M mich ßu zahlen vergessen." Str sagt« tz« mit zuckenden Lippen und nru ausstetgender Bitte,» kti. „Ich bin gekommen, ihn zu fraiwn. was haß tzu bedeuten hat, und wie er mich In »tu» so abscheulich» Lage bringen könnt»/ Dor junge Mann hatte mehrer» Male zu reden d«v- sucht, ihr Erklärungen zu geben, di« er kanntet ahn immer wieder entsank ihm der Mut. Er sollte da» schöne junge Geschöpf an seine» Seit« — für ihn da» schonst» auf Erden — unglücklich und heimatlos machens Claire verstohlen betrachtend, dünkt« sie ihm noch vetzgnder, stolz«, ««worden, Pit er st« zuletzt bei dem BvgräbniE ihrer Mutter gesehen r und doch hatte ihr jung«» ve-i den nicht» gl» Schm«« erfahr»».. Wie « sich scheut«, iHv neuen zu bereiten! Aber, di« Zeit dränäte». dortt stieg schon der Kirchturm von Echönerlen auf, und «ö wav besser, wenn sie die traurig» Nachricht dvn ihm, au» seinem Mund« vernahm. ,Du weißt nicht, Claire, daß dein Bat,, gav nicht hiev ist, folglich auch dein« Depesche nicht erhalten -onsv te," begann « daher möglichst Mig. „Aber sch hübe doch an Papa abressterit* „Dsr Inspektor -gtz da« Lelegramm. veingentzs» vermutend, geössnetf «, hat Vollmacht." ,Md wo »st Pcha i^ »Ln »sÄtn, Mch« ich. W - «-N MW der lWfi. S werde«? die entfchet- r stattfinden der noch eine »form ange- werden, daß rungSvorlage mtragrn und Gemeindere- iger Schluß- «n die Neu- uSschuss, dr» te Erklärung »Mitteln, der saltSzah- h zur Beun- -wlertgketten Mangel an sich m der erkbar. Viel- en >dte erfor- !rn zu erhol- druckerstreik versehen ist. die Firmer, utschetnv zur Deckung cd sächsischer it dem tele- mellstenS ab- mgen zu be- j Telunion- ing bet der :nd erhoben, >en soll, mir schwemmung hörigen mit ässen ntchr lStag wurde trungsabend hrungen drr ttgkett dieser gab, daß ein uf ergreifen- BerufSbera- twoch, den r ersten Be finden von r 2. Oberge- . Um einer. fSberatungs- LätiakeitSbe- . 19Ä ihre l 184 offene und 48 füe Schüler und t4 Mädchen erden konn- g, weil ver- ig erst ziem- lle hatte in, rffung einer re P-rfonen «beschädigte, en und ein sung einer nden gehol- ufSberatung i gewonnen »f volle Be- z, der wirt- n, sowie der »punkte ge- wr der Be- Geraten. E» bet der Be« reren Jüte- Bedarf an alle Zweig« werbe», der amtt geeig- dem letzten ermtttelunz unruhtgung te deutlich IrbettSnach- chenden- e n an Ar- brüh», dis di» Selattn» ersetzt, dazu und lass« all»« erstarren. M» Hirtin». RetSbr-nntwetn. Richt geringer, Beliebtheit genießt in China »in» anders Cdelkojt, dt, sogar in der europäischen Rüche häufig den Spet- f,zettel »tert, da» Rest der Satangan«, dqtz sogenannt« indisch» Schwalbennest. Dt, Salangan« ist ein sitt licher kleiner Vogel au» der Gattung der Segler und gehürt in dt, Sippe der Kolibris. Da diese Mischen Vogelnester nur au« Schleim, den dt, Lier« absondern, bestehen und daher ab- solut nach garntchtS schmecken, so können st- eigentlich, ohne den Geschmack zu beeinflussen, an alle möglichen Speisen ge- tan werden. Doch bleibt ihr Genuß immer zweifelhaft und beruht mehr oder weniger aus Einbildung und auf dem erhr. benden Gefühl, daß man einen sehr seltenen, teueren, fremden, üppigen Leckerbissen verzehrt den/ich nicht jeder kaufen kann. Dies, winzigen Brutstätten der Meerschwalben, au» würzigen Seraewächsen und dem Speichel der Tiere gebaut, sind durch- sichtig, von weißer, gelbltch-wetßer, mitunter infolge der ver- unreintgung von — aschgrauer Farbe und verwandeln sich beim Kochen mit Wasser in eine sade, geschmacklose Gallerte. Alt« Nester mit dumpfem Geruch zu verwenden, ist nicht rat- kam. Gewöhnlich zerteilt man sie in Streifen und läßt sie in kräftaer Brühe mit Madeira und Cayennepfeffer auSquellen. Der Chtnamann gebraucht sie al» Zutaten zu fettem Geflügel, während der Japaner einen Brei daraus bereitet, den