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Auer Tageblatt : 29.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192208295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19220829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19220829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-29
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- Auer Tageblatt : 29.08.1922
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»mrtnsam in d«r o« l«n Ort»» »bttk statt- org«ruf«n, ch«n Han- id«iin v»r- n »tam«- ivährl«tst«i «rständltch u«aedrück« I« Umzug« tt«jet» »tt stch dtt m vrrhar- g, da^ die ^dh« de^ hat. Drn he Unter« aUtch und eganaenen anders be« t, dcch di« »«rbeiführt ht «ieder- Jn eine» maltuns»« > in Dre-« >rd«n, zur S repubti» lerwal « ubllkanjsch und zwar iller repu» indlich gr» ung haben ausgz. Mark und Stretktage ndiaen ist wieder an ;ser Woche gsten ver« :hme Tat« e r Sonn« r Sonntag Au? nahm nige Glück mgen aus. prächtiger netallkugel ruen Htm» d so wun« selten be t' klar ge« , lebhafter luren und rng nahm igung des oenn auch recht viele ust erhöh« tchen B e- mtsdienste tember in des Aus» H. ausge- Zull und ' svnder- e, um! so obta unv Scheiben! cteb. Auf »«schirmte spanisch« aus«, abi« rter und ungestört eder ein« man ihn ! ! I, WV ft« ung, Ver sal«. daH t so di» niv« mit iHv Hvr- r geltet lg* mM ndvm st« schön, fo >lt attotn rsteNung licht un- «» ntcht IHV Von ch»n, «» )«» «nd* Etund« ÄS tvtüt a tvürd«, »k. >0! Au« und AnhA-ß« fu» da» »r»,btrg,. ibltNltög, bin DA. Uitytlst litt»». iuft «ntsall«nd,n RnchzahkungSbeträg« überlui»s»n. ^urch B« rtratt»n«I«ut< tnzwischeit rückivlrkend sür die Zelt vom t. August an, de- Zweidrtllvtnwhr! »sfini w«it«r« Erhühnng de« An«gieichsznschlün« der aktiven v er st u n d v al !Mt«N UM ltzO v, H. aus zusammen M'n v. H. erhöht 'N sin> stimmen, da» el verö eordneie m Alle. der sich ans le die Morgenhlätter berich! und Abendstunden fertiggesteltt. ung nahmen die einzelnen Muldenberg i. B., 28. August. Die Talsperre bei Mulden berg, an der zurzeit fleißig gearbeitet wird, ist schon jetzt das Ziel von Touristen und Gesellschaften aus der engeren und weiteren Umgebung. Das neue Staubecken wird etwa 6 Millionen Kubikmeter Wasser fassen und 100 Hektar Fläche bedecken, sodaß eS von der Mauer aus bis in dir Quell gebiete der Roten und Weißen Mulde l bis 1^ Kilometer weit hinaufreicht. Die Mauer wird mit 5-!0 Meter Läng.' die zweit längste Talsperrenmauer Deutschlands. Geyer, 28. August. Wnffenfund. Am Donnerstag nachmittag durchschwirrte unfern Ort das Gerücht von einem großen Waffenfund. Nach polizeilichen Erörterungen sind aus dem obersten Boden In einer hiesigen Fabrik gesunden worden l alter unbrauchbarer Tascheurevolver, l Armeerevolver, 20 Iagdgewehrpatronen, 25 Dienslpalronen in Rahmen und 27 einzelne, 4 Schachteln kleine Revolverpatrvuen und IN Pislo- lenpatronen. Diese Fnndgegenstäude waren verpackt in zwe» Zigarrenkistchen. Irgendwelche Bedeutung hat der Fund also wohl schwerlich. Oberlungwitz, 28. August. Flirüber N Mill. M a r k F r au e n st rü m p f e gestohlen. In der Strumpffabrik von Friedrich Tauscher wurden aus dem verschlossenen Boden« ranm 14.8 Dutzend kunstseidene FranenstrümPf.' im Werte von 5>78 000 Mark gestohlen. Die Gendarmerie nahm in der Sache verschiedene Verhaftungen vor. Das Diebesgut wurde iu duu verschlossenen Schießslcind der Altstädter Schützeugesellschaft In Hohenstein-Ernstthal auf einem Handwagen In drei Säcke ver« packt nnfgefunden. Hohenstein-Ernstthal, 28. August. II e b e r st u u den a u ch bei den s ä ch s I s ch e n B e r g a r b e I t e r u. Eine in Hohen- slkin-Ernstthal abgehalteue Konferenz der Betriebsräte und wappnen für den Schlag, der sie unerwartet um fv !här:er treffen würde? Gewiß war es recht so lind doch schreckte sie davor zurück, Claire den grausamen Schmerz zu bereiten, ihre Verzweiflung, Ihren Jammer zu sehen. Besatz diese doch die glückselige, iofsnnngs« volle Blindheit der unerfahrenen Jugend! In diesem Zwiespalt ihrer Seele ries die Mutter un« willkürlich laut und schmerzlich! „Ach, Claire, könnte ich dich doch mit mir nehmen! „Tagtest du etwas, Muttchen?" fragte Claire, ihrer Versunkenheit heran» ansblickend. Die Mutter bedeckte die feuchten Augen mit Hand und stöhnte. Claire stand ans und beugte besorgt über sie. „Hast du Schmerzen, liebe Mama?" „Sie sind erträglich," erwiderte diese, nun Ihrer Dochnrr Haud ergreifend und leidenschaftlich Pressend. „Mich drückt etwa» anderes, Claire, etwas Schwereres, wovon ich mit Dir reden möchte, wenn Du ein tapfe re» Kind sein und mich rnhig anhören säumest I" „Gewiss, liebe Mama! »venu es dich nur nicht selbst austrengl?" i „Cs must sein! - Ich glaube und hoffe, mein. Kind, dast Gott mich deinetwegen noch eine Zeitlang erhalten wird, sollte es aber nicht sein, hat er es anders be schlossen — für diesen Fall —! Sieh mich nicht fv ängstlich an, Claire —" „Fühlst du dich schlechter, Mama? Der Arzt sprach gestern doch von keiner unmittelbaren Gefahr!" mur melte da» junge Mädchen, zu Tode erschrocken, und gleich darauf weinend! „Mama,, geliebte Mama, idu darfst nicht sterben!" „Menn du mich wirklich liebst, wirst du mir da», wa» ich zu sagen habe, und was mich leit lange, lange drückt und beunruhigt, nicht noch erschweren, sondern dich zu fassen suchen, um mich ruhig auhören zu Wn- nen-1" »flüsterte dis Kranke mttergrtssen. (Fortsetzung folgt.) MghlM imtnngtt drr sszlln« ab«, all «I »um ^atzlin kam, likttlü Kronen, weil di« östtrttschisch« Kron, mitilerwiit« wieder einmal Mfallrtt war. Da soll einem nicht d«r Bissen im Halse stecken dleidvn I , Vermischte«,. Vorzüge de» Illegensommer«. Die vielen Klagen über den verregneten Sommer fordern zur gerechten Beurteilung dieses Vielverlästerten, daß man sich auch mit seinen Vorzügen be schttstigt. Cin englischer Arzt, Wilson Mac Nair hebt nun her vor, daß solche Regensommer vom hygienischen Standpunkte ans freudig zu begrüßen sind. Cs gibt dann wenig oder gar keine Fliegen, so das; diese gefährlichen Krankheitsüberlräger nicht wirksanz werden. Auch wirken der Regen und die Käln der Crdoberfläche darauf hin, daß viele gefährliche Bakterien zerstört werden. Jahre mit Uassen und kalten Sommern haben stets einen gute» BevölkerungszinvachS, denn für die Säugling! ist die Hitze immer die grösste Gefahr. Daher Ist auch in diesen, Sommer die Säuglingssterblichkeit sehr gering. Aeltere Leute leiden nicht unter der Wärme und werden nicht so von ihren Hanptfeinden, Bronchitis und Lungenentzündung, heimgesnchl. Die Sterblichkeitszlsser In England betrug in den letzten nahen Monaten nur 0 ans 1000, dagegen im Januar 90. Mau Hai auch die Beobachtung gemacht, dast nach kühlen Sommern keine Epidemien anftreten, und besonders ist für den Winter kein starkes Wüten der Influenza zu fürchten. Di« hilfreichen Gevattern. In einem Kobnrger Blatt befand sich kürzlich folgende Anzeige: Achtung! Die Gevatters, lentc von .Karl Neubauers jüngstem Sprößling in Neustadt werden gebeten, sich Montag um 8 Uhr im kleinen Saale des Gewcrkschaftvhanscs einznfindcn, Tagesordnung: l^e Anschaffung eines Kinderwägens. Der Obergevatter.