er mit Zucker verrührt und kalt verzehrt oder ein andere» Mus ver ordnet, daß bet Heiserkeit prachtvolle Dienste tun soll. Wir mo dernen Europäer fertigen eine starke, klare Brühe von Geflü- aelabfällen — Hal», Flügel, Beine, Herz, Magen — mit vielen Genüssen und Aromaten an, die genügend gesotten, durchgeseiht und heiß gehalten wird. Derweil werden die Nester gereinigt, und gekocht. Währenddessen löst sich die schleimige Substanz der Einlage zum Teil auf, wodurch die Supp; schwach sämig wird und trotzdem noch Stückchen der Nester enthält, was dieser dann ihre hochgeschätzte Eigenschaft verleiht. Sie kannte ihn wohl und zog den Kopf zurück, daß «« it« nicht in der dritten Kloss« erblickte. Claire wartete,, bis» er eingestiegen und davongefahren war. Nun klet- terte sie auch hinab auf den Bahnsteig, den nur einig« Landleute, die auf den nächsten Zug. warteten, belebten. Kein bekannte» Gesicht, kein Wagen war für sie zu er blicken. Ihr wurde einsam und verlassen zumute. Do» erstemal, daß sie au» de« Fremde heimkehrte, und -lieb schon unerwckrkt, unbegrüßt. Hotte man denn ihre Depesche nicht erhalten? Doch da fuhr eben da» wohlbekannt«, bescheiden», klein« Jnspekiorwägelchen in voller Sil« hevan. Ein -ochausg« schossen er, brünetter junger Mann mit lebhaft ten hunklen Augen sprchrg herab und stürzte förmlich auf den Bahnsteig. Nun dass war «in« UeLerraschung, und ein« sehr angenehm«. .Mdolfl Adolf!" Si« rief.und winkt« freudig. „Na, Clairel, da bist du ja!" «r etlie auf st« zu, nahm ihr da» Handküfferchen ab und schüttelt« ihr, dckbet innig in ihve Augen schauend, kräftig und lang« di« -and. M« Depesche traf so verzögert «in, daß ich schon fürchtet«, zü spät zu Rommen." „wi«so bist du hiev?" -ragt« st« interessiert. „Hast du Ferien?" ,Gtb erst mal deinen Gepäckschein l" unterbrach «r si«. „Nckchh«r erfährst du alle» , wir müssen färts «g wird rasch dunkel. Oder willst du vielleicht -ter in Günstttvurg übernachten?" ,-ter?" antwortete sie «rstaunt. „wt« kommst du darauf? Ach fahr« doch, nach Haus«/ „Na gut, also den Koffer!" „Soge mir nur erst, wa» dich -ergesü-ril" wieder holt« ji« lebhaft, indessen sie neben ihm -er zur Gepäck- au»gab« schritt. ,Ltch wähnte dich in Bttltn bei deinen Studien und -ave mir «ich» träumen lassen, -ich hiev vorzuftnden." Seltsam« Leckerbissen. Vte Wanderheuschrecken wird kein Europäer zu den Lanlfmtbsn rechnen» indeffen der vsthiopt« ficht dies« Geradflügler al» reckt Willkomm»«, Näscherei an. Anno lS4v vttwüstetin dt, gefährlich»», Vielfraß, bin Baum- und Pflan- »«Ntvuch» auf d»m paradiesischen rinertffa vollständig! durch bi« Rot «zwungtn, Mstn sich dt, Insulaner rasch «nffchlosfen dadurch, vaß ste thrirfttt» dt« gefürchtet«, Insekten, welche den Menschen alle» zerstört batten — verspeisten, von Kops, ylü- g«ln und v»tn,n befreit, wurden sie teil» in Salzwasser ge sotten, teil» wie auf Madagaekar in vel «schmort, die erbal- ten» Paste, wenn man ko sagen darf, diente al» Brotbelag. Palm Würmer, die Larven verschtedentt valmbohrer, find bei mehreren Urvülkern tn Zentralasrika und Indien ungemein geschätzt. Man wäscht dis jungen Lier« lauwarm ab, bäckt sie in Fm und bestrebt st« mit Salz und Psesser. Die Indianer am «masonenstrom ejjkn große rot» Lm, tsen, deren Hin- terletb abgerisien, schwach geräuchert oder gerüstet und dann mit Salz gewihzt wird. Eine sehr merkwürdige Nahrung sind ferntt die Gier einer Wasferwanze in Mexiko, wo man auf den Märkten etwa ÜO Pfennig für da» Liter bezahlt, ein beschetdemr Pret» für «tnrn ko sehr begehrten Leckerbissen. Mit Hühnergelb zusammenaequtrlt, ergibt er ein schmackhaftes Gericht, da» bei der katholischen Bevölkerung zur Fastenzeit In außerordentlichem Ansehen steht. Indische Schwalben nester find Schlemmerarttkel