— Bravo! Dl« Viertelmilllon in der Frühstückstasch«. Ein Berliner Zimmermcister betrat ans einem Geschäftsgänge cin Lokal, um einen kleinen Imbiß zu sich zu nehmen. Dabei legte er seine Frühslückslaschc, in der auch seine Brieftasche mit 256000 M- steckte, neben sich. Als er seine Zeche bezahlen wollte, bemerkte er zu seinem Schrecken, daß seine gesamte Barschaft aus dec Frühslückslasche verschwunden war. 10000 Zentner Getreide verbramtt. Die große Künst ln üh le in Sünching bei Regensburg ist niedergebrannt Der Silo mit über 10000 Zentner Getreide ist vernichtet worden. Der Schaden wird auf viele Millionen geschätzt. 5« Personen «rtrunk«». Reuter meldet aus Simla, daß durch Kentern eines Fährbootes 50 Personen, darunter 18 Kinder, ums Leben kamen. Hungerkatastrophe in China. Wie die Chicago Tribüne aus Peking meldet, wütet im Distrikt Puanchow (Provinz H u nan, 450 «Meilen südwestlich von Hankau) eine schreck liche Hungersnot, der bereits Tausende von Menschen zum Opfer gefallen sind. Ausgehungerte junge Leute machen mit Panditen gemeinsame Sache und plündern. Im genau»- ten Distrikt sterben täglich 800 bis 1000 Personen Hungers. Jeden Tag sammeln Missionare die in den Stra ßen liegenden Leichen, um sie zu beerdigen. Die Missionare nahmen auch 600 Waisen in cin Lager auf, nährten und kleideten sie. Leider sind sie nicht imstande, alle dem Hunger Preisgegebenen anszunehmen, da cs ihnen an den nöligen Banuiileln fehlt. Die Hnngersnot nimmt von Tag zu Tag einen ernsteren Charakter an. 8000 Kinder sind dem Tode verfallen, wenn nicht tu kurzer Zelt Hilfe gebracht wird. Der Grabstein al» Geschäftsreklam«. Der amerikanische Geschäftsgeist hat selbst vor den Toten keinen Respekt. So wird berichtet, daß aus einem Grabstein eines Friedhofes in «Neu york folgende Inschrift zu lesen ist: Hier ruht Jane Snjlih, die Gattin des bekannten Stelnsetzmeisters Thomas Samt) Der Ehemann hat ihr dieses Denkmal errichtet znm znm Zeichen des treuen Gedenkens und der gründlichen Ar ven, die er in seinem Berufe leistet. Ein Stein dieser Art kostet in meinem Geschäft nur 250 Dollar. Der entthronte Laubfrosch. Ein französischer Naturfor- scher hat, wir lieber Land und Meer berichtet, sich der Mühe unterzogen, sestzustellen, wie weit man den angeblichen Wetter- Prophezeiungen des Laubfrosches Glaube» schenke« darf. Er experimentierte mit zehn Fröschen, denen eine Leiter mit zwan zig numerierten Sinsen zur Verfügung stand. 48 Tage laug hat er durch sorgfältige graphische Aufzeichnungen die Betve- guugen der Frösche kontrolliert. Die erhaltenen Kurven gaben lein sehr schmeichelhaftes Resultat für die Frösche: 2t> mal stimmten sie mit den barometrischen Kurven Überein, 22 mm aber nichi. Vor allem jedoch erwiesen die Frösche sich als I> öch st unzuverlässig e WrtI e r P r v p I> e t e n ! in der Zelt der Experimente regnete es an >t> Tagen; die Frösche aber hatten für nicht weniger als 12 dieser Tage schönes Wetter an gekündigt. Prelofteigernngen während de« Asien«. Dast sich die Preis;- der Lebensmittel in der jetzigen. Zeit von einem Tage znm andern ändern, ist uns schon eine so atliägliche Gewohn heit geworden, daß wir mi« darüber nicht mehr wundern. Es ist auch keine Seltenheit mehr, dast in den Geschäften nm Nach mittag andere Preise verzeichnet stehen istS nm Vormittag, nnd daß, wenn die Abendblätter mit den neuen Devtsenberlchten erscheinen, sing« die Preise abermals hcrnnsgesetzt werden. Den Rekord der Preissteigerung dürfte aber doch ein Inn « brut- k e r G nsthos erzielt haben. Auf der Speisekarte dieses, Wirts hauses waren nämlich dieser Tage für eine Portion Gulasch LV 00 Kronen gefordert worben, nach Beendigung der «ugl St« i » Iw di« ÄersorgunMebührntsse der eingangs nenunnteu Rnyeneid« empsättg«« wmerhin von dem geduchien Tuge un. Die Neu- terichnunglarbeiten sind bereis« im Gange. Den Ruhegeld« empfing«»« wird der auf di? Monate August nud September entfallend« s' ' " - wirs«« werdrü. fodainn in der nunmehr uiaßgebeudeu vollen Höhe gezahlt werden. Ll« neuen Sis«nbadnfahrpt«ist. Neben der bereits ange- kündigten Veittuerunn der RZchAmhn-Güler« und Tieiturtsc um VO v. H. zum >. September werden mich neue Erhöhungen der Fahrpreis« im Pe rj oneuverkehi z u m I. Okl » be r tmrchgZübrt werden. Diese Erhöhung soll /beusnll» lm ullge mitN«N KO v. H. nuschle jetzt gellenden Sätze betrogen linier Zugrundelegung eine« Kilomelersuhrpreises von 2,02k, Muri in der 1., von l,ILk Murt in der 2., von O,<>75 Mark In der ö. und von 0,4k Mart In der 4. Klasse w?ideu die «Preise für iLInzelfahrtartvu sich vom 1, Oktober ab weseulltch verteuern. Vrt Benutzung von Lchnellzünen und zuschlugspslichltgeu Eil zügen werde» noch folgende Zchnellzugzus ch l ä g e lstu- zutreten: In der l. Zone für die 9. Klosse IO «Mark, für die I. und 2. Klasse lM Mark, für die 2. Zone tu der 9. Nlasse R, Mark, in der 1. und 2. tilnsfe M Mark und in d.'r 9. Zone ln der 3. Klasse 45 «Mark und in der I. uim 2. Klasse Mark. Neben diesen Erhöhungen soll.'» gleichzeilig ab I. Oktober noch FahrpreiSerhühnngen für die Zeit-, M onnt s- Wochen« und Arbeiterrückfahrkarten sowie kür die Schülermonatskarten eintreten, doch siehe» hierfür die Höhungen noch nicht fest. Der Fahrpreis für Hunde wird auf die Hälfte des Fahrpreises 3. tilnsfe fesigesetzt, während der Preis der Bahnsteigkarten in Zukunft 1.50 Mark sein wird. SVv0O-Mark-Gcheine. Die. Reichsregiernng plant, Im Laufe de- September Fünfzigtariseiidmarlscheine heransznge- ben, um bei dem katastrophalen Maikstnrz größere Zahlungen zu erleichtern. Gebührnisfe für Kohle». Die Beiträge der gewerblichen Kohlen-Großverbrauchef zur Aufbringung der «Mittel für die Kohlenwirtschaflsstelleu sind vom Arbeitsministerin»! für die Zeit vom I. September aberhöht worden. Sie betragen für die Tonne Steinkohlen und Steinlvhlc ubriketts l Maik, für die Tonnei böhmische Braunkohlen nnd Braunkohlenbriketts 70 Pfennig. Letzte Drahtnachrichten. vtastnahMn g«g«n D«»ttschland« vttrtschastsnüt«. Vrrlt«, 20. August. Di» Beratung«« d«r Minister» Präsidenten uiid Jnnenmtnister Uber di« wirtschaftliche Not Deutschland«, wurden, wi« die Morgenblätter berichten, in den gestrigen r In Wm Kavt , Ressort« zur Läge Steilung. In der daran anschiiestenden Fs ! setznng Ker Besprechungen der MtntstevprMenlen gab Re.ch. ernäbrunaiNntnisler Fehr ein« autzsührltche Darlegung ume ree Eeuäyrungslage. In der An-svrache ergriffen die Mimst lvepeäsidenten Braun und Graf Lerchen seid, sowie Mi nister Lipinski das Wort. Die Beratungen iverden heute fort« gesetzt. Eine besondere Kvnstl'enz der Ernährungsminister soll nächste!, Montag unter Borsttz des Stetchsemähruugs- Ministers in Hamburg abgehalten »verden. Berlin, 20. August. Den