au»gedehntester Verbreitung in ihren Ursprungsländern, die außerdem in der westlichen höhe» Kochkunst Eingang gefunden haben und auf allen inter nationalen Tischen al» exotische Gäste prunken! Begehrte Leckerbissen sind ferner die Trepang». Tre- panL eine der kostbarsten Herrlichkeiten chinesischer Feinschmek- ker ist der Sammelname für eine Familie von MeereSbewoh- nern, zu der Seewalzen, Seesterne, Seeigel, Seegurken usw. gehören und die wir wissenschaftlich mit Holotburien bezeich- neu. In Form von grauen oder schwarzen Schläuchen liegen diese Wesen am Meeresboden, fast unbeweglich, kaum eine» Meter am Tag zurücklegend. Die sonderbaren Tiere nähren sich lediglich von organischen Stoffen, Algen, verwittertem Korar- lensand, Schlamm uno dergleichen. Sie leben in Tiefen von selb» bi» neun Metern» mit Vorliebe auf flachem Korallensand, bode«, der keine starke Brckrdung bat. Mit Flottillen von dreißig, vierzig Fahrzeugen ziehen die TrepanMcher hinaus nqch oen Fangplätzen und holen die Beute entweder durch Taücher au» der Tiefe oder durch Schleppnetze herauf. Das Geschäft liegt heute wie ehemals ganz in chinesischen Händen und ist bet dem kolossalen Umsatz natürlich mehr als einträglich. Die oerblKerartigen Meerwalzen werden aufgeschlitzt, aus- oenommen, öfter» gewaschen und tn der Sonne über gelindem Feuer getrocknet. Bisweilen werden sie noch geräuchert. Die gallertartig gequollene Haut, die nach Wallace aussieht, wie durch Schlamm! gezogene riesige Würstchen, liefert endlich den teuer bezahlten Bestandteil der chinesischen Lieblingsspetse. Obgleich man im Reich drr Mitte mehr als 100 000 Millionen dieser wunderlichen Wassergeschövfe alljährlich verzehrt, ist der Trepang — hauptsächlich wegen des hohen Preises — durchaus kein eigentliches Volksnahrungsmittel, sondern ein Leckerbissen, den nur die Wohlhabenden sich leisten können, die auf ein«, kräftige Trepangsuppe rin pikante» Weiß- oder Braungericht und scharfe» Würzfleisch von Trepang schwören. Neben dem Zopfträger im himmlischen Reich, der ohne Trepang einfach nicht leben kann, verehrt auch der Javaner den guten Happen östlicher Küche, weil er Reiz und Befriedigung in dem durch die zarten Haarborsten beim Kauen erzeugten Kitzeln deS Gau- men» findet. Al» ich — so berichtet Franz Karl Mack in der Vossischer« Zeitung — zum lebten Male in China war, brachte ich dank der Freundlichkeit oe» LeibkocheS eines Feinschmeckerwürden trägers die Ortginalvorschrift zu einem Sulzgericht der Sta- chelhäuter mit. ES sei zu Nutz und Frommen der Allgemein- hett hier wiedergegeben. Den tn lauem Wasser tagelang um- stündlich gereinigten, aufgeweichten Trepang — drei bis vier Walzen genügen für zehn bis zwölf Personen — siede man mit starker fetter Geflügelbrühe (meist Enten und Kapaunen) und Suppengrün langsam weich, schütte alles auf ein Sieb, nehme bn au» dem Wurzelwerk, schneide ihn in Würfel und beize hn mit Zitronensaft. Ferner koche man einige Schweine- chwänze und ein Stück Seeschildkröte sowie Sonnenblumen- tengel, eine Art grüner Gurken, eine entsprechende Menge kürbi» und schließlich Rei». Sind sämtliche Zutaten gewür- elt und gemischt, gibt man tzalz/ Safran, eine geheimnisvolle, leißende Würztunke, nebst der entfetteten eingedämpften Koch- chilenischen v NLÄ einem Taifun »en worden. Da» Hvß-Hau» kn Km,-«», »u» Konstanz wird berichtet» Vor »tntaer Zett traf beim Staotrat und bet den Zeitungen et« Protest au» der Lfchechos!« watet «in, in den» ««n «inen Abbruch de» JohanneS-duß-Hause» Einspruch erhoben wurde. Im Hetmatlande de» Huß und in Prag, wo dessen Nam« geehrt und Huß oil» Rationalheld gestiert wird, wußte man früher al» hier von einem padrsckstnlich bevorstehenden Abbruch de» alten Hause». Ob «tn Abbruch geplant war, ist fraglich. Um aber allem vorzubeuaen, hat nun da» tschü-e- slowakisch« Komitee tn Bern da» Hau« um den Betrag von S Millionen Mark gekauft und trägt atuch all» Kosten. Skutrn und auch di« Wertzuwachssteuer, di« au« dem Verkauf Herkom men. Dazu erhält der bt»h«rige Besitzer dch» unrntarltltck« WohnungSrecht auf Lebensdauer. Durch diesen Kauf bleibt da» Hau«, ein Zeuge au» der Vergangenheit, ein Denkmal für die für den vapst. Die Mitglieder der Everest-Expedition haben dem Popst, der ja in seiner Jugend ein begeisterter Bergsteiger war, rin Stüa be» Felsens, den sie auf dem höchsten erreichten Gipfelpunkt fanden, al» Geschenk überschickt. Da» FelSstÜck fit auf e.uem mit Silber geschmückten Ebenbolzsockel befestigt, auf d.m eine huldigende Widmung etngravstrt ist. Der Papst hat dafür dem Genera» Bruce, dem Letter der Expeditton. die auf stin Pontifikat geprägte goldene Medaille nebst einem eigenhändige« Dank schreiben übersandt. Wa» in der Welt lo» ist, hat ein Deutschafrikonrr tn einem Briefe zusammengefaßt, dm die Schriftlettung de» Deutsch-Af rikaner in Pretoria dieser Tage erhielt. Der Brief, der trotz seines Humor» doch zum Nachdenken stimmen muß, lautet: Sehr geehrter Herr Kunze l Sie als! Redakteur (ollen und müssen ja alle» wissm: auch was in der Welt lo- ist. Mein» Ansicht darüber, ist folgende: Die Völker sind. geldloS. — Dte Schulden zahllos. — Die Steuern maßlos. — Dt? Politik charakterlos. — Die Sitten zügellos. — Die Aufklärung hirn los. — Die Kleidung geschmacklos. — Der Schwindel grenzen los. — Der Wucher erbarmungslos. — Biele wohn- und brot los. — Die Regierung ratlos. — Die Aussichten trostlos. — So nun wissen Sie O. Beste»« Gruß P. Bimmbo, e. o. Pagel» CircuS. TeuftlSauStrelbung in Frankreich. In dem französischen Städtchen AngerS hat sich ein seltsamer Fall von Aberglaube ereignet. Ein Landwirt, der im Kriege mit mehreren Tapfer- keitsorden ausgezeichnet war, fühlte sich plötzlich vom Teufel besessen. Seine Frau schloß sich ihm vor einem Monat an und behauptet? gleichfalls, von Sendboten der Hölle verfolgt zu sein. Die beiden wandten sich schließlich an eine Hellseherin mit der Bitte um Rat und Hilfe, und die weist Frau gab ihnen dm Rat, zunächst einmal 100 Franken an sie zu zahlen und dann etwas Gutes zu essen und zu trinken, um dt? Teufel auSzutrei ben. Aber das Ehepaar wurde die bösen Geister natürlich nicht los. Die Polizei, die man schließlich anries, erklärt» sich «« nicht zuständig. — So geschehen tn Frankreich, dem angeb lichen Sitz der Jntilligenz. Die Rückkehr des Walzer». Alle die neuen exzentrischen Tänze, die nach dem Kriege da» Entzücken und den Schrecken des Ballsaals bildeten, werden nun unnachfichtltch darau» ver bannt. Von Amerika» von wo die Seuche auSging, soll auch die Heilung erfolgen. Wenigstens hat die Internationale Gesellschaft der Tanzlehrer, die sich in Nruhork zu einem Kon- areß vereinigte, beschlossen, alle diese anregenden Tänze abzu schaffen und zu den'Grundsätzen des allen Walzer» zurückzukey- ren. MS Hauptgrund für die Absetzung von Jazz und Shtmmtz wird drr Umschwung im Stil der Damrnkletdung angegeben. Seitdem man wieder den längeren Rock bevorzugt und sogar den Reifrock etnführen will, find diese Tänze unzeitgemäß ge worden, die nur in knappen Kleidern und kurzen Röcken gut ausgeführt werden konnten. All; die Verrenkungen und Ver drehungen, die! wir auf dem Parkett erleben mußten, gelten fetzt nicht mehr als elegant und modern, sondern al» altmodisch und ungebildet. Besonder» schlecht sind die amerikanischen Tanz lehrer auf den Backfisch zu sprechen, und sie behaupten, daß da« Eindringen der ganz jungen Mädchen tn den Tanzsaal viel zu der Verrohung und der verpübelung der Lanzstttm beige tragen habe.
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