Moigenbläktern zufolge bat de» Reichskanzler die Führer sämtlicher ReichStagssrak« klonen sür Donnerstagabend zu einer Besprechung ringeln den. Die Parteisühivr sollen über den augenblickliche« Stand der Außenpolitik^ stüvic die Teuerung »mast nahmen unterrichtet werden. Der UeberwachungsauqsLust de« Reich*« tageS ist zu Freitag vormittag einberufen worden, um dre Durchführung des Gesetze» zum Schutze der Republit, insbesondere der bayrßchen Angelegenheit zu beraten. Anmaßung in ber KrlegsbeschnIbtgtenfnW«. Berlin, 20. August. Dem deutschen Botschafter in Part» ist In der Kriegsbeschnldigtensrage eine Note zugegangen, in welcher die alliierten und assozierten Regierungen in längeren Ausführungen zunächst die Entwicklung der Kriegsbeschuldig- tenfragl! nach dem Versailler Vertrag bis zur Aburteilung der ersten zehn Fälle durch das Reichsgericht in Leipzig einer kur zen Betrachtung unterziehen. Sodann enthält die «Note eine Kritik an dem Verfahren des Leipziger Gerichts hofes selbst und bemängelt die ungenügenden Anstrengungen des Gerichts zur Ergründung der W.chrheit und die Niedrig, kett der Urteile. Hiernach kommen die alliierten Regierungen Au dem Schluß, daß die deutsche Regierung ihre Zusage, sachliche und loyale Justiz zu üben, nicht gehalten habe und erklären, von setzt nb die deutsche Strafverfolgung der vor dem Leipziger Gerichtshof nicht erschienenen Beschuldigten völ« lig außer Betracht zu lassen. Sie. würden infolgedessen selbst alle ibuen kraft oeö Vertrags gegenwärtig und zukünftig zu- stehenden Rechte wieder nufiiehmen oder sich Vorbehalten. Jas« besondere behalten sie sich vor. selber, nötigenfalls im Abwesen« hettöverfahren, die Kciegsbeschuldtgten zu verfolgen. Hierzu bemerkt W. T. B.; Die Botfchafterkonscrenz hat sich in d eser Note, die übrigens von >der Gesamtheit der alliierten Hauptmächte unsacht, in der Bewertung der Verfahren nnd Urte le des Reichsgerichts in den bisher vehandelten Kriegübe« schuldigtenfällen einstimmig uns den Boden des Gutachtens ge- stellt, das der vom obersten Rat zur «Prüfung der Angelegen- heil eingesetzte «Ausschuß seinerzeit erstattet hat. Das Ergev« nis muß umsomehr befremden, als die völlige Un- pa rteilIchk e I t de« höchsten deutschen Gerichtshofes von au den bisherigen Verfahren in erster Linie interessierter eng lischer Sette verschiedentlich unumwunden aner kannt worden ist. So hat der englische Solicitor-Generm Str Ernest Pollock, der in amtlichem Auftrage bei der Verhand lung der englischen Fälle zngegeu war, in der UnterhauSsitzunk, vom 17. August 1021 erklärt, die Art und Weise der Prozeß leitung vor dem Reichsgericht habe mit Sicherheit den cmfrich« Ligen Wunsch erkennen lassen, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. ES würde völlig unfair und unsachgemäß von ihm sein, nicht änzuerkeunen, daß nach seinem Eindruck das Retchsgertchi in den «Augen der Ankläger ausreichend war. Die Aufrichtig keit des Gerichts erschien über jeden Zweifel erhaben. Gegen über der Kritik an der Höhe der Strafen sei festzustellen, daß die Fälle notwendigerweise nach deutschem Recht abgeurtetlt worden seien und die verhängten Strafen dem deutschen Ge setz entsprochen hätten. — Dieser von maßgebender englischer Sette, herrührcndcn Vertrauenökundgebung braucht kein Won hlnzngefügt zu werden. Das Reichsgericht steht in seiner lei denschaftslosen Unparteilichkeit über den in der Note enthalte nen Vorwürfen, lieber die weitere Behandlung der Angele genheit durch die deutsche Negierung sind, wie wir hören, die zuständigen Stellen bereits in Beratungen cingetreten, an denen auch der Oberreichöanwalt teilnehinen wird. Ein belgischer Vorschlag. Pari», 20. August. Wie Information meldet, hat der bel gische Delegierte delaCroix dem Vorsitzenden Dubois nach der Sitzung der Neparationskommission am Sonntag eine Lö sung vorge chlagen, wie sie der Temps als persönliche Anregnm. veröffentlicht hatte. Danach soll die Reichsregiernng dm'G monatliche Zahlungen einen gewissest Goldbestand , der einen Wert von 200 Millionen Golvmark darstellt, nach einer alli ierten Bank schaffen, z. B. der Bank von England. Diese Bank würde der belgischen Regierung gleichwertige Kre dite zur Verfügung stellen. Das deponierte Gold würde Ei gen- tnm der Reichsbank bleiben bis zur endgültigen Lösung der Frage der interalliierten Schulden und der deutschen Schuld. Lloyd George in London. London, 20. Augnst. Lloydi George ist gestern nach von« don zurückgekebrt, nm m einer Sitzung des KabinettSauSschus« sts den Vorsitz zu führen. In dieser Sitzung wird n. a. die Frag« der RegierungSmastnalimen gegen die ArVoit «losig« kvit während des WInt.'ra erörtert werden. Rach Beendigung der Sitzung wird sich Lloyd Georgs wied.-r ans« Land begeben, um seinen unterbrochenen Urlaub fortzusetzen. Grubinkatastroph«. Dan Francl«ko, SO. August. 7K Bergleute, di» ganze Nachtschicht einer Grube, wurden in Jackson (Kalifornien) verschüttet. Eine Rettnngsnbtellung ist nach Jackson un terwegs zur Rettung der verschütteten Bergleute. Amokläufer. Lugano, »0. Augnst. In einem Anfalllvon GeistotgestSrt- heit tötete der 9K jährige Belsr in Mebeglta am Montag drei seiner fünf Kinder, indem er ihnen mit einem Rasier- meckser den Kopf abschnttt. Hierauf erschlug er seinen Schwiegervater. Belsr wurde verhaftet, nachdem er sich durch einige Schüsse selbst schwer verletzt hatte. i d«r sächsischen Tletnkohl»nr»vtvr« stimmt» mit Zweidriltvtuirhrheit dem Bet fahren einer täglichen U«- verstünde ab 1. September d. I. zu. Da« neue Lohnnb- kommen, das eine Erhöbinig nm >i<0 Mark die Schicht nnd kiOprvzenitgen Zuschlag sür die Ueberschichlen, Erhöhung de« Hausstandgeldes und Kindergeld«« Vorsicht, sand Annahme. Chemnitz, 2«. August. Ttras versah ren gegen «wird der ans di? Monaie August und September »in K o m m ü wi st eZi b 1 a t t. Gehen die kvmmuttisilsche Nachzahlung-betrag tunlichst Mitte September über- Zeitung De r Kämpfer in Chemnitz lst wegen zweier Arlitei, ideü. Vom 1. Ollvber an werden dte^ Gebührntsse rwii denen der eine schwere Beßhimpsunoen der sächsischen Re gierung, der andere die Aufforderung zur Bildung einer Roten Armee enthielt, da» Strafverfahren clngeleitet worden. Leipzig, L8. Augnst. NstichStagSabaeordnetec «Pin kau f. In der Nach! znm Sonnabend ist im Leipzigei Krankenhau» der mehrheitösozinlistische Relchsiagsab, eordnetc sür den Leipziger Wahlkreis Liihpgraph .Unrl Pinkan m Alle, von «M Jahren gestorben. «Pinkan hat schon In ziemlich junge» Jahren eine Rolle in der svzialdemokraiischen «Partei gesptel» Im Jahre 1804 wählte man Ihn znm ersten Male in den säch sischen Landing, den er aber schon nach zwei Jahren wieder wii Ker Leipziger Siadtverordnetsn-Versammlnng vertauschte litt»! erhielt er durch Nachwahl einen Sitz Im Reichstag, in de> er iOI2 endgültig einzog, auch der Nallonalversmumlnug in «Weimar hat Pinkan angehört.
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